Das Palästina Portal - Täglich neu - Nachrichten, Texte die in den deutschen Medien fehlen. gegen Gewalt und Rassismus, einem gerechten Frieden verpflichtet, Politisch und finanziell unabhängig

 Kurznachrichten       Themen       Links       Archiv       Facebook   -   Samstag, 30. Januar 2021   -   Sponsern Sie     Aktuelle Termine      Suchen

 

 

 

Siedler kontrollieren die Drohnen. Die israelische Armee drückt dann den Abzug
Amira Hass - 4.01.2021 - Übersetzt mit DeepL

Die israelischen Verteidigungskräfte und die Zivilverwaltung handeln im Westjordanland auf Befehl der Siedler. Wir wissen das schon lange, aber der Generatorvorfall am Freitag zeigt, wie schnell unsere Streitkräfte auf die Anweisung ihrer Kommandeure reagieren. Es ist wichtig anzumerken, dass die Siedler ohne ihre Untergebenen - die Regierung und den Sicherheitsapparat - nicht zum Befehlshaber der Armee geworden wären, wenn sie das Kommando hätten.

Einige Stunden bevor ein IDF-Soldat den 24-jährigen Harun Abu Aram erschoss , der jetzt gelähmt, bewusstlos und in einem Hebron-Krankenhaus belüftet liegt, flog eine Fotodrohne über das Dorf al-Rakeez südöstlich von Yatta. Wir wissen, dass Siedler es am Freitag, dem 1. Januar, gegen 9 Uhr morgens gestartet hatten (Abu Arams Geburtstag, wie es passiert). Wir wissen, dass die Betreiber der Zivilverwaltung sofort etwas gemeldet haben.

Was haben sie gemeldet? Dass diese frechen palästinensischen Verbrecher darauf bestanden, auf ihrem Land zu leben? Dass sie eine Toilettenkabine aufgestellt oder eine alte Schaukel für die Kinder abgestellt oder eine Wasserleitung verlängert hatten? Dass sie eine Struktur mit einem Blechdach gekrönt hatten, das vor zwei Wochen noch nicht dort gewesen war? Dies sind äußerst schwerwiegende Verstöße nach den Gesetzen des einzigen jüdischen Staates der Welt, solange diejenigen, die sie begehen, Palästinenser sind.

Ungefähr vier Stunden nachdem die Spionagedrohne über den Köpfen der Bewohner schwebte, kam Husam Muadi im Dorf an. Muadi ist ein Infrastrukturbeauftragter im Koordinierungsbüro des Bezirks Hebron, das Teil der Zivilverwaltung ist und dem Koordinator des Verteidigungsministeriums für Regierungsaktivitäten in den Gebieten antwortet. Er wurde von fünf Soldaten begleitet, deren Namen nicht bekannt sind.

Denken Sie daran, es war Freitagnachmittag. Der Schabbat ist in den Militärbasen zu spüren. Waren die fünf Soldaten verärgert, weil sie das Wochenende nicht nach Hause gingen? Waren sie glücklich, weil sie Action lieben und den Drohnenbetreiber kennen, der sie bereits zu einem Schabbatessen in seine Villa eingeladen hatte? Und was ist mit dem Infrastrukturbeauftragten? Warum war es für ihn so dringend, das Haus von Ashraf und Firyal Amour zu überfallen und den Soldaten zu befehlen, den Generator zu beschlagnahmen, damit Firyal mit ihrer Waschmaschine die Kleidung waschen kann, die ihre Kinder von einer Müllkippe sammeln, für die sie dann verkaufen Pennies im YattaMarkt? Es ist schwer zu schlussfolgern, dass Spitzenbeamte der Zivilverwaltung befürchten, dass die Siedler sie in der Regierung, der Knesset und den Medien herabsetzen werden, wenn sie den Anweisungen von General Drohne nicht sofort folgen.

Wir wissen nicht, ob der Drohnenbetreiber in einer Siedlung oder einem Außenposten ansässig ist oder ob er eine offizielle Position in der rechtsextremen Regavim- Organisation hat. In seinem Kreuzzug, Palästinenser aus dem Gebiet C zu vertreiben, begann dieses Team Jahre bevor Überwachungsministerien gegen sie eingesetzt wurden, bevor das Ministerium für Siedlungsangelegenheiten beschloss, Siedlern beim Kauf zu helfen .

Es ist anzunehmen, dass eine ähnlich fleißige Drohne das einfache Betonhaus überwachte, das die Familie von Harun Abu Aram gebaut hatte, nachdem die Höhle, in der ihre Vorfahren gelebt hatten, nicht mehr bewohnbar war. Aber die Familie hat es nur zwei Wochen lang genossen. Am 25. November traf die Abbruchmannschaft ein. Yair Ron von der Villages Group beschrieb die Zerstörung. „Von der Spitze des Hügels aus konnten wir sehen, wie der Traktor das Haus, das Nebengebäude, den Wassertank, die Sonnenkollektoren und sogar den Schafstall grausam und absichtlich zerstörte. Alles…

Es gab eine ganze Armee an Soldatenund Grenzpolizisten, die von Kopf bis Fuß bewaffnet und geschützt waren, ihre Gesichter mit Helmen bedeckt, und Dutzende von Mitarbeitern der Zivilverwaltung, und Jeeps und Kleinlaster und vier gelbe Bulldozer.“

„Die Zerstörung kam ohne Vorwarnung… der Hauptzerstörer gab der Familie nicht einmal genug Zeit, um ihre Sachen zu packen. Einige konnten sie retten, andere blieben im Haus und wurden in den Ruinen zerquetscht, die die Bulldozer-Schaufel wiederholt rammte und mit dem widerlichen Geräusch der toten Kontrolle zerdrückte und pulverisierte. “

Und General Drohne saß bestimmt zu Hause und rieb sich vor Freude die Hände.  Quelle

 

Israel veranlasst den Abriss einer palästinensischen Klinik inmitten der Pandemie

Während Israel weiterhin die Verantwortung für die Impfung der palästinensischen Bevölkerung in den besetzten Gebieten leugnet, hat die Regierung ihre Abrisskampagne gegen palästinensische Häuser und Gebäude fortgesetzt.
Yumna Patel 26. Januar 2021
 

Das Coronavirus wütet immer noch in Palästina. Jeden Tag werden hunderte neue Fälle des Virus gemeldet, und die Zahl der Todesfälle steigt weiter an.

In den vergangenen 24 Stunden meldete das palästinensische Gesundheitsministerium (MOH) 660 neue Fälle des Coronavirus und 10 COVID-19-bedingte Todesfälle im besetzten Westjordanland, im Gazastreifen und in Ostjerusalem.

Trotz wochenlanger Berichte von palästinensischen Offiziellen, dass die COVID-19-Impfdosen jeden Tag eintreffen könnten, haben die palästinensischen Bürger diese Versprechen noch nicht wahrgenommen.

Und da Israel weiterhin die Verantwortung für die Impfung der palästinensischen Bevölkerung in den besetzten palästinensischen Gebieten leugnet, scheint die Aussicht auf eine baldige Lieferung des Impfstoffs immer noch in weiter Ferne zu liegen.

Währenddessen hat Israel seine Kampagne der Hauszerstörungen im Westjordanland fortgesetzt, die sich gegen Häuser, landwirtschaftliche Gebäude und sogar Kliniken richtet.

Lokale palästinensische Medien berichteten diese Woche, dass die israelischen Streitkräfte am Montag eine Reihe von Abrissbefehlen für das palästinensische Dorf Zanouta im Bezirk Hebron im südlichen Westjordanland ausgestellt haben.

Unter den Gebäuden, deren Abriss angeordnet wurde, befanden sich nach Angaben der zur Palästinensischen Autonomiebehörde gehörenden Nachrichtenagentur Wafa mehrere Wohnhäuser im Dorf, das Gebäude des Dorfrates und die örtliche Gesundheitsklinik, die vom Gesundheitsministerium betrieben wird.

Die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila veröffentlichte am Dienstag eine Erklärung, in der sie internationale Menschenrechtsorganisationen und Organisationen wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz aufforderte, zu intervenieren und den Abriss der Klinik und anderer Gebäude in Zanouta zu stoppen.

"Diese Maßnahmen der Besatzungsbehörden sind eine klare Verletzung der Vierten Genfer Konvention und ein Verstoß gegen internationale Abkommen und Konventionen, die die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen und zum Schutz des Völkerrechts auffordern", sagte al-Kaila.

Die Erklärung betonte, dass die Klinik allen Bewohnern von Zanouta dient, "die jetzt von Vertreibung und dem Verlust ihrer Unterkünfte bedroht sind."

Der israelische Abriss von palästinensischen Häusern und Strukturen ist während der gesamten COVID-19-Pandemie ungehindert fortgesetzt worden, wodurch Tausende von Palästinensern einem erhöhten Risiko durch Obdachlosigkeit und Vertreibung ausgesetzt sind.

Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) hat Israel seit Anfang des Jahres bereits 37 palästinensische Strukturen abgerissen, was zur Vertreibung von 44 Palästinensern führte.

Im Jahr 2020 hat Israel laut UN OCHA mindestens 847 palästinensische Häuser und Strukturen abgerissen und mehr als 1.000 Palästinenser vertrieben, während einiger der schlimmsten Monate der Pandemie.

Der Zeitraum von März 2020 bis August 2020 sah einige der höchsten Raten von Abrissen in den vier Jahren zuvor, mit einem monatlichen Durchschnitt von etwa 65 Abrissen. Unter den abgerissenen Strukturen befanden sich Hygiene- oder Sanitäranlagen sowie landwirtschaftlich genutzte Strukturen. Viele der Strukturen, so stellte das UN OCHA fest, wurden als humanitäre Hilfe an die Gemeinden gegeben.

"Die globale Pandemie hat die Bedürfnisse und die Verwundbarkeit der Palästinenser erhöht, die bereits in der Abnormität der anhaltenden militärischen Besetzung gefangen sind. Unrechtmäßige Abrisse verschlimmern diese Verwundbarkeit und müssen sofort aufhören", sagte UN OCHA in einer Erklärung.   Quelle
 

 

lIsrael: Corona legt eine Bruchstelle in der Gesellschaft offen
Peter Münch - 26. Januar 2021


Die Ultraorthodoxen genießen eine De-facto-Autonomie. So halten sich viele von ihnen weitgehend ungeahndet nicht an Corona-Schutzmaßnahmen. Das empört säkular eingestellte Bürger. Für den jüdischen Staat kann der Konflikt bedrohlich werden.

Per Gesetz ist Jerusalem anno 198o zur ungeteilten Hauptstadt Israels erklärt worden. Vollzogen wurde damit die Annexion des arabischen Ostteils der Stadt. Doch wer in diesen Tagen durch Jerusalem streift, der findet eine zweigeteilte Stadt vor. Die Trennung jedoch verläuft nicht zwischen dem arabischen Osten und dem jüdischen Westen, sondern zwischen den Vierteln der ultraorthodoxen Juden und dem Rest Jerusalems. Die Corona-Pandemie hat hier eine Bruchlinie in grelles Licht getaucht, die für den jüdischen Staat und seine Identität genauso bedrohlich werden kann wie der althergebrachte israelisch-arabische Konflikt.

In dem einen Teil Jerusalems rund um die zentrale Jaffa-Straße sieht man verriegelte Läden und Passanten, die Masken tragen. Die Schulen sind hier seit Langem schon geschlossen. In dem anderen Teil Jerusalems wie im streng religiösen Mea Schearim dagegen herrscht ein Treiben, als ob es keinen Lockdown und kein Coronavirus gäbe: Fast alle Geschäfte sind geöffnet, kaum einer trägt Maske, und in vielen Jeschiwot, den Religionsschulen, wird scheinbar sorglos unterrichtet.

Solche Zustände wie in Mea Schearim und in den meisten anderen ultraorthodoxen Wohnvierteln und Städten Israels sind gesundheitspolitisch gefährlich. Schließlich entfallen auf den religiösen Sektor, der zwölf Prozent der Bevölkerung ausmacht, aktuell rund 40 Prozent aller Corona-Infektionen. Vor allem aber sind sie gesellschaftspolitischer Sprengstoff: Denn sie werden vom säkularen Teil der Israelis als Provokation und als Warnzeichen dafür wahrgenommen, wohin die De-facto-Autonomie der Ultraorthodoxen führen kann.  >>>

Auseinandersetzung zwischen Jerusalemsverein und Beck verhärtet
29.01.2021

In der Kontroverse zwischen dem Berliner Jerusalemsverein und dem früheren Grünen-Bundestagsabgeordneten Volker Beck bleiben beide Seiten unversöhnlich. Beck hatte dem Berliner Verein auf Twitter die Förderung von Antijudaismus und Israelfeindschaft vorgeworfen. Der Vorsitzende des Jerusalemsvereins, Hans-Jürgen Abromeit, weist das entschieden zurück. Er wirft Beck Böswilligkeit vor. Er wolle "christlichen Palästinensern und denjenigen, die sie unterstützen, schaden", sagte der frühere Greifswalder Bischof der Nordkirche dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Auslöser des Streits ist ein "Weihnachtsaufruf aus Bethlehem 2020" der Kairos-Palästina-Bewegung. Beck argumentiert, der Jerusalemsverein habe sich den aus seiner Sicht in Teilen antijudaistischen Text zu eigen gemacht. Abromeit entgegnete, die von Beck vorgenommene Textauswahl sei tendenziös und kein Beispiel von christlichem Antijudaismus: "Wer das behauptet, verharmlost wirklichen Antijudaismus, der in der Geschichte oft zur Diskriminierung und Verfolgung von Juden geführt hat."

Beck kritisierte zudem, der Aufruf sei nicht einfach verlinkt worden, sondern in der Advents- und Weihnachtszeit von der Website des Vereins direkt herunterzuladen gewesen. Abromeit hält dagegen: "Auf der Website des Jerusalemsvereins war eindeutig zu erkennen, dass auf den 'Christmas Alert' nicht als auf einen Text des Jerusalemsvereins, sondern als auf einen Text von Kairos Palestine verwiesen wird." Es werde auf ein Dokument der Partner in Palästina verwiesen, "das zu kennen für unsere Freunde und Mitglieder wichtig ist. Wer anderes behauptet, ist unredlich", bekräftigte Abromeit.  >>>

Interview mit dem israelischen Philosophen Omri Boehm
"Die Republik Haifa" - Ein Staat für alle
Der israelische Philosoph Omri Boehm, Autor des Buches „Israel: eine Utopie“, sieht angesichts eines zu erwartenden Rechtrucks bei den kommenden israelischen Wahlen die Notwendigkeit einer offeneren Diskussion über die Zukunft jenseits der gescheiterten Zweistaatenlösung. Dabei sollte auch der Begriff des jüdischen Staates kein Tabu sein.

 


Ein Interview von René Wildangel für Qantara.de - 25. 1. 2021

Herr Boehm, in Ihrem Buch kritisieren Sie deutsche Intellektuelle und werfen ihnen beim Thema Israel Selbstzensur vor. Was genau meinen Sie?

Omri Boehm: Ja, ich denke, es gibt Selbstzensur. Aus angemessener Vorsicht wurde Selbstzensur und diese Selbstzensur ist inzwischen bei vielen Intellektuellen so verinnerlicht, dass die meisten Leute sie nicht mal mehr merken. Wenn man sie darauf hinweist, kommen erregte Reaktionen. Die kürzlich gestartete „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“ war ein Beispiel dafür. Die Warnung der Initiative, dass „durch missbräuchliche Verwendungen des Antisemitismusvorwurfs wichtige Stimmen beiseite gedrängt und kritische Positionen verzerrt dargestellt“ würden, wurde vielfach als haltlos zurückgewiesen.

Es gibt gute Gründe dafür, dass Israel aufgrund der Geschichte nicht leichtfertig kritisiert werden sollte in Deutschland. In einem Land, das von sich selbst sagt, dass Israels Sicherheit deutsche Staatsräson ist, laufen Diskussionen über Israel offensichtlich anders ab als über andere Themen. Daher gibt es diesen seltsamen Begriff der „Israelkritik“. Aber was in Deutschland als legitime Kritik betrachtet wird, ist sehr eingeschränkt. Klar, man kann die Besatzung kritisieren, Netanyahu, die israelische Regierung.

Aber über die Frage von Israels Gründung als jüdischem Staat zu diskutieren, gilt als illegitim – obwohl die Definition eines jüdischen Staates nicht mit einer liberalen Demokratie vereinbar ist. Selbiges gilt für die Darstellung der Nakba. Wenn man so etwas thematisiert, dann kommen Antisemitismusvorwürfe. Selbst die Fakten zu benennen, ist dann unmöglich.

Welche Fakten meinen Sie?


Boehm: Zum Beispiel die demographische Realität. Die Tatsache etwa, dass innerhalb von Israels de-facto-Grenzen mindestens drei Millionen Palästinenser leben, die unter einem brutalen Militärrecht stehen, aber nicht als israelische Bürger anerkannt werden. Deutsche wollen das nicht wahrhaben. Sie bleiben lieber bei der Zweistaatenlösung und der Illusion der “Grünen Linie” zwischen Israel und Westjordanland. Diese existiert aber in Israel schon lange nicht mehr. Das ist auch nicht das, was Israelis in der Schule beigebracht wird. In den Schulbüchern wird gelehrt, dass die Westbank ein Teil von Israel ist.

Genauso wie israelische Schülerinnen und Schüler lernen, dass es keine Nakba (Vertreibung der Palästinenser) gab. Und auch von “Besatzung” ist in den meisten israelischen Medien keine Rede. “Besatzung” gilt mittlerweile als ein Terminus der radikalen Linken.

Buchcover: Omri Boehm: „Israel – eine Utopie“. (Foto: Verlag Propyläen).
Plädoyer für eine binationale israelisch-palästinensische Föderation: Omri Boehm plädiert dafür, Israels Staatlichkeit neu zu denken: Nur die Gleichberechtigung aller Bürger kann den Konflikt zwischen Juden und Arabern beenden. Aus dem jüdischen Staat und seinen besetzten Gebieten muss eine föderale, binationale Republik werden. Eine solche Politik ist nicht antizionistisch, sondern im Gegenteil: Sie legt den Grundstein für einen modernen und liberalen Zionismus.

Die Westbank heißt in Israel offiziell “Judäa und Samaria”?

Boehm: So ist es. Und für das israelische Zentralbüro für Statistik sind Juden in Israel sowie in “Judäa und Samaria” israelische Staatsbürger. Zudem ist es nach israelischem Recht illegal, außerhalb des Landes zu wählen: Ich kann weder von Berlin noch von New York aus wählen – aber über 700.000 jüdische Siedler in der Westbank und in Ost-Jerusalem dürfen ihre Stimmen abgeben. Würde man die drei Millionen Palästinenser in der Westbank nicht ignorieren, sondern mitzählen, was korrekt wäre, gäbe es auch keine klare jüdische Mehrheit mehr.  >>>

 

VIDEO - Philosoph Omri Boehm über einen Staat für Juden & Palästinenser - Jung & Naiv: Folge 468



 
VIDEO (Über)Leben zwischen Trauma und Hoffnung - Aktueller Bericht aus Gaza unter Coronabedingungen

Vortrag von mit Abed Schokry mit anschließender Diskussion

Zoom-Meeting am 26. Januar 2021, 19 Uhr, mit 100 Teilnehmern und reger Diskussion.
Dr. Abed Schokry hat in Deutschland studiert und lebt als Dozent an der Universität in Gaza. Von dort berichtet er seit ein paar Jahren regelmäßig über das tägliche (Über)Leben in diesem "Freiluftgefängnis", für das Israel die politische und moralische Verantwortung trägt und das die westliche Welt weiterhin einfach toleriert. Anschaulich und authentisch erzählt Schokry über die laufenden Stromsperren, über die Lage an den Schulen und Universitäten, dass es drei Währungen (Schekel, jordanische Dinar und US-Dollar) gibt, über die letzten Rückkehrmärsche mit ihren vielen Toten und Verletzten, über die schlechte Wasserqualität und das verschmutzte Mittelmeer, über die innerpalästinensischen Auseinandersetzungen, die (hoffentlich) kommenden Wahlen im Mai 2021 usw. usf. Besonders skandalös zur Zeit: die mangelhafte Bekämpfung der Corona-Pandemie und der Mangel an Impfstoffen.

Das Interesse an der online-Veranstaltung war groß. 100 Teilnehmer ließ die zoom-Technik nur zu; viele beschwerten sich hinterher, dass sie keinen Zutritt mehr gefunden hatten.

Veranstaltet von: Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V., Israelisches Komitee gegen Hauszerstörung (ICAHD), AK Nahost Bremen, Bremer Friedensforum, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz), Kairos Palästina Solidaritätsnetz Gruppe Bremen.   Quelle

 

 Siedlungspolitik im Westjordanland: Wenn Straßen teilen

Beit Ummar bekommt gratis eine Umgehungsstraße.

Darüber ist der Bürgermeister wenig erfreut.
Denn die neue Straße zerstöre Existenzen.


Judith Poppe - 28.1.2021

Die neue Straße wird unsere Stadt in zwei Teile teilen“, sagt Nasri Sabarna, Bürgermeister der palästinensischen Stadt Beit Ummar. Hinter ihm stehen auf sandigen Hügeln eine Reihe von Baggern, Planierraupen und Lastwagen: „Tausende von Quadratmeter östlich der neuen Straße können von unseren Bauern dann nicht mehr erreicht werden.“

Wie sehr der Verlauf und der Bau von Straßen das Leben von Menschen beeinflussen kann, wird deutlich, wenn man in eine Straße hineinzoomt, die sich einmal längs durch Israel und das Westjordanland zieht: die Straße Nummer 60. Beginnend am südlichen Punkt, der israelischen Stadt Beersheva, führt sie hinein in das palästinensische Westjordanland, vorbei an Hebron und Bethlehem, erreicht Jerusalem und geht danach weiter in Richtung Norden, passiert Ramallah und Nablus, bis sie, wieder auf israelischem Territorium, in Nazareth endet.

Auf dem Weg von Hebron nach Bethlehem passiert man die palästinensische Stadt Beit Ummar mit ihren etwa 17.000 Ein­woh­ne­r*in­nen – zumindest noch. Denn schon bald soll die Straße Nummer 60 Beit Ummar umfahren. Bürgermeister ­Sabarna weist mit seiner Hand in Richtung Osten auf die Weinberge, die auf den Hügeln liegen, auf die Oliven- und Obstbäume. Bislang konnten viele palästinensischen Familien damit ihren Lebensunterhalt verdienen, konnten aus den Reben den süßen Traubensirup machen, für den Beit Ummar bekannt ist. 

Das könnte sich mit dem Bau der neuen Schnellstraße ändern. „Unsere Bauern werden mit ihren Traktoren die Schnellstraße nicht überqueren können“, sagt der 62-jährige Bürgermeister mit Schnauzer und kurzem, grau meliertem Haar: „Das Land wird den Siedlungen zugute kommen, die sich östlich von Beit Ummar befinden, Migdal Oz, Efrat.“ Dabei befindet sich das Land in Privatbesitz von Be­woh­ne­r*in­nen von Beit Ummar.
Ein Masterplan für neue Straßen

Die Beit-Ummar-Umgehungsstraße ist eine von vielen Straßen, die die israelische Regierung derzeit in den palästinensischen Gebieten bauen lässt. Sie sind Teil eines Masterplans, den die Verkehrsministerin Miri Regev im November 2020 in Anwesenheit zahlreicher Siedler und der Leiter der israelischen Behörden im Westjordanland veröffentlicht hat.>>>

 

Warum es nicht reicht, Israel einen Apartheidstaat zu nennen
Lana Tatour - 18.01.2021

Der Bericht(1) von B'Tselem, der Israels Apartheid-Charakter beleuchtet, ist eine erfreulicheEntwicklung, aber dieser Nachweis kann nicht von dem unterdrückerischen Siedler-Kolonialismus des Staates getrennt werden.B'Tselem, eine führende Menschenrechtsgruppe in Israel, veröffentlichte vor kurzem einen Bericht, der zu dem Schluss kommt, dass Israel ein Apartheidstaat ist, mit einem System der Vormachtstellungfür jüdische Bewohner, das sich vom Jordan bis zum Mittelmeer erstreckt.

Es ist typisch für den westlichen Rassismus, dass Israelis als zuverlässiger und geschätzter gelten und ihre Beiträge als stichhaltiger als die der Palästinenser, die tagtäglich Apartheid, Kolonialisierung und Besatzung erleben.Der Bericht kam zu dem Schluss, dass Israel die Definition von Apartheid nach internationalem Recht erfüllt(2), das Apartheid als „unmenschliche Handlungen definiert, die zu dem Zweck begangen werden, die Vorherrschaft einer ethnisch definierten Gruppe von Personen über eine andere auf diese Weise definierte Gruppe von Personen zu errichten und aufrechtzu-erhalten und diese systematisch zu unterdrücken“.

Der Bericht fand in den internationalen Medien große Beachtung und wurde als „Wendepunkt“ bezeichnet.(3) Aber es handelte sich nur einen Wendepunkt für B'Tselem, die zum ersten Mal in ihrer drei Jahrzehnte langen Geschichte den Begriff „Apartheid" benutzten, und für eine internationale Gemeinschaft, die für israelische Stimmen schwärmt.

Für die Palästinenser ist das alles nicht neu.Die Herrschaft über die PalästinenserB'Tselem ist nicht die erste Menschenrechtsgruppe, die Israel ein Apartheid-Regime nennt. Im Jahr 2009 veröffentlichten palästinensische und südafrikanische Wissenschaftler einen umfassenden Bericht, der feststellte, dass Israel das Verbrechen der Apartheid begeht. Zwei palästinensische Menschenrechtsorganisationen, Adalah und Al-Haq, waren an dieser Initiative beteiligt.(4)

Zwei ehemalige UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Palästina kamen zu einem ähnlichen Ergebnis. Im Jahr 2007 stellte John Dugard fest, dass „Elemente der Besatzung Formen desKolonialismus und der Apartheid darstellen“.(5) Und vor ein paar Jahren war Richard Falk Mitverfasser eines Berichts(6), in dem er feststellte, dass Israel „ein Apartheid-Regime errichtet hat, das das palästinensische Volk als Ganzes unterdrückt und beherrscht“. Der UN-Generalsekretär distanzierte sich schnell von dem Bericht und ordnete seine Entfernung von der UN-Website an(7).

Es ist typisch für den westlichen Rassismus, dass Israelis als zuverlässiger und geschätzter gelten und ihre Beiträge als stichhaltiger als die der Palästinenser, die tagtäglich Apartheid, Kolonialisierung und Besatzung erleben. Aber Palästina kann nicht nur in Begriffen der Apartheid verstanden werden, da dies nur ein begrenztes undpartielles Verständnis der Situation bietet.


Israel ist ein Siedlerkolonialstaat,der sowohl Apartheid als auch permanente Besatzung praktiziert.Dennoch ist der B'Tselem-Bericht eine begrüßenswerte Entwicklung.

Wie die Wissenschaftlerin Rafeef Ziadah betont, kommt er „im Angesicht einer inszenierten Schweigekampagne, die versucht, die Debatte zu unterbinden, bevor sie überhaupt begonnen hat.

In diesem Sinne ist es von Bedeutung, dass eine israelische Menschenrechtsorganisation ausgesprochen hat, was Palästinenser schon seit Jahren vertreten haben“.(8)

Während die Verwendung des Apartheid-Konzepts im Zusammenhang mit Israel nicht neuist, gewinnt es inmitten der Ein-Staat-Wirklichkeit an Bedeutung. Da das Besatzungsparadigma auf der falschen Annahme der Vorläufigkeit aufbaut und eine Unter-scheidung zwischen den Gebieten von 1948 und 1967 aufrechterhält, erkennt das Apartheidmodell an, dass Israel effektiv die herrschende Macht zwischen dem Fluss und dem Meer ist, wo es ein rassistisches Regime durchsetzt.Verbrechen gegen die Menschlichkeit  >>>

 

 Ikone Marwan Barghouti will für die palästinensische Präsidentschaft kandidieren
Der prominente Führer der palästinensischen Fatah-Gruppe, Marwan al-Barghouti, der eine lebenslange Haftstrafe in israelischen Gefängnissen verbüßt, wird im Juli für die palästinensische Präsidentschaft kandidieren
27. Januar 2021 - Übersetzt mit DeepL

Das Mitglied des Fatah-Revolutionsrates Hatem Abdel-Qader sagte, dass al-Barghouti "beabsichtigt, für die Präsidentschaftswahlen der Palästinensischen Autonomiebehörde zu kandidieren", sagte er am Mittwoch der Anadolu Agentur. Abdel-Qader sagte der Anadolu Agency, die Nominierung von al-Barghouti sei normal und ein "gesundes Phänomen" für das Wahlgeschehen. "Wir unterstützen die Legitimität, aber wenn es zu den Wahlen geht, ist es das Recht des palästinensischen Volkes, seine Meinung zu sagen und zu wählen, wen es für geeignet hält."

Al-Barghouthi wurde 2002 von den israelischen Streitkräften verhaftet und verbüßt derzeit eine lebenslange Haftstrafe wegen des Vorwurfs, "bewaffnete Gruppen angeführt zu haben, die während des zweiten palästinensischen Aufstands (Intifada) Israelis getötet und verletzt haben".

Abdel-Qader sagte, er "unterstützt Al-Barghouti, im Namen der Fatah-Gruppe zu kandidieren, wenn er von der Gruppe auf demokratische Weise zugelassen wird."  Er fügte jedoch hinzu, dass es "schwierig wäre, eine Person unter solchen Bedingungen von der Fatah-Gruppe genehmigen zu lassen", da er seit Jahrzehnten hinter Gittern sitze.

Zwei weitere Quellen, die al-Barghouti nahe stehen, bestätigten der Anadolu Agency dass er beabsichtigt, mit bestimmten Bedingungen, bei den Präsidentschaftswahlen zu kandidieren würde. Sie sagten jedoch, dass eine endgültige Entscheidung erst in den kommenden Wochen getroffen werden soll.

Die Fatah-Gruppe hat sich noch nicht zu al-Barghoutis Absicht, für die Präsidentschaft zu kandidieren, geäußert, da sie bereits angekündigt hat, dass Präsident Mahmoud Abbas der Kandidat der Gruppe für die Wahlen ist.

Unterdessen veröffentlichte eine palästinensische Nichtregierungsorganisation, das Palestinian Center for Policy and Survey Research, am Mittwoch die Ergebnisse einer Meinungsumfrage, wonach die Palästinenser al-Barghouti gegenüber Abbas als Präsidentschaftskandidaten bevorzugen.

Die Palästinenser werden nach einem Dekret, das Präsident Abbas Anfang des Monats unterzeichnet hat, Parlaments-, Präsidentschafts- und Nationalratswahlen abhalten. Die Parlamentswahlen werden am 22. Mai abgehalten, die Präsidentschaftswahlen am 31. Juli und die Wahlen zum Nationalrat am 31. August.

VIDEO - Türkei will besseres Verhältnis zur EU (dank Biden)
 

 

Neujustierung der türkischen Außenpolitik
Die Türkei sucht ihre Rolle in Nahost


Die Türkei ist in Nahost weitgehend isoliert. Partner hat sie kaum mehr. Der engste Verbündete, Katar, hat gerade Frieden mit seinen Nachbarn geschlossen. Dies wie der Machtwechsel in den USA zwingt Ankara zum Umdenken.

Hintergründe von Kersten Knipp - 28. 1. 2021

"Ein gutes Signal für die Stabilität der ganzen Region": So bezeichnete der deutsche Außenminister Heiko Maas das Ergebnis der Gespräche mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu am Montag in Ankara. Auch Cavusoglu zeigte sich zufrieden. Das Gespräch hätte in einer "positiven Atmosphäre" stattgefunden, erklärte er.

Im Zentrum der Unterredung hatte der Konflikt um die Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer gestanden. Seit deren Entdeckung streiten die EU-Mitglieder Griechenland und Zypern mit der Türkei um deren Ausbeutung. Beide Seiten erheben Anspruch auf die Seegebiete. Im vergangenen Jahr wäre dieser Streit beinahe militärisch eskaliert.

Zu der jüngsten Entwicklung dürfte neben der Notlage der türkischen Wirtschaft auch der Machtwechsel in Washington beigetragen haben, sagt Hürcan Aslı Aksoy, stellvertretende Leiterin des Centrums für angewandte Türkeistudien (CATS) der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik, gegenüber der DW: "Die kommende Biden-Administration wird mit der EU wieder verstärkt zusammenarbeiten, und Erdogan will bei dieser Annäherung auf der richtigen Seite sein."

"Die Türkei braucht wieder Verbündete"

Dieser Gedanke dürfte die Regierung in Ankara auch dazu veranlasst haben, ihre bisherige Politik im Nahen Osten zu überdenken. Zudem sei die Türkei in weiten Teilen des Nahen Ostens isolierter denn je, sagt Aksoy mit Blick auf die Konflikte im östlichen Mittelmeer, dem Südkaukasus, Syrien und Libyen. "Die Türkei braucht wieder Verbündete, um das beizubehalten, was Erdogan der türkischen Bevölkerung als geostrategische und geoökonomische Erfolge präsentiert. Bei dem derzeitigen Kurswechsel spielen also auch innenpolitische Faktoren eine Rolle."

Aus türkischer Sicht gewichtige Veränderungen hatten sich zuletzt auf der arabischen Golfhalbinsel ergeben. Dort hatten sich zu Jahresbeginn Katar, Ankaras engster Partner in der Region, sowie Saudi-Arabien und dessen Partner - die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Bahrain und Ägypten - wieder die Hand gereicht.

Vorausgegangen war ein rund dreieinhalb Jahre währender Boykott Katars durch Saudi-Arabien und seine Partner. Für die Türkei, die Katar während des Boykotts durch Lebensmittellieferungen unterstützt hatte, bedeutet dies, dass sie ihre Beziehungen zu beiden Seiten neu ordnen muss. Das birgt Chancen und Risiken zugleich.

Versöhnung trotz Differenzen?

Grundsätzlich begrüßt die Regierung in Ankara die Versöhnung am Golf. "Durch sie erhofft man sich diplomatische Vorteile für die Türkei wie auch für die Golfstaaten", sagt Aksoy. "Die Annäherung zwischen Katar und Saudi Arabien kann dazu beitragen, auch die politischen Beziehungen zwischen der Türkei und Saudi Arabien, den VAE und eventuell Ägypten wieder auf einen besseren Weg zu bringen und ihre Isolation zu überwinden. Katar kann dabei eine Vermittlerrolle spielen."

Tatsächlich hat Katar seine Bereitschaft zu entsprechenden Bemühungen bereits signalisiert. Allerdings dürfte eine nachhaltige Annäherung zwischen der Türkei und den Golfstaaten beiden Seiten erhebliche Kompromisse abfordern. So ist die    >>>

 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache
 

Analysis- Why Israel is a Settler-Colony

PODCAST- Why is Netanyahu suddenly courting Palestinian voters-

DCI: “Israeli Authorities Imprison Palestinian Child With Rare Autoimmune Disease Without Charge”

PCHR: Israeli Human Rights Violations in the Occupied Palestinian Territory

Palestinian prisoner with COVID-19 is in a critical condition, says NGO

Palestinians thwart attempt by settlers to raid archeological site near Nablus

Palestinians Intercept, Foil, Attacks By Illegal Israeli Colonists In Qalqilia

Miriam Adelson now leads Sheldon's pro-Israel empire

Palestine records 575 new Covid-19 cases, 11 deaths

Fatah official welcomes US announcement on restoring ties

AIPAC demands NBC retract report on NSC aide who’s a big donor to lobby group– and NBC complies!

Israeli forces crackdown on protest near Qalailiya, injure dozens

 

 

Kontakt  |  Impressum  | Haftungsausschluss  |  Datenschutzerklärung   |   Arendt Art  |  oben  |   Facebook   |   Das Palästina Portal gibt es seit dem 10.4.2002