UN: 75.000
Palästinenser in Gaza seit dem Krieg
von 2014 noch immer
Binnenvertriebene
-
Michael Schaeffer Omer-Man -
12.04.2016 - Nur
16% der zerstörten oder schwer
beschädigten Häuser wurden laut
einer neuen Bestandsaufnahme durch
die UN (inzwischen) bewohnbar
gemacht.
Laut dem neuen, heute
veröffentlichten United Nations
survey sind etwa 75.000
Palästinenser einschließlich
schätzungsweise 44.000 Kinder fast 2
Jahre nach dem verheerenden Krieg
mit Israel, der etwa 2.000 Menschen
tötete, weiterhin Binnenvertriebene
im Gazastreifen.
Etwa 18.000
Wohneinheiten (16.965 Haushalte) in
Gaza wurden im Krieg entweder
zerstört oder schwer beschädigt.
Laut UN-OCHA wurden seither nur
3.000 oder 16% dieser Wohneinheiten
wieder aufgebaut oder auf andere
Weise bewohnbar gemacht.
Von den
binnenvertriebenen Haushalten, die
Eigentümer ihrer ursprünglichen
Wohnungen waren, leben 62% in
gemieteten Unterkünften. Wegen der
schweren Wohnungsnot gehören zu den
von den Leuten gemeldeten
Mietunterkünften "Lagerräume,
Rohbauten, Substandardappartments in
Häusern von Verwandten oder Nachbarn
oder (Räume) gemeinsam mit großen
Familien", stellt der UN-Bericht
fest.
Nahezu ein weiteres
Viertel (23%) von denen, die die
OCHA-Bestandsaufname als
Binnenvertriebene betrachtet, lebt
"im Schutt ihrer beschädigten
Häuser". 63% der Binnenvertriebenen
haben noch nicht einmal begonnen,
ihre beschädigten Häuser zu
reparieren und von denen, die damit
angefangen haben, machten dies 61%
mit Zuwendungen und Hilfe von
Hilfsorganisationen.
Binnenvertriebene
Gazaner kämpfen laut dem Bericht mit
Unsicherheit in Hinblick auf ihre
wirtschaftliche Lage, Ernährung und
Wohnen, 70% sind zum Überleben von
humanitärer Hilfe abhängig, 87%
beschafften sich im vergangenen Jahr
Lebensmittel auf Kredit. Fünf % der
binnenvertriebenen Haushalte sagten,
sie fürchteten, dass sie gezwungen
würden ihre derzeitigen Wohnplätze
zu verlassen.
Der OCHA-Bericht und
andere UN-Beamte haben dringend
darauf hingewiesen, dass der bloße
Wiederaufbau der zerstörten Häuser
nicht genug ist.
"Wir müssen für die
Zukunft für Frieden sorgen
(sicherstellen) und uns auf den
Aufbau von Gaza konzentrieren",
sagte der UN-Sonderkoordinator für
den Friedensprozess im Nahen Osten
Nickolay Mladenov in diesem Jahr
gegenüber dem Sicherheitsrat. "Das
bedeutet für sauberes Wasser und
genügend Energie zu sorgen,
Arbeitsplätze und eine nachhaltige
Wirtschaft zu schaffen, freie
Bewegung für Menschen und Güter
wiederherstellen und vor allem die
Integration von Westbank und
Gazastreifen unter einer einzigen
demokratischen und legitimierten
Palästinensischen Autorität
sicherstellen".
Der OCHA-Report hat
drei Rezepte für das Weiterkommen:
1) Aufhebung der
Importbeschränkungen für Baumaterial
bis zu einer vollständigen Aufhebung
der Blockade; 2) Versöhnung zwischen
den beiden rivalisierenden
palästinensischen Fraktionen Fatah
und Hamas, um eine effiziente
Regierung im Gazastreifen zu
ermöglichen; 3) internationale
Geberländer sollen die Gelder
überweisen, die sie nach dem Krieg
versprochen haben.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer |