Es gibt nichts Antisemitisches
in der Entscheidung der UNESCO über Hebron
- Orly Noy -
09.07.2017 - Die
israelischen Politiker wollen im Grunde die Welt
davon überzeugen, dass jeder ein Antisemit ist,
der Palästina anerkennt.
Der Beschluss der
UNESCO das Grab der Patriarchen/das
Ibrahimi-Grab als palästinensisches
Weltkulturerbe anzuerkennen, hat wie erwartet zu
reflexartigem Geschrei der israelischer
Politiker über den Antisemitismus (des
Beschlusses) geführt. Und nicht nur bei den
rechtsstehenden Politikern. Sogar Merav Michaeli
von der Arbeitspartei, die für ihre gemäßigten
Ansichten bekannt ist, nannte den Beschluss
"geisteskrank".
Ich frage mich,
wie viele dieser Politiker sich die Mühe gemacht
haben, den Beschluss zu lesen, bevor sie zu
Twitter gerannt sind, um ihn als Müll zu
anzutun. Anders als Israel es darstellen will,
äußert sich die UNESCO nicht zu religiösen
Aspekten von Weltkulturerbestätten, oder wem sie
in religiöser Hinsicht gehören oder nicht.
UNESCO ist nicht das israelische Rabbinat.
Die UNESCO befasst
sich mit zwei Fragen: ist eine Stätte es wert in
die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen
zu werden, und in welcher Nation liegt sie.
So wie Yonathan
Mizrahi letzte Woche schrieb, haben die
Palästinenser, seit die UNESCO Palästina 2011
als Staat anerkennt hat, die Möglichkeit
Vorschläge für die Aufnahme in die Liste der
Weltkulturerbestätten zu machen. Dass das Grab
der Patriarchen in diese Liste aufgenommen
werden sollte, ist unbestritten. Nicht einmal
Israel bestreitet das.
Was die UNESCO festgestellt hat, ist aber, dass
das Grab der Patriarchen in Palästina liegt. Das
ist alles! In keiner Weise leugnet der Beschluss
die jüdische Verbindung zu Hebron oder zum Grab
der Patriarchen – im Gegenteil. Tatsächlich
verwendet sie jedes Mal, wenn es zu einem
Beschluss über Hebron kommt, den hebräischen
Namen der Stadt vor ihrem arabischen (Al-Khalil)
und anerkennt die Tatsache, dass die Stadt dem
Judentum, der Christenheit und dem Islam als
heilig gilt. Der palästinensische Beschluss
stellt diese Tatsache ganz klar fest.
Man kann sagen,
der Beschluss stehe im Widerspruch zur
israelischen Politik, aber es ist dumm ihn
anti-jüdisch zu nennen. Die Überschneidung von
anti-israelisch und antisemitisch existiert nur
in der manipulativen Demagogie Israels. Das Grab
von Ester und Mordechai in Hamadan im Iran wird
von den iranischen Behörden als jüdische Stätte
anerkannt, aber niemandem würde einfallen es
eine israelische Stätte zu nennen. Genau so wie
die Kirche der Brotvermehrung in Nordisrael zwar
eine christliche Stätte ist, aber in Israel
liegt, und deshalb eine israelische Stätte ist.
Wenn Netanyahu und
Bennet behaupten wollen, dass jeder, der
Palästina anerkennt, ein Antisemit ist, dann ist
das eine ganz andere Sache!
Quelle - Übersetzung: K. Nebauer |