„Peace Now“ gegen israelische kriminelle
Siedlungspolitik“
Palestine Update Nr. 371 - 29.5.20
*Die
israelische Friedengruppe „Peace Now“ wünscht, dass Israel seine
kriminelle Siedlungspolitik einstellt.*
Meinung - Ranjan Solomon - Israel kann die peinliche
Tatsache niemals ignorieren, dass es sich im Zustand des
Belagerers befindet – eine Tatsache, die in den Palestine
Updates wiederholt bestätigt wird. Alles Land, das von
Siedlern besetzt ist, wurde am helllichten Tag gestohlen.
Das vergewaltigt jedes Gesetz in jedem Gesetzbuch. Das ist
vielleicht der einzige Diebstahl, den die Leute wahrnehmen,
manchmal mit weit aufgerissenen Augen beobachten, aber wenig
oder gar nichts dagegen tun. Was wird diesen illegalen
Landdiebstahl zu Ende bringen? BDS – ganz sicher! Aber nicht
auf die Weise, wie es bis jetzt verfahren ist. BDS muss
durchgreifend und militant werden. Es muss den Schekel hart
treffen und die Wirtschaft verletzen. Es muss Israel das
Gefühl der Absonderung geben; als ein unguter
Nachbarn-Schinder behandelt werden, den man am besten
ignoriert und ohne Freunde abseits lässt.
Israel mag noch seinen kleinen Club von Freunden finden: die
Vereinigten Staaten, manchmal Großbritannien, Kanada,
Deutschland, kleine Inselstaaten, die als Gegengabe für ihre
Stimme bezahlt werden. „Peace Now“ ist eine liberale
israelische NGO, die sich mit Anwaltschaft und Aktivitäten
gegen die Okkupation betätigt. Sie behauptet, dass Teile des
Landes im Siedler-Bauprojekt in der Region von Efrat E2
privates palästinensisches Eigentum ist. Sie fragen: Wie
konnten diese Ländereien überhaupt als Staatsland zugeteilt
werden? In israelischen Gerichtshöfen ist Gerechtigkeit für
Palästinenser eine seltene Angelegenheit. Eine Kontroverse
vor Gericht könnte die Gewissen aufrütteln. Sie ist wie eine
Kerze in der Dunkel-heit, die sagt: „Ich bitte zu
differenzieren“. Man hofft, dass die Palästinenser diese
Kerze für die Gerechtigkeit zum Leuchten bringen.
Die Palästinenser zeigen auch Mut und Trotz in der
Behandlung der Grenzen des Ausgehverbots. Der
Premierminister hat angekündet, dass Moscheen, Kirchen und
Geschäfte in der Westbank am Dienstag (1. Juni?) durch die
Erleichterung der Einschränkungen wegen des Corona-Virus
wieder geöffnet werden. Es braucht Mut, vorsichtig wieder
ins normale Leben zurückzukehren. Die Leute müssen Schritt
für Schritt ihre Immunität zurückgewinnen oder für immer
eingeschlossen bleiben.
Das Datum, das für eine mögliche Annexion angesetzt wurde,
veranlasste mehr als 140 Parlamentsmitglieder zu einem Brief
an Premierminister Boris Johnson mit der Forderung, Israel
mit Sanktionen zu belegen, sollte es fortfahren wird mit
Annexionsplänen, die den internationalen humanitären und
Menschenrechtsgesetzen zuwiderlaufen. Netanyahu hat die
Kunst studiert, ein braves Gesicht aufzusetzen – und das ist
etwas, was praktizierende Räuber gern tun. Das Thema hier
ist jedoch ein riesiger Landdiebstahl im offenen Land.
Netanyahu und seine Genossen verbergen so ihre schlimmsten
Ängste: ein Verfahren wegen Korruption gegen den
Premierminister, die Bereitschaft des ICC (Internationaler
Gerichtshof), ein Verfahren wegen Kriegsverbrechen durch
Israel in die Wege zu leiten, und die Möglichkeit ihres
politischem Endes.
Die Palästinenser sind nicht bei diesen Geschehnissen dabei.
Auch ist es keine düstere Wolke, unter der sie leben. Sie
schlagen zurück, manchmal bitter; zu anderen Zeiten mit
unendlicher Geduld und Mut ohne Parallelen. Es mag scheinen,
als gäbe es kein Licht am Ende des Tunnels. Das heißt, sie
sind noch nicht angekommen – noch nicht. Aber sie werden!
Und die Befreiung ist im Anmarsch. Die Hoffnung ist größer,
wenn sie in
dem Wissen verwurzelt ist, dass die Gerechtigkeit sich am
Ende durchsetzen wird. Ranjan Solomon |
Eine israelische Soldatengruppe trifft auf einen
älteren Palästinenser (erkennbar an seinem Shawl), alle mit Masken
sie gehen kriegerisch gegen ihn vor
*Die Palästinenser brauchen Gründe (Vernunft, einen
Grund, Verstand ..), um gegen die Okkupation zu gewinnen*
*Es gibt zahlreiche Herausforderungen für Annexion und Rassismus in
Palästina*
Sie mag vor dem Hintergrund einer verstörten Welt passieren,
die sich gegen das Wüten des Corona-Virus wehrt, und ihre
Bedeutung geht größtenteils unbemerkt vorüber, aber sie
passiert trotzdem. Noch nie im langen Kampf um
Unabhängigkeit – sicher nicht seit dem Erscheinen der
infamen Balfour-Deklaration 1917 – sahen sich
palästinensische Araber einer derartig entmutigenden
Herausforderung gegenüber wie der, mit der sie sich jetzt
konfrontiert sehen.
Die Herausforderung? Israel, angetrieben durch seine
zionistische Vorliebe für territoriale Erweiterung, ist
dabei, ein Drittel der Westbank zu annektieren und überlässt
den Palästinensern damit einem Streifen Landes, ein
hosentaschen-großen Überbleibsel ihres uralten Patrimoniums,
um dort eine begrenzte „Selbstherrschaft“ auszuüben, und so
den Stöpsel für die Zweistaatenlösung zu ziehen.
Für andere Araber ist die Herausforderung nicht weniger
entmutigend, denn wenn es ihnen nicht gelingt, ausdrücklich
auf den Annexionsplan Israels zu antworten, würden sie à la
longue das Handtuch werfen müssen in der Konfrontation mit
einer siedler-kolonialen Bevölkerung mitten im Herzen ihrer
Welt, zu einer Zeit, als der Siedler-Kolonialismus längst
tot, begraben und unglaubwürdig geworden war.
*Lesen Sie die ganze Beschreibung >>> |
Die Stadt Efrat in der Westbank, im Hintergrund
Bethlehem
*“Peace Now“ geht vor Gericht, um das
Siedlerbauprojekt in E2-Efrat aufzuhalten*
Die
Palästinenser bringen ein, dass die Teile des Landes Privateigentum
von Palästinensern sind und niemals als Staatseigentum bezeichnet
werden dürfen.
Die Palästinenser und die Israelische Linke haben sich gegen
das Projekt gewehrt, weil sie befürchten, dass dadurch das
Wachstum der benachbarten palästinensischen Stadt Bethlehem
beeinträchtigt wird. Sie nennen es E2, weil sie
argumentieren, dass es wie Ma’aleh Adumim’s Projekt E1 das
palästinensische Weiterbestehen und den Wert eines
zukünftigen Staates schmälern würde. Mit seiner Petition an
den Gerichtshof hat „Peace Now“ jedoch argumentiert, dass
der sich über 120 ha (296.5 Acres) ausdehnende Landbesitz,
der 2004 als Staatsland eingestuft wurde, für
palästinensischen Hausbau bestimmt werden sollte, obwohl er
technisch gesehen in die Stadtgrenzen der Gemeinde Efrat
fällt.
mehr >>>
Die Palästinenser bleiben dabei, dass die Teile des Landes
palästinensisches Eigentum sind und niemals als
Staatseigentum ausgewiesen hätten werden dürfen. Peace Now
argumentiert, dass das Thema eine diskriminierende
Landpraxis sei, durch die heute 99,97 % für jüdische
Siedlungen bestimmt werden und damit nicht mehr für
Palästinenser zugänglich sind, um Area C der Westbank weiter
zu entwickeln.
„Während mehr als 50 Jahren Okkupation hat der Staat Israel
alles getan, was er tun konnte, um die Errichtung und
Ausdehnung der israelischen Siedlungen in der Westbank zu
sichern – zu Lasten und zum schwerem Leid für die
Palästinenser, die geschützte Bewohner (des Gebietes) sind“,
steht in der Petition.
Das Hauptargument, mit dem Israel sein nationales Ziel der
Siedlungsentwicklung in den letzten Jahrzehnten durchgeführt
hat, ist die Klassifikation und Zuweisung des Landes, steht
in der Petition. „Die Zeit ist reif, und die Zeit ist
gekommen für die israelische Regierung, ihre Verpflichtung
anzuerkennen, das Wohlergehen der geschützten okkupierten
Bevölkerung wahrzunehmen und seine kriminelle
Zuweisungspolitik abzustellen.“ *Lesen
Sie den ganzen Bericht unter >>> |
*Israel bereit, Teile der okkupierten Westbank zu
annektieren, sogar das Jordantal*
Aus dem *Common Concern Network on Israel
Palestine*
Im Mai hörten wir die Nachricht, dass Israels neue
Koalitionsregierung angekündet hat, mit 1.Juli per Gesetz zu
bestimmen, formell Teile der okkupierten Westbank -
einschließlich dem Jordantal - zu annektieren. Das hat auf
die palästinensische Bevölkerung enorme Auswirkungen. Die
Annexion, obwohl sie nach dem Völkerrecht illegal ist,
bedroht die Lebensmöglichkeiten, Hoffnungen und den Alltag
von tausenden palästinensischen Familien, die bereits jetzt
und seit 1967 unter schweren Einschränkungen durch die
israelische Okkupation leiden. Trotz internationaler
Verurteilung fährt Israel fort, seine Annexionsagenda
auszuarbeiten – mit Unterstützung durch die USA.
Gleichzeitig erzählen uns Partner am Ort, dass seit dem
Beginn der Covid-19-Pandemie Israel seine Praktiken,
Hauszerstörungen, Absperrungen, Arretierungen, Einsperren
von Kindern und Siedlergewalt verstärkt durch-
Führt. Dieses ist nicht das erste Mal, dass Israel eine
Gelegenheit wie diese, wenn die Aufmerksamkeit der Welt
anderswohin gerichtet ist, ausnutzt, um seine illegale
Kontrolle über die Ländereien und das Leben der
Palästinenser weiter einzuschnüren. Das ist nicht nur
illegal, sondern auch unmoralisch.
Vergangene Woche (noch im Mai) haben 140 Mitglieder des
Parlaments an Premierminister Boris Johnson geschrieben, er
möge Sanktionen auf Israel setzen, wenn es mit seinen
Annexionsplänen weitermacht. Das liegt auf der Linie der
Erwartungen der Staaten, sich an das internationale
humanitäre und Menschenrechtsgesetz zu halten, das einem
früheren Gesetz folgt, das von der EU erlassen wurde, als
Russland die Krim annektierte.
Mehr dazu >>> |
(Bild: Libanon und Palästina: ein
Nachbarschaftsstreit -Béryte)
*Warum diese Lügen gegen Palästinenser und im Namen
von Palästina heute?*
Vor einigen Tagen erschien Mohammad Fahmi, der Innenminister
von Libanon, in einer der lokalen TV-Stationen und
befürwortete die „totale Ausgangssperre“ als Mittel im Kampf
gegen die Corona-Virus-Pandemie. Was jedoch im Kontrast dazu
von Fahmi gesagt wurde, war, dass es die Gesellschaft aus
der Mitte verdrängen würde, wenn man sich von diesem Thema
entferne, und das sei „offensichtlich die zionistische
Absicht“. Diese Satz kam recht lächerlich heraus, besonders
für jene, die sich erinnerten, dass man den Palästinensern -
den angenommenen Opfern des zionistischen Feindes - die
Rückkehr in den Libanon verschlossen hatte. Jedoch geht
dieses Thema doch tiefer als die ursprünglichen Annahmen. Es
ist ein Affront gegen die Schmerzen der Palästinenser und
macht sie kleiner allein durch die Trivialisierung. Es
wurde leider zu einem Tratsch-Thema für den Mann auf der
Straße. Muhammad Fahmi arbeitete mit der Naivität des
Mannes, der dem Mainstream folgt.
Der Generalsekretär der Hezbollah Hassan Nassrallah sagte in
seiner Rede über den „Quds-Tag“: „Wir sind näher als je bei
Jerusalem und können es heute noch befreien trotz aller
regionalen und internationalen Transformationen und innerem
Streit.“ (Aus: ASHARO AL AWSAT, von Hazem Saghieh)
*Lesen Sie mehr >>> |
Mann auf der Straße in der Westbank-Stadt Hebron;
leere Straßen und geschlossene Geschäfte vor dem muslimischen
Feiertag Eid al-Fitr, der das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert
*Palästinenser erleichtern die
Corona-Virus-Einschränkungen in der Westbank*
Der palästinensische Premierminister sagt, es sei Zeit für
eine „vorsichtige Rückkehr ins normale Leben“.
Andachtshäuser, Geschäfte und Fabriken machen sich bereit,
zum Ende des heiligen Monats Ramadan wieder zu öffnen.
Die Palästinensische Autorität (PA) hatte im März den
„Gesundheits-Notfall“ erklärt und verfügte Ausgangssperren,
nachdem die ersten Fälle des neuen Corona-Virus in der
Westbank-Stadt Bethlehem bestätigt worden waren. Shatyyeh
sagte, es sei Zeit, „vorsichtig in das normale Leben
zurückzukehren“, jetzt, wo sich die Infektionsraten
verlangsamt hatten. Das palästinensische
Gesundheitsministerium hat 423 Fälle des neuen Corona-Virus
in der Westbank und zwei Todesfälle bestätigt. Die
Gesundheitskrise hat zu einem 50%igen Ausfall bei
kommerziellen Einnahmen in der Westbank geführt, einem
Schlag für die bereits kränkelnde Wirtschaft, bei der nach
Angabe lokaler Beamter die Arbeitslosenrate bei 17,6 %
liegt.
Moscheen, Kirchen und Geschäfte in der Westbank werden -
nach Angabe des palästinensischen Premierministers Mohammad
Shtayyeh vom Montag - am Dienstag (28. Mai ?) mit einer
Erleichterung der durch das Corona-Virus bedingten
Einschränkungen wieder geöffnet werden.
Die Wieder-Öffnung der Gebetshäuser, Geschäfte und Fabriken
am Dienstag wird mit dem letzten Tag des Eid El-Fitre
Ferientages zusammenfallen, der das Ende des muslimischen
Fastenmonats Ramadan markiert. Shtayyeh sagte, dass die
Ministerien und Büros der Regierung am Mittwoch wieder
geöffnet sein werden, und dass die Checkpoints, die den
Verkehr zwischen den Städten der Westbank begrenzt haben,
weggeräumt würden.
Lesen
Sie den ganzen Bericht >>>
|
*Facebook ernennt einen israelischen Zensor Facebook
in das Aufsichtsgremium*
Facebook hat die frühere Generaldirektorin von Israels
Justizministerium Emi Palmor zum Mitglied seines
neuen Aufsichtsrates angeworben. Diese
Körperschaft wird wirksam bestimmen, welche Inhalte auf der
Social Media Plattform zu zensurieren oder zu erlauben sind.
Emi Palmor stand an der Spitze des Justizministeriums von
2014 an und bis sie sich im vergangenen Jahr von diesem
Posten zurückzog. Unter ihrer Direktion „ersuchte“ das
israelische Justizministerium „Facebook, berechtigte Reden
von Menschenrechtsverteidigern und Journalisten zu
zensurieren, weil derlei für politisch unerwünscht gehalten
wurde“, stellten palästinensische Gruppen der
Zivilgesellschaft in diesem Monat fest.
Die Gruppen verurteilten die Facebook-Auslese von Palmor und
warnten vor ihrer potentiellen Rolle, die Freiheit des
Ausdrucks und die Zensur von Verteidigern der
Menschenrechte, besonders von palästinensischen, arabischen
und muslimischen Stimmen in der Plattform zu verwechseln.
Die „Palestine Digital Rights Coalition“, der
„Palästinensische Menschenrechtsorganisationen-Rat und das
“Netzwerk palästinensischer Nicht-Regierungsorganisationen”
drängten Facebook „zu überlegen, welche ernsten Konsequenzen
die Wahl von Emi Palmor haben könnte, besonders für
palästinensische Menschenrechtsverteidiger und für die
Freiheit des Ausdrucks online in Verteidigung der
palästinensischen Rechte“.
Quelle
Quelle Update
(Übersetzung: Gerhilde Merz) |
|
Was ist
das Nächste im Gazaer Volkswiderstand
Palestine Update Nr. 372 – 31 .5. 2020
VIDEO - Was ist das Nächste für den palästinensischen
Volkswiderstand in Gaza?*
*Palestine Chronicle TV spricht mit der in Gaza lebenden
Journalistin Wafaa Aludaini
*Herausgeber von Palestine Chronicle im Gespräch mit der in Gaza
stationierten Journalistin Wafaa Aludaini über die Zukunft des
Volkswiderstandes (Foto: Palestine Chronicle)*
Wafaa Aludaini ist Zeugin von vielen Tragödien der letzten Zeit in
Gaza und dem niemals endenden Widerstand. Sie erlebte die
gewalttätige israelische Okkupation und die darauf- folgende
Blockade im verarmten Streifen, die mit 2006 begonnen hat. Keiner
der zerstörerischen Kriege, die der Belagerung folgten, ergriff sie
so stark wie der Krieg von 2014. Dieser Krieg, heruntergespielt von
Israel als „Operation Protective Edge“ zerstörte das Haus von
Wafaa’s Eltern und ebenso das ihrer zukünftigen Schwiegereltern.
Ebenso zerstört wurde auch viel von der Infrastruktur Gazas –
tausende Wohnhäuser, hunderte Fabriken, viele Schulen, Spitäler und
Gebetshäuser. Der israelische Krieg hat auch mehr als 2.200
Palästinenser getötet und tausende mehr verwundet.
Krieg und Belagerung haben jedoch Wafaa‘s Entschluss darin bestärkt,
sich mehr mit der Berichterstattung in den Gaza News zu beschäftigen
in der Hoffnung, lang verborgene Wahr-heiten zu enthüllen und den
Anschauungen und Stereotypen in den Mainstream-News zu trotzen.
Während des großen Rückkehrmarsches, einer Volksbewegung, die am 30.
März 2018 begann, war Wafaa unter den Protestierenden und berichtete
auf täglicher Basis über tägliches Töten und Verletzen unbewaffneter
Jugendlicher, die zum Zaun strömten, der das belagerte Gaza von
Israel trennt, um ihre Grundrechte zu fordern.
(Bild: Bilder von Ramzy Baroud und Ghada Ageel; index.jpg)
(Übersetzung: Gerhilde Merz)
What is Next
for Palestinian Popular Resistance in Gaza? Speaking to Journalist
Wafaa Aludaini
Ramzy Baroud & Romana Rubeo
- 2. 6. 2020 - - Übersetzt mit DeepL
Wafaa Aludaini ist Zeuge vieler der
jüngsten Tragödien im Gazastreifen und auch eines nicht enden
wollenden Widerstands. Sie erlebte die gewaltsame israelische
Besetzung, die anschließende Blockade des verarmten Gazastreifens
und mehrere Kriege, die zum Tod und zur Verwundung von Zehntausenden
Palästinensern führten.
Doch keiner der Kriege Israels wirkte sich so stark auf Aludainis
Leben aus wie der Angriff von 2014, den Israel als "Operation
Protective Edge" bezeichnete. Von den fast 18.000 zerstörten Häusern
wurden auch zwei Häuser, eines von Wafaas Familie und das andere
ihrer Schwiegereltern, durch die israelischen Bomben zerstört. Die
Infrastruktur des Gazastreifens, die bereits durch frühere Kriege
und eine langwierige Belagerung baufällig geworden war, wurde
während der 51-tägigen israelischen Bombardierung massiv beschädigt.
Der unersetzlichste von all diesen tragischen Verlusten ist das
Menschenleben, denn 2.251 Palästinenser wurden getötet und über
11.000 verwundet, viele davon lebenslang verstümmelt.
Krieg und Belagerung stärkten Wafaas Entschlossenheit jedoch nur
noch mehr, als sie sich stärker in die Berichterstattung über
Nachrichten aus dem Gazastreifen einmischte, in der Hoffnung, lang
verborgene Wahrheiten aufzudecken und den Erzählungen der
Massenmedien und populären Stereotypen zu trotzen. Während des
"Großen Marsches der Rückkehr", einer Volksbewegung, die am 30. März
2018 begann, schloss sich Wafaa den Protestierenden an und
berichtete täglich über die Tötung und Verwundung unbewaffneter
Jugendlicher, die zum Zaun strömten, der den belagerten Gazastreifen
von Israel trennt, um ihre Freiheit und grundlegende Menschenrechte
einzufordern.
Wütend über die täglichen Gesänge der Flüchtlinge "Beendet die
Belagerung", "Freies Palästina" und ihr unnachgiebiges Beharren auf
ihrem "Recht auf Rückkehr" in ihre ursprünglichen Dörfer in
Palästina, die während der gewaltsamen Geburt Israels 1948 ethnisch
gesäubert wurden, eröffneten israelische Scharfschützen das Feuer.
In den ersten beiden Jahren des März wurden Berichten zufolge über
300 Palästinenser getötet und Tausende verwundet.
Quelle Facebook - um die
Bilder zu vergrößern auf das Bild oben klicken
Aludaini war während der gesamten
Tortur anwesend, berichtete über die Toten und Verwundeten, tröstete
die Hinterbliebenen und nahm auch an einem historischen Moment teil,
als sich ganz Gaza erhob und sich hinter einem einzigen
Freiheitsgesang vereinte. "Ich bin Journalist, aber ich bin auch ein
Flüchtling. Meine Eltern wurden aus ihrem Dorf in Palästina, das
jetzt in Israel liegt, vertrieben", sagte sie. "Es ist nicht
einfach, Journalistin in Gaza zu sein, denn jeden Tag ist man (der
Möglichkeit) ausgesetzt, von den israelischen Besatzungstruppen
getötet, verletzt oder verhaftet zu werden. Tatsächlich wurden viele
Journalisten auf diese Weise durch israelisches Feuer ermordet".
Zu der Frage, warum sie Journalismus als Beruf wählte, obwohl sie
englische Literatur an einer örtlichen Universität in Gaza
studierte, sagte Aludaini, je mehr sie die Berichterstattung der
Mainstream-Medien über Palästina verstand, desto frustrierter sei
sie über die unfaire Darstellung Palästinas und des
palästinensischen Kampfes. "Journalisten, die die Mainstream-Medien
(Erzählungen über Palästina) (voranbringen), helfen in gewisser
Weise der israelischen Besatzung dabei, mehr unschuldige Menschen in
Palästina, insbesondere im Gaza-Streifen, zu töten. (Sie) stärken
die Menschen (Israelis), die uns 1948 vertrieben haben, und
ermutigen sie, das Völkerrecht zu verletzen", sagte Aludaini.
"Deshalb bitte ich sie, hierher nach Palästina zu kommen, um sich
selbst ein Bild zu machen, um die Apartheidmauer zu sehen, um die
Kontrollpunkte zu sehen, um zu sehen, was in den israelischen
Gefängnissen geschieht. Erst wenn sie es mit eigenen Augen sehen,
können sie die Wahrheit sagen, denn Journalisten sollten die
Wahrheit sagen und für die Menschlichkeit eintreten, unabhängig von
Religion und unabhängig von allem anderen. In einem ähnlichen Ton
forderte Aludaini "Verteidiger der israelischen Besatzung" auf, nach
Palästina zu kommen und "den Menschen zuzuhören, die ihre Kinder
töten ließen; denjenigen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden".
In jedem Haus in Palästina gibt es eine Geschichte des Elends, aber
man wird (diese Geschichten) nie in den Mainstream-Medien finden".
Pictures from Friday 4 May Gaza
Demonstration
Norman Finkelstein
Weitere Bilder
>>>
In Bezug auf den Großen Marsch der Rückkehr sagte Aludaini, der
Marsch sei "ein Volksprotest, bei dem sich die Menschen in Gaza
gemeinsam am Trennzaun zwischen Gaza und Israel versammelten", um
verschiedene Formen des Widerstands zu zeigen, die sich vor allem
auf den kulturellen Widerstand konzentrierten. Die Demonstranten
führten verschiedene Formen "traditioneller Aktivitäten durch, wie
Dabka tanzen, alte Lieder singen, palästinensische Gerichte kochen",
sagte Aludaini und bemerkte, dass die bewegendsten dieser Szenen
"ältere Palästinenser waren, die die Schlüssel ihrer Häuser in der
Hand hielten, aus denen sie 1948 während der Nakba oder der Großen
Katastrophe gewaltsam vertrieben wurden".
"Diese Art des Volkswiderstandes ist für Palästinenser nicht neu,
denn sie haben immer alle ihre Mittel eingesetzt, um für ihre Rechte
zu kämpfen, um (gegen die israelische Militär-)Besatzung zu kämpfen,
wie die wöchentlichen Proteste (am Gaza-Zaun) oder (die symbolischen
Akte des) Steinewerfens. Selbst wenn die Gazaner zum bewaffneten
Widerstand greifen, hören die Menschen nie auf, auch populäre
(Formen) des Widerstands zu zeigen".
Aber ist dies das Ende des Marsches der Rückkehr?
- Aludaini sagte, der Marsch sei noch nicht zu Ende, doch werde die
Strategie neu formuliert, um die Zahl der Opfer zu minimieren. "Nach
fast drei Jahren der Proteste beschloss das Hohe Komitee des Großen
Marsches der Rückkehr, den Ansatz der Proteste zu ändern. Von nun an
werden die Märsche nur noch zu nationalen Anlässen und nicht mehr
wöchentlich stattfinden, weil Israel tödliche Gewalt gegen
friedliche und unbewaffnete Demonstranten anwendet.
Laut Aludaini kann das Gesundheitsministerium des Gazastreifens, das
bereits durch den Mangel an Krankenhausausrüstung, Elektrizität und
sauberem Wasser überfordert ist, dem Druck der täglichen Todesfälle
und Verletzungen nicht mehr standhalten.
Aludaini selbst verbrachte viele Stunden in den Krankenhäusern des
Gazastreifens, um die Verletzten zu befragen und zu trösten. Sie
erzählte uns von einer vierfachen Mutter aus Gaza, die jeden Freitag
unfehlbar am Marsch teilnahm. "Eines Tages wurde sie ins Bein
geschossen, und es fiel ihr schwer, zu gehen. Doch am folgenden
Freitag kehrte sie zum Zaun zurück. Als ich sie fragte, warum sie
trotz ihrer Verletzung zurück ist, sagte sie mir: "Ich werde niemals
zulassen, dass die Israelis mein Land stehlen. Dies ist mein Land;
dies sind meine Rechte, und ich werde immer wieder zurückkommen (um
sie zu verteidigen)'". Für Aludaini ist es die Widerstandsfähigkeit
dieser scheinbar einfachen Menschen, die sie inspiriert und ihr
Hoffnung gibt.
Eine andere Geschichte handelt von einem 19-jährigen Mädchen, das
seine Eltern wiederholt angefleht hat, sich den Protesten
anzuschließen. Als sie schließlich nachgaben, wurde das junge
Mädchen von einem israelischen Scharfschützen ins Auge geschossen.
Aludaini und ihre Kameraden eilten in das Krankenhaus, um der
Protestierenden, die ihr Auge verloren hatte, ihre Unterstützung zu
zeigen, nur um sie in Hochstimmung, stärker und entschlossener denn
je wiederzufinden. "Sie erzählte uns, dass sie, sobald sie das
Krankenhaus verlasse, plane, zum Zaun zurückzukehren.
Aludaini stellt die "israelische Propaganda" in Frage, die
behauptet, dass ihre Kriege und die anhaltende Gewalt in Gaza durch
Selbstverteidigung motiviert seien. Wenn das der Fall ist, "warum
zielt Israel auf das Westjordanland ab, das ebenfalls von Annexion
und Apartheid betroffen ist", fragt sie. "(Gegenwärtig) gibt es
keinen bewaffneten Widerstand (im Westjordanland), aber (die
israelische Besatzungsarmee) tötet immer noch jeden Tag Menschen.
Aludaini, die frustriert ist über die mangelnde Betonung der
Medienwissenschaften an den Universitäten des Gazastreifens, ist
entschlossen, weiterhin
Quelle
Gaza - Der "Große Rückkehrmarsch" 1
Gaza - Der "Große Rückkehrmarsch" 2
Gaza - Der "Große Rückkehrmarsch" 3 |