Der einseitige, ideologische
Blick auf Israels Geschichte
Wie sich das Magazin „Stern“ und deutsche
politische Bildungsinstitutionen das
zionistische Geschichtsnarrativ zu eigen machen
Arn Strohmeyer
Wenn es um Darstellungen der Geschichte Israels
– auch der Früh- und Vorgeschichte – geht, ist
immer Vorsicht geboten, denn da geht es zumeist
auch um den Anspruch der Zionisten auf das Land
Palästina. Das Magazin „Stern“ hat in seiner
Sparte „Diskuthek“ den Antisemitismus-Streit in
Deutschland und den israelkritischen Vortrag des
protestantischen Bischofs Hans Jürgen Abromeit
zum Anlass genommen, die Geschichte Israels
darzustellen.
n dem Text, den „Stern“-Autor David Baum
erstellt hat,
sind
in ergänzenden Artikeln die Bundeszentrale sowie
Landeszentralen für politische Bildung beteiligt
– im Folgenden mit BpB und LpB abgekürzt.
Der israelische Historiker Tom Segev, der zu den
„neuen Historikern“ gehört, also zu denen, die
in ihren Arbeiten nicht den Vorgaben der
zionistischen Staatsideologie Israels folgen,
hat einmal gesagt, dass die Darstellung der
israelischen Geschichte vor den „neuen
Historikern“ nichts anderes als „zionistische
Mythologie“ sei. In diese Rubrik muss man auch
die Chronologie des „Stern“ einordnen, was in
einer Zeit, in der jede Kritik an der
israelischen Politik (und sei sie auch noch so
berechtigt) als „antisemitisch“ diffamiert wird,
auch gar nicht anders zu erwarten ist.
Die Darstellung des „Stern“ und der politischen
Bildungsinstitutionen zeichnet sich vor allem
durch Verdrehungen wichtiger historischer
Tatsachen und Ereignisse aus, zudem werden
wichtige Fakten weggelassen. Das Wort von der
„Lückenpresse“ findet wieder einmal seine volle
Bestätigung. Kennzeichnend für die Texte ist
eine Scheinobjektivität, die den Eindruck
erwecken soll, als ob man beiden
Konfliktparteien – Israelis und Palästinensern –
gerecht wird, was natürlich nicht der Fall ist.
Es kann hier nicht der gesamte Text analysiert
werden, aber an einigen wesentlichen Aussagen
soll seine völlige Einseitigkeit demonstriert
werden.
Der „Stern“-Autor David Baum beginnt seinen
Text mit der Feststellung: „Palästinenser und
Israelis: Zwei Völker, die immer wieder
vertrieben wurden und auf der Suche nach einer
Heimat in dasselbe Gebiet zurückkehrten. Dort
bekriegen sie sich seit langer Zeit. Um die
Gewalt im Nahen Osten zu erklären, muss man in
der Zeit weit zurückblicken.“ Da stellen sich
schon die ersten Fragen. Wann sind die
Palästinenser „immer wieder“ vertrieben worden?
Sie haben Jahrhunderte wenn nicht Jahrtausende
lang in Palästina gelebt und sind nur zwei Mal
vertrieben worden: von den Zionisten 1948 und
1967. Und die Rückkehr in ihre Heimat verwehrt
Israel ihnen bis heute, was eine Ursache des
gewaltsamen Konflikts im Nahen Osten ist.
Und: Sind die Juden wirklich ein Volk? Der
israelische Historiker Shlomo Sand sagt: Nein!
Denn zu einem Volk gehörten eine gemeinsame
Sprache und eine gemeinsame Alltagskultur. Genau
darüber verfügen die Juden aber nicht. Die
meisten Juden der Welt leben nicht in Israel und
sehr viele von ihnen identifizieren sich auch
gar nicht mit diesem Staat, ja sie wehren sich
sogar gegen die Vereinnahmung durch den
Zionismus, der sich jüdisches Leben
ausschließlich als Ethno-Nationalismus
vorstellen kann, dass jüdisches Leben also nur
in einer ethnisch abgegrenzten Nation
vorstellbar ist – siehe das neue
Nationalstaatsgesetz.
„Stern“-Autor David Baum will also in der Zeit
weit zurückblicken, um zu erklären, wie der
Konflikt seinen Anfang nahm. Er und die Autoren
der Zentralen für politische Bildung greifen
denn auch – sich an das Alte Testament haltend –
auf die weit verbreitete These zurück, dass
etwa um 1250 v.u.Z. jüdische Stämme aus Ägypten
nach Palästina eingewandert seien, die dort
lebenden Kanaaniter verdrängt und ein Reich
errichtet hätten. Auf dieses Reich beziehen sich
die Zionisten noch heute, um ihren Anspruch auf
das Land zu untermauern.
Nur: Israelische Früh- und Vorgeschichtler sowie
Archäologen sind da ganz anderer Meinung.
Genannt seien hier die Archäologen Israel
Finkelstein, Neil A. Silberman, Rati Greenberg
und Zeev Herzog. Sie sagen übereinstimmend,
dass es eben kein großes jüdisches Reich gegeben
habe, sondern nur zwei kleine jüdische
Stammes-Königtümer: Juda und Israel. Für die
Geschichte des Exodus unter Moses aus Ägypten,
die jüdische Wanderung im Sinai oder Josuas
Eroberung Kanaans sowie den Tempel Salomons und
die Paläste der Könige haben sie keine Belege
gefunden. Die Bibel hat also ganz offensichtlich
nicht Recht und ist keine verlässliche
historische Quelle.
Finkelstein und Silberman sehen hinreichende
archäologische Beweise dafür, dass die
Kanaaniter der beherrschende Stamm im alten
Palästina waren und die frühen Israeliten durch
Abtrennung von ihnen als eigener Stamm
hervorgegangen sind. Die beiden Archäologen
schreiben in ihrem Buch „Keine Posaunen vor
Jericho. Die archäologische Wahrheit über die
Bibel“: „Der [in dem Buch] beschriebene Prozess
ist genau das Gegenteil von dem, was in der
Bibel steht: Der Aufstieg des frühen Israel war
ein Ergebnis des Zusammenbruchs der
kanaanäischen Kultur, nicht ihre Ursache. Und
die meisten Israeliten kamen nicht von außen
nach Kanaan – sondern aus seiner Mitte heraus.
Es gab keinen Massenauszug aus Ägypten, ebenso
wenig wie eine gewaltsame Einnahme Kanaans. Die
meisten Menschen, die das frühe Israel bildeten,
waren Einheimische – die gleichen Menschen, die
im Bergland in der Bronze- und Eisenzeit zu
sehen sind. Die frühen Israeliten waren – ein
Gipfel der Ironie – selbst ursprünglich
Kanaaniter!“ (S.135)
Aufschlussreich ist, dass der Autor des „Stern“
und seine Mitstreiter aus den Zentralen für
politische Bildung auf die Ideologie des
Zionismus und ihre Geschichte als Antriebskraft
für die Gründung eines jüdischen Staates in
Palästina gar nicht (David Baum) oder nur am
Rande eingehen, was notwendigerweise auch den
Hinweis bedeutet hätte, dass die jüdische
Einwanderung schon ab etwa 1880 begonnen hat.
Der Zionismus wird als Bewegung beschrieben, die
erstens die Flucht vor dem Antisemitismus
beenden sollte und zweitens als jüdische
„Selbstverwirklichung“ gedacht war. Sein
einziges Ziel, einen jüdischen Nationalstaat in
Palästina (also in einem von Arabern bewohnten
Land) zu gründen mit möglichst wenig Arabern
darin, wird nicht erwähnt. Hier liegt aber die
eigentliche Ursache des Nahost-Konflikts bis
heute, denn das zionistische Ziel konnte nur mit
Gewalt realisiert und aufrechterhalten werden.
Den Autoren zufolge
flohen die jüdischen Neueinwanderer vor allem
vor dem antisemitischen Terror der Nazis, was
eben nur zum Teil stimmt. Wenn es in den Texten
heißt, dass es für viele Überlebende [des
Holocaust] festgestanden habe, dass sie nur in
einem, eigenen Staat frei und sicher leben
könnten – eben in Israel, dann ist das auch nur
die halbe Wahrheit. Denn die Mehrheit der
Überlebenden waren keine Zionisten und wäre viel
lieber nach Großbritannien oder in die USA
gegangen, die sie aber nicht hineinließen.
Zudem waren die
Überlebenden in Israel überhaupt nicht
willkommen, denn dort wurde das Ideal des „neuen
Juden“ propagiert, eines jungen dynamischen,
wehrhaften Tatmenschen, der Pionierarbeit beim
Aufbau des Staates leisten konnte. Die
Holocaust-Überlebenden waren aber zumeist
gebrochene Menschen, galten als feige und
dekadent, weil sie sich ohne Widerstand hätten
„zur Schlachtbank führen lassen“. (Siehe dazu
das Buch des israelischen Historikers Tom Segev:
„Die siebte Million“) Israels Regierungschef
Benjamin Netanjahu hat erst kürzlich in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geäußert, die
Juden in der Diaspora hätten den Holocaust
verdient, denn sie seien schwach gewesen und
hätten sich nicht gewehrt.
Der Autor des
„Stern“ und die Verfasser der
Bildungsinstitutionen erwecken in ihrer
Darstellung aber den Eindruck, ohne es direkt zu
sagen, als sei der Staat Israel durch die
Zuwanderung der Überlebenden entstanden, was
historisch schlicht falsch ist. Denn die seit
etwa 1880 eingewanderten Juden haben sehr
schnell begonnen, in strenger Separierung von
den Palästinensern, ihre eigenen vorstaatlichen
Strukturen (Verwaltung, Armee, Gesundheitswesen
usw.) aufzubauen – den sogenannten Jischuw.
Davon schreiben die Autoren kein Wort.
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Israel schreibt die Geschichte der Juden des
Nahen Ostens für die Propaganda um
Nachdem Israel jahrzehntelang im geschichtlichen
Diskurs so gut wie abwesend war, bekommen seine
Gemeinden von Juden aus dem Nahen Osten und
Nordafrika endlich das, was ihnen zusteht, wenn
auch auf partielle und revisionistische Weise
Lior Sternfeld und Menashe Anzi -
2.12.2019 Übersetzt mit DeepL
1928 veröffentlichte der jüdische Historiker
Salo W. Baron seinen Aufsatz über die Gefahren,
jüdische Geschichte als "tränenreiche" Erzählung
zu schreiben. In Barons Artikel mit dem Titel
"Ghetto und Emanzipation", der im Menorah
Journal veröffentlicht wurde, untersuchte er,
wie eine verzerrte Wahrnehmung der Vergangenheit
und ein schlechtes Verständnis des historischen
Kontextes missbraucht werden können, um
politische Ziele voranzutreiben, die nicht
unbedingt unvermeidlich sind, trotz der Art und
Weise, wie willensstarke Parteien sie
präsentieren. Baron sprach vor allem über die
jüdischen Gemeinden Europas, und seine Worte
hatten in der Zwischenkriegszeit, in der sie
geschrieben wurden, unterschiedliche
Bedeutungen. Heute jedoch erleben wir in
ähnlicher Weise ein großes nationales Projekt -
das Schreiben einer "tränenreichen" Geschichte
der Juden des Nahen Ostens, um die gegenwärtige
israelische Politik zu rechtfertigen und eine
generationenlange Marginalisierung der
orientalischen Juden in der zionistischen
Geschichtsschreibung auszugleichen.
1999 schuf der bildende Künstler Meir Gal eine
erstaunliche Arbeit mit dem Titel "Neun von
vierhundert": Der Westen und der Rest". Darin
ist er mit einem israelischen Geschichtslehrbuch
zu sehen; nur 9 der 400 Seiten befassen sich mit
dem außereuropäischen Judentum. Gal wollte damit
ein Statement über das mangelnde Interesse
sowohl der israelischen Öffentlichkeit als auch
des akademischen Establishments abgeben, den
Juden des Nahen Ostens ihren angemessenen Anteil
an der Geschichte zu geben.
In den letzten Jahren haben Israels Kultur- und
Bildungsministerien und andere Anstrengungen
unternommen, um die frühe zionistische
Geschichte neu zu schreiben. Auch wenn die
Geschichtsschreibung Israels während des größten
Teils der 71 Jahre seines Bestehens der
zionistischen Ideologie und der Weltanschauung
der politischen Ebene unterworfen wurde, reichte
dies nicht aus, um die Politik der israelischen
Regierung zu rechtfertigen. Es scheint, als ob
die gegenwärtigen Versuche, die Geschichte neu
zu schreiben, darauf abzielen, die öffentliche
Meinung auf bestimmte politische Schritte
vorzubereiten, indem sie die aktuellen
Ereignisse historisch rechtfertigen. So wird zum
Beispiel die Betonung des angeblich inhärenten
Antisemitismus der muslimischen Welt dazu
benutzt, die israelische Zurückhaltung zu
rechtfertigen, einen Friedensprozess im Nahen
Osten zu fördern oder gar das jüdisch-arabische
Zusammenleben in Israel voranzutreiben.
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Die alternative-deutschsprachige
Medienlandschaft meldet einen bedeutenden
Verlust.
Mit
dem Herbst-/Winterheft 2019 stellen wir
als Redaktion unsere Arbeit ein.
Wir
bedanken uns bei Ihnen als Leserinnen
und Leser für Ihre Aufmerksamkeit, Ihr
kritisches Feedback und Ihre
Verbundenheit mit der Zeitschrift. Als
wir im Jahr 1995 mit diesem Projekt
anfingen, hätten wir nicht gedacht, dass
diese Arbeit schließlich über fast einem
Vierteljahrhundert weitergeführt werden
würde. Diese wäre ohne die Resonanz und
Ermutigung durch unsere Leserinnen und
Leser nicht möglich gewesen.
Die
Redaktion bedankt sich bei allen
Unterstützerinnen und Unterstützern, bei
den Mitarbeitenden aus Satz, Layout,
Druck, Buchführung, Abo-Verwaltung, Web
und Vertrieb sowie besonders bei den
zahlreichen ehrenamtlichen
Übersetzerinnen und Übersetzern.
INAMO-Redaktion - Berlin, Dezember
2019
Die aktuelle INAMO
»The End«
Heft Nr. 99/100
Jahrgang 25, Herbst/Winter 2019, 110 Seiten
Mit Beiträgen
von: Gilber Achcar, Helga Baumgarten, Thomas
Demmelhuber, Esther Dischereit, Fritz Edlinger,
Fritz Feder, Alexander Flores, Joachim Guilliard,
Cilja Harders, Katja Hermann, Rainer Hermann,
Parham Kouloubandi, Roman Loimeier, Georg Meggle,
Clemens Messerschmid, Stephan Millich, Irit
Neidhardt, Norman Paech, Ilan Pappé, Clemens
Ronnefeldt, Werner Ruf, Thomas Ruttig, Sabine
Schiffer, Ashgar Schirazi, Udo Steinbach, Rolf
Schwiedrzik, Jörn Thielmann, Jörg Tiedjen,
Rainer Werning, Oliver Wils und Moshe
Zuckermann. |
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Das
Niveau der Antisemitismus-Beauftragten am
Beispiel von Uwe Becker und Felix Klein
Veröffentlicht am 27. Dezember 2019 - Abi Melzer
Zu meinem Email-Verkehr mit Uwe Becker und Felix
Klein erübrigt sich jeglicher Kommentar.
Von: Uwe-Becker@stadt-frankfurt.de Uwe-Becker@stadt-frankfurt.de
Bürgermeister der Stadt Frankfurt,
Antisemitismusbeauftragter des Landes Hessen und
Präsident der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft
Gesendet: Donnerstag, 26. Dezember 2019 17:33
An: abimelzer@t-online.de
Betreff: Frohes Chanukka
Frohes Chanukka für Sie und Ihre Familie.
Gleichzeitig sende ich herzliche Chanukka Grüße
auch an die Frauen und Männer der Israelischen
Verteidigungskräfte IDF, die täglich ihre
Gesundheit und ihr Leben dafür einsetzen,
Israelische Familien vor Terror und Angriffen zu
bewahren und den einzigen demokratischen
Rechtsstaat im Nahen Osten zu schützen.
Uwe Becker
Ich frage mich warum ein deutscher Politiker
israelischen Soldaten Chanukka-Grüße senden,
nicht aber den deutschen Soldaten Frohe
Weihnachten wünscht. Vielleicht sollte er nach
Israel auswandern und sich dort bei der Hasbara
bewerben. Man würde ihn sicher gleich zum Leiter
der deutschen Abteilung machen. Er sollte
allerdings nicht vergessen sich vorher
beschneiden zu lassen, denn sonst wird er nicht
als Jude anerkannt und genießt nicht alle
Vorteile, die jüdische Einwanderer erhalten.
Abraham Melzer
———————-
Von: abimelzer@t-online.de
Gesendet: Montag, 23. Dezember 2019 13:38
An: Klein, Felix, Dr.
Betreff: Antisemitismus
„Antisemitismus begründet sich in einer
besonderen Auffassung von Juden, der in Wort
oder Tat als Haß gegen jüdische oder
nichtjüdische Einzelpersonen zum Ausdruck
kommt.“
Sehr geehrter Herr Klein, Ich möchte Sie bitten,
als Spezialist für Antisemitismus, mir zu
erklären, warum Hass gegen nichtjüdischen
Einzelpersonen als Antisemitismus definiert
wird.
Von: Felix.Klein@bmi.bund.de <Felix.Klein@bmi.bund.de>
Gesendet: Mittwoch, 25. Dezember 2019 17:53
An: abimelzer@t-online.de
Betreff: AW: Antisemitismus
Sehr geehrter Herr Melzer, das kann ich Ihnen am
Beispiel des Täters erklären, der im April
vergangenen Jahres einen arabischen Israeli,
also einen Nicht- Juden, mit einem Gürtel im
Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg angegriffen
hat. Die Tat war eindeutig antisemitisch
motiviert, da der Täter dachte, einen Juden vor
sich zu haben. Auch als nichtjüdischer Mensch
kann man also leicht Opfer einer antisemitischen
Straftat werden. Daher stellt die IHRA –
Definition auf die “ Wahrnehmung “ ab.
Mit freundlichen Grüßen Felix Klein
Sehr geehrter Herr Klein,
Ihre Antwort hat mich erschreckt. Ich hätte
nicht gedacht, dass der Beauftragte für
Antisemitismus der Bundesrepublik auf solch
einem Niveau argumentiert. Fast wie der
Antisemitismusbeauftragte von Hessen, Uwe
Becker, der nichts Besseres weiß, als am
Heiligen Abend herzliche Grüße an die Frauen und
Männer der israelischen Armee zu versenden! Bin
ich nun ein Antisemit, wenn ich Herrn Becker
vorwerfe, dass er sich der Politik Israels, wie
es scheint, stärker verpflichtet fühlt als den
Interessen seines Heimatlandes? Bischof Dr.
Hans-Jürgen Abromeit hat in diesem Zusammenhang
kürzlich mit gutem Grund von der
Überidentifikation vieler Deutscher mit Israel
gesprochen, was zwar aus historischen Gründen
nachvollziehbar, dennoch aber höchst
problematisch ist, weil diese Überidentifikation
u.a. dazu führt, dass die Realität im Nahen
Osten nicht mehr zur Kenntnis genommen wird.
In der von Ihnen favorisierten IHRA Definition
lese ich da z. B. die Formulierung, Israel sei –
in den Augen angeblich antisemitischer
Israelkritiker – „ein rassistisches
Unterfangen.“ Es war immerhin die
UNO-Vollversammlung, die den Zionismus mit
Rassismus gleichsetzte. Kritiker der
israelischen Politik sprechen hier vorzugsweise
von Kolonialismus. Und Israel ist nun einmal das
Produkt einer siedler-kolonialistischen
Bewegung, so wie u. a. Theodor Herzl selbst es
ausdrückte. Am 12. Juni 1891 schrieb er
>>>
Eine Reaktion von Ulrich Kammer - 27. 12. 2019 -
Betreff: Canukka
Sehr geehrter Herr Becker,
Herr Melzer hat mir Ihre Chanukka-Wünsche zur
Kenntnis gegeben. Ach, ich breche fast in Tränen
des Mitleids aus mit den tapferen IDF-Kämpfern,
die von ihren Kommandeuren befehligt werden, bei
Nacht Razzien in palästinensischen Häusern zu
machen um die Schuldigen zu finden, die am
Vortag mit Steinen geschmissen
haben.
Aha, da ist ja ein Missetäter, 10 Jahre alt, ab
mit ihm in den israelischen Knast zur
Gehirnwäsche! Herr Becker, Sie wissen doch
sicherlich, daß es in Israel “Breaking the
Silence” gibt, IDF-Veteranen, die sich nach
schlaflosen Nächten zusammengefunden
haben, um das loszuwerden, was ihr Gewissen
bedrängt.
Das
sind Juden und Jüdinnen, die ein Gewissen
haben. Und haben Sie nicht schon Esther
Bejarano, Daniel Barenboim, Shimon Stein, Moshe
Zuckerman, Avi Primor, Mischa Brumlik und viele
viele andere Juden als “selbsthassende jüdische
Antisemiten”, die auch ein Gewissen haben,
exkommuniziert?
Macht Ihnen das nicht schlaflose Nächte, dass es
so viele Juden in Israel selbst und in aller
Welt gibt, die sich für wirklichen Frieden
einsetzen, damit die tapferen IFD-Kämpfer
nicht mehr in Lebensgefahr geraten?
Mögen Sie doch im Jahr 2020 auch ein Gewissen
verliehen bekommen! Gute Wünsche von
Ulrich Kammer |
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Verstehen heißt nicht anerkennen
Wenn die Lebenden nicht von den
Toten lassen
Israel - Will man das Land verstehen,
sollte man seinen Umgang mit den Verstorbenen in
Augenschein nehmen.
Ein Essay der Soziologin Eva Illouz
Wir alle haben schon einmal die Erfahrung
gemacht, ein altes Foto anzusehen, auf dem
jemand mit dem Lächeln und dem Vertrauen eines
Menschen in die Kamera blickt, der weiß: das
Leben wird ihm mit Güte und Großzügigkeit
begegnen. Wir blicken in das lächelnde Gesicht
und wissen, was er oder sie nicht weiß: Dass er
in wenigen Tagen oder Wochen tot sein wird,
ausgelöscht durch einen unvorhersehbaren Unfall
oder eine Kriegsmaschinerie. Wir blicken auf das
lächelnde Gesicht und empfinden ein
ungewöhnliches Mitgefühl, sowohl aufgrund des
tragischen Endes, das ihn erwartet, als auch
aufgrund seiner heiteren Unkenntnis dieses
Schicksals. Wir wissen, dass er nicht weiß, dass
sein Lächeln und seine Hoffnung vergebens sind.
Mit einem solch tragischen Mitgefühl habe ich
The Oslo Diaries angesehen, eine Dokumentation
aus dem Jahr 2018 von Mor Loushy und Daniel
Sivan. Der Film erinnert an die Diskussionen,
die zum Osloer Abkommen von 1993 geführt haben.
Er dokumentiert das Misstrauen, mit dem
Palästinenser und Israelis sich einander
genähert haben, und die zutiefst menschliche Art
und Weise, wie die Beziehungen zwischen ihnen
sich entwickelten, während sie versuchten, den
blutigen, jahrhundertalten Konflikt beizulegen.
Mich berührte die Naivität – jene Szenen, in
denen Yossi Beilin, Ron Pundak, Yair Hirschfeld,
Abu Alaa (Ahmed Qurei) und selbst Yasser Arafat
für einen kurzen Augenblick daran glaubten, Hass
und Misstrauen könnten durch Hoffnung ersetzt
werden. Ich sah, wie sie sich freuten, und
wusste, was sie noch nicht wussten: dass ihre
Hoffnung auf Frieden schon bald durch den Mord
an einem Premierminister zerschlagen werden
sollte, der von jemandem begangen wird, der an
die Überlegenheit des Judentums glaubt.
Einen Augenblick lang schien die Hoffnung
bereit, das Schicksal zu ändern. Am Ende
schaffte sie es aber nicht. Warum wurden
Hoffnung und Mut besiegt? Der Film gibt eine
klare Antwort: Als die geheimen Gespräche in
Oslo öffentlich wurden und damit begonnen wurde,
den Kern des Abkommens umzusetzen, begannen
Extremisten auf beiden Seiten damit,
Terroranschläge zu verüben, um den Prozess
scheitern zu lassen. Ein Mord auf der einen
Seite führte zu einem weiteren Mord auf der
anderen Seite. Mit dem immer größer werdenden
Berg an Toten wuchs der Druck, die Opfer nicht
„zu verraten“.
Es war also eine sehr spezielle Dynamik, die
diese Chance auf Frieden scheitern ließ: Es war
der Ruf der Toten, die von uns, den Lebenden,
verlangen, sie zu rächen und die Erinnerung an
sie aufrechtzuerhalten. Um zu verstehen, warum
dieser Konflikt kein Ende finden kann, müssen
wir die Rolle der Toten und deren Heiligkeit in
diesem historischen Drama verstehen. Von allen
Orten ist die Erfahrung von Hebron am
repräsentativsten für die Rolle, die die
Heiligkeit des Todes spielen kann.
In Hebron befindet sich das Grab Abrahams, der
von Juden und Moslems gleichermaßen verehrt
wird. 1929 kam es vor dem Hintergrund des
einsetzenden palästinensischen Nationalismus und
des Streits um die Kontrolle über die heiligen
Stätten zu schweren Unruhen unter den
Palästinensern. Im Verlauf einer Woche kam es im
ganzen Land zu Zusammenstößen zwischen Arabern
und Juden, an deren Ende 133 Juden und 110
Araber getötet worden waren.
In ihrem Buch Lords of the Land: The War Over
Israel’s Settlements in the Occupied
Territories, 1967-2007 weisen Idith Zertal und
Akiva Eldar darauf hin, dass David Ben-Gurion
die Tode dazu nutzte, die jüdische Community um
sich zu scharen. 19 Jahre vor der israelischen
Unabhängigkeitserklärung sagte er Folgendes:
„Unser vergossenes Blut verlangt nicht Mitleid
und Beistand (pity and succor), sondern nach
noch mehr Kraft und Anstrengung in diesem Land.“
Die Autoren kommentieren dies wie folgt: „Die
zionistische Bewegung verstand es nur allzu gut,
historische Katastrophen in heroische Mythen, in
Geschichten von Tapferkeit und Opfer
umzuwandeln, um mit ihrer Hilfe alle auf
nationale Einheit, soziale Solidarität und
politische Aktion einzuschwören.“ >>>
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Shin Bet behauptete, sie stecke
hinter dem Mord an dem israelischen Teenager.
Ihre Anklage sagt etwas anderes.
Die erneute Verhaftung der
palästinensischen Gesetzgeberin Khalida Jarrar
löste eine Medienkampagne aus, die sie der
angeblichen Beteiligung an der Ermordung der
israelischen Teenagerin Rena Shnerb
beschuldigte. Niemand interessierte sich für die
eigentliche Anklage
Gideon Levy, Alex Levac - 27.
Dezember 2019 - Übersetzt mit DeepL
Die Anklage: "Militäranklägerin gegen Khalida
Jarrar. Art des Vergehens: Stellung in einer
illegalen Vereinigung. Vergehen gemäß Artikel
85(b) der Notstandsverordnung von 1945." Dieses
Gebührenblatt, das eine Klausel enthält und nur
eine Seite umfasst, ist Pflichtlektüre. Es
enthüllt die nackte - und beunruhigende -
Wahrheit über Israels Besatzungsbehörden und
Sicherheitsapparate, aber auch über die Medien
des Landes, ihren gefesselten Lakaien.
Dies ist nicht nur eine Geschichte über die
Tyrannei in den Gebieten, nicht nur über die
Tatsache, dass Jarrar, wie Tausende anderer
Palästinenser, in jeder Hinsicht ein politischer
Gefangener ist - wie die
Militärstaatsanwaltschaft diesmal selbst zugibt.
Es geht auch nicht nur darum, dass Israel sich
erlaubt, palästinensische Mandatsträger ohne
jede Hemmung zu verhaften. Ebenso beunruhigend
ist die blinde, reflexartige Mobilisierung der
israelischen Medien im Dienste der Propaganda
des Sicherheitsapparates. Der Shin Bet diktiert
die Erzählung, die Medien wiederholen und
deklamieren sie, niemand kontrolliert, niemand
fragt, niemand drängt auf mehr Informationen -
auch das nennt man Journalismus. Das sind
schließlich die linken Medien für Sie.
Khalida Jarrar wurde am Abend des 31. Oktober zu
Hause in El Bireh, in der zentralen Westbank,
verhaftet. In der vergangenen Woche informierte
der Shin Bet Militärkorrespondenten über die
weit verbreiteten Verhaftungen, die er im
Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Mord an
Rena Shnerb im August an einer Quelle im
Westjordanland, die von Siedlern gewaltsam
besetzt wurde, bei Mitgliedern der Volksfront
für die Befreiung Palästinas vorgenommen hatte.
Am Tag nach dem Briefing erschienen in fast
allen Zeitungen schreiende Schlagzeilen über
Jarrars angebliche Beteiligung an dem Mord.
Yedioth Ahronoth: "Shin Bet verhaftet Khalida
Jarrar, verantwortlich für den Mord an Rena
Shnerb"; Israel Hayom: "Unter den
Verantwortlichen für den Mord an Rena Shnerb:
'Menschenrechtsaktivistin' von 56." Die anderen
Medien - mit der bemerkenswerten Ausnahme von
Haaretz - folgten in ihrer Berichterstattung:
Jarrar ermordete Shnerb - oder gab zumindest den
Befehl, sie zu töten.
Niemand interessierte sich für die eigentliche
Anklage. Sie enthält kein Wort über den Mord an
Shnerb, über irgendeine Art von Mord, nicht
einmal über irgendwelche Gewaltakte, mit denen
Jarrar in Verbindung gebracht werden kann. Der
vom Militärstaatsanwalt, Major Tal Ziskovich,
unterzeichnete Anklagebogen besagt, dass Jarrar
beschuldigt wird, "Direktor oder Assistent der
Verwaltung einer illegalen Vereinigung zu sein,
oder eine Position oder ein Ansehen in einer
illegalen Vereinigung oder unter deren
Schirmherrschaft zu haben". Diese schwache
Formulierung war das Beste, was die
Militärstaatsanwaltschaft tun konnte. Aber die
Medien waren überzeugt: Jarrar hat einen Mord
begangen.
Die
Anklage enthüllt auch Informationen über ein
Treffen dreier namentlich genannter
palästinensischer Persönlichkeiten, das 2014
stattfand, "oder zu einem nahen Zeitpunkt", bei
dem die drei die Situation der PFLP
diskutierten. Die Teilnehmer des Gesprächs, so
heißt es, haben beschlossen, "die Tätigkeit der
Front in der Region zu erneuern und umzusetzen
und als Führer der Organisation zu dienen".
Außerdem heißt es in dem Dokument: "Bei diesem
Treffen einigten sich die drei auf eine
Aufteilung der Aufgaben untereinander. Nach
dieser Aufteilung ist die Angeklagte für die
nationale und politische Tätigkeit der PFLP und
für die offizielle Verbindung mit der
Palästinensischen Autonomiebehörde und den
Organisationen verantwortlich.
Daraus folgt, dass Jarrar für die politische
Tätigkeit der PFLP verantwortlich ist, und zwar
allein - auch nach der Anklage der Armee. Die
Anklage enthüllt, dass sich die Angeklagte
weiterhin mit den beiden anderen traf und ihnen
über ihre politische Aktivität berichtete. Bei
einem Treffen im Juni 2019 "gab die Angeklagte
ein Update über die nationale und politische
Situation. Damit hatte die Angeklagte bis zum
Tag ihrer Verhaftung eine Position in einer
illegalen Vereinigung inne."
Kein Mord, kein Terrorismus, keine Rena Shnerb,
keine Gewalt - nur politische Aktivität in einer
Bewegung, die Israel außerhalb des
Besatzungsgesetzes zu platzieren entschied.
Die
PFLP ist eine politische Bewegung mit einer
Ideologie und einer Plattform, die auch einen
separaten und abgeschotteten militärischen
Flügel hat. Aber das israelische Lexikon enthält
keinen Eintrag unter "palästinensische
politische Bewegung" oder "palästinensische
politische Partei" - nur "Terrororganisation".
So
wurde Jarrar, eine säkulare Frau, Feministin,
Menschenrechtsaktivistin und Besatzungsgegnerin,
die 2006 im Namen der PFLP in den
Palästinensischen Legislativrat gewählt wurde,
nicht zum ersten Mal in eine Terroristin
verwandelt. Von Juli 2017 bis Februar 2019 war
sie in "Verwaltungshaft", d.h. ohne
Gerichtsverfahren, unter einem Militärbefehl
festgehalten, der besagt, dass sie eine
politische Aktivistin ist, "die die Sicherheit
der Region gefährdet". Das folgte etwa ein Jahr,
nachdem sie eine 14-monatige Gefängnisstrafe
beendet hatte, nachdem sie sich zu politischen
Aktivitäten im Namen der PFLP bekannt hatte. Zu
den absurden Zählungen in dieser früheren
Anklage, im Jahr 2015: Jarrar besuchte das Haus
von Trauernden und hielt einen Vortrag in einer
Bibliothek. Nach ihrer Verhaftung wurde zunächst
eine Verwaltungshaftanordnung gegen sie
erlassen; nach 13 Tagen hatten die Machthaber
einen Sinneswandel: Die
Militärstaatsanwaltschaft erhob in 12 Punkten
Anklage gegen sie, die einen Monat später auf
zwei reduziert wurde: "Mitgliedschaft in einer
illegalen Vereinigung" und "Aufwiegelung".
Von
Februar bis Oktober dieses Jahres wurde Jarrar
frei gelassen, acht Monate Freiheit und Euphorie
- wir haben sie am Tag nach ihrer Freilassung in
ihrem Haus getroffen - aber dann kam ihre
Nachsorge vor knapp zwei Monaten. Ihr Mann,
Ghassan, 60, der eine Fabrik besitzt, die
Kindermöbel und bunte Stofftiere herstellt, war
zu dieser Zeit in Jordanien. Zu Hause in El
Bireh scherzte er eines Abends in dieser Woche,
dass sein entferntestes Ziel in seinem Leben das
Ketziot-Gefängnis in der Negev sei, obwohl er
aufgrund des Status seiner Frau einen
Diplomatenpass besitzt.
Khalidas Foto mit der Bildunterschrift
"Freiheit" ist wieder im Wohnzimmer im zweiten
Stock des schönen Steinhauses zu sehen. Die
Truppen seien diesmal sanft mit seiner Frau
umgegangen, erzählt Ghassan; sie haben ihr nicht
einmal die Hände gefesselt oder die Augen
verbunden. Die einzige andere Person im Haus war
damals ihre Tochter Suha, eine
Klimawissenschaftlerin, die für die
Menschenrechtsorganisation Al Haq arbeitet. Die
andere Tochter des Ehepaares, Yafa, die ein
Jurastudium absolviert hat, lebt in Kanada.
Ghassan hat ihre Hochzeit in Ottawa vor einigen
Jahren, bei der sie einen Kanadier heiratete,
zusammen mit Freunden über das Internet
verfolgt. Khalida war zu dieser Zeit wie üblich
im Gefängnis und durfte das Land wie üblich
nicht verlassen.
Die
Verhaftung hat ihn diesmal überrascht, erzählt
er uns. Seit ihrer Freilassung kümmerte sich
Khalida um ihre Gesundheit und um ihre alternde
Mutter, die in Nablus lebt (ihr Vater starb,
während sie im Gefängnis war) und einen
Lehrauftrag an der Bir Zeit Universität erhalten
hatte. Sie wollte einen Kurs über Menschenrechte
geben und begann sich darauf vorzubereiten, aber
es ist unwahrscheinlich, dass der Kurs wie
geplant im zweiten Semester, im Februar,
beginnen wird.
Ghassan erinnert sich, dass Khalida ihm bei
ihrer Entlassung Anfang des Jahres sagte: "Sie
wollen mich nicht draußen sehen. Ich werde von
all meinen Aktivitäten zurücktreten und mich auf
die Lehre an der Universität konzentrieren,
zumindest vorübergehend." Aber dann fügt er mit
einem Lächeln hinzu: "Aber Sie wissen, wie
schwer es für einen Politiker ist, sich
zurückzuziehen."
Ende Oktober erhielt Ghassan zum ersten Mal in
seinem Leben die Erlaubnis, die Gebiete zu
verlassen. Er ging nach Jordanien, um seine zwei
Brüder, vier Schwestern, drei Tanten und 22
Cousins zu sehen, die dort leben. Einige der
jüngeren Verwandten hatte er noch nie zuvor
gesehen. Seinen Bruder Hussam hatte er seit 50
Jahren nicht mehr gesehen; seinen Bruder Zuheir
sah er zuletzt 1998. Das seltene Familientreffen
war emotional - ein Videoclip fängt die
Umarmungen und Tränenausbrüche ein. Plötzlich,
sagt er, bekam er einen Anruf von einem
Mitarbeiter seiner Fabrik in Beit Furik, in der
Nähe von Nablus. "Es tut mir so leid, was mit
Khalida passiert ist", sagte sie. Das war das
erste Mal, dass er von der Verhaftung erfuhr. Er
ließ alles stehen und liegen und war innerhalb
von Stunden in Ramallah. Das Familientreffen,
das für zwei Wochen geplant war, endete abrupt
nach zwei Tagen.
Khalida ist im Damon-Gefängnis in der Nähe von
Haifa inhaftiert. Ihre Verhandlung soll am
kommenden Montag vor dem Militärgericht auf der
Basis Ofer in der Nähe von Ramallah wieder
aufgenommen werden. Sie wurde 20 Tage lang in
einer Shin-Bet-Einrichtung verhört, und die
Ergebnisse des Verhörs erscheinen in der
Anklageschrift. Nach Angaben ihres Mannes wurde
sie nicht einmal nach dem tödlichen Vorfall im
Westjordanland im August gefragt. Während ihrer
Untersuchungshaftanhörung gelang es Ghassan, ihr
eine kurze Frage zu stellen: "Haben Sie Ihre
Medikamente bekommen?" Aus der Erfahrung mit den
Verhaftungen seiner Frau ist er immer besorgt,
dass sie ihre Medikamente bekommt; sie leidet an
Blutgerinnungsproblemen.
Warum wurde sie erneut verhaftet? Ghassan ist
überzeugt, dass Israel beschlossen hat, die PFLP
zu entwurzeln und alle ihre Aktivisten zu
verhaften. Ihr Anwalt, Sahar Francis, ist sich
ihrerseits sicher, dass die Verhaftung ein
politischer Trick ist, der darauf abzielt,
Menschenrechtsorganisationen, die noch immer in
den Gebieten tätig sind, zu verunglimpfen.
Zunächst wurde eine bis zum 31. Dezember gültige
Anordnung zur Knebelung der Verhaftung von
Jarrar und der anderen PFLP-Beamten erlassen.
Das Shin Bet-Briefing, das Jarrar mit der
Ermordung von Shnerb in Verbindung brachte, fand
am 18. Dezember statt; die Anordnung zur
Geheimhaltung wurde zu ihren Ehren vorzeitig
aufgehoben. Rechtsanwalt Francis glaubt, dass es
eine Verbindung zwischen dem Briefing über
Jarrars angebliche Komplizenschaft an dem Mord
und der Tatsache gibt, dass die amerikanische
Organisation Human Rights Watch am Tag zuvor
einen scharf formulierten Bericht über die
Situation in den Gebieten veröffentlicht hat.
Mit
dem Titel "Geboren ohne Bürgerrechte": Israels
Einsatz drakonischer Militärbefehle zur
Unterdrückung der Palästinenser im
Westjordanland" widmet der HRW-Bericht ein
Kapitel über Khalida Jarrar und die Geschichte
ihrer Gefangenschaft. Er schließt mit einer
Liste von Empfehlungen, unter anderem, dass
Israel die Menschenrechte der Palästinenser im
Westjordanland vollständig schützen sollte. Was
die israelische Armee betrifft, so sollte sie
"aufhören, Menschen wegen ihrer gewaltlosen
Ausübung ihrer Rechte auf Versammlungs-,
Vereinigungs- und Meinungsfreiheit zu verhaften
und zu inhaftieren". Der Bericht empfiehlt auch,
dass die israelische Militärstaatsanwaltschaft
die Anklageerhebung gegen Personen gemäß den
Defense (Emergency) Regulations von 1945
einstellen sollte.
Der Autor des Berichts, Omar Shakir, Direktor
des israelisch-palästinensischen Zweigs von HRW,
wurde kürzlich aus Israel ausgewiesen. |
|
27. 12. 2019
Was treibt den Antisemitismus an?
Das Authentische und das Falsche
Richard Falk - 24. 12. 2019 - Übersetzt
mit DeepL
Nur
die rückschrittlichste Darstellung der
tribalistischen Solidarität kann die
Etikettierung der die sich gegen Israels
missbräuchliche Behandlung des palästinensischen
Volkes als "Antisemiten" wehren.
Wir sehen Aung San Suu Kyis Versäumnis, den
Missbrauch in Myanmar zu verurteilen der
Rohingya, als sie die dunkelsten Wolken über
ihren Friedensnobelpreis warf. Es ist eine
Beleidigung für Juden und andere, um Zionisten,
Evangelikalen und Trompetern zu erlauben,
Solidarität mit dem palästinensischen Kampf zu
brandmarken, oder sogar Empathie mit dem
palästinensischen Volk, das lange Zeit die
Verweigerung seiner grundlegendsten Rechte als
eine neue Art von Antisemitismus ertrug.
Es besteht wenig Zweifel daran, dass der echte
Antisemitismus im Sinne des Judenhasses
zugenommen hat. In Europa und Nordamerika in den
letzten zehn Jahren. Aber die Art und Weise,
warum dies geschieht, und was seine wahre Natur
ist, ist besonders unklar und unterliegt
Manipulationen. Ein Teil dieser Unklarheit ist
absichtlich, und entsteht aus den orchestrierten
Versuchen, Kritik an Israel oder zionistischen
Taktiken und Ideologien als antisemitisch oder
in einigen Gebräuchen als Ausdruck des 'Neuen
Antisemitismus' zu bezeichnen. Diese Ausweitung
des Ausmaßes des Antisemitismus scheint darauf
ausgerichtet zu sein, einen verantwortungsvollen
Widerstand gegen das völkerrechtswidrige
Verhalten Israels zu verhindern und darüber
hinaus die europäischen Juden in ihrem
Aufenthaltsland so unsicher zu machen, dass sie
eine Auswanderung nach Israel in Erwägung ziehen
würden, das in den letzten Jahren eine
Nettoabwanderung von Juden erlebt hat.
Das Wesen des neuen Antisemitismus wurzelt in
der von der International Holocaust Remembrance
Alliance (oder IHRA) vorgeschlagenen Definition,
die starke Kritik an Israel mit dem Hass auf
Juden oder das jüdische Volk vermischt.
Präsident Donald Trump hat diese IHRA-Definition
in seine Executive Order vom 11.12.2019
aufgenommen, die mit Angriffen der US-Regierung
und rechter zionistischer Organisationen auf
respektierte amerikanische Campus-Initiativen
gekoppelt ist, die sich kritisch mit dem
Israel/Palästina-Konflikt auseinandersetzen,
einschließlich der aktiven Beteiligung von
Studenten und Lehrkräften an solchen
gewaltfreien Solidaritätsinitiativen zur
Unterstützung der palästinensischen Suche nach
Grundrechten wie der BDS-Kampagne. Ein aktuelles
Beispiel für diesen Rückschlag der Regierung
sind Aufrufe zur Untersuchung des Center for
Contemporary Arab Studies an der Georgetown
University, da einige seiner Mitglieder
BDS-Unterstützer sind.
Die IHRA-Definition wird in Bezug auf Anzeichen
von Antisemitismus, wie er sich angeblich in der
Kritik an Israel manifestiert, ausgearbeitet.
Eines dieser Zeichen, das die Reichweite der
IHRA-Definition veranschaulichen soll, ist die
Ausgrenzung Israels für Kritik oder
Zwangshandlungen, wenn sein Verhalten nicht
schlimmer ist als das anderer
Menschenrechtsverletzer. Dies ist die Grundlage
für die angebliche Verbindung zwischen BDS und
Antisemitismus. Doch in keinem anderen Kontext
wird diese Art von Test durchgeführt, noch wird
die Schwere des israelischen Fehlverhaltens
jemals erwähnt oder berücksichtigt. Unter
Hinweis auf die Anti-Apartheid-Kampagne gegen
Südafrika vor 30 Jahren sollte daran erinnert
werden, dass Apologeten für die Apartheid damals
in ähnlicher Weise behaupteten, dass die
Bedingungen für Schwarzafrikaner in Südafrika
besser seien als anderswo in der
Subsahara-Region. Solche Behauptungen waren
argumentativ, wurden aber nie dazu benutzt, den
Anti-Apartheid-Aktivismus im Ausland zu
ersticken, einschließlich einer robusten
Anti-Apartheid-BDS-Kampagne in Nordamerika und
Europa, die nach Ansicht vieler Beobachter zu
der unerwarteten Kursänderung der afrikanischen
Führung in Pretoria beigetragen hat, die die
Tore zu einem friedlichen
Post-Apartheid-Südafrika öffnete, das
verfassungsmäßig auf Rassengleichheit und
Menschenwürde für alle beruht.
Meiner
Erfahrung nach sind die schlimmsten Auswirkungen
dieser Bemühungen, antiisraelische Reden und
Aktivitäten als Antisemitismus zu
stigmatisieren, nicht die strafenden
Dimensionen, die Programme und Einzelpersonen
auf unfaire und schädliche Weise treffen,
sondern die größere informelle und meist
unsichtbare Atmosphäre der Einschüchterung und
stillen Diskriminierung, die erzeugt wird.
Bereits schüchterne akademische und
institutionelle Administratoren sind alarmiert,
um Konferenzvorschläge, Rednereinladungen und
Fakultätsbestellungen zu vermeiden, wenn eine
plausible Aussicht auf einen Angriff oder sogar
Kritik durch zionistische Überwachungsgruppen
besteht. Ich bin mir sicher, dass andere in
dieser Richtung Geschichten zu erzählen haben,
aber in meinem eigenen Fall habe ich viele
solcher Fälle erlebt und davon gehört.
Nur
wenige erreichen Sichtbarkeit, was passieren
kann, wenn ein zuvor vereinbarter Treffpunkt
aufgrund des Drucks in den Hinterzimmern
abgesagt wird oder eine Veranstaltung wegen
angeblicher Sicherheitsbedenken abgesagt wird.
Das ist mir im Zusammenhang mit einer Londoner
Launch-Tournee meines Buches über
Israel/Palästina vor zwei Jahren passiert, als
Geschichten über geplante Unterbrechungen in
Umlauf gebracht und mit geplanten
Unterbrechungen gedroht wurde, um Absagen zu
veranlassen, die an zwei Universitäten
stattfanden. Einige dieser geplanten
Veranstaltungen gingen voran, einschließlich
einer etwas stürmischen Sitzung an der London
School of Economics, wo während der
Diskussionszeit Schreie und feindliches
Verhalten von Anhängern und Kritikern Israels im
Publikum als Bedrohung der öffentlichen Ordnung
angesehen wurden, aber die Sitzung ging zu Ende.
Mir wurde gesagt, dass die LSE später mit
strengeren Vorschriften reagierte, um ein
Gleichgewicht in den Präsentationen und eine
völlig neutrale Identität des Moderators zu
gewährleisten, was ein institutionelles Signal
ist, das kontroverse Themen entmutigen soll. Das
ist schon schlimm genug, aber ich denke, die
wirkliche Wirkung dieser Erfahrungen besteht
darin, dass die Fakultät und die Verwaltung es
sich zweimal überlegen müssen, bevor sie
Veranstaltungen unterstützen, die als
israelkritisch oder solidarisch mit dem
palästinensischen Kampf wahrgenommen werden.
Mein Eindruck ist, dass die indirekten
Auswirkungen dieses zionistischen Pushbacks
einen wesentlich größeren hemmenden Einfluss auf
die akademische Freiheit und die
Meinungsfreiheit haben als die schockierend
unterdrückenden Initiativen, die von den
gesetzgebenden Körperschaften in so führenden
Ländern wie Frankreich, Deutschland und bald
auch Großbritannien sowie den Vereinigten
Staaten angenommen werden.
Einer der vermeintlichen antisemitischen
Kritikpunkte war über die Jahrhunderte die
Behauptung, dass Juden einen unverhältnismäßig
großen Einfluss auf die öffentliche Ordnung in
einer Weise ausüben, die dem allgemeinen Wohl
der Gesellschaft schadet. Es ist schwer, den
Erfolg der konzertierten zionistischen und
israelischen Bemühungen, die Definition und den
Ansatz der IHRA zu übernehmen, anders zu
interpretieren als eine Bestätigung dieser
Behauptung, die Gründe für die öffentliche
Besorgnis über den übermäßigen Einfluss der
Juden bestätigt. Zwei prominente
Politikwissenschaftler der Mitte, John
Mearsheimer und Stephen Walt, schrieben vor
einem Jahrzehnt eine sehr akademische Studie, um
zu zeigen, wie die israelische Lobby in den
Vereinigten Staaten außenpolitische
Unternehmungen in einer Weise beeinflusst, die
den nationalen Interessen zuwiderläuft. (The
Israeli Lobby and U.S. Foreign Policy (2007)) Ob
wahr oder nicht, und ich glaube, es war wahr,
die Autoren wurden sogar 2003 zu Unrecht
verunglimpft, weil sie es gewagt hatten, solche
Fragen über das Ausmaß, den Charakter und die
politischen Auswirkungen des jüdischen
Einflusses aufzuwerfen, und obwohl die führenden
Köpfe auf ihrem Gebiet zweifellos für immer
mehr, subtile versteckte Karrierepreise bezahlt
haben. Es sei darauf hingewiesen, dass die
gezielte Verfolgung von Muslimen, die in Europa
und Nordamerika häufiger und bösartiger ist als
das, was die Juden erlebt haben, keine
vergleichbare offizielle Verurteilung der
Islamophobie hervorgebracht hat.
Vielmehr ist die fast fanatische Unterstützung
bestimmter rechter politischer Orientierungen
für Israel, die gleichzeitig eine antisemitische
Agenda verfolgen, ein Grund für jeden Versuch,
in die Halbschatten der Verwirrung um dieses
Thema einzudringen. Dies ist der weithin
bekannte Fall für viele christliche evangelikale
Gruppen, die das Buch der Offenbarung als
Versprechen einer Wiederkunft Jesu lesen, sobald
Israel wieder gegründet ist und die Juden
zurückkehren und dann die Möglichkeit haben,
sich zu bekehren oder der Verdammnis zu
begegnen. Tatsächlich hat diese scheinbare
Spannung, fast das Gegenteil der angeblichen
Verschmelzung von anti-israelischen und
antisemitischen Haltungen im IHRA-Ansatz, tiefe
Wurzeln in der vor-israelischen Erfahrung der
zionistischen Bewegung. Seit Beginn des
britischen Mandats lag die jüdische Minderheit
in Palästina unter 10%, kaum die Grundlage für
eine machbare Basis zur Errichtung eines
jüdischen Staates in einer im Wesentlichen
arabischen Gesellschaft in einer historischen
Periode, in der der europäische Kolonialismus
weitgehend diskreditiert wurde und
zusammenzubrechen begann. Zionisten schätzten
die Chancen, ihre Ziele zu verwirklichen, und
beschlossen mit allen Mitteln, diese behindernde
demographische Unterlegenheit zu beseitigen,
zumal die nationale Legitimität sowohl in ihrer
Vision als auch in der breiteren internationalen
öffentlichen Meinung mit demokratischen
Regierungsverfahren verbunden schien, die in
diesem Fall eine jüdische Stimmenmehrheit
voraussetzten.
Infolgedessen
taten die Zionisten alles in ihrer Macht
stehende, um Diaspora-Juden dazu zu bewegen,
nach Palästina zu ziehen, und griffen sogar zu
faustischen Vereinbarungen mit unverschämt
antisemitischen Regimen in Europa,
einschließlich der Nazi-Regierung in
Deutschland. Diese Dynamik des erzwungenen und
induzierten Bevölkerungstransfers von Juden wird
anhand der Archivrecherche in The State of
Terror (2016) von Thomas Suarez dokumentiert.
Vor diesem Hintergrund wurde die antisemitische
Karte von zionistischen Hardlinern auf
widersprüchliche Weise gespielt, früher
nützlich, um die jüdische Einwanderung nach
Israel zu fördern, und in jüngster Zeit, um
Kritik an Israel zu hemmen, wobei das gemeinsame
Element der Opportunismus ist, der eine
Missachtung von Prinzipien mit sich bringt.
Es gibt eine weitere verstärkende Dimension
solcher Maßnahmen, die den IHRA-Ansatz weiter
diskreditiert. Israelische Außenpolitik auch
dann, wenn es einen jüdischen Staat Israel gibt,
der durch das Grundgesetz von 2018
Verfassungsrang erhalten hat: "Israel als
Nationalstaat des jüdischen Volkes", gibt es
weiterhin die israelische Bereitschaft, den
offenen Antisemitismus in einem ausländischen
Führer zu übersehen, vorausgesetzt, es wird
Israel diplomatische Freundschaft gewährt oder
es können wirtschaftliche Gewinne erzielt
werden. Viktor Orban aus Ungarn ist das am
häufigsten zitierte Beispiel, aber das Muster
scheint die Wahl von Modi, Bolsonaro und Trump
als Israels bevorzugte Wohltäter zu erklären.
Netanjahus Israel erwidert diese Freundschaft
mit Waffengeschäften und
militärischem/politischem Training für
Regierungen der extremen Rechten, und sein
Botschafter in Myanmar ging kürzlich so weit,
der Rechtsverteidigung der Regierung Myanmars
vor dem Weltgericht psychologische Unterstützung
gegen die überwältigenden Beweise für den
Völkermord an der muslimischen Minderheit,
Rohingya, zu gewähren. Während die
IHRA-Definition von Antisemitismus als Kontrolle
des Vergessens des Holocausts gerechtfertigt
ist, gilt für Nichtjuden, die Opfer des Genozids
sind, offenbar ein ganz anderes ethisches
Kalkül. Das Vergessen von Völkermorden, während
man sich an den Holocaust erinnert, scheint die
verworrene Botschaft zu sein, die Israel und die
zionistischen Vollstrecker in die Welt senden.
Ich
denke, diese verschiedenen Überlegungen machen
deutlich, dass die gegenwärtige Welle der
Betonung des Antisemitismus durch eine
Kombination vieler, teils echter, teils
gefälschter Querschnittsfaktoren angetrieben
wird. Eine der bösartigsten Entwicklungen der
letzten Jahre ist der Versuch, die Reichweite
des Antisemitismus über seinen Kernbezug zu Hass
und Judenfeindlichkeit hinaus zu erweitern. In
diesem weiten Sinne wird durch die Einstufung
der Befürworter der Menschenrechte der
palästinensischen Völker als Antisemiten sowohl
der Fokus auf den Judenhass verloren, als auch
die bewusst irreführende Behauptung, dass
diejenigen, die sich der israelischen Apartheid
und Unterdrückung widersetzen, antisemitisch
seien. Es scheint offensichtlich, dass solche
Verzerrungen des antisemitischen Diskurses das
Wachstum des zivilgesellschaftlichen Aktivismus
widerspiegeln, der Israel kritisch gegenüber
steht und auf Israels Expansionismus und die
pointierte Trotzhaltung gegenüber Kritik der UNO
und Menschenrechtsorganisationen reagiert. Der
schändliche Versuch, Jeremy Corbyn und die
britische Labour-Partei als antisemitisch zu
brandmarken, fügte ein irrelevantes toxisches
Element in einen Wahlprozess in einem führenden
demokratischen Land ein und ist ein Hinweis auf
die ausstrahlenden Auswirkungen dieses
unverantwortlichen IHRA-Ansatzes zum
Antisemitismus.
Ein letzter Grund für den Verdacht auf eine
solche Taktik ist die scheinbar bedingungslose
Missachtung von dem Verhalten Israels. -
Ohne eine solche Untersuchung ist es eine
destruktive Form der antidemokratischen Polemik,
wenn man Opposition gegen Israel oder
Solidarität mit dem palästinensischen Kampf als
antisemitisch brandmarkt, die den perversen
Nebeneffekt hat, echtes antisemitisches
Verhalten zu fördern, das verurteilt werden
muss. Sogar der notorisch vorsichtige Ankläger
des Internationalen Strafgerichtshofs hat soeben
angekündigt, dass eine Untersuchung der
kriminellen Vorwürfe im Zusammenhang mit den
israelischen Siedlungsaktivitäten im
Westjordanland und im Gazastreifen eingeleitet
werden soll. Darüber hinaus gibt es einen
wachsenden Konsens unter denjenigen, die über
die allgemeinen Beziehungen zwischen Israel und
dem palästinensischen Volk (einschließlich derer
in Flüchtlingslagern und im Exil) informiert
sind, die genau so verstanden werden, dass sie
auf den Kontrollstrukturen der Apartheid
basieren. Wenn dies eine vernünftige Wahrnehmung
ist, dann sind BDS und andere
Solidaritätsinitiativen gerechtfertigte
Antworten, die Unterstützung und Schutz
verdienen und brauchen, anstatt schamhaft als
Antisemitismus stigmatisiert zu werden, und die
die Unfähigkeit und den Unwillen der etablierten
Institutionen kompensieren, die Grundrechte der
verletzlichen Menschen zu schützen.
Quelle
Zum Thema - Nein zum
Antisemitismus - Nein zur Instrumentalisierung
>>> |
|
Frühere Tage finden sie im chronologischen Archiv >>>
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Nachrichten - Berichte
Israel: Netanjahu kündigt
Annektierung im Westjordanland an
PCHR Weekly Report On Israeli Human
Rights Violations in the Occupied
Palestinian Territory (19 – 25
December 2019)
Israeli Settlers to be Evicted from
Al-Bakri Building in Hebron
Family of Slain Palestinian Say
Israeli Officials Are Lying About
How He Was Killed
OCHA- 29 Structures Demolished in
Past Two Weeks
Palestinian President- “No Elections
Can be Held Without Jerusalem”
The Israeli right’s fury is driven
by fear of Palestinian citizens
Flying Palestine's flag in Hawaiʻi
27. 12. 2019
Israel: Benjamin Netanyahu erklärt
sich zum Sieger bei Parteichef-Wahl
Israel Jets and Helicopters Strike
Gaza in Response to Alleged Rocket
Fire
Palestinian President- “No Elections
Can be Held Without Jerusalem”
ICC decision to investigate war
crimes touches Israelis’ deepest
fear (accountability)
VIDEO- The Threat Facing
Christianity In Jerusalem
Israel admits ‘mistake’ in killing
Gaza family, refocuses blame on
Palestinian factions
Palestinian Prisoners’ Society- At
Least Seven Palestinians Detained
from West Bank
Over 9,000 Palestinians displaced in
a decade of West Bank demolitions
Mother- ‘I Could Not Recognise my
Daughter due to Severe Torture
Inside Israeli Jails’
3000 New Settlement Units to be
Approved for the West Bank
Palestinian Arrested for Alleged
Stabbing of Settler
The fight to expose Israel’s arms
sales to the world’s most repressive
regimes
26. 12. 2019
Israeli Forces Infiltrate Gaza
Border, Raze Lands near Beit Hanoun
Israel: Armee räumt Fehler bei
Luftangriff im Gazastreifen ein
Israeli Bulldozers Raze Land in
Northern Gaza
Palestinian Prisoner Barghouthi to
Run for Prime Minister
Palestinian FM- “Denial of the
Palestinian Right to This Land is
Anti-Semitism Itself”
Over 9,000 Palestinians displaced in
a decade of West Bank demolitions
The fight to expose Israel’s arms
sales to the world’s most repressive
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26. 12. 2019
Israel: Wachstumsrate der Christen
in Israel sinkt
Netanyahu Freezes Plans to Annex
Jordan Valley
Palestinian FM- “Denial of the
Palestinian Right to This Land is
Anti-Semitism Itself”
Israel Discusses Denying ICC Staff
Entry into Israel
Over 9,000 Palestinians displaced in
a decade of West Bank demolitions
Thousands Gather in Bethlehem for
Christmas Celebrations
A decade in review: the moments that
shaped the past 10 years in Israel/Palestine
Israel Detains 31 Palestinians
Including University Professor and
Two Minors
Israeli Bulldozers Level Palestinian
Land Near Nablus
Residential Structures Destroyed by
Soldiers Near Hebron
24. 12. 2019
Adalah- “We Believe That the ICC has
Full Jurisdiction to Decide on the Concerned
Criminal Cases
Issawiya — the East Jerusalem neighborhood
at the forefront of occupation
Konflikt - Syrien wehrt Angriff aus
Israel ab
Israeli Soldiers Dismantle Shacks and
Barn in Northern Jordan Valley
Israeli Forces Uproot Trees, Confiscate
Tents, Declare Area ‘Closed Military
Zone’
Addameer Collects Hard Evidence on Torture
and Ill-Treatment Committed against
Palestinian Detainees at Israeli Interrogation
Centers
Switzerland Resumes UNRWA Funding
Israeli Media- Top Officials ‘Liable
to Prosecution’ for War Crimes
Israeli Forces Storm West Bank Town,
Palestinians Resist and Suffocate on
Tear-Gas
Palestinian Administrative Detainee
Zahran Hearing Postponed, Remains in
Serious Condition
23. 12.
2019
Palestinian Administrative Detainee
Zahran Hearing Postponed, Remains in
Serious Condition
Flying Palestine's flag in Hawai'i
Malaysia PM- “Israel Should be Tried
by the ICC”
When the Shin Bet rounds up Palestinians,
Israeli media stops asking questions
ICC Responds to Mounting Calls for Action,
Opens Official Investigation into War
Crimes in Palestine
The many faces of Benjamin Netanyahu
To counter Trump’s executive order,
rethink America’s blank check to Israel
22. 12.
2019
ICC Responds to Mounting Calls for Action,
Opens Official Investigation into War
Crimes in Palestine
USA empört über mögliche Ermittlungen
gegen Israel
Al-Qanu- Gaza Border Rallies Will Not
Stop
Army Forces West Bank Farmers Off Their
Land
Palestinian Officials Respond to ICC
Decision- “A Positive and Encouraging
Step”
22. 12.
2019
ICC moves towards full investigation
into Israeli war crimes, pending ruling
on jurisdiction
PCHR Weekly Report On Israeli Human
Rights Violations in the Occupied Palestinian
Territory (12 – 18 December 2019)
Report- UN Body Criticizes Israel’s
Racial Segregation Policies
Human Rights Watch- Israel Using Draconian
Military Orders to Repress Palestinians
UN Envoy- Israel Has Pushed Forward
Plans to Build 22,000 New Housing Units
in Settlements
Church of Scotland Calls on Israel to
Make Holy Sites Accessible to Gazans
during Holidays
Even with a liberal government, Canada
disregards Palestinian rights
Illegal Israeli Colonists Attack Shepherd,
Unleash Their Dogs Toward Him Near Bethlehem
Illegal Israeli Colonists Burn Two Palestinian
Cars, Write Racist Graffiti, Near Nablus
Congress Rejects Funding for Trump’s
“Deal of the Century”
Israeli Settlers Uproot and Steal 300
Palestinian Owned Olive Trees Near Bethlehem
20. 12.
2019
Israeli Settlers Sabotage Road Equipment
For a Second Time
Updated- Israeli Missile Kills A Palestinain
In Gaza
When the Shin Bet rounds up Palestinians,
Israeli media stops asking questions
Army Searches Many Homes In Northern
Plains
Facing Reality- moving on from the two-state
solution in Ian Lustick’s ‘Paradigm
Lost’
Israel Unilaterally Decreases Gaza’s
Fishing Zone
Israel Places 15 Year Old Under Administrative
Detention
19. 12.
2019
Israel has suspended core Palestinian
rights for a half-century
Human Rights Watch- Grant Palestinians
Equal Rights
Israeli Settlers Sabotage Road Equipment
For a Second Time
Including Five Children, Israeli Soldiers
Abduct Eight Palestinian Women In Jerusalem
Soldiers Demolish A Home In Al-‘Isawiya
18. 12.
2019
Palestinian Detainee Transferred to
Hospital After Suffering a Stroke
Palestinian Foreign Ministry- Settlers
Involved in Attacks Against Palestinians
Must be Added to Terrorist List
How activists got a congress member
to introduce a bill on behalf of Palestinian
children
Soldiers Abduct A Palestinian At Erez
Terminal
Israel has suspended core Palestinian
rights for a half-century
Bernie supporters- talk about Palestine,
or succumb to the smears
Female Journalist Placed Under Administrative
Detention for Four Months
Palestinian Car Repair Shop for Second
Time in Three Months
Israel Demolishes Family Home Near Bethlehem
IPS Bars Entry of Winter Clothing as
Palestinian Detainees Suffer Harsh Winter
Conditions
UNRWA Signs $20.7m Agreement with Qatar
17. 12.
2019
Israeli Soldiers Abduct 23 Palestinians
In West Bank
Israel’s Haaretz- 256 Cases of Israeli
Settlers’ Violence Towards Palestinians
Settlers Damage Road Equipment in Jordan
Valley
Foreign lawmakers are aiding Israel’s
attacks on Palestinian rights
17. 12.
2019
Israeli Planning To Confiscate Lands
For A Segregated Road
After 83 Days, Hunger Striker Loses
30 Kilograms, Stops Drinking Water
Report- 745 Palestinian Children Arrested
Since Beginning of 2019
Vorwurf des Antisemitismus nach Israel-Kritik:
Israels Botschafter verteidigt UN-Diplomaten
Heusgen
Israel: Brasilien will Botschaft nach
Jerusalem verlegen
Israel - Brasilien bekräftigt Umzugspläne
der Botschaft nach Jerusalem
Qatar Fund and UNRWA sign a $20.7 million
agreement
Israeli settlers stone Palestinian commuters
in north of West Bank, cause damage
15. 12.
2019
Israeli Forces Injure Several Palestinians
at Protests in West Bank and Gaza
200 International Organizations Support
Call to ICC on Palestine
Is ICC about to slam the door on justice
for Palestine-
Why are foreign lawmakers aiding Israel’s
attacks on Palestinian rights
Palestinian in Jerusalem Forced to Demolish
His Own Home
Illegal Colonists Hurl Stones At Palestinian
Cars Near Bethlehem
Soldiers Abduct The Head Of Shu’fat
Town Council
14. 12.
2019
PCHR Weekly Report On Israeli Human
Rights Violations in the Occupied Palestinian
Territory (05 – 11 December 2019)
Hamas Official- No Long-Term Truce with
Occupation
If you believe Zionism is racism– get
ready for your close up!
Why are foreign lawmakers aiding Israel’s
attacks on Palestinian rights
690 Violations against Palestinian Media
in Two Months
Jewish Voice for Peace Condemns Trumps
Executive Order Silencing Israel Critics
on Campuses
Adalah- The Illegality of Israel’s Plan
to Transfer Palestinian Bedouin Citizens
into ‘Refugee Displacement Camps’ in
the (Negev)
Israeli Officials Storm Jerusalem Neighborhoods
Under Police Protection
Jordan’s Foreign Ministry Condemns Israel’s
Violations at Al-Aqsa
Interfaith Statistical Report- 104 Israeli
Excavation Projects in Jerusalem
Senior PLO Leader- Israel Trying to
Terminate the Two-State Solution
13. 12.
2019
Army Abducts A Woman, Invade Many Homes,
Near Jerusalem
Soldiers Shoot A Medic, Abduct Thirteen
Palestinians In West Bank
Trump executive order marks culmination
of deliberate strategy to stifle campus
organizing for Palestinian rights
Anti-Arab Spraypainted on Mosque in
Northern Israel
Why is Israel preventing me from accompanying
my mother to chemotherapy-
With an eye on 2020, new Palestinian
platform takes aim at U.S. funding to
Israel
112. 12.
2019
EU to Discuss Recognition of Palestine
With an eye on 2020, new Palestinian
platform takes aim at U.S. funding to
Israel
The Trump administration has declared
war on the Palestine solidarity movement
Jerusalem Governor Prevented from Holding
Activities
What Britain's election means for Palestine
Information Bureau in Gaza- 557 Israeli
Violations Against Journalists
Israeli Authorities Thwart Progress
of Students and Schools over Archaeological
Sites
Settlers Attack Shepherds in Northern
West Bank
Israeli Troops Raid Al-Bireh Industrial
Zone
Yehuda Glick Performs Talmudic Rituals
at Al-Aqsa Mosque
Israeli Forces Arrest Al-Aqsa Guard,
Extremist Settlers Storm Mosque
12. 12.
2019
Israel will Christen aus dem Gazastreifen
den Besuch von Weihnachtsfeierlichkeiten
in Jordanien erleichtern.
A just future demands the decolonization
of Palestine – and a democratic state
for all
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