Einheit aus der Not - Der Druck
auf die Hamas zeigt Wirkung: Fatah-Abgeordnete reisen
nach Gaza, um die Verwaltung zu übernehmen. - Alexandra Föderl-Schmid
Es war ein riesiger Andrang: Tausende Palästinenser
waren gekommen, um Ministerpräsident Rami Hamdallah
im Gazastreifen zu begrüßen. Zum ersten Mal seit 2014
ist die gesamte Autonomieregierung aus Ramallah ins
Westjordanland gereist. Mitgekommen sind auch der Geheimdienstchef
und zahlreiche Fatah-Vertreter - insgesamt rund 120
Personen. Bei der Eröffnung der Kabinettssitzung am
Dienstag bekräftigte Hamdallah seine Hoffnung, dass
der jahrelange Machtkampf zwischen der radikalislamischen
Hamas und der Autonomiebehörde beendet werden könne.
Es wurde vereinbart, die Verhandlungen kommende Woche
in Kairo fortzusetzen.
Bei diesem ersten Zusammentreffen in Gaza sollte ausgelotet
werden, ob es tatsächlich zu einer Versöhnung kommen
kann zwischen der Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert,
und der Fatah, deren Machtausübung bisher auf das Westjordanland
beschränkt war. Der letzte Versuch, die nunmehr zehn
Jahre andauernde Spaltung zu überwinden, ist vor drei
Jahren gescheitert. Vor zwei Wochen kam dann das überraschende
Versöhnungsangebot der Hamas, das die >>>
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Palästinensischer Junge
gefoltert und verhaftet
- 02.10.2017 - Israelische Soldaten "folterten und demütigten"
palästinensisches Kind während seiner Festnahme und
Inhaftierung im israelischen Gefängnis Ofer, wie ein
Anwalt des Palästinensischen Komitees für Angelegenheiten
der Gefangenen (sagte).
In einer gestern veröffentlichten
Erklärung berichtete Luay Akka, dass der 14-jährige
Suleiman Salem al-Dibs in seinem Haus im Flüchtlingslager
Aida in Bethlehem im Süden der besetzten Westbank am
18. September verhaftet wurde.
Israelisches Militär stürmte
um 3 Uhr nachs das Heim des Jungen und beschädigte Eigentum
der Familie. Soldaten brachten Suleiman aus dem Haus,
stießen ihn gegen eine Mauer, mißhandelten ihn körperlich
und legten ihm enge Handfesseln an, sagte Akka.
Laut dem Bericht führen
die Israelis, die ihn verhörten, fort den Jungen zu
schlagen, ihn anzuschreien und zu drohen seinen Vater
und seine Mutter zu verhaften.
Suleiman erzählte Akka,
dass er Wunden im Gesicht und im Mund erlitt und keine
Behandlung erhielt, obwohl er starke Schmerzen hatte.
Der Bericht erfolgte,
nachdem das Lajee Center, eine Gemeinschaftsorganisation
im Flüchtlingslager Aida am 26. September berichtet
hatte, dass israelisches Militär drei Kinder aus dem
Lager verhaftet hätte: die 15-jährigen Omar Radi,
Mustafa Hammad und Mohammed Awis.
Am selben Tag, an dem
Suleiman verhaftet wurde, erhob ein israelisches Militärgericht
gegen drei palästinensische Minderjährige aus Aida einen
Monat nach ihrer Verhaftung Klage, weil sie angeblich
Molotowcocktails und Steine auf israelische Streitkräfte
am Rand des Flüchtlingslagers Aida geworfen hätten.
Laut Human Rights Watch
gibt es bei Palästinensern vor den israelischen Militärgerichten
eine Verurteilungsrate von 99,74%.
Menschenrechtsgruppen
haben die Mißhandlung palästinensischer Kinder durch
israelische Streitkräfte und die harschen Verhörpraktiken,
die eingesetzt werden, um ein Geständnis zu erzwingen,
umfassend dokumentiert.
Defense of Children International
– Palestine sagte, ihre Untersuchungen hätten
gezeigt, dass fast zwei Drittel der verhafteten palästinensischen
Kinder in der Westbank nach ihrer Festnahme physische
Gewalt durch israelische Streitkräfte erlitten.
Quelle
Übersetzung:
K. Nebauer
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MIT
ÜBLEN HASS- UND HETZREDEN VERSUCHT MAN DIE BUCHVORSTELLUNG
DES NEUEN BUCHES VON ABRAHAM MELZER ZU VERHINDERN
-
Quelle
Kommentar von Honestly Concerned,
mit seinem verleumderischen Israelaktiven Sacha
Stawski:
Und passend dazu kommt gleich der
erste Test: Wird die Stadt Frankfurt Sorge dafür tragen,
dass diese widerliche Hass- und Hetzveranstaltung von
Abi Melzer am Fr 13.10. (Buchvorstellung Die Antisemitenmacher
- siehe
https://goo.gl/P8FBtP
) nicht im Saalbau stattfinden wird?!?
Saalbau ist ein Tochterunternehmen der ABG FRANKFURT HOLDING Wohnungsbau-
und Beteiligungsgesellschaft mbH deren Mehrheitsgesellschafter
die Stadt Frankfurt am Main ist! Auch der Melzer Auftritt
auf der Buchmesse (siehe
https://goo.gl/QoPku8
) ist eine Schande für diese angesehene Messe! (Zu der
Hasslektüre, die hier vorgestellt werden soll, siehe
u.a.
https://goo.gl/Px9RjV).
Dazu eine Pressestimme: „Abraham
Melzer aber hat sich um die geistige Kultur in diesem
Lande verdient gemacht, indem er einen Akt der Zensur
unterlief. Kein wirklicher Antisemitismus könnte dieser
Kultur so nachhaltig schaden wie ein hysterischer Verdächtigungseifer,
der hinter jedem israelkritischen Wort einen verkappten
Antisemiten wittert. Wir brauchen kritische Wachsamkeit,
und an ihr fehlt es nicht. Den Korrektheitsfanatismus
von Großinquisitoren brauchen wir nicht und feigen Gehorsam ebensowenig.“
Hans Krieger, Bayerischer Rundfunk
Freitag
13. Oktober von 19:00 –
21:00 Uhr
Saalbau
Gallus, Frankenallee 111,
60326 Frankfurt am Main
Wer die
israelische Politik kritisiert,
wird schnell als Antisemit
gebrandmarkt. Das gilt auch
für eine Vielzahl von Juden.
Abraham Melzer, Urgestein
der deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte,
nimmt seit jeher kein Blatt
vor den Mund, wenn es beispielsweise
darum geht, die nunmehr
50 Jahre währende Unterdrückung
der Palästinenser anzuprangern.
Darüber hat er sich nicht
nur mit seinem Jugendfreund
Henryk M. Broder entzweit.
Ohne die wahren Gefahren
aus den Augen zu verlieren,
zeigt er in seinem Buch,
wie der Antisemitismus-Vorwurf
missbraucht wurde und wird.
Er kritisiert die bedingungslose
Unterstützung Israels durch
die deutsche Politik und
das jüdische Establishment
hierzulande. Und er sagt:
Nicht in meinem Namen!
Kostenbeitrag: 5,00€
Die Antisemitenmacher - Nach der Bundestagswahl und
dem Erfolg der AfD ein notwendiges Buch, um Zusammenhänge
und Machtmittel am Beispiel Israels zu erkennen. Wer
wegschaut, macht sich schuldig..
-
Abraham Melzer in Samarkand (UDSSR) geboren, ist in
Israel aufgewachsen und lebt seit 1958 in Deutschland.
Bis 2012 führte er den Joseph-Melzer-Verlag, den sein
Vater gegründet hatte. Der Insider lebte in Israel,
kennt den Staat, die Handelnden in Israel und auch in
Deutschland. Er erklärt nicht nur nachvollziehbar auch
gut lesbar die von vielen nur als Schlagworte gebrauchten
Worte, wie Antisemitismus, Zionismus und Israeli. Ihm
als Jude gelingt es die notwendige sachliche Kritik
zu begründen. Ihn als Antisemit zu verunglimpfen, geht
durch die gegebenen Vergleiche ins Leere. Er kritisiert
als Deutscher die bedingungslose Unterstützung Israels
durch die deutsche Politik und das jüdische Establishment
und er sagt: „Nicht in meinem Namen!“
Wer Israel, die Juden und die Araber im Land und außerhalb
verstehen will, kommt am Buch nicht vorbei Der Leser
kann sich am Ende der Lektüre eine eigene Meinung über
die handelnden Personen verschaffen und erkennt, warum
Gauland (AfD) den Staat Israel lobt.
Das
Buch ermöglicht nicht nur einen differenzierten Blick
auf Israel und die Nachbarstaaten es eröffnet gleichzeitig
ein Verständnis für die Religionen. Wer mehr über den
Inhalt erfahren will, möge die Leseprobe nehmen.
„Die Antisemitenmacher“
von Abraham Melzer
Wie die neue Rechte Kritik an der Politik Israels verhindert
Erscheint im Westendverlag: 02.10.2017
Seitenzahl: 288 - 18€
Ausstattung: Klappenbroschur
ISBN.: 9 783864 891830
Die
Antisemitenmacher oder wie Kritik an der Politik
Israels verhindert wird
- 1. Oktober 2017 -
Jens Berger - Wer die israelische Politik
kritisiert, wird schnell als Antisemit gebrandmarkt.
Das gilt auch für eine Vielzahl von Juden. Abraham
Melzer zeigt in seinem neuen Buch „Die
Antisemitenmacher“, das am Montag im Westend Verlag
erscheint, wie der Antisemitismus-Vorwurf
missbraucht wurde und wird – und wem das nützt.
Michael Kohlstruck vom Zentrum für
Antisemitismusforschung bezeichnet das Buch als
„einen wichtigen Debattenbeitrag“, und Moshe
Zuckermann hat das Vorwort dazu verfasst, das wir
vorab exklusiv auf den NachDenkSeiten bringen. Von
Moshe Zuckermann[*].
Der Begriff »Antisemitenmacher« ist beredt. Er
verweist auf ein absichtsvoll Konstruiertes in der
Auffassung des Antisemitischen, mithin auf die
ideologische Grundlage der instrumentalisierenden
Verwendung des Begriffs. Darin liegt seine
provokante Dimension. Denn während nach 1945 der
rigorose Kampf gegen den Antisemitismus zum
zivilgesellschaftlichen Auftrag geronnen ist, zu
einem unhinterfragbaren Muss eingedenk dessen, was
in Auschwitz geschah, indiziert »Antisemitenmacher«,
dass diese Notwendigkeit auch zu fremdbestimmten
Zwecken vereinnahmt und – vom eigentlichen Kampf
gegen das zu Bekämpfende abweichend – in einer Weise
eingesetzt werden kann, dass die emanzipative
Ausrichtung des Kampfes gegen den Antisemitismus
heteronom eingefärbt, mithin völlig ausgehöhlt
werden mag.
Dass sich darin ein struktureller Verrat am wirklich
notwendigen Kampf gegen den Antisemitismus
vollzieht, ist an sich schon so verwerflich, dass
man es bei der generellen Verurteilung des Phänomens
der manipulativen Vereinnahmung belassen könnte. Da
aber das Phänomen im deutschen politischen Diskurs
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Palästinenser
wird als israelisches Opfer anerkannt, ein
Meilenstein -
29.09.2017
- Ein Palästinenser ist der erste, der vom
israelischen Nationalen Versicherungsinstitut (NII)
als "Opfer von Feindseligkeiten" anerkannt wurde,
was ihm ermöglicht eine staatliche Komensation zu
bekommen, wie Ynet News berichtet. Er war vor zwei
Jahren von israelischen Soldaten in ein Auge
geschossen worden.
Diese Entscheidung hat
für Palästinenser einen Präzedenzfall gesetzt, die
von israelischen Funktionären bei Ausschreitungen
beschossen werden; sie werden nicht als Terroropfer
anerkannt und können eine monatliche
Behindertenbeihilfe beantragen.
Luai Abed, ein 37-j.
Palästinenser aus dem besetzten Ost-Jerusalem,
verlor sein Auge, nachdem israelisches Militär auf
ihn schoss, als er auf seinen Balkon gekommen war,
weil er Lärm auf der Strasse gehört hatte. Eine
Schaum beschichtete Kugel verletzte die Knochen
seiner Nase und verursachte den Sehverlust seines
linken Auges, was zu seiner lebenslangen Behinderung
geführt hat.
Obwohl Abed bloß
Beobachter war, als israelische Streitkräfte zwei
junge Palästinenser verfolgten, wurde er in der
Ambulanz am Checkpoint aufgehalten und durchsucht.
Polizei kontrollierte ihn sogar, als er im
Krankenhaus war.
Bemühungen von Abeds
Anwalt Eitay Mack um die Eröffnung einer
Untersuchung durch die Polizei brachten kein
Ergebnis, und der Sieg gegen das NII war das
Ergebnis eines langen und harten Unterfangens. Abed
sagte, dass das Schiessen anfangs zurückgewiesen
wurde, weil das NII erklärte, "Unruhen sind keine
feindlichen Akte nach Vorgabe des Gesetzes".
Mack legte gegen die
Entscheidung des NII Berufung ein und schrieb: "Es
ist klar, dass, wenn der Berufungskläger ein durch
Sicherheitskräfte, die Unruhen in Ost-Jerusalem
verhindern wollten, verletzter Jude gewesen wäre,
hätte das NII ihn als Opfer feindlicher Aktionen
anerkannt. Demnach gibt es keinen rechtlichen Grund
für die Verweigerung."
Abed räumte ein, dass
die Entscheidung mehr Palästinenser ermutigen würde,
Schadensersatz für israelische Verbrechen an ihnen
zu suchen. "Viele Palästinenser haben dies
beantragt, und jeder wartet ab, was in meinem Fall
geschieht, denn ich habe als erster darum
eingereicht", sagte Abed.
Israelisches Militär
schiesst regelmäßig auf Palästinenser, die sie für
verdächtig halten, auch wenn sich später erweist,
dass sie unschuldige Opfer waren oder nichts getan
haben, was bei den Sicherheitskräften zu Bedenken
führen (müsste). Israelische Sicherheitskräfte
werden auch beschuldigt in den besetzten Gebieten
gegen Palästinenser eine Kampagne "schießen, um zum
Krüppel zu machen" durchzuführen und oft
Zivilpersonen in das Bein oder das Knie zu schiessen.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer |
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Palästinensische Demonstranten
erhalten härtere Strafen als (jüdisch-) israelische
Mörder -
30.09.2017 - Elor Azaria, einem israelischen Soldaten,
der einen Palästinenser kaltblütig ermordet hat, wurde
seine ohnehin lächerliche Haftstrafe vom Generalstabschef
der Armee noch weiter reduziert. Nach dem Vorfall an
einem illegalen israelischen Checkpoint in Hebron im
besetzten Westjordanland im letzten Jahr ist Azaria
für viele in Israel zum Helden geworden.
Abd al-Fatah Yusri al-Sharif
und Ramzi Aziz al-Qasrawi waren im März letzten Jahres
von israelischen Soldaten erschossen worden. Die israelische
Regierung beschuldigte beide einer Messerattacke und
der moderaten schweren Verwundung eines Soldaten in
Tel Rumeida, einem Viertel in der Altstadt von Hebron.
Azaria war gefilmt worden, wie er ruhig und vorsätzlich
al-Sharif in den Kopf schoss, als diese schwer verwundet
und völlig überwältigt am Boden lag.
Während seines Prozesses
wurde Azaria Hilfe von Politikern höchsten Ranges angeboten;
der israelische Premierminister forderte seine vollständige
Begnadigung. Im Februar diesen Jahres wurde Azaria zur
lächerlichen Strafe von 18 Monaten Haft verurteilt.
Hätte das Leben eines Palästinensers in Israel denselben
Wert (wie ein jüdisches) hätte Azaria eine lebenslange
Haftstrafe bekommen. Stattdessen hat er einen Klaps
auf die Hand bekommen. Und jetzt wurde seine Haft auf
Militäranordnung auf 14 Monate reduziert.
Danach wurde sie um weitere
6 Monate reduziert, anscheinend wegen "guten Verhaltens".
Azaria wird anscheinend nur 8 Monate Haft verbüßen.
Wenig illustriert die Apartheid-Natur der israelischen
"Justiz" besser als das.
Im Gegensatz dazu erhielt
der 21-j. Ahmad Yasser Baraghithi 2014 eine Haftstrafe
von acht Jahren, weil er in Jerusalem während palästinensischer
Proteste gegen die israelische Besatzung angeblich Steine
auf israelische Besatzungssoldaten geworfen hat. Das
sind ganze acht Jahre, nicht die symbolischen acht Monate,
die der Mörder Azaria wahrscheinlich absitzt.
Die
Tatsache, dass Azaria überhaupt eine Haftstrafe verbüßen
muss, ist dem dem mutigen palästinensischen Freiwilligen
zu verdanken, der gefilmt hat, wie Azaria al-Sharif
seelenruhig ermordet. Israelische Siedler hört man in
dem Video rufen : "Der Terrorist lebt noch" und "der
Hund lebt noch".
Während
des Gerichtsprozesses hörte das Gericht, dass das, was
Azaria tat, eine sehr häufige Praxis der israelischen
Armee ist, die Palästinenser in der Westbank routinemäßig
ermordet.
"Bei terroristischen Anschlägen
habe ich erlebt und mit eigenen Augen gesehen, dass
jedes Mal, wenn ein Terrorist angriff, die Soldaten
ihn, bevor er neutralisiert war, in die Mitte des Körpers
schossen ... und ihm anschließend eine Kugel in den
Kopf (schossen), um sicherzustellen, dass der Terrorist
nicht einen Sprengstoffgürtel zündete oder weiter angriff.
Diese Soldaten wurden nie vor Gericht gestellt", sagte
ein altgedienter ziviler Sicherheitschef für jüdische
Siedler in Hebron vor Gericht.
Der Palästinenser, der
das Video aufnahm und es der israelischen Menschenrechtsgruppe
B'Tselem übergab, erhielt Todesdrohungen, weil er das
Verbrechen aufgedeckt hatte.
Viele andere Palästinenser
verbüßen eine viel längere Haft als Azaria, oft wegen
"Verbrechen", bei denen es bloß darum geht, dass sie
sich gegen die illegale israelische Besatzung Palästinas
ausgesprochen haben.
Die palästinensische Dichterin
und Photografin Dareen Tatour war mehr als ein Jahr
und drei Monate im Gefängnis und in Hausarrest wegen
des "Verbrechens" ein Gedicht mit dem Titel "Leiste
Widerstand, mein Volk, leiste ihnen Widerstand" geschrieben
zu haben. Das Gedicht forderte die Palästinenser auf,
sich gegen die israelische Besatzung zu wehren, "Widerstand
gegen die Angriffe der Siedler zu leisten" und "ihre
Spitzel unter uns nicht zu beachten". Israel hat eine
lange Geschichte der Kriminalisierung solchen literarischen
Ausdrucks des palästinensischen Befreiungskampfes.
Lina Khattab ist eine
junge Palästinenserin, die 2014 und 2015 etwa so lange
in Haft war wie jetzt wahrscheinlich Azaria sein wird.
Ihr "Verbrechen" war, bei einer Demonstration gegen
die israelische Besatzung, die (für Israelis) als "illegale
Demonstration" gilt, getanzt hat. So gut wie
jede Demonstration, die Palästinenser gegen die Besatzung
in der Westbank organisieren, gilt Israel als "illegal",
was für seine Geldgeber und politischen Verbündeten
im Westen eine (dünne) Fassade (der Legalität, Ü.) darstellt.
Die Verfahren an den israelischen
"Militärgerichten" sind eine Farce, die keinerlei Glaubwürdigkeit
haben, wenn es um angeklagte Palästinenser geht. Richter
und Staatsanwälte sind allesamt israelische Soldaten,
und es wird uns durch die israelische Propaganda vorgemacht,
dass dies ein System festlegt, das Besatzungsfunktionäre
zur Rechenschaft zieht. Das stimmt nicht. Das israelische
System der Scheingerichte hat eine Verurteilungsquote
von 99,7% - allein für Palästinenser. Das ist eine weitere
harte Tatsache, die dieses israelische System in der
besetzten Westbank zu einem rassistischen macht – eine
Realität systematischer Apartheid, die von den USA und
der EU voll unterstützt wird.
Quelle
Übersetzung:
K. Nebauer
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Mail aus Gaza Sep. 2017
- Gaza am 27 Sep. 2017 - Dr. Abed Schokry -
Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freundinnen und
Liebe Freunde, Es ist wieder Mal Vieles geschehen,
seit Ich Ihnen und Euch meine letzte Mail gesendet
habe. Auf die vielen Ereignisse werde ich nicht
eingehen.
In der Zeit von Mitte August bis Mitte Sep. haben
ich und meine Frau, meine an Herz operierten
Schwiegereltern zur Pilgerfahrt nach Mekka
begleitet. Es war eine sehr anstrengende Reise. Das
ist auch unter anderem der Grund dafür, dass ich
mich nicht bei Ihnen bzw. bei Euch gemeldet habe.
Umso größer ist meine Freude, heute Sie und Euch
über die bevorstehende Inner-Palästinensische
Versöhnung informieren zu können.
Mit viel Optimismus sende ich Ihnen meine Mail
dieses Mal, denn es scheint mir, dass wir uns (die
Palästinenser, Fatah und Hamas) endlich versöhnen
wollen. Es gibt Hinweise, dass es dieses Mal mit der
Versöhnung klappen wird. Zum einen soll es seitens
USA und Israel grünes Licht dafür geben und zum
anderen setzt sich Ägypten mit aller Kraft dafür
ein. Ebenfalls las ich, dass die UNO sich ebenso
engagieren wird. Nächste Woche soll die wöchentliche
Sitzung der Einheits- Regierung von Dr. Rami
Elhamdallah in Gaza stattfinden. Dazu kommt noch,
dass 10 Jahre Spaltung genug sind. In unserer
Einigung steckt unsere Kraft. Ich hoffe, dass die
Streitpunkte zwischen Fatah und Hamas dieses Mal
gelöst werden.
Die täglichen Probleme hier in Gaza sind die
gleichen geblieben. Die Strom versorgung ist wie
gehabt: VIER Stunden Strom, dann 12- 14 (und
manchmal bis 20) Stunden haben wir keinen Strom usw.
Und damit ist alles Weitere verbunden. Denn Strom
bedeutet Licht & Leben und keinen Strom heißt
Dunkelheit und Sterben. Die humanitäre Lage ist und
bleibt äußerst angespannt. Die Stromversorgung hat
ebenfalls die Landwirtschaft erreicht, denn die
Gemüsefelder können ohne Strom nicht bewässert
werden. So müssen sich die Bauern Stromgeneratoren
anschaffen und dafür fallen Kosten an und die
Brennstoffkosten kommen noch dazu. Die Brennstoff
versorgung war und ist auch manchmal problematisch.
Umso mehr besteht Bedarf an alternativen
Energiequellen. Ich werde mich hier vor Ort genauer
umschauen, was es so alles an Systemen gibt und
Ihnen und Euch davon sehr bald berichten.
Die Kläranlagen können ohne ausreichenden Strom
nicht mehr betrieben werden, es besteht
Seuchengefahr. Das Abwasser fließt unbehandelt
direkt ins Meer und verseucht die Strände, und zwar
nicht nur in Gaza, sondern auch bei unseren
Nachbarn. Es soll aber im Hintergrund Bemühungen
geben auch diese Krise zu lösen.
Leider konnte ich meine für den Sommer geplanten
Forschungsaufenthalt nicht antreten, da die Grenze
Leider nicht geöffnet wurde. Und über Israel/
Jordanien hat es ebenfalls leider nicht geklappt.
Nun hoffe ich so sehr, dass alles aufwärts gehen
wird.
Wir wollen endlich wieder Bewegungsfreiheit
genießen. Zehen Jahre komplett eingesperrt zu sein,
sind mehr als genug. Selbst für unsere Kranken ist
es ausgesprochen schwierig, eine Genehmigung zu
bekommen, um für eine Behandlung den Gazastreifen zu
verlassen. Wir wollen, dass unsere Kinder eine
bessere Zukunft haben. Die Arbeitslosigkeit liegt
bei über 60 Prozent, die Armutsrate bei über 80
Prozent. Das sind Fakten, die unseren Alltag sehr
erschweren.
Mit dem Senden meiner Mail habe ich warten müssen,
zum einen weil der Ehemann einer Tante von mir
verstorben ist und familiäre Verpflichtungen wichtig
waren (und sind) und zum anderen wollte ich es noch
abwarten, was aus dem Besuch der Einheitsregierung
nach Gaza wird. Der Regierungschef ist mit seinen
Ministern gestern angekommen. Eine Ägyptische
Delegation und ebenfalls eine UNO¬Delegation sind in
Gaza eingetroffen. Dieses Mal sind die Menschen
mehrheitlich optimistisch, dass es mit der
Versöhnung wirklich ernst ist. Und so denke ich
auch. Ein kleines Restrisiko bleibt immer, da es
sicherlich Gegner gegen diese Versöhnung gibt, und
zwar nicht nur unter den Palästinensern. Es bleibt
die kommenden 10 - 14 Tagen zu warten. Wenn sich
aber bis Ende Oktober nichts Fassbares bzw.
Spürbares für die Bevoelkerung ändert, wie zum
Beispiel die Stromversorgung, Öffnung der Grenzen zu
Ägypten oder aber die Frage der Gehälter für die
Fatah Beschäftigten, dann ... (Das mag ich nicht
schreiben, was mir in so einem Fall durch den Kopf
geht)!
Ich hoffe, dass alles gut wird. Immerhin heute vor
27 Jahren haben wir zum ersten Mal die
Wiedervereinigung Deutschlands gefeiert. Ich gerade
mal zwei Wochen in Deutschland. In der
Hoffnung, Ihnen und Euch sehr bald positive
Meldungen senden zu können verbleibe ich für heute
Mit freundlichen Grüßen Ihr Abed Schokry |
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