UNO macht auf ernste humanitäre
Krise in den palästinensischen
Gebieten aufmerksam
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20.10.2016 - Der
UN-Vize-Generalsekretär Stephen
OA'Brian machte gestern im
Sicherheitsrat auf die ernste
humanitäre Krise in den
palästinensischen Gebieten
aufmerksam, eine Situation, die sich
durch die israelische Besatzung und
die israelische Gewalt verschärft
hat.
"Die
Not ist dort weiterhin sehr groß.
Fast jeder Bewohner der besetzten
Gebiete ist von der Krise
betroffen", erklärte er in einer
Sitzung, in der die Situation im
Nahen Osten einschließlich der Frage
Palästina analysiert werden sollte.
Laut
einem Verantwortlichen für
Humanitäre Angelegenheiten und
Nothilfe bei der UNO treffen die
Vertreibungen, die Armut, die
Arbeitslosigkeit und die
Nahrungsunsicherheit das
Westjordanland und den Gazastreifen
besonders hart, wobei der
Gazastreifen auch noch unter den
Auswirkungen der 51 Tage andauernden
israelischen Bombardierungen im
Sommer 2014 leidet. Wir haben ein
Viertel der palästinensischen
Haushalte, die von
Nahrungsunsicherheit betroffen sind,
eine halbe Million Kinder, die
dringend Hilfe benötigen, um zu
einer ordentliche Schulbildung zu
kommen, und eine Million Menschen
mit gesundheitlichen und
Ernährungs-Problemen. Laut OA'Brian
braucht die Hälfte der 4,8 Millionen
palästinensischen Einwohnern direkte
(sofortige) humanitäre Hilfe.
In
Gaza hat sich die Krise infolge der
zehn Jahre andauernden Blockade, der
Feindseligkeiten zwischen Hamas und
Israel, den internen Spaltungen und
der Schließung des Grenzübergangs (Rafah)
durch Ägypten verschlimmert, klagte
er. Für das Westjordanland war das
Jahr 2015 das gewalttätigste Jahr
seit dem Ende der zweiten Intifada
2005.
Die
palästinensischen Angriffe auf
israelische Zivilisten, der
exzessive Gebrauch von Gewalt durch
die israelischen Truppen und die
Verwendung scharfer Munition sowie
die sehr seltenen Gerichtsverfahren
in solchen Fällen lösen große
Besorgnis aus. OA'Brian erwähnte
außerdem die nicht aufzuhaltende
israelische Praxis der Zerstörung
palästinensischer Gebäude
(Strukturen) in den besetzten
Gebieten, die in der Westbank bis
zum 13. Oktober auf 958 gestiegen
sind, ein Anstieg um 75% verglichen
mit 2015.
Insgesamt wurden 2015 1.447 Personen
vertrieben, 791 von ihnen waren
Frauen und 690 Kinder, sagte er. Der
Vize-Generalsekretär rief dazu auf,
'in dieser Situation in der nötigen
Weise zu helfen' mit einem
kollektiven Beitrag, der eine
friedliche Zukunft und Stabilität
für Palästinenser und Israelis
garantieren soll.
Riyad
Mansur, der Botschafter Palästinas
bei der UNO, nahm an der Sitzung des
Sicherheitsrates teil und betonte
noch einmal, wie wichtig es sei,
dass die Organisation mit ihren 15
Mitgliedern ihre Verantwortung ernst
nimmt und der israelischen Besatzung
und Kolonisierung ein Ende setzt.
Mansur
hinterfragte die Untätigkeit des
Rates, in dem das Veto der
Vereinigten Staaten oder die
Androhung des Vetos den Fortschritt
jeder Initiative verhindert, die den
Interessen ihres strategischen
Verbündeten im Nahen Osten entgegen
steht. Während dieser Jahre des
Schweigens haben sich die
Aktivitäten des Siedlungsbaus im
Westjordanland einschließlich
Ost-Jerusalem vervierfacht, ebenso
wie die Verbrechen Israels, klagte
er.
Der
permanente Vertreter Israels, Danny
Danon, rechtfertigte seinerseits die
Haltung seines Landes mit der
Notwendigkeit, sich gegen den
Terrorismus zu verteidigen. Dazu
beschuldigte er die UNO einen
Kreuzzug gegen Tel Aviv zu führen,
der 'weder den Palästinensern noch
der Annäherung beider Völker hilft'.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer
UN: Syrienkrieg erschwert Hilfe für
Palästina-Flüchtlinge
- Der
Krieg in Syrien erschwert auch die
Arbeit des Hilfswerkes der Vereinten
Nationen für Palästina-Flüchtlinge
im Nahen Osten (UNRWA). Von den mehr
als 500.000 bis 2010 in Syrien
lebenden Palästinensern, die bis
dahin weitgehend Zugang zur Arbeit
hatten und somit für sich selbst
sorgen konnten, sei heute der
allergrößte Teil von Hilfsleistungen
abhängig, sagte
UNRWA-Generalkommissar Pierre
Krähenbühl am Mittwoch im
Bundestagsausschuss für
Menschenrechte und humanitäre Hilfe.
120.000 von ihnen seien in den
Libanon, nach Jordanien, Ägypten, in
die Türkei oder nach Europa
geflohen. UNRWA sei mit seinen
Hilfsleistungen wie Schulbildung,
medizinische Versorgung und
Nothilfen für 5,2 Millionen Menschen
in Jordanien, Syrien, Libanon, im
Gazastreifen und im Westjordanland
ein wesentlicher Beitrag zu
regionaler Stabilität und
„Sicherheitsfaktor“. Doch Krähenbühl
warnte vor einer chronischen
Unterfinanzierung des Hilfswerks >>> |