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Das Palästina Portal

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 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung -  4. April 2024 Facebook  -  Veranstaltungen  - Sponsern Sie  - Suchen


Verlogene Doppelmoral
Israels Angriff auf Helfer in Gaza

Wiebke Diehl - 4.2024

So etwas passiere nun einmal in Kriegszeiten, versucht Premier Benjamin Netanjahu die Tötung von sieben Mitarbeitern der internationalen Hilfsorganisation World Central Kitchen im Gazastreifen herunterzuspielen.

Und auch die Armee behält ihren gewohnten Jargon bei, man habe in den eindeutig gekennzeichneten Hilfsfahrzeugen Terroristen vermutet, trotz der heftigen internationalen Kritik der letzten Tage.

Dabei war es nicht eine Rakete, die den Konvoi, der sich auf einer von Israel genehmigten Route befand, »unbeabsichtigt« traf.

Vielmehr feuerte die Armee dreimal hintereinander auf die im Auftrag der Vereinten Nationen stehenden Helfer. Und zwar mit zeitlichem Abstand.

Die Getroffenen hatten die Zuständigen zwischenzeitlich über den Angriff informiert und versuchten, Verletzte in das dritte, dann ebenfalls getroffene Fahrzeug zu bringen.

 

Einer der von der IOF in Gaza ermordeten Mitarbeiter der Weltzentralbank war Jacob Flickinger, ein kanadischer Staatsbürger. Er hinterlässt seine Frau Sand< und einen einjährigen Jungen. Kanada hat seinen Namen noch nicht bekannt gegeben.


Auch die Behauptung der israelischen Zeitung Haaretz, mangelnde Disziplin und Eigenmächtigkeit seien ursächlich für den tödlichen Angriff, ist wenig plausibel. Nicht nur spielt eine solche – aus dem Verteidigungsministerium gestreute – Behauptung Ministerpräsident Netanjahu und der Armee in die Hände, die die Attacke als »schweren«, aber »tragischen« Fehler ad acta legen wollen.

Angesichts von inzwischen mindestens 170 im Gazakrieg getöteten Mitarbeitern von Hilfsorganisationen, deren Todesfälle wegen ihrer palästinensischen Herkunft nicht annähernd die gleiche Empörung im Westen auslösten, fragt man sich, wie viele solcher »tragischer Fehler« es geben kann.

Die Drohnenpiloten, die in der Nacht zu Dienstag Helfer mit australischer, britischer, polnischer und US-amerikanisch-kanadischer Staatsbürgerschaft trafen, führten einen Befehl der Einsatzzentrale aus.

Seit sechs Monaten bedient sich Israel des Hungers als Kriegswaffe. mehr >>>



Ein »tragischer Fall«

Tödlicher Angriff auf Helfer in Gaza: Israel verspricht Lernprozess.
Ramallah fordert internationale Untersuchung

Ina Sembdner - 4.04.2024

Hilfsorganisationen haben nicht umsonst eine weithin erkennbare Markierung: Schiffslieferung nach Gaza am 15. März
Es ist zu erwarten gewesen: Israel bleibt bei seiner Darstellung, dass die offenkundig gezielte Tötung von sieben Helfern der internationalen Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) ein »tragischer Fall« gewesen sei. Generalstabschef Herzi Halewi erklärte in einer in der Nacht zu Mittwoch veröffentlichten Videostellungnahme: »Der Angriff wurde nicht in der Absicht durchgeführt, den WCK-Helfern zu schaden. Es war ein Fehler, der auf eine falsche Identifizierung folgte – in der Nacht während eines Krieges unter sehr komplexen Bedingungen. Das hätte nicht passieren dürfen.« Ein unabhängiges Gremium werde den Vorfall gründlich untersuchen und »in den nächsten Tagen abschließen«, fuhr Halewi fort. Die Armee werde aus den Schlussfolgerungen lernen »und sie sofort umsetzen«, verkündete er.

In vollem Wissen

Die liberale Tageszeitung Haaretz hatte den »Fehler« am Dienstag abend unter Berufung auf eine Geheimdienstquelle konkretisiert. Demnach sei die Tötung »auf eine schlechte Disziplin der Feldkommandeure zurückzuführen und nicht auf einen Mangel an Koordination zwischen der Armee und den Hilfsorganisationen«.  Dies ist die offiziell von Tel Aviv vertretene Lesart.

Die beteiligten Offiziere und Soldaten hätten gegen die Vorschriften und Befehle der israelischen Armee verstoßen. Die besagten nämlich, dass die endgültige Genehmigung für Maßnahmen »gegen sensible Ziele wie Hilfsorganisationen« von hochrangigen Offizieren erteilt werden muss. Im Gazastreifen, so   mehr >>>

 

 

Britischer Premier zu Israels Regierung: Lage zunehmend intolerabel

Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak hat nach dem tödlichen Angriff auf Mitarbeiter einer Hilfsorganisation im Gazastreifen an die israelische Regierung appelliert und eine umfassende Untersuchung gefordert. Er habe Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem Gespräch sehr deutlich gesagt, dass die Lage zunehmend intolerabel sei, sagte Sunak der britischen Zeitung Sun. In den Gazastreifen müssten deutlich mehr Hilfsgüter gelangen. Es brauche auch eine engere Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen, damit so etwas nicht wieder passiere.  mehr >>>

 

 

 

 


Biden kritisiert Israel scharf nach Tod von Gaza-Helfern

03.04.2024

Nach dem Tod mehrerer ausländischer Helfer im Gazastreifen durch einen israelischen Luftangriff hat US-Präsident Joe Biden Israel schwere Vorhaltungen gemacht. „Das ist kein Einzelfall“, beklagte Biden am Dienstagabend (Ortszeit) in einer schriftlichen Stellungnahme.

„Dieser Konflikt ist einer der schlimmsten in jüngerer Zeit, was die Zahl der getöteten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen angeht.“ Der Demokrat kritisierte: „Israel hat nicht genug getan, um die Helfer zu schützen, die versuchen, die Zivilbevölkerung mit dringend benötigter Hilfe zu versorgen.“ Dies sei einer der Hauptgründe, warum die Verteilung der humanitären Hilfe im Gazastreifen so schwierig sei.

Kritik auch an fehlendem Schutz der Bevölkerung
„Israel hat auch nicht genug getan, um die Zivilbevölkerung zu schützen“, beklagte Biden weiter. Die Vereinigten Staaten hätten Israel wiederholt aufgefordert, Militäroperationen gegen die islamistische Hamas von humanitären Einsätzen zu entkoppeln, um zivile Opfer zu vermeiden.   mehr >>>

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Quelle

Wir Klagen An! Stoppt die deutsche Beihilfe zum Völkermord in Gaza.

Internationaler Aktionstag am 14. April 2024

Um Gaza zu retten, müssen auch die Unterstützer:innen des Völkermordes gestoppt werden. Demonstriert gegen die deutsche Beihilfe zum Völkermord in Gaza.


Versammelt euch am 14. April weltweit vor deutschen Botschaften, deutschen Konsulaten, offiziellen deutschen Einrichtungen als auch vor dem Internationalen Strafgerichtshof und den UN-Standorten in New York und Genf. Wir Klagen An! Verurteilt und bestraft die Mitglieder des deutschen Bundessicherheitsrates und ihrer Helfershelfer:innen unter dem Tatbestand der Unterstützung des Völkermordes.

In diesem Sinn organisieren wir, palästinensische und jüdische, deutsche und internationale Stimmen, zeitgleich am 14. April ein öffentliches Tribunal gegen die deutsche Regierung mit weltbekannten Redner:innen in Berlin. Dieses werden wir international ausstrahlen.

Sanktioniert den deutschen Staat und seine öffentlichen Einrichtungen durch die internationale BDS-Bewegung und die Strike Germany Initiative, um folgende Forderungen zu erreichen:

Sofortige Einstellung deutscher Waffenlieferungen nach Israel.

Einstellung jedweder diplomatischen Unterstützung oder Rechtfertigung des Genozids durch Deutschland.

Waffenstillstand Jetzt!

Sofortige Aufhebung jeglicher Beschränkungen humanitärer Hilfe nach Gaza und die volle Ausfinanzierung der UNRWA durch den deutschen Staat.

Umfassende Reparationen durch den deutschen Staat an das palästinensische Volk.


Trotz Repression, Kriminalisierung, Verleumdung und rassistischer Hetze werden wir uns in Deutschland weiter für die vollumfängliche Beendigung der Unterdrückung der Palästinenser:innen einsetzen.

Wir kämpfen für ein Ende des zionistischen Siedlerkolonialismus und seiner Apartheidpolitik vom Jordanfluss bis zum Mittelmeer, einschließlich des Rückkehrrechts aller palästinensischen Geflüchteten.

Doch wir brauchen eure Unterstützung. Zeigt sie am 14. April weltweit vor deutschen Botschaften und offiziellen Einrichtungen!  Quelle
 


 

Aktuelle Nachricht aus dem Süden des Gazastreifens

Suraya Hoffmann - 2 4. 2024

Die jüngeren Kinder in der Notunterkunft, wo wir uns befinden, sind zwischen 16 - 30 Monaten alt. Mit Müh und Not finden wir das Allernötigste für ihre Ernährung, aber sie sind alle mangelernährt. Sie haben seit einem halben Jahr kaum Obst gegessen. Es fehlt ihnen an Vitamin C ganz besonders, wie aber auch an anderen notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen. Joghurt oder Käse und andere Lebensmittel, die Kinder in ihrer ersten Lebensphase brauchen, damit sie gesund aufwachsen können, fehlen.

Wenn es mal Äpfel gibt, sind diese so klein und schrumpelig, dass sie kaum essbar sind. Diese Kinder halten sie für kleine Gurken. Bananen haben wir seit 6 Monaten nicht gesehen und nicht gegessen.

Alles, was es zu kaufen gibt, ist so gut wie unerschwinglich. Ein Liter haltbare Milch kostet inzwischen 4- 5, Euro. Früher unter einem Euro.

Das ganze Leben ist zum Erliegen gekommen...


Die ganze Welt weiß, was geschieht und warum es geschieht und macht sich indirekt zu Komplizen dieser Situation, dieses Krieges unter dem die Zivilbevölkerung am meisten zu leiden hat. Und das scheint so gewollt zu sein.
Von allen Politikern und Politikerinnen, denn sonst ist es nicht zu verstehen, dass weiter Waffen an IL geliefert werden. Waffen mit der allergrößten Zerstörungskraft.

Ebenso wird nichts Rationales getan, um die kriegsrechtlich zu gewährleistende Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Ein sehr kleiner Bruchteil der Versorgung durch den Abwurf von Lebensmittelpaketen aus der Luft, wäre überhaupt nicht nötig, wenn IL die Lastwagen mit Lebensmitteln nach Gaza reinlassen würde.

Um IL aber wegen dieser Verweigerung von Lebensmitteln nicht zu kritisieren, werden Lebensmitteln von Flugzeugen mit Fallschirmen abgeworfen. Das führt dazu, dass die Menschen ihr Leben riskieren, wenn die schweren Pakete im Wasser landen und die Menschen versuchen, sie zu bergen und dabei ertrinken oder die Pakete erschlagen gar die hungernden Menschen.

Das zuzulassen zeigt, wie sich die Welt mit der angeblichen Hilfe daran beteiligt.

Palästinenser in diese tödliche und vor allem unwürdige Situation zu bringen, nämlich das Leben für einen Sack Mehl zu riskieren, demütigt sie .

Schlimm für mich ist, dass die Länder, die sich an diesem Unrecht beteiligen, auch noch mit Stolz auf ihre „Hilfe“ verweisen. Tatsächliche Hilfe wäre es, IL zur Einhaltung internationalen Rechts zu zwingen. Am 25. März hat nämlich der UN- Sicherheitsrat die sofortige Waffenruhe verfügt, die IL vor den Augen der Welt ignoriert. Und niemand schreitet ein, um IL zur Einhaltung zu zwingen wie es im Fall von Russland sofort geschah und geschehen ist.

Das Ziel ILs ist, alles Leben in dem GS zu zerstören, damit der Gazastreifen nicht mehr bewohnt werden kann.... Und somit werden wir ihn automatisch verlassen müssen... das ist das Ziel dieser Vernichtungspolitik, uns erneut zu vertreiben.
Aber gegenwärtig dürfen auch die Menschen in Gaza, die es wollen, nicht aus Gaza raus. Dafür sorgen viele Länder, in dem sie die bürokratischen Hürden zur Ausreise so hoch setzen dass wir faktisch in Gaza gefangen gehalten werden und damit täglich dem möglichen Tod ausgeliefert werden.

Wie der EU-Außenbeauftragte Josep BORRELL es richtig gesagt hat: vor dem Krieg war Gaza das größte Freiluft-Gefängnis der Welt, heute wird es zum größten Freiluft-Friedhof der Welt, wo die Menschenrechte zu Grabe getragen werden... Und ich füge hinzu, dass leider nicht nur die Menschenrechte zu Grabe getragen wurden und werden, sondern konkret alle die schutz- und wehrlosen Zivilisten....unendlich viele Kinder.

Wo die Toten nun überall „begraben „werden, da der Zugang zu den Friedhöfen nicht möglich ist, auch das ist absolut unwürdig und zeigt, was die Welt von uns als Palästinenser hält.

So wurde ein 10 Jahre alter Neffe von mir im Vorplatz eines Krankenhauses zu Grabe getragen... Einige Cousins mit ihren Frauen und Kindern wurden vor einer Moschee zu Grabe getragen... Andere wurden in Schulhöfen bzw. in den Gärten der Krankenhäuser begraben... Und die Weltgemeinschaft schaut zu und macht sich zum mitschuldig,
weil sie all das Töten unschuldiger Menschen zulässt ohne wirklich einzugreifen.

Der IL MP ist der perfekte Lügner. So sehen es auch die Journalisten der israelischen Zeitung Haaretz. Sie schreiben, dass er so gut lügt, dass er seinen eigenen Lügen im Nachhinein glaubt.

Die Politiker der Welt glauben ihm oder sie tun so, damit sie selbst nicht handeln müssen. Sie behandeln ihn als einen glaubwürdigen Kollegen und machen sich auch dadurch mitschuldig am Unrecht, dem wir schutzlos ausgeliefert sind.

In einem Gespräch zwischen einem hochrangigen amerikanischen Politiker und dem IL Kriegsminister, soll der amerikanische Politiker folgendes gesagt haben:

„Ein Staat, der nicht in der Lage ist, 50 LKW's mit Hilfsgütern in den Norden des Gazastreifens zu bringen, wird dieser Staat es schaffen, mehr als eine Million Menschen zu evakuieren und mit Lebensmitteln zu versorgen?“

Der amerikanische Politiker hat allerdings nicht erkannt oder nicht sehen wollen, dass es für Israel nicht eine Frage des Könnens, sondern des Wollens ist, die Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen. Es ist nämlich sehr wohl möglich, aber es ist die Absicht ILs die Menschen in Gaza hungern und gar verhungern zu lassen.

Auch ist zu bezweifeln, dass sich IL tatsächlich darum sorgt, wohin die Menschen aus Rafah vertrieben werden sollen, wenn die Stadt angegriffen wird. Ich fürchte, dass der Angriff auch dann geschehen wird, wenn alle Menschen, die in Rafah Zuflucht gesucht haben, dabei getötet werden.

Sie können nicht fliehen- WOHIN?

Und ich fürchte, dass auch dann die Welt weiter zuschaut, weil IL eben alles darf und kein Politiker und keine Politikerin dem unmenschlichen Treiben ein Ende bereitet, und zwar durch den sofortigen Stopp der Waffenlieferungen und durch Stopp der Unterstützung dieses größten humanitären Unrechts seit dem 07-08/10/2023...  Quelle

Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken

Der Gaza-Völkermord in den westlichen Medien: Die Schuldigen der Komplizenschaft

Dieser Kommentar basiert auf einem Vortrag von Al-Shabaka Co-Direktorin Yara Hawari auf dem 2024 Annual Palestine Forum, das vom Institute for Palestine Studies und dem Arab Center for Research and Policy Studies in Doha, Katar, im Februar 2024 veranstaltet wurde.

Yara Hawari -  3. April 2024 - Übersetzt mit DeepL

Einführung
Seit Beginn des Völkermords im Gazastreifen haben die Bombardements und Streitkräfte des israelischen Regimes mindestens 103 palästinensische Journalisten und Medienmitarbeiter getötet. Viele dieser Personen wurden getötet, als sie aktiv daran arbeiteten, die Welt über die anhaltenden Gräueltaten zu informieren; andere wurden in ihren Häusern angegriffen und ihre Familien mit ihnen ermordet. Trotz der gezielten Angriffe und der katastrophalen Bedingungen haben Hunderte von Journalisten und Medienschaffenden ihre Berichterstattung fortgesetzt. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir, die wir außerhalb des Gazastreifens leben, die Realität vor Ort miterleben können und in der Lage sind, die Erzählungen der westlichen Mainstream-Medien, die im Großen und Ganzen das israelische Regime decken, in Frage zu stellen.

In der Tat hat die Berichterstattung der westlichen Medien über den Völkermord nicht nur tiefe Voreingenommenheit zugunsten des israelischen Regimes gezeigt, sondern auch die Leichtigkeit, mit der die Palästinenser entmenschlicht werden. Der ehemalige UN-Menschenrechtsbeauftragte Craig Mokhiber hat festgestellt, dass bei einem Völkermord der Vorsatz oft am schwersten zu beweisen ist. Im Falle des israelischen Angriffs auf den Gazastreifen war jedoch das Gegenteil der Fall: Die Entmenschlichung der Palästinenser ist eine wichtige und eindeutige Taktik, die angewandt wird. Um solch intensive und grausame Gewalt gegen ein Volk zu rechtfertigen, muss es erst einmal entvölkert werden.

Die systematische Dehumanisierung der Palästinenser

Seit Beginn des Völkermords gab es zahlreiche offizielle Erklärungen, Interviews und Posts in den sozialen Medien von israelischen Ministern und Politikern, die die weit verbreitete Dehumanisierung der Palästinenser belegen. Viele dieser Fälle wurden im Rahmen der Klage Südafrikas gegen das israelische Regime vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) als Beispiele für völkermörderische Absichten angeführt. Im Folgenden werden nur einige dieser Fälle genannt:

In den Tagen nach dem 7. Oktober 2023 sagte der israelische Präsident Issac Herzog, dass nicht nur Militante, sondern "eine ganze Nation" für die Gewalt verantwortlich sei und dass Israel kämpfen werde, "bis wir ihnen das Rückgrat brechen".

Am 9. Oktober 2023 bezeichnete der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant die Palästinenser als "menschliche Tiere" und erklärte, die israelischen Streitkräfte würden "entsprechend handeln". Später erklärte er den israelischen Truppen an der Grenze, "wir werden alles eliminieren".

Am 16. Oktober 2023 erklärte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer offiziellen Ansprache vor der israelischen Knesset, die Situation sei "ein Kampf zwischen den Kindern des Lichts und den Kindern der Finsternis, zwischen der Menschlichkeit und dem Gesetz des Dschungels". Dieses Zitat wurde auch auf dem offiziellen X-Account des Premierministers veröffentlicht, später jedoch gelöscht.

Für diese israelischen Politiker sind Palästinenser bestenfalls Kreaturen, die abgeschlachtet werden müssen, und schlimmstenfalls Quellen einer angeborenen Schlechtigkeit. Diese Rhetorik ist tief in der weißen Vorherrschaft und der kolonialen Dominanz verwurzelt. Eine ähnliche Sprache wurde in der Vergangenheit in Südafrika von der weißen Minderheit gegenüber der schwarzen Mehrheit, von den Briten gegenüber den Indern und ganz allgemein von Siedlern auf der ganzen Welt gegenüber den indigenen Völkern verwendet.

Die Entmenschlichung der Palästinenser durch israelische Politiker und Soldaten ist von den westlichen Mainstream-Medien weitgehend unwidersprochen geblieben; vielmehr wurde sie weithin nachgeplappert

Es ist wichtig, dass diese Sprache nicht nur von rechtsgerichteten Politikern verwendet wird. Vielmehr wird ein Großteil dieses Diskurses von großen Teilen der israelischen Bevölkerung geteilt und wiederholt, einschließlich der israelischen Soldaten vor Ort in Gaza. Die Umarmung der palästinensischen Entmenschlichung durch israelische Soldaten hat zu dem besonders grausamen Phänomen der Snuff-Videos geführt, die auf Social-Media-Plattformen weite Verbreitung gefunden haben. In diesen Videos sind Soldaten zu sehen, die - oft schadenfroh - Kriegsverbrechen gegen Palästinenser begehen und sie als "Untermenschen" bezeichnen. In einem Video lädt ein israelischer Soldat in einem Dinosaurierkostüm Artilleriegranaten in einen Panzer und tanzt, während die Granaten in Richtung Gaza abgefeuert werden. In einem anderen Video wird ein Soldat gefilmt, der seiner zweijährigen Tochter zum Geburtstag eine Explosion widmet; Sekunden später wird ein palästinensisches Wohnhaus hinter ihnen in die Luft gesprengt. Andere Videos zeigen israelische Soldaten, die während einer Hungerkampagne palästinensische Lebensmittelvorräte anzünden und palästinensische Zivilisten verhöhnen, die ausgezogen, zusammengetrieben und mit verbundenen Augen gefesselt wurden.

Die Palästinenser und ihre Verbündeten haben sich in den sozialen Medien schockiert und empört über diese Videos geäußert, wobei viele anmerkten, dass sie als weitere Beweise in dem Verfahren gegen das israelische Regime vor dem IGH verwendet werden sollten. Selbst diejenigen, die das israelische Regime unterstützen, scheinen über die Unverfrorenheit, mit der israelische Soldaten diese Videos verbreiten, alarmiert zu sein. Der britische Rundfunksprecher Piers Morgan zum Beispiel fragte: "Warum filmen sich israelische Soldaten immer wieder bei solchen krassen, unsensiblen Dingen? Warum halten ihre Befehlshaber sie nicht auf? Das lässt sie gefühllos aussehen, wenn so viele Kinder in Gaza getötet werden". Für Morgan scheint das Problem nicht in den Handlungen der Soldaten zu liegen, sondern in deren Verbreitung.

Auch wenn einige sich fragen, wie israelische Soldaten sich zu solchen Grausamkeiten herablassen können, müssen wir uns vor Augen halten, dass die Entmenschlichung den Weg für dieses Verhalten mit Leichtigkeit ebnet. Wenn Palästinenser als weniger als Menschen angesehen werden, werden diese Handlungen weitaus schmackhafter - sowohl für die Soldaten selbst als auch für ihr Zielpublikum. Ebenso könnten diejenigen, die mit dem Kontext weniger vertraut sind, es seltsam finden, dass diese Soldaten sich ohne zu zögern in solch schreckliche Verbrechen verwickeln lassen. Doch es ist die jahrzehntelange Straffreiheit - nicht nur für das israelische Regime, sondern auch für israelische Einzelpersonen, die sich Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben -, die uns an diesen Punkt geführt hat, an dem ein Völkermord von den Tätern visuell dokumentiert wird.

Komplizenschaft der westlichen Medien

Die Entmenschlichung der Palästinenser durch israelische Politiker und Soldaten ist von den westlichen Mainstream-Medien weitgehend unwidersprochen geblieben; vielmehr wurde sie weithin nachgeplappert. Ein aktuelles und deutliches Beispiel dafür ist eine Kolumne von Thomas Friedman in der New York Times mit dem Titel "Understanding the Middle East Through the Animal Kingdom". In seinem Meinungsartikel vergleicht Friedman ganze Bevölkerungsgruppen in der Region mit verschiedenen Insekten, während er die USA mit einem Löwen gleichsetzt. Am Ende der Kolumne erklärt er: "Manchmal schaue ich CNN, wenn ich über den Nahen Osten nachdenke. Ein anderes Mal bevorzuge ich Animal Planet".

Abgesehen von der einfachen Wiederholung der Argumente des israelischen Regimes übernehmen die westlichen Medien bereitwillig eine Reihe weiterer Elemente, die zur Entmenschlichung der Palästinenser beitragen. Am offensichtlichsten ist vielleicht die Verwendung des Rahmens für den Krieg gegen den Terrorismus, d. h. die Darstellung des Kontextes als Kampf zwischen Gut und Böse oder zwischen West und Ost. Dieser Diskurs dämonisiert und entwertet braune Körper als eine homogene Masse unzivilisierter, gewalttätiger Horden, die nur darauf warten, in die westliche Zivilisation einzudringen. Am deutlichsten kommt dieser Rahmen in der Berichterstattung über die Hamas-Operation vom 7. Oktober zum Tragen. Schon kurz nach der Operation erschienen in verschiedenen Leitartikeln Formulierungen wie "mörderischer Amoklauf" und "blutrünstiger Angriff". Internationale Journalisten und Medien stürzten sich auf Vergleiche mit ISIS und grausame Geschichten, die von israelischen Sicherheitskräften stammten - Geschichten, die später sogar von israelischen Medien entkräftet wurden.

Seit Jahrzehnten werden palästinensische Kinder als potenzielle Kämpfer oder potenzielle Terroristen bezeichnet, um ihre systematische Tötung und Inhaftierung im gesamten palästinensischen Gebiet zu rechtfertigen.


Beschreibungen wie mörderisch, blutrünstig, barbarisch und unzivilisiert sind eindeutig nur der Hamas und anderen palästinensischen Gruppen vorbehalten; nirgends finden sich diese Begriffe für die israelischen Streitkräfte, obwohl diese innerhalb von weniger als sechs Monaten mehr als 30.000 Palästinenser abgeschlachtet haben. Eine solche selektive Dehumanisierung ist bei führenden Medien zur Standardpraxis geworden. Ein Beispiel dafür ist der Brief eines BBC-Journalistenteams, das seinem Arbeitgeber vorwirft, "mit zweierlei Maß zu messen, wenn es darum geht, wie Zivilisten gesehen werden", und die Hamas "als einzigen Anstifter und Verursacher von Gewalt in der Region" darzustellen.

Die Übernahme des Rahmens für den Krieg gegen den Terrorismus beinhaltet auch die ständige Bezugnahme auf die Hamas - eine Bewegung, die von den meisten westlichen Regierungen als terroristische Organisation eingestuft wird - bei der Berichterstattung über öffentliche Infrastrukturen, einschließlich Schulen, Krankenhäuser und Fabriken. Auf diese Weise wird alles, was von der Regierung betrieben wird, zu einem der Hamas nahestehenden - und damit "legitimen" - Ziel. Das ist eine wirksame Taktik. Wenn man nämlich eine ganze Gesellschaft auf eine von Terroristen geführte reduziert, lassen sich die Kriegsverbrechen gegen die Bevölkerung darin leicht rechtfertigen. Dies gilt insbesondere für die Krankenhäuser in Gaza, die von den westlichen Medien oft als "Hamas-geführt" bezeichnet werden. Natürlich ist eine solche Rhetorik nur für den Gazastreifen reserviert; israelische öffentliche Krankenhäuser und Schulen werden nie als "Likud-geführt" bezeichnet.

Entmenschlichung palästinensischer Kinder

Eine weitere entmenschlichende Taktik, die sich als besonders heimtückisch erwiesen hat, ist die "Entkindlichung" palästinensischer Kinder. Das von der Professorin Nadera Shelhoub Kevorkian entwickelte Konzept des "Unchilding" beinhaltet die Umwandlung und Konstruktion von "kolonisierten Kindern als gefährliche, rassifizierte Andere, was ihre Vertreibung aus dem Bereich der Kindheit selbst ermöglicht". Mit anderen Worten: Palästinensische Kinder werden als Erwachsene eingestuft, um die gegen sie verübte Gewalt zu rechtfertigen.

Dies ist etwas, das wir schon lange in der Behandlung palästinensischer Kinder durch die westlichen Mainstream-Medien beobachten können, das sich aber vielleicht seit Oktober 2023 verschärft hat oder noch eklatanter geworden ist. Seit Jahrzehnten werden palästinensische Kinder als potenzielle Kämpfer oder potenzielle Terroristen bezeichnet, um ihre systematische Tötung und Inhaftierung im gesamten palästinensischen Gebiet zu rechtfertigen. Das Ausmaß der "Entchildung" in diesem andauernden Völkermord ist jedoch beispiellos und geht einher mit dem beispiellosen Ausmaß der getöteten Kinder, die mehr sind als alle getöteten Kinder in den letzten vier Jahren des weltweiten Konflikts zusammen.

Hier sind einige Beispiele für "Unchilding" in den Mainstream-Medien:

Im November 2023 hieß es in einem Artikel des Guardian, dass "israelische Frauen und Kinder" gegen palästinensische Gefangene ausgetauscht würden, die "Frauen und Menschen im Alter von 18 Jahren und jünger" seien. In diesem Fall wurde israelischen Kindern ihr geschützter Status als Kinder zugestanden, während palästinensischen Kindern derselbe Status verweigert wurde. Als Reaktion auf diesen Bericht fragte Bisan, ein Geschichtenerzähler und Journalist in Gaza, "sind unsere Kinder weniger Kinder als ihre?"

Auch während des Austauschs von Geiseln und palästinensischen politischen Gefangenen war es üblich, palästinensische Kinder als "Teenager" und "Minderjährige" zu bezeichnen. Auch wenn diese Bezeichnungen technisch korrekt sein mögen, so ist ihre Verwendung doch eine bewusste Taktik, um palästinensische Kinder ihrer Kindlichkeit zu berauben und ihr Leben und Leiden weniger bedauerlich zu machen.

Im Januar 2024 berichtete der Nachrichtensender Sky, dass "versehentlich eine verirrte Kugel den Weg in den Van vor uns fand und eine drei- oder vierjährige junge Frau tötete". Diese "junge Dame" war in Wirklichkeit ein palästinensisches Kind namens Ruqaya Ahmad Odeh Jahalin. Sie wurde am 7. Januar 2024 von israelischen Regimetruppen in den Rücken geschossen, als sie auf dem Rücksitz eines Sammeltaxis in der Nähe eines israelischen Militärkontrollpunkts im besetzten Westjordanland saß.

Journalistisches Fehlverhalten

Ein letztes Indiz für die Voreingenommenheit westlicher Medien im Zusammenhang mit Palästina ist die Missachtung journalistischer Sorgfalt und die Aufrechterhaltung israelischer Desinformation.

Am deutlichsten war dies nach dem 7. Oktober zu sehen, als Journalisten großer Mainstream-Plattformen wie CNN, France24 und The Independent ausführlich über eine Geschichte berichteten, in der Hamas-Kämpfer 40 Babys in der Siedlung Kfar Aza enthaupteten. Obwohl die Meldung schnell widerlegt wurde - auch von israelischen Beamten - zogen viele Journalisten ihre ursprüngliche Berichterstattung nicht zurück, sondern stellten bestenfalls klar, dass die Behauptungen nicht bestätigt werden konnten.

Die Folgen der Komplizenschaft der westlichen Medien bei der Entmenschlichung der Palästinenser und der Verbreitung israelischer Propaganda ... haben ernsthafte materielle Auswirkungen für die Palästinenser in Gaza und darüber hinaus

Die weit verbreitete Berichterstattung über eine derart schädliche Geschichte ohne fotografische Beweise oder andere Mittel zur unabhängigen Überprüfung der Behauptungen spricht für die anhaltende Tendenz westlicher Medien, mit israelischen Desinformationen ungeprüft hausieren zu gehen. Tariq Kenney-Shawa weist darauf hin, dass "ein Großteil der Neigung, israelische Kriegsverbrechen als Ausnahme zu betrachten, auf das Versagen von Journalisten zurückzuführen ist, israelische Erzählungen vor dem Hintergrund der israelischen Desinformationsgeschichte kritisch zu analysieren".

Das Versäumnis der Journalisten, eine strenge Faktenprüfung vorzunehmen, zeigte sich auch bei der Berichterstattung über den Bombenanschlag auf das Al-Ahli Krankenhaus. Die Nachrichtenagenturen übernahmen schnell die Version des israelischen Regimes, das fälschlicherweise behauptete, das Krankenhaus sei von einer fehlgeleiteten Rakete militanter Palästinenser getroffen worden. Auch eine Reihe von gefälschten Beweisen, die das israelische Regime veröffentlichte, wurde erst viel später untersucht. Unabhängige Organisationen, darunter Forensic Architecture, führten ihre eigenen Untersuchungen durch und kamen zu denselben Schlussfolgerungen wie die Palästinenser: dass das israelische Regime gelogen hatte. Seit der Bombardierung des Al-Ahli-Krankenhauses wurden Dutzende medizinischer Einrichtungen von israelischen Streitkräften angegriffen und unbrauchbar gemacht. Die westlichen Medien haben im Großen und Ganzen nicht darüber berichtet, dass dies eine systematische Strategie zur Zerstörung der palästinensischen Gesundheitsversorgung in Gaza ist.

Im Februar 2024 wurde in einem Bericht des Guardian dieses Muster institutioneller Voreingenommenheit aufgezeigt, wie es sich bei CNN zeigte, wo anonyme Mitarbeiter behaupteten, dass die Berichterstattung des Nachrichtensenders über Palästina einem "journalistischen Fehlverhalten" gleichkomme. Aus dem Bericht geht hervor, dass Journalisten nicht nur verpflichtet sind, die Berichte israelischer Beamter in den Vordergrund zu stellen, sondern dass sie auch erheblichen Beschränkungen unterliegen, wenn sie aus palästinensischer Sicht berichten und Hamas-Vertreter zitieren. Ein CNN-Mitarbeiter erläuterte: "Es ist für uns in Ordnung, beim [israelischen Militär] eingebettet zu sein und Berichte zu produzieren, die von der Armee zensiert werden, aber wir können nicht mit der Organisation sprechen, die eine Mehrheit der Stimmen in Gaza gewonnen hat, ob wir wollen oder nicht. Die CNN-Zuschauer werden daran gehindert, von einem zentralen Akteur in dieser Geschichte zu hören".

Der Guardian berichtet, dass der CNN-Direktor für Nachrichtenstandards und -praktiken Anfang November 2023 eine Direktive herausgegeben hat, die die Berichterstattung über die meisten Hamas-Aussagen effektiv verbietet und sie als "aufrührerische Rhetorik und Propaganda" bezeichnet. In der Tat ist das Fehlen von Aussagen aus erster Hand der Hamas in westlichen Medienplattformen eklatant; sie werden nicht zu Interviews eingeladen und ihre Berichte und Aussagen werden nicht analysiert. Eine solche Richtlinie führt zu einer einseitigen Darstellung des Kontextes und lässt einen der Hauptakteure völlig außer Acht.

Es muss klar sein, dass die Folgen der Komplizenschaft der westlichen Medien bei der Entmenschlichung der Palästinenser und der Verbreitung israelischer Propaganda nicht einfach auf den Bereich der Erkenntnis beschränkt sind. Vielmehr haben diese Vorurteile schwerwiegende materielle Folgen für die Palästinenser in Gaza und darüber hinaus. Es ist daher keine Übertreibung zu sagen, dass die westlichen Medien in den laufenden Völkermord verwickelt sind, der dort begangen wird. Wichtig ist, dass diese schädlichen Medien in direktem Gegensatz zu den mutigen palästinensischen Journalisten in Gaza stehen, die weiterhin ihr Leben riskieren, um über den anhaltenden Völkermord zu berichten und die Welt über die Realität vor Ort zu informieren.  Quelle

 

Das Kamal Adwan-Krankenhaus ist das einzige Krankenhaus im Norden Gazas, das Kinder mit Unterernährung behandeln kann und eins der vier, die noch teilweise in Betrieb sind in dem Gebiet. März 2024. Foto von UNICEF

 
OCHA - Feindseligkeiten im Gazastreifen und in Israel

Flash Update #147 - 27. März 2024

 

Wichtige Ereignisse

Hungersnot wird langsam in Nord-Gaza zur Realität, wie die Weltgesundheitsorganisation berichtet.

Die Gesundheitsdienste im Norden von Gaza wurden weitgehend zerstört und das Gesundheitssystem im Süden von Gaza steht kurz vor dem Zusammenbruch, warnt der Internationale Verband der Gesellschaft des Roten Kreuzes und der Gesellschaft des Roten Halbmondes.

Dem staatlichen Medienbüro in Gaza zufolge ertranken am 25. März 12 Palästinenser bei dem vergeblichen Versuch, aus dem Flugzeug abgeworfene Hilfsgüter, die im Meer gelandet waren, zu erreichen.
 

Gazastreifen Updates

Massive israelische Bombardierungen und Bodenoperationen sowie die heftigen Kämpfe zwischen israelischen Streitkräften und bewaffneten palästinensischen Gruppen werden weiter fast im gesamten Gazastreifen verzeichnet, besonders in und um das Al Shifa-Krankenhaus in Gaza Stadt und im Zentrum von Khan Younis. Das hat zu weiteren zivilen Opfern, Vertreibung und Zerstörung von Häusern und anderer ziviler Infrastruktur geführt. Vom 7. Oktober 2023 bis zum Nachmittag des 27. März 2024 wurden mindestens 32.490 Palästinenser in Gaza getötet und 74.889 verletzt dem MoH in Gaza zufolge.

Die folgenden sind unter den tödlichsten Zwischenfällen, die vom 24. bis 25. März verzeichnet wurden:  

Am 24. März, circa um  21:10, wurden 22 Palästinenser, darunter mindestens sechs Kinder und acht Frauen, getötet, als ein Haus in Deir al Balah getroffen wurde.

Am 24. März, um circa 18:40, wurden sieben Palästinenser, darunter vier Frauen und ein Junge, Berichten zufolge getötet und weitere verletzt, als ein Haus im Al Junainah-Viertel, im Osten von Rafah, getroffen wurde.

Am 25. März, um circa 20:25, wurden fünf Palästinenser getötet, als ein Wohngebäude hinter dem Al Shifa-Krankenhaus, in Gaza Stadt, getroffen wurde.

Am 25. März, um circa 21:20, wurden zwei Palästinenser Berichten zufolge getötet, als eine Gruppe von Menschen, die auf humanitäre Hilfe in der Nähe des Al Kuwaiti-Kreisels in Gaza warteten, beschossen wurde.

Am 25.  März, um circa 12:25, wurde eine noch nicht bestätigte Anzahl von Opfern verzeichnet, als Palästinenser, die sich versammelten, um Luftbrückenpakete in der Nähe des Karni-Kreuzungs-gebietes, im Osten von Ash Shuja’iyah in Gaza Stadt, getötet.

Am 25. März ertranken dem staatlichen Medienamt in Gaza zufolge (GMO) 12 Palästinenser bei dem Versuch, abgeworfene Hilfspakete zu erreichen, die vor der Küste von Beit Lahiya am 25. März ins Meer gefallen waren.

Am 26. März, um circa 0:40, wurden 18 Palästinenser, darunter mindestens neun Kinder und fünf Frauen, Berichten zufolge getötet und Dutzende weitere verletzt, als ein Haus im Musabeh-Gebiet, im Norden von Rafah, in dem Binnenflüchtlinge untergebracht waren, getroffen wurde.

Vom 25. bis zum 27. März wurden keine in Gaza getöteten israelischen Soldaten verzeichnet. Bis zum 27. März wurden in Gaza 251 Soldaten getötet und 1.520 seit Beginn der Bodenoperation dem israelischen Militär zufolge verletzt. Außerdem wurden mehr als 1.200 Israelis und Ausländer in Israel getötet, die breite Mehrheit am 7. Oktober. Am 27. März werden Schätzungen der israelischen Behörden zufolge, 134 Israelis und Ausländer in Gaza in Gefangenschaft gehalten, darunter Opfer, deren Leichname einbehalten werden.

Hungersnot wird immer mehr zur Realität im Norden Gazas der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge. Eine Mutter von sechs Kindern erklärte der WHO, dass hauptsächlich teure Wildpflanzen auf dem Markt verfügbar sind, aber „kein Gemüse, keine Früchte, kein Saft, keine Linsen, kein Reis, keine Kartoffeln oder Auberginen, nichts“, so seien sie hauptsächlich zum Essen von Malven gezwungen. Am 23. März erklärte der UN-Generalsekretär bei seinem Besuch am Rafah-Übergang, er habe Schlangen von blockierten Hilfstransportern gesehen, und betonte, „es ist Zeit,  den Gazastreifen mit lebensrettender Hilfe wirklich zu überschwemmen".

Der OCHA-oPt-Gaza-Unteramtsleiter, berichtete, bei hochriskanten Hilfsmissionen, fänden Mitarbeiter in der Nähe des israelischen Militärkontrollpunktes, der den Norden und den Süden Gazas trennt, Verletzte oder ältere Menschen oder Menschen mit Krücken, denen sie dann versuchten zu helfen, oder sie fänden menschliche Überreste oder Leichen, die sie versuchten, zu bergen,  an denen Kinder im Alter von drei Jahren vorbeigingen.

Das Gesundheitssystem in Gaza bricht zusammen aufgrund der anhaltenden Kämpfe und Zugangsbeschränkungen, was zu einer wachsenden Anzahl von Krankenhäusern führt, die ihren Betrieb einstellen müssen. Am 27. März sind der WHO zufolge 24 von 36 Krankenhäuser in Gaza nicht in der Lage, ihren Betrieb fortzusetzen; zwei nur minimal im Norden von Gaza und 10 nur teilweise, darunter vier im Norden und sechs im Süden von Gaza. Dem Internationalen Verband der Gesellschaften des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes (IFRC) zufolge „wurden die Gesundheitseinrichtungen im Norden Gazas weitgehend zerstört und das Gesundheitssystem im Süden steht am Rande des Zusammenbruchs“.

 Im Norden von Gaza stellte die OCHA-oPt-Leiterin, Andrea De Deminico, fest, dass im Kamal Adwan-Krankenhaus pro Tag circa 15 Kinder mit Unterernährung aufgenommen werden, wobei das Krankenhaus aufgrund eines schwer beschädigten Generators und eines akuten Mangels an Wasser, Nahrung und Sanitär seine Dienstleistungen kaum erfüllen kann.  Um die Kinder zu retten, forderte sie, sofortige humanitäre Hilfstransporte ohne irgendeine Behinderung durchzulassen. In Gaza Stadt bleibt das Al Shifa-Krankenhaus den 10. Tag infolge besetzt, inmitten intensiver Schusswechsel zwischen dem israelischen Militär und bewaffneten Palästinensern. Dem MoH in Gaza zufolge haben die besetzten Ärzte und Patienten wiederholt dringend an die internationale Gemeinschaft appelliert, einzugreifen. Sie erklärten, die israelische Armee habe medizinische Mitarbeiter, Kranke und Verletzte in das Gebäude der Humanressourcen gesperrt, das zur Gesundheitsversorgung ungeeignet ist, und sie am Verlassen des Gebäudes gehindert. Die israelische Armee behauptete, sie habe einen gezielten Bereich zur Behandlung der Patienten im Al Shifa-Krankenhaus eingerichtet und ihnen medizinische Ausrüstung, Nahrung und Wasser geliefert.

In Khan Younis hat das israelische Militär inmitten seiner intensiven Militäroperationen die Mitarbeiter des Krankenhauses und die verletzten Patienten gezwungen, in das Al Amal-Krankenhaus zu evakuieren und die Eingänge versperrt, wie die Gesellschaft des Palästinensischen Roten Halbmondes (PRCS) erklärte. Am 25. März evakuierten PRCS, das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (ICRC) und OCHA sechs Patienten und eine Begleitperson, 27 Mitarbeiter und bargen außerdem die Leichen von zwei Menschen, die im Innern des Krankenhauses getötet worden waren, darunter ein Volontär von PRCS, der zur Noteinsatzzentrale gehörte.  Am 26. März stellten sowohl das Krankenhaus als auch die nahe gelegene Zentrale von PRCS ihren Betrieb ein.  Am selben Tag veröffentlichte das IFRC eine Stellungnahme, in der man betonte, dass die seit 40 Tagen anhaltenden Kampfhandlungen in und um das Al Amal-Krankenhaus die Teams von PRCS und die Patienten einer großen Gefahr ausgesetzt hätten und dass die „erzwungene Schließung des Al Amal-Krankenhauses, eine der wenigen noch verbliebenen medizinischen Einrichtungen im Süden (das zweite Krankenhaus von PRCS, das geschlossen wird), schwere Folgen hat, da sie das Leben unzähliger Menschen gefährdet.”

Im „Europäischen Gaza-Krankenhaus (EGH) in Khan Younis beschrieben ein Ärztliches Notfallteam (EMT) sowie „Ärztliche Hilfe für Palästinenser“ (MAP), das „Internationale Rettungskomitee“ (IRC) und der „Hilfsfond für palästinensische Kinder“ (PCRF) die Situation in dem Krankenhaus, wo sie zwei Wochen lang Patienten behandelt hatten, als „unvorstellbar“ und “völlig unfassbar.” Indem sie Zeugen schockierender Szenen der Patienten wurden, die an Infektionen starben, betonten sie das Ausmaß der Überbelegung mit Patienten des Krankenhauses, das für eine Kapazität von nur 200 Betten konzipiert war. Nun wurde das EGH auf 1.000 Betten erweitert, aber die erhöhte Kapazität bleibt immer noch unzureichend aufgrund gefährlicher Engpässe bei medizinischen Grundversorgungsmaterialien, aufgrund von Beschädigungen der Infrastruktur und von Zugangsbeschränkungen, um dem Bedarf zu decken. Circa 22.000 Binnenvertriebene haben in dem Krankenhaus außerdem Zuflucht und Sicherheit gesucht, „indem sie sich in den Gängen und in Zelten im Krankenhaus niedergelassen haben“. 

 

Westbank Updates 

In den frühen Morgenstunden des 27. März töteten die israelischen Streitkräfte drei Palästinenser und verletzten fünf weitere bei einem achtstündigen Militäreinsatz in Jenin Stadt und dem dazugehörigen Flüchtlingslager. Es gab Todesfälle, darunter ein Palästinenser, der durch scharfe Munition bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen israelischen Streitkräften und Palästinensern getötet wurde, die ihrerseits Rohrbomben und Steine auf die Streitkräfte abfeuerten. Zwei wurden getötet, als eine israelische Drohne sie traf.

Am 23. März erlag ein israelischer Soldat den Verletzungen, die er bei dem Schusswechsel mit einem Palästinenser am 22. März in der Nähe der Dolev-Siedlung im Gouvernement Ramallah erlitten hat.

Am 22. März erlag ein Palästinenser den Wunden, die er am 21. August 2023 bei einem Militäreinsatz im Dorf Beita im erlitten hatte.

Seit dem 7. Oktober wurden 438 Palästinenser getötet, darunter 426 von israelischen Streitkräften, neun von Siedlern und drei entweder von israelischen Streitkräften oder von Siedlern in der gesamten Westbank, darunter Ostjerusalem, darunter auch 129 Palästinenser, die seit Anfang 2024 getötet wurden, die breite Mehrheit durch israelische Streitkräfte. Etwa 4.700 Palästinenser, darunter 725 Kinder, wurden seit dem 7. Oktober in der Westbank, darunter Ostjerusalem, verletzt.

Seit dem 7. Oktober wurden 16 Israelis, darunter fünf Mitglieder israelischer Streitkräfte, getötet und 109 in der Westbank verletzt, darunter Ostjerusalem, sowie in Israel.

Seit dem 7. Oktober wurden mehr als 1.600 Palästinenser aufgrund von Hauszerstörungen vertrieben, mehr als die Hälfte von ihnen wurden bei Operationen vertrieben, die von israelischen Streitkräften ausgeführt wurden, 38 Prozent durch Häuserzerstörung, aufgrund fehlender, von Israel ausgestellter Baugenehmigungen und 8 Prozent aufgrund von Zerstörungen aus strafrechtlichen Gründen. Außerdem wurden seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 1.240 Palästinenser, darunter 600 Kinder, aus mindestens 20 Hirtengemeinden inmitten von Siedlergewalt und Zugangsbeschränkungen vertrieben.

Am 20. März griffen israelische Siedler brutal an und verletzten einen palästinensischen Bauern und setzten sein Fahrzeug in Brand, als er sein Land in der Nähe der israelischen Siedlung von Homesh im Nablus Gouvernement bearbeitete. Am 20. März griff ein israelischer Siedler ebenso einen palästinensischen Busfahrer in der Neve Yaakov-Siedlung in Ostjerusalem an, verletzte ihn am Kopf. Seit dem 7. Oktober 2023 bis zum 24. März 2024 verzeichnete OCHA 683 Angriffe israelischer Siedler gegen Palästinenser, die zu palästinensischen Opfern (64 Fälle), Schäden an palästinensischem Eigentum (541 Fälle), oder sowohl zu Opfern, als auch zu Schäden am Eigentum führten (78 Fälle).
 

Finanzierung 

Der Blitzaufruf für die besetzten palästinensischen Gebiete (oPt), der 1,23 Milliarden US-Dollar erfordert, um die lebenswichtigen Bedürfnisse von 2,7 Millionen Menschen in den gesamten palästinensischen Gebieten (2,2 Millionen im Gazastreifen und 500.000 in der Westbank, darunter Ostjerusalem) zu decken, wurde bis Ende März 2024 verlängert. Bis zum 27. März zahlten die Mitgliedstaaten fast 1.052 Milliarden US-Dollar für den aktualisierten Blitzaufruf (86 Prozent). Das schließt circa 616 Millionen von 629 Millionen US-Dollar (98 Prozent) ein, die von Oktober-Dezember 2023 gefordert wurden und 436 Millionen von 600 Millionen US-Dollar (73 Prozent), die für Januar – März 2024 gefordert wurden. Eine Analyse der Finanzierung finden Sie im Flash Appeal Financial Tracking Dashboard.

Zur Zeit unterstützt der Humanitäre Fonds der oPt (oPt HF) insgesamt 122 laufende Projekte mit insgesamt 74,5 Millionen US-Dollar, um den dringenden Bedarf im Gazastreifen (83 Prozent) und in der West Bank (17 Prozent) zu decken. Trotz logistischer Hürden, Sicherheitsbedingungen und Mangel an Treibstoff, der die Beschaffung und den Transport der Güter behindert, wird die Umsetzung von 77 internationalen und 20 nationalen NROs sowie 16 UN-Agenturen durchgeführt. Von den von internationalen NROs oder UN-Agenturen umgesetzten Projekten haben 56 Prozent eine Partnerschaft mit nationalen NROs.

Für eine Zusammenfassung der Aktivitäten und Herausforderungen des oPT HF im Februar 2024 folgen Sie bitte diesem Link.

Der oPt HF hat kürzlich seine Erste Reservezuteilung von 3,5 Millionen US-Dollar für 2024 abgeschlossen. Die Zuteilung dient dazu, die Hilfstransport-Kapazität zu erhöhen, damit humanitäre Partner ihre Maßnahmen, lebenswichtige Hilfsgüter und Dienstleistungen an Menschen im gesamten Gazastreifen zu liefern, verstärken. Das kommt zu den insgesamt 88 Millionen US-Dollar, die der Fonds seit dem 7. Oktober von Mitgliedsstaaten und privaten Gebern für Programme in ganz Gaza erhalten hat, davon 43 Prozent in Rafah, 21 Prozent in Deir al Balah, 20 Prozent in Khan Younis sowie 16 Prozent in den Gouvernements von Gaza und Nord-Gaza. Private Spenden werden direkt von dem Humanitären Fonds gesammelt. Außerdem hat kürzlich der „Central Emergency Relief Fund (CERF)“ (der Zentrale Notfallhilfefonds) 700.000 für ein Projekt, das von den UN woman (UN-Frauen) geleitet wird, das dazu dient, die gender-gerechte und allumfassende Rechenschaftspflicht gegenüber den betroffenen Menschen zu stärken, was die gesamte CERF-Zuweisung für die besetzten Gebiete seit dem 7. Oktober auf 18,7 Millionen US-Dollar gebracht hat.

(übersetzt von Inga Gelsdorf)                Quelle


 

»Die Araber müssen Platz machen«

Transferpläne. Der Zionismus und das Problem der ansässigen Bevölkerung in Palästina

Knut Mellenthin - 2. 4. 2024


In Israel ist zur Zeit wieder einmal viel vom »Transfer«, der Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus dem Gazastreifen und zumindest tendenziell auch aus dem seit 1967 besetzten Westjordanland, die Rede. Einer Umfrage zufolge, über die die Jerusalem Post am 15. Januar berichtete, würden 74 Prozent der jüdischen Israelis eine »freiwillige Emigration« der Bewohner des Gazastreifens unterstützen. Welche Freiwilligkeit bei Menschen vorausgesetzt werden kann, denen das Leben absolut unerträglich gemacht wird, bleibt offen.

Der Traum, die palästinensisch-arabische Bevölkerung auf diese Weise loszuwerden, ist kein Produkt des 7. Oktober 2023 und auch keine Erfindung der gegenwärtigen Koalitionsregierung, die die rechteste seit der Staatsgründung im Mai 1948 ist. Dieser Traum ist so alt wie der Zionismus selbst.

»Zartheit und Behutsamkeit«

Über den theoretischen und organisatorischen Begründer des Zionismus, Theodor Herzl (1860–1904), hält sich immer noch hartnäckig das Gerücht, ihm habe ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Juden und Arabern in einem gemeinsamen Staat »vorgeschwebt«. In Wirklichkeit hat er sich zu diesem praktischen Aspekt seiner Idee, der rückblickend von zentraler Bedeutung war und ist, fast gar nicht geäußert.

Das einzige regelmäßig bemühte Zitat lautet: »Bei der Landnahme bringen wir dem Aufnahmestaate gleich Wohlfahrt zu. Den Privatbesitz der angewiesenen Ländereien müssen wir sachte expropriieren. Die arme Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenze zu schaffen, indem wir ihr in den Durchzugsländern Arbeit verschaffen, aber in unserem eigenen Lande jederlei Arbeit verweigern. Die besitzende Bevölkerung wird zu uns übergehen. Das Expropriationswerk muss ebenso wie die Fortschaffung der Armen, mit Zartheit und Behutsamkeit erfolgen.«

Diese wenigen Sätze stehen unter dem Datum 12. Juni 1895 in Herzls Tagebüchern. Öffentlich bekannt wurden sie erst durch deren Herausgabe als gedruckte Bände 1922–23. Herzl notierte sie, als er Material und Gedanken für seine programmatische Schrift »Der Judenstaat« sammelte, die im Februar 1896 erschien.   mehr >>>



Die Palästinenser bemühen sich erneut um eine UN-Vollmitgliedschaft.

3. 4. 2024

In einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres hat der palästinensische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Riyad Mansour, darum gebeten, einen Antrag von 2011 auf eine Vollmitgliedschaft für einen Staat Palästina bei der Organisation erneut dem Sicherheitsrat vorzulegen. Den Brief teilte die palästinensische UN-Mission am Dienstag (Ortszeit) auf der Plattform X, ehemals Twitter.

Im November 2011 war ein entsprechender Antrag auf UN-Vollmitgliedschaft am zuständigen Sicherheitsrat gescheitert. Die Veto-Macht USA und andere wollten, dass die Palästinenser zuvor mit Israel Frieden schliessen.

Im November 2012 räumten die Vereinten Nationen den Palästinensern gegen den Widerstand der USA einen Beobachterstatus ein. Von 193 UN-Mitgliedsstaaten haben bisher 139 Palästina als unabhängigen Staat anerkannt. Deutschland gehört nicht dazu.  mehr >>>


Machtkampf in Israel Kriegskabinetts-Mitglied Gantz fordert Neuwahlen

Israels Ex-Verteidigungsminister Benny Gantz ist Chef der zweitgrößten Oppositionspartei, gehört aber trotzdem zum Kriegskabinett von Ministerpräsident Netanyahu. Nun will er Neuwahlen, aber noch nicht gleich.


03.04.2024

Artikel zum Hören•2 Min

Knapp ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn zeichnen sich in der israelischen Führung weitere Risse ab: Benny Gantz, Mitglied im israelischen Kriegskabinett und politischer Rivale von Regierungschef Benjamin Netanyahu, hat zu Neuwahlen aufgerufen. Man müsse sich auf ein Datum im September einigen.

»Die Festlegung eines solchen Datums wird es uns ermöglichen, die militärischen Anstrengungen fortzusetzen und gleichzeitig den Bürgern Israels zu signalisieren, dass wir ihr Vertrauen in uns bald erneuern werden«, so Gantz in einer TV-Ansprache.

Gantz ist zwar Mitglied im Kriegskabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, er ist aber nicht Mitglied der Regierung.  mehr >>>

Hilfe für Gaza nach der Ermordung von Mitarbeitern der World Central Kitchen durch Israel ausgesetzt

Tamara Nassar - 3. April 2024 - Übersetzt mit DeepL


Palästinenser inspizieren die schwer beschädigten Fahrzeuge nach den israelischen Angriffen auf die Mitarbeiter der in den USA ansässigen Organisation World Central Kitchen in Deir al-Balah, im Zentrum des Gazastreifens, am 2. April. Omar AshtawyAPA images / Polaris

Die israelische Luftwaffe hat in der Nacht zum Dienstag in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens einen Konvoi von Entwicklungshelfern angegriffen und dabei sieben Mitarbeiter der in den USA ansässigen Hilfsorganisation World Central Kitchen getötet.

Das Team war mit zwei gepanzerten Fahrzeugen, die das WCK-Logo trugen, und einem Fahrzeug mit weicher Außenhaut in einer entschärften Zone unterwegs", so WCK.

Lokale Medien verbreiteten Filmmaterial, das die Folgen des Treffers auf das Fahrzeug zeigt. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie die Rakete ein großes Banner durchschlägt, das auf dem Dach angebracht ist und auf dem der Name und das Logo der Organisation zu erkennen sind.


Die bei dem Angriff getöteten Mitarbeiter der Hilfsorganisation stammten aus Australien, Polen, dem Vereinigten Königreich und Palästina, einer von ihnen war Doppelstaatsbürger der USA und Kanadas.

In den sozialen Medien kursierten grafische Bilder von den Leichen der Helfer, die mit kugelsicheren Westen mit dem Logo der World Central Kitchen bekleidet waren.
"Einige von ihnen waren [nur noch] Körperteile, anderen wurde das Gesicht amputiert, einige verloren Teile des Ober- oder Unterkörpers - Deformationen, die zeigen, dass sie von einer Rakete getroffen wurden, die ihre Autos traf", sagte Marwan al-Hams, Direktor des al-Najjar-Krankenhauses.

"Sie werden derzeit im Najjar-Krankenhaus festgehalten, bis ihre Botschaften oder konsularischen Vertreter vor Ort sind", fügte al-Hams hinzu.

Die WCK kündigte die sofortige Aussetzung aller ihrer Aktivitäten in der Region an. Berichten zufolge kehrten Schiffe, die im Rahmen der WCK-Operationen bereits von Zypern aus in See gestochen waren, um.
Anera, eine US-amerikanische Wohltätigkeitsorganisation, die humanitäre Hilfe für die Palästinenser leistet, kündigte ebenfalls eine Pause ihrer Operationen im Gazastreifen an. Sie war nach dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNRWA) die zweitgrößte humanitäre Hilfsorganisation im Gaza-Streifen.

"Das beispiellose Ausmaß des derzeitigen Konflikts und die Missachtung des Völkerrechts machen diese historische Pause unserer Operationen notwendig", erklärte die Gruppe.

Der Logistik- und Unterstützungskoordinator der Gruppe für den Gazastreifen, Mousa Shawwa, wurde im vergangenen Monat bei einem israelischen Angriff auf Deir al-Balah ebenfalls getötet.

"Jeder macht, was er will"
"So etwas passiert in Kriegszeiten", sagte Premierminister Benjamin Netanjahu zu den Tötungen.

"Wir untersuchen den Vorfall gründlich, stehen in Kontakt mit den Regierungen [der Ausländer unter den Toten] und werden alles tun, damit sich so etwas nicht wiederholt", fügte er laut der Jerusalem Post hinzu.

Er sagte, die Tötungen seien "unbeabsichtigt" gewesen.

Der israelische Generalstabschef Herzl Halevi sagte, dass "der Angriff nicht mit der Absicht durchgeführt wurde, WCK-Hilfsarbeiter zu verletzen".

Er fügte hinzu: "Es war ein Fehler, der auf eine falsche Identifizierung folgte - in der Nacht während eines Krieges unter sehr komplexen Bedingungen. Es hätte nicht passieren dürfen."

Ungenannte Quellen der israelischen Armee erklärten gegenüber Haaretz, dass die Tötung "auf schlechte Disziplin unter den Feldkommandeuren zurückzuführen sei und nicht auf einen Mangel an Koordination zwischen der Armee und den Hilfsorganisationen."

Eine Quelle des israelischen Geheimdienstes sagte der Zeitung, dass das südliche Armeekommando "genau weiß, was die Ursache des Angriffs war - in Gaza macht jeder, was er will".

John Kirby, Sprecher des US-Außenministeriums, sagte, es gebe "keine Beweise" dafür, dass die israelische Armee die WCK-Mitarbeiter absichtlich getötet habe.


Kirby versicherte, das US-Außenministerium habe "keine Vorfälle gefunden, bei denen die Israelis das humanitäre Völkerrecht verletzt haben".

"Gezielter" Angriff?

Der Geschäftsführer von World Central Kitchen bezeichnete den Vorfall jedoch als "gezielten Angriff" der israelischen Armee.

Die Wohltätigkeitsorganisation arbeitet sehr eng mit der israelischen Armee zusammen, wie diese selbst bestätigt hat.

"Man geht davon aus, dass WCK am engsten mit der israelischen Armee zusammenarbeitet und anscheinend eine Vorzugsbehandlung genießt, weil sie aus ihrer Sicht 'neutral' ist (d. h. keine Lobbyarbeit leistet)", sagte Tania Hary, die Geschäftsführerin der israelischen Menschenrechtsorganisation Gisha.
Die Art des Angriffs lässt den Verdacht aufkommen, dass es sich um einen vorsätzlichen Angriff gehandelt haben könnte.

"Eine israelische Drohne feuerte drei Raketen nacheinander ab", sagten ungenannte "Verteidigungsquellen", die in die Einzelheiten des Angriffs eingeweiht waren, gegenüber der Tel Aviver Zeitung Haaretz.

Die Quelle gab an, dass die israelische Armee den Angriff aufgrund des "Verdachts, dass ein Terrorist mit dem Konvoi reiste", durchführte, berichtete die Zeitung.

Die Einsatzzentrale der israelischen Armee, die mit der Koordinierung und Sicherung der Route des Hilfskonvois beauftragt war, soll "einen bewaffneten Mann auf dem Lastwagen identifiziert und vermutet haben, dass es sich um einen Terroristen handelt", berichtete Haaretz unter Berufung auf ungenannte Quellen, die mit den Einzelheiten des Angriffs vertraut sind.

"Bis die Aktionen, die dem Angriff vorausgingen und von einer [Elbit] Hermes 450 Drohne durchgeführt wurden, abgeschlossen waren, erreichte der Lastwagen das Lagerhaus mit den drei Autos der World Central Kitchen," einschließlich der sieben Helfer, berichtete Haaretz.

Minuten später verließen drei Lastwagen der Gruppe das Lagerhaus, "ohne den Lastwagen, auf dem sich der angeblich bewaffnete Mann befand", berichtete Haaretz.

Die Zeitung fügte hinzu, dass der "bewaffnete Mann das Lagerhaus nicht verlassen hat", und berief sich dabei auf ungenannte "Verteidigungsquellen".

Obwohl weder der Mann noch der Lastwagen, in dem er sich befand, das Lagerhaus verlassen haben oder den Konvoi nach dessen Abfahrt begleitet haben - was so oder so nicht die Tötung von humanitären Helfern rechtfertigt -, bleibt unklar, warum die israelische Luftwaffe den Angriff auf diese Weise durchgeführt hat.

Die Hilfsfahrzeuge, in denen sich die sieben Mitarbeiter befanden, fuhren weiterhin auf der von der israelischen Armee genehmigten Route, wie Haaretz berichtet, und stimmten sich weiterhin mit ihr ab.

"Als der Konvoi auf der genehmigten Route fuhr, befahl die Einsatzzentrale der für die Sicherheit der Route zuständigen Einheit den Drohnenbetreibern, eines der Fahrzeuge mit einer Rakete anzugreifen", berichtete Haaretz.

Einigen Helfern gelang es, nach dem Einschlag der Rakete aus dem Fahrzeug auszusteigen und zu einem der beiden anderen Fahrzeuge zu gelangen.

"Sie fuhren weiter und informierten sogar die Verantwortlichen, dass sie angegriffen wurden, aber Sekunden später schlug eine weitere Rakete in ihr Auto ein", berichtete Haaretz.

"Das dritte Auto im Konvoi näherte sich, und die Insassen begannen, die Verwundeten, die den zweiten Einschlag überlebt hatten, in dieses Auto zu bringen - um sie aus der Gefahr zu bringen. Doch dann schlug eine dritte Rakete in sie ein.

Die Forscher identifizierten die Orte, von denen aus die drei Raketen abgefeuert wurden:

Eine ungenannte Quelle der israelischen Armee, die von "Haaretz" zitiert wird, versucht, hochrangige Entscheidungsträger von dem Angriff zu distanzieren und deutet an, dass die Entscheidung zum Abschuss vor Ort getroffen wurde.
"Es ist frustrierend", sagte die Quelle gegenüber Haaretz.

"Wir versuchen unser Bestes, Terroristen genau zu treffen, und nutzen jeden Faden der Geheimdienstinformationen, und am Ende entscheiden die Einheiten im Feld, Angriffe ohne jede Vorbereitung zu starten, in Fällen, die nichts mit dem Schutz unserer Streitkräfte zu tun haben."

Dies unterstreicht nur die Dreistigkeit der schießwütigen israelischen Soldaten und der israelischen Luftwaffe, die sich sicher sind, dass ihr Handeln keine Konsequenzen nach sich zieht.

Berichten zufolge war dies nicht das erste Mal, dass Mitarbeiter der World Central Kitchen unter israelischen Beschuss geraten sind.

Erst vor wenigen Tagen beschoss ein israelischer Scharfschütze ein Fahrzeug, das auf dem Weg zu einem Lebensmittellager der Organisation im südlichen Khan Younis war.

Die Schüsse trafen die Windschutzscheibe des Fahrzeugs, der Helfer wurde jedoch nicht verletzt.

Die World Central Kitchen reichte sofort eine Beschwerde bei der israelischen Armee ein, berichtete Haaretz, und forderte sie auf, den Beschuss ihrer Mitarbeiter bei Lebensmittellieferungen einzustellen.

Heuchelei
"Ich bin untröstlich und trauere um ihre Familien und Freunde und unsere gesamte WCK-Familie", sagte José Andrés, der Starkoch, der die Organisation leitet.

"Die israelische Regierung muss dieses wahllose Töten stoppen. Sie muss aufhören, die humanitäre Hilfe einzuschränken, Zivilisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen zu töten und Lebensmittel nicht länger als Waffe einzusetzen."

Andrés' Äußerungen unterschieden sich deutlich von seiner früheren offenen Unterstützung der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen, die einige Tage nach dem Beginn der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen erfolgte und in der er sich offen dazu bekannte, Lebensmittel als Waffe zur Bestrafung der gesamten Bevölkerung des Gazastreifens einzusetzen.

"Als Minister müssen Sie zuerst anerkennen, dass der Angriff der Hamas auf die Zivilbevölkerung ein terroristischer Akt ist", schrieb Andrés am 16. Oktober als Antwort an die spanische Ministerin Ione Belarra.

Belarra prangerte Israels Völkermord im Gazastreifen an und warf Israel vor, "Kriegsverbrechen im Gazastreifen, massive Bombardierungen, Wasser- und Stromsperren" zu begehen und "keine humanitäre Hilfe zuzulassen".

Andrés ließ sich davon nicht beirren und forderte Belarra auf, anzuerkennen, dass Israel "seine Bürger verteidigt, dann können Sie um Zurückhaltung und Respekt für das Leben der Zivilisten in Gaza bitten."

Der Starkoch setzte seinen Angriff auf Belarra fort.

"Sind Sie pro-Russland und pro-Hamas? Sie repräsentieren weder mich noch Spanien. Sie hat es nicht verdient, Ministerin zu sein."

Aus den Trümmern gebaut

Israels Völkermord im Gazastreifen wurde in den letzten sechs Monaten von Versuchen überschattet, die von Menschen verursachte Katastrophe mit humanitären Gesten zu beschönigen.

Das jüngste Gesicht dieser Bemühungen ist die World Central Kitchen, die sich selbst als "die erste an der Frontlinie, die Mahlzeiten als Antwort auf humanitäre, klimatische und gemeinschaftliche Krisen liefert" beschreibt.

Mitte März schickte die Organisation ihre erste Hilfslieferung nach Gaza.

Ein von der Gruppe veröffentlichtes Video mit hoffnungsvollem Soundtrack zeigt lächelnde Arbeiter beim Bau eines provisorischen Piers an der Küste des Gazastreifens vor dem Hintergrund einer Küstenenklave, die die israelische Armee in riesige Schlachtfelder und Trümmerhaufen verwandelt hat.


Die Aufnahmen zeigen, wie Arbeiter in aller Eile einen provisorischen Steg errichten, um die Ankunft des Hilfsschiffs mit 200 Tonnen Lebensmitteln, Medikamenten, Vorräten und anderen lebenswichtigen Gütern zu ermöglichen.
"Dies war das erste Schiff, das Gaza seit fast zwei Jahrzehnten erreicht hat", so WCK.

Dies ist nicht wahr.

Kurz nachdem Israel 2007 seine Belagerung des Gazastreifens auf dem Land-, Luft- und Seeweg verhängt hatte, gelang es internationalen Aktivisten, die Seeblockade zu durchbrechen, indem sie der israelischen Besatzung trotzend Hilfsgüter per Boot lieferten.

Trotz einiger erfolgreicher Versuche griff die israelische Marine die Boote immer wieder an und tötete und entführte im Fall der Mavi Marmara im Jahr 2010 Aktivisten an Bord.

Der einzige Grund, warum die World Central Kitchen in der Lage war, Hilfsgüter per Boot in den Gazastreifen zu bringen, ist, dass die Völkermörder von Gaza ihnen grünes Licht und eine sichere Durchfahrt gegeben haben, um dies zu tun.

"Jeder Schritt wurde mit der Erlaubnis des israelischen Militärs durchgeführt", berichtete die New York Times und sprach mit dem Leiter der Nothilfeabteilung der Organisation.

Israel blockiert seit 17 Jahren die Ein- und Ausfuhr von Hilfsgütern, Waren und Personen in den und aus dem Gazastreifen - ein Akt der kollektiven Bestrafung für die 2,3 Millionen Palästinenser in dem winzigen Gebiet.


Abschaffung und Ersetzung des UNRWA

Israels Ziel ist es, das UNRWA in seiner Rolle als etablierter Versorger und Koordinator der Hilfsverteilung im Gazastreifen zu beseitigen und zu ersetzen.

Im Januar beschuldigte Israel grundlos eine Handvoll UNRWA-Mitarbeiter, an der Militäroperation vom 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein. Diese Anschuldigungen stützten sich auf Geständnisse, die wahrscheinlich unter Folter von palästinensischen Gefangenen erlangt wurden.

Dies veranlasste die Geberländer, darunter die USA, der größte Geldgeber des Hilfswerks, zur Aussetzung von Hilfen in Höhe von 440 Millionen Dollar.
In den letzten Wochen gaben mehrere Länder - darunter Australien, Schweden und Kanada - bekannt, dass sie ihre finanziellen Beiträge an das UNRWA wieder aufgenommen haben.

Kein Selbstbestimmungsrecht
World Central Kitchen war Teil des Plans für einen "maritimen Korridor" zu der Küstenenklave, den US-Präsident Joe Biden letzten Monat angekündigt hatte.

Länder, die Israels Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen stets unterstützt oder sich geweigert haben, einen Waffenstillstand zu fordern, haben diesen Plan für einen "Seekorridor" mitgetragen.

Israel, der Verursacher der Hungersnot im Gazastreifen, war der erste, der die Idee der Einrichtung eines Seekorridors unterstützte, um eine Krise zu bewältigen, die es ausgelöst hat und die sich nun verschlimmert.

Am Dienstag bezeichnete der israelische Militärsprecher Daniel Hagari die Arbeit von World Central Kitchen sogar als "entscheidend".

Es gibt jedoch keinen technischen Grund, warum Hilfsgütertransporte nicht auf dem Landweg in den Gazastreifen gelangen können sollten. Dies ist die effizienteste, kostengünstigste und sicherste Methode, um Hilfsgüter nach Gaza zu bringen, und die Hilfsgütertransporter sitzen weiterhin am Rafah-Übergang zu Ägypten fest und können nicht in den Gazastreifen einfahren, weil Israel sie nicht hineinlässt.

Washington weigert sich, seinen enormen Einfluss geltend zu machen, um Tel Aviv zu zwingen, dies zu tun oder die Belagerung des Gazastreifens ganz zu beenden.

Der Bau eines provisorischen Piers und der Abwurf von Hilfspaketen aus der Luft sind politische Gesten, die darauf abzielen, die politischen Realitäten vor Ort zu manövrieren und herzustellen.

Zu diesem Zweck haben sich die von der jordanischen Luftwaffe unterstützten Abwürfe humanitärer Hilfsgüter zu Werbegags für Regierungen entwickelt, die Israels Abschlachten und Zerstörungsfeldzug in Gaza unterstützt, gefördert und verteidigt haben.

Diese Regierungen versuchen, ihre aktive Rolle beim Völkermord zu beschönigen, um die Unterstützung für Israels Tötungsmaschinerie aufrechtzuerhalten - und die Bemühungen, sie zu stoppen, zu behindern.

Ziel ist es, die Geschichte eines Krieges, der unbestreitbar gegen die Zivilbevölkerung geführt wird, umzugestalten, indem der Schwerpunkt von den politischen Wurzeln auf die "Lösung" einer vagen humanitären Krise verlagert wird, die Israel begonnen hat und durch seinen Krieg gegen das UNRWA noch verschlimmert.

Diese Entpolitisierung dient dazu, die wahre Natur des Völkermords und der drohenden Hungersnot zu verschleiern, indem sie auf eine Reihe tragischer und unerklärlicher Fälle von Hunger und Tod in einer "vom Krieg zerrissenen" Landschaft reduziert wird.

Währenddessen unterstützen westliche Länder Israel bei der systematischen Zerstörung des UNRWA, das am ehesten in der Lage ist, humanitäre Hilfe in großem Umfang in Gaza zu organisieren.

Dies entbindet Israel nicht nur von seiner Verpflichtung, das Abschlachten und absichtliche Aushungern der Palästinenser zu stoppen, sondern macht die Palästinenser auch von internationaler Hilfe und Nothilfe abhängig - die von derselben Armee behindert wird, die sich angeblich mit denjenigen, die für die Bereitstellung der Hilfe verantwortlich sind, abstimmt und diese nun tötet.

Die Schaffung eines Umfelds, in dem die Palästinenser von Hilfe abhängig sind, hindert sie daran, die Selbstbestimmung auszuüben, die notwendig ist, um sich selbst zu regieren.

Die Beseitigung dieser Selbstbestimmung ist ein zentraler, erkennbarer Grundsatz des israelischen Völkermordes in Gaza.

Normalerweise würde man sich nicht die Mühe machen, all die einzelnen Erklärungen zu lesen, die dem Beschluss des IGH vom 28. März beigefügt sind. Aber ich empfehle, das zu tun! Sie, die sieben Richter, sind wütend und sagen, dass die Maßnahmen nicht genug sind. Sogar Nolte (der Deutsche) scheint in diese Richtung zu tendieren, obwohl er einige kleinere technische Vorbehalte gegen die Verfahren zum Erlass des Beschlusses hat.

Und nun, da es in der neuen Anordnung ausdrücklich um den ungehinderten Zugang von Hilfsgütern ging und Israels Vorwände rund um die UNRWA hier nicht impliziert sind ... könnte dieser gezielte Mord an WKC der letzte Strohhalm sein, der alle anderen Richter zu einem Schuldspruch bewegt.

Außerdem hatte Israel während der mündlichen Verhandlung (im Januar) einen Haufen Lügen und Gräuelgeschichten als "Beweise" vorgelegt, die inzwischen alle entlarvt sind. - Aber Richter mögen es nicht, wenn man sie öffentlich vor aller Welt zum Narren hält ... Was auch immer ihre Neigungen sonst sein mögen, sie wollen vor allem respektiert werden. Das ist im Wesentlichen eine Frage ihres beruflichen Selbstwertgefühls.  Quelle

Die Gegend um al-Shifa, das größte Krankenhaus in Gaza, nach einem israelischen Massaker. Omar IshaqDPA via ZUMA PressDie Gegend um al-Shifa, das größte Krankenhaus in Gaza, nach einem israelischen Massaker. Omar Ishaq

Ramadan inmitten der Trümmer

Sahar Qeshta - 3. April 2024 - Übersetzt mit DeepL
 

Der Ramadan in Gaza ist anders als alles, was wir bisher erlebt haben.

Es gibt kein traditionelles Suhoor, das uns auf den bevorstehenden Tag einstimmt.

Hier gibt es keine Feste.

Es gibt keine Einladungen an die Menschen, uns zu besuchen.

Wir können kaum uns selbst ernähren, geschweige denn Gäste - selbst wenn es sich um Mitglieder unserer eigenen Großfamilien handelt.

Es ist unmöglich, nach dem Iftar Süßigkeiten und Saft zu essen.

Zucker ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten können.

Wir haben nur verschmutztes Wasser zu trinken.

Hühnchen und rotes Fleisch waren früher Grundnahrungsmittel. Sie sind durch Konserven und verarbeitete Lebensmittel ersetzt worden.

Obst gibt es praktisch nicht mehr.

Mein Sohn ist Träger der Thalassämie. Deshalb muss er eisenreiche Lebensmittel zu sich nehmen.

Die Lebensmittel, die er braucht, sind nicht verfügbar, und er zeigt erste Anzeichen von Anämie.

Dieser Ramadan ist der erste, in dem mein Sohn fastet. Wenn die Sonne untergeht, isst er eine bescheidene Dose Bohnen.

Er ist dünn geworden. Ich bringe es nicht über mich, ihm zu sagen, dass ich darauf bestehe, dass er fastet, weil wir kaum etwas zu essen haben.

Wir vermissen unsere Lieben

Am Abend versammeln wir uns zum Tarawih-Gebet inmitten der Trümmer der zerstörten oder schwer beschädigten Moscheen.

Es fehlen so viele Menschen an unseren Tischen. Jeder hat in diesem Krieg jemanden verloren, den er liebt.

Aufgrund der massiven Vertreibung müssen die Menschen ihre Mahlzeiten in Zelten einnehmen. Unsere Umgebung erinnert uns ständig an die Verwüstungen, die Israel uns zugefügt hat.

Seit fast sechs Monaten haben wir keinen Strom mehr. Wir müssen unsere Iftar-Mahlzeiten im schwachen Schein der Lichter unserer Handys einnehmen.

In diesem Ramadan gibt es keine speziellen Serien, die wir im Fernsehen sehen können. Es gibt nichts, was uns von der Realität ablenkt.

Unsere Internetverbindung bricht zusammen und lässt uns von der Außenwelt abgeschnitten zurück.

Wir gehen früh zu Bett und suchen Zuflucht vor all den Geräuschen, die uns in den Stunden der Dunkelheit heimsuchen. Die Drohnen sind immer über uns zu hören.

In unserer Erschöpfung sehnen wir uns danach, dass der Schlaf uns einholt und uns von dem Schmerz befreit, der unsere Herzen ergreift.

In den vergangenen Jahren haben wir im Ramadan an Bedürftige gespendet und dafür gesorgt, dass sie ihr Fasten mit herzhaften und nahrhaften Mahlzeiten brechen konnten. Jetzt gehören wir zu denen, die auf Spenden und Hilfspakete angewiesen sind.

Der Wandel ist tief greifend.

All dies ist darauf zurückzuführen, dass wir in einem unruhigen Land geboren wurden. Etwas, das sich unserer Kontrolle entzieht.

Israel begeht in diesem heiligen Monat weiterhin Gräueltaten.

Das größte Krankenhaus in Gaza - al-Shifa - war Schauplatz eines Massakers, das zu den schlimmsten in der Geschichte Palästinas zählt.

Nach wie vor werden Häuser bombardiert.

Noch immer sind Menschen unter den Trümmern gefangen.

Diese Schrecken geschehen in einer Zeit, die der Besinnung und dem geistigen Wachstum dient.

Wir wünschen uns, dass die Welt uns nicht als Statistiken und Schlagzeilen sieht, sondern als menschliche Wesen, die Gerechtigkeit verdienen.

Der Völkermord muss gestoppt werden.  Quelle

Kinder arbeiten, um ihre Familien in Gaza zu ernähren

Fedaa al-Qedra - 3. April 2024 - Übersetzt mit DeepL

Eine der vielen Familien, die nach Rafah im südlichen Gazastreifen vertrieben wurden. Abed Rahim KhatibDPA via ZUMA Press
Azzam sieht blass und traurig aus, während er versucht, selbst gebackene Kekse zu verkaufen.

Als 8-Jähriger muss er für das Einkommen seiner Familie sorgen, die aus ihrem Haus vertrieben wurde.

Die Familie lebte in Beit Hanoun, im Norden des Gazastreifens, und floh in der Anfangsphase des derzeitigen völkermörderischen Krieges in die südliche Stadt Rafah. Ihr Haus ist eines der vielen Gebäude, die Israel in Beit Hanoun zerstört hat.

"Alles, was ich will, ist, nach Beit Hanoun zurückzukehren und unser Haus wieder aufzubauen", sagte Azzam.

Vor dem Krieg betrieb Azzams Vater ein Geschäft, in dem er Handys verkaufte. Die Familie musste dieses Geschäft und so vieles andere zurücklassen.

Azzam ist das älteste von drei Kindern.

Jeden Morgen steht seine Mutter früh auf, um Kekse auf einem Feuer zu backen. Azzam bringt sie dann zu einem Markt, damit er sie dort verkaufen kann.

Azzams Vater kann nicht mithelfen, die Kekse zu verkaufen, da er mit der Suche nach Wasser beschäftigt ist. Dafür muss er stundenlang Schlange stehen und große Behälter tragen.

Der Arbeitstag ist lang. Azzam beginnt um 8 Uhr morgens und kehrt erst am Abend zu seinen Eltern zurück.

Er verdient etwa 8 Dollar pro Tag, manchmal auch weniger.

Das ist eine magere Summe, wenn man bedenkt, dass die Preise für Lebensmittel und andere lebenswichtige Güter in den letzten sechs Monaten stark gestiegen sind. Seine Familie kann nur eine Mahlzeit pro Tag zu sich nehmen.

"Ich bin sehr müde", sagt Azzam. "Aber ich bin glücklich, wenn ich alle Kekse verkauft habe."

"Ich vermisse es, meinen Vater zu umarmen"
Azzam ist eines von vielen Kindern, die inmitten des aktuellen Krieges als Straßenverkäufer arbeiten.

Farah, 10 Jahre alt, geht jeden Morgen zwischen den Zelten für Vertriebene in Rafah umher und bittet die Leute, das von ihrer Mutter gebackene Gebäck zu kaufen.

Die Backwaren wurden mit Mehl aus Hilfspaketen hergestellt. Das Geld, das die Familie damit verdient, verwendet sie für den Kauf von Gemüse und anderen Waren.

Farah, ihre Geschwister und ihre Mutter sind aus dem nördlichen Gazastreifen vertrieben worden, wo ihr Vater geblieben ist.

"Ich vermisse es, meinen Vater zu umarmen", sagte Farah. "Und ich vermisse es, mit meinen Freunden in der Schule zu spielen."

Saaya, 12, verkauft bestickte Armbänder, die sie selbst hergestellt hat.

"Ich wollte unbedingt Kekse, Kartoffelchips und Schokolade essen", sagte Saaya. "Aber meine Mutter hat mir gesagt, dass sie sehr teuer sind und sie sie mir nicht kaufen kann."

Saaya stammt aus dem Flüchtlingslager Jabaliya im Norden des Gazastreifens. Nachdem die Familie von dort vertrieben worden war, zog sie zu ihrer Tante nach Rafah.

Israel hat in Jabaliya massive Zerstörungen angerichtet.

Saayas Familie hat Fotos von ihrem alten Haus gesehen. Es wurde angegriffen und schwer beschädigt.

Als Saaya den Norden verließ, nahm sie eine Schachtel mit Perlen aus ihrem Haus mit. Mit diesen Perlen fertigt sie jetzt Armbänder an.  Quelle

Rauch steigt nach israelischen Luftangriffen in Beit Lahia, im nördlichen Gazastreifen, auf, 28. Dezember 2023. (Yonatan Sindel/Flash90)

'Lavender': Die KI-Maschine, die Israels Bombardements in Gaza steuert

Die israelische Armee hat Zehntausende von Einwohnern des Gazastreifens als Verdächtige für die Ermordung markiert, wobei sie ein KI-Zielsystem mit wenig menschlicher Aufsicht und einer freizügigen Politik für Opfer einsetzt, wie +972 und Local Call enthüllen.


Yuval Abraham - 3. April 2024 - Übersetzt mit DeepL

Im Jahr 2021 wurde ein Buch mit dem Titel "The Human-Machine Team: How to Create Synergy Between Human and Artificial Intelligence That Will Revolutionize Our World" auf Englisch unter dem Pseudonym "Brigadier General Y.S." veröffentlicht. Darin plädiert der Autor - ein Mann, bei dem es sich nachweislich um den derzeitigen Kommandeur der israelischen Eliteeinheit 8200 handelt - für die Entwicklung einer speziellen Maschine, die in kürzester Zeit riesige Datenmengen verarbeiten könnte, um Tausende potenzieller "Ziele" für militärische Angriffe in der Hitze eines Krieges zu generieren. Eine solche Technologie, so schreibt er, würde den "menschlichen Engpass sowohl bei der Lokalisierung der neuen Ziele als auch bei der Entscheidungsfindung zur Genehmigung der Ziele" beseitigen, wie er es nennt.

Wie sich herausstellt, gibt es eine solche Maschine tatsächlich. Eine neue Untersuchung des Magazins +972 und Local Call zeigt, dass die israelische Armee ein auf künstlicher Intelligenz basierendes Programm mit dem Namen "Lavender" entwickelt hat, das hier zum ersten Mal vorgestellt wird. Nach Angaben von sechs israelischen Geheimdienstoffizieren, die alle während des aktuellen Krieges gegen den Gazastreifen in der Armee gedient haben und aus erster Hand mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Generierung von Tötungszielen zu tun hatten, hat Lavender eine zentrale Rolle bei den beispiellosen Bombardierungen von Palästinensern gespielt, insbesondere in der Anfangsphase des Krieges. Den Quellen zufolge war der Einfluss von Lavender auf die Operationen des Militärs so groß, dass sie die Ergebnisse der KI-Maschine im Wesentlichen so behandelten, "als wären sie eine menschliche Entscheidung".

Formal ist das Lavender-System so konzipiert, dass es alle verdächtigen Mitglieder der militärischen Flügel der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ), einschließlich derjenigen mit niedrigem Rang, als potenzielle Bombenziele markiert. Die Quellen erklärten gegenüber +972 und Local Call, dass sich die Armee in den ersten Wochen des Krieges fast vollständig auf Lavender verließ, das bis zu 37.000 Palästinenser als mutmaßliche Kämpfer - und ihre Häuser - für mögliche Luftangriffe registrierte.

In der Anfangsphase des Krieges erteilte die Armee den Offizieren pauschal die Erlaubnis, Lavenders Tötungslisten zu übernehmen, ohne gründlich zu prüfen, warum die Maschine diese Auswahl traf, oder die nachrichtendienstlichen Rohdaten zu untersuchen, auf denen sie beruhten. Eine Quelle gab an, dass menschliches Personal oft nur als "Stempel" für die Entscheidungen der Maschine diente, und fügte hinzu, dass sie sich normalerweise nur etwa "20 Sekunden" mit jedem Ziel befassten, bevor sie einen Bombenangriff genehmigten - nur um sicherzustellen, dass das von Lavender markierte Ziel männlich ist. Und das, obwohl sie wissen, dass das System in etwa 10 Prozent der Fälle "Fehler" macht und dafür bekannt ist, dass es gelegentlich Personen markiert, die nur eine lockere Verbindung zu militanten Gruppen oder gar keine Verbindung haben.

Darüber hinaus griff die israelische Armee die Zielpersonen systematisch an, wenn sie sich in ihren Häusern aufhielten - in der Regel nachts, wenn ihre gesamte Familie anwesend war - und nicht während einer militärischen Aktivität. Den Quellen zufolge lag dies daran, dass es aus nachrichtendienstlicher Sicht einfacher war, die Personen in ihren Privathäusern aufzuspüren. Zusätzliche automatisierte Systeme, darunter ein System namens "Where's Daddy?", das hier zum ersten Mal enthüllt wurde, wurden gezielt eingesetzt, um die Zielpersonen aufzuspüren und Bombenanschläge zu verüben, wenn sie die Wohnhäuser ihrer Familien betreten hatten.

Das Ergebnis ist, wie die Quellen bezeugen, dass Tausende von Palästinensern - die meisten von ihnen Frauen und Kinder oder Menschen, die nicht an den Kämpfen beteiligt waren - durch israelische Luftangriffe ausgelöscht wurden, insbesondere in den ersten Wochen des Krieges, aufgrund der Entscheidungen des AI-Programms.

"Wir waren nicht daran interessiert, [Hamas]-Aktivisten nur dann zu töten, wenn sie sich in einem militärischen Gebäude aufhielten oder an einer militärischen Aktivität beteiligt waren", sagte A., ein Nachrichtenoffizier, gegenüber +972 und Local Call. "Im Gegenteil, die IDF haben sie ohne zu zögern in ihren Häusern bombardiert, als erste Option. Es ist viel einfacher, das Haus einer Familie zu bombardieren. Das System ist darauf ausgelegt, in solchen Situationen nach ihnen zu suchen".

Die Lavender-Maschine gesellt sich zu einem anderen KI-System, "The Gospel", über das in einer früheren Untersuchung von +972 und Local Call im November 2023 sowie in eigenen Veröffentlichungen des israelischen Militärs Informationen veröffentlicht wurden. Ein grundlegender Unterschied zwischen den beiden Systemen liegt in der Definition des Ziels: Während "The Gospel" Gebäude und Strukturen markiert, von denen aus die Armee behauptet, dass Militante dort operieren, markiert "Lavender" Menschen - und setzt sie auf eine Tötungsliste.

Den Quellen zufolge zog es die Armee außerdem vor, bei der Bekämpfung der von Lavender markierten mutmaßlichen Nachwuchskämpfer nur ungelenkte Raketen einzusetzen, die gemeinhin als "dumme" Bomben bekannt sind (im Gegensatz zu "intelligenten" Präzisionsbomben), die ganze Gebäude mitsamt ihren Bewohnern zerstören und hohe Opferzahlen verursachen können. "Man will keine teuren Bomben an unwichtige Leute verschwenden - das ist sehr teuer für das Land, und es gibt einen Mangel [an diesen Bomben]", sagte C., einer der Geheimdienstler. Eine andere Quelle sagte, dass sie persönlich die Bombardierung von "Hunderten" von Privathäusern mutmaßlicher Junior-Agenten, die von Lavender markiert wurden, genehmigt hätten, wobei bei vielen dieser Angriffe Zivilisten und ganze Familien als "Kollateralschaden" getötet worden seien.

In einem noch nie dagewesenen Schritt, so zwei der Quellen, habe die Armee in den ersten Wochen des Krieges beschlossen, dass für jeden von Lavender markierten Hamas-Aktivisten bis zu 15 oder 20 Zivilisten getötet werden dürfen; in der Vergangenheit habe das Militär bei der Ermordung rangniedriger Kämpfer keine "Kollateralschäden" zugelassen. Die Quellen fügten hinzu, dass die Armee bei mehreren Gelegenheiten die Tötung von mehr als 100 Zivilisten bei der Ermordung eines einzigen Kommandeurs genehmigt hat, wenn es sich bei dem Ziel um einen hochrangigen Hamas-Funktionär im Rang eines Bataillons- oder Brigadekommandeurs handelte.

Die folgende Untersuchung ist nach den sechs chronologischen Phasen der hochautomatisierten Zielproduktion der israelischen Armee in den ersten Wochen des Gaza-Krieges gegliedert. Zunächst erläutern wir die Lavender-Maschine selbst, die mit Hilfe von KI Zehntausende von Palästinensern markiert hat. Zweitens enthüllen wir das "Where's Daddy?"-System, das diese Zielpersonen aufspürte und der Armee signalisierte, wenn sie die Häuser ihrer Familien betraten. Drittens beschreiben wir, wie die "stummen" Bomben ausgewählt wurden, um diese Häuser zu treffen.

Viertens erklären wir, wie die Armee die zulässige Anzahl von Zivilisten, die bei der Bombardierung eines Ziels getötet werden durften, lockerte. Fünftens stellen wir fest, wie eine automatische Software die Anzahl der Nichtkombattanten in den einzelnen Haushalten ungenau berechnet hat. Sechstens zeigen wir, dass bei mehreren Angriffen auf ein Haus, die in der Regel nachts erfolgten, die Zielperson manchmal gar nicht im Haus war, weil die Militärs die Informationen nicht in Echtzeit überprüften.

Sobald man auf Automatik umschaltet, spielt die Zielgenerierung verrückt".
In der israelischen Armee bezog sich der Begriff "menschliche Zielperson" in der Vergangenheit auf einen hochrangigen Militärangehörigen, der nach den Regeln der Abteilung für internationales Recht des Militärs in seinem Privathaus getötet werden kann, auch wenn Zivilisten in der Nähe sind. Nachrichtendienstliche Quellen erklärten gegenüber +972 und Local Call, dass in früheren Kriegen Israels solche menschlichen Ziele sehr sorgfältig markiert wurden und nur hochrangige militärische Befehlshaber in ihren Häusern bombardiert wurden, um den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit nach internationalem Recht zu wahren, da dies eine "besonders brutale" Art der Tötung war - oft wurde neben dem Ziel auch eine ganze Familie getötet.

Doch nach dem 7. Oktober - als von der Hamas angeführte Militante einen tödlichen Angriff auf südisraelische Gemeinden starteten, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und 240 entführt wurden - verfolgte die Armee den Quellen zufolge einen dramatisch anderen Ansatz. Im Rahmen der "Operation Eiserne Schwerter" beschloss die Armee, alle Aktivisten des militärischen Flügels der Hamas als menschliche Ziele zu bezeichnen, unabhängig von ihrem Rang oder ihrer militärischen Bedeutung. Und das änderte alles.

Die neue Politik stellte den israelischen Geheimdienst auch vor ein technisches Problem. In früheren Kriegen musste ein Offizier, um die Ermordung einer einzelnen Zielperson zu genehmigen, einen komplizierten und langwierigen "Inkriminierungs"-Prozess durchlaufen: Er musste Beweise dafür überprüfen, dass es sich bei der Person tatsächlich um ein ranghohes Mitglied des militärischen Flügels der Hamas handelte, seinen Wohnort und seine Kontaktinformationen herausfinden und schließlich wissen, wann er in Echtzeit zu Hause war. Wenn die Liste der Zielpersonen nur ein paar Dutzend hochrangige Agenten umfasste, konnten die Geheimdienstmitarbeiter die Arbeit, die mit der Beschuldigung und dem Auffinden dieser Personen verbunden war, allein bewältigen.

Als die Liste jedoch um Zehntausende von Personen niedrigeren Ranges erweitert wurde, kam die israelische Armee zu dem Schluss, dass sie sich auf automatisierte Software und künstliche Intelligenz verlassen müsse. Das Ergebnis, so die Quellen, war, dass die Rolle des menschlichen Personals bei der Inkriminierung von Palästinensern als Militärangehörige beiseite geschoben wurde und stattdessen die KI den Großteil der Arbeit erledigte. Laut vier der Quellen, die mit +972 und Local Call sprachen, hat Lavender - das entwickelt wurde, um menschliche Ziele im aktuellen Krieg zu schaffen - etwa 37.000 Palästinenser als mutmaßliche "Hamas-Kämpfer" markiert, die meisten von ihnen Junioren, die ermordet werden sollen (der IDF-Sprecher bestritt die Existenz einer solchen Tötungsliste in einer Erklärung gegenüber +972 und Local Call).

"Wir wussten nicht, wer die Junior-Agenten waren, weil Israel sie [vor dem Krieg] nicht routinemäßig verfolgt hat", erklärte der ranghohe Offizier B. gegenüber +972 und Local Call und erläuterte damit den Grund für die Entwicklung dieser besonderen Zielmaschine für den aktuellen Krieg. "Sie wollten, dass wir [die Nachwuchsagenten] automatisch angreifen können. Das ist der Heilige Gral. Sobald man auf Automatik umstellt, wird die Zielgenerierung verrückt."

Die Quellen sagten, dass die Genehmigung zur automatischen Übernahme von Lavenders Tötungslisten, die zuvor nur als Hilfsmittel verwendet worden waren, etwa zwei Wochen nach Kriegsbeginn erteilt wurde, nachdem Geheimdienstmitarbeiter die Genauigkeit einer Stichprobe von mehreren hundert vom KI-System ausgewählten Zielen "manuell" überprüft hatten. Als diese Stichprobe ergab, dass die Ergebnisse von Lavender eine Genauigkeit von 90 Prozent bei der Identifizierung der Zugehörigkeit einer Person zur Hamas erreicht hatten, genehmigte die Armee den umfassenden Einsatz des Systems. Wenn Lavender eine Person als Hamas-Aktivist einstufte, wurde die Armee aufgefordert, dies als Befehl zu behandeln, ohne unabhängig zu prüfen, warum die Maschine diese Entscheidung traf, oder die nachrichtendienstlichen Rohdaten zu untersuchen, auf denen sie basiert.

"Um 5 Uhr morgens kam [die Luftwaffe] und bombardierte alle Häuser, die wir markiert hatten", sagte B.. "Wir haben Tausende von Menschen ausgeschaltet. Wir sind sie nicht einzeln durchgegangen - wir haben alles in automatische Systeme eingegeben, und sobald eine [der markierten Personen] zu Hause war, wurde sie sofort zum Ziel. Wir haben ihn und sein Haus bombardiert."

"Es war für mich sehr überraschend, dass wir gebeten wurden, ein Haus zu bombardieren, um einen Bodensoldaten zu töten, dessen Bedeutung in den Kämpfen so gering war", sagte eine Quelle über den Einsatz von KI zur Markierung mutmaßlich rangniedriger Kämpfer. "Ich nannte diese Ziele 'Müllziele'. Dennoch fand ich sie ethischer als die Ziele, die wir nur zur 'Abschreckung' bombardierten - Hochhäuser, die evakuiert und umgestürzt werden, nur um Zerstörung zu verursachen."

Die tödlichen Folgen dieser Lockerung der Beschränkungen in der Anfangsphase des Krieges waren erschütternd. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Gaza, auf die sich die israelische Armee seit Beginn des Krieges fast ausschließlich stützt, tötete Israel in den ersten sechs Wochen des Krieges bis zur Vereinbarung eines einwöchigen Waffenstillstands am 24. November rund 15.000 Palästinenser - fast die Hälfte der bisherigen Todesopfer.

Die Lavender-Software analysiert die Informationen, die über die meisten der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens durch ein System der Massenüberwachung gesammelt wurden, und bewertet dann die Wahrscheinlichkeit, dass jede einzelne Person im militärischen Flügel der Hamas oder des PIJ aktiv ist, und stuft sie ein. Quellen zufolge bewertet die Maschine fast jede einzelne Person im Gazastreifen auf einer Skala von 1 bis 100 und gibt damit an, wie wahrscheinlich es ist, dass es sich um einen Kämpfer handelt.

Lavender lernt, Merkmale bekannter Hamas- und PIJ-Aktivisten zu erkennen, deren Informationen als Trainingsdaten in die Maschine eingespeist wurden, und dann dieselben Merkmale - auch "Features" genannt - in der allgemeinen Bevölkerung zu lokalisieren, erklärten die Quellen. Eine Person, die mehrere verschiedene belastende Merkmale aufweist, erreicht eine hohe Bewertung und wird damit automatisch zu einem potenziellen Ziel für ein Attentat.

In "The Human-Machine Team", dem Buch, auf das am Anfang dieses Artikels verwiesen wird, befürwortet der derzeitige Kommandant der Einheit 8200 ein solches System, ohne Lavender namentlich zu erwähnen. (Der Kommandant selbst wird ebenfalls nicht genannt, aber fünf Quellen in der Einheit 8200 haben bestätigt, dass der Kommandant der Autor ist, wie auch Haaretz berichtet). Der Kommandeur beschreibt das menschliche Personal als "Engpass", der die Kapazität der Armee während einer Militäroperation einschränkt, und beklagt sich: "Wir [Menschen] können nicht so viele Informationen verarbeiten. Es spielt keine Rolle, wie viele Leute man damit beauftragt, während des Krieges Ziele zu produzieren - man kann immer noch nicht genug Ziele pro Tag produzieren."

Die Lösung für dieses Problem, sagt er, ist künstliche Intelligenz. Das Buch bietet eine kurze Anleitung zum Bau einer "Zielmaschine", ähnlich wie Lavender, die auf KI und Algorithmen des maschinellen Lernens basiert. Dieser Leitfaden enthält mehrere Beispiele für die "Hunderte und Tausende" von Merkmalen, die die Bewertung einer Person erhöhen können, z. B. die Mitgliedschaft in einer Whatsapp-Gruppe mit einem bekannten Militanten, der Wechsel des Mobiltelefons alle paar Monate und der häufige Wechsel der Adresse.

"Je mehr Informationen und je mehr Vielfalt, desto besser", schreibt der Kommandant. "Visuelle Informationen, Informationen über Handys, Verbindungen zu sozialen Medien, Informationen über das Schlachtfeld, Telefonkontakte, Fotos." Während der Mensch diese Merkmale anfangs auswählt, so der Kommandeur weiter, wird die Maschine mit der Zeit selbständig Merkmale identifizieren. Auf diese Weise könnten die Streitkräfte "Zehntausende von Zielen" erstellen, während die eigentliche Entscheidung, ob sie angegriffen werden sollen oder nicht, weiterhin von Menschen getroffen wird.

Das Buch ist nicht das einzige Mal, dass ein ranghoher israelischer Befehlshaber auf die Existenz von menschlichen Zielmaschinen wie Lavender hinweist. +972 und Local Call haben Aufnahmen einer privaten Vorlesung des Kommandanten des geheimen Zentrums für Datenwissenschaft und KI der Einheit 8200, "Oberst Yoav", auf der KI-Woche der Universität Tel Aviv im Jahr 2023 erhalten, über die damals in den israelischen Medien berichtet wurde.

In dem Vortrag spricht der Kommandeur über eine neue, hochentwickelte Zielmaschine, die von der israelischen Armee eingesetzt wird und "gefährliche Personen" anhand ihrer Ähnlichkeit mit bestehenden Listen bekannter Militanter erkennt, auf die sie trainiert wurde. "Mit Hilfe des Systems ist es uns gelungen, die Befehlshaber der Hamas-Raketenkommandos zu identifizieren", sagte "Col. Yoav" in dem Vortrag und bezog sich dabei auf die israelische Militäroperation im Mai 2021 im Gazastreifen, bei der die Maschine zum ersten Mal eingesetzt wurde.    Quelle

Die palästinensische Journalistin Rula Hassanein, 29, die am 19. März von den israelischen Streitkräften verhaftet wurde, mit ihrer kleinen Tochter Elia (im Bild)

Israel will Journalistin nicht freilassen, deren krankes Baby ausschließlich von Muttermilch abhängig ist

Rula Hassanein kann ihre zu früh geborene Tochter nicht ernähren, während die Zahl der wegen Aufwiegelung verhafteten palästinensischen Frauen "erschreckend" ansteigt

Fayha Shalash in Ramallah - 3 April 2024 - Übersetzt mit DeepL

Ein israelisches Gericht hat sich geweigert, eine palästinensische Journalistin freizulassen, deren zu früh geborenes Baby ausschließlich von der Muttermilch ernährt wird, wie ihre Familie gegenüber Middle East Eye erklärte.

Rula Hassanein, 29, wurde am 19. März festgenommen, als mehrere israelische Truppen ihr Haus südlich von Bethlehem im besetzten Westjordanland stürmten.

Sie wurde der Aufwiegelung in den sozialen Medien beschuldigt, ein Vorwurf, der seit dem Ausbruch des Krieges in Gaza am 7. Oktober häufig gegen Palästinenser erhoben wird.

Ein im Ofer-Gefängniskomplex im Westjordanland ansässiges Militärgericht hat die Verhandlung gegen Hassanein zum dritten Mal verschoben und die von ihrem Anwalt eingereichten Anträge auf Kaution und Freilassung abgelehnt. Die Verhandlung ist nun für Montag angesetzt.

Letztes Jahr brachte Hassanein aufgrund gesundheitlicher Komplikationen die Zwillinge Elia und Youssef zwei Monate zu früh zur Welt. Youssef starb drei Stunden später.
Elia lag die ersten 40 Tage ihres Lebens in einem Inkubator. Sie ist jetzt neun Monate alt und leidet an einem schwachen Immunsystem, was zu Geschwüren an ihren Handflächen, Füßen und ihrem Mund geführt hat.

Letzteres erschwert ihr die Nahrungsaufnahme, so dass sie ausschließlich auf die Muttermilch angewiesen ist.

Das Kind schrie und weinte in seinem Zimmer, nachdem es von den Stimmen der Soldaten aufgewacht war", sagte Shadi Brejiya, Hassaneins Ehemann, gegenüber MEE.

Brejiya sagte, dass israelische Truppen seine Frau bei der Durchsuchung ihres Hauses in Handschellen legten und ihr die Augen verbanden, bevor sie sie in ein Militärfahrzeug zerrten.

Hassanein bat darum, Elia mit ins Gefängnis nehmen zu dürfen, und erklärte den israelischen Beamten die gesundheitlichen Probleme des Babys, doch ihr Antrag wurde abgelehnt.

Wenige Stunden nach der Verhaftung begann Elia zu dehydrieren. Sie nahm keine Nahrung zu sich, und die Ärzte waren gezwungen, ihr intravenös Nahrung zuzuführen.

"Unser Leben wurde in einem Moment auf den Kopf gestellt. Alles wurde trostlos, und mein Baby weinte und schrie vor meinen Augen, ohne dass ich ihr helfen konnte", sagte Brejiya.

Israel lehnt Antrag auf Medikamente ab

Hassanein hatte ihre eigenen gesundheitlichen Komplikationen: 2017 wurde bei ihr eine chronische Nierenerkrankung diagnostiziert.

Ihre Schwester erklärte gegenüber MEE, dass sie an einer minimal veränderten Krankheit leidet, die es erforderlich macht, dass sie alle zwei Wochen zum Arzt geht und sich regelmäßigen Tests unterzieht.

"Wir konnten sie eine Woche nach ihrer Verhaftung während ihrer Gerichtsverhandlung sehen. Sie war sehr müde und ihr Gesicht zeigte Erschöpfung, Schlaf- und Nahrungsmangel", sagte Hadeel Hassanein.

"Ich versuchte, ihr die Hand zu reichen, aber die Wachen hinderten mich daran und stießen mich zurück.

Nachdem Hassanein zunächst in ein Armeelager gebracht worden war, wurde sie in das berüchtigte Hasharon-Gefängnis im besetzten Westjordanland verlegt, wo palästinensische Frauen festgehalten werden.

Ihre Schwester sagte, die israelischen Behörden hätten Hassaneins Bitte abgelehnt, lebenswichtige Medikamente mitzunehmen, und sie unter schlechten Bedingungen festgehalten.

In der Zelle gebe es keine Matratzen oder Decken, und sie erhalte nur eine unterkochte kalte Mahlzeit pro Tag, so Hadeel.

Hassanein wurde später in das Damoun-Gefängnis verlegt, in dem ähnlich schlechte Bedingungen herrschen und es an Essen mangelt.

Erschreckender" Anstieg der Verhaftungen von Frauen
In den letzten Monaten hat Israel seine Verhaftungen von palästinensischen Frauen, darunter Journalisten, Anwälte und Aktivisten - viele von ihnen sind Mütter - unter dem weit gefassten Vorwurf der Aufwiegelung rapide erhöht.

Nach Angaben der Palestinian Prisoners Society (PPS) stieg die Zahl der weiblichen Gefangenen nach der Verhaftung der Journalistin Asmaa Harish und Khadra Hilal, der Mutter eines getöteten Palästinensers, bei einer Razzia im Morgengrauen in Ramallah am Mittwoch auf 74.

Amani Sarahneh, die Sprecherin der PPS, erklärte gegenüber MEE, dass die Zahl der Verhaftungen seit Beginn des Krieges im Gazastreifen "erschreckend" sei.

Sie sagte, eine derartige Anzahl von Gefangenen innerhalb eines kurzen Zeitraums sei seit Jahrzehnten nicht mehr verzeichnet worden.

Die Gesamtzahl der palästinensischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen hat 9.100 erreicht, von denen fast 8.000 seit dem 7. Oktober inhaftiert wurden.

"Der Vorwurf der Aufwiegelung ist der wichtigste, mit dem palästinensische Gefangene konfrontiert sind, und wenn er nicht bewiesen werden kann, werden sie in Verwaltungshaft genommen, die verlängert werden kann", sagte Sarahneh.  Quelle

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