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Michael Friedman  2
Michael Friedman - Kommentare

 

Michael  Friedman

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Start Friedman

Getrübte Schadenfreude

Natürlich wussten wir von Anfang an, dass die unbeschwerte Schadenfreude über den Fall des Großinquisitors nicht lange anhalten konnte. Denn Michel Friedman war eben nicht einfach nur ein TV-Moderator, der, wie auf der Vorsicht-Friedman-Homepage zu lesen ist, »mit pointierten Fragen die Widersprüche und die Heuchelei aufdecken will, die sich hinter den Erklärungen der Politiker verbergen«. Nein, Michel Friedman ist auch noch Jude und so wird unsere helle Schadenfreude zu einem düsteren Politikum.

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----- Original Message -----
 
Sent: Sunday, June 22, 2003 6:02 PM
Subject: Ihre Stellungnahme zu Michel Friedman, Kokainvorwurf und Judentum (DDP)

 

Claudia Roth, Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, hat sich vor Michel Friedman gestellt. Es dürfe nicht sein, dass die Rotlicht- und Kokain-Vorwürfe zur Abrechnung mit dem Judentum genützt würden. Jetzt will sich auch der Zentralrat der Juden in Deutschland mit dem Fall befassen.
DDP

Sehr geehrte Frau Roth,

ich verstehe IHRE Welt nicht mehr: wer erlaubt Ihnen, eine Verbindung zwischen dem des Drogenkonsums, bzw. der versuchten Weitergabe (Dealens) von Drogen "hinreichend verdächtigten Dr. Michel Friedman" (die zuständige Berliner Behörde)  und "dem Judentum" herzustellen? Sind Sie denn nun zu einer ausgewachsenen Rassistin mutiert ?

Seit wann verharmlosen Sie Menschenrechtsverletzungen, die sich aus dem Proxenetismus, der Prostitution und dem möglichen damit verbundenen Menschenhandel ergeben ? Ist dies Ihr Verständnis von Schutz von Menschenrechten, von Frauenrechten ? Kaltes Entsetzen trifft mich bei diesem Gedanken.

Das Eine (Drogenmissbrauch) hat doch mit dem Andern (Judentum) nichts zu tun. Rechtsbrecher, besonders wenn es sich um so verachtenswürdige Tatbestände, sollten sie sich bewahrheiten, wie des rechtswidrigen Umganges mit harten Drogen handelt, sind mit der ganzen Kraft unserer demokratischen und republikanischen Gesetze zu ahnden.

Rücksichten auf Religionsgemeinschaften, Rasse, Volkszugehörigkeit (darauf wollen Sie ja offensichtlich hinaus, obwohl mir bei diesen Wortverbindungen die Haare zu Berge stehen !) sind unzulässig. Würden sie berücksichtigt, wäre darüberhinaus wohl zudem der Tatbestand der Aufforderung zur Rechtsbeugung durch einen Parlamentarier gegeben.

Ich hoffe nun nicht, dass Sie, ein Mitglied des gewählten Deutschen Bundestages, dazu die Menschenrechtsbeauftragte dieser höchsten Vertretung des deutschen Volkes, zu Rechtsbeugung aus rassistischen, was immer Sie darunter verstehen, Gründen aufrufen.

Ich werde Ihre diesezüglichen Äußerungen in den kommenden Tagen sehr genau beobachten, ggf. erlaube ich mir schon heute, im Falle eines derartigen Versuches (der Aufforderung zur Rechtsbeugung) durch Sie Rechtsmittel gegen Sie einzulegen,

Ich erwarte Ihre Stellungnahme. Sollten sich die aus obiger Agenturmeldung ergebenden schrecklichen Vermutungen bestätigen werde ich umgehend das Bundestagspräsidium, den Bundespräsidenten und die Fraktionen des Hohen Hauses benachrichtigen.

Bis zu einer Richtigstellung, bzw. Korrektur Ihrer Aussage grüße ich Sie, die Menschenrechtsbeauftragte des gewählten Deutschen Bundestages hochachtungsvoll

Günter Schenk
 

 

Original Message ----- From: CLAUDIA KARAS -  buero.roth(at)gruene.de - Sent: Sunday, June 22, 2003 11:36 AM -
Subject: affäre friedmann / "heuchlerische" debatte

 

 

 

 

Verehrte frau roth,

 

nachdem Sie als menschenrechtsbeauftragte der bundesregierung verwendung gefunden haben, tauchen Sie mit der spiegel-schlagzeile „Roth nennt Debatte „heuchlerisch“ aus der versenkung auf!

 

wiederum wird der antisemitismusvorwurf bemüht, um diesmal michel friedmann außerhalb des rechts zu stellen und ihm nur aufgrund seines jüdischseins eine sonderrolle zuzugestehen, denn Sie sind anscheinend der ansicht, dass die justiz einen  straffälligen schonen soll, nur weil er jude ist! man darf gespannt sein, wann diese keule auch den ermittelnden Staatsanwalt trifft!

 

Erst Sie und die verteidiger des drogenkonsumenten friedman setzen durch wiederholte antisemitismusvorwürfe „mit Friedman die Juden  auf die Anklagebank“ und bedienen dadurch bestehende vorurteile!

 

Friedman, der sich in den medien stets als moralapostel aufgespielte, der sich immer wieder der ihn hofierenden, kriecherischen medien  bedient hat, muss es sich jetzt auch gefallen lassen, dass öffentlich über seinen drogenkonsum und voller häme über sein feiges abtauchen geredet wird. er war nun einmal ARD/HR-moderator, ist mitglied im zdf-fernsehrat, und er ist vizepräsident des zentralrats der juden in deutschland. allein dies ist anscheinend ein freibrief für freien kokaingenuss, denn es ist erstaunlich, wie „die freunde friedmans“ den drogenkonsum verharmlosen – wie auch die „Zuführung“  eingeschleuster bedauernswerter frauen + mädchen aus der ukraine, die hier als huren verschachert werden, doch deren menschenrechte stehen nicht zur debatte ...

 

Anstatt einen drogenkonsumenten zu verteidigen, sollten Sie sich den tatsächlichen menschenrechtsverletzungen widmen!

 

Wo ist beispielsweise Ihr einsatz als menschenrechtsbeauftragte, wenn es gilt, gegen die permanenten menschenrechtsverletzungen im besetzten palästina zu protestieren? Wo ist Ihre empörung über die rechtsradikalen und rassistischen mitglieder in der israelischen regierung, die die vertreibung der palästinensichen bevölkerung fordern? Sie hüllen sich auch in schweigen, wenn menschen unter dem vorwand der terrorbekämpfung ermordet werden!

 

   „wir sind verantwortlich für das, was wir tun,

   aber auch für das, was wir nicht tun“ (voltaire)

 

Claudia Karas

 

siehe auch folgender Text:

Tabubruch

Wie hart darf man Israel kritisieren?

Die doch stellenweise recht unappetitliche Schlammschlacht um den Ex-Grünen-NRW-Landtagsabgeordneten Jamal Karsli, den stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland Michel Friedmann sowie den Fraktionschef und stellvertretenden Bundesvorsitzenden der FDP Jürgen Möllemann und die umstrittenen Äußerungen aller Beteiligten beschäftigen in den letzten Wochen die Medien. Statt das blutleere "Projekt 18" voranzutreiben, verstrickte sich die FDP überraschend in eine Antisemitismus-Debatte.

Was war geschehen? Der aus dem Nahen Osten stammende Grüne Landtagsabgeordnete Jamal Karsli warf dem amtierenden israelischen Premierminister Ariel Scharon Nazimethoden im Umgang mit den Palästinensern vor und suchte sich bei der FDP eine neue politische Heimat - vermutlich deswegen, weil der FDP-Fraktionschef Jürgen Möllemann Scharons Politik oft und hart kritisiert hatte.

Ärger durch Karslis Wechsel

Der bevorstehende Wechsel in die FDP-Fraktion sorgte angesichts der Äußerungen Karslis natürlich auch außerhalb der FDP für einigen Wirbel. Als einer der härtesten Kritiker tat sich Michel Friedmann hervor, der daraufhin mit Jürgen Möllemann aneinander geriet. Was als unerwünschte Einmischung in die inneren Angelegenheiten der FDP begann, veränderte sich zu massiven Schlägen unter die Gürtellinie - auf beiden Seiten.

Letztendlich entschuldigte sich Möllemann - mehr halbherzig und gezwungen, als von vielen gewünscht. Der Schaden war schon angerichtet, und man sollte sich fragen: War dies die letzte Diskussion um eine angeblich fragwürdige Politik des Staates Israel und dem Vorwurf des Antisemitismus auf der anderen Seite? Wahrscheinlich nicht.

Holocaust immer allgegenwärtig

Natürlich spielt die deutsche Geschichte und die Erinnerung an den Holocaust besonders in Deutschland immer eine große Rolle, wenn es um Kritik an Israel geht. Harsche Kritik galt und gilt scheinbar immer noch als ein Tabu, welches niemand wagte anzusprechen.
Dieses Tabu haben Möllemann und Karsli durchbrochen. Der eine aufgrund seiner Abstammung - der andere wahrscheinlich aus Gründen des Wahlkampfes. Natürlich war es auch kein Wunder, dass sich der Zentralrat der Juden in diese Diskussion einmischte.

Leider haben beide Seiten bei diesem Streit das Augenmaß völlig verloren. Dass Scharon die Palästinenser (nicht nur die vermuteten Terroristen) nicht mit Samthandschuhen anfasst, ist kein Geheimnis. Fragwürdige Praktiken, wie die Zerstörung ziviler Infrastruktur mittels Bulldozer, die teilweise entschädigungslose Enteignung von Grundbesitzern, deren Anwesen vom Staat Israel "benötigt" werden, die völlig aus dem Ruder gelaufenen Militäreinsätze in den palästinensischen Städten, die Besetzung des Gazastreifens und des Westjordanlandes, sowie die Liquidierung "Verdächtiger" ohne jedes Gerichtsverfahren durch Militär und Geheimdienst, könnte man zumindest als fragwürdig, wenn nicht gar als verbrecherisch bezeichnen. Das soll nicht heißen, dass die terroristische Gegenseite "besser" sei, aber wenn sich ein demokratischer Staat ähnlicher Methoden bedient, wie Terroristen, dann sollte dies auch hart kritisiert werden. So war der Begriff "Nazimethoden" sicherlich überzogen und angesichts des Holocausts verabscheuungswürdig, doch die eigentlichen Kritikpunkte gingen dabei völlig unter.

Killerphrasen Antisemit und Nazi

Michel Friedmann griff zu anderen Übertreibungen und brachte die mittlerweile arg strapazierte Killerphrase "Antisemit" in die Diskussion ein, worauf Möllemann Friedmann mit dafür verantwortlich machte, dass Juden in Deutschland schlecht angesehen seien.

So falsch und übertrieben diese nun (hoffentlich) ausgestandene Debatte auch war - sie wird wiederkommen. Die Erlebnisgeneration des Holocausts stirbt aus. Sowohl auf deutscher, wie auch auf jüdischer Seite. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass die Nachkriegsgeborenen den Holocaust anders einordnen, als diejenigen, die dabei waren.
Menschen wie Karsli und Möllemann sollten irgendwelche geschmacklosen Vergleiche mit dem Nationalsozialismus vermeiden, für die ein solcher Vergleich einem Schlag ins Gesicht gleichkommen muss.
Der Zentralrat der Juden sollte dafür anerkennen, dass Kritik an israelischer Politik, solange sie sich nicht der Methoden Karslis bedient, 57 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges auch in Deutschland kein Tabu mehr sein darf.
Nicht jeder, der Israel kritisiert ist ein Antisemit.
Quelle

 

Kommentar: Unrecht kann nicht Recht werden, kann aber verstanden werden. Wenn man ehrlich und wirklich nachvollzieht was Israel alles mit den Palästinensern gemacht hat, in welcher schrecklichen Situation die Menschen dort leben, dann kann man auch verstehen wenn nicht nur ein Karlsli sondern viele rechtschaffenen Araber, Moslems einen tiefen Hass auf Israel entwickelt haben. Das muss sicher auch nicht akzeptiert aber verstanden und überwunden werden.

 

 

Hitler hat den Menschen im Stande der Unfreiheit
einen neuen kategorischen Imperativ aufgezwungen:
ihr Denken und Handeln so einzurichten, dass Auschwitz
nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe.

Theodor W. Adorno

 

 

 

 

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