Palestine
Update Nr. 66 – 31. August 2017 -
Israels
Völkermord hört nie auf und wird immer schlimmer
- Meinung -
Ranjan Solomon, Redakteur -
Für
ein Volk, dem das Recht auf ein Land garantiert
worden war, das Recht, sich noch mehr Land
anzueignen, das Recht zu vertreiben und zu
enteignen, das Recht, willkürlich und ohne Grund
einzusperren, das Recht, ein Wohnhaus zu
zerstören ohne einen entsprechenden Grund, das
Recht, Baugenehmigungen Jahr für Jahr
zurückzuhalten, das Recht, die Bitte um
medizinische Hilfe zu verweigern, sollten die
Israelis normalerweise mit einem Albtraum leben.
Denn, wie kann man am Abend schlafen gehen,
nachdem man im Alltag ein oder mehr Verbrechen
verübt hat, ohne ein beißendes schlechtes
Gewissen zu haben? So allerdings geht es nicht
in Israel. In den täglichen Nachrichten ist die
Rede von einem oder sogar mehreren der oben
angeführten Verbrechen. Es scheint, dass eine
spezielle „Innovations- und Kreativitätseinheit“
auf 24-Stunden-Basis daran arbeitet, neue
Verbrechen einzuführen, und eine legislative
Einheit, die annähernd im gleichen Rhythmus
beschäftigt ist, diese abstoßenden Innovationen
zu legalisieren. Staatsbürgerrechte zu tausenden
zu widerrufen ist ein anderer Weg, Menschen zu „entvolken“.
Staatsbürgerrechte zu widerrufen war früher eine
gelegentlich verhängte Strafaktion, die Israel
veranlasste – oder, um zu zeigen, wer der Boss
ist. Jetzt aber ist es allgemein üblich, und
zwar extensiv und gleichbedeutend mit Genocid –
dem bösartigen Wort, das Israel verabscheut,
aber dessen bösartiger
Praxis
es sich ständig befleißigt. Die Variationen des
Menschen „entvolken“ kommen in verschiedenen
Formen und mit variabler Intensität daher. Aber
der Schrecken ist identisch. Wie Mitglieder der
Scottish Palestine Solidarity Campaign es
beschreiben, wenn sie sich auf Gaza beziehen: Es
ist Teil und Paket des zionistischen Projekts,
Schmerz und Leiden für die Menschen in Palästina
zu verursachen, so viele als möglich zu
vertreiben und sie durch zionistische Juden aus
der ganzen Welt zu ersetzen, und wenn das nicht
getan werden kann, sollten sie unter den
scheußlichsten Bedingungen in der Westbank und
in Gaza gehalten werden, umgeben von Mauern und
Gefängnissen, und indem man ihnen die
Menschenrechte verweigert, die die meisten
Menschen für garantiert halten.“ In dieser
Hinsicht ist es herausfordernd und nützlich,
sich auf zwei Papiere zu beziehen, von denen
eines das Problem der Siedlungen beschreibt mit
Bezug auf Statistiken, die zeigen, dass Israel
ungefähr 120 Siedlungen in der Westbank gebaut
hat, in denen 350.000 Siedler leben. Das zweite
bezieht sich auf die ständigen israelischen
Provokationen und konstanten Verletzungen der
Menschenrechte. Bis heute steht Israel darauf,
Menschenrechtsverletzungen durchzuführen und
lässt sich nicht abhalten durch internationales
Recht oder UNO Resolutionen.
Solange Israel nicht dem Internationalen
Menschenrechtsgesetz und internationalen
humanitären Standards entspricht, kann es nicht
verlangen, Teil der Gemeinschaft der Nationen zu
sein. Es steht abseits – selbst in Ungnade
gebracht, trotzdem überlebend, weil wir in einer
akut ungerechten Welt leben. In der endgültigen
Analyse: Der Westen, der die Schlüssel in der
Hand hat, um in der Lage zu sein, Israel zu
disziplinieren, muss Palästina aus den Ketten
der Unterdrückung lösen, mit denen Israel das
palästinensische Volk einschließt.
Wie
lange noch ist die Welt bereit, dieses Spektakel
von übermütiger Grausamkeit zu ertragen?
(Bertrand Russel)
Israel
widerruft Staatsbürgerschaft für tausende
israelische Araber
-
Die israelische Besatzungsmacht hat in den
vergangenen zwei Jahren die Staatsbürgerschaft
von tausenden Palästinensern (bekannt als
israelische Araber) in der Südregion der Negev
aberkannt.
Der
israelische Innenminister hat den Status dieser
israelischen Araber von „Staatsbürger“ in
„Bewohner“ verändert, was dazu geführt hat,
ihnen viele ihrer Grundrechte abzuerkennen.
Talab abu-Arar, ein arabisch-israelisches
Mitglied der Knesset, forderte, dass das
Ministerium diese rassistische Bewegung
zurücknehmen müsse. Die Staatsbürgerschaft wurde
durch das Büro des Ministers in der Stadt
Beersheba heimlich gestrichen, als die
israelisch-arabischen Einwohner ansuchten, ihre
nationale ID-Karte oder ihre Pässe zu erneuern.
Juma Zbarga, ein arabisch-israelisches Mitglied
der Knesset aus der Joint Arab List Koalition
versicherte: „Wir wollen nicht untätig
dabeisitzen, wenn sie versuchen, uns
schrittweise aus unserer Heimat hinauszudrängen
… uns unsere Existenz als ungesetzlich zu
erklären … Der Widerruf unserer Bürgerschaft
macht uns gegenüber Missbrauch verletzlich und
schränkt unsere Bewegungsfreiheit ein“, fügte er
hinzu und zeigte auf, dass Nicht-Staatsbürger
kein Recht haben zu wählen oder in allgemeinen
Wahlen zu kandidieren. Die Bewegung ist „gegen
das israelische Gesetz selbst … Unsere
Staatsbürgerschaft kommt durch unsere Gegenwart
in unserer Heimat und durch unsere Geschichte –
sie hängt nicht ab von der Laune einiger
schurkischer Beamter.“
Quelle und mehr >>>
Wie
israelische Staatsbürger staatenlos werden
- Palästinensische Gesetzeskundige: Einwohner
sagen, eine israelische Politik, die tausende
Beduinen staatenlos macht, ist „eklatant
illegal!“ Israel hat nach und nach tausenden
palästinensischen Beduinen aus unterschiedlichen
Dörfern in der südlichen Negev-Region ihren
Staatsbürgerschafts-Status entzogen mit der
Begründung, dass ihnen durch Irrtum die
Nationalität zugesprochen worden sei – eine
Behauptung, von der die Einheimischen und die
Gesetzeshüter sagen, sie sei Teil einer
Staatsplanung, um die Minoritätsbevölkerung
abzuschieben. Obwohl Israel die Widerruf-Politik
seit mehr als zwei Jahrzehnten anwendet, sagt
das Knesset-Mitglied Aida Touma-Suleiman aus der
Joint List, es sei seit 2010 ein zunehmend
„weitverbreitetes Phänomen“, das eine klare
Verletzung des israelischen
Staatsbürgerschaftsgesetzes darstellt.
Quelle und mehr >>>
Video >>>
Israel
begeht instrumentellen Genocid in Gaza
- Der Analytiker Mick Napier, Mitglied der
Scottish Palestine Solidarity Campaign, und
Maxine Dovere, Journalist und politischer
Kommentator, diskutierten die sich
verschlechternde humanitäre Situation in Gaza.
Elend ist das beste Wort, um die Situation in
Gaza zu beschreiben. Die verarmte Küsten-Enklave
ist von der Welt abgeschnitten, weil Israelis
sie belagern. Die Blockade hat einen Niedergang
des Lebensstandards wie auch unvorhersehbare
Ausmaße an Arbeitslosigkeit und unerbittliche
Armut hervorgerufen. Was im Gazastreifen in den
letzten zehn Jahren oder länger passiert ist,
ist „ein Verbrechen gegen die Menschheit“.
Israels „überspannendes Ziel“ ist der Hinauswurf
von möglichst vielen Palästinensern und Ersatz
durch Zionisten. „Es ist Teil und Paket des
zionistischen Projekts, Schmerz und Leiden für
die Menschen in Palästina zu verursachen, indem
so viele als möglich vertrieben werden und man
sie ersetzen kann durch zionistische Juden aus
der ganzen Welt, und wenn das nicht geschehen
kann, dann sollten sie unter den miserabelsten
Bedingungen in der Westbank wie auch in Gaza
eingeschlossen werden durch Trennmauern und
Gefängnisse, und man wird ihnen die
Menschenrechte verweigern, die die meisten Leute
als garantiert betrachten.“
Quelle
Zwei
Tatsachenberichte über Israels Provokationen und
Besiedlung
-
Im ersten der beiden Blätter wird beschrieben,
wie Israels Provokationen gegenüber Palästina
zunehmen, schrieb das palästinensische
Informationsministerium über den israelischen
Premierminister Benjamin Netanyahu, der nach dem
Besuch einer US-Delegation ankündigte, dass er
keine einzige Siedlung evakuieren werde. In dem
Papier wird auch das Problem Siedlungen
angesprochen mit dem Bezug zu einigen
statistischen Auswertungen, aus denen
hervorgeht, dass Israel etwa 120 Siedlungen in
der Westbank gebaut hat, in denen 350 000
Siedler leben.
Der
zweite Bericht bezieht sich auf Israels
unaufhörliche Verletzungen der Menschenrechte.
Dabei wird angeführt, dass es das einzige Land
ist, das sich durch so viel Gewalt auszeichnet.
Bis zum heutigen Tag übt Israel Gewalt aus und
unterwirft sich keinem einzigen internationalen
Gesetz oder nicht einer UNO-Resolution, die sich
klar gegen Gewalttaten Israels ausspricht.
Quelle
Palästinenser
wetteifern mit Israel um Muslim-Pilger in
Jerusalem
-
Die Muslime sind nur ein kleiner Teil des
religiösen Tourismusmarktes im Heiligen Land.
Aber sowohl Israel wie auch die PA in der
besetzten Westbank wetteifern um ihr Geschäft.
Sie kommen hauptsächlich, um in der Al Aqsa
Moschee in Jerusalem zu beten, an einem Platz,
der zu den am meisten umstrittenen heiligen
Stätten weltweit gehört. Israels
Tourismus-Ministerium berichtete von 115.000
muslimischen Touristen 2016 – 3 % von den 3,8
Millionen Fremden, die an seinen Flughäfen oder
Landesgrenzen ankommen, und die Israel gemeinsam
mit Jordanien und Ägypten kontrolliert. Die
Hälfte der muslimischen Touristen identifizieren
sich als Pilger, gab das Ministerium bekannt.
Jeder muslimische Tourist gibt im Durchschnitt
1.133 Dollar für seine Reise aus, sagte das
israelische Ministerium.
Palästinenser ärgern sich, dass so viel von den
Einnahmen nach Israel geht und wünschen sich,
dass die Touristen für alternative
palästinensische Sehenswürdigkeiten in Jerusalem
oder in der Westbank optieren. „Wir haben eine
Kampagne geführt, um türkischen
Touristikunter-nehmen palästinensische Hotels in
Ramallah, Bethlehem und Jerusalem vorzustellen,
und wir fangen an zu sehen, dass viele von ihnen
ihren Aufenthalt in diesen Hotels buchen“, sagt
Jereyes Qumseyah, Sprecher des palästinensischen
Tourismus-Ministerium. Palästinenser freuen sich
auch über ihren „großen Erfolg“ beim Aufstocken
ihrer Reisebüros mit Partnern in Malaysia,
Indonesien und in der arabischen Welt, und
ziehen damit mehr Pilger an.
Quelle
(Übers.: Gerhilde Merz)
“Kommt
und seht! – Reisen und Pilgern im Heiligen Land”
-
Orientierungen für einen fair
gestalteten Tourismus in Israel und Palästina
unter Berücksichtigung des Völkerrechts
–
Nach den Ideen von „Kairos Palästina“ hat „Brot
für die Welt2 2014 einen Reiseführer
herausgebracht, der Informationsangebote zur
Vorbereitung einer Reise und Kontaktadressen zu
aktiven Organisation (basierend auf Schweizer
und deutschen Partnern) anbietet, sowie eine
Fülle von einführenden Artikeln. Dieses Heft ist
auch im
office@paxchristi.at
zu haben. |