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OCHA -

Berichte über den Schutz von Zivilpersonen
 


 

 

Bericht über den Schutz von Zivilpersonen

(28 Februar – 13. März 2023)

 E-Mail v. 19.3.2023 v. OCHA


Letzte Entwicklungen (außerhalb der Berichtszeit)

Dieser Abschnitt basiert auf Anfangsinformationen verschiedener Quellen. Weitere bestätigte Einzelheiten werden im nächsten Bericht bereitgestellt.

 

        Am 16. März drangen israelische Streitkräfte in Jenin ein, wo sie vier Palästinenser erschossen, darunter ein Kind, und mindestens 23 weitere verletzten.

        Am 18. März wurde ein Palästinenser von israelischen Streitkräften am Beit El/DCO-Kontrollpunkt am nördlichen Eingang von Al Bireh (Ramallah) erschossen.

 

Besondere Ereignisse aus der Berichtszeit

        Israelische Streitkräfte töteten 14 Palästinenser, darunter ein Kind, und verletzten 55 weitere, davon 30 mit scharfer Munition bei vier Operationen, wobei es zu einem Schusswechsel mit Palästinensern in Jericho, Jenin und Nablus kam.

Am 1. März führten israelische Streitkräfte eine Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Aqbat Jaber-Flüchtlingslager (Jericho) durch und verhafteten vier Palästinenser, die verdächtigt wurden, einen Israeli in dem Gebiet durch eine Drive-by-Shooting-Attacke (Schüsse aus dem fahrenden Auto) am 27. Februar getötet zu haben. Bei der Fahndungs- und Verhaftungsoperation fand ein Schusswechsel zwischen israelischen Streitkräften und Palästinensern statt, und ein Palästinenser wurde mit scharfer Munition angeschossen, als er zu fliehen versuchte, bevor er verhaftet wurde und später dann seinen Verletzungen erlag.  Ein weiterer Palästinenser wurde mit scharfer Munition von den israelischen Streitkräften angeschossen und verletzt, und 25 weitere benötigten während des Zwischenfalls ärztliche Behandlungen aufgrund der Einatmung von Tränengas. Anschließend entfernten die israelischen Streitkräfte die Kontrollpunkte, die sie rund um die Stadt Jericho nach dem Schusswaffenangriff errichtet hatte.

Am 7. März drangen israelische Streitkräfte in das Jenin-Flüchtlingslager ein, wo sie ein Gebäude umstellten und sich einen Schusswechsel mit Palästinensern lieferten, wobei sie sechs Palästinenser töteten und 26 weitere durch scharfe Munition verletzten. Einer der Verletzten, ein 14-jähriges Kind, erlag am 9. März diesen Verletzungen. Dem israelischen Militär zufolge wurden die Opfer verdächtigt, auf zwei Israelis in Huwwara am 26. Februar geschossen und sie getötet zu haben. Am 9. März drangen israelische Streitkräfte undercover und weitere israelische Streitkräfte in das Dorf Jabaa (Jenin) ein, angeblich, um Palästinenser, die verdächtigt wurden, in Schusswaffenangriffe gegen Israelis in dem Gebiet involviert zu sein, zu verhaften. Israelische Streitkräfte töteten drei Palästinenser in einem Fahrzeug in der Nähe des Dorfeinganges. Sie sagten, die Männer hätten das Feuer auf sie eröffnet. Ein weiterer Palästinenser wurde verhaftet. Am 12. März erschossen israelische Streitkräfte in der Nähe des Dorfes Sarra (Nablus) weitere drei Palästinenser, die in einem Fahrzeug saßen und dem israelischen Militär zufolge das Feuer auf einen Armeeposten eröffnet hatte. Ein vierter Mann, der in dem Fahrzeug saß, stellte sich selbst. Die Al Aqsa Märtyrer-Brigade behauptete, die getöteten Männer seien ihre Mitglieder, deren Leichen wurden von den israelischen Behörden einbehalten. Bei diesem Vorfall schossen die israelischen Streitkräfte auf drei Palästinenser, die auf ihrem Weg zur Arbeit waren und verletzten sie.

 

         Zwei Kinder wurden von israelischen Streitkräften in Qalqilya getötet. Am 2. März gaben israelische Streitkräfte im Dorf Azzun tödliche Schüsse in den Rücken eines 15-jährigen palästinensischen Kindes ab und verletzten zwei weitere Kinder mit scharfer Munition. Dem israelischen Militär zufolge schossen Soldaten auf Personen, die verdächtigt wurden, Molotow-Cocktails auf sie geworfen zu haben. Am 10. März erschossen israelische Streitkräfte am Eingang der Stadt Qalqiliya ein 16-jähriges palästinensisches Kind. Israelische Streitkräfte schossen scharfe Kugeln und Tränengaskanister auf die Palästinenser, die Steine und Sprengkörper warfen. Fünfzehn palästinensische Kinder wurden bis heute von israelischen Streitkräften in der Westbank getötet, im Vergleich zum gleichen Zeitraum in 2022, wo es zwei waren.

        Ein israelischer Siedler erschoss einen Palästinenser in einem neu errichteten Siedlungsaußenposten in Qalqilya.  Am 10. März erschoss ein israelischer Siedler einen Palästinenser, der in einen Siedlungsaußenposten im Osten von Qalqilya eingedrungen war. Dem israelischen Militär zufolge trug der Mann Messer und Sprengkörper mit sich. Seine Leiche wird von den israelischen Behörden einbehalten. Das bringt die Anzahl der Palästinenser, die von israelischen Siedlern in der Westbank seit Jahresanfang getötet wurden, auf vier, drei von ihnen wurden getötet, während sie Israelis angeblich angriffen oder versucht hatten, diese anzugreifen.

        Ein Palästinenser von der Westbank schoss auf - und verletzte - drei Israelis in Israel. Am 9. März schoss ein Mann aus Ni’lin (Ramallah) auf drei Israel im Zentrum von Israel und verletzte sie, bevor er von einem Polizisten, der nicht im Dienst war, erschossen wurde. Nach dem Schusswaffenangriff durchsuchten israelische Streitkräfte das Dorf Ni’lin (Ramallah), wo sie den Vater und den Bruder des palästinensischen Täters verhafteten und das Haus seiner Familie vermessen haben, vermutlich in Vorbereitung einer strafrechtlichen Zerstörung. Bei der Razzia feuerten israelische Streitkräfte scharfe Munition, gummi-ummantelte Stahlkugeln und Tränengaskanister auf Palästinenser, die Steine und Molotow-Cocktails warfen; zwei Palästinenser wurden durch scharfe Munition verletzt.

        Insgesamt 271 Palästinenser, darunter mindestens 24 Kinder, wurden durch israelische Streitkräfte in der gesamten Westbank verletzt, 39 von ihnen mit scharfer Munition. Außer den 55 bei den drei obengenannten Operationen in Jericho, im Jenin-Flüchtlingslager und Nablus verletzten Palästinensern gab es 19 weitere Verletzungen bei vier Fahndungs- und Verhaftungs- und anderen Operationen, die die israelischen Streitkräfte in mehreren Ortschaften durchführten. In fünf Fällen verletzten die israelischen Streitkräfte 84 Palästinenser, die meisten von ihnen wurden wegen der Einatmung von Tränengas behandelt, nachdem israelische Siedler in Begleitung israelischer Streitkräfte in die palästinensischen Gemeinden von Qaryut, Huwwara und Burin (alle in Nablus) und der Stadt Hebron eingedrungen waren. Weitere 85 Palästinenser wurden in der Nähe von Beit Dajan (Nablus) und Kafr Qaddum (Qalqilya) bei Demonstrationen gegen Zugangsbeschränkungen und Siedlungsausweitungen verletzt. Israelische Streitkräfte verletzten 28 Palästinenser an den Eingängen von Azzun (Qalqiliya), Beit Ummar und dem Al ‘Arrub-Flüchtlingslager (beide in Hebron), bei Vorfällen, bei denen israelische Soldaten scharfe Munition und Tränengaskanister auf die Palästinenser abschossen, die Steine auf die israelischen Soldaten warfen, die an den Militärbeobachtungstürmen stationiert waren.  Außerdem wurde ein israelischer Soldat verletzt, als Palästinenser Steine auf israelische Streitkräfte am Eingang von Azzun (Qalqilya) warfen.  Insgesamt wurden  204 Palästinenser aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt, 39 wurden mit scharfer Munition beschossen, 17 von gummi-ummantelten Stahlkugeln verletzt, zwei wurden brutal angegriffen und neun weitere wurden verletzt, als sie von Blendgranaten oder Tränengaskanistern getroffen wurden.

        Israelische Siedler verletzten elf Palästinenser, darunter zwei Kinder, und Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es Siedler sind, beschädigten palästinensisches Eigentum bei 24 weiteren Vorfällen in der gesamten Westbank. Außer den von israelischen Streitkräften in Zwischenfällen, die mit Siedlern in Verbindung stehen, verletzten 84 Palästinensern wurden elf Palästinenser unmittelbar von israelischen Siedlern verletzt. Am 3. März griffen israelische Siedler brutal an und verletzten zwei palästinensische Hirten, während sie ihr Vieh in der Nähe von Khirbet Zantua (Hebron) weideten. Am 6. März wurden ein zweijähriges palästinensisches Kind, eine Frau und drei weitere Palästinenser, alle Mitglieder derselben Familie, verletzt, als israelische Siedler  in Huwwara eindrangen und Steine auf palästinensische Häuser und Fahrzeuge warfen. Bei dem Vorfall kam es bei mindestens vier Fahrzeuge und zwei Läden zu Beschädigungen durch Steine und Gewehrschüsse von israelischen Siedlern. Israelische Streitkräfte mischten sich ein und feuerten Tränengaskanister auf die Palästinenser und verletzten fünfundzwanzig von ihnen. Bei zwei unabhängigen Vorfällen, am 7. und 8. März in der Stadt Hebron, griffen israelische Siedler palästinensisches Eigentum an, indem sie Steine und leere Flaschen in Tal Rumeida und Wadi Al Hussein, dem H2 -Gebiet, Hebron, warfen. Ein achtjähriger palästinensischer Junge und ein weiterer Palästinenser wurden dabei verletzt und Schäden an palästinensischen Häusern und Fahrzeugen verzeichnet. Am 8. März besprühte ein israelischer Siedler einen Palästinenser mit Pfefferspray und verletzte ihn auf dem Gelände der Al Aaqsa Moschee/Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem. Am 8. März wurde ein Palästinenser verletzt, als israelische Siedler sein Fahrzeug in An Nassariya (Nablus) mit Steinen beworfen haben. In sechs Fällen wurde in der Nähe von Al Mughayyir und Deir Nidham (beide in Ramallah), Jit (Qalqiliya), Rujeib (Nablus), und Yasuf (Salfit) Gemeindequellen zufolge Vandalismus an etwa 240 Olivenbäumen auf palästinensischem Land, in der Nähe der israelischen Siedlungen, verübt, dabei auch Land, für dessen Betreten eine Genehmigung des israelischen Militärs erforderlich ist. Zusätzlich wurde palästinensisches Eigentum beschädigt, und bei achtzehn Zwischenfällen Vieh in der Nähe von Qalqiliya, Nablus, Hebron und Bethlehem verletzt; das beschädigte Eigentum beinhaltete 12 Fahrzeuge, landwirtschaftliche Strukturen, zwei Wassertanks und Steinmauern.

        Israelischen Quellen zufolge verletzten die Palästinenser vier israelische Siedler und beschädigten in 12 Fällen mindestens vierzehn Fahrzeuge mit israelischen Kennzeichen, indem Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es Palästinenser sind, Steine auf israelische Fahrzeuge warfen, die auf den Straßen der Westbank fuhren.

        Die israelischen Behörden zerstörten, beschlagnahmten oder zwangen Personen zur Zerstörung von 35 Strukturen im Gebiet C und Ostjerusalem, in der Westbank, darunter 13 Wohnstrukturen, indem sie das Fehlen von Israel ausgestellten Baugenehmigungen bemängelten, die beinahe unmöglich zu erhalten sind. Acht der Strukturen wurden von Gebern als humanitäre Hilfe bereitgestellt. Das Ergebnis war, dass 74 Palästinenser, darunter 32 Kinder, vertrieben - und die Lebensgrundlagen von mehr als 170 weiteren beeinträchtigt wurden. Siebenundzwanzig der Strukturen waren im Gebiet C, darunter sieben (alle von Gebern finanziert), die bei einem einzigen Fall in Mantiqat Shib al Butum im Süden von Hebron, zerstört wurden, was zur Vertreibung von vier Haushalten führte, die aus 26 Personen bestand, darunter acht Kinder. Das ist die dritte Zerstörung in derselben Ortschaft seit Februar 2022. Weitere acht Strukturen wurden in Ostjerusalem zerstört, darunter zwei von ihren Eigentümern selbst zerstörte Häuser, um die Zahlung von Gebühren an die israelischen Behörden zu vermeiden. Der Februar 2023 wies die höchste monatliche Anzahl an zerstörten Strukturen in Ostjerusalem seit April 2019 aus; insgesamt 36 Strukturen wurden zerstört, im Vergleich zu einem monatlichen Durchschnitt von elf in 2022.

        Vier palästinensische Haushalte wurden aufgelöst und die Menschen verließen ihren Wohnsitz nach der Errichtung eines neuen israelischen Siedlungsaußenposten in der Nähe, da sie eine zwangsweise Überführung befürchteten. Am 26. Februar nahmen Menschen aus vier palästinensischen Haushalten ihre Zelte und ihr gesamtes Hab und Gut, verließen die Wadi as Seeq-Gemeinde im Gebiet C (Ramallah), und zogen in eine andere Ortschaft zwischen Sinjil und Jaljiliya, im Gebiet B von Ramallah um. Das geschah, nachdem israelische Siedler einen neuen Siedlungsaußenposten in der Nähe errichtet hatten. Die vier Haushalte bestehen aus 27 Personen, darunter 16 Kinder. Während diese Haushalte in früheren Jahren in dieselbe Ortschaft im Rahmen saisonbedingt umzogen, berichteten sie, dass ihr Umzug zu dieser ungewöhnlichen Zeit aufgrund der Errichtung des Siedlungsaußenpostens geschah, und sie keine Rückkehr planten.

        Im Gazastreifen eröffneten israelische Streitkräfte bei mindestens 39 Gelegenheiten ein „Warnfeuer“ in der Nähe von Israels Trennzaun oder vor der Küste, vermutlich, um Zugangsbeschränkungen zu verstärken; vier Fischer wurden verletzt und ein Fischerboot wurde beschädigt. In einem anderen Fall wurde ein älterer palästinensischer Mann von israelischen Streitkräften am Erez-Übergang verhaftet, während er seinen Verwandten begleitete, der einen Arzttermin außerhalb von Gaza hatte. Unabhängig davon wurde ein palästinensisches Kind von israelischen Streitkräften bei dem Versuch verhaftet, durch den Trennzaun nach Israel zu gelangen. Des Weiteren ebneten israelische Militärbulldozer in mindestens acht Fällen Land innerhalb             Gazas ein, in der Nähe des Trennzauns in Khan Younis.

        Am 8. März feuerten bewaffnete palästinensische Gruppen in Gaza eine Rakete auf Israel ab. Die Rakete fiel auf ein unbewohntes Gebiet und verursachte keine Verletzungen und auch keine Schäden.

 (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

 

 

Bericht über den Schutz von Zivilpersonen

14. – 27. Februar 2023

04. März 2023

Jüngste Entwicklungen (außerhalb der Berichtszeit)

Dieser Abschnitt basiert auf einer Erstinformation verschiedener Quellen. Weitere bestätigte Einzelheiten werden im nächsten Bericht bereitgestellt.

    • Am 1. März erlag ein Palästinenser den Verletzungen, die er einen Tag zuvor durch Schüsse der israelischen Truppen bei einer Fahndungs- und Verhaftungsorganisation  im Aqbat Jaber-Flüchtlingslager (Jericho), wo es zu einem Schusswechsel mit den Palästinensern gekommen war, erlitten hatte.

    • Am 2. März führten israelische Streitkräfte eine Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Dorf Azzun (Qalqilya) durch, wobei sie auf ein palästinensisches Kind schossen und es töteten.

 

Besondere Vorfälle während der Berichtszeit

    • Die täglichen gewalttätigen Zwischenfälle, in die Palästinenser, israelische Siedler und israelische Streitkräfte involviert waren, gingen in der gesamten Westbank weiter: 16 Palästinenser, darunter drei Kinder, sowie drei Israelis wurden getötet und 1.089 Palästinenser und fünf Israelis verletzt. Zwischen dem 1. Januar und dem 27. Februar 2023 wurden in den besetzten Gebieten und in Israel 63 Palästinenser und 13 Israelis, außerdem ein Ausländer und ein israelischer Soldat getötet und 2.001 Palästinenser sowie mindestens 25 Israelis verletzt.

    • Israelische Streitkräfte töteten 10 Palästinenser und verletzten 453 weitere, 103 von ihnen mit scharfer Munition, während einer Operation, bei der es zu einem Schusswechsel mit Palästinensern in der Altstadt von Nablus kam. Ein weiterer Palästinenser starb, weil er Tränengas ausgesetzt war, das laut dem Amtsarzt die Ursache für die Verschlechterung seines bereits labilen Gesundheitszustandes war. Dies ist die höchste Anzahl von Personen, die bei einer einzigen Operation in der Westbank getötet wurden, seitdem OCHA im Jahr 2005 begann, die Daten aufzuzeichnen. Am 22. Februar fielen israelische Streitkräfte in die Altstadt der Stadt Nablus ein, wo sie ein Gebäude umstellten und sich einen Schusswechsel mit Palästinensern lieferten. Dem israelischen Militär zufolge diente die Operation zur Verhaftung von Palästinensern, die verdächtigt wurden, Angriffe gegen Israelis zu planen. Bei der Operation zerstörten die israelischen Streitkräfte ein Gebäude, in dem sich zwei Palästinenser weigerten, sich zu ergeben, und töteten die Männer. Außerdem wurden bei derselben Operation weitere vier Palästinenser bei Schusswechseln mit israelischen Streitkräften erschossen. Die Operation verschärfte die Konfrontationen zwischen den palästinensischen Bewohnern und den israelischen Streitkräften noch. Die israelischen Streitkräfte feuerten scharfe Munition, gummi-ummantelte Stahlkugeln und Tränengaskanister gegen die Palästinenser, die ihrerseits Steine und Molotow-Cocktails auf sie schleuderten. Das Ergebnis: vier Palästinenser, darunter ein 16-jähriges Kind, wurden von israelischen Streitkräften mit scharfer Munition erschossen und 453 weitere verletzt, 103 von ihnen durch scharfe Munition. Israelischen Medien zufolge wurden zwei israelische Soldaten verletzt. Laut medizinischen Quellen verhinderten die israelischen Streitkräfte, dass Krankenwagen in das Gebiet gelangen konnten. Nach der Operation wurden von den Palästinensern in der gesamten Westbank und im Gazastreifen Demonstrationen abzuhalten, bei denen sieben Palästinenser verletzt wurden. Am 24. Februar erlag ein Palästinenser den Verletzungen, die er einen Tag zuvor erlitten hatte, als die israelischen Streitkräfte während einer dieser Demonstrationen, bei denen Palästinenser Steine auf die Streitkräfte im Al ‘Arrub-Flüchtlingslager (Hebron) warfen, scharfe Munition auf ihn abgefeuert hatten.

    • Während der Berichtszeit wurden weitere vier Palästinenser, darunter zwei Kinder, von israelischen Streitkräften getötet oder starben an zuvor erlittenen Verletzungen. Am 14. Februar fielen israelische Streitkräfte in das El Far’a-Flüchtlingslager in Tubas ein. Dabei lieferten sie sich einen Schusswechsel mit Palästinensern, bei dem ein 17-Jähriger getötet wurde. Dem israelischen Militär zufolge hatte er auf sie geschossen, eine Anschuldigung, die jedoch von Augenzeugen und Menschenrechtsorganisationen bestritten wird. Bei demselben Zwischenfall erlitt ein 13-Jähriger eine Bisswunde von einem Hund der israelischen Streitkräfte. Am selben Tag erlag ein Palästinenser den am 1. Januar 2021 erlittenen Verletzungen. Ein israelischer Soldat hatte ihn in der Ar Rakeez-Gemeinde von Masafer Yatta (Hebron) ins Genick geschossen, als er versuchte, die Beschlagnahmung eines elektrischen Generators zu verhindern. Am 20. Februar erlag ein 13-jähriges palästinensisches Kind den am 8. Februar 2023 erlittenen Verletzungen. Ein israelischer Soldat hatte es bei Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der israelischen Arme, nachdem israelische Siedler zu Josefs Grab in der Stadt Nablus vorgedrungen waren, angeschossen.  Die Gesamtzahl der von israelischen Streitkräften in der Westbank getöteten palästinensischen Kindern beträgt bis heute zwölf (12), im Vergleich zu zwei (2) in der gleichen Zeitspanne im Jahr 2022. Am 23. Februar erlag ein weiterer Palästinenser den Verletzungen, die er am 12. Februar bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation erlitten hatte, als es zu einem Schusswechsel zwischen israelischen Streitkräften und Palästinensern im Jenin-Flüchtlingslager kam.

    • Zwei israelische Siedler und ein Palästinenser wurden bei zwei verschiedenen Zwischenfällen am selben Tag in Nablus getötet.
Am 26. Februar wurden zwei israelische Brüder der Siedlung Har Barcha von einem Scharfschützen, von dem man annimmt, er sei Palästinenser, erschossen, als sie sich auf der Straße 60 in der Stadt Huwwara (Nablus) befanden. Daraufhin leiteten die israelischen Streitkräfte eine Fahndung nach dem Täter ein und verhängten gegen die Stadt und das umliegende Gebiet Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Nach dem Angriff warfen Berichten zufolge israelische Siedler aus den Siedlungen Yitzhar, Bracha und Kfar Tappuah sowie aus anderen damit verbundenen Siedlungsaußenposten Steine, griffen brutal die Menschen in der Stadt Huwwara und den umliegenden Dörfern an und setzten palästinensisches Eigentum in Brand. Ein Palästinenser wurde in der Nähe seines Hauses im Dorf Za’tara erschossen und ein weiterer verletzt, beide durch scharfe Munition, die entweder israelische Siedler oder israelische Streitkräfte abfeuerten. Weitere neun Palästinenser wurden von israelischen Siedlern verletzt, darunter ein Kind und eine Frau, sowie erhebliche Schäden an palästinensischem Eigentum verursacht. Mindestens 37 unbewohnte Häuser erlitten Schäden, darunter einige, die von israelischen Siedlern in Brand gesetzt wurden, was zur Auflösung von 8 palästinensischen Haushalten sowie von Teilen weiterer fünf Haushalte führte. Des Weiteren wurden mindestens acht kommerzielle Strukturen, darunter sechs Autoreparaturwerkstätten, mit 55 palästinensischen Privatfahrzeugen und 1.200 Schrottfahrzeugen verbrannt. Die Siedler griffen außerdem ein Feuerwehrauto in Huwwara an und hinderte es an der Einfahrt in die Stadt; das Fahrzeug wurde beschädigt und einer der Feuerwehrmänner verletzt. Israelischen Streitkräften zufolge wurde ein Soldat verletzt, nachdem Siedler ihn brutal verprügelt und versucht hatten, ihn zu überfahren.

    • Ein Israeli, der gleichzeitig die US-Staatsangehörigkeit besitzt, wurde von einem Schützen, von dem man annimmt, er sei Palästinenser, in der Nähe von Jericho am 27. Februar aus dem Auto heraus erschossen. Der Schütze setzte seine Fahrt fort und eröffnete das Feuer auf zwei weitere Fahrzeuge, aber Verletzungen wurden nicht verzeichnet. Daraufhin leiteten die israelischen Streitkräfte eine Fahndung nach dem Täter ein und verhängten Einschränkungen der Bewegungsfreiheit gegen die Stadt Jericho (siehe unten). Das bringt die Zahl der in der Westbank einschließlich Ostjerusalems und in Israel seit Jahresbeginn getöteten Israelis auf 13, außer einem Ausländer und einem Soldaten; in der entsprechenden Zeitspanne im Jahr 2022 gab es keine (getöteten Israelis) .

    • Während der Berichtszeit wurden 1.068 Palästinenser, darunter mindestens 102 Kinder, von israelischen Streitkräften in der gesamten Westbank verletzt, 119 von ihnen wurden mit scharfer Munition angeschossen. Darüber hinaus ttwurden 453 Palästinenser von israelischen Streitkräften bei der Operation in der Altstadt von Nablus am 22. Februar verletzt, weitere 39 Verletzte gab es bei 10 Fahndungs- und Verhaftungsoperationen sowie weiteren Operationen, die israelische Streitkräfte in der gesamten Westbank ausführten. Bei anderen 15 Zwischenfällen in Bethlehem, Hebron, Nablus und Tubas, wurden 451 Palästinenser von israelischen Streitkräften verletzt. Die meisten von ihnen wurden aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt, nachdem israelische Siedler in diese palästinensischen Gemeinden in Begleitung von israelischen Streitkräften eingedrungen waren. Neunzig Prozent dieser Verletzungen wurden nach dem Siedler-Angriff zwischen dem 26. und 27. Februar  in der Stadt Huwwara verzeichnet. Weitere 125 der gesamten Verletzungen wurden bei verschiedenen Demonstrationen verzeichnet, unter anderem auch gegen die Errichtung eines israelischen Außenpostens in der Wadi as Seeq-Gemeinde (Ramallah), und gegen die Ausweitung der Siedlungen sowie die siedlungsbedingten Zugangsbeschränkungen in Beit Dajan und Beita (beide in Nablus), und Kafr Qaddum (Qalqilya) und bei anderen Demonstrationen gegen die Nablus-Operation, die zu 11 Todesopfern auf palästinensischer Seite führte. Insgesamt wurden 866 Palästinenser aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt, 120 wurden mit scharfer Munition angeschossen, 19 wurden durch gummi-ummantelte Stahlkugeln verletzt, 55 durch Schrapnell, fünf wurden brutal angegriffen, zwei wurden von Blendgranatenkanistern und einer von Tränengaskanistern getroffen.

    • Weitere acht Palästinenser, darunter zwei Kinder, wurden von israelischen Siedlern  angegriffen und bei weiteren 39 Zwischenfällen in der gesamten Westbank beschädigten Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass sie Siedler sind, palästinensisches Eigentum. Zusätzlich zu den von israelischen Siedlern oder Streitkräften bei den siedler-bedingten Zwischenfällen verletzten Palästinensern. Israelische Siedler verletzten in der Zeit vom 14. – 25. Februar fünf Palästinenser, darunter ein Kind. Zwei der Verletzungen stammten von scharfer Munition, die die Siedlern abgefeuert hatten. In 24 weiteren Fällen in Ramallah, Bethlehem, Hebron, Jerusalem und Nablus wurden mehr als 300 Bäume auf palästinensischem Land, einschließlich der Ländereien in der Nähe von israelischen Siedlungen und neu errichteten israelischen Siedlungs-Außenposten, verwüstet, sowie die Reifen von 25 Fahrzeugen durchstochen, Graffiti an die Wände von drei Häusern gemalt, Ernten in Brand gesetzt, landwirtschaftliche Geräte gestohlen und Wassertanks angeblich von israelischen Siedlern beschädigt, wie Augenzeugen und Quellen der örtlichen Gemeinde berichteten. Außerdem wurden zwischen dem 26. und 27. Februar nach den fatalen Schüssen auf zwei Siedler über weitere 18 Fälle von Siedlergewalt in der gesamten Westbank berichtet, bei denen israelische Siedler drei weitere Palästinenser verletzten, darunter eine Frau, Steine warfen, 17 palästinensische Fahrzeuge verwüsteten und die Reifen von weiteren sieben zerstachen oder palästinensisches Eigentum in der Nähe von Tubas, Hebron, Ramallah sowie Salfit und Nablus in Brand setzten.

    • Eine israelische Frau wurde verletzt und ihr Fahrzeug beschädigt, nachdem die Palästinenser angeblich auf ihr Fahrzeug in der Nähe von Nablus geschossen hatten. Bei fünf weiteren Zwischenfällen wurden zwei israelische Siedler verletzt und an mindestens fünf Fahrzeugen mit israelischen Kennzeichen Schäden verursacht, nachdem Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es Palästinenser sind, Steine auf israelische Fahrzeuge warfen, die auf den Straßen der Westbank fuhren.

    • Die israelischen Behörden beschlagnahmten, zerstörten oder zwangen die Menschen, 66 Srukturen in Ostjerusalem und im Gebiet C der Westbank zu zerstören, darunter 18 Wohnstrukturen, indem sie fehlende von Israel ausgestellten Genehmigungen vorgaben, die jedoch so gut wie unmöglich zu erhalten sind. 22 der Strukturen wurden von Geldgebern in Form von humanitärer Hilfe bereitgestellt. Das Ergebnis war, dass 60 Palästinenser,  darunter 29 Kinder, vertrieben wurden und die Lebensgrundlagen von mehr als 200 weiteren beeinträchtigt waren. 49 der Strukturen lagen im Gebiet C, darunter 16 (alle von Geldgebern gespendet), die bei einem einzigen Vorfall in der Lifjim-Gemeinde in Nablus zerstört wurden, was zu einer Auflösung von drei Haushalten führte, die aus 17 Personen bestanden, darunter zehn Kinder. Weitere 17 Strukturen wurden in Ostjerusalem zerstört, darunter acht, die von ihren Eigentümern selbst zerstört wurden, um die Zahlungen von Gebühren an die israelischen Behörden zu vermeiden. Im Februar 2023 wurde die höchste Anzahl an Strukturen, die in Ostjerusalem in einem einzigen Monat seit April 2019 zerstört wurden, verzeichnet, insgesamt 36, im Vergleich zu einem monatlichen Durchschnitt von 11 zerstörten Strukturen im Jahr 2022.

    • Am 16. Februar sprengten die israelischen Behörden die Wohnung im 4. Stock eines mehrstöckigen Wohnhauses als Strafmaßnahme, wodurch ein Haushalt aufgelöst und 4 Personen, darunter drei Kinder, vertrieben wurden.  Die Wohnung gehörte der Familie des Mannes, der am 29. Oktober 2022 in Hebron einen Siedler erschossen hat. Seit Anfang 2023 wurden sechs Häuser und eine Struktur aus strafrechtlichen Gründen zerstört, im Vergleich zu 11 Häusern und drei weiteren Strukturen im Jahre 2022, zu drei Häusern insgesamt im Jahr 2021 und sieben in 2020. Strafrechtliche Zerstörungen sind eine Form der kollektiven Bestrafung und als solche gemäß dem Völkerrecht rechtswidrig, da sie auf die Familien eines Täters zielen, eines angeblichen Täters.

    • Israelische Streitkräfte schränkten die Bewegung der Palästinenser an mehreren Ortschaften in der gesamten Westbank ein und unterbrachen den Zugang von tausenden zu Lebensgrundlagen und Dienstleistungen. Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Siedler verhängte die israelische Armee am 26. Februar eine Abriegelung der Stadt Huwwara (Nablus), schloss die nahegelegenen Kontrollpunkte und versperrte den Eingang zum Dorf Beita (Nablus) mit Betonklötzen, was die Bewegungsfreiheit von mehr als 19.000 Palästinensern behinderte. Am 27. Februar errichtete die israelische Armee fliegende Kontrollpunkte an den Eingängen/Ausgängen der Stadt Jericho, darunter auch Betonklötze, die die Bewegung von mindestens 50.000 Palästinenser einschränkten, infolge der tödlichen Schüsse auf einen Israeli in der Nähe von Jericho zuvor am selben Tag. In zwei verschiedenen Fällen, am 17. und 24. Februar, schränkten die israelischen Streitkräfte die Bewegung von mehr als 10.000 Palästinensern durch das Schließen der Straßentore an den Eingängen zu den Dörfern  Azzun (Qalqilya) und An Nabi Salih (Ramallah) für vier, bzw. drei Stunden ein.

    • Im Gazastreifen eröffneten israelische Streitkräfte mindestens in 33 Fällen ein Warnfeuer in der Nähe von Israels Trennzaun oder vor der Küste, vermutlich, um Zugangsbeschränkungen durchzusetzen; vier Fischer wurden verhaftet und ein Fischerboot beschlagnahmt, Verletzungen oder Schäden wurden nicht verzeichnet. Unabhängig von einander wurden vier palästinensische Kinder von israelischen Streitkräften verhaftet, während sie versuchten, durch den Trennzaun nach Israel zu gelangen. Außerdem fanden am 26. Februar entlang von Israels Trennzaun zu Gaza Demonstrationen gegen die Nablus-Operation statt, die zu 11 palästinensischen Todesopfern geführt hatte (siehe oben). Palästinenser verbrannten Reifen und warfen Steine sowie weitere Gegenstände in Richtung des Zauns, und die auf der anderen Seite des Zauns stationierten israelischen Streitkräfte schossen mit scharfer Munition, gummi-ummantelten Stahlkugeln und Tränengaskanistern, so dass vier Palästinenser verletzt wurden, darunter ein Kind.

    • Außerdem feuerten bewaffnete palästinensische Gruppen am 23. Februar sechs Raketen und weitere Geschosse auf den Süden Israels; fünf Raketen wurden von dem israelischen „Iron-Dome-System“ abgefangen, und eine fiel auf ein offenes Gebiet in Israel. Israelische Streitkräfte starteten Luftangriffe, die angeblich militärische Standorte der bewaffneten Gruppen im Gazastreifen zum Ziel hatten. Verletzungen wurden keine verzeichnet.

Dieser Bericht spiegelt die Informationen wider, die zur Zeit der Veröffentlichung verfügbar sind. Die meisten aktualisierten Daten und weitere wichtige Vorfälle sind verfügbar unter: ochaopt.org/data.         Quelle und Grafiken        (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

 

 

Bericht über den Schutz von Zivilpersonen

v. 31. Januar – 13. Februar 2023

21 Feb 2023

Besondere Ereignisse während der Berichtszeit

Dieser Abschnitt basiert auf den ursprünglichen Informationen verschiedener Quellen. Weitere bestätigte Einzelheiten werden im nächsten Bericht bereitgestellt.

    • Am 14. Februar erlag ein palästinensischer Mann den Wunden, die er im Januar 2021 erlitten hatte, als ein israelischer Soldat ihn in der Ar Rakeez-Gemeinde von Masafer Yatta (Hebron)  in das Genick geschossen hat, als er versuchte, die Beschlagnahmung eines elektrischen Generators zu verhindern.

    • Am 14. Februar wurde ein palästinensisches Kind von israelischen Streitkräften bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Al Far’a-Flüchtlingslager (Tubas) getötet, bei der laut Berichten ein Schusswechsel mit Palästinensern stattgefunden hat.

 

Besondere Geschehnisse während der Berichtszeit

    • Israelische Streitkräfte töteten 6 Palästinenser und verletzten 11 mit scharfer Munition bei zwei Operationen, die einen Schusswechsel mit Palästinensern einschlossen, einen in Jericho und einen weiteren in Nablus. Am 6. Februar drangen israelische Streitkräfte in das Aqbat Jaber-Flüchtlingslager (Jericho) ein, wobei sie ein Gebäude umzingelten und ein Schusswechsel mit Palästinensern stattfand. Israelischen Medien zufolge, wurden mindestens 5 Palästinenser getötet und ihre Leichen einbehalten; weitere 4 wurden verletzt und verhaftet. Medizinischen Quellen zufolge eröffneten israelische Streitkräfte das Feuer und beschädigten mindestens zwei Krankenwagen und verhinderten deren Arbeit innerhalb des Lagers. Israelischem Militär zufolge, das israelische Medien zitierten, diente die Operation dazu, Palästinenser zu verhaften, die verdächtigt wurden, Schussangriffe in der Nähe einer israelischen Siedlung am 28. Januar ausgeführt zu haben, woraufhin israelische Streitkräfte die Bewegungsfreiheit in die und aus der Stadt Jericho 5 Tage eingeschränkt hätten. Am selben Ort zerstörten die israelischen Streitkräfte bei einer anderen Fahndungs- und Verhaftungsoperation am 4. Februar zwei Strukturen, darunter ein Wohngebäude, das aus zwei Häusereinheiten bestand, und beschädigten eine benachbarte Struktur, was zur Vertreibung von 6 Menschen, darunter zwei Kinder, führte.  Bei derselben Operation wurden 14 Palästinenser verletzt, zwei durch scharfe Munition, und 13 weitere verhaftet.  Am 13.  Februar drangen israelische Streitkräfte in die Stadt Nablus ein, wo sie ein Gebäude umstellten und sich einen Schusswechsel mit den sich den im Innern befindlichen Palästinensern lieferten.  Zwei der Besetzer wurden verletzt und danach von israelischen Streitkräften verhaftet. Die Operation dauerte mehr als vier Stunden, in denen die israelischen Streitkräfte scharfe Munition, gummi-ummantelte Stahlkugeln und Tränengaskanister auf die dort versammelten Palästinenser abfeuerten, die ihrerseits Steine (auf die Soldaten) schleuderten. Ein Palästinenser, Zuschauer, wurde getötet und 80 weitere verletzt, darunter fünf mit scharfer Munition, und die restlichen wurden aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt. Medizinischen Quellen zufolge verhinderten die israelischen Streitkräfte, dass die Krankenwagen in das Gebiet gelangten und hielten drei medizinische Volontäre 3 Stunden lang unter Arrest.

    • Israelische Streitkräfte töteten zwei palästinensische Kinder bei zwei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen, die Schusswechsel mit Palästinensern in Nablus und Jenin beinhalteten. Am 6. Februar drangen israelische Streitkräfte in Nablus Stadt ein, wobei ein Schusswechsel mit Palästinensern stattfand, bei dem sie einen 17jährigen töteten, der nach Behauptungen des israelischen Militärs auf sie geschossen habe. Diese Behauptung wird von Augenzeugen und  Menschenrechtsorganisationen bestritten. Am 12. Februar führten israelische Streitkräfte eine Fahndungs- und Verhaftungsoperation in Jenin Stadt aus, wobei sie sich einen Schusswechsel mit Palästinensern lieferten und einen 14jährigen Palästinenser töteten. Menschenrechtsorganisationen zufolge sind die Gründe des Vorfalls noch nicht geklärt. Bei demselben Vorfall wurden zwei weitere durch scharfe Munition verletzt und drei verhaftet. Somit steigt die Anzahl palästinensischer Kinder, die von israelischen Streitkräften in der Westbank bis heute in 2023 getötet wurden, auf neun insgesamt, im Vergleich zu keinem in der gleichen Zeit im Jahre 2022.

    • Ein palästinensischer Fahrer tötete drei Israelis, darunter zwei Kinder, und verletzte weitere vier, indem er mit seinem Auto in die Gruppe hineinfuhr. Am 10. Februar wurden zwei Israelis, darunter ein sechsjähriger Junge, getötet und weitere fünf verletzt, als ein Palästinenser sein Auto auf sie lenkte, während sie an einer Bushaltestelle in der israelischen Siedlung, Ramot, in Ostjerusalem standen. Einer der Verletzten, ein achtjähriges Kind, erlag am darauffolgenden Tag seinen Verletzungen.  Der Angreifer wurde danach von der israelischen Polizei erschossen. Am 13. Februar stach israelischen Medien zufolge ein 14jähriger Palästinenser auf einen 17jährigen Israeli  in Jerusalems Altstadt ein und verletzte ihn, bevor er vom Tatort floh.

    • Israelische Streitkräfte töteten zwei Palästinenser, verletzten zwei weitere an oder in der Nähe israelischer Kontrollpunkte. Am 3. Februar erschossen israelische Streitkräfte einen Palästinenser am Huwwara-Kontrollpunkt (Nablus), mit der Behauptung, er habe versucht, einen israelischen Soldaten anzugreifen. Am 9. Februar erschossen israelische Streitkräfte einen Palästinenser, der laut den israelischen Behörden versucht hatte, israelische Soldaten, die am Militär-Beobachtungspunkt in der Nähe des Al Fuwwar-Flüchtlingslagers (Hebron) stationiert waren, zu erstechen. Israelische Verletzte wurden bei beiden Vorfällen nicht verzeichnet, und die Leichen der beiden Palästinenser wurden von den israelischen Behörden am Ende der Berichtszeit immer noch einbehalten.

    • Ein israelischer Polizeioffizier wurde am israelischen Kontrollpunkt in Ostjerusalem bei einer palästinensischen Messerattacke getötet, nachdem er versehentlich von einem Mitglied der israelischen Streitkräfte angeschossen worden war.  Am 13. Februar hatte angeblich ein 13jähriger Palästinenser auf einen Grenzpolizisten am Shu’fat-Flüchtlingslager-Kontrollpunkt in Ostjerusalem eingestochen, woraufhin ein anderer Soldat der israelischen Streitkräfte auf das Kind schießen wollte, jedoch versehentlich den Offizier traf, der später dann seinen Verletzungen erlag. Daraufhin verhafteten die israelischen Streitkräfte den Jungen.

    • Ein israelischer Siedler erschoss einen Palästinenser mit scharfer Munition in Salfit. Am 11. Februar drang eine Gruppe israelischer Siedler, vermutlich aus der Siedlung Yair Farm, in das Dorf Qarawat Bani Hassan ein, wo sie auf Palästinenser trafen, die am Bau arbeiteten. Augenzeugen zufolge haben die israelischen Siedler und die Palästinenser Steine aufeinander geschleudert. Einer der Siedler habe den Palästinenser aus kurzer Entfernung erschossen. Israelische Streitkräfte mischten sich ein und feuerten Tränengaskanister und gummi-ummantelte Stahlkugeln auf die Palästinenser, wobei keine Verletzungen verzeichnet wurden. Bei demselben Vorfall wurde ein israelischer Siedler israelischen Medien zufolge durch einen Stein der Palästinenser verletzt.

    • Ein älterer Israeli erlag seinen Verletzungen, die er bei einem palästinensischen Angriff in Israel erlitten hatte. Im Mai 2022 griffen zwei Palästinenser Israelis mit Äxten an, töteten drei und verletzten vier. Der Mann starb am 2. Februar, was die Anzahl der Opfer bei diesem Vorfall auf insgesamt vier steigen lässt.

    • Während der Berichtszeit wurden 373 Palästinenser, darunter mindestens 58 Kinder, von israelischen Streitkräften in der gesamten Westbank verletzt, wobei 18 von ihnen mit scharfer Munition beschossen wurden. 131 (35 Prozent) der Verletzungen geschahen bei Demonstrationen gegen die Siedlungsausdehnung und siedlungsbedingte Zugangsbeschränkungen in der Nähe von Kafr Qaddum (Qalqilya), Beit Dajan, und Beita (beide in Nablus). Bei weiteren vier Vorfällen in Qaryut und Asira al Qibliya (beide in Nablus) wurden 33 Palästinenser durch die israelischen Streitkräfte verletzt, infolge des rechtswidrigen Eindringens israelischer Siedler in diese palästinensischen Gemeinden in Begleitung israelischer Streitkräfte. Weitere 177 Verletzungen erfolgten bei Fahndungs- und Verhaftungs- und anderen Operationen, die von israelischen Streitkräften durchgeführt wurden. Darüber hinaus verletzten israelische Streitkräfte 30 Palästinenser bei einer Zerstörung im Jabal al Mukabbir-Gebiet, in Ostjerusalem. Am 31. Januar erklärten palästinensische Bewohner einen Streik für einen Tag, um gegen die Verschärfung der Abrissmaßnahmen in dem Gebiet durch die israelischen Behörden zu protestieren. Die restlichen zwei Verletzungen geschahen an den Kontrollpunkten. Insgesamt wurden 313 Palästinenser aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt, 18 wurden mit scharfer Munition beschossen, 24  durch gummi-ummantelte Stahlkugeln verletzt, sechs wurden körperlich angegriffen, zwei mit Pfefferspray besprüht, fünf wurden von Blendgranatenkanistern und weitere fünf von Tränengaskanistern getroffen.

    • Israelische Siedler verletzten sechs Palästinensern, darunter mindestens ein Kind, bei vier Vorfällen, und Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass es sich um Siedler handelt, beschädigten palästinensisches Eigentum in 16 Fällen (zusätzlich zu dem Palästinenser, der von einem Siedler getötet wurde und den 33 Palästinensern, die von israelischen Streitkräften bei den oben genannten Fällen, die mit Siedlern im Zusammenhang stehen, verletzt wurden). Am 2. und 10. Februar wurden zwei Palästinenser, darunter ein 14jähriger Junge, verletzt, als israelische Siedler sie mit Pfefferspray in Huwwara und Jalud (Nablus) verletzten. Am 10. Februar warfen israelische Siedler Steine auf die Palästinenser und ihr Vieh in Qarawat Bani Hassan (Salfit) und verletzten zwei Palästinenser. Am 11. Februar warfen israelische Siedler Steine auf die Palästinenser, die auf den Straßen in der Nähe von Deir Sharaf (Nablus) fuhren, verletzten einen Mann und beschädigten sein Fahrzeug. Bei zwei weiteren Vorfällen in Marda und Yasuf (beide in Salfit), wurde an 50 Bäumen Vandalismus auf palästinensischen Ländereien, ebenso in der Nähe israelischer Siedlungen in Gebieten, wo ein palästinensischer Zugang die Genehmigung des israelischen Militärs (allgemein als „vorherige Koordinierung“ bekannt) erfordert. Bei weiteren sieben Fällen warfen Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass es sich um Siedler handelt, Steine auf palästinensische Fahrzeuge und zerstörten mindestens 35 von ihnen. Bei 12 Zwischenfällen wurde palästinensisches Eigentum beschädigt und Vieh in oder in der Nähe von Jenin, Ramallah, Salfit, Tubas, Hebron und Qalqiliya verletzt. Augenzeugen und örtlichen Gemeindequellen zufolge Wohn- und Landwirtschaftsstrukturen, Traktoren, Ernten und ein Wassernetzwerk.

    • Drei israelische Siedler wurden verletzt und Schäden an mindestens sechs Fahrzeugen mit israelischen Nummernschilder verzeichnet, nachdem Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es sich um Palästinenser handelt, Steine auf israelische Fahrzeuge schleuderten, die auf den Straßen der Westbank fuhren. Bei einem Vorfall setzten Palästinenser ein Auto in Kafr Ein (Ramallah) israelischen Quellen zufolge in Brand. Bei einem anderen Vorfall wurde ein Fahrzeug mit einem israelischen Nummernschild von Gewehrsalven auf der Straße 465 bei Ramallah beschädigt, keine Verletzungen wurden verzeichnet.

    • Die israelischen Behörden zerstörten, beschlagnahmten oder zwangen Menschen zur Zerstörung von 30 Strukturen in Ostjerusalem und im Gebiet C der Westbank, darunter neun Häuser, indem sie (als Grund) das Fehlen von Israel ausgestellten Genehmigungen angaben, die so gut wie nie erhältlich sind. Zwei der Strukturen wurden von Gebern in Form einer humanitären Hilfe bereitgestellt. Das Ergebnis war, dass 55 Palästinenser, darunter 31 Kinder, vertrieben wurden und die Lebensgrundlage von mehr als 100 weiteren gefährdet war. Siebzehn (17) der Strukturen befanden sich im Gebiet C, darunter zwei Strukturen, die in der Beduinengemeinde von Zatara al Kurshan (Bethlehem) lagen, in Gebieten, die Israel zu „Schießzonen“, die wegen Militärübungen gesperrt waren, klassifiziert hatte, und wo palästinensischen Gemeinden aufgrund eines Umfeldes, das israelische Strategien und Praktiken geschaffen haben, die zwangsweise Überführung droht. Die verbleibenden 13 Strukturen wurden in Ostjerusalem zerstört, darunter vier, die von ihren Eigentümern zerstört wurden, um die Zahlung von Gebühren an die israelischen Behörden zu vermeiden. Der Januar 2023 hat die höchste Anzahl an zerstörten Strukturen in Ostjerusalem in einem einzigen Monat seit April 2019, mit insgesamt 32 zerstörten Strukturen, im Vergleich zu einem monatlichen Durchschnitt von elf zerstörten in 2022.

    • Israelische Streitkräfte schränkten die Bewegung der Palästinenser an mehrern Orten in der gesamten Westbank ein, behinderten den Zugang von Tausenden von Palästinensern zu Lebengrundlagen und Dienstleistungen. Zwischen dem 28. Januar und 6. Februar richtete die israelische Armee „fliegende“ Kontrollpunkte an allen Ein- bzw. Ausgängen der Stadt Jericho ein, einschließlich Betonblöcken, die die Bewegung von mindestens 50.000 Palästinensern 10 Tage lang behinderten,  als Antwort auf einen palästinensischen Schussangriff gegen eine israelische Siedlung im Süden von Jericho, wobei keine Verletzungen zu verzeichnen waren. Am 6. Februar schränkte die israelische Armee die Bewegung(sfreiheit) von mehr als 7.000 Palästinenser ein, indem sie Erdwälle an einer Seitenstraße in der Stadt Huwwara (Nablus) errichtete, angeblich als Antwort auf das Steinewerfen der Palästinenser auf Fahrzeuge von israelischen Siedlern. Am selben Tag schloss die israelische Armee ein Landwirtschaftstor im Dorf Immatin (Qalqilya) und verhinderte so, dass mindestens 50 Landwirte ihre Ländereien erreichen konnten.

    • Im Gazastreifen eröffneten israelische Streitkräfte in mindestens 34 Fällen ein Störfeuer in der Nähe von Israels Trennzaun oder vor der Küste, vermutlich, um Zugangseinschränkungen durchzusetzen; zwei Fischer wurden verhaftet und ein Fischerboot beschlagnahmt, Verletzungen oder Schäden waren nicht zu verzeichnen. Unabhängig davon wurden zwei Palästinenser von israelischen Streitkräften verhaftet, als sie versuchten, nach Israel durch den Trennzaun zu gelangen.

    • In drei Fällen feuerten bewaffnete palästinensische Gruppen Raketen und andere Projektile in Richtung Israel. Palästinensisches Feuer wurde am 1., 11. und 13. Februar verzeichnet. Die Raketen wurden abgefangen oder fielen auf freie Flächen in Gaza und Israel, und eine Israelin wurde verletzt, als sie zu einer Zufluchtsstätte rannte. Am 2. und 13. Februar führten israelische Streitkräfte Luftangriffe auf militärische Ziele bewaffneter Gruppen im Gazastreifen aus. Keine Verletzungen wurden verzeichnet.

Fußnoten

1 Palästinenser, die von Menschen, die nicht den israelischen Streitkräften angehören, getötet oder verletzt wurden, zum Beispiel durch israelische Zivilpersonen oder durch palästinensiche Raketen, die ihr Ziel verfehlten, sowie solche, bei denen die unmittelbare Todesursache oder die Identität des Täters umstritten, unklar oder unbekannt ist, werden gesondert gezählt.

2 Unter den israelischen Opfern in diesen Tabellen sind Menschen, die verletzt wurden, als sie bei Raketenangriffen in Zufluchtsstätten liefen. Ausländer, die bei palästinensischen Angriffen getötet wurden und Menschen, deren unmittelbare Todesursache oder bei denen die Identität des Täters umstritten, unklar oder unbekannt ist, werden gesondert gezählt. In dieser Berichtszeit wird ein Mitglied der israelischen Steitkräfte, das bei einem palästinensischen Angriff getötet wurde, gesondert gezählt, da die Ursache seines Todes zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts unklar war.

Dieser Bericht spiegelt Informationen zur Zeit der Veröffentlichung wider. Die meisten Daten und mehr Ereignisse sind verfügbar unter: ochaopt.org/data.     Quelle
(übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

 

 

 



Bericht über den Schutz von Zivilpersonen

10. - 30. Januar 2023

03 Feb 2023

Dieser Bericht beinhaltet ausnahmsweise drei Wochen.

Besondere Ereignisse in der Berichtszeit

• In der Berichtszeit wurden 31 Palästinenser, sechs Israelis und ein Ausländer, getötet und 441 Palästinenser und neun Israelis in der Westbank verletzt, darunter Ostjerusalem.


• Israelische Streitkräfte töteten zehn Palästinenser, darunter zwei Kinder und eine Frau, und verletzten 26 weitere durch scharfe Munition bei einer Operation der israelischen Streitkräfte im Jenin-Flüchtlingslager.
Das ist die höchste Zahl von Palästinensern, die in einer einzigen Operation in der Westbank getötet wurden, seitdem OCHA im Jahre 2005 begann, Daten von Opfern zu registrieren. Am selben Tag wurde ein elfter Palästinenser von israelischen Streitkräften bei einer Demonstration gegen die Operation in Jenin in der Stadt Ar Ram (Jerusalem) getötet. Am 26. Januar fielen israelische Streitkräfte in das Lager ein. Israels Militär zufolge, zitiert von den israelischen Medien, diente die Operation dazu, Palästinenser zu verhaften, die verdächtigt werden, Angriffe gegen die Israelis geplant zu haben. Bei der Operation umstellten israelische Streitkräfte ein Gebäude. Es gab einen Schusswechsel mit Palästinensern, wobei drei Palästinenser getötet und ein weiterer verhaftet wurde, die angeblich alle dem Islamischen Jihad angehörten. Weitere drei Palästinenser, die angeblich sowohl zu den Al-Aqsa Märtyrer Brigaden, als auch zu dem Islamischen Jihad gehörten, wurden bei Schusswechseln mit den israelischen Streitkräften getötet. Außerdem wurden drei Palästinenser, darunter zwei Kinder (16 und 17 Jahre alt), und eine 61jährige Palästinenserin mit scharfer Munition von israelischen Streitkräften erschossen, obwohl sie keine unmittelbare Bedrohung darstellten. Bei der Operation feuerten die israelischen Streitkräfte Tränengas in der Nähe von Jenins Krankenhaus ab, wodurch die pediatrische Abteilung in Mitleidenschaft gezogen wurde und die Evakuierung der Patienten, darunter auch Kinder, erforderlich war. Mehrere Apartments wurden in dem Wohngebäude zerstört. Dabei wurden drei Paläsinenser getötet, als die israelischen Streitkräfte dieses mit von der Schulter abgefeuerten Raketen beschossen. Das führte zur Vertreibung von drei Menschen. Verletzte israelische Soldaten wurden bei der Operation nicht registriert. Am 29. Januar erlag ein Palästinenser, der mit den Al-Aqsa Märtyrer Brigaden in Verbindung stehen soll, den Verletzungen, die er durch den israelischen Beschuss im Jenin-Flüchtlingslager am 26. Januar erlitten hatte. Infolge der Operation hielten die Palästinenser in der gesamten Westbank Demonstrationen ab, wobei Teilnehmer in manchen Fällen Steine und Feuerwerkskörper auf israelische Streitkräfte warfen und israelische Streitkräfte Tränengaskanister, gummi-ummantelte Stahlkugeln und scharfe Munition abfeuerten. Ein Palästinenser wurde in der Nähe der Stadt Ar Ram (Jerusalem) bei einem Protest gegen die Operation in Jenin getötet und mindestens 147 weitere wurden verletzt (siehe unten).

• Ein Palästinenser erschoss sechs Israelis, darunter ein Kind, sowie einen Ausländer (insgesamt sieben Todesfälle in einer israelischen Siedlung in Ostjerusalem);
und fünf Israelis wurden dabei verletzt, außerdem ein Palästinenser bei einem anderen Schussangriff in Ostjerusalem. Am 27. Januar wurde ein Palästinenser erschossen und sechs Israelis, darunter ein 14jähriges Kind und ein Ausländer, sowie drei weitere wurden in der israelischen Siedlung von Neve Ya’acov in Ostjerusalem verletzt. Der Angreifer wurde danach von der israelischen Polizei erschossen. Das ist der tödlichste palästinensische Angriff gegen Israelis seit 2008.

Am 28. Januar schoss ein 13jähriges palästinensisches Kind auf zwei Israelis in Silwan, Ostjerusalem, und verletzte sie, bevor es selbst angeschossen und verletzt wurde.
Zwei weitere Zwischenfälle mit Schusswaffen wurden verzeichnet: einer in der Nähe von Almog, einer israelischen Siedlung im Süden von Jericho und ein zweiter auf einen israelischen Bus an der Straße 60 in der Nähe der Siedlung von Karmei Tsur, im Norden von Hebron. Verletzungen wurden keine verzeichnet, jedoch ein Schaden am Bus. Insgesamt wurden mindestens drei Fahrzeuge mit israelischem Kennzeichen mit Steinen und Molotow-Cocktails, die von Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass sie Palästinenser sind, auf Straßen der Westbank beworfen und in drei weiteren Fällen beschädigt.

• Israelische Streitkräfte töteten sieben Palästinenser, darunter ein Junge, und zwei weitere Palästinenser erlagen ihren Verletzungen,
die sie bei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen und anderen Operationen in der gesamten Westbank erlitten hatten. Am 11. Januar schossen israelische Streitkräfte, nachdem eine Undercover-Einheit der israelischen Armee in das Balata-Flüchtlingslager (Nablus) eingedrungen war, bei einem Schusswechsel mit scharfer Munition auf einen Palästinenser, der dann später seinen Verletzungen erlag. Am 12. Januar wurde ein Palästinenser von israelischen Streitkräften getötet, als er versuchte, sie an der Verhaftung seines Sohnes bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Qalandiya-Flüchtlingslager (Jerusalem) zu hindern. Am 16. Januar fielen israelische Streitkräfte in das Ad Duheisha-Flüchtlingslager (Bethlehem) ein, was Konfrontationen zwischen den Palästinensern auslöste, die Steine und Molotow-Cocktails schleuderten, und israelischen Streitkräften, die scharfe Munition und Tränengaskanister abfeuerten. Das Ergebnis war, dass ein 14jähriger Palästinenser von scharfer Munition getötet wurde. Am 19. Januar führten israelische Streitkräfte eine Operation im Jenin-Flüchtlingslager aus, bei der es zu einem Schusswechsel zwischen ihnen und den Palästinensern kam. Zwei Palästinenser wurden getötet, einer von ihnen, ein Lehrer, der einem der verletzten Palästinenser zu helfen versuchte. Bei derselben Operation wurde angeblich ein israelischer Soldat durch ein Explosionsgeschoss eines Palästinensers verletzt sowie drei Palästinenser verhaftet. Am 12. Januar fielen israelische Streitkräfte in die Stadt Qabatiya (Jenin) ein, wobei es zu einem Schusswechsel mit Palästinensern kam; zwei Palästinenser wurden erschossen. Am 14. und 25. Januar erlag ein Palästinenser seinen Verletzungen, die er am 2. Januar durch isaelische Streitkräfte in Kafr Dan (Jenin) erlitten hatte, ein anderer wurde mit scharfer Munition getötet, die von israelischen Streitkräften im Shu’fat-Flüchtlingslager (Jerusalem) bei Konfrontationen zwischen Demonstranten und israelischen Streitkräften abgefeuert wurde. Beide Zwischenfälle geschahen bei strafrechtlichen Zerstörungen der Häuser von zwei Palästinensern, die israelische Soldaten getötet hatten, bevor sie selbst getötet wurden.

• Israelische Streitkräfte töteten weitere sieben Palästinenser, darunter ein Kind,
bei voneinander unabhängigen Zwischenfällen, von denen sich einige an israelischen Militärkontrollpunkten bei Ramallah, Qalqilya und Hebron ereigneten. Am 14. Januar jagten und erschossen israelische Streitkräfte zwei Palästinenser in der Nähe von Al Fandaqumiya (Jenin) in ihrem Fahrzeug. Dem israelischen Militär zufolge hatten sie das Feuer auf Soldaten in der Nähe von Jaba’ (Jenin) eröffnet. Am 15. Januar erschossen israelische Streitkräfte einen Palästinenser an einem „fliegenden Kontrollpunkt“, der am Eingang von Silwad (Ramallah) errichtet worden war. Laut Augenzeugen wurde er aus nächster Nähe erschossen, nachdem er aus seinem Auto gestiegen war, um nach seinem Sohn zu sehen, der von israelischen Streitkräften mit Pfefferspray besprüht worden war. Laut israelischen Medien behaupteten die israelischen Streitkräfte zunächst, der Mann habe Steine geworfen oder versucht, die Waffe eines Soldaten zu ergreifen, aber dann gaben sie zu, das Töten könne nicht gerechtfertigt sein. Am 17. Januar eröffnete ein Palästinenser das Feuer auf Soldaten, die am Militärkontrollpunkt in der Nähe von Halhul (Hebron) stationiert waren, bevor er erschossen wurde. Den israelischen Streitkräften zufolge, die seine Leiche einbehalten haben, wurde der Mann verdächtigt, am 15. Januar auf einen Bus geschossen zu haben. Bei dem Zwischenfall wurden zwei unbeteiligte Palästinenser von Schüssen mit scharfer Munition der israelischen Streitkräfte verletzt. Bei einem anderen Zwischenfall am 30. Januar erschossen israelische Streitkräfte am Al Salaymeh-Militärkontrollpunkt im H2-Gebiet von Hebron Stadt einen Palästinenser, der laut den israelischen Streitkräften versuchte, zu fliehen, nachdem er über den Fuß eines Soldaten gefahren war. Bei zwei unabhängigen Zwischenfällen in der Nähe der israelischen Kedumim-Siedlung im Osten von Qalqiliya: am 25. Januar erschossen israelische Streitkräfte einen Palästinenser, der laut den israelischen Streitkräften versuchte, die am Kontrollpunkt stationierten israelischen Soldaten zu erstechen; am 29. Januar erschoss die Wache einer israelischen Siedlung einen Palästinenser, der israelischen Streitkräften zufolge in der Nähe der Siedlung mit einer Pistole gesichtet wurde. Keine israelische Verletzten wurden bei allen fünf Zwischenfällen verzeichnet. Am 27. Januar erlag ein palästinensisches Kind (16 Jahre alt) den Verletzungen, die es durch Schüsse der israelischen Streitkräfte bei einer Demonstration, die im Silwan-Viertel von Ostjerusalem aus Protest gegen eine strafrechtliche Zerstörung in dem Shu’fat-Flüchtlingslager stattfand, erlitten hatte (weitere Einzelheiten unterhalb).

• Israelische Siedler erschossen zwei Palästinenser, die entweder auf israelische Siedler eingestochen haben oder versucht haben, sie in einem neu errichteten Siedlungsaußenposten in Hebron und Ramallah zu erstechen.
Am 11. Januar verletzte ein Palästinenser einen Mann mit einem Messer in einem neuen Außenposten, der auf einem Land errichtet worden war, das Palästinensern aus As Samu’ (Hebron) gehörte, bevor er von einem anderen Siedler erschossen wurde. Am 21. Januar wurde ein anderer Palästinenser von einem israelischen Siedler in einem neu erbauten Außenposten in der Nähe von Kafr Ni’ma (Ramallah) bei dem Versuch eines Angriffs mit einem Messer, wie in den in israelischen Medien gezeigten Videoaufnahmen zu sehen, erschossen. Die Leichen der beiden Männer wurden von den israelischen Behörden einbehalten.

• Während der Berichtszeit wurden 422 Palästinenser, darunter mindestens 49 Kinder, von israelischen Streitkräften in der gesamten Westbank verletzt,
74 (18%) von ihnen wurden mit scharfer Munition beschossen. Von den Verletzten wurden 249 (59 per cent) bei den verschiedenen Demonstrationen verzeichnet, darunter Demonstrationen gegen die Ausweitung von Siedlungen und siedlungsbedingten Zugangsbeschränkungen in der Nähe von Kafr Qaddum (Qalqilya), Beit Dajan, Beita und Jurish (alle in Nablus) und weitere Demonstrationen gegen die Jenin-Operation, die zu 10 palästinensischen Todesopfer führte (siehe oben). In weiteren sieben unabhängigen Zwischenfällen, alle im Nablus-Gouvernement, wurden 95 Palästinenser verletzt, nachdem israelische Siedler in palästinensische Gemeinden in Begleitung von israelischen Streitkräften eingedrungen waren. Weitere 70 Verletzte gab es bei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen und anderen Operationen, die von israelischen Streitkräften ausgeführt wurden; drei bei drei Häuserzerstörungen (siehe unten); fünf, als israelische Streitkräfte scharfe Munition auf Palästinenser feuerten, die versuchten, durch Lücken in dem Trennzaun in Tulkarm, Jenin und Qalqilya zu ihrem Arbeitsplatz in Israel zu gelangen. Insgesamt wurden 288 Palästinenser aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt, 74 wurden mit scharfer Munition angeschossen, 45 wurden von gummi-ummantelten Stahlkugeln verletzt, sechs wurden brutal angegriffen, einer wurde von einer Blendgranate getroffen, vier von Tränengaskanistern und vier durch Schrapnell.

• Israelische Siedler verletzten 18 Palästinenser, darunter mindestens ein Kind, in neun Fällen, und Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass es sich um israelische Siedler handelt, verursachten Schäden an palästinensischem Eigentum in weiteren 42 Fällen
(außer denen, die von israelischen Streitkräften bei den oben genannten mit Siedlern zusammenhängenden Vorfällen verletzt wurden). Am 27. Januar wurden fünf Palästinenser mit scharfer Munition von israelischen Siedlern beschossen und verletzt, die auf eine Gruppe von Palästinensern auf der Straße 60 in der Nähe des Eingangs von Beita (Nablus) das Feuer eröffneten. Am 11. und 28. Januar warfen israelische Siedler Steine auf ein Fahrzeug mit einem palästinensischen Nummernschild auf der Hauptstraße in der Nähe von Huwwara und Qusra (beide in Nablus) und verletzten drei Palästinenser. Am 13. Januar griffen israelische Siedler palästinensische Wanderer in der Nähe der Al Mu’arrajat Ostgemeinde (Ramallah) mit Stöcken und Schlagstöcken an und verletzten dabei zwei Frauen. Am 18. Januar verletzten israelische Siedler zwei palästinensische Hirten und griffen ihr Vieh in der Nähe der Khirbet Bir Al Idd-Gemeinde von Masafer Yatta (Hebron) an. Am 20. Januar wurden zwei Palästinenser und ein Siedler verletzt, als israelische Siedler und Palästinenser sich gegenseitig mit Steinen bewarfen, nachdem die Siedler Wohnwagen aufgestellt haben, um sich Ländereien, deren Eigentümer Palästinenser sind, im Dorf Jurish (Nablus) anzueignen. Am 28. Januar griffen israelische Siedler palästinensische Bewohner mit Steinen in Qusra an. Das Ergebnis war, dass zwei verletzte Palästinenser und Schäden an zwei Fahrzeugen und einem Haus verzeichnet wurden. In zwei weiteren anderen Fällen am 27. und 29. Januar griffen israelische Siedler Palästinenser, die auf den Straßen in der Nähe von Salfit und Huwwara fuhren, brutal an und versprühten Pfefferspray, wodurch zwei Männer verletzt und Schäden an ihren Fahrzeugen verursacht wurden. Bei siebzehn weiteren Fällen wurden an mehr als 1.500 Bäumen Vandalismus auf palästinensischen Ländereien verübt, wobei einige in der Nähe von israelischen Siedlungen lagen, einschließlich den Gebieten, für deren Zugang die Palästinenser eine Genehmigung des israelischen Militärs benötigen (gemeinhin als „vorherige Koordinierung“ bezeichnet). Bei anderen 13 Fällen warfen Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass es sich um Siedler handelt, Steine auf palästinensische Fahrzeuge und beschädigten mindestens 21 von ihnen. Weiteres palästinensisches Eigentum wurde in 12 Fällen in oder in der Nähe von Al Ganoub und A Seefer (beide in Hebron), Kisan (Bethlehem), Ras ‘Ein al ‘Auja (Jericho) und Beit Sira, Al Mazra'a al Qibliya, Turmus'ayya (alle in Ramallah) beschädigt; Darunter waren landwirtschaftliche Strukturen, Traktoren, Ernten und Vieh, wie Augenzeugen und Quellen der Ortsgemeinde berichteten.

• Die israelischen Behörden zerstörten, beschlagnahmten oder zwangen Menschen zur Selbstzerstörung von 88 Strukturen in Ostjerusalem und im Gebiet C der Westbank, darunter 21 Häuser, unter Berufung auf nicht vorhandene von Israel ausgestellte Baugenehmigungen, die so gut wie gar nicht zu erhalten sind.
Drei der Strukturen wurden von Gebern als humanitäre Hilfe bereitgestellt. Das Ergebnis ist, dass 99 Palästinenser, darunter 54 Kinder, vertrieben wurden, und die Lebensgrundlage von mehr als 21.000 weiteren beeinträchtigt wurde. Fünfundfünfzig der Strukturen lagen im Gebiet C, darunter fünf Strukturen, die aufgrund der Militäranordnung 1797, die nur eine Frist von 96 Stunden und äußerst limitierte Gründe für den Einspruch erlaubt, zerstört wurden. Die restlichen sechsundzwanzig Strukturen wurden in Ostjerusalem zerstört, darunter acht, die von ihren Eigentümern zerstört wurden, um die Zahlung von Gebühren an die israelischen Behörden zu vermeiden. Im Gebiet B der Westbank versiegelten die israelischen Behörden zwei im Bau befindliche Brunnen, einen in Habla und einen weiteren in Kaqr Laqif (beide in Qalqiliya); beide Brunnen dienten als Haupttrinkwasser- und Bewässerungsquelle für mindestens 1.500 palästinensische Familien in vier Gemeinden.

• Am 25. bzw. 28. Januar fielen israelische Truppen in die Shu’fat- und Ras al ‘Amud-Flüchtlingslager ein, beide in Ostjerusalem,
wobei Truppen zwei mehrgeschossige Häuser zerstörten oder versiegelten, die Familien gehörten, deren Familienmitglieder einen israelischen Soldaten am 19. Oktober 2022 sowie sechs Israelis und einen Ausländer am 27. Januar 2023 getötet hatten. Das Ergebnis dieser Zerstörung war, dass zwei Familien, insgesamt 13 Personen, darunter fünf Kinder, vertrieben wurden. Bei einer der Zerstörungen im Shu’fat-Flüchtlingslager warfen Palästinenser Steine auf die israelischen Streitkräfte, die scharfe Munition auf die Palästinenser abfeuerten. Ein Palästinenser wurde getötet (Bericht siehe oben). Seit Anfang des Jahres zerstörten oder versiegelten die israelischen Behörden vier Häuser und eine weitere Struktur aus strafrechtlichen Gründen, im Vergleich zu ingesamt elf in 2022 und drei in 2021. Drei der Strukturen liegen im Gebiet B und zwei in Ostjerusalem. Diese strafbedingten Zerstörungen sind eine Form der kollektiven Bestrafung, die nach internationalem Recht verboten ist und häufig Konfrontationen und Unruhen zwischen den palästinensischen Gemeinden und israelischen Streitkräften entfachen, die Opfer ergeben.

• Einer von Gebern finanzierten Schule im Süden Hebrons droht unmittelbar die Zerstörung.
Am 18. Januar entschied der Oberste israelische Gerichtshof, dass die geplante Zerstörung der Schule durch die israelischen Behörden ab 28. Januar erfolgen kann. Die von Gebern finanzierte Schule dient 47 Kindern in der palästinensischen Beduinengemeinschaft von Khashm Al Karem, die sich in einem Gebiet befindet, das als „Schießzone 917” im Süden Hebron definiert ist.

• Absperrungen in der gesamten Westbank behindern auch weiterhin den Zugang von Tausenden von Palästinensern zu Lebensgrundlagen und Dienstleistungen.
Nach dem Schussangriff in der Nähe von Almog, einer israelischen Siedlung im Süden von Jericho, am 28. Januar, bei dem keine Verletzten oder Schäden zu verzeichnen waren, errichteten israelische Streitkräfte „fliegende“ Kontrollpunkte an allen Eingängen/Ausgängen der Stadt Jericho und schloss später alle fünf Zugangspunkte in und aus der Stadt Jericho einen ganzen Tag lang (am 28. Januar). Seit dem wurden fünf Kontrollpunkte errichtet, einschließlich Betonblöcken, und israelische Soldaten wurden an den Haupteingängen der Stadt stationiert. Erweiterte Fahndungen fanden an den Kontrollpunkten statt, vor allem, wenn man die Stadt Jericho verlassen wollte. Das hat die Bewegungsfreiheit von mehr als 50.000 Menschen eingeschränkt und zwang die Bewohner, alternative unbefestigte Straßen und weite Umwege zu nutzen, um zu Kliniken, Schulen und Märkten zu gelangen. Bei weiteren, nicht zusammenhängenden Vorfällen im Gebiet H2 der Stadt Hebron schlossen die israelischen Streitkräfte am 23. und 29. Januar den Kontrollpunkt As Salaymeh (Kontrollpunkt 160) mehrere Stunden während der Schulzeit. Das hat die Bewegungs(freiheit) von ungefähr 1.200 Bewohnern des Gebietes und den Zugang von ca. 300 Studenten zu elf nahe gelegenen Schulen. Bei einem dieser Vorfälle verhängten die israelischen Streitkräfte Altersbeschränkungen und erlaubten Kindern unter 13 Jahren das Überschreiten des Kontrollpunktes. Am 15. Januar blockierte die israelische Armee mit Erdwällen und Betonblöcken den Eingang zur Khirbet ‘Atuf-Gemeinde in Tubas und verhinderte so die Bewegungsfreiheit von mindestens 120 Palästinensern, angeblich als Antwort auf das Steinewerfen der Palästinenser auf Fahrzeuge mit israelischem Nummernschildern.

• Im Gazastreifen eröffneten israelische Streitkräfte in mindestens 56 Fällen ein Warnfeuer in der Nähe des Trennzaunes oder vor der Küste, vermutlich, um Zugangsbeschränkungen durchzusetzen,
wobei weder Verletzungen, noch Schäden zu verzeichnen waren. In einem Fall ebneten israelische Militärbulldozer Ländereien in Gaza in der Nähe des Trennzaunes, im Osten von Khan Younis, ein.

• Außerdem feuerten palästinensische bewaffnete Gruppen im Gazastreifen am 25. und 26. Januar zahlreiche Raketen und andere Geschosse auf den Süden Israels ab.
Die Raketen wurden abgefangen oder fielen auf leere Gebiete in Gaza und Israel. Die israelischen Streitkräfte starteten eine Reihe von Luftangriffen und zielten auf militärische Ziele der bewaffneten Gruppen im Gazastreifen. Auf beiden Seiten wurden keine Verletzten verzeichnet, aber die in Gaza beschossenen Ziele wiesen Schäden auf.

Dieser Bericht gibt die Informationen zur Zeit der Veröffentlichung wider. Die aktuellsten Daten und weitere Vorkommnisse findet man unter: ochaopt.org/data.    Quelle

(übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

 

 

 

 

Bericht über den Schutz von Zivilpersonen
20. Dezember 2022 – 9. Januar. 2023

16. Jan 2023

Dieser Bericht behandelt ausnahmsweise drei Wochen.

Die letzten Entwicklungen (außerhalb der Berichtszeit)

    Am 16. Januar führten israelische Streitkräfte eine Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Flüchtlingslager Ad Duheisheh (Bethlehem) durch, wobei sie auf ein Kind schossen, das kurz danach seinen Verletzungen erlag.

        Am 15. Januar töteten israelische Streitkräfte einen Palästinenser an einem „fliegenden“ Kontrollpunkt am Eingang von Silwad (Ramallah).

        Am 14. Januar töteten israelische Streitkräfte zwei Palästinenser am Eingang von Jaba’ (Jenin); Anfänglichen Informationen von Medienquellen zufolge soll ein Schusswechsel stattgefunden haben. Am selben Tag erlag ein weiterer Palästinenser seinen Verletzungen, die er am 2. Januar in  Kafr Dan (Jenin) erlitten hatte.

        Am 12. Januar führten israelische Streitkräfte eine Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Qalandia-Flüchtlingslager (Jerusalem) durch, wobei sie einen Palästinenser erschossen.

        Am 12. Januar führten israelische Streitkräfte eine Militäroperation in der Stadt Qabatiya (Jenin), durch, wobei ein Schusswechseln mit Palästinensern stattfand. Zwei Palästinenser wurden getötet.

        Am 11. Januar stach ein Palästinenser auf einen israelischen Siedler ein und verletzte ihn. Er wurde von einem weiteren Siedler in einer neuen Siedlungsfarm im Süden von Hebron erschossen.

        Am 11. Januar führten israelische Streitkräfte eine Militäroperation im Balata-Flüchtlingslager  (Nablus) durch. Bei einem Schusswechsel mit Palästinensern wurde ein Palästinenser erschossen.

 

(Weitere Einzelheiten zu den oben genannten Geschehnissen im nächsten Bericht)

 

Besondere Vorkommnisse während der Berichtszeit.

Am 21. Dezember töteten israelische Streitkräfte einen 23jährigen Palästinenser in Nablus City, in der Nähe von Josefs Grab. Die israelischen Streitkräfte drangen in die Stadt ein, um den Weg für Hunderte von israelischen Siedlern zu der Stätte zu bahnen. Die israelischen Streitkräfte positionierten Scharfschützen auf den Dachspitzen. Palästinenser protestierten dagegen, indem sie  Steine warfen und Reifen in Brand setzten; auch über Schusswechsel wurde berichtet. Ein Palästinenser wurde erschossen und 35 weitere verletzt, drei durch scharfe Munition, die israelische Streitkräfte abschossen. Ein Krankenwagen wurde bei dem Versuch, die Verletzten zu bergen, beschädigt, und drei Palästinenser wurden verhaftet. Dadurch steigt die Gesamtzahl der Palästinenser, die im Jahre 2022 von israelischen Streitkräften, die israelische Siedler zu dieser Stätte begleiteten, getötetet wurden, auf sieben.

 

        Israelische Streitkräfte töteten weitere vier Palästinenser, darunter drei Kinder, und verletzten 12 weitere in Jenin, Bethlehem und Nablus. Am 2. Januar drangen israelische Truppen im Dorf Kafr Dan (Jenin) ein und setzten Sprengstoff ein, um die Häuser von zwei Palästinensern, die am 14. September einen israelischen Soldaten am Al Jalama-Kontrollpunkt in Jenin getötet hatten und bei dem darauffolgenden Schusswechsel getötet wurden, strafrechtlich zu zerstören. Bei der Operation in Kafr Dan, die über 24 Stunden andauerte, schossen israelische Streitkräfte mit scharfer Munition und Tränengaskanistern,  und Palästinenser warfen Steine und Molotow-Cocktails. Zwei Palästinenser, im Alter von 22 und 17 Jahren, wurden erschossen und zehn weitere verletzt, sechs von ihnen durch scharfe Munition. Am 3. und 5. Januar führten israelische Streitkräfte Fahndungs- und Verhaftungsoperationen im Flüchtlingslager von Ad Duheisha (Bethlehem) und Balata (Nablus) durch. Bei beiden Operationen kam es zu Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften, bei dem letzteren Zwischenfall auch zu einem Schusswechsel. Das Ergebnis war, dass ein 15- und ein 16-jähriger Palästinenser getötet wurden.  Zwei weitere wurden durch scharfe Munition verletzt und drei Personen verhaftet. In der Berichtszeit führten israelische Streitkräfte 202 Fahndungs- und Verhaftungsoperationen durch und verhafteten 315 Palästinenser, darunter mindestens 30 Kinder.

  

        Insgesamt wurden 394 Palästinenser, darunter mindestens 40 Kinder, durch israelische Streitkräfte in der gesamten Westbank verletzt. Bei 11 Demonstrationen wurde von 210 (55 Prozent) Verletzten berichtet. 205 Verletzungen erfolgten bei Demonstrationen gegen die Ausweitung von Siedlungen und die siedlungsbedingten Zugangsbeschränkungen in der Nähe von Kafr Qaddum (Qalqilya), Beit Dajan (Nablus) sowie Umm ad Daraj im Süden von Hebron. Fünf Verletzte wurden bei anderen Demonstrationen, die in Solidarität mit der Familie eines palästinensischen Gefangenen stattfanden, der in israelischer Haft am 20. Dezember verstorben war, verzeichnet. Sie verlangten von den israelischen Behörden die Herausgabe der von den israelischen Streitkräften einbehaltenen Leichen der getöteten Palästinenser. 34 weitere Verletzungen wurden bei dem oben erwähnten Zwischenfall in der Nähe von Josefs Grab verzeichnet; über 140 wurden bei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen und anderen von israelischen Streitkräften ausgeführten Operationen verzeichnet und zehn bei einer strafbedingten Zerstörung in Kafr Dan (Jenin) (siehe unten). Insgesamt wurden 318 Palästinenser aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt, 36 mit scharfer Munition beschossen, 21 mit gummi-ummantelten Stahlkugeln, fünf wurden brutal angegriffen, einer wurde von einer Blendgranate, vier von Tränengaskanistern und neun von Schrapnell getroffen.

 

        Israelische Siedler verletzten bei acht Zwischenfällen zwanzig Palästinenser, darunter fünf Kinder und sieben Frauen, und Personen, von denen man annimmt oder weiß, das es sich um israelische Siedler handelt, verursachten Schäden an palästinensischem Eigentum bei weiteren 24 Zwischenfällen. Außer den 35 Palästinensern, die von israelischen Streitkräften bei dem vorgenannten mit Siedlern in Verbindung stehendem Zwischenfall bei Josefs Grab verletzt wurden, wurden 13 Palästinenser, darunter ein 18 Monate altes Baby und zwei weitere Kinder, von israelischen Siedlern bei vier Zwischenfällen am 23., 28. und 29. Dezember, auf den Hauptstraßen in der Nähe der Stadt Huwwara und dem Dorf Osarin (beide in Nablus) verletzt, als Siedler Steine auf palästinensische Kraftfahrzeuge warfen. Am 20. Dezember wurden zwei Kinder brutal angegriffen und verletzt, als israelische Siedler in einen öffentlichen Park im Al Mazra’a al Qabaliya-Dorf (Ramallah) eindrangen und auf die Kinder einschlugen, auch mit Stöcken. Am 25. Dezember sowie am 7. und 9. Januar griffen israelische Siedler Palästinenser im Wadi al Joz-Gebiet von Ostjerusalem und in Khallet al Louza (Bethlehem) brutal, auch mit Stöcken, an und verletzten vier von ihnen, darunter zwei Frauen. Außerdem beschädigten sie mindestens drei palästinensische Häuser und Kraftfahrzeuge. Bei acht weiteren Zwischenfällen wurde an etwa 400 Olivenbäumen auf palästinensischen Land bei Sinjil und Al Mughayir (beide in Ramallah), Jit, Kafr Thulth, Immatin, Azzun, und Hajja (alle in Qalqiliya), und Mantiqat Shi’b al Butum (Hebron), in der Nähe von israelischen Siedlungen, Vandalismus verübt, darunter auch in Gebieten, für deren Zugang die Palästinenser die Genehmigung des israelischen Militärs benötigen (gemeinhin als „vorherige Koordinierung“ bezeichnet). In weiteren sieben Fällen warfen Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es sich um israelische Siedler handelt, Steine auf palästinensische Fahrzeuge und beschädigten mindestens zehn von ihnen. Weiteres palästinensisches Eigentum wurde bei zehn Zwischenfällen in Nablus selbst oder dessen Nähe, in dem H2-Gebiet von Hebron, Tulkarm, und Salfit beschädigt;  wie Augenzeugen und Gemeindequellen vor Ort aussagten, waren darunter auch landwirtschaftliche Strukturen, Stein- und Metallzäune sowie Überwachungskameras und Ernteerzeugnisse.
 

        Ein israelischer Siedler und ein israelischer Sanitäter wurden verletzt und mindestens fünf Fahrzeuge mit israelischen Kennzeichen bei fünf Zwischenfällen beschädigt, als Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es Palästinenser sind, Steine auf Fahrzeuge mit israelischen Kennzeichen, die auf den Straßen der Westbank fuhren, laut israelischen Quellen geworfen haben. Die Zwischenfälle ereigneten sich auf Straßen in der Nähe von Bethlehem, Ramallah und Jerusalem.

 

        Die israelischen Behörden zerstörten, beschlagnahmten oder zwangen Menschen, 66 Strukturen in Ostjerusalem und im Gebiet C der Westbank, darunter elf Häuser, aufgrund fehlender israelischer Genehmigungen, die so gut wie unmöglich zu erhalten sind, zu zerstören. 21 der Strukturen wurden von Gebern als humanitäre Hilfe bereitgestellt. Das Ergebnis war, dass 53 Palästinenser, darunter 21 Kinder, vertrieben wurden und die Lebensgrundlagen von mehr als 700 weiteren gefährdet waren. 61 der Strukturen lagen im Gebiet C, darunter drei Strukturen, die auf der Militäranordnung 1797 basieren, die einen 96-Stunden-Bescheid und sehr begrenzte rechtliche Einspruchsmöglichkeiten gegen eine Zerstörung bietet. Die verbleibenden fünf Strukturen wurden in Ostjerusalem zerstört, darunter drei, die von ihrem Eigentümer selbst zerstört wurden, um die Zahlung von Gebühren an die israelischen Behörden zu vermeiden. In einem anderen Zwischenfall beschlagnahmten die israelischen Behörden am 27. Dezember zwei Wassercontainer und zwei landwirtschaftliche Traktoren der Herdengemeinde von Hammamat al Maleh im Jordantal (Tubas), als sie Wasser der Ein al Hilweh-Wasserquelle schöpften. Die Quelle, die für den Hausgebrauch und die Viehzucht in dem Gebiet die Hauptquelle ist, liegt auf dem Land, das als „Schießzone“ für israelisches Militärtraining bezeichnet wird und wo der Zutritt für Palästinenser von den israelischen Behörden verboten ist. Hammamat al Maleh ist eine der schwächsten Gemeinden der Westbank, mit begrenztem Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten und zu Wasser, Sanitär und elektrischer Infrastruktur.
 

        Am 2. Januar 2023 überfielen israelische Streitkräfte das Dorf Kafr Dan (Jenin), im Gebiet B, und zerstörten strafbedingt zwei Etagenhäuser und eine landwirtschaftliche Struktur von Familien, deren Mitglieder einen israelischen Soldaten im September 2022 getötet hatten.

 
Nachbarhäuser wurden beschädigt. Die vertriebenen Familien bestehen aus 17 Personen, darunter zwei Kinder. Zwei Palästinenser wurden bei der Operation (siehe oben) getötet. 2022 wurden elf Häuser und drei weitere Strukturen aus strafrechtlichen Gründen zerstört, im Vergleich zu drei Strukturen im Jahre 2021. Strafbedingte Zerstörungen sind eine Form von kollektiver Bestrafung, da sie auf die Familien eines Täters oder angeblichen Täters zielen, und als solche nach dem Völkerrecht illegal sind.
 

        Israelische Streitkräfte blockierten die Haupteingänge von drei Dörfern, wodurch der Zugang zu Lebensgrundlagen und Dienstleistungen für Tausende von Palästinensern unterbrochen war. Am 23. und 24. Dezember und am 8. Januar schränkte die israelische Armee die Bewegung von mehr als 15.000 Palästinensern ein, indem sie die Straßentore an den Eingängen von Azzun (Qalqiliya), Madama (Nablus) und Tuqu’ (Bethlehem) schlossen. Der ehemalige Standort wurde für einige Stunden geschlossen, wobei die letzteren beiden bis zum Ende der Berichtszeit geschlossen blieben. Alle Schließungen wurden angeblich als Reaktion auf das palästinensische Steinewerfen auf Fahrzeuge von israelischen Siedler durchgeführt.

        Im Gazastreifen eröffneten israelische Streitkräfte bei mindestens 50 Gelegenheiten ein Warnfeuer in der Nähe des Gazastreifens in der Nähe des Trennzaunes vor der Küste, angeblich, um Zugangsbeschränkungen durchzusetzen; ein Haus erlitt einen leichten Schaden und niemand wurde verletzt. In zwei Fällen ebneten israelische Militärbulldozer Land innerhalb Gazas in der Nähe des Trennzaunes, im Osten von Gaza Stadt und im Osten von Khan Younis eins. In einem anderen Fall verhafteten israelische Streitkräfte einen Palästinenser aus Gaza, als er über den Erez-Übergang ausreiste. Am 3. Januar wurde angeblich eine Rakete aus dem Gazastreifen abgefeuert, die neben dem Trennzaun in der Enklave landete. Über Verletzungen oder Schäden wurde nichts berichtet.

 
Dieser Bericht gibt die Informationen weiter, die zur Zeit der Veröffentlichung verfügbar sind. Die aktuellsten Daten und weitere Geschehnisse sind verfügbar unter: ochaopt.org/data.

Quelle       (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

 

  

 

OCHA- Schutz von Zivilpersonen

Bericht über den Schutz von Zivilpersonen vom 6. - 19. Dezember 2022

 

22. Dez. 2022

Jüngste Entwicklungen (außerhalb der Berichtszeit)

    Ersten Informationen lokaler Quellen aus der Gemeinde zufolge wurde ein Palästinenser am 21. Dezember getötet und mindestens 26 Palästinenser bei Zusammenstößen von Palästinensern mit israelischen Streitkräften verletzt. Sie wurden ausgelöst, als israelische Siedler Josefs Grabstätte (Nablus) besuchten.

(Mehr Einzelheiten zu dem oben genannten Vorfall im nächsten Bericht)

Besondere Ereignisse aus der Berichtszeit

  Israelische Streitkräfte töteten bei zwei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen in Jenin vier Palästinenser, darunter ein Mädchen. Am 8. Dezember führten israelische Streitkräfte eine Durchsuchungs- und Verhaftungsoperation im Morgengrauen in der Stadt Jenin und im Flüchtlingslager Jenin durch, wobei ein Schusswechsel mit Palästinensern erfolgte: drei Palästinenser wurden getötet und zwei weitere verletzt, einer von ihnen durch scharfe Munition, ein Krankenwagen wurde beschädigt, angeblich durch das Feuer israelischer Streitkräfte und drei Personen wurden verhaftet. Israelischen Medien zufolge, die das israelische Militär zitierten, waren alle drei Todesopfer bewaffnet und an dem Schusswechsel beteiligt, eine Behauptung, die von Augenzeugen und Menschenrechtsorganisationen bestritten wird. Sie behaupten, keiner der drei sei in die Auseinandersetzungen involviert gewesen. Am 11. Dezember führten israelische Undercover-Streitkräfte eine weitere Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Flüchtlingslager Jenin durch und verhafteten drei Palästinenser. Ein Schusswechsel erfolgte mit Palästinensern, wobei ein 15jähriges palästinensisches Kind, das auf dem Dach seines Hauses stand, durch scharfe Munition in Kopf und Brust getötet wurde. Drei weitere Palästinenser wurden verletzt. Laut dem israelischen Militär wurde das Mädchen versehentlich erschossen. Somit steigt die Gesamtzahl der Palästinenser, die bei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen der israelischen Streitkräfte in der gesamten Westbank getötet wurden auf 75 bis heute in diesem Jahr, darunter 16 Kinder. Insgesamt führten die israelischen Streitkräfte in der Berichtszeit 144 Fahndungs- und Verhaftungsoperationen durch und verhafteten 251 Palästinenser, darunter mindestens 24 Kinder.

    Israelische Streitkräfte töteten zwei weitere Palästinenser, darunter ein Junge, bei zwei weiteren Zwischenfällen in der gesamten Westbank. Am 7. Dezember eröffnete ein Palästinenser das Feuer auf einen israelischen Militärposten in der Nähe der Ofra-Siedlung (Ramallah). Er wurde nach einer Hetzjagd und einem Schusswechsel zwischen ihm und israelischen Streitkräften erschossen. Am 8. Dezember wurde ein 16jähriger Palästinenser durch scharfe Munition, die israelische Streitkräfte auf der Route 465 in der Nähe des Dorfes Abud (Ramallah) abfeuerten, getötet. Israelischen Quellen zufolge eröffneten die Soldaten das Feuer auf fünf Palästinenser, die angeblich Steine und Farbbehälter auf Fahrzeuge von israelischen Siedlern, die auf der Route 465 fuhren, geschleudert hatten, eine Behauptung, der Augenzeugen widersprachen. Bei demselben Zwischenfall wurden drei Palästinenser mit scharfer Munition verletzt, wobei einer von ihnen von israelischen Streitkräften verhaftet wurde.

    In der gesamten Westbank wurden insgesamt 171 Palästinenser von israelischen Streitkräften verletzt, darunter mindestens 44 Kinder. Die meisten Verletzungen (116 oder 68 Prozent) wurden im Gouvernement Nablus verzeichnet. Insgesamt wurden 126 Palästinenser aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt, 12 wurden von gummi-ummantelten Stahlkugeln getroffen, 23 mit scharfer Munition beschossen, vier brutal angegriffen, zwei wurden durch Schrapnell verletzt und durch Pfefferspray und vier wurden von Tränengaskanistern getroffen. Von den Verletzten waren 22 in Zwischenfälle mit israelischen Siedlern involviert, weitere 101 Verletzungen wurden bei Militäroperationen und Zusammenstößen verzeichnet, darunter Fahndungs- und Verhaftungsoperationen. Die verbleibenden 48 Palästinenser zogen sich die Verletzungen bei Demonstrationen gegen die Ausweitung von Siedlungen und siedlungsbedingten Zugangsbeschränkungen in der Nähe von Kafr Qaddum (Qalqilya), Beit Dajan (Nablus), und An Nabi Salih (Ramallah) zu. Bei zwei Zwischenfällen, am 9. und 16. Dezember, verletzten israelische Streitkräfte 74 Palästinenser, darunter drei durch scharfe Munition, als Unruhen in der Nähe eines Militärkontrollpunktes am Eingang zum Dorf Osarin (Nablus) ausbrachen. Palästinenser warfen Steine auf die Streitkräfte, die in der Nähe des Kontrollturms stationiert waren und die Letzteren reagierten mit scharfer Munition und gummi-ummantelten Stahlkugeln.

    Israelische Siedler verletzten sechs Palästinenser, darunter ein Kind, bei sechs Zwischenfällen, und Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es sich um israelische Siedler handelt, verursachten Schäden an palästinensischem Eigentum in 20 Fällen. Außer den 22 Palästinensern, die von israelischen Streitkräften in siedlerbedingten Vorfällen verletzt wurden, wurden sechs Palästinenser von israelischen Siedlern verletzt. Am 16. Dezember wurde ein 16jähriger Junge brutal angegriffen und verletzt, als circa 50 israelische Siedler, angeblich aus der Yitzhar-Siedlung, in das Dorf Madama (Nablus) eindrangen und Steine auf palästinensische Häuser und Fahrzeuge warfen. Bei demselben Zwischenfall feuerten israelische Streitkräfte Tränengaskanister ab und verletzten acht weitere Palästinenser. Bei drei Zwischenfällen am 7., 9. und 14. Dezember wurden drei Palästinenser verletzt, als israelische Siedler Steine auf deren Autos in der Nähe  von Huwwara und Madama, beide in Nablus, warfen. Am 9. und 15. Dezember griffen israelische Siedler, angeblich aus den Siedlungen Efrata und Sde Boaz, palästinensische Landwirte aus Khirbet An Nahla und Al Khadr (Bethlehem) an und verletzten zwei von ihnen. Bei acht weiteren Zwischenfällen in der Nähe von Turmus’ayya (Ramallah), Jit (Qalqiliya), Urif, Madama und Beit Dajan (alle in Nablus), Yasuf (Salfit), Tuqu’ (Bethlehem), und Mantiqat Shi’ al Butum (Hebron) wurde laut Quellen aus Gemeinden vor Ort an etwa 900 Olivenbäumen auf Ländereien der Palästinenser in der Nähe israelischer Siedlungen, wo in manchen Gebieten Genehmigungen des israelischen Militärs für den Zugang der Palästinenser erforderlich ist (gemeinhin als „vorherige Koordinierung“ bezeichnet) Vandalismus verübt.  Außerdem wurde palästinensisches Eigentum beschädigt und Vieh verletzt in sieben Fällen, bei Qalqiliya, Nablus, Hebron und Bethlehem; Schäden an Eigentum:  12 Fahrzeuge, landwirtschaftliche Strukturen, zwei Wassertanks und Steinzäune.

    Ein israelischer Siedler wurde verletzt und Schäden an mindestens sechs Fahrzeugen mit israelischem Kennzeichen wurden in sechs Fällen verzeichnet, als Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es sich um Palästinenser handelt,  angeblich laut israelischen Quellen Steine auf israelische Fahrzeuge schleuderten, die auf den Straßen der Westbank fuhren. Bei einem weiteren Zwischenfall wurde ein israelisches Fahrzeug beschädigt, nachdem Palästinenser angeblich auf das Fahrzeug in der Nähe von Nablus geschossen haben. Außerdem verhafteten israelische Streitkräfte am 8. Dezember laut israelischen Medienquellen einen Palästinenser aus dem Dorf Silwad, nachdem er einen israelischen Motorradfahrer mit seinem Fahrzeug in der Stadt Tel Aviv (Israel). gerammt und verletzt hatte. Israelischen Medien zufolge gab der Palästinenser zu, das Fahrzeug absichtlich gerammt zu haben. Die Behauptung wurde von der Familie des Palästinensers zurückgewiesen, mit der Behauptung, das Geständnis sei unter Druck während der Ermittlung erzwungen worden.

    Die israelischen Behörden zerstörten, beschlagnahmten oder zwangen die Menschen zur Selbstzerstörung von 57 Strukturen in Ostjerusalem und im Gebiet C der Westbank, darunter 17 Häuser, aufgrund nicht vorhandenen israelischen Baugenehmigungen, die so gut wie gar nicht zu  erhalten sind. Dreizehn der Strukturen wurden von Gebern als humanitäre Hilfe bereitgestellt. Das Ergebnis war, dass 44 Palästinenser, darunter 22 Kinder, vertrieben wurden, und der Lebensunterhalt von fast 2.000 weiteren beeinträchtigt war. 46 der Strukturen lagen im Gebiet C, darunter zwei Strukturen, die nach der Militäranordnung 1797 zerstört wurden, die nur einen Bescheid von 96 Stunden und sehr begrenzte Gründe für einen rechtlichen Einspruch gegen den Abriss bietet. Am 6. Dezember beschlagnahmten die israelischen Streitkräfte zwei von Gebern finanzierte Zelte und eine Latrineneinheit in Isfey al Fauqa (Hebron), in einem Gebiet, das von den israelischen Behörden als „Schießzone 918“ klassifiziert wurde. Diese Strukturen wurden bereitgestellt als Antwort auf den Abriss der Gemeindeschule wegen nicht vorhandener Baugenehmigungen am 23. November 2022. Die Schule diente 21 Studenten aus drei Gemeinden im südlichen Hebron. Die verbleibenden sieben Strukturen wurden in Ostjerusalem zerstört, darunter eine, die von dem Eigentümer in Al ‘Isawiya selbst zerstört wurde, um die Zahlung von Abrissgebühren an die israelischen Behörden zu vermeiden.

   Am 18. Dezember deportierten die israelischen Behörden einen palästinensischen Rechtsanwalt, der in Administrativhaft, ohne Gerichtsverfahren, seit dem 7. März 2022 gehalten wurde. Der Ostjerusalemer Rechtsanwalt besitzt die französische Staatsangehörigkeit, weshalb er nach Frankreich deportiert wurde; sein permanente Aufenthaltsgenehmigung wurde wegen eines nicht spezifizierten „Treubruches gegenüber dem Staat Israel“ widerrufen. 

    In der Berichtszeit führten die israelischen Streitkräfte an drei aufeinanderfolgenden Tagen (13. – 15. Dezember) eine Militärübung in Masafer Yatta, im südlichen Hebron, durch. Dieses Gebiet wurde von den israelischen Behörden als „Schießzone“ für gesperrt deklariert.  Die Übung, die gepanzerte Fahrzeuge, aber keine scharfe Munition einschloss, verhinderte den Zugang der Palästinenser zu den Grunddienstleistungen.  Das ist das dritte Mal seit Jahresbeginn, dass solche Aktivitäten in diesem Gebiet stattfinden, in dem mehr als 1.000 Palästinenser, darunter 560 Kinder, in 13 Hirtengemeinden in Masafer Yatta leben. Solche Praktiken sind Teil des zwanghaften Umfeldes, wodurch die Palästinenser gezwungen werden, ihre Gemeinden zu verlassen und was eine zwanghafte Überführung ergeben könnte.

    Im Gazastreifen eröffneten in mindestens 39 Fällen israelische Streitkräfte ein Sperrfeuer in der Nähe von Israels Trennzaun oder vor der Küste, vermutlich, um Zugangsbeschränkungen durchzusetzen. Keine Verletzungen oder Schäden wurden verzeichnet. In drei Fällen ebnete das israelische Militär in der Nähe des Trennzaunes im Osten von Gaza und Rafah Land innerhalb Gazas mit Bulldozern ein.

Dieser Bericht spiegelt die zur Zeit des Berichtes verfügbaren Informationen wider. Die aktuellsten Daten und mehr Ereignisse siehe unter: ochaopt.org/data.    Quelle         (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

 

 

 

OCHA- Schutz von Zivilpersonen

Bericht v. 22. November – 5. Dezember 2022

 

Jüngste Entwicklungen (außerhalb der Berichtszeit)

Laut einer ersten Information von Quellen der örtlichen Gemeinde und Medien wurden sechs Palästinenser, darunter zwei Kinder, zwischen dem 7. und 11. Dezember getötet.

Am 7. Dezember soll ein Palästinenser das Feuer auf einen israelischen Militärposten in der Nähe der Ofra-Siedlung eröffnet haben. Nach einer Hetzjagd und einem Schusswechsel wurde er von israelischen Streitkräften getötet (Ramallah).

Am 8. Dezember fand ein Schusswechsel zwischen israelischen Streitkräften und Palästinensern im Jenin-Flüchtlingslager statt, bei dem drei Palästinenser getötet wurden. Am selben Tag erschossen die israelischen Streitkräfte ein Kind bei Zusammenstößen in der Nähe des Dorfes Abud (Ramallah).

Am 11. Dezember wurde ein 15jähriges palästinensisches Kind durch scharfe Munition bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation, bei der ein Schusswechsel zwischen israelischen Streitkräften und Palästinensern im Zentrum der Stadt Jenin erfolgte, erschossen. (Mehr Einzelheiten zu den oben genannten Ereignissen folgen im nächsten Bericht).

 

 Besondere Ereignisse während der Berichtszeit
 

      Dreizehn Palästinenser und zwei Israelis wurden getötet und 307 Palästinenser und 21 Israelis in den besetzten palästinensischen Gebieten und in Westjerusalem während der Berichtszeit verletzt.

            Gemessen am monatlichen Durchschnitt war 2022 das tödlichste Jahr für die   Palästinenser in der             
            Westbank, seidem die Vereinten Nationen mit der Aufzeichnung  der Todesopfer systematisch 2005 begonnen haben.

      Israelische Streitkräfte töteten sieben Palästinenser bei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen, und einer erlag Verletzungen, die er bei einem früheren Einsatz erlitten hatte.

Am 23. November erlag ein Palästinenser den Verletzungen, die er am 24. Juli bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation sowie einem Schusswechsel zwischen israelischen Streitkräften und Palästinensern in der Altstadt von Nablus erlitten hatte.

Am 28. November wurde ein Palästinenser, der vor seinem Haus stand, von israelischen Streitkräften getötet, als Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften in Beit Ummar (Hebron)  ausbrachen. Bei dem gesamten Vorfall wurden 18 Palästinenser verletzt, neun von ihnen durch scharfe Munition, ein Krankenwagen wurde beschädigt, und die israelischen Streitkräfte stürmten ein Krankenhaus und verhafteten einen Arzt, der die Verletzten behandeltete.

Am 29. November wurden zwei Palästinenser (Brüder) durch scharfe Munition getötet, vier verletzt und weitere vier von israelischen Streitkräften verhaftet, als Unruhen ausbrachen bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Dorf Kafr Ein (Ramallah). Erstinformationen besagten, dass einer der Brüder einen Molotow-Cocktail in der Hand hielt, als er erschossen wurde.

 Am 30. November wurde ein Palästinenser (Unbeteiligter) getötet, ein weiterer verletzt und einer von israelischen Streitkräften bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation, bei der ein Schusswechsel erfolgte, in der Stadt Ya’bad (Jenin) verhaftet.

Am 1. Dezember wurden zwei Palästinenser, die dem Islamischen Jihad und den Al Aqsa-Märtyrer-Brigaden angehörten, getötet, zwei verletzt und vier bei einem Schusswechsel zwischen Palästinensern und israelischen Undercover-Einheiten, die eine Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Flüchtlingscamp von Jenin durchführten, verhaftet.

Am 5.Dezember wurde ein Palästinenser durch scharfe Munition, die israelische Streitkräfte bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Ad Duheisha-Flüchtlingslager (Bethlehem) abfeuerten, getötet.

 

      Israelische Streitkräfte töteten fünf Palästinenser bei vier weiteren Vorfällen in der gesamten Westbank. Am 22. November erschossen israelische Streitkräfte einen 16jährigen Palästinenser und verletzten 110 weitere, davon 10 durch scharfe Munition, bei Zusammenstößen, einschließlich Steinewürfen und Schusswechseln zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften, die ausbrachen, als Dutzende von Siedlern in die Heilige Stätte von Josefs Grab in Nablus City drangen.

 

Am 23. November erlag ein Palästinenser seinen Verletzungen, die er bei diesem Vorfall erlitten hatte.

Am 29. November überfuhr und verletzte ein Palästinenser eine israelische Soldatin in der Nähe der Kochav Ya’akov-Siedlung, im Norden von Jerusalem; daraufhin wurde er von israelischen Streitkräften verfolgt und in der Nähe eines Kontrollpunktes getötet, der in die Stadt Ramallah führt. Ebenso wurde ein Palästinenser durch scharfe Munition getötet, die israelische Streitkräfte bei Zusammenstößen, die im Dorf Al Mughayyir (Ramallah) ausbrachen, als israelische Streitkräfte Abrissbescheide für Strukturen der Palästinenser ausstellten, abfeuerten.

Am 2. Dezember wurde ein Palästinenser von einem israelischen Grenzpolizeibeamten in der Stadt Huwwara (Nablus) getötet. Video-Aufnahmen beweisen, dass der israelische Offizier einen Palästinenser im Schwitzkasten hielt und zwei andere Männer versuchten, ihn zu befreien.  Der Offizier entfernte sich mit dem Palästinenser, der nach dem Gewehr des Offiziers griff. Es fiel zu Boden. Der Offizier feuerte viermal mit seiner Pistole auf ihn. Sowohl palästinensische als auch israelische Quellen berichten, dass der Palästinenser zuerst von einem Israeli, der durch Huwwara fuhr, angeschossen wurde. Israelischen Quellen zufolge wollte der Mann ein israelisches Auto aufbrechen, bevor der Fahrer (ein israelischer Soldat außer Dienst) auf ihn schoss, woraufhin der Palästinenser einen weiteren Beamten der israelischen Streitkräfte  mit dem Messer angriff. Palästinensischen Augenzeugen zufolge versuchte der Mann, der in einen Streit mit dem im Auto sitzenden israelischen Siedler verwickelt war, die Türe des Fahrzeugs zu öffnen und wurde dabei von dem Siedler angeschossen und verwundet. Nach dem zweiten Schuss, so fügten die Zeugen hinzu, sei dem Mann medizinische Behandlung circa 20 Minuten lang verwehrt worden. Bei den daraufhin folgenden Zusammenstößen zwischen palästinensischen Steinewerfern und israelischen Streitkräften trugen 16 Palästinenser Verletzungen davon.

      Zwei Israelis wurden in Westjerusalem getötet. Am 23. November wurde ein 15jähriger, wie Magen David Adom berichtet, getötet und 14 weitere verletzt, als zwei Sprengsätze in der Nähe der Bushaltestellen in Westjerusalem und in der Nähe der Ramot-Siedlung in Ostjerusalem, vermutlich bei einem palästinensischen Angriff, explodierten. Einer der verletzten Israelis erlag am 26. November seinen Verletzungen.

      Insgesamt wurden 299 Palästinenser, darunter 17 Kinder, durch israelische Streitkräfte in der gesamten Westbank verletzt. Die meisten Verletzungen (177 oder 59 Prozent) wurden im Gouvernement Nablus verzeichnet. Insgesamt wurden 203 Palästinenser aufgrund der Einatmung von Tränengas behandelt, 45 wurden durch gummi-ummantelte Stahlkugeln verletzt, auf 34 wurde mit scharfer Munition geschossen, 10 wurden mit Pfefferspray besprüht, drei brutal angegriffen, drei durch Schrapnell verletzt und einer von einem Tränengaskanister getroffen; 136 Verletzte bei Zwischenfällen mit israelischen Siedlern, 93 bei Militäroperationen und Zusammenstößen, darunter Fahndungs- und Verhaftungsoperationen, 68 bei Demonstrationen gegen die Ausweitung von Siedlungen und gegen siedlungsbedingte Einschränkungen, einer bei einem Abriss und einer bei seinem Versuch, durch eine Lücke im Trennzaun zu seinem Arbeitsplatz in Israel zu gelangen. Bei einem der Zwischenfälle, am 24. November, schossen israelische Streitkräfte auf 19 palästinensische Studenten der Palästinensischen Technischen Universität in Tulkarm City und verletzten sie, drei von ihnen mit scharfer Munition, als Unruhen am nahegelegenen Trennzaun-Kontrollpunkt ausbrachen. Außerdem wurden zwei israelische Grenzpolizeibeamte verletzt, als Palästinenser Steine auf die israelischen Streitkräfte am Eingang zum Ayda-Flüchtlingslager (Bethlehem) warfen.

      Acht Palästinenser und vier israelische Siedler erlitten Verletzungen bei Fällen, in die Siedler involviert waren.  Außer den 136 Palästinenser, die bei Zwischenfällen mit Siedlern von israelischen Streitkräften verletzt wurden, wurden acht Palästinenser von israelischen Siedlern verletzt. Am 23. November griffen israelische Siedler brutal eine palästinensische Frau in der Nähe von Khallet Sakariya (Bethlehem) an und verletzten sie.
 

Am 24. November wurde ein Palästinenser verletzt, als israelische Siedler Steine auf sein Fahrzeug in der Stadt Huwwara (Nablus) warfen.

Am 29. November wurden ein dreijähriges palästinensisches Kind, eine schwangere Frau und zwei weitere Palästinenser verletzt (einer durch Steine und drei durch Pfefferspray), als israelische Siedler in das Dorf Al Mughayyir einfielen und Steine auf palästinensische Häuser und Fahrzeuge warfen. Zuvor sollen israelische Siedler aus der Adei Ad-Siedlung palästinensische Landwirte aus Al Mughayyir angegriffen und einen Palästinenser verletzt haben, sowie Erntegeräte in einem Gebiet an sich genommen haben, wo der Zugang der Landwirte eine vorherige Koordinierung mit dem israelischen Militär erfordert.

Am 1. Dezember griffen israelische Siedler ein 17jähriges Kind im Gebiet H2 der Stadt Hebron an und verletzten es.

In der Berichtszeit warfen Menschen, von denen man annimmt oder weiß, dass es sich um Palästinenser handelt, Steine auf israelische Fahrzeuge, die auf den Straßen der Gouvernements Ramallah und Jerusalem fuhren. Dabei wurden vier israelische Siedler verletzt und Fahrzeuge beschädigt.

 

      Israelische Streitkräfte verriegelten eine Stadt rundherum und blockierten die Haupteingänge zu vier Dörfern, wodurch Tausenden von Palästinensern der Zugang zu Lebensunterhalt und Dienstleistungen verwehrt wurde.

Am 22. November errichtete die israelische Armee Erdwälle an zwei Kreuzungen im Gebiet B der Stadt Huwwara (Nablus), wodurch die Bewegungsfreiheit von mindestens 7.000 Palästinensern fünf Tage lang eingeschränkt wurde, angeblich als Reaktion auf Steinewürfe der Palästinenser auf Fahrzeuge von israelischen Siedlern.

Am 22., 25. und 30. November schränkte die israelische Armee die Bewegung(sfreiheit) von mehr als 12.000 Palästinensern ein, indem sie die Eingänge zu den Dörfern Majdal Bani Fadil und Qusra (beide in Nablus), zwei Tag lang beschränkte und die Straßentore zum Eingang des Dorfes Haris (Salfit) drei Stunden lang schloss, angeblich als Reaktion auf Steinwürfe von Palästinensern auf Siedlerfahrzeuge.

Am 3. Dezember blockierte die israelische Armee auf den Vorfall in Huwwara (siehe oberhalb) hin den Eingang zum Dorf Osarin (Nablus), was die Bewegungsfreiheit von mindestens 2000 Palästinensern behinderte. Seit Anfang 2022 wurden in der gesamten Westbank fast 70 ständige oder temporäre neue Absperrungen verzeichnet.

 

      Die israelischen Behörden zerstörten, beschlagnahmten oder zwangen die Menschen zur Zerstörung von 58 Strukturen, darunter 10 Wohnhäuser und eine Schule aufgrund fehlender von Israel ausgestellter Genehmigungen. Fünf der Strukturen wurden von Gebern als humanitäre Hilfe bereitgestellt. Als Ergebnis wurden 47 Palästinenser, darunter 27 Kinder, vertrieben und war der Lebensunterhalt von mehr als 160 weiteren betroffen. 56 der Strukturen, die das Ziel (des Abrisses) waren, lagen im Gebiet C, darunter fünf Strukturen, die auf der Militäranordnung 1797 basieren, die nur einen 96 Stundenbescheid bereitstellen, äußerst begrenzte Möglichkeiten für einen rechtlichen Einspruch gegen den Abriss. Außerdem wurden zwei Strukturen von ihren Eigentümern in Ostjerusalem selbst zerstört, um die Zahlung von Gebühren an die israelischen Behörden zu vermeiden.

      Eine von Gebern finanzierte Schule wurde zerstört, und eine andere erhielt einen Abrissbescheid, der gegen sie ausgestellt war, in Hebron.

 

Am 23. November zerstörten die israelischen Behörden die von Gebern finanzierte Isfey Al Faqua-Schule, die 21 Studenten aus drei Gemeinden im Süden von Hebron diente. Isfey Al Fauqa ist eine der 13 Hirtengemeinden, die aus circa 1.150 Menschen bestehen, die Hälfte von ihnen sind Kinder, in einem Gebiet, das von den israelischen Behörden als Schießzone 918 in Masafer Yatta klassifiziert wurde.

Am 29. November stellten die israelischen Behörden einen Abrissbefehl aus, mit einem 96 Stundenbescheid gegen eine andere von Gebern finanzierte Schule in Khashem al Karem (Hebron).

Am 1. Dezember sicherten Rechtshilfepartner eine einstweilige Verfügung gegen die Zerstörung,  die für 21 Tage gültig ist, solange keine zusätzliche Konstruktion an der Schule in dieser Zeit stattfindet.

 

      Im Gazastreifen eröffneten israelische Streitkräfte in mindestens 33 Fällen ein Sperrfeuer in der Nähe des Trennzauns vor der Küste, vermutlich, um Zugangsbeschränkungen durchzusetzen. Das Ergebnis war, dass drei palästinensische Fischer verletzt, sechs verhaftet und zwei Fischerboote beschlagnahmt wurde. Unabhängig davon wurde am 3. Dezember ein Palästinenser von israelischen Streitkräften verhaftet, als er versuchte, nach Israel ohne Genehmigung durch den Trennzaun einzudringen. Außerdem wurde am 3. Dezember eine Rakete aus Gaza abgefeuert, die auf einem freien Feld im Süden Israels landete; keine Verletzungen oder Schäden wurden verzeichnet. Über Nacht führten die israelischen Streitkräfte Luftangriffe gegen Gaza aus; Verletzungen wurden keine verzeichnet.

 

Dieser Bericht spiegelt Informationen wider, die zur Zeit der Veröffentlichung verfügbar waren. Die aktuellsten Daten und weitere Ereignisse sind verfügbar unter: ochaopt.org/data.           Quelle        (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

 

 

 


Bericht über den Schutz von Zivilpersonen

vom 8. - 21. November 2022

Jüngste Entwicklungen (außerhalb der Berichtszeit)

• Am 24. November wurde der Leichnam eines 17jährigen Israelis, der Berichten zufolge bei einem Autounfall in Jenin am 23. November tödlich verunglückt war, dem israelischen Militär übergeben, nachdem der Leichnam aus dem Krankenhaus geholt worden und von einer palästinensischen Gruppe im Flüchtlingslager von Jenin über 30 Stunden lang festgehalten worden war.

• Am 23. November erschossen israelische Streitkräfte bei zwei separaten Vorfällen zwei Palästinenser, darunter ein Kind, und verletzten 210 weitere bei Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften, die aufgrund eines Besuches von Josefs Grab durch israelische Siedler in der Stadt Nablus ausgelöst wurden.

• Am 23. November erlag ein Palästinenser seinen Verletzungen, die er durch Schüsse der israelischen Streitkräfte bei einer israelischen Fahndungs- und Verhaftungsoperation in der Altstadt von Nablus am 24. Juli 2022 erlitten hatte.

• Am 23. November gingen zwei Explosionen in der Nähe der Bushaltestellen in Jerusalem hoch. Ein israelisches Kind wurde getötet und 14 weitere verletzt. Infolgedessen fahndeten die israelischen Streitkräfte nach potentiellen Verdächtigen in palästinensischen Gemeinden.

• Am 23. November zerstörten die israelischen Behörden die von Gebern in Massafer Yatta, im Süden von Hebron, finanzierte Isfey Al Faqua-Schule, nachdem der Oberste Israelische Gerichtshof eine einstweilige Verfügung gegen das Abrissverbot aufgehoben hatte. Die Schule diente 21 Schülern aus drei verschiedenen Gemeinden. Isfey Al Faqua ist eine der 13 Hirtengemeinden, die in einem Gebiet liegen, das von dem israelischen Militär zur „Schiesszone 918“ in Masafer Yatta bestimmt wurde, das die Heimat von 1.150 Palästinensern ist, die Hälfte von ihnen sind Kinder.
(Weitere Einzelheiten über die oben erwähnten Vorfälle werden im nächsten Bericht bereitgestellt)
Besondere Ereignisse in der Berichtszeit

• Fünf Palästinenser und drei Israelis wurden getötet, und weitere 146 Palästinenser sowie fünf Israelis wurden in der Westbank verletzt. Ein weiterer israelischer Siedler erlag den Verletzungen, die er bei einem palästinensischen Messerangriff in der Nähe des Dorfes Al Funduq (Qalqilya) am 25. October 2022 erlitten hatte. Gemessen am monatlichen Durchschnitt ist 2022 das tödlichste Jahr für Palästinenser in der Westbank, seitdem die Vereinten Nationen 2005 damit begonnen haben, systematisch die Opfer zu zählen, mit 127 getöteten Palästinensern dieses Jahr bis zu diesem Zeitpunkt.

• Zwei Palästinenser, darunter ein Kind, wurden getötet und 60 weitere von israelischen Streitkräften verletzt bei zwei verschiedenen Vorfällen in der Westbank.

• Am 9. November wurde ein 15jähriger Palästinenser von scharfer Munition getroffen, die israelische Streitkräfte abfeuerten, während der selbstgebastelte Sprengsatz (IED), den er bei den gewalttägigen Auseinandersetzungen in der Stadt Nablus angebracht haben soll, explodierte. Dies geschah, als israelische Siedler und Mitglieder des israelischen Parlaments Josefs Grab besuchten, was Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften auslöste und zu Verletzungen von 60 Palästinensern führte. Josefs Grab hat wiederholte Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften gesehen, die israelische Siedler in all den Jahren begleitet haben.

• Seit Anfang 2022 haben israelische Streitkräfte vier Palästinenser getötet, darunter zwei Kinder, und 525 weitere verletzt, während sie die israelischen Siedler zu der Stätte begleitet haben. Am 10. November schossen israelische Streitkräfte auf einen 29jährigen Palästinenser, der versuchte, zu seinem Arbeitsplatz in Israel durch eine Lücke im Trennzaum in der Nähe des Dorfes Anin (Jenin) zu gelangen, mit scharfer Munition und verletzten ihn tödlich. Offiziellen medizinischen Quellen zufolge litt der Mann unter schwerem Blutverlust, als er auf einem israelischen Militärstützpunkt mindestens eine Stunde lang in Haft genommen wurde, wodurch sein Transport ins Krankenhaus verzögert wurde, wo man ihn später dann für tot erklärte. Das ist der vierte palästinensische Arbeiter, der bei dem Versuch, durch nicht erlaubte Öffnungen in dem Trennzaun zu gelangen, seit Anfang 2022 getötet wurde. Bei einem weiteren Vorfall feuerten die israelischen Streitkräfte scharfe Munition auf einen Palästinenser, der versuchte, durch die Lücken in dem Trennzaun in Tulkarm zu gelangen, um zu seinem Arbeitsplatz in Israel zu gelangen.

• Ein Palästinenser tötete drei Israelis und verletzte weitere drei bei einer Messerattacke und einem Rammangriff in der Nähe von Salfit. Am 15. November verübte ein 19jähriger Palästinenser einen Angriff in und um die Ariel-Siedlung. Zwei Israelis wurden erstochen, bevor der Täter einen weiteren israelischen Siedler mit einem gestohlenen Fahrzeug rammte und tötete. Er wurde von israelischen Streitkräften danach erschossen. Nach dem Angriff überfielen die israelischen Streitkräfte Haris (Salfit), die Heimatstadt des Täters und nahmen die Maße von seinem Haus als Vorbereitung einer strafrechtlichen Zerstörung. Bei einem anderen Zwischenfall am 8. November starb ein 55jähriger israelischer Siedler an den Verletzungen, die er am 25. Oktober 2022 erlitten hatte, nachdem ein palästinensischer Mann auf ihn in der Nähe des Dorfes Al Funduq (Qalqilya) eingestochen hatte. Seit Anfang des Jahres wurden zehn Israelis in der Westbank getötet, darunter vier Mitglieder der israelischen Streitkräfte, hingegen wurden im Vergleich dazu drei Israelis 2021 getötet.

• Israelische Streitkräfte erschossen zwei palästinensische Kinder und verletzten fünf weitere bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation in Ramallah und im Jenin-Flüchtlingslager. Am 14. November wurde ein 15jähriges palästinensisches Mädchen und ein weiterer Mann wurde bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Morgengrauen in Beituniya (Ramallah) verletzt und verhaftet. Der UN-Sonderkoordinator, Tor Wennesland, forderte Israel auf, eine sofortige und gründliche Untersuchung des Vorfalls vorzunehmen. Israelischen Medienquellen zufolge, die die israelische Armee zitierten, eröffneten die israelischen Soldaten das Feuer auf ein verdächtiges Fahrzeug, das auf sie zuraste. Örtlichen Gemeindequellen nach schoss die israelische Armee aus der Entfernung mit scharfer Munition auf das Auto. Am 21. November wurde ein 17jähriger palästinensischer Jugendlicher getötet, der auf dem Weg zur Schule war, und drei weitere wurden bei einer Operation israelischer Streitkräfte in der Nähe des Jenin-Flüchtlingslagers verletzt. Bei der Operation schossen die israelischen Streitkräfte eine schultergestützte Rakete ab und hatten einen Schusswechsel mit Palästinensern, bevor sie einen weiteren Palästinenser verhafteten. Seit Anfang des Jahres erschossen die israelischen Streitkräfte 63 Palästinenser, darunter 15 Kinder, bei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen in der gesamten Westbank; 20 der Todesfälle ereigneten sich im Jenin-Flüchtlingslager.

• Insgesamt wurden 138 Palästinenser, darunter mindestens 18 Kinder, durch israelische Streitkräfte in der gesamten Westbank verletzt, 23 (17%) von ihnen wurde mit scharfer Munition beschossen. Die Mehrheit der Verletzungen (67%) geschah im Gouvernement von Nablus; 60 bei Auseinandersetzungen, die in der Nähe von Josefs Grab ausgebrochen waren (siehe oben), 31 in der Nähe von Beit Dajan und Beita bei Demonstrationen gegen die Zugangsbeschränkungen und Siedlungsausweitung in dem Gebiet, und ein Kind bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation in der Altstadt von Nablus. Weitere drei wurden bei wöchentlichen Protesten gegen die Siedlungsausweitung in Kafr Qaddum (Qalqilya) verletzt. 23 weitere Palästinenser wurden bei Auseinandersetzungen mit israelischen Streitkräften verletzt, 13 bei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen sowie spontanen Festnahmen, zwei an „fliegenden“ Kontrollpunkten, vier, als israelische Streitkräfte Palästinenser brutal angriffen und Tränengaskanister auf sie abschossen, als sie versuchten, ihr Land in der Nähe einer israelischen Siedlung in Dura (Hebron) und hinter dem Trennzaun in Qaffin (Tulkarm) zu erreichen, und einer, als israelische Streitkräfte scharfe Munition auf einen Palästinenser abgefeuert haben, der versuchte, durch Lücken in dem Trennzaun in Tulkarm seinen Arbeitsplatz in Israel zu erreichen. Insgesamt wurden 94 Palästinenser wegen der Einatmung von Tränengas behandelt, 23 wurden mit scharfer Munition beschossen, neun wurden von gummi-ummantelten Stahlkugeln verletzt, neun wurden brutal angegriffen, einer wurde mit Pfefferspray besprüht, einer wurde von einer Blendgranate getroffen und ein anderer wurde von einem Tränengaskanister getroffen. In einem anderen Fall wurde am 10. November ein 11jähriger durch die Detonation eines nicht explodierten Sprengkörpers verletzt, nachdem er Munition in der Nähe seines Hauses im Dorf Tell (Nablus) gefunden und manipuliert hatte. Der Sprengkörper soll einen Tag zuvor von israelischen Streitkräften bei einer Militäroperation abgefeuert worden sein. (nicht in der Gesamtzahl enthalten)

• Insgesamt führten die israelischen Streitkräfte 110 Fahndungs- und Verhaftungsoperationen durch und nahmen 159 Palästinenser fest, darunter mindestens sieben Kinder in der gesamten Westbank. Zwischen Januar und dem 21. November 2022 wurden mehr als 500 Palästinenser jeden Monat im Durchschnitt in der Westbank verhaftet.

• Israelische Streitkräfte blockierten die Haupteingänge von vier Städten und verhinderten so den Zugang tausender Palästinenser zu Lebensunterhalt und Dienstleistungen. In zwei Fällen blockierte die israelische Armee zwei Kreuzungen im Gebiet B der Stadt Huwwara (Nablus) mit zwei Erdwällen und verhinderte so die Bewegungsfreiheit von mindestens 7.000 Palästinenser, angeblich als Reaktion auf Palästinenser, die Steine auf Siedlerfahrzeuge geworfen haben. Am 15. November schränkten israelische Streitkräfte die Bewegungsfreiheit von mehr als 9.000 Palästinenser ein, indem sie die Straßentore an den Eingängen der Dörfer Kifl Haris und Bruqin (Salfit) einen Tag und drei Stunden lang jeweils geschlossen haben; das ereignete sich nach dem Angriff gegen die Siedlung Ariel und nach Protesten israelischer Siedler gegen die Verschlechterung der Sicherheitsbedingungen in dem Gebiet. Am 20. November schloss die israelische Armee das Straßentor zum Haupteingang der Stadt Azzun (Qalqiliya) nach einem Tag der Öffnung, wovon mindestens 11.000 Palästinenser betroffen waren, die gezwungen waren, einen Umweg von 7 Kilometern zu nehmen, um die Dienstleistungszentren in Qalqilya und Nablus zu erreichen. In den letzten zwei Monaten blieb das Tor meistens geschlossen, angeblich, weil Palästinenser auf Fahrzeuge israelischer Siedler, die auf der Straße 55 fuhren, Steine geworfen haben.

• Die israelischen Behörden zerstörten 33 palästinensische Strukturen und beschlagnahmten drei weitere in der Westbank, da von Israel ausgestellte Genehmigungen fehlten. Als Ergebnis wurden 40 Personen, darunter 20 Kinder, vertrieben und die Lebensgrundlagen von mehr als 120 weiteren beeinträchtigt. 35 der betroffenen Strukturen befanden sich im Gebiet C, darunter acht Strukturen, die auf der Grundlage des israelischen Militärbefehls (1797) zerstört wurden, der nur eine 96stündige Vorankündigung und sehr begrenzte Gründe für eine juristische Anfechtung des Abrisses bereitstellt. Die andere Wohnstruktur wurde von der Jerusalemer Stadtverwaltung in Sur Bahir abgerissen, wodurch eine Hausgemeinschaft, die aus vier Personen, darunter 2 Kindern bestand, vertrieben wurde.

• Israelische Siedler verletzten acht Palästinenser, darunter zwei Kinder, bei sieben verschiedenen Zwischenfällen; und Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass es sich um israelische Siedler handelte, verursachten Schäden an palästinensischem Eigentum in 24 Fällen. Am 15., 16. und 17. November wurden sieben Palästinenser, darunter ein Kind, verletzt und 12 Fahrzeuge beschädigt, darunter ein Gemüselastwagen, der in Brand gesteckt wurde, bei fünf verschiedenen Zwischenfällen, nachdem israelische Siedler Steine auf palästinensische Fahrzeuge auf den Hauptstraßen in der Nähe von Beit Lid (Tulkarm), der Kedumim-Siedlung in Qalqilya, in der Nähe der Siedlungen, Shavei Shomron und Yitzhar in Nablus sowie am Eingang zur Stadt Hebron geworfen hatten. In weiteren 16 Fällen warfen während der Berichtszeit Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es sich um israelische Siedler handelt, in der gesamten Westbank Steine auf palästinensische Fahrzeuge, was Schäden an 16 Fahrzeugen ergab. Am 18. November griff eine Gruppe von israelischen Siedlern, angeblich von den Außenposten der Siedlerfarm, in der Nähe der Rimonim-Siedlung, begleitet von israelischen Streitkräften Palästinenser an und verletzten ein 14jähriges Kind, während diese ihr Vieh in der Nähe des „ Al Mu’arrajat Center“ der Beduinengemeinde, im Osten von Ramallah, weideten. Quellen der Gemeinde zufolge leistete ein palästinensisches medizinisches Team dem Kind Erste Hilfe, aber die israelischen Streitkräfte verhafteten sowohl das Kind als auch das medizinische Team, bis eine israelische Ambulanz erschien und das Kind in ein israelisches Krankenhaus brachte. In drei Fällen, am 18. und 19. November, feierten circa 35.000 israelische Siedler und andere Gruppen ein religiöses Festival im H2-Gebiet der Stadt Hebron. Sie hatten die Genehmigung, über die Kontrollpunkte in das H1-Gebiet zu gelangen, das die Palästinensische Autorität kontrolliert, wo sie palästinensisches Eigentum angriffen und es beschädigten. In drei weiteren Fällen stahlen Siedler 170 Olivensetzlinge eines palästinensischen Farmers aus Al Mughayyir (Ramallah), verübten Vandalismus an etwa 100 Olivenbäumen, nachdem sie mit ihrem Vieh in palästinensisches Land eingedrungen waren in Mantiqat Shi'b al Butum (Hebron), und fällten neun Bäume, darunter vier 15 Jahre alte Bäume, Eigentum einer palästinensischen Familie aus Qaryut (Nablus) in einem Gebiet in der Nähe der Shilo-Siedlung, zu dem man nur Zugang nach vorheriger Absprache mit dem israelischen Militär erhält. Abschließend wurden Augenzeugen und örtlichen Gemeindequellen zufolge bei sieben verschiedenen Vorfällen in der Nähe von Kafr ad Dik (Salfit), Kafr Thulth (Qalqiliya), Susiya, Tarqumiya, des H2-Gebiets der Stadt Hebron (alle in Hebron), und Al Mughayir (Ramallah), zwei von Gebern finanzierte landwirtschaftliche Strukturen, zwei Wassertanks, Vieh, sowie Steinzäune, alle - von Siedlern beschädigt.

• Nach israelischen Berichten wurden in sechs verschiedenen Fällen zwei israelische Siedler verletzt und Schäden an mindestens sechs Fahrzeugen mit israelischen Nummernschildern verursacht, nachdem Personen, von denen man annimmt oder weiß, dass es sich um Palästinenser handelt, Steine auf israelische Fahrzeuge geworfen hatten, die auf den Straßen der Westbank unterwegs waren.

• Im Gazastreifen wurden am 17. November 21 Palästinenser derselben Familie, darunter 11 Kinder, getötet, als ein Feuer in einem Wohngebäude im Jabalia-Flüchtlingslager im nördlichen Gaza ausbrach. Ungesicherte Handhabung trug zu der Schwere des Falles bei. Das ergab eine Ermittlung durch die de-facto-Behörden. Die begrenzte Einsatzfähigkeit des palästinensischen Zivilschutzes aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit der Palästinensischen Autonomiebehörde und dem von Israel verhängten Verbot wichtiger Materialien trug ebenfalls zu der großen Anzahl von Todesfällen bei.

• Im Gazastreifen eröffneten bei mindestens 23 Vorfällen israelische Streitkräfte das Feuer in der Nähe des Trennzaunes oder vor der Küste, vermutlich, um Zugangsbeschränkungen zu Gebieten in Gaza durchzusetzen: keine Opfer wurden verzeichnet. In mindestens zwei Fällen ebneten israelische Militär-Bulldozer 50 Meter Land in Gaza, in der Nähe des Trennzaunes im Osten von Deir al-Balah, ein.

Dieser Bericht gibt zur Berichtszeit verfügbare Informationen wieder. Die aktuellsten Daten und mehr Geschehen sind verfügber unter: ochaopt.org/data.     Quelle
(übersetzt von Inga Gelsdorf)
 

 

 

 

OCHA-Bericht über den Schutz von Zivilpersonen

v. 27. September – 10. Oktober 2022

 

Jüngste Entwicklung (außerhalb der Berichtszeit)

    Am 14. und 15. Oktober wurden vier Palästinenser von israelischen Streitkräften erschossen bei drei getrennten Vorfällen in der gesamten Westbank, einige von ihnen waren in Schusswechsel zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften involviert.

    Am 12. Oktober wurde ein 18jähriger Palästinenser von israelischen Streitkräften im Al- ‘Arrub-Flüchtlingslager (Hebron) bei einer Demonstration gegen die Schließung des-Flüchtlingslagers und von Anata in Jerusalem erschossen (siehe unten).

    Am 11. Oktober tötete ein Palästinenser einen israelischen Soldaten, während dieser einen Siedleraufmarsch sicherte, durch Schüsse aus einem fahrenden Auto in der Nähe einer Siedlung in Nablus. Infolgedessen verschlossen die israelischen Streitkräfte sämtliche Eingänge in die Stadt Nablus, mit einer Ausnahme.

(Mehr Einzelheiten zu den o.g. Vorfällen werden im nächsten Bericht bereitgestellt)

Wichtige Ereignisse der Berichtszeit

Tägliche gewalttätige Zwischenfälle zwischen Palästinensern, israelischen Siedlern und israelischen Streitkräften führten in der gesamten Westbank dazu, dass 13 Palästinenser, darunter fünf Kinder, sowie ein israelischer Soldat getötet und 434 Palästinenser und sieben Israelis verletzt wurden. Bis heute ist 2022 das Jahr mit den meisten Todesopfern in der Westbank im Vergleich zur selben Zeit in den vorherigen 16 Jahren. Die UN hat die Führerschaft gedrängt,  “Ruhe wiederherzustellen und eine weitere Eskalation zu vermeiden.”

 

    Neun Palästinenser wurden von israelischen Streitkräften erschossen, darunter ein Junge, und 44 andere wurden bei drei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen in den Flüchtlingslagern von Jenin und Al Jalazun verletzt. Am 28. September schossen israelische Streitkräfte angeblich Sprengkörper auf ein Gebäude im Jenin-Flüchtlingslager, wodurch zwei Palästinenser getötet wurden, die als „Gesuchte“ definiert wurden. (Weitere Einzelheiten siehe unten). Bei der Operation fand ein Schusswechsel zwischen israelischen Streitkräften und Palästinensern statt. Drei weitere Palästinenser wurden getötet: darunter ein Unbeteiligter und ein 12jähriger Junge, der verletzt wurde und später dann seinen Verletzungen erlag. 31 andere wurden verletzt, darunter 21 von scharfer Munition. Circa  500 Studenten wurden mehrere Stunden lang in einer Schule gefangen gehalten. Am 3. Oktober drangen israelische Kräfte in das Al Jalazun-Flüchtlingslager (Ramallah) ein, eröffneten das Feuer und töteten zwei Palästinenser, die in einem Auto unterwegs waren, und verletzten einen dritten. Israelische Streitkräfte beschlagnahmten das Fahrzeug, hielten die Leichen zurück und verhafteten den verletzten Palästinenser. Wie israelische Behörden von israelischen Medien zitiert wurden, hatten die Palästinenser versucht, Soldaten zu überfahren, eine Anschuldigung, die von lokalen palästinensischen Quellen bestritten wurde. Am 8. Oktober drangen die israelischen Streitkräfte erneut in das Flüchtlingslager (Jenin) ein, wo ein Schusswechsel zwischen ihnen und Palästinensern stattfand. Zwei Palästinenser, darunter ein Junge, wurden erschossen, und zwölf weitere verletzt, zehn von ihnen durch  scharfe Munition. Einer wurde verhaftet. Israelische Verletzte durch Palästinenser wurden bei keiner der drei Operationen verzeichnet. Das lässt die Gesamtzahl getöteter Palästinenser bei Militär- und Fahndungs- und Verhaftungsoperationen durch israelische Streitkräfte in der Westbank 2022 auf 70 steigen, einschließlich 27 in Flüchtlingslagern.
 

    Israelische Streitkräfte erschossen zwei palästinensische Jungen bei zwei Vorfällen in Qalqiliya und Jerusalem. Am 1. Oktober eröffneten israelische Streitkräfte das Feuer auf zwei Palästinenser auf einem Motorrad in der Stadt Al 'Eizariya (Jerusalem), erschossen einen von ihnen, ein 17jähriges Kind. Die israelischen Behörden behaupten, dass sie versuchten, einen Molotow Cocktail auf die Soldaten zu werfen, eine Behauptung, die von Augenzeugen bestritten wird. Medizinischen Quellen zu Folge wurde das Kind aus kurzer Entfernung mit scharfer Munition in den Nacken geschossen, und keine Spuren von entzündlichem Material wurden auf seinem Körper gefunden. Am 7. Oktober eröffneten die israelischen Streitkräfte das Feuer auf eine Gruppe von Kindern in der Nähe des Trennzaunes von Qalqilya und töteten einen 14jährigen mit scharfer Munition. Die israelischen Streitkräfte behaupten, der Junge habe einen Molotow Cocktail auf die Soldaten geworfen, das wird jedoch von palästinensischen Augenzeugen bestritten. Israelische Verletzte wurden bei keinem Vorfall verzeichnet. Das bringt die Gesamtzahl an palästinensischen Kindern, die in der Westbank seit Beginn 2022 getötet wurden, auf 27, mindestens 24 von ihnen durch israelische Streitkräfte, im Vergleich zu 17 getöteten Kindern im gesamten Jahr 2021.  
 

    Ein weiterer 17jähriger Junge wurde von israelischen Streitkräften im Dorf Al Mazra’a Al Gharbiyeh (Ramallah) bei einem Zwischenfall mit einem Siedler getötet.  Am 7. Oktober drangen israelische Siedler, begleitet von israelischen Streitkräften, in einen Brunnen und einen öffentlichen Park im Gebiet B des Dorfes Al Mazra’a Al Qibliya (Ramallah) ein. Quellen der Gemeinde berichten, israelische Siedler hätten Steine geworfen und Palästinenser schikaniert, die ebenfalls Steine warfen. Die israelischen Streitkräfte mischten sich ein, schossen mit gummi-ummantelten Stahlkugeln und scharfer Munition. Das Ergebnis war, dass ein Junge erschossen und 51 weitere verletzt wurden. Dieses Jahr war Zeuge eines Anstiegs der Zwischenfälle mit israelischen Siedlern, die in palästinensische Gemeinschaften und Privateigentum eindrangen. Sie arteten in Auseinandersetzungen mit Palästinensern und Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften, die sich einmischten, aus.  Seit Beginn des Jahres wurden vier Palästinenser, darunter zwei Kinder, getötet und 1.490 von israelischen Streitkräften bei Zwischenfällen im Zusammenhang mit Siedlern verletzt. Bei einem Durchschnitt von zwei Wochen ist die Zahl der Fälle zwischen Palästinensern und israelischen Streitkräften infolge von Angriffen oder Übergriffen von Siedlern in diesem Jahr um 167 Prozent im Vergleich zu 2021 gestiegen. 
 

    Ein israelischer Soldat und ein palästinensischer Mann wurden getötet und drei Mitglieder der israelischen Streitkräfte sowie 52 Palästinenser bei palästinensischen Angriffen und israelischen Operationen in Nablus und Jerusalem verletzt. Am 2. Oktober eröffneten Palästinenser das Feuer auf Fahrzeuge von israelischen Siedlern in der Nähe des Beit Furik-Kontrollpunktes (Nablus), wodurch ein Siedler verletzt wurde. Anschließend schlossen israelische Streitkräfte die nahegelegenen Straße, während sie Fahndungs- und Verhaftungsoperationen durchführten.  Am 5. Oktober durchsuchten israelische Streitkräfte und umzingelten ein palästinensisches Haus in Deir al Hatab (Nablus), wobei Schusswechsel mit Palästinensern stattfanden, bevor einer der Besetzten sich selbst stellte, schossen israelische Streitkräfte scharfe Munition, gummi-ummantelten Kugeln und Tränengaskanister auf Palästinenser, die auf sie Steine warfen. Ein bewaffneter Palästinenser wurde getötet und 52 weitere verletzt, darunter sechs durch scharfe Munition. Bei dem Zwischenfall schossen israelische Streitkräfte Tränengaskanister auf drei Journalisten und einen palästinensischen Krankenwagen, während er den Verletzten Erste Hilfe leistete. Am 8. Oktober eröffnete ein Palästinenser das Feuer auf einen israelischen Militär-Kontrollpunkt am Eingang des Shu’fat-Flüchtlingslagers in Ostjerusalem, tötete eine israelische Soldatin und verletzte zwei weitere, darunter einen Sicherheitsbeamten. Der Angreifer befindet sich noch auf freiem Fuß. Daraufhin schlossen die israelischen Streitkräfte sämtliche Eingänge und Ausgänge des Gebietes, schränkten die Bewegungsfreiheit von mindestens 130.000 Menschen heftig ein oder verhinderten sie ganz, auch die von medizinischen und humanitären Mitarbeiter. Am 2. Oktober eröffneten die Palästinenser das Feuer auf die am Huwwara-Kontrollpunkt (Nablus) stationierten Soldaten; ein Soldat wurde verletzt.
 

    Ein 7jähriger palästinensischer Junge starb bei israelischen Militäraktivitäten im Dorf Tuqu’  (Bethlehem) am 29. September.  Quellen der örtlichen Gemeinde zufolge wurde der Junge tot aufgefunden, die Umstände sind ungeklärt.  Die UN hat eine Untersuchung gefordert. 
 

    Insgesamt wurden 433 Palästinenser, darunter mindestens 45 Kinder von israelischen Streitkräften in der gesamten Westbank verletzt, 65 von ihnen durch scharfe Munition. 67 der Verletzten wurden bei Beita und Beit Dajan (beide in Nablus) sowie Kafr Qaddum (Qalqilya) bei Protesten gegen die Siedlungen verzeichnet. Weitere 95 Palästinenser wurden bei Demonstrationen und Zusammenstößen verletzt, die in Nablus, Qalqilya, Ramallah, Bethlehem und Hebron als Protest gegen die Schließung des Shu’fat-Flüchtlingslagers und ‘Anata in Jerusalem sowie die israelischen Militäroperationen im Jenin-Flüchtlingslager stattfanden. In Al Mazra’a al Gharbiyeh und Al Bireh (beide in Ramallah), Burqa und Madama (beide in Nablus), wurden 63 Menschen durch israelische Streitkräfte verletzt, die die Siedler begleiteten, die in vier Fällen in palästinensische Gemeinschaften eindrangen, wodurch Auseinandersetzungen mit Palästinensern entstanden, (weitere Einzelheiten siehe unten). Laut palästinensischen Quellen feuerten israelische Streitkräfte Schallgranaten, Tränengaskanister und gummi-ummantelte Kugeln auf die Bewohner, die Steine warfen. Weitere 198 Menschen wurden bei Militäroperationen und Fahndungs- und Verhaftungsoperationen verletzt, (Einzelheiten siehe oben). In einem anderen Fall, am 8. Oktober, wurden zehn Palästinenser verletzt und acht von israelischen Streitkräften in der und um die Altstadt von Jerusalem herum verhaftet, darunter fünf Kinder, nachdem die Palästinenser sich anlässlich der Geburtstagsfeierlichkeiten des Propheten Mohammad dort versammelt hatten. Israelische Streitkräfte sollen angeblich den Palästinensern befohlen haben, sich zu entfernen, und dann gummi-ummantelte Kugeln, Schallgranaten und Tränengaskanister  auf die Palästinenser abgefeuert haben, die angeblich Flaschen geworfen haben.
 

    Insgesamt führten israelische Streitkräfte 145 Fahndungs- und Verhaftungsoperationen aus und verhafteten 127 Palästinenser, darunter 13 Kinder, in der gesamten Westbank. Das Jerusalem Gouvernement hatte die höchste Anzahl von Operationen (59) und die höchste Anzahl von Verhaftungen (43). Bis heute ist die monatliche Durchschnittsanzahl der verhafteten Palästinenser in der Westbank 2022 die höchste seit 2017. Bei 15 dieser Operationen feuerten die israelischen Streitkräfte scharfe Munition auf die Palästinenser, die Steine warfen, und in einigen Fällen das Feuer auf israelische Streitkräfte eröffneten. Das Ergebnis war, dass 10 Palästinenser getötet und 198 verletzt wurden, darunter 40 durch scharfe Munition.
 

    Die israelischen Behörden zerstörten, beschlagnahmten oder zwangen die Palästinenser zur Selbstzerstörung von 24 palästinensischen Strukturen in Ostjerusalem und im Gebiet C der Westbank, unter Berufung auf fehlende von Israel ausgestellte Genehmigungen; drei der Strukturen waren von Gebern bereitgestellte humanitäre Hilfe. Das Ergebnis war, dass 71 Menschen, darunter 41 Kinder, vertrieben wurden und die Lebensgrundlagen von etwa 36 weiteren beeinträchtigt. Etwa 22 der Strukturen waren im Gebiet C, und zwei weitere Strukturen wurden in Ostjerusalem von ihren Eigentümern aufgrund der Ausstellung von Abrissbefehlen selbst zerstört, um Gebühren zu vermeiden, die anfallen, wenn die Struktur von israelischen Behörden zerstört wird.
 

    Am 28. September zerstörten die israelischen Behörden das erste Stockwerk eines vierstöckigen Wohngebäudes im Jenin-Flüchtlingslager (Jenin), was zur Auflösung eines 5 köpfigen Haushaltes führte, darunter ein Kind. Die ebenfalls oben erwähnte Zerstörung fand Berichten zufolge im Endstadium einer Militäroperation statt, bei der sich die Verdächtigen verborgen und sich geweigert haben, sich zu ergeben. Die israelischen Streitkräfte forderten sie auf, sich selbst zu stellen, und schossen explosive Geschosse auf das Gebäude, zerstörten eine Wohnung und verursachten Schäden an anderen Wohnungen an dem Gebäude oder an benachbarten Gebäuden. Bei der Operation wurden vier Palästinenser getötet und ein weiterer wurde verletzt und erlag später seinen Verletzungen. Das ist das fünfte Mal seit Beginn 2022, wo israelische Streitkräfte von der Schulter abgefeuerte Explosivgeschosse in überfüllten Stadtgebieten bei Militäroperationen in der Westbank einsetzen.
 

    Israelische Siedler verletzten 35 Palästinenser und Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass es sich um israelische Siedler handelt, beschädigten palästinensisches Eigentum in 42 Fällen. Am 28. September und 4. Oktober drangen israelische Siedler in die Städte Madama und Huwwara (beide in Nablus) ein, wo sie unbebautes Land in Brand setzten, und Palästinenser brutal angriffen oder Steine auf Menschen und Häuser warfen. 19 Palästinenser wurden verletzt. In der H2-Zone der Stadt Hebron warfen israelische Siedler Steine auf palästinensische Häuser und besprühten die Bewohner mit Pfefferspray; acht Palästinenser, darunter drei Kinder, wurden verletzt. In mindestens fünf Fällen blockierten israelische Siedler die Kreuzungen auf der Straße 60 zwischen Nablus und Jenin, in der Nähe des Kontrollpunktes Beit El (Ramallah) und am Huwwara-Kontrollpunkt. Israelische Siedler warfen Steine auf palästinensische Kraftfahrzeuge und verursachten einen schweren Verkehrsstau. Solche Vorfälle entwickelten Konfrontationen zwischen Palästinensern, die Steine warfen, und israelische Streitkräfte, die sich einmischten, indem sie scharfe Munition, gummi-ummantelte Stahlkugeln und Tränengaskanister abschossen. Vier Palästinenser wurden von Steinen verletzt, die Berichten zufolge von Siedlern geworfen wurden, und mindestens zwölf Fahrzeuge von palästinensischen Eigentümern wurden beschädigt. In weiteren drei Fällen in Biddya (Salfit), Ein el Beida (Tubas) und Jurat al Khiel (Hebron) wurden drei palästinensische Hirten verletzt, nachdem Siedler sie angegriffen und brutal angegriffen hatten, während sie ihre Ländereien bearbeiteten und ihr Vieh hüteten. In mindestens 16 weiteren Fällen wurden mindestens 20 Fahrzeuge von palästinensischen Eigentümern beschädigt, als israelische Siedler sie in der Nähe von Nabus, Qalqiliya, Jerusalem und Ramallah mit Steinen bewarfen. Zusätzlich wurden etwa 500 Bäume palästinensischer Eigentümer in Brand gesetzt, ausgerissen oder in 13 unterschiedlichen Fällen beschädigt. Weitere 13 Fälle in Hebron, Jerusalem, Nablus, Ramallah, Salfit und Tubas führten zu Schäden an Kulturpflanzen, Vieh, landwirtschaftlichen Geräten, Wassertanks, Strukturen für den Lebensunterhalt und Wassernetzwerken. Am 4. Oktober stürmten israelische Siedler angeblich aus Yitzhar die Urif-Schule (Nablus), während Unterricht dort stattfand, und warfen Steine, indem man die Verwaltung zwang, die Schule aufzugeben und die Schüler in Sicherheit zu bringen; zwei Studenten und der Direktor wurden verletzt, 250 Studenten waren auf andere Weise beeinträchtigt und man berichtete über Schäden am Eigentum. Daraufhin schossen israelische Streitkräfte Tränengaskanister auf Palästinenser, die Steine auf Siedler warfen. 
 

    Vier israelische Siedler wurden bei vier Zwischenfällen in der gesamten Westbank verletzt, darunter einer, nachdem Palästinenser auf ihre Fahrzeuge bei Nablus geschossen hatten und in drei anderen Fällen, nachdem Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass es Palästinenser sind, Steine auf israelische Kraftfahrzeuge geworfen hatten, die auf den Straßen der Westbank unterwegs waren. Mindestens vier Fahrzeuge mit israelischen Nummernschildern wurden israelischen Quellen zufolge beschädigt.  

    Im Gazastreifen eröffneten israelische Streitkräfte in mindestens 25 Fällen ein Sperrfeuer in der Nähe von Israels Trennzaun oder vor der Küste, voraussichtlich, um Zugangsbeschränkungen in Gebieten innerhalb Gazas durchzusetzen; zwei Fischerboote wurden beschädigt, jedoch wurde von keinen Verletzungen berichtet. Ein palästinensischer Mann wurde verhaftet, während er angeblich versuchte, durch den Trennzaun bei Beit Lahiya nach Israel zu gelangen.

Dieser Bericht spiegelt die Informationen wider, die zur Zeit der Veröffentlichung zur Verfügung standen. Die aktuellsten Daten und mehr Ereignisse unter: ochaopt.org/data.       Quelle                            (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

 OCHA
 

OCHA-Report: Israels Besatzung ist die Ursache humanitärer Hilfen in Palästina - Juni 2016 -  Die israelische Besatzung ist der wichtigste Auslöser für die humanitäre Hilfe, die an die palästinensische Bevölkerung in der Westbank und im Gaza-Streifen geleistet wird. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht das UN-Büros für die Koordination Humanitärer Angelegenheiten (OCHA).

In dem am Montag vorgelegten Jahresbericht "Fragmented Lives" gibt OCHA einen umfassenden Überblick über die zu Grunde liegenden Ursachen und Einflussfaktoren für die schlechte humanitäre Situation in den besetzten palästinensischen Gebieten für das Jahr 2015. Im vergangenen Jahr hat sich diese mit den Verletzungen des Völkerrechts, der systematischen Verweigerung der Rechte für Palästinenser und dem anhaltenden Konflikt, unterbrochen von häufigen Ausbrüchen der Gewalt weiter fortgesetzt, so OCHA.

"In diesem Monat leben die Palästinenser das 50. Jahr unter israelischer Besatzung. [...] Dieser Bericht zeigt ganz deutlich die verheerenden Auswirkungen dieser andauernden Situation. Die 4,8 Millionen Palästinenser sind in zunehmenden Maße anfällig für Verletzungen des internationalen humanitären Rechts und der Menschenrechte, " sagte David Carden, der Leiter des örtlichen OCHA-Büros. >>>

 

Der vollständige OCHA-Bericht  in englischer Sprache >>>

 

 

 

OCHA - Zerbrochenes Leben
Humanitärer Überblick 2014
 März 2015

in deutscher Übersetzung erschienen.
Übersetzt von Inga Gelsdorf
Grafisch, dem Original entsprechend, überarbeitet von Erhard Arendt

Die deutsche Übersetzung: http://www.palaestina-portal.eu/bericht.htm

Original: http://www.ochaopt.org/documents/annual_humanitarian_overview_2014_english_fin al.pdf 

 

 

Schutz von Zivilpersonen

Bericht vom 13. - 26. September 2022

30. Sept. 2022

 

Jüngste Entwicklung (nach der Berichtszeit)


   
Am 28. September wurden vier Palästinenser getötet, und dutzende andere während einer israelischen Militäroperation verletzt, bei der ein Schusswechsel mit Palästinensern stattfand.

    Am 29. September starb ein siebenjähriger palästinensischer Junge bei einer Aktion der israelischen Streitkräfte in Tuqu’ (Bethlehem); die UN forderte eine Untersuchung.

(Weitere Einzelheiten über beide Vorfälle im nächsten Bericht)
 

Besondere Vorkommnisse aus der Berichtszeit
 

    Drei Palästinenser, darunter ein Junge, und ein israelischer Offizier wurden in Jenin getötet. Am 14. September gab es einen Schusswechsel zwischen zwei Palästinensern und israelischen Soldaten, die am Jalama-Kontrollpunkt (Jenin), nahe der nördlichen Grenze der Westbank mit Israel, stationiert waren. Das Ergebnis davon war, beide Palästinenser (22 und 23 Jahre alt), einer von beiden arbeitete bei den palästinensischen Sicherheitsdiensten, und ein israelischer Offizier wurden getötet. Am folgenden Tag drangen israelische Streitkräfte in Kafr Dan (Jenin) ein, von wo die Täter gekommen waren und nahmen die Maße des Zweifamilienhauses, angeblich in Vorbereitung ihres Abrisses als Strafmaßnahme. Bei der Razzia feuerten die israelischen Streitkräfte scharfe Munition und Tränengaskanister auf die Bewohner, die Steine warfen. Ein 17jähriger Junge wurde erschossen und drei andere durch scharfe Munition verletzt. Ein anderer Palästinenser wurde verhaftet. Am 15. September schlossen die israelischen Behörden vier Tage lang die Jalama- und Salem-Kontrollpunkte an der Grenze zwischen der Westbank und Israel, in der Nähe von Jenin, und sperrten bis zum 29. September für Inhaber von Genehmigungen, die in Kafr Dan (Jenin) leben, die Einreise über alle Kontrollpunkte nach Israel. Die Verwandten der Täter dürfen nimmer noch den Kontrollpunkt bis auf Weiteres nicht nutzen.
 

    Israelische Streitkräfte erschossen einen Palästinenser und verletzten drei weitere in Nablus. Am 25. September eröffneten israelische Streitkräfte bei einer Militäroperation in Nablus City das Feuer auf einen Palästinenser auf einem Motorrad, der nach Angaben der israelischen Behörden bewaffnet war, und töteten ihn. Zum Ende der Berichtszeit wurde sein Leichnam von den israelischen Behörden immer noch zurückgehalten. Später fand ein Schusswechsel zwischen bewaffneten Palästinensern und israelischen Streitkräften statt, bei dem drei bewaffnete Palästinenser durch scharfe Munition verletzt wurden.
 

    Zwei Palästinenser wurden bei zwei Angriffen oder mutmaßlichen Angriffen in der Westbank und Israel erschossen. Am 24. September rammte ein 36jähriger Palästinenser mit seinem Fahrzeug ein israelisches Polizeiauto, das auf der Straßenseite in der Nähe der Gilad Farm-Siedlung (Nablus) parkte, bevor er von einem israelischen Soldat erschossen wurde. Israelischen Medien zufolge wurde ein israelischer Polizeioffizier verletzt. Während die israelischen Behörden behaupteten, dass die Kollision absichtlich verursacht wurde, vermuten Augenzeugen und eine erste Ermittlung einer Menschenrechtsorganisation, dass es ein Unfall war und dass das Opfer die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hat. Israelischen Medien zufolge griff ein 23jähriger Palästinenser aus dem At Tur-Gebiet von Ostjerusalem am 22. September Israelis, die in Autos saßen und an der Ampel im Abschnitt der Straße 443 anhielten, die innerhalb Israels nahe der Westbank-Grenze verläuft, tätlich an, versuchte sie zu erstechen und besprühte sie mit Pfefferspray. Der Palästinenser wurde von einem Beamten der Grenzpolizei außer Dienst erschossen. Am Ende der Berichtszeit werden immer noch beide palästinensischen Leichname von den israelischen Behörden zurückgehalten. Seit Jahresbeginn wurden zwölf Palästinenser von israelischen Streitkräften bei palästinensischen Angriffen oder versuchten/angeblichen Angriffen in der Westbank und in Israel erschossen.
 

    Ein unbeteiligter Palästinenser wurde von palästinensischen Sicherheitskräften in Nablus erschossen und zwei weitere verletzt.  Am 19. September führten palästinensische Sicherheitskräfte eine Operation in Nablus durch, um einen Palästinenser zu verhaften, der angeblich ein von den israelischen Behörden „Gesuchter“ war. Daraufhin fand ein Schusswechsel zwischen den palästinensischen Sicherheitskräften und bewaffneten palästinensischen Fraktionen, die die Entlassung des Mannes verlangten, statt. Der Vorfall schloss Steinewerfen und Reifen-in-Brand-setzen ein. Ein Palästinenser, angeblich ein Unbeteiligter, wurde erschossen und zwei andere verletzt.
 

    Insgesamt wurden 175 Palästinenser, darunter mindestens 29 Kinder, von israelischen Streitkräften in der gesamten Westbank verletzt, 15 von ihnen durch scharfe Munition. 115 der Verletzungen wurden in der Nähe von Beita und Beit Dajan (beide in Nablus), Kafr Qaddum (Qalqilya) und At Tuwani (Hebron) während Protesten gegen die Siedlungen verzeichnet. Weitere 23 Palästinenser wurden von israelischen Streitkräften bei einer Demonstration gegen die Blockierung des Haupteingang zum Dorf mit Erdwällen in der Nähe von Qusra (Nablus) seit dem 13. September verletzt. In Huwwara (Nablus) wurden drei Palästinenser verletzt, als israelische Siedler in Begleitung von israelischen Streitkräften die Bewohner tätlich angriffen und Steine auf Kraftfahrzeuge und Läden in der Gemeinde warfen. Laut palästinensischen Quellen feuerten israelische Streitkräfte Schallgranaten, Tränengaskanister und gummi-ummantelte Stahlkugeln auf die Bewohner, die Steine warfen (mehr Einzelheiten siehe unten). Weitere 28 Personen wurden bei sieben Fahndungs- und Verhaftungs- sowie Militäroperationen in Kafr Dan (Jenin), Husan (Bethlehem), Beit Ummar, At Tuwani (beide in Hebron) und Nablus City verletzt. Bei zwei Zwischenfällen schossen israelische Streitkräfte scharfe Munition auf die Palästinenser, die versuchten, ihre Arbeitsstätten in Israel durch inoffizielle Öffnungen in dem Trennzaun bei Tulkarm und Ramallah zu erreichen; einer wurde von scharfer Munition verletzt und 15 weitere wurden verhaftet. Seit Jahresbeginn wurden drei palästinensische Arbeiter erschossen und 30 andere von israelischen Streitkräften verletzt, als sie versuchten, durch inoffizielle Öffnungen in dem Trennzaun zu gelangen. Bei einem anderen Vorfall führten israelische Streitkräfte nach dem palästinensischen Angriff auf der Straße 443 am 22. September (siehe oben) in dem Gebiet At Tur in Ostjerusalem, aus dem Täter stammte, eine Razzia durch. Dutzende von Polizisten waren dort im Einsatz, die die Bewegungsfreiheit der Bewohner blockierten, wodurch Konfrontationen mit den israelischen Streitkräften ausgelöst wurde. Das Ergebnis war, dass fünf Palästinenser von gummi-ummantelten Stahlkugeln verletzt wurden. 
 

    Am 26. September wurden Verletzungen und Verhaftungen von Palästinensern auf dem Haram al Sharif/Tempelberg, in der Altstadt von Jerusalem verzeichnet. An diesem Tag stürmten Siedler und andere Israelis das Gelände anlässlich des jüdischen Neujahrs. Die israelischen Behörden hatten tausende Polizisten im Einsatz, richteten Metallbarrieren in und um die Altstadt auf, die den Zugang, auch zum Haram al Sharif/Tempelberg, einschränkten. Israelische Streitkräfte feuerten gummi-ummantelte Stahlkugeln, Blendgranaten und Tränengaskanister auf die Palästinenser in der Al Qibli Moschee, verschlossen die Tore mehrere Stunden lang mit Eisenketten und hinderten die Gläubigen daran, das Gebäude zu verlassen. Laut den israelischen Behörden warfen die Palästinenser Steine und Feuerwerkskörper. Mindestens zwei Palästinenser wurden verletzt und fünf weitere brutal angegriffen und von israelischen Streitkräften verhaftet.
 

    Die israelischen Behörden zerstörten oder beschlagnahmten 45 Strukturen von Palästinensern im Gebiet C der Westbank, aufgrund fehlender von Israel ausgestellter Genehmigungen; vier der Strukturen waren als von Gebern finanzierte humanitäre Hilfe bereitgestellt worden. Das Ergebnis war, dass 21 Menschen, darunter 13 Kinder, vertrieben wurden und der Lebensunterhalt von über 270 anderen gefährdet war. Alle Strukturen waren im Gebiet C, darunter 13 Strukturen, die ohne Warnung beschlagnahmt wurden, was die Eigentümer daran hinderte, im Voraus Einspruch einzulegen. Das bedeutet einen bedeutenden Anstieg dieser Beschlagnahmungen im Vergleich zu dem 14tägigen Durchschnitt seit Beginn des Jahres (vier). In Ras ‘Atiya (Qalqiliya) und Kur (Tulkarm) versiegelten die israelischen Behörden zwei Brunnen, die im Gebiet B lagen, ohne Vorwarnung. Die Brunnen waren die einzige Bewässerung für etwa 4.000 Dunam von kultiviertem Land und dienten auch als Trinkwasser; ihre Versiegelung gefährdet mehr als 8.000 Palästinenser in drei benachbarten Dörfern.
 

    Während der Berichtszeit führten israelische Streitkräfte 120 Fahndungs- und Verhaftungsoperationen durch und verhafteten 216 Palästinenser, darunter mindestens zehn Kinder, in der gesamten Westbank. Das Hebron-Gouvernement wies die höchste Anzahl an Militäroperationen (34) sowie Verhaftungen (66) aus. Bei sieben Fahndungs- und Verhaftungsoperationen feuerten israelische Streitkräfte scharfe Munition auf Palästinenser, die Steine warfen, in einigen Fällen schossen sie auf israelische Streitkräfte. Das führte zu 28 Verletzungen bei den Palästinensern, 13 davon durch scharfe Munition.

    Israelische Siedler verletzten acht Palästinenser, und in 11 Fällen beschädigten Menschen, von denen man weiß oder annimmt, dass sie israelische Siedler sind, palästinensisches Eigentum. Am 19. und 22. September griffen israelische Siedler acht Palästinenser brutal an und besprühten sie mit Pfefferspray an den Kontrollpunkten, Huwwara und at Za’atara (beide in Nablus). Insgesamt 60 Bäume von Palästinensern wurden in der Nähe der israelischen Siedlungen Qaryut und Deir Sharaf (beide in Nablus) sowie Qawawis ausgerissen oder verwüstet. In acht Fällen wurde in der H2-Zone von Hebron City, bei Khirbet Bir al 'Idd (Hebron), in Silat adh Dhahr (Jenin), in Burqa und Burin (beide in Nablus), in Sinjil und in Al Mu'arrajat-Ost (beide in Ramallah), Vandalismus an mindestens neun Fahrzeugen verübt und drei palästinensische Strukturen für den  Lebensunterhalt  durch Steinewerfen beschädigt.
 

    Ein israelischer Siedler wurde verletzt und Schäden an einer Synagoge und an einem Fahrzeug mit israelischem Kennzeichen verursacht, als Menschen, von denen man annimmt, dass sie Palästinenser sind, das Feuer auf die israelische Siedlung von Carmel (Hebron) und auf israelische Fahrzeuge in Huwwara (Nablus) eröffneten. In weiteren sieben Fällen warfen Menschen, von denen man weiß oder annimmt, dass es Palästinenser sind, Steine auf israelische Fahrzeuge, die auf Straßen der Westbank fuhren. Das Ergebnis war israelischen Quellen zufolge, dass sechs Israelis verletzt waren und mindestens sieben Fahrzeuge beschädigt wurden.
 

    Vom 26. bis 28. September schaltete das Kraftwerk von Gaza eine seiner drei Turbinen, die in Betrieb waren, aufgrund des Mangels an Treibstoff durch Israels Schließung seiner Grenzen zu Gaza wegen der jüdischen Feiertage ab. Die Stromerzeugung, die von dem Treibstoff, der aus Israel importiert wird, abhängt, wurde von 70 auf 50 Megawatt reduziert. Die ständigen Stromausfälle häuften sich von 12 auf 16 Stunden täglich und unterbrachen die Lieferung der grundlegenden Dienstleistungen.

    Außerdem eröffneten die israelischen Streitkräfte im Gazastreifen bei mindestens 39 Zwischenfällen ein Störfeuer in der Nähe von Israels Trennzaun oder vor der Küste, vermutlich, um Zugangsrestriktionen in Gebieten innerhalb Gazas durchzusetzen. Bei den meisten Zwischenfällen wurden Landwirte oder Fischer gezwungen, sich aus ihren Arbeitsgebieten zu entfernen. Ein Palästinenser wurde verhaftet, als er versucht haben soll, in Israel durch den Trennzaun bei Beit Lahiya einzudringen. Vier palästinensische Fischer wurden von der israelischen Marine vor der Küste von Gaza, bei Deir Al Balah verhaftet und ihre Boote beschlagnahmt.  In vier Fällen führten israelische Streitkräfte Landeinebnungen in der Nähe des Trennzaunes im Rafah-Gebiet durch. 

 

Dieser Bericht gibt Informationen zur Zeit der Veröffentlichung wider. Die aktuellsten Daten und weitere wichtige Ereignisse unter: ochaopt.org/data .           Quelle               (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

 

 


Bericht über den Schutz von Zivilpersonen vom 30. August – 12. September 2022

OCHA - 16. Sept. 2022
 

Jüngste Entwicklung (außerhalb der Berichtszeit)

• Am 14. September gab es einen Schusswechsel zwischen israelischen Streitkräften und zwei Palästinensern am Jalama-Kontrollpunkt in Jenin. Ein israelischer Offizier und die beiden Palästinenser wurden getötet. Am nächsten Tag führten die israelischen Streitkräfte eine Fahndungs- und Verhaftungsoperation in Kafr Dan (Jenin) durch, wobei sie ein palästinensisches Kind erschossen. Mehr Einzelheiten im nächsten Bericht.

Besondere Vorkommnisse während der Berichtszeit


• Israelische Streitkräfte erschossen drei Palästinenser während drei Fahndungs- und Verhaftungsoperationen in der Westbank.
Am 1. und 7. September überfielen israelische Streitkräfte die Flüchtlingslager Al Bireh (Ramallah) und Al Far’a (Tubas) und schossen scharfe Munition und gummi-ummantelte Stahlkugeln auf die Bewohner, die Steine und Molotow-Cocktails schleuderten; ein 21- und ein 26-jähriger Palästinenser wurden bei der Schießerei angeschossen und drei weitere verhaftet. Am 5. September belagerten israelische Streitkräfte ein Wohngebäude in Qabatiya (Jenin), wobei sie die Bewohner des Gebäudes aufforderten, sich selbst zu stellen. Man berichtete über einen Schusswechsel mit Palästinensern. Israelische Streitkräfte schossen scharfe Munition und Tränengaskanister auf die Bewohner, die Steine und Molotow-Cocktails warfen. Ein 19jähriger Palästinenser wurde getötet. Insgesamt führten israelische Streitkräfte 125 Fahndungs- und Verhaftungsoperationen durch und verhafteten 240 Palästinenser, darunter 13 Kinder insgesamt in der Westbank. Das Jerusalem-Gouvernement verzeichnete die höchste Anzahl an Operationen (29) und das Hebron-Gouvernement die höchste Anzahl an Verhaftungen (48). Bei sieben dieser Operationen feuerten israelische Streitkräfte scharfe Munition auf die Palästinenser, die Steine warfen und in einigen Fällen auf die israelischen Streitkräfte schossen, was zu 61 Verletzungen bei den Palästinensern führte, darunter 13 durch scharfe Munition.

• Zwei Palästinenser, darunter ein Kind, wurden erschossen, während sie Berichten zufolge mit dem Messer auf israelische Soldaten einstachen oder sie mit einem Hammer schlugen in Hebron and Ramallah.
Am 2. September stach ein 19jähriger Palästinenser auf einen israelischen Soldaten in der Nähe der Beit Einun-Kreuzung in Hebron ein und verletzte ihn. Er wurde von israelischen Streitkräften erschossen. Am 8. September versuchte ein 17jähriger Palästinenser, einen israelischen Soldaten mit dem Messer in der Nähe des Beit El/DCO-Kontrollpunktes in Ramallah anzugreifen und mit einem Hammer auf ihn einzuschlagen. Er wurde von israelischen Streitkräften erschosssen. Beide Leichen wurden bis zum Ende der Berichtszeit immer noch von den israelischen Behörden zurückgehalten. Seit Anfang des Jahres wurden acht Palästinenser von israelischen Streitkräften bei palästinensischen Angriffen oder versuchten/angeblichen Angriffen gegen Israelis in der Westbank erschossen. Außerdem eröffneten Palästinenser am 4. September das Feuer auf einen Bus, der israelische Soldaten ins Jordantal transportierte und verletzten sechs von ihnen sowie den Fahrer. Daraufhin folgten Schusswechsel und das Auto der Verdächtigen fing Feuer. Zwei der Verdächtigen wurden verletzt und verhaftet.

• Zwei Palästinenser wurden getötet, und 16 weitere wurden von israelischen Streitkräften bei einem Abriss als Strafmaßnahme in der Stadt Jenin verletzt.
Am 6. September setzten israelische Streitkräfte Sprengkörper ein, um das Familienhaus eines Palästinensers zu zerstören, der drei Israelis erschossen und neun andere in Israel im April 2022 verletzt hatte. Bei der Operation schossen die israelischen Streitkräfte mit scharfer Munition und Tränengaskanistern, und die Palästinenser schossen ebenfalls scharfe Munition ab, warfen Steine und Molotow-Cocktails. Ein 19jähriger Palästinenser, der Berichten zufolge den Vorfall filmte, wurde erschossen, und 16 andere verletzt. Darunter war ein 25jähriger Mann, der von scharfer Munition getroffen wurde und am 11. September seinen Verletzungen erlag.

• Insgesamt 315 Palästinenser, darunter mindestens 37 Kinder, erlitten Verletzungen in der gesamten Westbank durch israelische Streitkräfte. 121 der Verletzungen wurden aus der Nähe von Beita und Beit Dajan (beide in Nablus) und Kafr Qaddum (Qalqilya) bei anti-Siedlungsprotesten berichtet.
Weitere fünf Palästinenser wurden bei einer Demonstration in der Nähe des Al Jib-Kontrollpunktes (Jerusalem) während der Solidaritätsproteste bei den wöchentlichen Demonstrationen im Dorf An Nabi Samwil verletzt (mehr Einzelheiten siehe unten). Bei fünf getrennten Vorfällen, in At Tuwani (Hebron), Kisan (Bethlehem), Sinjil (Ramallah) und der Stadt Nablus, wurden 112 Personen verletzt, nachdem israelische Siedler in Begleitung israelischer Streitkräfte palästinensische Gemeinschaften angegriffen hatten. Palästinensischen Quellen zufolge feuerten israelische Streitkräfte Schallbomben, Tränengaskanister und gummi-ummantelte Stahlkugeln auf die Bewohner, die Steine warfen. Weitere 16 Personen wurden bei dem Schusswechsel verletzt, der in Jenin bei einem Abriss als Strafmaßnahme entstand. Außerdem wurden 61 Palästinenser bei Militäroperationen verletzt. 45 Verletzungen wurden am 30. August gemeldet, als israelische Streitkräfte in das Dorf Rujeib (Nablus) eingedrungen sind und ein Wohngebäude belagert haben und Berichten zufolge tragbare Raketen abgeschossen und Schusswechsel mit Palästinensern im Innern des Gebäudes ausgetragen hatten, die sich anschließend selbst stellten; israelische Streitkräfte feuerten Tränengaskanister und scharfe Munition auf die Palästinenser, die Steine warfen. Den israelischen Behörden zufolge werden diejenigen, die verhaftet wurden, verdächtigt, auf ein Sicherheitsfahrzeug in einer Siedlung am 26. August geschossen zu haben (mehr Einzelheiten siehe unten). Von den 320 verletzten Palästinensern wurden 25 von scharfer Munition getroffen.

• Die israelischen Behörden zerstörten, beschlagnahmten oder zwangen Palästinenser zur Zerstörung von 44 Strukturen in Ostjerusalem und im Gebiet C der Westbank,
deren Eigentümer Palästinenser sind, unter dem Vorwand fehlender von Israel ausgestellten Baugenehmigungen. Das Ergebnis war, dass 29 Menschen, darunter 10 Kinder, vertrieben wurden und der Unterhalt von etwa 140 weiteren davon beeinträchtigt war. Etwa 35 der Strukturen lagen im Gebiet C, darunter 19, die ohne vorherige Warnung beschlagnahmt wurde, so dass die Eigentümer im Voraus keinen Einspruch erheben konnten. Das stellt eine bedeutende Zunahme dieser Beschlagnahmungen gegenüber dem zweiwöchentlichen Durchschnitt seit Anfang des Jahres (vier) dar. Neun andere Strukturen wurden in Ostjerusalem zerstört, darunter fünf, die von ihren Eigentümern aufgrund von Abrissbescheiden selbst zerstört wurden, um Gebühren zu vermeiden, die anfallen, wenn die Struktur von israelischen Behörden abgerissen wird.

• Am 6. September zerstörten die israelischen Behörden ein unbewohntes Apartment in einem mehrstöckigen Gebäude in der Stadt Jenin, im Gebiet C aus strafrechtlichen Gründen
. Das Haus gehörte der Familie eines palästinensischen Mannes, der drei Israelis in Israel im April 2022 erschossen hat und danach selbst erschossen wurde. Während der Operation wurde ein Palästinenser erschossen, und ein anderer erlag später seinen Verletzungen (siehe oben). Weitere zwei Häuser wurden durch die Explosion beschädigt, was zwei palästinensische Haushalte betroffen hat, die aus 12 Personen bestanden, darunter acht Kinder. Seit Beginn 2022 wurden 11 Häuser aus strafrechtlichen Gründen abgerissen, im Vergleich zu drei Häusern im gesamten Jahr 2021 und sieben in 2020. Strafrechtliche Abrisse sind eine Form von kollektiver Bestrafung, die nach internationalem Recht illegal ist, da sie auf die Familie eines Täters oder vermutlichen Täters zielt, die nicht in die angebliche Tat involviert ist.

• An zwei aufeinanderfolgenden Tagen führten israelische Streitkräfte Militärübungen in der Nähe von 13 palästinensischen Hirtengemeinschaften von Masafer Yatta im Süden Hebrons durch.
Dieses Gebiet wurde von den israelischen Behörden zur „Schießzone“ bestimmt und als Sperrzone für israelisches Militärgebiet deklariert. Das Training ging bis 15. September weiter, beschränkte den Zugang der Palästinenser zu Grunddienstleistungen und bedrohte ihre Sicherheit. Außerdem haben die israelischen Behörden bei verschiedenen Gelegenheiten seit Beginn des Schuljahres den Zugang von Lehrern und Studenten zur Schule in Masafer Yatta, wo vier Schulen sind, durch befestigte und fliegende Kontrollpunkte blockiert. Alle Schule in dem Gebiet sind durch die israelischen Behörden vom Abriss bedroht. Am 30. August hielten die israelischen Streitkräfte einen Schulbus an, der Schüler zur Al Fakhiet-Schule transportierte, und zwangen mindestens 30 Kinder, zu Fuß den weiten Weg zur Schule zurückzulegen. Am nächsten Tag wurden neun Lehrer der Jinba-Schule, die in das Gebiet von Yatta fuhren, von israelischen Streitkräften angehalten und gezwungen, ihren Weg zu Fuß fortzusetzen. Mehr als 1.000 Palästinenser, darunter 560 Kinder, in Masafer Yatta leben mit dem Risiko einer zwangsweisen Überführung.

• Israelische Streitkräfte schränken die Bewegung(sfreiheit) der Palästinenser an verschiedenen Ortschaften in der gesamten Westbank ein.
Am 31. August blockierten israelische Streitkräfte mit Erdwällen einen landwirtschaftlichen Weg in Deir Istiya (Salfit) und verhinderte so den Zugang von etwa 400 Farmern zu ihren Ländereien. In weiteren fünf Fällen blockierten israelische Streitkräfte am 4., 7., 9. und 10. September mit Erdwällen und verschlossen die Metalltore von Khirbet Atuf (Tubas), Qarawat Bani Hassan (Salfit), An Nabi Salih und Deir Nidham (beide in Ramallah) sowie Azzun (Qalqiliya), wodurch 18.000 Palästinensern der Zugang zu Lebensunterhalt und Dienstleistungen blockiert wurde und sie gezwungen waren, lange Umwege in Kauf zu nehmen. Diese Blockaden sind die Konsequenzen für angebliches Steinewerfen und Schüsse auf einen israelischen Bus (siehe oben). Bei verschiedenen Gelegenheiten haben die israelischen Streitkräfte die den palästinensischen Bewohnern der umgesiedelten Gemeinde An Nabi Samwil auferlegten Bewegungs- und Zugangsbeschränkungen noch verschärft. Da sie vollkommen im Gebiet C auf der Jerusalem-Seite gelegen ist und wo die Bewohner mit der ständigen Bedrohung der Zerstörungen, Siedlergewalt sowie Bewegungs- und Zugangsbeschränkungen leben. Bewohner des Gebietes haben wöchentliche Demonstrationen gegen die neuen Zugangsmaßnahmen, bei denen drei Palästinenser verhaftet wurden, veranstaltet.

• Israelische Siedler verletzten 21 Palästinenser und Personen,
von denen man weiß oder annimmt, dass sie Siedler sind, beschädigten palästinensisches Eigentum in 27 Fällen. Am 8., 9. und 12. September schossen israelische Siedler auf palästinensische Bauern, griffen sie brutal an und israelische Siedler schossen auf palästinensische Landwirte, die ihr Land in Sinjil (Ramallah), At Tuwani (Hebron) und Khallet al Laufouza (Bethlehem) bearbeiteten, griffen sie körperlich an und besprühten sie mit Pfefferspray. Das Ergebnis waren 21 verletzte Palästinenser, darunter mindestens zwei mit scharfer Munition. Überall wurden 126 Bäume, deren Eigentümer Palästinenser waren, in der Nähe der israelischen Siedlungen bei Haris (Salfit), Qaryut (Nablus) sowie Deir Ibzi’ und Sinjil (beide in Ramallah) entwurzelt oder beschädigt. In sieben Fällen wurden sowohl in der H2-Zone von Hebron City, als auch in Huwwara, Burin, Tell, Beita und Madama (alle in Nablus), neun Autos, die Palästinensern gehörten, zerstört und drei palästinensische Häuser Berichten zufolge durch Steinewerfen beschädigt. Weitere neun Vorfälle in Al Mazra’a al Qibliya, Al Mughayyir, und Deir Nidham (alle in Ramallah), An Naqura, Beit Dajan, Einabus sowie Burqa (alle in Nablus) führten zu Schäden an Anbaukulturen, Vieh, landwirtschaftlichen Geräten, Wassertanks und Strukturen, die dem Lebensunterhalt dienen. Am 31. August stürmten laut Berichten israelische Siedler aus Yitzhar die Urif-Schule (Nablus), während der Unterricht stattfand, und warfen Steine, was die Verwaltung zwang, die Schule aufzugeben und die Studenten in Sicherheit zu bringen; 250 Studenten waren betroffen und eine Beschädigung der Schule wurde verzeichnet. Laut dem Dorfrat und Augenzeugen waren israelische Streitkräfte in dem Gebiet bei dem Angriff vor Ort, aber sie griffen nicht ein, um die Siedler aufzuhalten. Daraufhin schossen israelische Streitkräfte Tränengas auf die Palästinenser, die Steine auf Siedler aus Protest über den Angriff warfen.

• Zwei israelische Siedler wurden verletzt, nachdem die Palästinenser auf deren Fahrzeug in der Nähe von Josephs Grabstätte in Nablus City das Feuer eröffnet hatten. In weiteren drei Fällen warfen Personen, von denen man weiß oder annimmt, dass sie Palästinenser sind, Steine auf israelische Fahrzeuge, die auf Straßen der Westbank fuhren. Laut israelischen Quellen führte das dazu, dass drei Fahrzeuge beschädigt waren.

• Im Gazastreifen wurden drei Palästinenser, darunter ein 9- und ein 12jähriger Junge, durch die Explosion eines nicht explodierten Sprengkörpers verletzt, nachdem sie mit der Munition, die sie gefunden haben, herumgebastelt haben, während sie Schrott im Osten von Khan Yunis sammelten.

• Bei mindestens 42 Zwischenfällen eröffneten israelische Streitkräfte ein Warnfeuer in der Nähe von Israels Trennzaun oder vor der Küste, vermutlich, um Zugangsbeschränkungen in Gebieten innerhalb Gazas durchzusetzen. Berichten zufolge zwangen die meisten Vorfälle Bauern und Fischer, sich von den Gebieten ihrer Arbeit zu entfernen. Zwei palästinensische Kinder wurden von israelischen Streitkräften verhaftet, als sie versuchten, den Zaun im Osten von Rafah zu überqueren. Bei mindestens sieben Vorfällen ebneten israelische Militärbulldozer das Land in Gaza in der Nähe des Trennzauns im Osten von Rafah ein.

Dieser Bericht spiegelt Informationen wider, die zur Zeit der Veröffentlichung verfügbar war. Die aktuellsten Daten und mehr Ereignisse sind verfügbar unter: ochaopt.org/data.       Quelle            (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

 

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OCHA Bericht: Westbank-Zerstörungen und Vertreibungen – Juli 2020

Schwerpunkte
• 27 bewohnte Häuser, die seit Beginn der Pandemie trotz des Moratoriums zerstört wurden.
• 10 zusätzliche Strukturen, die im beschleunigten Verfahren zerstört wurden (Militärbefehl 1797)
• 4 Strukturen der humanitären Hilfe abgerissen und weitere 8 davon bedroht.


Überblick
Im Juli zerstörten oder beschlagnahmten die israelischen Behörden 72 Strukturen, die Palästinensern gehörten, alle aufgrund fehlender Baugenehmigungen, die für Palästinenser kaum erhältlich sind. Das liegt 30 Prozent über dem monatlichen Durchschnitt während des ersten Halbjahres von 2020 und fast 40 Prozent über dem monatlichen Durchschnitt von 2019. Das Ergebnis war, dass insgesamt 33 Menschen vertrieben wurden und von mehr als 350 weiteren wurde der Lebensunterhalt oder ihr Zugang zu Dienstleistungen beeinträchtigt. Insgesamt 388 Strukturen wurden abgerissen oder beschlagnahmt, ein leichter Anstieg im Vergleich zum selben Zeitraum in 2019.

Seit dem Ausbruch von COVID-19 im März 2020 wurden insgesamt 27 bewohnte Häuser im Gebiet C und Ostjerusalem, die vor diesem Datum dort standen, abgerissen oder beschlagnahmt aufgrund von fehlenden israelischen Baugenehmigungen: Das Ergebnis war, dass 159 Palästinenser, einschließlich 89 Kindern, vertrieben wurden. Sieben dieser Häuser wurden von ihren Eigentümern selbst abgerissen, um zusätzliche Kosten und Verluste zu vermeiden. Diese Zerstörungen geschahen trotz eines Moratoriums, das von den israelischen Behörden im Zusammenhang mit der Pandemie verkündet worden war; Mitte Juli wiesen die israelischen Behörden daraufhin, dass das Moratorium in Ostjerusalem aufgehoben wurde.

Im Gebiet C wurden insgesamt 55 Strukturen im Juli abgerissen oder beschlagnahmt: das Hebron Gouvernorat, das das Epizenter der Pandemie ist, ist weiterhin dasjenige, das am meisten betroffen ist, gefolgt von Bethlehem und Jerusalem.

Am 21 Juli zerstörten die israelischen Behörden ein Gebäude am Stadtrand von Hebron City: während die Hebron-Stadtverwaltung behauptete, es sei geplant worden, um als Testzenter für COVID-19 zu dienen, stritten die israelischen Behörden diese Behauptung ab. Die Zerstörung wurde auf der Grundlage des Militärbefehls 1797 ausgeführt, die die beschleunigte Entfernung nicht genehmigter Strukturen, die als „neu“ gelten, innerhalb von 96 Stunden nach der Ausstellung der „Abrissorder“ erlaubt. Die UN hat wiederholt ihre Sorge über dieses Verfahren ausgedrückt, das die Gelegenheit betroffener Menschen, vor einer gerichtlichen Instanz gehört zu werden, erheblich einschränkt. Weitere 9 Strukturen wurden im Juli aufgrund dieser Order abgerissen.


Der größte Abriss ereignete sich am 2 . Juli bei einer Hirtengemeinschaft im Zentral-Jordantal, wo die israelischen Behörden 12 Strukturen abrissen, darunter 4 Wohnzelte; die Letzteren war zu der Zeit des Vorfalls unbewohnt, aufgrund des jahreszeitlich bedingten Wegzugs der betroffenen Familie. Die Gemeinschaft befindet sich in einem Gebiet, das als „Schießzone“ zum Training des israelischen Militärs bestimmt ist. Weitere 6 Strukturen wurden in vier palästinensischen Beduinengemeinschaften im Gebiet C des Jerusalem-Gouvernorates abgerissen oder beschlagnahmt, in einem Gebiet oder in dessen Nähe, das zur Erweiterung der Ma’ale Adumim-Siedlung (der E1-Plan) dient.

Auch im Gebiet C händigten die israelischen Behörden am 29. Juli 15 Befehle zur Arbeitseinstellung und 3 ‘Entfernungs-Aufträge’ unter dem beschleunigten Verfahren (Militärorder 1797) aus, die sich gegen Häuser, öffentliche Einrichtungen und Strukturen, die den Lebensunterhalt in der Hirtengemeinschaft von Fraseen (Jenin) betrafen, richteten. Diese Gemeinschaft ist zwischen der israelischen Siedlung von Hermesh und einem Siedlungsaußenposten gelegen, der vor einem Jahr als Landwirtschaftsfarm errichtet wurde, und praktisch all diese Strukturen sind nun vom Abriss bedroht.

Vier der im Juli von den israelischen Behörden zerstörten oder beschlagnahmten Strukturen waren als humanitäre Hilfsmaßnahme im Wert von über 6.000 Euros vorgesehen. Es gab einen leichten Rückgang bei der Fokussierung auf von Sponsoren finanzierte Strukturen in den ersten sieben Monaten von 2020, im Vergleich zu dem gleichen Zeitraum im letzten Jahr (65 vs. 71). In einer Gemeinde erhielten weitere acht, von Sponsoren finanzierte, Hilfsstrukturen, die über 21.000 Euros gekostet hatten, Befehle zur Arbeitseinstellung.

In Ostjerusalem wurden insgesamt 17 Strukturen in diesem Monat zerstört, darunter drei, die ihre Eigentümer selbst zerstören mussten. Das liegt etwas über dem Monatsdurchschnitt der im ersten Halbjahr 2020 betroffenen Strukturen, stimmt jedoch mit dem Monatsdurchschnitt von 2019 überein. Fünf der zerstörten Strukturen waren in der Umgebung von Al-‘Isawiya, wo die israelischen Behörden neben den laufenden Polizeioperationen auch mehrere Dunam Land einebneten.

Wichtig ist, anzumerken, dass die Stadtverwaltung von Westjerusalem am 19. Februar 2020 verkündete, sie würde die Zerstörung von Häusern in der Umgebung von Al-‘Isawiya für sechs Monate einfrieren.  
Quelle            Mit Grafiken - englischer Text pdf Datei           • (übersetzt von Inga Gelsdorf)

 

 

 

 

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