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Das Palästina Portal

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 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung -  1. April 2024 Facebook  -  Veranstaltungen  - Sponsern Sie  - Suchen


 

Neunzehnte Regierung vor Präsident Mahmoud Abbas "vereidigt

RAMALLAH, Sonntag, 31. März 2024 (WAFA) - Übersetzt mit DeepL

Die neunzehnte neue palästinensische Regierung unter dem Vorsitz von Dr. Mohammed Mustafa wurde heute Abend vor dem Präsidenten des Staates Palästina, Mahmoud Abbas, im Präsidialgebäude in Ramallah vereidigt.

Mustafa versprach, dass seine neue Regierung allen Palästinensern dienen werde, und betonte, dass der politische Bezugspunkt der Regierung die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) und ihr politisches Programm sowie ihre internationalen Verpflichtungen seien, wie es in dem von Präsident Mahmoud Abbas an die neue Regierung gerichteten Mandat heißt.

Während der Vereidigungszeremonie erläuterte Mustafa die Grundzüge des Programms seiner neuen Regierung.

Im Anschluss an die Vereidigungszeremonie leitete Präsident Abbas eine Sitzung der neuen Regierung, in der er in einer Rede betonte, dass das Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem, und der Gazastreifen zu den Aufgaben der neuen Regierung gehören, die, wie er betonte, über die volle Autorität verfügt, ihre Aufgaben im Einklang mit dem Gesetz zu erfüllen.

Zu den Aufgaben der Regierung gehören die Durchführung weitreichender institutioneller Reformen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit und zur Bereitstellung besserer Dienstleistungen für die palästinensische Bevölkerung überall, die Vereinheitlichung der staatlichen Institutionen, die Maximierung der humanitären Hilfsmaßnahmen im Gazastreifen, der Wiederaufbau des Gazastreifens und des Westjordanlands sowie die Wiederbelebung der palästinensischen Wirtschaft.

"Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) ist die einzige legitime Vertreterin unseres Volkes und bleibt die für die palästinensischen politischen Angelegenheiten, die Verhandlungen und die Aussöhnung zuständige Behörde", so der Präsident.

Der Präsident bekräftigte, dass mit arabischen und internationalen Parteien daran gearbeitet wird, die israelische Aggression gegen den Gazastreifen zu stoppen und die Angriffe der Besatzer und terroristischen Siedler im Westjordanland, einschließlich Jerusalem, zu beenden.

"Unser politisches Ziel ist es, Freiheit, Unabhängigkeit und Befreiung von der Besatzung zu erreichen, und wir arbeiten mit den betroffenen arabischen und internationalen Parteien zusammen, um eine Vollmitgliedschaft in den Vereinten Nationen zu erreichen."

"Wir werden weiter daran arbeiten, unser Land und unser Volk zu vereinen und eine nationale Aussöhnung auf der Grundlage der politischen Programme und internationalen Verpflichtungen der Palästinensischen Befreiungsorganisation zu erreichen", fügte der Präsident hinzu.

Er bekräftigte die Verantwortung der Regierung für die Vorbereitung der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in allen Provinzen, einschließlich Ost-Jerusalem.  T.R.  Quelle


 

Der Nazarener (الناصري), Öl auf Leinwand, 1993

Ein Bild des palästinensischen Malers Sliman Mansour

31. 3. 2024

Wenn wir Ostern feiern und dabei über das große Opfer und die Verfolgung Jesu Christi nachdenken, lassen sich Parallelen zur aktuellen Situation in Palästina ziehen.

So wie Jesus von den mächtigen Kräften seiner Zeit unterdrückt und verfolgt wurde, kämpfen die Palästinenser heute in ähnlicher Weise gegen Ungerechtigkeit und Besatzung.

Wie Jesus werden sie an den Rand gedrängt, ihre Rechte werden ihnen verweigert, und ihre Stimmen werden zum Schweigen gebracht.

Die Ostergeschichte erinnert uns an die Widerstandsfähigkeit und die Hoffnung, die aus dem Leiden erwachsen und ein Leuchtfeuer inmitten der Dunkelheit darstellen.

So wie die Christen den Triumph des Lebens über den Tod feiern, sehnen sie sich danach, dass in dem Land, in dem Jesus selbst einst wandelte, Frieden und Gerechtigkeit herrschen.

Ostern ruft uns auf, uns mit den Unterdrückten zu solidarisieren und für eine Welt einzutreten, in der alle Menschen frei von Verfolgung und Ungerechtigkeit leben können.


 

Aktivistinnen über Krieg in Nahost-: „Radikal für Frieden sein“

Das Bündnis Palestinians and Jews for Peace demonstriert in Deutschland gegen die Gewalt in Nahost. Kristina Bublevskaya und Nadine Migesel sprechen mit Maria Dismuan über ihre Motivation dafür.


Maria Disman  im Nadine Migesel Nadine Migesel, 29, ist Tätowiererin und Deutsch-Palästinenserin mit israelischem Pass.
Kristina Bublevskaya Kristina Bublevskaya, 31, ist Studentin an der Kunsthochschule der Medien in Köln und Jüdin.

31. 3. 2024

taz: Frau Bublevskaya und Frau Migesel, ihr Bündnis Palestinians and Jews for Peace organisiert seit Oktober gemeinsame Kundgebungen und Demonstrationen. Was fordern Sie?

Kristina Bublevskaya: Aus dem Gefühl der Einsamkeit heraus hat sich nach dem 7. Oktober unser Bündnis Palestinians and Jews for Peace (PJFP) gebildet. Wir hatten das Gefühl, dass es keinen Raum für die Gleichzeitigkeit von unterschiedlichen Gefühlen wie Wut und Trauer, im Kontext des Israel-Palästina-Konflikts gab. Wir erlebten, dass man sich für ein Team entscheiden musste und dadurch eine Entmenschlichung des anderen Teams stattfand.

Darauf wollten wir antworten und dafür steht auch unser Motto „Rehumanzing“: Dafür, dass wir einander zuhören und gucken, woher der Schmerz und die Angst des anderen kommen. Es gibt so viele verschiedene Perspektiven und Realitäten, die alle eigentlich Platz haben sollten.

Nadine Migesel: Wir stellen konkrete Forderungen wie „Ceasfire now“ (Waffenstillstand jetzt; d. R.) und „Release of the hostages now“(Befreit die Geiseln jetzt; d. R.). Die Hauptbestrebung unserer Initiative ist vor allem, die Narrative hier in Deutschland zu verändern. Wir wissen, dass nicht von heute auf morgen Friede Freude Eierkuchen in Israel–Palästina entstehen wird. Wir versuchen, das in unserer Macht Stehende zu tun, um hier für einen differenzierten Austausch zu sorgen. Dadurch sollen Multiperspektiven auf diesen Konflikt sichtbar und einseitige Narrative eines konkreten Feindbilds aufgebrochen werden.

taz: Was genau meinen Sie mit einseitigen Narrativen?


Migesel: Für mich als Deutsche, als Israelin und als Palästinenserin ist es untragbar, dass Deutschland so lange gezögert hat, sich öffentlich für einen Waffenstillstand auszusprechen. Es ist wichtig, dass Israel ein Recht auf Verteidigung hat. Ich finde jedoch diese uneingeschränkte Unterstützung der deutschen Regierung für die israelische Regierung absolut problematisch.

Nach der anhaltenden Gewalt und dem Leiden in Gaza ist    mehr >>>



Hilfsflottille soll Strand von Gaza am Ostermontag erreichen

Ein Frachter, zwei Schlepper: Von Zypern aus ist ein Hilfskonvoi Richtung Gaza gestartet. Eines der Boote zieht eine Plattform hinter sich her, um die Lieferung an der Anlegestelle übergeben zu können.


31.03.2024

Artikel zum Hören•2 Min

Im Hafen von Larnaka wird ein Kran mit Lebensmitteln der US-amerikanischen Hilfsorganisation World Central Kitchen und der Vereinigten Arabischen Emirate an Bord eines zweiten Schiffes geladen, das sich auf die Abfahrt nach Gaza vorbereitet

Im Hafen von Larnaka wird ein Kran mit Lebensmitteln der US-amerikanischen Hilfsorganisation World Central Kitchen und der Vereinigten Arabischen Emirate an Bord eines zweiten Schiffes geladen, das sich auf die Abfahrt nach Gaza vorbereitet Foto: Petros Karadjias / dpa

Hilfe in der Not: Ein Frachter und zwei kleinere Schiffe mit Hunderten Tonnen Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen haben am Sonntag ihre Fahrt zum Gazastreifen ohne Probleme fortgesetzt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus zyprischen Regierungskreisen. Experten im zyprischen Rundfunk sagten, weil die See entlang der Route zwischen Zypern und Gaza zurzeit sehr ruhig sei, werde mit der Ankunft des Frachters »Jennifer« und der Schlepper »Open Arms« und »Ledra Dynamic« am Montagnachmittag gerechnet.

Die Löschung der Fracht wird schwierig sein:  mehr >>>

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Abraham Melzer - 31. 3. 2024

Tausende Israelis gehen wieder auf die Straßen gegen Netanjahu. Immer mehr Israelis wissen, dass Netanjahu gegen das Volk kämpft und bereit ist für seine Macht die Entführten zu opfern.  Wart ihr auch bei den Demonstrationen? Damit ihr später euren Enkelkindern sagen könnt: Wir waren auch dabei.

Netanjahu ist ein Verbrechen, wie Putin und andere Politiker.

Er führt einen sinnlosen Krieg, der Israel in der ganzen Welt unbeliebt und sogar verhasst macht. Und das hat nichts mit Antisemitismus zu tun.

Die Juden waren jahrhundertelang Opfer und jetzt sind sie Täter. Jetzt sind sie wie die Nazis. Unterdrücken ein anderes Volk, rauben sein Land, vergewaltigen seine Frauen und töten seine Kinder.

Das wird sich eines Tages rächen.

Ich schäme mich jemals Israeli gewesen zu sein und Jude möchte ich auch nicht mehr sein. Zumindest euer Judentum ist nicht mein Judentum. Mein Judentum ist das Judentum von Rabbi Hillel, der gesagt hat, dass die Lehre des Judentums verlangt seinen Nächsten nicht das anzutun, was man selbst nicht ertragen möchte.

Mein Judentum heißt Mensch sein. Mensch sein reicht mir.

Ich wünschte in der israelischen Regierung würde ein einziger Mensch sein. Stattdessen sitzen da Verbrecher wie Netanjahu, Ben-Gvir, Smotrich und andere.

Wenn ihr euch nicht schämen wollt, dann geht auf die Straße und fordert Netanjahu zurückzutreten und den Krieg zu beenden.

Wie viele israelische Soldaten sollen noch sterben und wie viele Palästinensische Frauen, Zivilisten und Kinder sollen noch ermordet werden? Noch liegt es in den Händen der Israelis. Wehe euch, wenn es eines Tages nicht so sein wird.

Foto: Nikodemus Schnabel

Abt Nikodemus: Nahostkonflikt kommt auf Katholikentag zu kurz

Abt Nikodemus von Jerusalem leitet die Dormitio-Abtei am Berg Zion im Süden Jerusalems.

Julian Klödy - Ilja Alexander Tüchter - 31. März 2024

Nikodemus Schnabel, Abt der Jerusalemer Dormitio-Abtei, übt Kritik am Programm des Katholikentags 2024:

Der Nahostkonflikt komme dort zu kurz und werde vor allem nicht aus religiöser Perspektive betrachtet.

In einem Interview zu Ostern mit der RHEINPFALZ am SONNTAG sagte der Benediktinermönch, der seit 20 Jahren in Jerusalem lebt:

„Wie kann man gerade den Nahen Osten dermaßen unterbelichten? Und dann noch die eine Veranstaltung ohne religiöse Stimmen besetzen?

Ladet doch religiöse Führer ein, Juden, Christen, Muslime aus dem Heiligen Land ein und lasst die reden. Von mir aus ökumenisch, nur verschiedene Christen. Ich hätte zig Ideen, die über das hinausgehen, was der Katholikentag anbietet.“ Der Katholikentag ist vom 29. Mai bis 2. Juni in Erfurt.

Ihm fehle „auch grundsätzlich beim Katholikentag der Blick in die weite Welt“, so Abt Nikodemus weiter. „Was die Katholische Kirche   mehr >>>

Angehörige von Palästinensern, die bei israelischen Luftangriffen getötet wurden, holen die Toten aus der Leichenhalle des al-Najjar-Krankenhauses in Rafah, 29. März 2023. (Foto: Ahmed Ibrahim)

Wie Netanjahu die UN-Waffenstillstandsresolution nutzen wird, um den Völkermord im Gazastreifen zu verlängern

Benjamin Netanjahu mag verärgert gewesen sein, dass die USA sich geweigert haben, diese Woche im UN-Sicherheitsrat ein Veto gegen die Waffenstillstandsresolution einzulegen, aber er wird sie dennoch nutzen, um den Völkermord im Gazastreifen zu verlängern.


MITCHELL PLITNICK - 29. MÄRZ 2024 - Übersetzt mit DeepL

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen konnte diese Woche eine Resolution verabschieden, in der eine sofortige, aber sehr befristete Waffenruhe im Gazastreifen gefordert wird. Dieser Waffenstillstand sollte nur bis zum Ende des Ramadans gelten, der voraussichtlich am 9. April endet. Selbst wenn Israel, die Hamas und die verschiedenen anderen Kämpfer im Gazastreifen die Schießerei, die Bombardierung, den Raketenbeschuss und den Rest der Hässlichkeit eingestellt hätten, hätte die Waffenruhe also nur knapp zwei Wochen gedauert.

Natürlich haben die Kämpfe nach der Resolution nicht aufgehört oder auch nur nachgelassen. Die offensichtliche Frage ist also: Was war der Sinn?

Für die meisten Mitglieder des Sicherheitsrats war der Wunsch, sich für ein Ende des Gemetzels in Gaza auszusprechen, die Hauptmotivation. Und es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass alle zehn nicht ständigen Mitglieder des Rates gemeinsam für diese Resolution eintraten. Aber warum haben sich die Vereinigten Staaten der Stimme enthalten, anstatt ein Veto einzulegen, wie sie es bei drei früheren Resolutionen getan hatten, die einen Waffenstillstand in Gaza forderten?

Die kurze Antwort ist auch die einfache: Die USA suchten nach einer Möglichkeit, den Druck zu mildern, unter dem sie sowohl von ihren Verbündeten in der Welt als auch von den demokratischen Wählern in den Vereinigten Staaten stehen. Beide Gruppen kochen vor Frustration über das Spiel der Biden-Administration, die Lippenbekenntnisse zum Leben der Zehntausenden von Palästinensern abgibt, die sie gemeinsam mit Israel im Gazastreifen ermordet hat, während sie gleichzeitig die Waffenlieferungen zur Aufrechterhaltung dieses unverminderten Völkermords fortsetzt.

Die Frage für die Biden-Administration war, wie man einen Weg findet, eine öffentliche Erklärung abzugeben, um den Anschein zu erwecken, dass man wirklich etwas unternimmt, um Israel zu zügeln, während sich in Wirklichkeit nichts vor Ort ändert. Diese Resolution tut dies.

Die Frage für die Biden-Regierung war, wie man eine öffentliche Erklärung abgeben kann, die den Anschein erweckt, dass man wirklich etwas tut, um Israel zu zügeln, während sich vor Ort tatsächlich nichts ändert. Mit dieser Resolution ist das gelungen.

Nicht jeder in Bidens Team ist so blind für die politischen Realitäten, wie es der Präsident selbst zu sein scheint. Seine Politik in Gaza ist extrem unpopulär. Eine aktuelle Gallup-Umfrage zeigt, dass die Mehrheit aller Amerikaner, nämlich 55 %, das Vorgehen Israels im Gazastreifen ablehnt. Wenn man die Republikaner ausklammert, von denen die überwältigende Mehrheit unter keinen Umständen für Biden stimmen wird, werden die Zahlen noch viel deutlicher.

Nur 18 % der Demokraten und 29 % der Unabhängigen befürworten das Vorgehen Israels. Eine wenige Tage zuvor durchgeführte Umfrage ergab, dass Bidens Umgang mit dem Nahen Osten im Allgemeinen die niedrigste Zustimmungsrate (27 %) aller seiner Politiken hatte, von denen keine 50 % Zustimmung erreichte.

Dennoch besteht Biden darauf, diese selbstzerstörerische, blutige Politik fortzusetzen. Tatsächlich hat die Biden-Regierung gerade grünes Licht für den Verkauf weiterer Bomben und Kampfjets an Israel gegeben, darunter 2000-Pfund-Bomben, die für einen Großteil des Massengemetzels in Gaza verantwortlich sind.

Angesichts dessen kann Biden nur versuchen, eine Illusion vorzutäuschen und hoffen, genügend Wähler davon zu überzeugen, dass seine alternative Realität die Wahrheit ist. Genau das war diese Entschließung in Bezug auf ihre Wirkung auf die Menschen in Gaza. In anderer Hinsicht war sie, wie ich hier erklärt habe, ein Schritt nach vorn, aber das betrifft hauptsächlich die internationalen Beziehungen und das langfristige Gesamtbild.

Netanjahus Wut

Wenn die Resolution nur geringe Auswirkungen hatte, und niemand hat behauptet, dass sie mehr als das hatte, worüber war dann der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu so wütend? Hier kommen wir zu den Hauptunterschieden in der Agenda der Regierung Biden und der Regierung Netanjahu.

Beide sind sich über die allgemeinen Parameter des israelischen Vorgehens in Gaza einig. Die USA sind nicht erfreut über den unverhohlenen Völkermord, aber sie sind nicht so verärgert, dass sie bereit wären, Israel an der Fortsetzung des Völkermords zu hindern. Und das, obwohl sich Israels Militäroperationen als Hindernis für die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln erwiesen haben und obwohl nur wenige in Washington (ja, sogar nur wenige im israelischen Militär- und Geheimdienstapparat) wirklich glauben, dass die Hamas mit militärischer Gewalt "eliminiert" werden kann.

Aber Biden möchte, dass Israels Kampagne des Abschlachtens und der Zerstörung ein Ende findet. Das Ende, das er sich vorstellt, ist für die Palästinenser natürlich nicht angenehm. Seine Vision für den "Tag danach" sieht eine handverlesene palästinensische Führung vor, die alle Merkmale der derzeitigen Palästinensischen Autonomiebehörde aufweist, aber unter den Palästinensern mehr Anklang findet, eine Rückkehr zu Zwei-Staaten-Verhandlungen, die zu nichts führen, und eine Befriedung des gesamten palästinensischen Widerstands. Dies ist ein Hirngespinst.

Netanjahu stellt sich eine direktere Kontrolle Israels über den Gazastreifen vor und möglicherweise einen Gazastreifen, der teilweise oder größtenteils von Palästinensern gesäubert wurde. Seine Sorge ist, dass dies auch das Ende der militärischen Kampagne bedeutet. Mit diesem Ende wird Netanjahus Amtszeit als Premierminister - die längste in der Geschichte Israels - mit ziemlicher Sicherheit zu Ende sein. Ohne den Schutz seines Amtes drohen Netanjahu viele Jahre Gefängnis für seine zahlreichen Korruptionsfälle.

Kurz gesagt, Netanjahu will nicht, dass dieser Wahlkampf endet, bevor er nicht seine politische Karriere gerettet hat. Er hofft, dass er dies tun kann, indem er die Hamas auslöscht und das palästinensische Volk befriedet und so den jahrhundertelangen Kampf um den Besitz ganz Palästinas "gewinnt". Andernfalls wird er den Krieg einfach so lange verlängern, bis sich ihm eine Gelegenheit bietet, seine eigene Haut zu retten.

Das erklärt, warum Netanjahu sich nicht energischer über den Widerstand der USA gegen einen umfassenden Angriff auf Rafah beschwert hat. Israel bombardiert weiterhin das belagerte Gebiet an der Südspitze des Gazastreifens, und Rafah ist weiterhin ein Ort des Hungers, des Durstes und eine Brutstätte für Krankheiten, da ein Großteil der ohnehin schon dichten Bevölkerung des Gazastreifens auf engstem Raum zusammengepfercht ist.

Israel hat Rafah also kaum eine Atempause gegönnt, auch wenn es bisher von seinem erwarteten Angriff Abstand genommen hat. Oberflächlich betrachtet erscheint es jedoch rätselhaft, dass Israel in seiner Warteschleife in Bezug auf Rafah geblieben ist. Es gab einige Gerüchte über eine mögliche Aussetzung der Hilfe für Israel, falls es Rafah unter Missachtung der USA angreift, aber diese wurden schnell wieder zurückgenommen, und Netanjahu wird wahrscheinlich irgendwann Bidens Bluff durchschauen.

Netanjahu ist es recht, langsam vorzugehen, wie sich herausstellt. Während er darauf wartet, Rafah anzugreifen, vermittelt er den Eindruck, Washington die Stirn zu bieten, setzt den Völkermord im Gazastreifen insgesamt fort, lässt es zu, dass der relative Mangel an Schlagzeilen die Atmosphäre etwas beruhigt, und dreht, falls er sich entschließen sollte, die Kämpfe an einem anderen Ort als Rafah zu eskalieren, allmählich die Lautstärke der israelischen Angriffe sowohl auf Ziele der Hisbollah als auch auf zivile Einrichtungen im Libanon hoch.

Die Israelis beginnen, Netanjahus Verzögerungstaktik zu bemerken. Gideon Sa'ar, ein ausgesprochen rechtsgerichteter Knessetabgeordneter, der die meiste Zeit seiner Karriere damit verbracht hat, Netanjahu anzugreifen, verließ am Montag Netanjahus Regierung. Sa'ar hatte zuvor die Partnerschaft seiner Partei Neue Hoffnung mit der Partei Blau-Weiß von Benny Gantz aufgelöst, weil er der Meinung war, dass Gantz seine Ansichten im israelischen Kriegskabinett nicht vertrete. Dabei handelt es sich um einen dreiköpfigen Entscheidungsblock aus Netanjahu, Gantz und Verteidigungsminister Yoav Gallant, der im Wesentlichen die großen Entscheidungen über die Gaza-Kampagne trifft.

Sa'ar trat dann ganz aus der Regierung aus, weil Netanjahu den Fortschritt des "Krieges" in einer Weise verlangsamt hatte, die seiner Meinung nach "dem nationalen Interesse zuwiderlief". Um Israels Ziele zu erreichen, so Sa'ar, sei es notwendig, "nach einem schnelleren Zeitplan zu handeln".

Dieses langsame Tempo ist für Netanjahu nicht immer leicht zu erklären, aber sowohl Gallant als auch Gantz sind sehr vorsichtig, um das Weiße Haus nicht noch mehr in die Enge zu treiben, als es ohnehin schon ist, so dass sie sich mit der Invasion in Rafah gedulden, obwohl sie beide dafür sind. Sa'ar hätte ihre Argumente wahrscheinlich als vernünftig angesehen, aber selbst wenn nicht, hätte Netanjahu alle Unterstützung, die er braucht, um diesen Kurs fortzusetzen.

Ironischerweise kommt Bidens Furcht vor einer Gegenreaktion, sollte Israel eine vollständige Invasion in Rafah starten, Netanjahus Zielen sehr entgegen. Die Amerikaner haben den Israelis mitgeteilt, dass sie eine Aktion in Rafah unterstützen, aber nur eine, die nicht zu einer noch größeren humanitären Katastrophe führt, als die, die Biden bereits große politische Probleme bereitet (das tatsächliche Leben der Palästinenser ist in Washington ebenso wenig ein Thema wie in Israel).

Aber nachdem wir gesehen haben, wie der leitende Propagandist des Außenministeriums, Matthew Miller, ein ungebührliches Schauspiel von sich gegeben hat, indem er unverblümt erklärte, dass die Vereinigten Staaten zu dem Schluss gekommen sind, dass Israel sich im Gazastreifen innerhalb der Grenzen des internationalen Rechts verhalten hat, sowohl was seine militärischen Aktionen als auch die Erlaubnis, Hilfsgüter in den belagerten Streifen zu bringen, betrifft, haben wir einen wahrscheinlichen Vorboten der Dinge gesehen, die da kommen.

Am 20. März übermittelte Israel den USA die geforderte Erklärung, in der es versicherte, dass der Einsatz amerikanischer Waffen im Einklang mit amerikanischem und internationalem Recht stehe. Diese offensichtliche Fälschung wurde noch erschreckender, als Miller am Montag erklärte: "Wir haben die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch Israel laufend überprüft. Wir haben keine Verstöße festgestellt, weder bei der Kriegsführung noch bei der Bereitstellung von humanitärer Hilfe. Wir sehen diese Zusicherungen durch die laufende Arbeit, die wir geleistet haben."

Das war eine so offensichtliche Lüge, dass Senator Bernie Sanders unter Hinweis auf die von Israel verhängte faktische Blockade der humanitären Hilfe und die enorme Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung erklärte: "So zu tun, als verstoße Israel nicht gegen das Völkerrecht oder behindere die humanitäre Hilfe der USA, ist schlichtweg absurd. Die Position des Außenministeriums ist eine Verhöhnung des US-Rechts und der dem Kongress gegebenen Zusicherungen."

Etwas Ähnliches können wir auch in Rafah erwarten. Israel wird eine Operation durchführen, von der es behaupten kann, sie diene dem Schutz der Zivilbevölkerung. Es wird die Hamas für die vielen zivilen Opfer verantwortlich machen, und die Vereinigten Staaten werden die israelische Geschichte akzeptieren. Israels Ziel - sehr wahrscheinlich mit der stillschweigenden Unterstützung der Regierung Biden - wird es sein, die Operation in Rafah zu beenden, und zwar mit gerade genug Verschleierung, um Strafmaßnahmen aus Washington zu vermeiden und Biden dazu zu bringen, seine Verteidigung der israelischen Aktionen aufrechtzuerhalten.

Die Resolution des UN-Sicherheitsrates gibt Netanjahu ebenso wie seine öffentliche Fehde mit Biden ein Argument dafür, warum er die nächste Phase des Völkermordes hinauszögert.

Die Resolution des UN-Sicherheitsrates gibt Netanjahu ebenso wie seine öffentliche Fehde mit Biden ein Argument dafür, warum er die nächste Phase des Völkermordes hinauszögert. Israel hat die Resolution zwar abgelehnt, kann aber argumentieren, dass es seine Aktivitäten während des Ramadan nach der Resolution eingeschränkt und sich mehr Zeit gegeben hat, um an einem Plan zur Zerstörung von Rafah zu arbeiten und dabei die Opfer unter der Zivilbevölkerung zu minimieren.

Netanjahu hat die Wartezeit in die Länge gezogen und wird dies wahrscheinlich auch während des Ramadan und möglicherweise darüber hinaus tun. Letztendlich wird der Druck innerhalb Israels es unmöglich machen, noch länger zu warten. Aber Netanjahu weiß, dass selbst wenn eine Invasion in Rafah in den Augen Israels und der Amerikaner erfolgreich sein sollte, es nach diesem anhaltenden Alptraum mehr bewaffneten Widerstand geben wird. Und es besteht immer die Möglichkeit, die Hisbollah in einen größeren Konflikt hineinzuziehen. Wenn Washington und das israelische Volk es zulassen, kann er seinen Kriegszustand und seine Amtsführung für eine scheinbar endlose Zeit fortsetzen.

Nichts von alledem wird durch die Resolution des UN-Sicherheitsrates oder durch irgendwelche amerikanischen Maßnahmen gemildert. Die Situation ist nach wie vor dieselbe: Solange Biden nicht bereit ist, den Waffenfluss zu stoppen, um Israel zum Einlenken zu zwingen, hat Netanjahu allen Grund, den "Krieg" so lange wie möglich fortzusetzen. Ihn treibt das Eigeninteresse, nicht die Sorge um die israelischen Geiseln oder gar Israels eigene langfristige Interessen. Er wird die Operationen so lange fortsetzen, bis er glaubt, etwas getan zu haben, das seinen Job rettet - ein Ziel, das vielleicht noch unmöglicher ist als die Beseitigung des palästinensischen Widerstands.

Sein Scheitern mag zwar verlockend sein, aber es bedeutet, dass Israel seinen völkermörderischen Marsch fortsetzen wird, bis es gestoppt wird. Vor diesem Hintergrund müssen wir die Verabschiedung selbst dieser schwachen Resolution des UN-Sicherheitsrates sehen. Sie zeigt, dass Druck wirken kann, und wenn dieser Druck aufrechterhalten wird, gehen den Bidens und Netanyahus dieser Welt irgendwann die Tricks aus, um ihn zu vermeiden.  Quelle


 

Gräuelpropaganda vs. Zeugnis der Gräueltaten

Seit dem 7. Oktober haben die Zionisten Gräuelpropaganda betrieben, um den Völkermord zu rechtfertigen, während die Palästinenser Zeugnis von den Gräueltaten abgelegt haben, die sie miterlebt haben. Der Unterschied liegt nicht nur in der Wahrheit dieser Geschichten, sondern auch in ihrer Funktion.

MARY TURFAH - 31. MÄRZ 2024 - Übersetzt mit DeepL

Im Nebel des 7. Oktober tauchte die Geschichte einer im vierten Monat schwangeren Frau auf, deren Unterleib aufgeschnitten wurde, deren Fötus erstochen wurde, während sie und ihre Kinder zusahen, und die anschließend vor den Augen ihrer Kinder erschossen wurde. Dies berichtet Eli Beer, der Leiter eines israelischen Krisenreaktionsteams, der behauptet, er habe es "mit eigenen Augen gesehen". Die Geschichte verbreitete sich schnell und verbreitete sich wie ein apokalyptisches Telefonspiel. Ein anderer Ersthelfer gab das Alter eines ihrer Kinder an, sechs oder sieben Jahre alt, und behauptete, die Nabelschnur des Fötus sei noch dran gewesen und das Messer habe bei der Mutter gelegen, als er sie fand.

Oberflächlich betrachtet, erweckten bestimmte Details Verdacht: Ein Fötus ist am Ende der viermonatigen Schwangerschaft etwa sechs Zentimeter lang. Haaretz, Israels renommierteste und liberal-zionistisch ausgerichtete Zeitung, diskreditierte die Geschichte in einem Bericht, der Anfang Dezember veröffentlicht wurde, nachdem Israel allein im Gazastreifen 15.000 Palästinenser getötet hatte (antizionistische Zeitungen wie diese hatten dies schon lange vorher festgestellt).

Die israelische Polizei erklärte, sie sei nicht auf eine solche Leiche gestoßen, und in dieser Siedlung seien "keine Kinder im Alter von 6 oder 7 Jahren oder in der Nähe dieses Alters getötet worden". Die Polizei fügte hinzu, dass diese Einsatzkräfte ohne forensische Ausbildung nicht in der Lage seien, Alter oder Todesursache zu bestimmen. Natürlich ging es nie um die Opfer, sondern um diesen Satz, mit dem Beer seine Aussage beendete: "Das sind keine normalen Feinde."

Gräuelpropaganda ist eine Form der psychologischen Kriegsführung, bei der "Informationen über die Verbrechen eines Feindes verbreitet werden, insbesondere bewusste Fälschungen oder Übertreibungen." Das Ziel besteht nicht so sehr darin, der Gewalt Einhalt zu gebieten, sondern vielmehr darin, den Feind zu definieren - eine Monstrosität, die Frauen, Kinder und die Zukunft bedroht -, der diesen Schrecken verkörpern soll. Außerdem wird eine bequeme Tautologie beibehalten: Alles, was "sie" tun, ist Aggression, und alles, was "wir" tun, ist Vergeltung.


Viktimisierung und Aggression werden zu intrinsischen Zuständen und nicht zu Verhaltensbeschreibungen. Die Unterschiede zwischen "uns" und "ihnen" sind nicht materiell, sondern wesentlich: in den Worten des derzeitigen israelischen Premierministers "die Kinder des Lichts und die Kinder der Finsternis". Und nach allem, was die Kinder der Finsternis getan haben, nach Israels Verhalten zu fragen, es überhaupt als Aggression zu bezeichnen, bedeutet, mit dem Feind zu sympathisieren. Zu versuchen, das Verhalten des erklärten Feindes eines Staates zu verstehen - zu suggerieren, der Feind sei etwas anderes als ein nebulöses ideologisches Übel - bedeutet, mit dem Feind zu sympathisieren. Die Menschlichkeit des Feindes anzuerkennen heißt, mit dem Feind zu sympathisieren, und mit dem Feind zu sympathisieren heißt, die eigene Menschlichkeit aufzugeben. Alles, was "wir" gegen den Feind tun, ist notwendig; die Gewalt muss "unverhältnismäßig" sein, weil "dies die einzige Sprache ist, die sie verstehen". Nichts weniger als die Ausrottung ist genug.

"Fragst du mich ernsthaft immer wieder (sic) nach palästinensischen Zivilisten? Was ist los mit Ihnen?", schnauzte ein ehemaliger israelischer Premierminister einen Sky News-Moderator an, der nach einer der vielen Folgen der israelischen Belagerung des Gazastreifens gefragt hatte, insbesondere danach, was "kein Strom" für Babys in Brutkästen bedeuten könnte. Der ehemalige Premierminister spottete über die Erwähnung palästinensischer Kinder, als ob es eine Propagandataktik sei, die Menschlichkeit eines feindlichen Kindes zu erwähnen.

"Gräuelpropaganda erzeugt Gräueltaten", schrieb Paul Linebarger in einem bahnbrechenden Buch über Kriegspropaganda, das erstmals 1948 veröffentlicht wurde. Gräuelpropaganda ist ziemlich alt, und bestimmte Geschichten werden unweigerlich wiederverwertet. Während der irischen Rebellion von 1641 verbreiteten englische Flugblätter diese Geschichte über irische Rebellen, deren Sprache leicht zu verstehen ist, wenn man sie phonetisch liest:

"Sie waren blutrünstige Retter, die keine Menschlichkeit verdienten, und schlugen ohne weitere Worte das Gehirn eines Mannes aus, dann ergriffen sie seine Frau, die schwanger war, und schändeten sie, dann rissen sie ihre Gebärmutter auf, und wie so viele Neros betrachteten sie das natürliche Bett der Empfängnis, [und] danach nahmen sie sie und ihr Kind und opferten ihre verwundeten Körper im Feuer."

Der Wahrheitsgehalt dieser Geschichten war weder das eine noch das andere - sie zeugten von der Grausamkeit der katholischen Iren, die ebenso wie die Engländer die totale Auslöschung des Protestantismus wollten. Die Engländer schlachteten die "irischen Rebellen" ab - und eine große Anzahl derer, die durch ihre Existenz unter der Besatzung ihre Entstehung förderten. Es handelte sich um "blutrünstige Wilde" (menschliche Tiere), die entsprechend behandelt werden sollten.

Die schwangere Frau, die das Kind und die Zukunft in sich trägt, symbolisiert sowohl große Hoffnung als auch Verletzlichkeit. Wenn man ihr absichtlich Schaden zufügt, kann dies eine Maßnahme zur Verhinderung der Geburt darstellen, was ein Beweis für Völkermord ist. Die Grausamkeitspropaganda hat keine Zeit für Subtilität; die primitiven Bestien handeln mit ihren bloßen Händen, um ihre Absichten deutlich zu machen. Auf der Hierarchie der Absichten kann man eine Frau töten und ein Kind töten, man kann eine schwangere Frau töten und ihren Körper unversehrt lassen. Man kann sie töten und zerstückeln. Sie zu töten und das heranwachsende Leben in ihr zu töten, eines nach dem anderen, lässt keinen Raum für Fragen nach völkermörderischen Absichten. Das sind Geschichten, um in den Krieg zu ziehen. Und jeder Mensch mit Ehre sollte für die Zukunft seines Volkes kämpfen.

Die Geschichte der schwangeren Frau im Kibbuz erinnerte mich an etwas, das ich ein paar Monate zuvor in einer alten Printausgabe von Race and Class gelesen hatte, die mir ein Freund aus London geschickt hatte. Die Ausgabe mit dem Titel The Invasion of Lebanon erschien 1983, einige Monate nach der israelischen Belagerung von Beirut und dem Massaker von Sabra und Shatila. In dem Aufsatz "Libanon: die Sicht eines Amerikaners" stieß ich auf diese Passage:

Am 27. Juli 1981 flogen israelische Kampfjets (F15 und F16 aus amerikanischer Produktion) über das Mittelmeer ein. Bei diesem Angriff, der am Vormittag stattfand, als die Straßen voller Frauen und Kinder waren, wurden mehr als 250 Menschen getötet und 1.100 weitere verwundet. Eine junge Palästinenserin, die im achten Monat schwanger war, wurde bei dem Angriff getötet, als ein Schrapnell in ihren Unterleib einschlug. Ihr Kind, ein frühgeborenes Mädchen, wurde in ein nahe gelegenes Krankenhaus des Roten Halbmonds gebracht und in einen Brutkasten gelegt. Es überlebte, und die Ärzte und Krankenschwestern gaben ihm den Namen "Filistin" (Palästina).

Das ist nicht ganz die gleiche Geschichte. Diese Frau wurde nicht mit einem Messer, sondern mit einer Bombe aufgerissen. Bei einem Messer muss der Angreifer die Schreie seines Opfers ertragen. Die Bombe gibt ihren Benutzern das Privileg, aus nächster Nähe zu töten. Der Unterschied zwischen einer Bombe und einem Messer spielt eine Rolle, wenn es in der Geschichte um die Mittel und nicht um den Zweck geht, wenn die Demonstration von Gewalt den Mörder vor dem Opfer anspricht.

Zu den Unterschieden zwischen der Propaganda von Gräueltaten und den Zeugnissen von Gräueltaten gehört, dass erstere versuchen, das nicht zu rechtfertigende vorweg zu rechtfertigen, während letztere mit dem Ereignis beginnen und aufhören. Zeugenaussagen versuchen nicht, irgendetwas zu rechtfertigen. Natürlich fügt es sich in eine größere Erzählung, einen Kontext ein, aber es versucht nicht, totalisierend zu sein, Zeit und Raum davor und danach zu verdecken, wie es die Propaganda der Gräueltaten tut.

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden ist die Art und Weise, wie der Zuhörer die Geschichte rezipieren soll. Bei der Gräuelpropaganda stehen die grausamen Details so sehr im Vordergrund, dass das Opfer zum Objekt, zum Spiegel der Grausamkeit des Täters reduziert wird. Der erzählerische Trick besteht darin, den Zuhörer dazu zu bringen, den Täter auch für die Auslöschung der Menschlichkeit des Opfers verantwortlich zu machen.

Noch ein weiterer Unterschied zwischen dem Zeugnis von Gräueltaten und der Propaganda von Gräueltaten: Die erste Reaktion auf Zeugenaussagen ist selten Wut. Wie auch, wenn man einer Person gegenübersteht und es um sie und ihre Erinnerungen geht? Wenn ein Überlebender erzählt, werden die schlimmsten Details vielleicht verdrängt, um seine Würde zu schützen. Vielleicht spüren Sie das und lassen es über sich ergehen, denn die Geschichte gehört nicht Ihnen, und der Grund zum Handeln, im Falle Palästinas, stand schon lange vor Ihrer Existenz fest. In diesem Moment steht eine Person vor Ihnen.

Anfang März 2024 sagte das Kind einer palästinensischen Frau, ein fünfjähriger Junge namens Faisal, dass man seiner Mutter vor seinen Augen in den Bauch geschossen habe. Sein Bruder Adam sah zu, wie sein Vater starb - mitfühlend, wie seine Seele seinen Körper verließ, erzählte er seiner Tante. Hast du jemals gesehen, wie eine Seele einen Körper verlässt? Faisals Vater und seine Mutter starben in derselben Woche, sagte er - als er mit dem Interviewer, der palästinensischen Filmemacherin Bisan Owda (die viele von uns von Instagram kennen), sprach, fiel es ihm schwer, die Zeitachse festzuhalten. Er bewegte sich zwischen "sie starben" und "sie wurden getötet". Er benutzte das Verb takh für schießen; es klang besonders hart aus einem Mund, dessen Ecken fast unter Babyspeck versteckt sind. Seine Mutter, sagte er, war schwanger. Im siebten Monat. Er sagte diesen Satz mit einer Ernsthaftigkeit, die seine winzige Statur überragte. Seine Wangen sanken ein, als er sich bemühte, sich zu erinnern, ohne den Schrecken in seinen Augen zu vergrößern, damit er fortfahren konnte. Owda fragte ihn nach seinen Lieblingsspeisen, um ihn abzulenken. Er lächelte, behutsam, während sein Gesicht nachgab. Owda strich ihm mit der Hand durch ein Büschel Haare, wie es seine Mutter getan hätte, wenn sie ihn beschützt hätte.

Während sie eine Gräueltat nach der anderen bezeugen, scheuen sich die Zeugen in Gaza nicht, erzählerische Lücken einzugestehen, innezuhalten, nachzudenken und zu sagen: Ich weiß es nicht. Sie bemühen sich um Blickkontakt, dann wieder nicht, und wenn eine Erinnerung ihr Bewusstsein überflutet, schauen sie wieder weg. Einem Kind kann man nicht beibringen, sich so zu verhalten, sich gegen eine verkrampfte Körperhaltung zu wehren.

Jede Handlung, die über das Selbst hinausgeht, erfordert ein gewisses Maß an Leistung. Im Interview mit Bisan spielt Faisal die Ernsthaftigkeit vor, die seine Aussage seiner Meinung nach erfordert. Er sitzt still, aufrecht - obwohl vieles von dem, was er tut, die intuitive Reaktion eines Kindes auf die Berührung einer Wunde ist, die für lange Zeit roh bleiben wird. Und die Interviewerin nimmt eine gewisse Distanz ein, damit sie ihre Arbeit machen kann. Sie greift also zu, um ihn zu trösten, als Unterbrechung einer Vorstellung für eine andere, die unendlichen Vorrang hat. Sie gibt der Person, dem kleinen Kind, vor ihr den Vorrang, und sie ist ihm, seiner Familie und ihrer Welt gegenüber verpflichtet, im wahrsten Sinne des Wortes die Rolle der Fürsorgerin zu übernehmen. Sie tut dies, da bin ich mir sicher, reflexartig. Genauso wie er die Stimme eines Erwachsenen annimmt, wenn er muss. Wenn er es nicht tut, wer sonst? Seine Eltern haben die ganze Welt von ihm verdient, und er wird ihnen alles geben. Die Geschichte offenbart sich, wie sie will. Sie wird dich erschüttern, wo auch immer sie landet.  Quelle

 

7 negative und 15 positive Artikel zum Lesen, Teilen und Handeln nach Ihrem Interesse

Mazin Qumsiyeh - 31. 3. 2024 - Übersetzt mit DeepL

*Zunächst aber frohe Ostern für alle, die es nach dem westlichen Kalender feiern. Die Botschaft von Erlösung und Auferstehung gibt uns Hoffnung für Palästina. Und trotz der Schrecken werden wir eine Aktivität für Kinder in unserem Garten mit Eiersuche. Unsere Kinder sehnen sich nach Leben.

*Negativ*

TOP 1: Ökoside
https://www.theguardian.com/environment/2024/mar/29/gaza-israel-palestinian-war-ecocide-environmental-destruction-pollution-rome-statute-war-crimes-aoe

TOP 2: Über 2/3 der jüdischen Israelis lehnen humanitäre Hilfe für Palästinenser ab
die in Gaza hungern
https://mondoweiss.net/2024/02/over-2-3-of-jewish-israelis-oppose-humanitarian-aid-to-palestinians-starving-in-gaza/

TOP 3: Die Notlage des Al-Shifa Krankenhauses, des Personals und der Patienten
Die israelische Armee hat 13 Kinder im Al-Shifa-Krankenhaus hingerichtet
https://euromedmonitor.org/en/article/6246/In-a-week,-Israeli-army-executes-13-children-in-and-near-Al-Shifa-Hospital

Die Räume des Krankenhauses brechen um sie herum auseinander: Wir sind im Al-Shifa Krankenhaus:
https://x.com/Palestine_UN/status/1771508323541540894?s=20

In Gaza ermöglicht der Westen den transparentesten Völkermord in der Geschichte der Menschheit
https://euromedmonitor.org/en/article/6184/In-Gaza,-the-west-is-enabling-the-most-transparent-genocide-in-human-history

DRINGENDER Appell von Dr. Mads Gilbert
https://x.com/DrMadsGilbert/status/1774371251881984169?s=20

TOP 4: Die USA schicken mehr Bomben und Jets nach Israel, um Zivilisten zu töten
https://www.yahoo.com/news/us-signed-off-more-bombs-190415406.html

TOP 5: Israels Angriff auf US-Universitäten
https://truthout.org/articles/israel-has-formed-a-task-force-to-carry-out-covert-campaigns-at-us-universities/

TOP 6: Israels trojanisches Pferd:
Der "temporäre Pier", der an der Mittelmeerküste von Gaza gebaut wird, ist nicht dazu da, die Hungersnot zu lindern, sondern um Palästinenser auf Schiffe und ins dauerhafte Exil zu treiben
https://chrishedges.substack.com/p/israels-trojan-horse 

TOP 7: Länder und Unternehmen, die die Treibstoffversorgung sicherstellen, damit der Völkermord weitergeht
weitergeht
https://priceofoil.org/content/uploads/2024/03/Israel-Gaza-Fuel-Data-v2.pdf

Globales Energieembargo zur Beendigung des Völkermordes

https://progressive.international/wire/2024-02-26-global-energy-embargo-to-end-the-genocide-in-gaza/en


*Positiv (Menschen handeln und machen einen Unterschied)*


TOP 1: Aktion zum 15. April für Palästina https://www.a15action.com/

TOP 2: Informationen von US-Veteranen über US-Militäraktivitäten, einschließlich
zur Unterstützung des israelischen Völkermordes https://eisenhowermedianetwork.org

TOP 3: Israel missachtet den IGH und der IGH hat ein neues Urteil an Israel erlassen.

https://www.middleeasteye.net/news/international-court-orders-israel-facilitate-entry-food-gaza

Dokument hier
https://www.icj-cij.org/sites/default/files/case-related/192/192-20240328-pre-01-00-en.pdf

TOP 4: Das Vereinigte Königreich gewährt palästinensischen Bürgern, die in Israel leben, Asyl.
Wichtiger Präzedenzfall, der belegt, dass Israel ein rassistischer Apartheidstaat ist, der der indigene Menschen diskriminiert
https://www.gardencourtchambers.co.uk/news/uk-home-office-grants-asylum-to-palestinian-citizen-of-israel

TOP 5: Mutige Demonstranten blockieren die Einfahrt eines US-Kriegsschiffs,
das zur
den Völkermord zu unterstützen
https://twitter.com/abierkhatib/status/1773951650283008475?s=20

TOP 6: Mehrheit der US-Bürger missbilligt israelische Aktionen in Gaza

https://news.gallup.com/poll/642695/majority-disapprove-israeli-action-gaza.aspx

ITEM 7: Erfolg der direkten Aktion

https://twitter.com/Pal_action/status/1773367473921761323?s=20

TOP 8: Bericht des UN-Menschenrechtsrates zum Völkermord

https://www.un.org/unispal/document/anatomy-of-a-genocide-report-of-the-special-rapporteur-on-the-situation-of-human-rights-in-the-palestinian-territory-occupied-since-1967-to-human-rights-council-advance-unedited-version-a-hrc-55/

TOP 9: Die Wähler des Staates NY/NYC können mit einem leeren Stimmzettel abstimmen,
um eine Botschaft an
Washington zu senden.

TOP 10: NYT zieht Behauptung über "Hamas-Vergewaltigung" am 7. Oktober zurück

https://thecradle.co/articles/nyt-refutes-previous-claim-of-hamas-rape-on-7-oct

Durchgesickerte Lobby-Präsentation drängt US-Beamte zur Rechtfertigung von Völkermord mit Hamas-Vergewaltigungs"-Behauptungen https://thegrayzone.com/2024/03/06/leaked-israel-lobby-officials-war-gaza-mass-rape/

TOP 11: Die erstaunliche Arbeit der forensischen Architektur mit Beweisen für Völkermord, Umweltzerstörung und Zerstörung des Gesundheitswesens

https://forensic-architecture.org/

TOP 12: Ich halte weiterhin im Durchschnitt 4 Vorträge pro Woche (dies wird sich wird sich auf meiner bevorstehenden Reise nach Australien und Neuseeland beschleunigen).

Unten sind zwei Aufzeichnungen.

Stimmen aus dem Heiligen Land zu den Themen Apartheid und Wasser.
https://youtu.be/3gvLk6dAvf4

Community Church of Boston Hybrid (persönlich/online) zur aktuellen Lage
hier in Palästina https://www.youtube.com/watch?v=S7ZbmfmubIE 

aber auch andere tun dies (Hunderte von Vorträgen). Hier ist ein guter Vortrag von Norman Finkelstein darüber, warum der Marsch der Rückkehr nicht funktioniert hat  https://www.youtube.com/live/wE72pwKTRYk

TOP 13: Der Guardian hat eine gute Recherche mit Bildmaterial über die von Israel verursachten Hungersnot.

https://www.theguardian.com/world/2024/mar/22/obstacles-to-gaza-aid-deliveries-visual-guide?CMP=share_btn_url

TOP 14: Brechen Sie die Belagerung des Gazastreifens. Schließen Sie sich den Schiffen an

https://ffc.breakthesiege.com/en/basvuru/ozgurluk-filosu

TOP 15: Massensterben in San Sabastian - Spanien, um den Völkermord zu stoppen
https://www.youtube.com/shorts/eYX9QUGYh2g

Bleibt menschlich und haltet Palästina am Leben

Mazin Qumsiyeh
Ein Beduine im Cyberspace, ein Dorfbewohner zu Hause
Professor, Gründer und (ehrenamtlicher) Direktor
Palästinensisches Museum für Naturgeschichte
Palästinensisches Institut für Biodiversität und Nachhaltigkeit
Universität Bethlehem
Besetztes Palästina
http://qumsiyeh.org

Nach dem Völkerrecht hat ein besetztes Land das Recht, sich gegen die Besatzung zu verteidigen.
Auf keiner Seite, weder bei der IDF noch bei der Hamas, rechtfertigt dies im Nahostkonflikt Angriffe auf Zivilisten. Nachfolgend Untersuchungsergebnisse die belegen wollen was am 7. 8. nicht geschehen ist.

 

Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken

7. Oktober | Al Jazeera Nachforschungen

20.03.2024

Der Einmarsch der Hamas in Israel am 7. Oktober hat die Politik des Nahen Ostens verändert. Die Investigative Unit (I-Unit) von Al Jazeera hat eine forensische Analyse der Ereignisse dieses Tages durchgeführt - sie hat sieben Stunden Videomaterial von Überwachungskameras, Dashcams, Handys und Headcams von toten Hamas-Kämpfern untersucht und eine umfassende Liste der Getöteten erstellt.

Am 7. Oktober deckte die I-Unit weit verbreitete Menschenrechtsverletzungen durch Hamas-Kämpfer und andere, die ihnen durch den Zaun von Gaza nach Israel folgten, auf.

Die Untersuchung ergab jedoch auch, dass viele der schlimmsten Berichte, die in den Tagen nach dem Angriff veröffentlicht wurden, falsch waren. Dies gilt insbesondere für Gräueltaten, die von Politikern in Israel und im Westen immer wieder angeführt wurden, um die Grausamkeit der Bombardierung des Gazastreifens zu rechtfertigen, wie z. B. die massenhafte Tötung von Säuglingen und Behauptungen über weit verbreitete und systematische Vergewaltigungen.

Insbesondere enthüllt die I-Unit, dass die Behauptungen der israelischen Verteidigungskräfte, sie hätten in einem Haus im Kibbuz Be'eri acht verbrannte Babys gefunden, völlig unwahr sind. In dem Haus befanden sich keine Babys, und die 12 Zivilisten, die sich darin befanden, wurden von den israelischen Streitkräften getötet, als sie das Haus stürmten.

Dies war einer von mehreren Vorfällen, bei denen die Polizei und die Armee offenbar israelische Bürger getötet haben.

Der 7. Oktober ist ein tiefes Eintauchen in die Ereignisse, die zum Tod von Zehntausenden von Menschen führten und deren Bedeutung noch jahrzehntelang nachhallen wird.

 

 

Wir wurden in einen Völkermord hineingelogen. Al Jazeera hat uns gezeigt, wie

Jonathan Cook - 28 März 2024 - Übersetzt mit DeepL


Ein Dokumentarfilm durchbricht endlich den Würgegriff Israels und seiner Gefolgsleute in den westlichen Medien über die Geschehnisse am 7. Oktober

Während der wochenlangen Bombardierung des Gazastreifens und der unaufhaltsam ansteigenden Zahl der Toten in der winzigen Enklave hatte die westliche Öffentlichkeit kaum eine andere Wahl, als sich auf Israels Aussagen zu den Ereignissen des 7. Oktober zu verlassen. Etwa 1 150 Israelis wurden bei einem beispiellosen Angriff auf israelische Gemeinden und Militärposten in der Nähe des Gazastreifens getötet.

Enthauptete Babys, eine schwangere Frau, der die Gebärmutter aufgeschnitten und der Fötus erstochen wurde, Kinder, die in Öfen gesteckt wurden, Hunderte von Menschen, die bei lebendigem Leib verbrannt wurden, Verstümmelungen von Leichen, eine systematische Kampagne unbeschreiblich grausamer Vergewaltigungen und Akte der Nekrophilie.

Westliche Politiker und Medien stürzten sich darauf und wiederholten die Anschuldigungen unkritisch, während sie Israels völkermörderische Rhetorik und die zunehmend völkermörderischen Militäroperationen ignorierten, die diese Behauptungen stützten.

Dann, als der Berg von Leichen in Gaza immer höher wurde, wurden die vermeintlichen Beweise mit einigen wenigen, ausgewählten westlichen Journalisten und Einflussnehmern geteilt. Sie wurden zu privaten Vorführungen von Filmmaterial eingeladen, das von israelischen Beamten sorgfältig kuratiert worden war, um das schlimmstmögliche Bild der Hamas-Operation zu zeichnen.

Diese neuen Eingeweihten lieferten nur wenige Details, deuteten aber an, dass das Filmmaterial viele der Gräueltaten bestätigte. Sie wiederholten bereitwillig israelische Behauptungen, die Hamas sei "schlimmer als Isis", die Gruppe Islamischer Staat.

Der Eindruck einer beispiellosen Verderbtheit der Hamas wurde durch die Bereitschaft der westlichen Medien verstärkt, israelischen Sprechern, Israels Unterstützern und westlichen Politikern zu gestatten, weiterhin unwidersprochen die Behauptung zu verbreiten, die Hamas habe unaussprechliche, sadistische Gräueltaten begangen - von der Enthauptung und Verbrennung von Babys bis hin zu einer Vergewaltigungskampagne.

Der einzige Journalist in den britischen Mainstream-Medien, der widersprach, war Owen Jones. Er stimmte zwar zu, dass das israelische Video schreckliche Verbrechen an der Zivilbevölkerung zeige, stellte aber fest, dass keine der oben genannten barbarischen Taten zu sehen sei.

Stattdessen wurden die schrecklichen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung gezeigt, die in Kriegen und Aufständen nur allzu bekannt sind.

Beschönigung des Völkermordes

Jones sah sich mit einer Flut von Angriffen von Kollegen konfrontiert, die ihm vorwarfen, er sei ein Apologet der Gräueltaten. Seine eigene Zeitung, der Guardian, scheint ihn daraufhin daran gehindert zu haben, auf ihren Seiten über Gaza zu schreiben.

Jetzt, nach fast sechs Monaten, ist die exklusive Berichterstattung über diese Ereignisse durch Israel und seine Gefolgsleute in den Medien endlich durchbrochen worden.

Letzte Woche strahlte Al Jazeera einen einstündigen Dokumentarfilm mit dem schlichten Titel "7. Oktober" aus, der es dem westlichen Publikum ermöglicht, sich selbst ein Bild von den Ereignissen zu machen. Es scheint, dass der Bericht von Jones der Wahrheit am nächsten kommt.

Der Film von Al Jazeera geht jedoch noch weiter und enthüllt zum ersten Mal für ein breiteres Publikum Fakten, die in den israelischen Medien seit Monaten allgegenwärtig sind, aber von der westlichen Berichterstattung sorgfältig ausgeschlossen wurden. Der Grund dafür ist klar: Diese Fakten würden Israel in einige der Gräueltaten verwickeln, die es seit Monaten der Hamas zuschreibt.

Middle East Eye hat bereits im Dezember auf diese eklatanten Lücken in der westlichen Medienberichterstattung hingewiesen. Seitdem wurde nichts unternommen, um die Aufzeichnungen zu korrigieren.

Die etablierten Medien haben bewiesen, dass man ihnen nicht trauen kann. Monatelang haben sie glaubhaft die israelische Propaganda zur Unterstützung eines Völkermordes wiedergegeben.

Die etablierten Medien haben bewiesen, dass man ihnen nicht trauen kann. Monatelang haben sie die israelische Propaganda zur Unterstützung eines Völkermordes leichtgläubig nachgeplappert.

Aber das ist nur ein Teil der Anklage gegen sie. Die anhaltende Weigerung, über die sich häufenden Beweise für Israels Verbrechen gegen die eigene Zivilbevölkerung und Soldaten am 7. Oktober zu berichten, deutet darauf hin, dass sie Israels Gemetzel in Gaza absichtlich beschönigen.

Die Ermittlungsabteilung von Al Jazeera hat viele Hundert Stunden Filmmaterial von Bodycams, die von Hamas-Kämpfern und israelischen Soldaten getragen wurden, sowie von Dashcams und Überwachungskameras zusammengetragen, um eine Dokumentation zu erstellen, die mit Mythen aufräumt.

Die Dokumentation zeigt fünf Dinge, die das von Israel und den westlichen Medien geprägte Narrativ widerlegen.

Erstens: Die Verbrechen, die die Hamas am 7. Oktober gegen die israelische Zivilbevölkerung begangen hat - und die, die sie nicht begangen hat -, wurden benutzt, um die Tatsache zu verschleiern, dass sie am 7. Oktober eine spektakuläre und ausgeklügelte Militäroperation durchgeführt hat, um aus dem lange belagerten Gazastreifen auszubrechen.

Die Gruppe schaltete Israels hochmoderne Überwachungssysteme aus, die die 2,3 Millionen Einwohner der Enklave jahrzehntelang gefangen gehalten hatten. Sie sprengte an mindestens 10 Stellen Löcher in die stark befestigte israelische Sperranlage um den Gazastreifen. Und sie überraschte die zahlreichen israelischen Militärlager in der Nähe der Enklave, die die Besatzung auf Armeslänge durchgesetzt hatten.

Mehr als 350 israelische Soldaten, bewaffnete Polizisten und Wachleute wurden an diesem Tag getötet.

Zweitens untergräbt der Dokumentarfilm die Verschwörungstheorie, wonach die israelische Führung den Hamas-Angriff zuließ, um die ethnische Säuberung des Gazastreifens zu rechtfertigen - ein Plan, an dem Israel seit mindestens 2007 aktiv arbeitet und der offenbar von den USA gebilligt worden ist.

Es stimmt, dass israelische Geheimdienstmitarbeiter, die an der Überwachung des Gazastreifens beteiligt waren, davor gewarnt hatten, dass die Hamas eine größere Operation vorbereitete. Aber diese Warnungen wurden nicht wegen einer Verschwörung ignoriert. Schließlich profitierte keiner der hochrangigen israelischen Beamten von den Ereignissen des 7. Oktober.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist durch den Hamas-Angriff politisch am Ende und wird nach dem Ende des derzeitigen Gemetzels in Gaza wahrscheinlich im Gefängnis landen.

Eine koloniale Arroganz

Israels völkermörderische Reaktion auf den 7. Oktober hat Israels Ruf international und vor allem in der arabischen Öffentlichkeit in der Region so sehr geschädigt, dass Saudi-Arabien die Pläne für ein Normalisierungsabkommen, die letzte Hoffnung Israels und Washingtons, aufgeben musste.

Und die Hamas-Operation hat den weltweiten Ruf des israelischen Militärs, unbesiegbar zu sein, erschüttert. Sie hat die jemenitische Ansar Allah (die Houthis) dazu inspiriert, Schiffe im Roten Meer anzugreifen. Sie ermutigt Israels Erzfeind, die Hisbollah, im benachbarten Libanon. Er hat die Idee wiederbelebt, dass Widerstand im gesamten unterdrückten Nahen Osten möglich ist.

Nein, es war keine Verschwörung, die dem Angriff der Hamas die Tür geöffnet hat. Es war koloniale Arroganz, die auf einer entmenschlichenden Sichtweise beruhte, die von der überwiegenden Mehrheit der Israelis geteilt wurde, nämlich dass sie die Herren seien und die Palästinenser - ihre Sklaven - viel zu primitiv seien, um einen sinnvollen Schlag zu führen.

Die Anschläge vom 7. Oktober hätten die Israelis dazu zwingen müssen, ihre ablehnende Haltung gegenüber den Palästinensern zu überdenken und sich die Frage zu stellen, ob Israels jahrzehntelanges Regime der Apartheid und brutalen Unterwerfung auf unbestimmte Zeit fortgesetzt werden kann - und sollte.

Vorhersehbarerweise ignorierten die Israelis die Botschaft des Hamas-Angriffs und vertieften sich in ihre koloniale Denkweise.

Der vermeintliche Primitivismus, der die Palästinenser angeblich zu einem zu schwachen Gegner machte, um es mit Israels hochentwickelter Militärmaschinerie aufzunehmen, wurde nun als Beweis für die palästinensische Barbarei umgedeutet, die die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens so gefährlich und bedrohlich macht, dass sie ausgelöscht werden muss.

Die Palästinenser, die nach Ansicht der meisten Israelis auf unbestimmte Zeit wie Batteriehühner in immer kleiner werdenden Ställen eingesperrt werden können, werden nun als Monster betrachtet, die man ausmerzen muss. Aus diesem Impuls heraus entstand Israels aktueller Völkermordplan für Gaza.

Selbstmordkommando

Der dritte Punkt, den der Dokumentarfilm klarstellt, ist, dass der äußerst erfolgreiche Gefängnisausbruch der Hamas die größere Operation zunichte machte.

Die Gruppe hatte so hart an der furchteinflößenden Logistik des Ausbruchs gearbeitet - und sich auf eine schnelle und brutale Reaktion der israelischen Militärmaschinerie vorbereitet -, dass sie keinen ernsthaften Plan hatte, wie sie mit einer Situation umgehen sollte, die sie sich nicht vorstellen konnte: die Freiheit, Israels Peripherie zu durchkämmen, oft ungestört für viele Stunden oder Tage.

Die Hamas-Kämpfer, die nach Israel eindrangen, waren davon ausgegangen, dass die meisten von ihnen auf einer Selbstmordmission waren. Dem Dokumentarfilm zufolge gingen die Kämpfer selbst davon aus, dass zwischen 80 und 90 Prozent nicht mehr zurückkehren würden.

Das Ziel war nicht, Israel einen existenziellen Schlag zu versetzen, wie israelische Offizielle seither in ihrer entschlossenen Rationalisierung des Völkermords behaupten. Es ging darum, Israels Ruf der Unbesiegbarkeit zu brechen, indem man seine Militärbasen und die umliegenden Gemeinden angriff und so viele Geiseln wie möglich zurück nach Gaza schleppte.

Diese sollten dann gegen Tausende von palästinensischen Männern, Frauen und Kindern ausgetauscht werden, die in Israels militärischem Gefängnissystem festgehalten werden - Geiseln, die als "Gefangene" bezeichnet werden.

Wie Hamas-Sprecher Bassem Naim gegenüber Al Jazeera erklärte, sollte der Ausbruch die verzweifelte Lage des Gazastreifens wieder ins Rampenlicht rücken, nachdem das internationale Interesse an der Beendigung der israelischen Belagerung jahrelang geschwunden war.

Über die Diskussionen im politischen Vorstand der Fraktion sagt er, man sei sich einig gewesen: "Wir müssen etwas unternehmen. Wenn wir es nicht tun, wird Palästina vergessen und völlig von der internationalen Landkarte gestrichen.

17 Jahre lang war der Gazastreifen nach und nach erdrosselt worden. Die Bevölkerung hatte versucht, friedlich gegen den militarisierten Zaun um ihre Enklave zu protestieren und war dabei von israelischen Scharfschützen abgeknallt worden. Die Welt hatte sich so sehr an das palästinensische Leid gewöhnt, dass sie abgeschaltet hatte.

Der Angriff vom 7. Oktober sollte dies ändern, vor allem, indem er die Solidarität mit Gaza in der arabischen Welt neu entfachte und die regionale politische Position der Hamas stärkte.

Er sollte es Saudi-Arabien - dem wichtigsten arabischen Machtvermittler in Washington - unmöglich machen, sich mit Israel zu normalisieren, und die Marginalisierung der palästinensischen Sache in der arabischen Welt vervollständigen.

Gemessen an diesen Kriterien war der Angriff der Hamas ein Erfolg.

Verlust des Fokus

Doch viele Stunden lang - während Israel völlig unvorbereitet war und seine Überwachungssysteme ausgeschaltet waren - sah sich die Hamas nicht mit dem von ihr erwarteten militärischen Gegenangriff konfrontiert.

Drei Faktoren scheinen zu einer raschen Erosion von Disziplin und Zielsetzung geführt zu haben.

Da es keinen nennenswerten Feind gab, dem die Hamas entgegentreten oder ihren Handlungsspielraum einschränken konnte, verloren die Kämpfer ihren Fokus. Filmaufnahmen zeigen, wie sie darüber streiten, was sie als Nächstes tun sollen, während sie sich frei in israelischen Gemeinden bewegen.

Da es keinen bedeutenden Feind gibt, dem sie entgegentreten oder der den Handlungsspielraum der Hamas einschränkt, verlieren die Kämpfer den Fokus. Das Filmmaterial zeigt, wie sie darüber streiten, was sie als nächstes tun sollen

Hinzu kam der Zustrom anderer bewaffneter Palästinenser, die sich den erfolgreichen Ausbruch der Hamas zunutze machten, und das Ausbleiben einer israelischen Antwort. Viele sahen sich plötzlich in der Lage, zu plündern oder mit Israel abzurechnen - indem sie Israelis töteten - für das jahrelange Leid im Gazastreifen.

Und der dritte Faktor war, dass die Hamas in das Nova-Musikfestival stolperte, das von den Organisatoren kurzfristig in die Nähe des Zauns um Gaza verlegt worden war.

Es wurde schnell zum Schauplatz einiger der schlimmsten Grausamkeiten, die allerdings nicht mit den von Israel und den westlichen Medien beschriebenen grausamen Exzessen vergleichbar sind.

Das Filmmaterial zeigt beispielsweise, wie palästinensische Kämpfer Granaten in Betonunterstände werfen, in denen viele Dutzend Festivalbesucher vor dem Angriff der Hamas Schutz suchten. In einem Clip wird ein Mann, der hinausläuft, niedergeschossen.

Viertens konnte Al Jazeera bestätigen, dass die extremsten, sadistischsten und abscheulichsten Gräueltaten nie stattgefunden haben. Sie wurden von israelischen Soldaten, Beamten und Notfallhelfern erfunden.

Eine zentrale Figur in dieser Täuschung war Yossi Landau, ein Leiter der jüdischen religiösen Notfallorganisation Zaka. Er und seine Mitarbeiter erfanden haarsträubende Geschichten, die nicht nur von einer gutgläubigen westlichen Presse, sondern auch von hochrangigen US-Beamten gerne aufgegriffen wurden.

US-Außenminister Antony Blinken berichtete anschaulich von einer vierköpfigen Familie, die am Frühstückstisch abgeschlachtet wurde. Dem Vater wurde vor den Augen seiner beiden Kinder, die acht und sechs Jahre alt waren, ein Auge ausgestochen. Der Mutter wurde die Brust abgeschnitten. Dem Mädchen wurde der Fuß amputiert, und dem Jungen wurden die Finger abgeschnitten, bevor sie alle hingerichtet wurden. Anschließend setzten sich die Henker zu ihren Opfern und aßen neben ihnen.

Die Beweise zeigen jedoch, dass nichts davon wirklich passiert ist.

Landau hat auch behauptet, die Hamas habe Dutzende von Kindern gefesselt und im Kibbuz Be'eri lebendig verbrannt. An anderer Stelle erinnerte er an eine schwangere Frau, die erschossen, ihr Bauch aufgeschnitten und der Fötus erstochen wurde.

Die Verantwortlichen des Kibbuz bestreiten jegliche Beweise für diese Gräueltaten. Landaus Schilderungen decken sich nicht mit den bekannten Fakten. Am 7. Oktober starben nur zwei Säuglinge, die beide unbeabsichtigt getötet wurden.

Auf Nachfrage bietet Landau an, Al Jazeera ein Foto des erstochenen Fötus auf seinem Handy zu zeigen, wird aber dabei gefilmt, wie er zugibt, dazu nicht in der Lage zu sein.

Erfundene Gräueltaten

Auch die Recherchen von Al Jazeera finden keine Beweise für systematische oder massenhafte Vergewaltigungen am 7. Oktober. Tatsächlich ist es Israel, das die Bemühungen internationaler Gremien zur Untersuchung jeglicher sexueller Gewalt an diesem Tag blockiert hat.

Angesehene Medien wie die New York Times, die BBC und der Guardian haben den Behauptungen über systematische Vergewaltigungen durch die Hamas wiederholt Glaubwürdigkeit verliehen, allerdings nur, indem sie die israelische Gräuelpropaganda unhinterfragt wiederholten.

Madeleine Rees, Generalsekretärin der Women's International League for Peace and Freedom, sagte gegenüber Al Jazeera: "Ein Staat hat die schrecklichen Angriffe auf Frauen instrumentalisiert, um, wie wir glauben, einen Angriff auf Gaza zu rechtfertigen, unter dem mehrheitlich andere Frauen leiden."

Es stellt sich die Frage, warum Israel das Bedürfnis hatte, noch schlimmere Gräueltaten zu erfinden, wo es doch genügend echte Gräueltaten der Hamas zu vermelden gab?

In anderen Fällen hat Israel die Hamas beschuldigt, die Leichen israelischer Opfer verstümmelt zu haben, unter anderem indem sie über sie hinweggefahren sind und ihnen das Becken zerschmettert haben. In mehreren Fällen ergab die Untersuchung von Al Jazeera, dass die Leichen von Hamas-Kämpfern stammten, die von israelischen Soldaten verstümmelt oder überfahren worden waren.

Der Dokumentarfilm stellt fest, dass sich die Berichterstattung der israelischen Medien - gefolgt von den westlichen Medien - "nicht auf die Verbrechen konzentriert, die sie [die Hamas] begangen haben, sondern auf die Verbrechen, die sie nicht begangen haben".

Es stellt sich die Frage, warum Israel das Bedürfnis hatte, noch schlimmere Verbrechen zu fabrizieren, wo es doch genügend echte Gräueltaten der Hamas gab, über die berichtet werden konnte? Und warum haben die westlichen Medien, insbesondere nachdem die anfängliche Erfindung der enthaupteten Babys entlarvt worden war, weiterhin glaubhaft unwahrscheinliche Geschichten über die Grausamkeiten der Hamas wiederverwertet?

Die Antwort auf die erste Frage lautet, dass Israel ein günstiges politisches Klima schaffen musste, um seinen Völkermord in Gaza als notwendig zu entschuldigen.

Netanjahu wird gezeigt, wie er den Führern von Zaka zu ihrer Rolle bei der Beeinflussung der Weltmeinung gratuliert: "Wir müssen Zeit gewinnen, und die gewinnen wir, indem wir uns an die Führer der Welt und an die öffentliche Meinung wenden. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Beeinflussung der öffentlichen Meinung, die auch die führenden Politiker beeinflusst".

Die Antwort auf die zweite Frage lautet, dass westliche Journalisten aufgrund ihrer rassistischen Vorurteile leicht davon überzeugt werden können, dass braune Menschen zu einer solchen Barbarei fähig sind.

Hannibal-Direktive

Fünftens dokumentiert Al Jazeera die monatelange Berichterstattung israelischer Medien, aus der hervorgeht, dass einige der Gräueltaten, die der Hamas angelastet werden - insbesondere die Verbrennung von Israelis bei lebendigem Leib - in Wirklichkeit von Israel zu verantworten sind.

Ohne funktionierende Überwachung schlug ein wütender israelischer Militärapparat blindlings zu. Videoaufnahmen von Apache-Hubschraubern zeigen, wie sie wild auf Autos und Personen schießen, die sich in Richtung Gaza bewegen, ohne zu wissen, ob sie auf fliehende Hamas-Kämpfer oder von der Hamas als Geiseln genommene Israelis zielen.

In mindestens einem Fall feuerte ein israelischer Panzer eine Granate auf ein Gebäude im Kibbutz Be'eri ab und tötete die 12 israelischen Geiseln darin. Eine von ihnen, die 12-jährige Liel Hetsroni, deren verkohlte Überreste wochenlang nicht identifiziert werden konnten, wurde zum Aushängeschild für Israels Kampagne, die Hamas als Barbaren zu beschimpfen, weil sie sie lebendig verbrannt hatte.

Der für die Rettungsmaßnahmen in Be'eri verantwortliche Kommandeur, Oberst Golan Vach, wird gezeigt, wie er den Medien eine Geschichte über das von Israel selbst beschossene Haus vorspielt. Er behauptete, die Hamas habe acht Babys in dem Haus hingerichtet und verbrannt. In Wirklichkeit wurden dort keine Babys getötet - und die, die in dem Haus starben, wurden von Israel getötet.

Die weit verbreiteten Verwüstungen in den Kibbuz-Gemeinden, für die nach wie vor die Hamas verantwortlich gemacht wird, deuten darauf hin, dass der israelische Beschuss dieses speziellen Hauses kein Einzelfall war. Es lässt sich nicht feststellen, wie viele weitere Israelis durch "friendly fire" getötet wurden.

Diese Todesfälle scheinen damit zusammenzuhängen, dass Israel an diesem Tag in aller Eile die so genannte "Hannibal-Direktive" anwandte - ein geheimes Militärprotokoll, das die Tötung israelischer Soldaten vorsieht, um zu verhindern, dass sie als Geiseln genommen werden und als Druckmittel für die Freilassung von Palästinensern dienen, die als Geiseln in israelischen Gefängnissen festgehalten werden.

In diesem Fall scheint die Direktive umfunktioniert und auch gegen israelische Zivilisten eingesetzt worden zu sein. Obwohl innerhalb Israels eine heftige Debatte über die Anwendung der Hannibal-Direktive am 7. Oktober geführt wurde, schweigen die westlichen Medien erstaunlicherweise völlig zu diesem Thema.

Trauriges Ungleichgewicht

Das einzige Thema, das von Al Jazeera weitgehend übersehen wurde, ist das erstaunliche Versagen der westlichen Medien, über den 7. Oktober ernsthaft zu berichten oder die Gräueltaten unabhängig von Israels eigennützigen Darstellungen zu untersuchen.

Die Frage, die sich bei der Dokumentation von Al Jazeera stellt, ist folgende: Wie ist es möglich, dass keine britische oder amerikanische Medienorganisation die Aufgabe übernommen hat, die Al Jazeera übernommen hat? Und warum scheint keiner von ihnen bereit zu sein, die Berichterstattung von Al Jazeera als Gelegenheit zu nutzen, die Ereignisse des 7. Oktobers zu überdenken?

Zum Teil liegt das daran, dass sie selbst bei einer Neubewertung der vergangenen fünf Monate angeklagt würden. Ihre Berichterstattung war erschreckend unausgewogen: Sie akzeptierten sehenden Auges jede israelische Behauptung über die Gräueltaten der Hamas und ebenso sehenden Auges jede israelische Entschuldigung für das Abschlachten und Verstümmeln von Zehntausenden palästinensischer Kinder in Gaza.

Aber das Problem geht tiefer.

Es ist nicht das erste Mal, dass Al Jazeera das westliche Pressekorps bei einem Thema beschämt, das seit Monaten oder Jahren die Schlagzeilen beherrscht.

Im Jahr 2017 zeigte eine Al Jazeera-Untersuchung mit dem Titel "Die Lobby", dass Israel hinter einer Kampagne steckte, um palästinensische Solidaritätsaktivisten in Großbritannien als Antisemiten zu verleumden, mit Jeremy Corbyn als letztem Ziel.

Diese Verleumdungskampagne war auch nach der Ausstrahlung der Al Jazeera-Serie noch sehr erfolgreich, nicht zuletzt, weil die Untersuchung einheitlich ignoriert wurde. Die britischen Medien schluckten jede Desinformation, die von israelischen Lobbyisten zum Thema Antisemitismus verbreitet wurde.

Eine Folge einer ähnlichen Desinformationskampagne der Pro-Israel-Lobby in den USA wurde nie ausgestrahlt, offenbar nach diplomatischen Drohungen aus Washington an Katar. Die Serie wurde schließlich der Website Electronic Intifada zugespielt.

Vor 18 Monaten strahlte Al Jazeera eine Untersuchung mit dem Titel "The Labour Files" aus, in der gezeigt wurde, wie hochrangige Funktionäre der britischen Labour-Partei mit Unterstützung der britischen Medien ein geheimes Komplott schmiedeten, um Corbyn daran zu hindern, jemals Premierminister zu werden. Corbyn, der demokratisch gewählte Vorsitzende der Labour-Partei, war ein unverblümter Kritiker Israels und Befürworter der Gerechtigkeit für das palästinensische Volk.

Israel und seine Parteigänger haben ungehinderten Zugang zu den westlichen Institutionen, wo sie Behauptungen und Verleumdungen erfinden, die von einer leichtgläubigen Pressemeute gerne weiterverbreitet werden

Wieder einmal ignorierten die britischen Medien, die so entscheidend dazu beigetragen hatten, Corbyn zu zerstören, die Untersuchung von Al Jazeera.

Es gibt hier ein Muster, das nur durch vorsätzliche Blindheit ignoriert werden kann.

Israel und seine Parteigänger haben ungehinderten Zugang zu den westlichen Institutionen, wo sie Behauptungen und Verleumdungen erfinden, die von einer gutgläubigen Pressemeute gerne weiterverbreitet werden.

Und diese Behauptungen wirken sich immer nur zum Vorteil Israels aus und schaden der Sache, die jahrzehntelange brutale Unterjochung des palästinensischen Volkes durch ein israelisches Apartheidregime zu beenden, das jetzt einen Völkermord begeht.

Al Jazeera hat wieder einmal gezeigt, dass die westliche Presse in Angelegenheiten, die das westliche Establishment als lebenswichtig für seine Interessen ansieht - wie die Unterstützung eines hochmilitarisierten Klientenstaates, der die Kontrolle des Westens über den ölreichen Nahen Osten fördert -, kein Wächter über die Macht ist, sondern der PR-Arm des Establishments.

Die Untersuchung von Al Jazeera hat nicht nur die Lügen aufgedeckt, die Israel über den 7. Oktober verbreitet hat, um seinen Völkermord in Gaza zu rechtfertigen. Sie enthüllt auch die völlige Komplizenschaft westlicher Journalisten bei diesem Völkermord.   Quelle und weiterführende Links



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David Hearst: Wie Gaza den Spieß umdrehte

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Wie Israel seine Besatzung in die Welt exportierte

Antony Loewenstein | The Big Picture S3E2 - 21. 3. 2024


In dieser Folge des The Big Picture Podcasts setzen wir uns mit dem Enthüllungsjournalisten Antony Loewenstein zusammen, um darüber zu sprechen, wie Israel jahrzehntelang seine Besatzung der Palästinenser als Testgelände für neue Waffen genutzt hat, die es dann verpackt und an Regierungen in aller Welt verkauft.

Loewenstein argumentiert, dass Israel seit seiner Gründung seine Wirtschaft auf Militär- und Überwachungstechnologie aufgebaut und diese an einige der repressivsten Regime der Welt exportiert hat, darunter Myanmar, Pinochets Chile und das Südafrika der Apartheid.

Während der verheerende Krieg in Gaza weitergeht, haben israelische Rüstungsunternehmen bereits damit begonnen, für Drohnen, Hightech-Schusswaffen und Roboterhunde zu werben, die sich im Einsatz bewährt haben und bereit sind, ins Ausland geschickt zu werden.  Quelle

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