Publikation:
Palästina-Info Juni 2016
Die neue Sommer-Ausgabe des halbjährlich erscheinenden Magazins
Palästina-Info widmet sich aktuellen Themen aus
Israel/Palästina.
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Einer
neuen Umfrage zufolge ist die israelische Gesellschaft in
politischer und religiöser Hinsicht tief gespalten. Rund die
Hälfte der Bevölkerung befürwortet die Idee des „Transfers“,
also die Vertreibung von arabischen BürgerInnen, die 19% der
Bevölkerung ausmachen. 97% finden, dass jüdische gegenüber den
palästinensischen BürgerInnen bevorzugt werden sollten. Derweil
ist der Anteil arabischer Israelis, die an die Möglichkeit der
Koexistenz eines zukünftigen palästinensischen Staats neben
Israel glauben, von 74% im Jahr 2013 auf 50% gesunken.
Oppositionellen weht ein scharfer Wind entgegen, und immer
häufiger warnen KommentatorInnen vor der Entwicklung zu einem
totalitären Staat. Für die palästinensische Bevölkerung
verheisst dies nichts Gutes. Im vorliegenden Palästina-Info
gehen wir exemplarisch auf ein paar der aktuellen Brennpunkte
ein: die „Normalität“ der Tötung verdächtig scheinender
PalästinenserInnen; die Vertreibung in Jerusalem unter dem
Vorwand archäologischer Grabungen; das Kalkül mit dem lukrativen
Geschäft des Wiederaufbaus.
Neben Widerstand und Opposition im Land selbst bleibt der Druck
von aussen ein entscheidender Faktor. Boykott klingt negativ,
Kultur klingt positiv, und doch ist der kulturelle Boykott ein
berechtigter und wirkungsvoller Hebel, um an den bestehenden
Unrechtsverhältnissen zu rütteln. Dass der Nahe Osten einmal
eine Region mit intensivem kulturellem und wirtschaftlichem
Austausch und durchlässigen Grenzen war – und vielleicht wieder
werden könnte –, zeigt die Biografie des palästinensischen
Ökonoms Yusif Sayigh.
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