Das Palästina Portal

Täglich neu - Nachrichten, Texte aus dem und über das besetzen Palästina. Texte die in den deutschen Medien meist fehlen.

 KurznachrichtenArchiv - ThemenLinksFacebook   -   1.  Mai 2022   -   Sponsern SieAktuelle TermineSuchen

 

In Berlin verboten – in Frankfurt erlaubt

In Berlin hat die Polizei eine pro-palästinensische Demonstration verboten, in Frankfurt ist eine morgen unter Auflagen zugelassen. Das sorgt für Kritik! Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker protestiert dagegen. Unter dem Deckmantel eines sogenannten „friedlichen Zeichens der Solidarität“ würden Hassparolen verbreitet und Israel Rassismus, Apartheid und Kolonialismus vorgeworfen, kritisierte Becker. Quelle

 


"Unter dem Deckmantel eines sogenannten „friedlichen Zeichens der Solidarität“ würden Hassparolen verbreitet und Israel Rassismus, Apartheid und Kolonialismus vorgeworfen," kritisierte Becker.

Das braucht man Israel nicht vorwerfen, das ist schon eine bestätigte Aussage Herr Becker

280-seitigen Bericht -  Amnesty International wirft Israel vor, den Palästinensern ein "Apartheidsystem" aufzuzwingen  Der Bericht

Eine deutsche, nicht offizielle Übersetzung des Amnesty International Reports 2022 ist nun hier zu finden. Sie kann gerne weiterverbreitet werden >>>

Amnesty - Israel ein Apartheitsstaat
Human Rights klagt Apartheid an
Human Rights Watch klagt Israel an
Dies ist Apartheid - B'Tselem
Wir klagen Apartheid an?
Apartheid

Am 28. 2. 2022 gab die ‚Harvard Law School’s International Human Rights Clinic (IHRC) – Internationale Menschenrechts-Forschungsstätte der Harward Rechts-Schule – einen Bericht heraus, der befindet, dass die Behandlung der Palästinenser in der Westbank durch Israel einem Apartheid-Verbrechen gleichzusetzen ist. Die Studie IHRC-Addameer-Submission-to HRC-Col-Apartheid-in-WB.pdf

Palästina-Demo: Wir fordern die deutsche Presse auf, journalistischen Prinzipien nachzukommen und unsere Gegenperspektive ebenfalls zu veröffentlichen!

24. Apr.

An die 2.000 Menschen nahmen gestern an der von uns organisierten Demonstration für Palästina in Berlin teil! In Zeiten brutaler Repression der israelischen Besatzungstruppen im annektierten Jerusalem und anderswo ist unsere Stimme auf den Straßen umso wichtiger.

Unser Grundkonsens ist ein internationalistischer, intersektionaler und damit konsequent antirassistischer. Das haben wir in unseren Reden und Parolen deutlich gemacht. Natürlich war uns im Vorfeld klar, dass diese der rechten, rassistischen Medienlandschaft ein Dorn im Auge sind. Deswegen lagen Springer und Co. ausschließlich auf der Lauer nach Einzelpersonen unter Hunderten, die sie ablichten konnten, um die gesamte Demo in den Schmutz zu ziehen. Ihr gefundenes Fressen war eine Hand voll unorganisierter Jugendlicher, von denen einer einen Springer-Journalisten antijüdisch beleidigte.

Selbstverständlich lehnen wir als Palästina Spricht auf Grundlage unseres antirassistischen Grundkonsens solche rassistischen Sprüche entschieden ab und unterbinden sie, wo wir sie mitbekommen. Konsequenterweise lehnen wir ebenso die rassistische Berichterstattung ab, die mit diesem Vorfall den gesamten Demonstrationszug und palästinensische Menschen per se in Kollektivhaft nehmen will.

Wir waren letztes Jahr Augenzeugen, als wir Palästinenser*innen im Mai 2021 zur Zielscheibe einer bösartigen und rassistischen Hetz- und Verleumdungskampagne wurden. Während Israel Bomben auf die Köpfe unserer Familien in Gaza fallen ließ, haben Vertreter ALLER deutschen Parteien im Bundestag, von den LINKEN bis zur AfD, gemeinsam eine Solidaritätsbekundung mit Israel, einem Apartheidstaat, am Brandenburger Tor gehalten und Waffenlieferungen nach Israel genehmigt. Dieses feige, menschenverachtende Verhalten des Bundestages wurde mit großem Jubel seitens der deutschen Presse begrüßt.

Wir wurden in den Medien entmenschlicht, gedemütigt, verleumdet und mussten zusehen, wie Deutschland seine Geschichte mit unserem Blut reinwaschen wollte. Pressefreiheit bedeutet für diese rassistischen sogenannten „Journalisten“ nur ihre Freiheit, uns Palästinenser*innen zu unterdrücken und zu verleumden. Dieses widerwärtige Verhalten, das einen Verrat an journalistischer Integrität darstellt, ist die propagandistische Ablenkung vom israelischen Apartheidsystem und dessen Verbrechen gegen uns Palästinenser*innen.

Unsere Erfahrungen mit der Propaganda der deutschen Medienlandschaft sind weitreichend. Dementsprechend wissen wir sehr genau, wie sie unseren Protest darzustellen versuchen. Sie sind im ideologischen Kampf gegen palästinensische Menschenrechte das, was die Knüppel und Gewehre der israelischen Besatzungstruppen im physischen Kampf gegen palästinensische Menschenrechte sind.

Wir danken allen jüdischen Teilnehmenden und Genoss*innen, die sichtbar auf unserer Demo vertreten waren. Wir versichern ihnen, dass wir auch zum Tag der Nakba in wenigen Wochen für die Menschenrechte der palästinensischen Bevölkerung bundesweit auf die Straße mobilisieren werden und sie weiterhin willkommen auf unseren Veranstaltungen sind. Für ein freies Palästina vom Jordanfluss bis zum Mittelmeer, in dem palästinensische, jüdische und alle anderen Menschen gleichberechtigt leben können!  Quelle


 

Antisemitismusvorwürfe Streit um Documenta 2022 droht zu eskalieren

Fördert die Documenta 2022 israelfeindliche Tendenzen?

(Oder fördert der Zentralrat mit seiner Bekämpfung der Kritik an Israel, dem Mißbrauch von Anschuldigen nicht eher Antisemitismus
E. Arendt ?)

Nun meldet sich auch der Zentralrat der Juden in Deutschland mit einem Brandbrief zu Wort – Hessens Kunstministerin bietet Gespräche an.

29. 04. 2022

Gehen die Veranstalter der Documenta 2022 angemessen mit dem Thema Antisemitismus um? Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, übte in einem Brief an Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) deutliche Kritik. Die hessische Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) hat die Vorwürfe nun zurückgewiesen – und bot Gespräche an.

Anfang des Jahres hatte ein Bündnis (Kasseler Initiative "Bündnis gegen Antisemitismus"): dem Kuratorenkollektiv Ruangrupa vorgeworfen, bei der 15. Ausgabe der Ausstellung seien auch Organisationen eingebunden, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien. Die Documenta kündigte daraufhin Expertenforen an, die das Thema diskutieren sollen.

Schuster kritisiert in seinem Brief an Roth nun unter anderem die Besetzung der Foren. Er beklagt, der Dachverband der jüdischen Gemeinschaft sei nicht eingebunden.   mehr >>>

 

 

 


Ein Kassler Blog wirft Kuratoren der Documenta 15 Antisemitismus vor. Dabei stellen sich einige Fragen.

Till Briegleb - 18. Januar 2022

Seit ein paar Tagen ist in diversen Medien eine Debatte zu verfolgen, ob es bei der Planung der Documenta 15 in Kassel antisemitische Tendenzen im Programm gibt. Ausgelöst wurde die Diskussion durch den Blogbeitrag der kleinen Kasseler Initiative "Bündnis gegen Antisemitismus". Sie wirft der indonesischen Kuratorengruppe Ruangrupa, die die kommende Ausgabe des Kunstfestivals verantwortet, vor, anti-zionistische Vorurteile zu bedienen. In einem anonym verfassten Text werden zahlreiche Hinweise auf Künstler und Mitarbeiter genannt, die angeblich die Existenz Israels in Frage stellen sollen und sich antisemitisch geäußert hätten. Am Montagabend hat sich der Documenta-Aufsichtsrat mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth zu den Vorwürfen beraten. Der Kassler Oberbürgermeister verteidigte dabei die Anschuldigungen gegen Ruangrupa.

Begründet wird die kapitale Anklage mit eher zweifelhaften Hinweisen. Es gebe Documenta-Künstler, heißt es etwa, die in einem Kulturzentrum in Ramallah arbeiten, das nach einem seit 70 Jahren toten arabischen Nationalisten benannt ist, der Nazi-Sympathisant war. Es wird auf den literarischen Text eines Künstlers verwiesen, den die Autorengruppe des Blogs fälschlich für einen Tatsachenbericht hielt. In der Documenta-Mitarbeit von zwei Personen, die 2020 den kritischen Einwand "Wir können nur ändern, was wir konfrontieren" unterschrieben haben, wird ein weiterer Beweis gesehen. In dem Schreiben kritisieren Hunderte Intellektuelle von Klaus Staeck bis Monica Bonvicini die Beschlussfassung des Bundestags, jede Unterstützung für die Israel-Boykott-Bewegung BDS ("Boycott, Divestment, Sanctions") pauschal als antisemitisch zu verurteilen und im Verdachtsfall   mehr >>>

 

 

 





Stellungnahme zu Antisemitismus-Vorwürfen gegen die documenta fifteen

19.1.2022

Die documenta und Museum Fridericianum gGmbH tritt als global wirkende Kunst- und Kulturorganisation für die Kunst- und Wissenschaftsfreiheit ein. Sie ist dem Grundgesetz und internationalen rechtlichen Konventionen verpflichtet. Darüber hinaus nimmt sie die Verantwortung, die aus der besonderen Geschichte Deutschlands erwächst, sehr ernst.

Unter diesen Voraussetzungen ist es Aufgabe der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, der Kunst Räume zu eröffnen, in denen unabhängige und konträre Diskurse stattfinden dürfen. Verfälschende Berichte oder rassistische Diffamierungen, wie sie aktuell gegen Beteiligte der documenta fifteen vorgebracht werden, verhindern einen kritischen Dialog und eine produktive Debatte.

Für die documenta fifteen haben ruangrupa und das Künstlerische Team Positionen eingeladen, die sich im Sinne der lumbung-Praxis mit künstlerischen Mitteln für ihre jeweiligen lokalen Kontexte engagieren. Die Künstler*innen werden dabei nicht nach dem Kriterium eingeladen, ob sie sich als apolitisch oder einer bestimmten politischen Richtung zugehörig verstehen. In der Akzeptanz der Komplexität unserer Gegenwart macht sich die documenta fifteen mit keiner politischen Bewegung gemein, betont aber das Recht aller Menschen, sich für ihre Rechte und gegen Diskriminierung einzusetzen. Grundlage der documenta fifteen ist die Meinungsfreiheit einerseits und die entschiedene Ablehnung von Antisemitismus, Rassismus, Extremismus, Islamophobie und jeder Form von gewaltbereitem Fundamentalismus andererseits. Das Recht aller Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben in Frieden, Würde und Sicherheit ist für das Team der documenta fifteen elementar.

Dekontextualisierungen oder Verkürzungen verengen Diskursräume, indem sie mit vereinfachenden Dichotomien scheinbar leichte Antworten auf herausfordernde Fragen unserer Gegenwart bieten. Sie werden darüber hinaus den gesellschaftlichen Möglichkeiten des Kunst- und Kulturbetriebs nicht gerecht: Gerade dieser bietet Freiraum, um die Toleranz von Ambiguitäten – auch spekulativ, experimentell oder assoziativ – zu erproben und zu verhandeln, wie wir miteinander leben wollen.

Gegen externe Eingriffe in diesen künstlerischen Freiraum verwehrt sich die documenta fifteen ausdrücklich, genauso wie ihre Vorgängerinnen. Im Sinne einer offenen und vielstimmigen Debatte plant die documenta fifteen, zeitnah zu einem internationalen Expert*innenforum We need to talk! Art – Freedom – Limits (Arbeitstitel) einzuladen. Stimmen aus verschiedenen Bereichen, darunter Kolonialismus- und Rassismusforschung, Land Right Studies, Indigenous Studies, Holocaust- und Antisemitismusforschung, Recht, Medien sowie Kunst und Kultur, werden in eine Debatte eintreten, um das Grundrecht der Kunstfreiheit angesichts von steigendem Rassismus und Antisemitismus und zunehmender Islamophobie zu diskutieren.  mehr >>>

 

 

 


Documenta fifteen: Antizionismus und Antisemitismus im lumbung
 

update 30.01.2022: Auslöser unser Recherche war der HNA-Artikel „Mit Tanzen in den Widerstand“. In diesem Artikel wurde vom ersten Beitrag der Reihe Konteks berichtet, in dem die Gruppe „The Question of Funding“ vorgestellt wurde. Im Video kommen Yazan Khalili und Fayrouz Sharkawi zu Wort. Zu Yazan Khalili haben wir uns ausführlich geäußert. Fayrouz Sharkawi, ist die Direktorin und „weltweite Mobilisationskoordinatorin von Grassroots Al-Quds“. Über diese von der EU mit reichlich Mitteln ausgestatteten Gruppe schreibt Stefan Frank, ihr Hauptanliegen seien Hasskampagnen gegen Tourismus in Israel.

update 19.01.2022: Es hört nicht auf. Der künstlerischen Leitung (ruangrupa) untersteht ein „künstlerisches Team“. Dieses besteht aus fünf Personen. Vier von Ihnen gehören der israelkritischen oder israelfeindlichen Szene an. Es sind mit Ayşe Güleç und Andrea Linnenkohl zwei weitere Unterzeichnerinnen der Erklärung „Wir können nur ändern, was wir konfrontieren“, mit Gertrude Flentge eine Unterstützerin des „A Letter against Apartheid“, die vierte im Bunde ist die schon im Text erwähnte ehemalige Direktorin des Khalil Sakakini Cultural Centrum, Lara Khaldi.

update 17.01.2022: Nachdem der Oberbürgermeister der Stadt dargelegt hat, es gebe nichts zu überprüfen, druckte die HNA am 17.01.2022 ein Bild des Oberbürgermeisters ab, auf dem er mit Ade Darmawan und Farid Rakun (beide ruangrupa) abgebildet wurde. Farid Rakun hatten wir in der Überprüfung der verschiedenen „Kunstschaffenden“ der documenta fifteen übersehen. Entsprechend haben wir unsere Recherche ergänzt.

update 16.01.2022: Die Passage über Al-Sakakini wurde nach Lektüre der deutschen Ausgabe „Tom Segev, Es war einmal Palästina“, erweitert und in einem Punkt korrigiert. Die Angaben zur Aktivistin Lara Khaldi wurden ergänzt. Ferner haben wir klarer herausgestellt, dass es sich bei Khalilis Schilderungen einer Schlägerei in einem Amsterdamer Lokal mutmaßlich nicht um ein tatschlichen Vorgang handelt, sondern um antisemitische Gewaltfantasien.

Pressemitteilung (deutsch): Das Bündnis gegen Antisemitismus Kassel verurteilt die Beteiligung antiisraelische Aktivisten an der documenta fifteen.

 


 

Zur Unterstützung von Boykott, Divestment, Sanktionen und einem freien Palästina

Redaktion der Crimson - 29. April 2022 . Übersetzt mit DeepL

Wenn Unterdrückung irgendwo auf der Welt zuschlägt, haben Widerstandsbewegungen einen globalen Nachhall. Der Wunsch nach Gerechtigkeit verbreitet sich wie ein Lauffeuer und bewegt uns dazu, zu handeln, zu sprechen, zu schreiben und unser vergangenes Unrecht wiedergutzumachen.

Im vergangenen Jahr hat sich das Harvard College Palestine Solidarity Committee bemüht, genau das zu tun. Inmitten der eskalierenden Spannungen zwischen Israel und Palästina hat das PSC Informationsveranstaltungen durchgeführt, wöchentliche Unterstützungsdemonstrationen im Rahmen der "Keffiyeh-Donnerstage" organisiert und sogar eine farbenfrohe, aus mehreren Tafeln bestehende "Mauer des Widerstands" zugunsten der palästinensischen Freiheit und Souveränität errichtet.

Zumindest in einer Hinsicht hat sich der beherzte Aktivismus der PSC als erfolgreich erwiesen: Er hat unseren Campus - und unsere Redaktion - dazu gezwungen, sich erneut mit dem auseinanderzusetzen, was sowohl Human Rights Watch als auch Amnesty International als Israels "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" in der Region bezeichnet haben.

In erster Linie möchten wir denjenigen, die in den besetzten palästinensischen Gebieten Gewalt ausgesetzt waren und sind, sowie allen Zivilisten, die von der Kriegstreiberei in der Region betroffen sind, unsere aufrichtige Unterstützung aussprechen. Wir sind uns nicht sicher, wie diese Worte bei Ihnen ankommen werden oder ob sie überhaupt ankommen werden. Aber unsere Haltung beruht nicht auf Nähe oder Bequemlichkeit, sondern vielmehr auf grundlegenden Prinzipien, die wir aufrechterhalten müssen - auch wenn (oder vielleicht gerade wenn) es sich als schwierig erweist.

Diese Redaktion unterstützt mit Stolz die Mission und den Aktivismus des PSC, einschließlich seiner jüngsten Kunstausstellung. Die zugegebenermaßen kontroversen Tafeln fordern den Betrachter heraus, sich mit wohlbekannten, wenn auch selten genannten Fakten auseinanderzusetzen. Sie lenken unseren Blick auf die Beschlagnahmung von Eigentum und Land, die Verweigerung der Staatsbürgerschaft, die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und die ungesetzlichen Tötungen, denen Palästinenser tagtäglich zum Opfer fallen. Kunst ist eine wirksame Form des Widerstands, und wir sind voller Demut angesichts der Leidenschaft und des Könnens unserer Mitstreiter.

Angesichts der Anschuldigungen, die uns das Gegenteil suggerieren, möchten wir betonen, dass die Unterstützung der palästinensischen Befreiung nicht antisemitisch ist. Wir lehnen Antisemitismus in jeder Form unmissverständlich ab und verurteilen ihn, auch dann, wenn er am Rande von ansonsten lobenswerten Bewegungen auftaucht. Das jüdische Volk - wie jedes Volk, einschließlich der Palästinenser - verdient nichts anderes als Leben, Frieden und Sicherheit.

Nichts an der Wall of Resistance des PSC bestreitet das. Auch wenn Mitglieder unseres Campus ihre Botschaften provokant finden oder mit ihren philosophischen Ansichten nicht einverstanden sind, ist unserer Meinung nach nichts an ihnen dieses delegitimierende Etikett wert. Wir haben eine gewisse gemeinschaftsweite Tendenz, gegenteilige Ansichten als inhärent beleidigend und unwürdig abzutun, legitime Argumente als Strohmann zu verwenden und schwierige, aber notwendige Diskussionen zu vernebeln. Doch ein ziviler Diskurs und eine zivile Debatte sind, selbst wenn sie sich anstrengen, grundlegende Schritte auf dem Weg zu einer besseren Realität.

Israel ist nach wie vor Amerikas liebster blinder Fleck in Bezug auf den ersten Änderungsantrag. Unternehmen, die den jüdischen Staat boykottieren oder auf andere Weise die pro-palästinensische Boykott-, Divestment- und Sanktionsbewegung unterstützen, sehen sich in mindestens 26 Staaten mit rechtlichen Konsequenzen konfrontiert. Selbst für Journalisten stellt die offene Verurteilung der Politik des Staates ein objektives berufliches Risiko dar. Erst letztes Jahr sorgte die Associated Press für einen Aufschrei, nachdem sie einen Nachrichtenredakteur wegen israelkritischer Tweets eines Studenten entlassen hatte. Die umstrittene Entscheidung folgte einem seit langem etablierten Muster: Wer es wagt, Israels Politik in Frage zu stellen oder die Freiheit der Palästinenser zu unterstützen, wird aus der Redaktion verbannt, ohne Rücksicht auf frühere Leistungen oder legitime Argumente. Für Studenten wie uns kann eine unverblümte Äußerung über die Ereignisse in der Region zu Online-Schikanen führen oder sogar auf einer schwarzen Liste landen.

Was dieser immense Widerstand gegen studentische Aktivisten und Journalisten deutlich macht, ist das überwältigende Machtungleichgewicht, das die laufende Debatte bestimmt und einengt. Dieses krasse Machtgefälle geht weit über die Arena der freien Meinungsäußerung hinaus und verlagert sich von der Rhetorik zur tödlichen Realität in Palästina, wo israelische Soldaten allein in diesem Jahr fast 50 Palästinenser, darunter acht Kinder, getötet haben.

Als Redaktionsausschuss sind wir uns des Privilegs bewusst, das wir dadurch haben, dass wir eine institutionelle, praktisch anonyme Schlagzeile haben. Selbst auf diesem Campus finden sich viele unserer mutigen Kollegen, die für die Befreiung Palästinas eintreten, auf Überwachungslisten, die sie stillschweigend und beschämend mit Terrorismus in Verbindung bringen.

Diese beiden Faktoren - die außergewöhnlichen Missstände und unsere privilegierte Möglichkeit, sie anzusprechen und vergleichsweise wenig ungerechtfertigte Vergeltung zu erfahren - zwingen uns, Stellung zu beziehen. Nach Ansicht unseres Vorstands verdienen die Palästinenser Würde und Freiheit. Wir unterstützen die Boykott-, Divestment- und Sanktionsbewegung als Mittel zur Erreichung dieses Ziels.

In der Vergangenheit stand unser Vorstand der Bewegung (wenn auch nicht generell ihren Zielen) skeptisch gegenüber und vertrat die Ansicht, dass BDS als Ganzes "die Nuancen und Besonderheiten des israelisch-palästinensischen Konflikts nicht erfasst". Wir bedauern diese Ansicht und weisen sie zurück. Es ist unser kategorischer Imperativ, uns auf die Seite der Schwachen und Unterdrückten zu stellen und sie zu stärken. Wir können die gewalttätige Realität der Palästinenser nicht wegdiskutieren, und wir können auch nicht zulassen, dass unser Wunsch nach einem perfekten, imaginären Werkzeug eine lebendige, atmende Bewegung mit so großem Potenzial untergräbt.

Vor zwei Jahrzehnten schrieben wir, dass Desinvestition ein "stumpfes Werkzeug" sei, das alle Bürger des Ziellandes gleichermaßen betreffe und sparsam eingesetzt werden sollte. Doch die Taktiken, die BDS verkörpert, haben eine historische Erfolgsbilanz; sie haben dazu beigetragen, die Befreiung der schwarzen Südafrikaner von der Apartheid zu erreichen, und haben das Potenzial, dasselbe für die Palästinenser heute zu tun. Die derzeitige Politik Israels drängt die Palästinenser in eine unbefristete Staatenlosigkeit, kombiniert mit ethnonationalistischen Gesetzen und einem fortgesetzten Angriff auf die Souveränität des Westjordanlandes durch illegale Siedlungen, die die Aussicht auf eine Zweistaatenlösung erschweren; sie verdient eine selbstbewusste und unnachgiebige internationale Reaktion. Die Argumente, die gegen BDS vorgebracht werden, hätten auch gegen Südafrika vorgebracht werden können und wurden es auch, und wir sind nicht länger geneigt, die Forderungen eines Volkes zu kontrollieren, das sich danach sehnt, frei zu atmen.

Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen. BDS bleibt ein stumpfer Ansatz, der nach hinten losgehen oder Kollateralschäden in Form von wirtschaftlichem Schaden verursachen kann. Aber das Gewicht dieses Moments - Israels Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen und der Schrei Palästinas nach Freiheit - erfordert diesen Schritt. Als Vorstand sind wir stolz darauf, endlich sowohl die palästinensische Befreiung als auch BDS zu unterstützen - und wir rufen alle dazu auf, das Gleiche zu tun.

Dieser Leitartikel gibt ausschließlich die Mehrheitsmeinung der Redaktion von The Crimson wieder. Er ist das Ergebnis der Diskussionen bei den regelmäßigen Redaktionssitzungen. Um die Unparteilichkeit unseres Journalismus zu gewährleisten, sind Crimson-Redakteure, die sich bei diesen Treffen äußern und abstimmen, nicht an der Berichterstattung über Artikel zu ähnlichen Themen beteiligt. Quelle

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BIP-Aktuell #215 

Die israelischen Streitkräfte verletzen die religiösen Grundfreiheiten der Muslime in Palästina
 

Die israelische Entweihung der Al-Aqsa-Moschee ist für die israelischen Interessen strategisch katastrophal und schweißt die Palästinenser für einen gemeinsamen Kampf zusammen, aber kurzfristig wird die israelische Regierung durch die derzeitige politische Krise zu derartigen populistischen Maßnahmen gezwungen.
 
Die Gewalt an der Al-Aqsa-Moschee und der heiligen Stätten um sie herum, dem Haram Al-Sharif, breitet sich dieses Jahr während des heiligen Monats Ramadan aus, genau wie im letzten Jahr bei den Ereignissen im Mai 2021 (siehe BIP-Aktuell #170). Viele Gründe für die Gewalt im letzten Jahr sind auch jetzt noch die gleichen, aber es gibt auch viele Unterschiede.

Seit Beginn des Ramadan stürmen israelische Streitkräfte das Gelände und setzen Tränengas, Blendgranaten und Schlagstöcke ein. Dutzende von Gläubigen wurden verletzt und Dutzende wurden verhaftet. Die israelischen Streitkräfte setzten eine Drohne ein, um Tränengaskanister aus der Luft abzuwerfen - eine Taktik, die gegen den Großen Marsch der Rückkehr im Gazastreifen entwickelt und eingesetzt wurde und in Jerusalem noch nie zum Einsatz gekommen ist. Im März und April haben die israelischen Streitkräfte nicht nur massenhaft Palästinenser verhaftet, sondern auch vermehrt Verhaftungen ohne Anklageerhebung vorgenommen.

Die Zahl der Administrativhäftlinge ist um 109 auf insgesamt 579 angestiegen. Eine ähnlich hohe Zahl von Häftlingen in Administrativhaft wurde zuletzt im Oktober 2016 registriert, als 610 Personen inhaftiert waren. Hagar Shezaf von Haaretz stellt fest, dass die Inhaftierung einer großen Zahl von Palästinensern ohne Anklage, ohne Gerichtsverfahren und ohne Vorlage von Beweisen auch im vergangenen Jahr zur Taktik der Behörden gehörte.  mehr >>>

Beiträge geben nicht unbedingt und in allen Aussagen  die Meinung der Redaktion wieder.
 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

Foreign ministry: Its easy for Israel to impose collective punishments on defenseless Palestinians due to absence of international accountability

Jordan's Safadi calls on Israel to respect historical status quo in Jerusalem

Israeli Navy Attacks Palestinian Fishing Boats In Southern Gaza (imemc.org)

Israeli Colonizers Attack Bus, Injure Many Palestinians, In Jerusalem (imemc.org)

Israeli forces raid homes,detain seven Palestinians in Salfit, attack residents

Soldiers Abduct Two Palestinians From Bethlehem (imemc.org)

Soldiers Close Salfit’s Northern Road With Sand Hills (imemc.org)

First day of Eid al-Fitr on Monday in Palestine; President sends congratulations

Army Injures Dozens of Palestinians In Kufur Qaddoum (imemc.org)

Israeli Soldiers Kill A Young Palestinian Man Near Qalqilia (imemc.org)

Israeli Security Guard Killed In A Shooting Attack In Ariel (imemc.org)

Soldiers Abduct Three Palestinians In Jerusalem (imemc.org)

Palestine Action activists shut down Elbit's London HQ for the third time in two weeks

Soldiers Attack Palestinian Protesters In Beita And Beit Dajan (imemc.org)


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