Die Stimme des „anderen
Israel“
Mit Uri Avnery verstarb ein
unermüdlicher und radikaler
Kämpfer für die Versöhnung
mit den Palästinensern und
für einen Frieden im Nahen
Osten
Arn Strohmeyer
Wenn man Israel und seine
inhumane, ja verbrecherische
Politik gegenüber den
Palästinensern scharf
kritisiert, dann darf man
nie vergessen, dass es auch
das „andere Israel“ gibt:
Stimmen der Menschlichkeit
und politischen Vernunft.
Dazu gehörte früher vor
allem der große
Universalgelehrte Yeshajahu
Leibowitz, ein früher Warner
vor der
Besatzungspolitik, der immer
wieder darauf hinwies, dass
Israel mit der dauernden
Okkupation der
palästinensischen Gebiete
zum Polizeistaat werden
würde, außerdem prägte er
den brisanten Begriff
„Nazi-Juden“ für die
orthodoxen Siedler im
Westjordanland.
Heute muss man im
Zusammenhang des „anderen
Israel“ vor allem die Namen
Gideon Levy, Amira Hass,
Ilan Pappe, Avi Shlaim,
Shlomo Sand, Moshe
Zuckermann, Shlomo Sand,
Jeff Halper, David Grossman,
Amos Oz, Eva Illouz und
Daniel Barenboim neben
anderen nennen. Sie alle
stehen für einen
menschlichen und
versöhnenden Kurs der
israelischen Politik, aber
sie sind in der
gegenwärtigen Netanjahu-Ära
einsame Rufer in der Wüste
mitten im sie umgebenden
zionistischen Mainstream.
Ja, sie müssen zur Zeit
damit rechnen, als
„Verräter“ an den Pranger
gestellt zu werden.
Der amerikanisch-jüdische
Publizist und Verleger Adam
Shatz hat 2004 in New York
ein Buch mit dem Titel „Prophets
Outcasts. A Century of
Dissident Jewish Writing
about Zionism and Israel“
herausgebracht (deutsch:
„Prophetische Außenseiter.
Ein Jahrhundert des
Schreibens jüdischer
Dissidenten über den
Zionismus und Israel“).
Darin findet man Texte
großer und bedeutender
jüdischer Intellektueller,
unter anderem von Sigmund
Freud, Martin Buber, Albert
Einstein, Hannah Arendt,
Leon Trotzky, Isaac
Deutscher, Noam Chomsky,
Yeshajahu Leibowitz, Yehudi
Menuhin, Judith Butler, Tony
Judt und Brian Klug. In
dieser auserlesenen
Gesellschaft ist natürlich
auch Uri Avnery vertreten –
mit einem Essay aus dem Jahr
1968 mit dem Titel „Pax
semitica“ aus seinem Buch
„Israel ohne Zionismus. Ein
Friedensplan für den Nahen
Osten“.
Bei diesem Plan handelte es
sich um ein Konzept, die
Semiten des Nahen Ostens –
also Araber und Juden – in
einer Staatengemeinschaft
zusammenzuführen, um so
Annäherung und letztlich
Frieden zwischen den
Todfeinden zu erreichen.
Unnötig zu sagen, dass
dieser Aufruf folgenlos
verhallte – wie andere
Vorschläge von Avnery auch.
Schon 1958 hatte er mit
politischen Freunden ein
„Hebräisches Manifest“
veröffentlicht, das den
Staat Israel aufforderte,
sich als säkulare Demokratie
zu verstehen und als solche
sollte Israel dann vor allem
die Dekolonisierung (also
den Kampf der
Befreiungsbewegungen) in der
„Dritten Welt“ unterstützen.
Auch dieser Vorschlag blieb
ohne Widerhall, was aber
nicht heißt, dass Uri Avnery
mit seinen Anregungen,
Plänen und Warnungen falsch
lag, ganz im Gegenteil. Wie
im Titel von Katz‘ Buch
hatten seine Einmischungen
immer etwas Prophetisches.
Und diese Prophetien waren
keine Phantastereien, sie
enthielten immer einen sehr
realistischen Kern Wahrheit
und eine ebenso realistische
Zukunftsperspektive. Hätte
die israelische Politik sie
befolgt, steckte sie heute
nicht in einer so
aussichtslosen Sackgasse:
Israel ist ein zionistischer
siedlerkolonialistischer
Apartheidstaat geworden, der
keinen Frieden mit seinen
Nachbarn will (oder anders
gesagt: nur einen Frieden zu
seinen Bedingungen) und
ausschließlich auf
militärische Gewalt setzt.
Wie weit der „Prophet“ Uri
Avnery mit seinem
politischen Denken stets
seiner Zeit voraus war,
belegt auch sein Offener
Brief nach dem Krieg von
1967 an den damaligen
israelischen
Ministerpräsidenten Levy
Eshkol, in dem er vor der
dauernden Besetzung der neu
eroberten Gebiete
Westjordanland und
Gazastreifen warnte und
forderte, dort einen
unabhängigen
Palästinenserstaat zu
schaffen. Eshkol warf dieses
Schreiben gleich in den
Papierkorb und hielt Avnery
keiner Antwort für würdig.
Prophetisch war auch sein
früher Kontakt zum
PLO-Vorsitzenden Jassir
Arafat. Über die
Freundschaft, die sich aus
diesem Kontakt entwickelte,
hat er ein Buch geschrieben,
das den bezeichnenden Titel
trägt: „Mein Freund der
Feind“. Man muss wissen,
dass Avnery Kontakt zu
Arafat aufnahm, als in
Israel solche Begegnungen
mit Vertretern der PLO noch
unter Strafe standen. Ohne
diesen Kontakt wäre es
Anfang der 90er Jahre kaum
zu den Oslo-Verträgen
zwischen Israel und der PLO
gekommen – so kritisch man
dieses Abkommen heute auch
sehen muss.
So war Uri Avnery immer ein
„Outcast“ im besten Sinne.
Aus Deutschland, wo er 1923
in Beckum geboren wurde,
musste seine Familie 1933
nach Palästina fliehen. „Der
Zionismus hat unser Leben
gerettet“, schrieb der
später, um gleich
hinzuzufügen: „Ich habe das
niemals vergessen, als ich
später ein Nicht-Zionist (non-Zionist)
und vielleicht sogar ein
Anti-Zionist wurde.“ Daran
änderte auch die kurze
Episode des 17jährigen als
Mitglied in der
zionistischen
Terrororganisation Irgun
nichts, vermutlich hat
gerade diese Zeit ihm die
Augen geöffnet.
Das politische Leben dieses
„Outcast“ hatte noch viele
Stationen: Soldat im Krieg
von 1948 mit schwerer
Verwundung; Gründer und
Herausgeber des wöchentlich
erscheinenden
Nachrichtenmagazins „Haolam
Hazeh“, das dem deutschen
SPIEGEL ähnelte [Avnery war
mit dessen Herausgeber
Rudolf Augstein In Hannover
in dieselbe Klasse des
Gymnasiums gegangen), das
viele politische Skandale in
Israel aufdeckte; als
charismatischer Journalist,
Autor und Redner zog er 1965
auch als Abgeordneter ins
israelische Parlament (der
Knesset) ein – „zu
jedermanns Überraschung, am
meisten zu meiner eigenen“,
wie er schrieb; 1984
gründete er die „Progressive
arabisch-jüdische Liste für
Frieden“, eine politische
Bewegung, in der Araber und
Juden völlig
gleichberechtigt kooperieren
sollten. Es war wieder eine
prophetische Aktion, wenn
man an das jetzt von der
Knesset verabschiedete
„Nationalstaatsgesetz des
jüdischen Staates“ denkt,
das die Diskriminierung der
in Israel lebenden
Palästinenser (20 Prozent
der Bevölkerung) offiziell
festschreibt und Israel
damit zum Apartheidstaat
macht.
Seine letzten Jahre hat
Avnery der Friedensarbeit in
der von ihm gegründeten
Gruppe „Gush Shalom“ und dem
Schreiben gewidmet. In
seiner wöchentlichen Kolumne
und seinen Büchern, die auch
in Deutschland ein großes
Leserpublikum fanden,
kritisierte er die
verhängnisvolle Politik
seines Staates ohne
Scheuklappen und Tabus und
vermittelte dem deutschen
Publikum ein ganz anderes
Bild von Israel, als es in
den zumeist völlig
unkritischen und in dieser
Hinsicht so gut wie
gleichgeschalteten deutschen
Medien vermittelt wird. Und
vor allem wurde er nicht
müde zu sagen: Natürlich
gibt es nach wie vor überall
und auch in Deutschland den
alten Antisemitismus, aber
der Hauptgrund für
Antisemitismus in der Welt
von heute ist die
barbarische Politik Israels
gegenüber den
Palästinensern: „Israel ist
heute ein Labor für die
Schaffung von Antisemitismus
in der Welt“, schrieb er.
Immer wieder hat er auch
versichert, dass er fest
daran glaube, noch zu seinen
Lebzeiten die Schaffung
eines gerechten Friedens in
Palästina zu erleben – und
das war für ihn die
Zwei-Staaten-Lösung. Das war
ihm aber nicht mehr
vergönnt. Dennoch blieb er
was die Zukunft angeht –
sehr erstaunlich in einem
Staat wie Israel! – ein
unerschütterlicher Optimist.
Der von ihm verfasste Satz
„Der Intellekt mag
pessimistisch sein, der
Wille bleibt optimistisch!“
kann als Motto über seinem
ganzen politischen Leben
stehen.
Ich muss in diesem Nachruf
noch ein persönliches
Erlebnis anfügen. Vor
einigen Jahren schaute ich
eines Samstagsnachmittags
auf dem Bremer Marktplatz
einem Straßenkünstler zu –
einem sehr witzigen Clown,
dessen Späße eine große
Menschenmenge angelockt
hatte, die sich im Kreis um
ihn geschart hatte.
Plötzlich erblickte ich auf
der gegenüberliegenden Seite
Uri Avnery und seine Frau
Rachel (er weilte auf
Einladung von Radio Bremen
zu Vorträgen in der Stadt).
Da stand dieser große
„Prophet Outcast“ und bog
sich vor Lachen über die
Possen und den Schabernack
dieses Straßenclowns.
Ich habe mich dann geärgert,
dass ich ihn nicht
angesprochen und um ein
Interview gebeten habe. Aber
ich habe das später
telefonisch nachgeholt. In
diesem Interview sagte
Avnery die prophetischen und
hoch aktuellen Sätze: „Ich
halte den Iran für eine
friedliche Macht, die
Mullahs wollen mit
Sicherheit keinen Krieg, das
kann nicht in ihrem
Interesse liegen. Wenn
Israel aber den Iran
angreifen sollte [was
Netanjahu immer wieder
angedroht hat], wird der
ganze Nahe Osten in Flammen
stehen, und auch die
Existenz Israels wird in
höchstem Maße gefährdet
sein.“ Diese Aussage ist
fast so etwas wie ein
Testament dieses großen
jüdischen Weltbürgers.
- 20.08.2018
Uri Avnery, der führende
linke Publizist Israels,
starb im Alter von 94 Jahren
nach einem Schlaganfall
Abraham Melzer
Uri war ein
Freund und nachdem Felicia
Langer erst vor kurzem von
uns gegangen ist, sind zwei
Stimmen, die seit mehr als
40 Jahren Israels Gewissen
waren, verstummt. Ich werde
sie nie mehr anrufen und um
Rat fragen können.
Avnery wurde in Deutschland
geboren und kam nach dem
Aufstieg Adolf Hitlers zur
Macht, Im Januar 1933, mit
seinen Eltern nach
Palästina. 1938, als er 15
Jahre alt war, schloss er
sich der revisionistischen
Untergrundorganisation
„Etzel“ an (die man auch
Irgun nannte) und blieb dort
4 Jahre. Er verließ den
Untergrund und meldete sich
1948 bei der neu gegründeten
israelischen Armee. Während
seiner Zeit dort schrieb er
Reportagen und Tagesberichte
für die Zeitung Haaretz,
bevor er schwer verwundet
wurde.
Diese Reportagen erschienen
später als Buch und wurden
Bestseller in Israel. Manche
Leser verstanden aber
Avnerys Absicht nicht und
meinten es handelt sich um
ein Heldenepos. So schrieb
er unmittelbar ein zweites
Buch, in dem er über die
Grausamkeiten des Kriegs
berichtete, auch
Grausamkeiten seitens der
jüdisch-israelischen
Soldaten. Dieses Buch wurde
zum damals größten Skandal
im noch jungen Staat. David
Ben-Gurion hat getobt und
dafür gesorgt, dass keine
zweite Auflage erscheinen
konnte, da der Staat kein
Papier zur Verfügung
gestellt hat.
1950 erwarb Avnery die
Wochenzeitung „Haolam Hase“
(Diese Welt) und sein Motto
hier war fortan: Ohne Furcht
– ohne Überheblichkeit.
Damit beschrieb er den Geist
und die Linie seiner
Zeitung. Avnery wurde ein
linker Publizist, der neben
Klatsch und Tratsch und
manchmal Sex, auch
investigativ gearbeitet hat
und viele Affären und
Skandale offenlegte, die das
Leben in Israel stark
beeinflusst haben.
Er war der erste, der offen
die Aufhebung der
Militärverwaltung über die
palästinensischen
Ortschaften gefordert hat,
und die Trennung von
Religion und Staat.
Letzteres ist ihm aber nicht
gelungen. Wegen Uri Avnery
sind in Israel diverse
Gesetze erlassen worden,
deren Ziel es immer wieder
war, ihn und seine Zeitung
zum Schweigen zu bringen.
Und um mitreden und
entscheiden zu können,
wendete er sich der Politik
zu, gründete eine Partei und
wurde in die Knesset
gewählt, wo er 10 Jahre als
Abgeordneter für Unruhe
sorgte. Er wurde oft
ausgepfiffen und zuweilen
gesperrt. Er wurde auch
mehrmals körperlich
angegriffen und verletzt. Er
hatte zwar viele Anhänger,
aber leider noch mehr
Gegner, die sich nicht
scheuten Gewalt anzuwenden.
Nach dem 6-Tage Krieg war
Avnery einer der ersten, der
die Regierung aufgefordert
hat, sich aus den besetzten
Gebieten zurückzuziehen und
die Entstehung eines
unabhängigen
palästinensischen Staates zu
ermöglichen.
Auf dem Höhepunkt des
Libanonkrieges von 1982
schmuggelte er sich in das
belagerte Beirut ein und
traf Jassir Arafat. Darüber
schrieb er sein bewegendes
Buch: Mein Freund – mein
Feind. Mit der Zeit wurde
seine Verbindung zu Arafat,
den er sehr schätze, sehr
eng, und er war auch einer
der wenigen Israelis, die
beim Begräbnis dabei sein
durften.
Avnery war aktiv in mehreren
Gruppen, die eine
israelisch-palästinensische
Zusammenarbeit propagierten.
Er war ein Mitbegründer von
Gush Shalom und ein
glühender Unterstützer der
Idee eines palästinensischen
Staates, das heißt, der Zwei
Staaten Lösung.
Bis zuletzt führte Avnery
seine Arbeit weiter. Er
stand 1999 an der Spitze
einer Delegation, die Feisal
Husseini eine Petition
überreichte, die das Recht
des palästinensischen Volkes
anerkannte, einen eigenen
Staat auf dem Gebiet der
Westbank, Gaza und Ost
Jerusalems zu gründen.
Darüber wird aber bis heute
gestritten. Avnery war gegen
eine Trennmauer und
beteiligte sich an
zahlreichen Demonstrationen
gegen die Errichtung einer
solchen.
2004 erhielt er den
israelischen Sokolov Preis
für hervorragenden
Journalismus. Er kämpfte bis
zuletzt gegen die
israelische Apartheid
Politik und hörte auch nicht
auf seine wöchentlichen
Kolumnen zu schreiben. Er
sagte einmal im Spaß, aber
es war ernst gemeint, dass
wenn irgendwann seine
Kolumne am Freitag nicht
erscheinen wird, dann kann
man davon ausgehen, dass er
tot sei.
Jetzt werden wir seine
wunderbaren, klugen Texte
nicht mehr lesen. Uri ist
tot. In der Geschichte des
Staates Israel wird Uri
Avnery als jemand gedacht
werden, der die Zukunft
vorausgeahnt und den Weg
dorthin, den andere nicht
sahen, aufgezeigt hat. Am
Ende aber, werden die
Netanjahus und wie sie alle
heißen, all seine Gegner,
diesen Weg gehen müssen – da
Israel keine andere Wahl
hat, wenn es überleben will.
Gusch
Schalom: Avnerys Widersacher
werden schließlich doch in
seine Fußstapfen treten
müssen - Gusch
Schalom beklagt und
betrauert den Tod seines
Gründers Uri Avnery. Bis zu
seinem letzten Augenblick
setzte er den Weg fort, den
er seit Jahrzehnten gegangen
war. Am Samstag vor zwei
Wochen brach er in seiner
Wohnung zusammen, als er
gerade im Begriff war, zum
Rabin-Platz aufzubrechen, um
dort an einer Demonstration
gegen das
„Nationalitätsgesetz“
teilzunehmen. Das war ein
paar Stunden, nachdem er
einen scharfen Artikel gegen
dieses Gesetz veröffentlicht
hatte.
Avnery widmete sich ganz und
gar dem Kampf für einen
Friedensschluss zwischen dem
Staat Israel und dem
palästinensischen Volk in
einem unabhängigen Staat. In
gleicher Weise widmete er
sich einem Friedensschluss
zwischen Israel und der
arabischen und muslimischen
Welt. Er kam nicht bis ans
Ende dieses Weges, er hat
nicht mehr erlebt, dass
Frieden geschlossen wird.
Wir – die Mitglieder von
Gusch Schalom ebenso wie
sehr viele andere Menschen,
auf die er direkt oder
indirekt Einfluss ausübte –
werden seine Mission
fortführen und sein
Gedächtnis in Ehren halten.
Am Tag von Uri Avnerys Tod
nahm die am stärksten rechts
gerichtete Regierung, die
Israel in seiner Geschichte
jemals hatte, Verhandlungen
mit der Hamas auf.
Ironischerweise werden jetzt
dieselben demagogischen
Anschuldigungen, mit denen
Uri Avnery überschüttet
wurde, gegen den
Verteidigungsminister
Avigdor Lieberman erhoben.
In die Geschichte des
Staates Israel wird Uri
Avnery als weit
vorausblickender Visionär
eingehen, der einen Weg
wies, den andere nicht
sahen. Es ist das Schicksal
und die Zukunft des Staates
Israel, mit seinen Nachbarn
in Frieden zu leben und sich
in die geografische und
politische Region zu
integrieren, in der es liegt
und zu der es gehört.
Avnerys stärkste Widersacher
werden schließlich doch in
seine Fußstapfen treten
müssen, denn dem Staat
Israel bleibt nun einmal
nichts anderes übrig.
Contact: Adam Keller,
Gusch-Schalom-Sprecher
+972-(0)54-2340749
Quelle Übersetzt von
Ingrid von Heiseler
Uri Avnery mit seiner Frau
Rachel
Uri Avnery" Ich möchte, dass
Israel ein normaler Staat
wird" -
30.04.2015 - Der israelische
Friedensaktivist Uri Avnery
hat die deutsche
Nahost-Politik scharf
kritisiert. "Deutschland
könnte eine wichtige Rolle
spielen für den Frieden
zwischen Israel und
Palästina, tut es aber
nicht, denn sie sind so
extrem proisraelisch", sagte
Avnery im Deutschlandfunk.
Darunter leide das
palästinensische Volk. - Uri
Avnery im Gespräch mit
Birgit Wentzien >>>
Zum Tod von Uri Avnery -
Unermüdlicher
Friedenskämpfer -
Susanne Knaul - Als erster
jüdischer Israeli traf er
1982 Arafat. Sein Ziel: eine
Zweistaatenlösung. Die
Hoffnung auf Frieden gab er
bis zu seinem Tod nicht auf.
Er war gerade 77 geworden,
als Uri Avnery vom
Rednerpult bei einer
Demonstration in Tel Aviv
kundtat, dass er nicht
vorhabe zu sterben, bevor es
Frieden gäbe. Daran
scheiterte er zwar, trotzdem
hinterließ er tiefe Spuren.
Am 20. August starb Israels
unermüdlichster
Friedensaktivist im Alter
von 94 Jahren in Tel Aviv.
Gesundheitlich war er bis
kurz vor Schluss fit, und
auch äußerlich schien er
seit Jahrzehnten kaum
gealtert zu sein. Mit seinen
vollen hellgrauen Haaren und
dem Bart konnte man ihn
schon von weitem erkennen,
wenn er flotten Schrittes
ums Haus spazierte, am
liebsten mit deutschen
Militärmärschen oder
englischen Volksliedern in
den Kopfhörern.
Avnery liebte es, heilige
Kühe zu schlachten, mit
Konformgedanken zu brechen
und bisweilen auch Gesetze
zu ignorieren. Als erster
jüdischer Israeli traf er
1982 noch während des
Krieges zwischen Israel und
dem Libanon den Chef der
Palästinensischen
Befreiungsorganisation
Jassir Arafat in Beirut.
Arafat unterbrach ihn damals
noch mitten im Satz: „Ein
Staat“, so lautete das Ziel
der PLO damals noch. Avnery
war hingegen Zionist. Ihm
schwebte die
Zweistaatenlösung vor:
Israel und Palästina in
friedlicher Nachbarschaft.
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