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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 28.10.05
 


Von Dorothy kam heute der folgende Kommentar zu dem jüngsten
Selbstmordattentat:

So, es ist endlich wieder passiert, ein Selbstmordattentat. Ich habe mich gewundert, wann es passieren würde. Alle großen englischsprachigen Zeitungen der Welt führen die Nachricht der Bombe. Sie erwähnen aber nicht das tägliche Leid der PalästinenserInnen - Pogrome, nächtliche Festnahmen und Sammlungen und Tötungen durch die IOF. Im September hat die IOF (die israelische Armee - Israel 'Offensive' Force) 38 PalästinenserInnen getötet und 163 verletzt. Im Oktober hat die IOF 11 Palästinenser getötet und 16 verletzt - eine Verringerung gegenüber September, aber wenn das israelisch Militär die unten beschriebenen Pläne verfolgt, werden die Zahlen wachsen.

Mit Hilfe der IOF, scheint es, wird der Kreislauf der Gewalt erneut angetrieben. Das israelisch Militär (sicherlich mit dem Segen der Regierung) hat die PalästinenserInnen bis zum Geht-nicht-mehr provoziert. Einerseits spielt die gewaltsame Erwiderung der Palästinenser Israel in die Hände. Sie liefert Israel die Begründung dafür, eine Kollektivbestrafung auszuführen, den PalästinenserInnen das Leben noch schwerer zu machen und viele weitere zu töten, festnehmen und verletzen. Mit anderen Worten, liefert es Israel eine Ausrede dafür, seine Bemühungen um ethnische Säuberung zu eskalieren und die PalästinenserInnen zum Weggehen zu drängen, indem sie das Leben unmöglich machen.

Andererseits gibt es auch die Wahrscheinlichkeit eines Rückstoßes, der dem Wunsch der Regierung nach Expansion, nach einem Großisrael, das fast die gesamte Westbank miteinschließt, entgegensteht. Solche Pläne sind davon abhängig, dass Menschen die Siedlungen füllen, dass die Zahl der Juden in Israel wächst, und dass genug Geld da ist, um die Pläne durchzuführen. Aber die Erneuerung der Gewalt wird vermutlich das Gegenteil bewirken - Immigration verringern, die Emigration von israelischen Juden stärken und die Investitionen, die nötig sind damit die Regierung ihre Pläne ausführen kann, schwächen.

Inzwischen werden PalästinenserInnen und IsraelInnen weiter leiden und Iran wird weiter drohen. Eine schöne Zukunft.

Dorothy

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Und die ISM schickt einen Bericht über neue gewaltfreie Demos in Bi'lin und neue Eingriffe des Militärs ins Dorf: Mit israelischen und internationalen AktivistInnen der ISM sind BewohnerInnen von Bil'in zur Mauertrasse marschiert mit einer riesigen palätinensischen Fahne, die durch Bilder von Menschen personalisiert
wurde. Ein schwarz gekleidete Figur hat mit einer riesigen Schere die Fahne zerschnitten und damit symbolisch die Zerschneidung Palästinas durch die Mauer dargestellt.
Späger haben BewohnerInnen das Urteil des internationalen Gerichtshofs implementiert, dass die illegale Mauer abgebaut werden müsste, indem sie Metallstäbe, die als Fundament für die Mauer dienen sollten, entfernt haben.

Zweimal wurde nachts in das Dorf eingegriffen und gewaltfreie Aktivisten festgenommen. Sie wurden beschuldigt, die Barrier beschädigt zu haben. Ein junger Mann wurde mitgenommen, um seinen Bruder zu zwingen, sich freiwillig auszuliefern. (Er wurde allerdings am nächsten oder übernächsten Tag freigelassen) Insgesamt wurden 9 junge Männer zwischen 16 und 23 festgenommen.

Israelische Soldaten haben einen arabischen Text verteilt, in dem sie die Leute davor warnen, an direkten Aktionen gegen die Mauer teilzunehmen, die sie als "Gewalt gegen Sicherheitseigentum" betrachten.
Der Text behauptete, "die IDF hat an jedem Freitag während der letzten sechs Monaten den DorfbewohnerInnen gestattet, gewaltfreie Proteste gegen den Bau der Mauer auf ihrem Land durchzuführen," obwohl sie regelmäßig mit Festnahmen, Schlägen, Tränengas, Gummigeschossen geantwortet hat.


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Eine ISM Gruppe hat sich am 22. Oktober Menschen in der Nähe des Dorfes Salim zur Olivenernte angeschlossen. Der palästinensischen Familie, der das Land gehörte, wurde der Zugang verwehrt. Zunächst wurde behauptet, sie hätten nicht die nötige Erlaubnis, dann, dass es eine geschlossene militärische Zone sei. Der Kommandant hat eine jüdische ISM Aktivistin "eine verlorene Jüdin" genannt. Angesprochen über die Behandlung der PalästinenserInnen durch die Armee antwortete er, "Araber sind keine Menschen". Nach etwa einer halben Stunde und einigen Verhandlungen kam ein Vertreter des Distriktkommandanten und Grenzpolizei, die nachdem sie alle durchsucht hatten, ihnen erlaubten, die Oliven zu ernten. Wegen der erzwungenen Vernachlässigung der letzten Jahre haben die Bäume nicht so gut getragen wie die aus Salim, die am Vortag abgeerntet worden waren.


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Die ISM ruft zu Protesten auf gegen die weitere Inhaftierung des Studenten der Birzeit Universität, Walid Hanatche. Er wird bereits dreieinhalb Jahre ohne Prozess festgehalten, als er von einem Termin an einem jerusalemer Krankenhaus zurückkam. weil er nicht die nötige Erlaubnis gehabt hätte, nach Jerusalem zu gehen. Der Militärkommandant der Westbank hat die Haft immer wieder ernuert, obwohl das Militärgericht bereits zweimal geurteilt hatte, dass er freizulassen sei, da es zu wenig Information gegen ihn gab. Im August 2005 hat der Militärkommandant an das oberste Gericht appelliert. Dieses hat geurteilt, dass er noch einmal für 3 statt 5 Monate festgehalten werden dürfe, am 22. September aber freizulassen sei. Eine Woche vor diesem Termin wurde die Haft abermals verlängert, es sei denn, Walid würde sich 'freiwillig' mindestens zwei Jahre lang deportieren lassen. Da er sich geweigert hat, bleibt er im Gefängnis. Diese Order wird nun vom Militärgericht geprüft.

Walid drängt einem Ende diesen Alptraumes entgegen, da bei seiner Frau ein Gehirntumor diagnostiziert worden sei. Sie haben auch eine kleine Tochter.

Es wird gebeten, durch den folgenden oder einem eigenen Brief per Fax an den juristischen Berater der Armee, Oberst Ayeer Lutstein und dem Chefanwalt des Militärs, Brigadegeneral Avihai Mandelblit, die Freilassung von Wahid Hanatche zu fordern. Eine Kopie des Faxes - oder eine Alternative dazu, wenn man keinen Faxzugang hat - soll gerichtet werden an die Recht auf Bildung K
ampagne in der Birzeit Universität
unter right2edu(at)birzeit.edu.

Beispiel eines Briefes:

Colonel Yaeer Lutstein
Legal Advisor
Bet El Civil Administration
West Bank
Fax number: +972 2 997 7326

Brigadier General Avihai Mandelblit
Chief Military Attorney
6 David Elazar Street
Tel Aviv
Fax: +972 3 569 4370


18 October 2005

Dear Colonel Lutstein / General Brigadier Mandelblit

I am writing to call for the immediate release of Birzeit University student, Walid Hanatche, who has been arbitrarily imprisoned on the basis of an administrative detention order for the last three-and-a-half years.

Walid Hanatche was arrested on 19 May 2002. Since that time, the military court has twice decided to release Walid due to the lack of information against him. In August 2005, the Israeli High Court also ruled that Walid's period of detention should be shortened to end on 22 September 2005.

But one week before Walid was due to be released last month, the Military Commander of the West Bank sent a written letter informing Walid that he intended to extend his detention order unless he 'voluntarily' agreed to be deported for a minimum of two years. Such an ultimatum can only be described as a legal and moral outrage and Walid rightly refused to be deported.

On 22 September 2005, in gross violation of international law and in direct contradiction of the Israeli High Court decision and two military court rulings to release Walid, the Israeli Military Commander of the West Bank renewed Walid's detention order for the fourteenth consecutive time.

I draw your attention to the fact that Article 9 of the International Covenant on Civil and Political Rights (ICCPR), to which Israel is a State Party, explicitly states, "no one shall be subjected to arbitrary arrest or detention". In addition, the right to a fair trial is guaranteed under international humanitarian law. Clearly, Walid's treatment does not conform to either of these obligations.

Furthermore, over the course of this period Walid's wife has been diagnosed with brain cancer. For this reason and for the cause of justice alone, I ask you to intervene immediately to ensure that the latest renewal of Walid's administrative detention order – currently under judicial review - is rejected and that Walid is immediately and unconditionally released.

Yours sincerely

CC. Birzeit University Right to Education Campaign
Email: right2edu(at)birzeit.edu Fax: +972 2 298 2059

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Soviel für heute,
Gruß, Anka

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