Israelische Anwältin: Palästinenser
„haben das Recht zu kämpfen“
- Lea Tsemel
diskutiert über die Deportation und
Verhaftung von Palästinensern,
Folter und diskriminierende Gesetze
in Israel
Das israelische Parlament hat ein
neues Gesetz erlassen, das
Zwangsernährung für Hungerstreikende
zulässt. Für Palästinenser in
Israels Gefängnissen ist der
Hungerstreik eine starke Art und
Weise, gegen Verhaftung und
Besatzung zu protestieren.
Die UN, die palästinensische
Gefangenen-Kommission und die
israelische Medical Assoziation
haben alle das neue Gesetz
verurteilt. Die Medical Association
bittet die Ärzte dringend, nicht an
der Zwangsernährung teil zu nehmen.
Sie sagen, dies sei Folter und
verletze die medizinische Ethik.
Aber Israel sagte, der
palästinensische Hungerstreik könne
zum Tode führen und könnte in der
besetzten Westbank und in
Ostjerusalem Proteste auslösen. Es
ist ein Schritt, der ein Schlaglicht
auf palästinensische Gefangene und
ihre sehr schwierige Verteidigung
wirft.
Eine dieser Verteidiger ist die
Anwältin Lea Tsemel, die seit mehr
als vier Jahrzehnten diese Arbeit
macht; sie ist in Israel eine
Seltenheit – fast alle ihre
Mandanten sind ausschließlich
Palästinenser.
Tsemel hat selten einen Fall
abgelehnt und hat Männer, Frauen und
zunehmend auch Kinder verteidigt,
die vor israelischen Gerichten wegen
angeblichen Verbrechen standen,
wegen Steine-Werfens und versuchten
Selbstmordanschlägen.
Da Israel weiter palästinensisches
Land besetzt, ist – ihrer Ansicht
nach – Gewalt oder anderes eine
direkte Folge der Besatzung.
„Ich bin der Überzeugung, dass
Leute, die unter Besatzung leben,
das Recht haben, diese zu
bekämpfen“, sagte sie.
1945 von pro-zionistischen Eltern in
Haifa geboren, arbeitete Tsemel
während des 67er-Krieges als
Freiwillige in der israelischen
Armee. Es war eine Erfahrung, von
der sie sagt, dass sie sie in
politischen Aktivismus trieb und in
eine Karriere als Anwältin.
Tsemels juristische Karriere ist,
nach ihre eigenen Worten“,
hauptsächlich von Fehlschlägen“
gekennzeichnet, aber auch von
bedeutenden Erfolgen.
Ihre Verteidigung von Palästinensern
bleibt in Israel sehr kontrovers.
Sie hat sogar schon Morddrohungen
erhalten.
Wie sie zu Al Jazeera sagt, so sei
sie entschlossen und nichts werde
sie daran hindern, weiter für die
Rechte der Palästinenser zu kämpfen.
(dt. Ellen Rohlfs) |