Israels jüngster Versuch, Palästina
auszulöschen
Ilan Pappe
- 25. Juli 2019
Sonntag, 25. Oktober 2020 - 16:57 |
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Am Vorabend der Katastrophe des palästinensischen Volkes oder des
Jahrestages der Nakba rief das in Ramallah ansässige Nationale
Komitee zur Feier der Nakba alle palästinensischen Massen auf, den
Jahrestag der Nakba digital und nicht vor Ort zu begehen.
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Unter Israels Lügen die Wahrheit finden
Ilan Pappé Große Traurigkeit und Leid überfluteten die Straßen – Konvoi um Konvoi mit Flüchtlingen machten ihren Weg (zur libanesischen Grenze). Sie verlassen die Dörfer ihrer Heimat und der Heimat ihrer Vorfahren und ziehen voller Sorgen in ein fremdes, unbekanntes neues Land. Frauen, Kinder, Babys, Esel – alle sind still und traurig unterwegs in den Norden ohne nach rechts oder links zu schauen. Eine Frau kann ihren Mann nicht finden, ein Kind kann seinen Vater nicht finden... Jeder, der laufen kann, bewegt sich, läuft weg, ohne zu wissen, was er machen soll, ohne zu wissen, wohin zu gehen. Vieles von ihrer Habe ist an den Straßenrändern verstreut; je weiter sie gehen, um so erschöpfter sind sie, sie können fast nicht mehr laufen – und werfen auf dem Weg ins Exil alles von ihrem Körper ab, was sie retten wollten... Ich traf einen 8-jährigen Jungen, der nach Norden ging und vor sich zwei Esel führte. Sein Vater und sein Bruder starben im Kampf, und er hat seine Mutter verloren... Ich passierte den Weg zwischen Sasa und Tarbiha und sah einen großen Mann gebückt, der mit seinen Händen in dem harten steinigen Terrain kratzte. Ich blieb stehen. Ich bemerkte eine kleine Vertiefung im Boden, die mit den bloßen Händen, mit den Nägeln unter dem Olivenbaum gegraben war. Der Mann legte die Leiche eines Babys hinein, das in den Armen seiner Mutter gestorben war, und begrub es unter Erde und bedeckt es mit kleinen Steinen. Dann kehrte er auf die Straße zurück und ging nach Norden weiter, seine Frau ging gebeugt einige Schritte hinter ihm ohne zurückzuschauen. Ich stieß mit einem alten Mann zusammen, der auf einem Stein am Straßenrand ohnmächtig zusammengebrochen war, und keiner der Flüchtlinge wagt ihm zu helfen... Als wir nach Birim hineinkamen, flohen alle in ihrer Angst Richtung Wadi im Norden und nahmen ihre kleinen Kinder und soviel Kleidung mit, wie sie konnten. Am nächsten Tag kamen sie zurück, da die Libanesen ihnen nicht erlaubten ins Land zu kommen. Sieben Babys starben an Unterkühlung. Die Beschreibung dieses Zuges wurde nicht von einem Menschenrechtsaktivisten geschrieben, einem UN-Beobachter oder einem mitfühlenden Journalisten. Sie wurde von Moshe Carmel geschrieben und erscheint 1949 in seinem Buch Northern Campaigns. Er bereiste Galiläa Ende Oktober 1948, nachdem er die Operation Hiram kommandiert hatte, bei der israelische Truppen einige der schlimmsten Gräuel in der Nakba, der ethnischen Säuberung Palästinas begingen. Die Verbrechen waren so schlimm, dass manche führende Zionisten sie als Nazi-Aktionen bezeichneten. Carmels Buch und dutzende ähnliche – Brigadebücher, Erinnerungen und Militärgeschichten – kann man in den Regalen israelisch-jüdischer Häuser ab 1948 finden. Ihre Durchsicht – enthüllt eine elementare Wahrheit: es wäre möglich gewesen, die "neue Geschichte" von 1948 ohne ein einziges neu freigegebenes Dokument zu schreiben, nur aufgrund dieser offenen Quellen, wie ich sie nenne, wenn man sie mit nicht-zionistischen Augen liest. Der berühmten – und jetzt zu oft gebrauchten – Redewendung, dass Geschichte von den Siegern geschrieben wird, kann auf verschiedene Weise widersprochen werden. Eine Möglichkeit ist die Publikationen der Sieger auszupacken, um die Lügen, Fälschungen und falschen Darstellungen wie auch die weniger bewußten Aktionen offen zu legen. Diese offenen Quellen über die Nakba nachzulesen, die meist von Israelis selbst geschrieben sind, eröffnet historische Perspektiven zu dem großen Bild dieser Periode – während freigegebene Dokumente uns erlauben dieses Bild in einer höheren Auflösung zu sehen. Diese Wiederaufnahme wäre zwischen 1948 und heute zu jeder Zeit möglich gewesen – vorausgesetzt, dass die Historiker zu dem kritischen Blick bereit gewesen wären, der für eine solche Untersuchung nötig ist. Das Nachlesen dieser offenen Quellen, vor allem zusammen mit den zahlreichen mündlichen Geschichten der Nakba, offenbart die Barbarei und die Entmenschlichung, die diese Katastrophe begleitete. Barbarei (Grausamkeit) ist bei Siedlergemeinschaften in den Aufbaujahren ihres Kolonisationsprojekts üblich und kann manchmal von der trockenen und ausweichenden Ausdrucksweise militärischer und politischeer Dokumente verschleiert werden. Ich will die Bedeutung der Dokumente in den Archiven nicht schmälern. Sie sind wichtig, um uns zu erzählen, was geschah. Aber die offenen Quellen und mündlichen Geschichten (oral histories) sind unverzichtbar, um die Bedeutung des Geschehens zu verstehen. Eine solches Nachlesen zeigt die siedler-koloniale DNS des zionistischen Projekts und den Platz der ethnischen Säuberung von 1948 darin auf. Entmenschlichung in gewaltigem Maßstab Nehmen wir z.B. das Zitat von Carmel. Wie kann jemand, der solche Grausamkeiten überwacht, so mitfühlend schreiben? Der Schlüssel liegt in einem anderen Satz des Textes, der fast als Abschweifung erscheint: "Und dann bemerkte ich einen völlig nackten16-j. Jungen, der uns anlächelte, als wir an ihm vorbeigingen (komisch, als ich an ihm vorbeiging, erzählte ich wegen seiner Nacktheit nicht zu welchen Leuten er gehörte und sah ihn nur als menschliches Wesen)." Für einen ganz seltenen kurzen Augenblick wurde dieses palästinensische Kind (in der Parentese im Text) zu einem Menschen gemacht. Aber Entmeschlichung geschah in einem Ausmaß, wie wir es wir nur bei massiven Verbrechen wie der ethnischen Säuberung oder dem Genozid sehen. Die Regel war, Kinder als Teil des Feindes zu betrachten, der zugunsten eines jüdischen Staates vertrieben (gesäubert) werden musste, oder wie Carmel es – einen Tag nach Beendigung seiner Tour durch Galiläa - ausdrückte: für die Befreiung. Er veröffentlichte diese Botschaft für seine Truppen: "Ganz Galiläa, das alte israelische Galiläa, wurde von der mehr >>>
Video von Ola Mousa und Loay al-Sawafiri. VIDEO
Seit der Nakba oder
Katastrophe vor 72
Jahren, als 800.000
Palästinenser in einer
massiven ethnischen
Säuberungskampagne von
zionistischen Milizen
vertrieben wurden oder
aus ihren Städten und
Dörfern flohen, um Platz
für Israel zu schaffen,
sind 72 Jahre vergangen.
Die 105-jährige Frau
sagt, sie sei während
des
Heuschreckenausbruchs
von 1915 geboren worden.
Sie erinnert sich
lebhaft daran, wie
zionistische
paramilitärische Kräfte
ihren Vater, Bruder,
ihre Schwester und ihren
Neffen töteten. "Wir
waren auf unserem Land.
Wir sind aufgebrochen,
um den Schüssen zu
entkommen", sagte Harba
gegenüber der
elektronischen Intifada.
"Mein Gott, die Menschen
wurden Zeugen von so
viel Leid. Sie haben
viele Menschen getötet." |
Israels jüngster Versuch, Palästina
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Palästinenser
protestieren gegen den amerikanisch-israelischen Deal des
Jahrhunderts, Nablus, Westjordanland. Schwarze Flaggen wurden zum Gedenken an den 72. Jahrestag der Nakba von 1948 gehalten, an dem Israel nach der ethnischen Säuberung hunderter palästinensischer Städte gegründet wurde. Bis zum heutigen Tag weigert sich Israel, das Rückkehrrecht von Flüchtlingen anzuerkennen. Foto von: Ahmad Al-Bazz / Aktivisten Quelle |
Israel verlängert
den Termin für die Auflösung des palästinensischen Fernsehbüros in Ost-Jerusalem
Der
israelische Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erden,
verlängerte eine frühere Entscheidung, das Büro des
palästinensischen Fernsehens in Ostjerusalem zu schließen und die
Aktivitäten des Senders in der Heiligen Stadt und in Israel zu
verbieten, um weitere sechs Monate. |
Felix Klein im Interview - Extremismus:"Hass ist keine Meinung" - Interview von Jan Bielicki - 14. Mai 2020 Antisemitismusbeauftragter Felix Klein über den Hang der Deutschen zu Verschwörungstheorien und die Frage, ob die Corona-Krise alte judenfeindliche Vorstellungen verstärkt. (im Abbo zu lesen) >>>
Kommentar von W. Behr - Felix Klein auf erweiterter Spur. Man sollte meinen, dass es um Felix Klein etwas leiser geworden ist, seitdem viele, auch jüdische Wissenschaftler und Kulturschaffende seine Ablösung beim Innenminister Seehofer gefordert haben. Aber die Süddeutsche Zeitung vom 14.Mai 2020 baut den Antisemitenjäger gerade wieder auf, indem sie ihm eine Viertelseite überlässt, um seine neuesten Thesen über die Corona-Proteste in Verbindung mit dem Antisemitismus zu verkündigen. Unter der Überschrift Ich halte diese Art von Protesten für hochgefährlich Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein über radikalisierte Demokraten und den Hang zu Verschwörungstheorien. fragt der SZ-Interviewer Jan Bielicki z.B.: • Zeigt sich in diesen {Corona-} Protesten ein neuer , antisemitischer Extremismus? • Verstärkt die Corona-Krise die uralten Vorurteile gegen Juden? • Was lässt sich dagegen tun? • Was sollten einzelne Bürger machen? • Sehen Sie die Demokratie in Gefahr? Felix Klein scheint im Moment wenig Erfolg zu haben in der Aufspürung von Antisemiten. Deswegen erweitert er sein Suchfeld auf die Corona-Proteste. Hier eine seiner Antworten auf die Fragen von Bielicki: Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, und sogar Antisemitismus ist nicht illegal. Aber wenn Grenzen überschritten werden, muss die Justiz eingreifen. Es lohnt sich, die Thesen dieses Wirrkopfs in der heutigen SZ anzuschauen, um der Forderung Gewicht zu geben, ihn endlich abzulösen. Aber das ist wohl im israelhörigen Deutschland eine Illusion. W.Behr
Dokumentation - Philosoph Achille Mbembe - Unter "Antisemitismusverdacht" >>> |
Gesellschaft
für Österreichisch-Arabische Beziehungen Society for Austro-Arab
Relations |
Netanjahu verschiebt Regierungseid wegen
Likud-Unzufriedenheit Premierminister
Benjamin Netanjahu verschob die Vereidigung der neuen Regierung auf
Sonntag, nachdem er mit Kahol Lavan-Führer Benny Gantz gesprochen
und ihn um eine Verschiebung gebeten hatte, um die Verteilung der
Ministerressorts an seine Gesetzgeber abzuschließen. |
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