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Mein Brief in Oktober 2016
Liebe Freundinnen und Freunde,
Nicht wenige
Freunde haben
sich bezüglich
meiner
Begegnungen mit
Abgeordneten und
Mitarbeitern der
Bundeskanzlerin
Hoffnungen
gemacht. Was
mich anbelangt
wurde ich wieder
konfrontiert mit
der
automatischen
Gleichschaltung
bezüglich der
Solidarität mit
der unsägliche
israelische
Politik.
Angesichts
meiner Zweifel
oder
Verzweiflung,
wage ich aus
meinem Buch: Ein
Leben fuer
Wahrheit,
Gerechtigkeit
und Frieden, zu
zitieren.
"Die Weisheit
Israels ist die
Weisheit, wie
Krieg zu führen
ist und nichts
anderes".
(Ben Gurion am
8. Januar 1948).
Ein paar Jahre
danach schreibt
der zweite
Ministerpräsident
Moshe Sharett: "Ich
habe gelernt,
dass der
israelische
Staat in unserer
Generation ohne
Betrug und
abenteuerlichen
Geist nicht
regiert werden
kann. Dies sind
historische
Fakten, die
nicht zu
verändern sind.
Es mag sein,
dass die
Geschichte die
Betrugsstrategien
bestätigen wird,
genauso wie die
abenteuerlichen
Aktionen [er
meint damit die
blutigen
Vergeltungsaktionen].
Was ich, Moshe
Sharett, weiß,
ist, dass ich
nicht fähig bin,
so zu handeln,
deshalb bin ich
auch nicht
fähig, diesen
Staat zu
regieren."
Dieses Zitat
lass ich vor
während einem
Gespräch mit der
SPD-Abgeordnete
und Leiterin der
Deutsch
Israelische
Parlementariergruppe,
Frau Griese.
Hieraufhin
reagierte sie
mit absoluter
Ungeduld und
Mangel an
Dialog Kultur.
Auf ihre
Behauptung, dass
die meisten
Israelis diese
israelische
Regierung
demokratisch
gewählt haben,
erwiderte ich:
Auch Adolf
Hitler wurde
durch die
unsägliche
Fusion mit von
Papen
demokratisch
gewählt.
Daraufhin kam
ein wütender
Ausbruch von der
Frau Griese und
weigerte sich
diesen Vergleich
anzuhören, mit
der Behauptung
die Wahlen
damals wurden
gefälscht. Diese
Behauptung
jedoch ist nicht
vereinbar mit
den historischen
Fakten.
Um die
historischen
Fakten in meinem
Land zu
illustrieren,
möchte ich auch
hier wieder aus
meinem Buch
zitieren.
"Meine Frage
aber war: Macht
man so Frieden?
Indem man den
demokratisch
gewählten
Präsidenten
Mahmud Abbas
völlig
ignoriert, ohne
den Versuch, mit
seiner Seite zu
verhandeln?
Arrogant ging
man davon aus,
dass die
Palästinenser
einen
ungestörten
Abzug
ermöglichen, was
in der Tat
geschehen ist.
-
Indem man
die
Siedlungen
dem Erdboden
gleich
macht, ohne
den Versuch
zu
unternehmen,
den
Palästinensern
mit der
Übergabe von
z.B. Schulen
und
Gästehäusern
ein
Sprungbrett
für die
weitere
gesellschaftliche
und
wirtschaftliche
Entwicklung
anzubieten?
Stattdessen
ließ man
absichtlich
die
Synagogen
stehen, um
die
Palästinenser
vorzuführen
als
kriminelle
Bande, die
Heiligtümer
schändet.
Dabei weiß
jeder
Durchschnittsjude,
dass eine
Synagoge
ohne Mesusa
und ohne
Thorarollen
keine
heilige
Stätte mehr
ist.
-
Indem man
versucht, im
Gazastreifen
knapp
anderthalb
Millionen
Menschen in
ein
Gefängnis
einzusperren?
Sie haben
keine
Möglichkeit,
auf dem See-
oder Luftweg
herauszukommen,
während an
den
Grenzübergängen
israelische
Soldaten
weiter
bestimmen,
wer
passieren
darf und wer
nicht.
Absolut
herzlos
hinderte man
bald
Tausende von
Palästinensern
daran,
durch die
Risse in der
Mauer zu
schlüpfen,
um ihre
Verwandten
und Freunde
hinter der
Grenze in
Ägypten zu
treffen.
Diese Wege
könnten ja
für
Waffenschmuggel
missbraucht
werden...
Condoleezza
Rice musste
von
Washington
einfliegen,
um ein
Abkommen
(oder ein
Diktat?)
auszuarbeiten,
womit der
Übergang
zwischen
Rafah und
Ägypten
wieder
eröffnet
wird, drei
Monate nach
dem Rückzug
aus Gaza! Zu
begrüßen ist
die
Tatsache,
dass an der
Überwachung
des
Übergangs
Vertreter
der EU
teilnehmen
werden. Ein
hoffnungsvoller
Schritt, der
seit
Jahrzehnten
von meiner
Regierung
verhindert
worden ist.
-
Indem man
von Abu
Mazen
(Mahmud
Abbas)
fordert,
dass er mit
Gewalt gegen
die
gewalttätigen
Terrorgruppen
vorgehe,
während man
doch
systematisch
die dazu
erforderlichen
Polizeikräfte,
Verwaltungs-
und
Wirtschaftsstrukturen
zerstört
hat?
-
Indem man in
der Westbank
trotz einer
längeren
Phase ohne
Anschläge
die
brutalen
Maßnahmen
gegen
angeblich
Verdächtige
fortgesetzt
hat?
Hausdurchsuchungen,
Festnahmen,
vorzugsweise
nachts,
"gezielte
Hinrichtungen"
von
führenden
Palästinensern,
auch
solchen, die
sich
öffentlich
für einen
längeren
Waffenstillstand
und
politische
Mitwirkung
im Rahmen
der
entstehenden
Demokratie
ausgesprochen
hatten?
-
Indem man
sich noch
immer nicht
bereit
zeigt, die
fast 10 000
politischen
Gefangenen
freizulassen,
die
angeklagt
sind,
blutrünstige
Mörder zu
sein? Die
Frage der
Gefangenen
ist für die
Mehrheit der
Palästinenser
einer der
schmerzhaftesten,
neuralgischen
Punkte, was
von außen
nicht immer
angemessen
wahrgenommen
wird: Man
nimmt den
Eltern die
Ehre, einen
Sohn zu
haben, der
Widerständler
ist, wenn
man ihn
einen
Kriminellen
und Mörder
nennt.
-
Indem man
fieberhaft
weiter die
Mauer und
den Zaun
baut, über
die grüne
Linie hinaus
weit ins
Palästinenserland
hinein?
Statt 320
km, nämlich
die Länge
der Green
Line, wird
das
monströse
Bauwerk 708
km lang,
weil es
jüdische
Siedlungen
einbeziehen,
arabische
ausgrenzen
soll.
-
Indem man
neuerdings
offiziell
Apartheidstraßen
einführt,
die den
Palästinensern
die
Möglichkeit
nehmen, mit
ihren
Nachbarn zu
verkehren?
Sie waren
gedacht als
Repressalie
für einen
palästinensischen
Anschlag,
der
wiederum
eine
Vergeltung
für
Hinrichtungen
war.
-
In dem man
heftig den
Ausbau der
Siedlung
Ma´ale
Adumim auf
einer Fläche
betreibt,
die größer
ist als der
ganze
zurückgegebene
Gaza-Streifen?
Und dies
nur, um die
Kontinuität
eines
eventuellen
palästinensischen
Staates zu
verhindern;
ein
arabisches
Dorf ist
dafür völlig
zerstört
worden.
Und dies
alles
geschah
öffentlich,
während die
Aufmerksamkeit
der Welt
durch den
strategisch
glänzend
gelungenen
Rückzug aus
Gaza
abgelenkt
war und
während
Sharon sich
bei den
Vereinten
Nationen
dafür als
Friedensengel
beklatschen
ließ. In
Israel
meinten
manche im
Scherz,
manche im
Ernst, dass
Sharon für
diese Tat
den
Friedensnobelpreis
erhalten
solle."
Zum Jom
Kippur Tag
Inzwischen
feierten wir
Juden das
neue Jahr
und den
allerheiligsten
Buss- und
Gebetstag,
Jom Kippur.
Der ganze
Elul-Monat
ist
Verzeihungsgebete
gewidmet in
der Hoffnung
vom Himmel
weiter
geschuetzt
zu werden
und zu
überleben.
Der Jom
Kippur Tag
ist auch der
Tag der
Verzeihung.
In den
Gebeten von
Rosh ha
Shana (man
vermutet das
der
Ausdruck:
einen guten
Rutsch ins
neue Jahr
daher kommt)
und Jom
Kippur,
bekennt sich
jeder
gläubige
Jude zu
Hunderten
von Sünden
mit der
Versprechung
sie nicht zu
wiederholen.
Mehrere
Hundert Male
bekennt man
sich zu den
Sünden. Da
es aber kein
Gerechter
gibt, der
nicht
sündigt,
insbesondere
in der
Beziehung
zwischen den
Menschen und
seinen
Mitmenschen
(Hebr.:
Chaver) (in
der Bibel
als Freunde
bezeichnet)
verpflichtet
der
Allermächtigste
jeden seinen
Freund oder
Mitmensch um
Verzeihung
zu bitten.
Was die
meisten
Juden
anbelangt,
passiert es
oft, dass
man nicht
den Mut
aufbringt um
Verzeihung
zu bitten,
auch wenn
man bewusst
ist mit
nicht
wenigen
Sünde
belastet zu
sein. Darum
gibt es das
Gesetz, das
Sünden
zwischen
Gott und
Mensch durch
Gott
verzeiht
werden,
Sünden aber,
zwischen
Mensch und
Mensch
werden
vergeben
nur, wenn
die
Streitenden
um
Verzeihung
bitten, auch
wenn einer
von denen
sich weigert
zu der Sünde
zu stehen.
Die
Verzeihungsgebete
werden von
einem
Faustschlag
aufs Herz
begleitet.
Treu den
jüdischen
Humor,
behauptet
man, dass
die meisten
Betenden
gerne auf
die Brust
von dem
Nachbar
schlagen.
Das ist der
Fall von uns
Juden in
Konflikt mit
den
Palaestinensern,
ohne damit
zu meinen,
dass auch
die
Palaestinenser
in dieser
oder andere
Weise (eine
Mond-Monat
totales
Fasten, wie
Ramadan)
nicht auch
so
verfahren.
Fuer mich
ist der
vergangenen
Jom Kippur
Tag ein
Trauertag,
wo ich mich
in mich
selbst
zurückzog,
mit der
Entscheidung
nicht in die
Synagoge zu
gegen aber
möglichst
bei den
gegenseitigen
Feiertags
Gruessen mit
Freunden und
Verwandten
um
Verzeihung
zu bitten.
Das
tragi-komische
Drama der
semitischen
Antisemitismus.
Das ist der
Fall und die
traurige
Wirklichkeit
im
israelisch-palaestinensischen
Konflikt
seit ueber
Hundert
Jahre. Nun
aber, sind
wir Juden in
Israel/Palaestina
frei und
letztens
genießen wir
eine
'absolute
Sicherheit'
ohne sich
dazu zu
bekennen.
Durch die
Lieferung
von
Milliarden
an
finanzielle
Unterstützung,
Waffen und
insbesondere
die
angeblich
endgültige
Wunderwaffe
- die
modernste
U-Boote, die
von Israel
ausgestattet
werden
können mit
ABC-Waffen -
ist Israel
vorläufig
das einzige
Land, das
eine Waffe
besitzt, die
noch keinen
anderen
Staat hat.
Israel aber,
begnügt sich
nicht mit
dieser
Sicherheit
und denkt
dummerweise,
dass die
Sicherheit
erreicht
werden
könnte durch
die
Fortsetzung
der
Besatzung
und durch
das
araberfrei
machen ganz
Palaestinas.
Israels
"Sicherheitsbedürfnisse"
sind zu eine
heilig Kuh
mutiert –
ein Mythos,
der
unablässig
wiederkaut
wird.
Die Tragik
besteht
darin, dass
auch wenn
Deutschland
viel aus der
Geschichte
gelernt hat,
es nicht
gelernt zu
haben
scheint,
sich nicht
von der
schrecklichen
und
unanständigen
Lüge
verführen zu
lassen. Die
Angst als
Antisemiten
verunglimpft
zu werden,
hat sich
bedauerlicherweise
eingenistet
in die
Knochen und
ins
Bewusstsein,
anscheinend
in einer
Mehrheit des
deutschen
Volkes.
Diese Angst
wird von den
raffinierten
und
rücksichtslosen
Politikern
Israels
benutzt als
Erpressungsmittel,
nicht nur
Deutschland
gegenüber.
Nur so kann
man
verstehen,
wie Barak
Obama trotz
der
Tatsache,
dass
Nethanjau
ihm den
Stirn
geboten hat,
eine
Milliarden
Unterstützung
genehmigte
um die
neuesten
Kampflugzeuge
anzuschaffen.
Tausende von
Forschungen,
Analysen,
Büchern und
Seminaren
haben
versucht
sich mit der
Frage dieses
Konfliktes
und der
Antisemitismus-
Fobie
auseinanderzusetzen.
Trotzdem
waren sie
nicht
imstande die
einfache
Wahrheit,
dass dieser
Konflikt die
Tragik von
zwei
semitischen
Völker ist,
wahrzunehmen.
Wenn
Palästinenser
Juden hassen
sind sie
Antisemiten,
wenn
semitische
Juden
semitische
Palästinenser
hassen sind
sie auch
Antisemiten.
Der
Jüdischen
Antisemitismus
den
Palästinensern
gegenüber
ist jedoch
ungeheuerlich
folgenreicher.
Auch wenn
man es nicht
gerne hört:
Deutschland
kann sich
diesem Drama
nicht
entziehen.
Als
demokratischer
Staat, als
ein Staat,
der
entstanden
ist auf den
Ruinen von
gegenseitiger
Völkerhass,
könnte man
erwarten
oder hoffen,
dass
Deutschland
sich nicht
nur gerade
im Dienst
der
jüdischen
erfolgreichen
Semiten
stellt und
gleichgültig
zuzieht wie
die
Palästinenser
schon seit
knapp 70
Jahre ein
heimatloses
Volk sind.
Sehr viele
Denker,
Politiker
und
Wissenschaftler
waren
überzeugt,
dass nach
dem dritten
Reich kein
deutscher
Staat
errichtet
werden darf.
Die
historische
Erfahrung
hat gezeigt,
dass die
Wiederherstellung
des
deutschen
Staates
richtig war.
Warum, kann
man fragen,
stimmt es
auch nicht
für die
Palästinenser,
denn
meistens hat
ein Volk das
ein Krieg
verliert,
das Recht
einen Staat
zu
errichten.
Herzlichst,
Reuven
Jerusalem
13.10.2106
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