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just peace in palestine"
Offener Brief an attac
15.02.2005 um 11:11 Uhr
Die Jüdische Stimme für einen gerechten
Frieden, Wien versucht es noch einmal - mit attac Österreich
trotz seiner verbohrten Position zu Israel/Palästina und zum
Antisemitismus ins Gespräch zu kommen - bisher ohne Erfolg. Auch
attac Deutschland werden die längst in den solzialen Bewegungen
weltweit bekannten Argumente nochmals zur Kenntnis gebracht.
Fraglich, ob sie in diesen Kreisen zur Kenntnis genommen werden.
Die Kontrollgremnien von attac D hatten bereits mehrfach
Gelegenheit, sich über Israel/Palästina und die Positionen und
Aktionen der globalisierungskritischen Bewegungen zu informieren
- und diese Informationen zu ignorieren. Ob die Jüdische Stimme
aus Wien zu den ideologisch verstopften Ohren der Attac-Oberen
durchdringt? (Deutsch)
“Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“
(Österreich)
Offener Brief an ATTAC
Die nachfolgende Einladung zur Diskussion
haben wir am 20.Oktober 2004 an den Vorstand von ATTAC
geschickt. Da der ATTAC Vorstand nach anfänglich brieflicher
Zusage auf mehrfache nachfolgende Kontaktvorschläge unsererseits
leider nicht mehr reagiert hat, wählen wir nun die Form des
offenen Briefes, um die Diskussion um dieses uns so wichtig
erscheinende Thema weiterzuführen.
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“Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“
(Österreich)
An den Vorstand von ATTAC Österreich:
Peter Adelmann, Nonno Breuss, Evamaria Glatz, Karin Küblböck,
Leonhard Plank, Judith Sauer, Cornelia Staritz, Alexandra
Strickner, Sepp Wall-Strasser
Wien, 20.10.2004
EINLADUNG
ATTAC Österreich hat am 18.6. u. 19.6. 2004
in Wien einen Kongress unter dem Titel "Blinde Flecken der
Globalisierungskritik" - "Gegen antisemitische Tendenzen u.
rechtsextreme Vereinnahmung" veranstaltet und plant zu dem Thema
noch weitere Aktivitäten. Auch das Austrian Social Forum (mit
sozialdemokratischen, grünen und katholischen Organisationen)
hat zum gleichen Thema Veranstaltungen organisiert. Das Ziel, so
hieß es im Vorspann zum Kongress war, "Vereinnahmungsversuchen
der Globalisierungskritik durch rechtsextreme Gruppen
vorzubeugen und sich gerade in Österreich offensiv mit den
Gefahren auseinanderzusetzen." Es hieß weiter, es geht darum,
sich mit den "eigenen antisemitischen Wurzeln selbstreflexiv zu
beschäftigen. "Kein Globalisierungsgegner möchte hierzulande in
den Verdacht geraten, antisemitischen Vorurteilen aufzusitzen.
Angesichts Auschwitz und der aktiven Beteiligung oder Duldung
des Holocaust durch die Vätergeneration ist das eine derart
sensible Thematik für die nachfolgenden Generationen, das dies
doch bei manchen zu Verunsicherung und u.U. auch Sorge und Angst
führt, wieder in das Fahrwasser der Elterngeneration zu geraten.
Hier wird die Solidarität der Menschen mit den Opfern des
Holocausts angesprochen. Wenn das Thema jedoch nicht im gesamten
politisch-historischen Kontext gesehen wird, besteht die Gefahr,
dass der Antisemitismusvorwurf gerade von Gegnern der Bewegung
dazu verwendet wird, klare Stellungnahmen zu verhindern, Kritik
zum Schweigen zu bringen bzw. außer Kraft zu setzen. Das könnte
gerade in einer Zeit, in der die Antiglobalisierungsbewegung und
Attac als ein wichtiger Teil von ihr, deutlich ihre Stimme gegen
die Folgen der Globalisierung und gegen das Primat der
Wirtschaft über die Politik erheben, zu einer Ablenkung bzw.
Schwächung der Bewegung führen. Das wollen wir sicher alle
nicht.
Wir sind der Auffassung, dass uns nichts den
Blick für das Unrecht verstellen darf, das die israelische
Politik seit Jahrzehnten im Angesicht der Öffentlichkeit an dem
palästinensischen Volk verübt und diese P o l i t i k wird von
immer mehr Menschen auch in Europa abgelehnt.
Prof. Marc Ellis, ein amerikanisch-jüdischer
Befreiungstheologe schrieb: "Juden müssen das Faktum anerkennen,
dass durch israelische Staatsgründung die Palästinenser
vertrieben wurden". "Die Tragödien der Shoa und des
palästinensischen Exils sind verschieden nach Ort und Ausmaß.
Was sie aber verbindet, ist ein Zyklus der Vertreibung." Ebenso
sind wir der Überzeugung, dass es nicht möglich ist, heute über
die Gefahren des Antisemitismus zu reden und von der 37-jährigen
Besatzungs-, Siedlungs- und Annexionspolitik Israels gegenüber
dem palästinensischen Volk zu abstrahieren. Das hieße diese
Fragen aus dem historischen Kontext zu lösen.
Auch die Verbindung zwischen den israelischen
Machthabern und den USA, die Israel seit 1973 ca. 3 Milliarden
US-Dollar jährlich allein an direkter Unterstützung bezahlt
haben, kann nicht ignoriert werden. Allein 2003 erhielt Israel
mindestens für 2 Milliarden US-Dollar offizielle direkte
militärische Hilfe. Ohne die US-Finanzhilfe könnte Israel seine
Besatzungspolitik nicht aufrechterhalten. Die Kooperation
zwischen dem US-amerikanischen und dem israelischen
Militärindustriekomplex boomt seit 1967. Mit 2 Milliarden Dollar
unterstützt die USA z.B. derzeit die Entwicklung des
israelischen Raketenabwehrsystems Arrow. Und laut der
israelischen Zeitung Haaretz vom 21.9.2004 verkaufen die USA
Israel gerade 5000 Präzisionsbomben. "Das
US-Verteidigungsministerium habe dem Vertrag zugestimmt, damit
Israel den militärischen Qualitätsvorsprung vor seinen
Nachbarländern aufrechterhalten und die strategischen und
taktischen Interessen der USA bedienen könne." Israel werde sich
dabei aus dem Topf von 1,8 Milliarden Dollar bedienen, den die
USA dem Land jährlich bereitstellt. (Die Bomben können, und das
ist kein Geheimnis, bei einem möglichen Angriff Israels auf
iranische Atomanlagen verwendet werden.)
Die Politik der israelischen Regierung ist im
übrigen auch nicht im sozialen und ökonomischen Interesse der
Mehrheit der israelisch-jüdischen Bevölkerung. Im Schatten des
Krieges und der Besatzung wird bei den Menschen gespart. Heute
leben z.B. schon 450 000 Familien in Israel unter dem
Existenzminimum, Beamte bekommen z.T. Monate keinen Lohn. Und
allein 70 Millionen Dollar schuldet der Staat seinen Rabbinern
an Löhnen etc.
Es gab und gibt Antisemitismus und doch dient
der Antisemitismusvorwurf oft als Ablenkung! Prof. W. Marx von
der Uni Bern z.B. meinte bei einem Vortrag der CJA
Bern.(Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft Bern) dazu. (Mai
2004): "Es gibt Antisemitismus in Europa aber er ist lange nicht
so bedeutend wie oft dargestellt. Es sei ein Teil einer
Abwehrstrategie, Kritik an der Sicherheitspolitik Israels sofort
als antisemitisch zu bezeichnen. Marx bestritt in keiner Weise
das legitime Recht des Staates Israels auf eine wirksame
Sicherheitspolitik doch die Verbindung mit dem Antisemitismus
sei das Problem. Marx zeigte, dass die fassbare Zahl der
antisemitischen Übergriffe in Europa verhältnismäßig klein sein,
aber durch gezielte Darstellung der Statistiken könne man den
Eindruck einer grossen Gefahr erzielen. So warnte Marx z.B.
davor, von jährlich etwa 200 antisemitischen Vorfällen in
Frankreich darauf zu schliessen, dass alle 56 Millionen
Franzosen antisemitisch seien. Der Antisemitismusvorwurf diene
oft als Ablenkung vor dem zentralen Punkt, der Militärpolitik
des Staates Israel."
Der israelische Historiker R. Moskowitz: "Das
Wesen der israelischen Politik seit der Staatsgründung ist eine
Fusion zwischen Holocaust und aggressivem, expansionistischen
Militarismus" und die in einem Kibbuz geborene u.
zionistisch-sozialistisch erzogene Autorin I. Zertal aus ihrem
neuen Buch: "Mit Hilfe von Auschwitz - Israels ultimativer
Trumpfkarte bei seinen Beziehungen zu einer Welt, die immer
wieder aufs neue als antisemitisch und auf ewig feindselig
definiert wurde, immunisiert sich Israel selbst gegen jedwede
Kritik."
Auf dem Kongress wurde nicht nur von der
Gefahr des Antisemitismus sondern auch vor dem
"Antiamerikanismus" gewarnt. Doch sehen wir uns z.B. nur die
"neuen nationale Sicherheitsdoktrin" der einzigen Supermacht USA
an (20.9. 2002): Danach setzen sich die USA offen über jedes
Völkerrecht und die UNO- Charta, die jeden Angriffskrieg
verbieten., hinweg und geben sich das Recht, zum präventivem
Erstschlag und zwar gegen wen immer sie als "Terroristen oder
Schurkenstaaten" bezeichnen, sei es gegen den Irak (das ist ja
erledigt), sei es gegen den Iran, Nordkorea und Syrien. Wir
finden, dass diese Ausrichtung der US-Politik eine Gefahr für
den Weltfrieden darstellt. Wenn in der angesehenen
amerikanischen Monatszeitschrift Atlantic Monthly (2002) u.a.
über die Pläne zur "Zivilisierung des Mittleren Ostens" steht:
"Zuerst müssen wir den Irak zu unserer militärischen
Ausgangsbasis für die Neuordnung der arabischen Welt machen."
Nach der Besetzung des Iraks (mittlerweile erfolgt ), sollen u.a.
die arabischen Ölstaaten unter den "Schutz" der USA gestellt
werden." "Auf diese Weise landet die größte Energiequelle der
Welt endlich im Hafen jener Macht, die 40% der gesamten
Erdölproduktion verbraucht, den USA". "Eine Investition, die
sich lohnt," schreibt der Autor. Der frühere CIA-Chef J. Woolsey
sagte zum Irak Krieg offen: Dieser Krieg sei nötig, "damit die
neue irakische Regierung mit den US - Ölgesellschaften und der
US- Regierung zusammenarbeite". Angesichts all dieser Fakten ist
es kein Antiamerikanismus, sondern gesunder Menschenverstand,
wenn immer mehr Menschen auch in Europa diese Politik der
US-Regierung als Bedrohung für den Frieden erachten und
ablehnen.Und die israelische Regierung war und ist der treueste
Verbündete dieser Macht.
Wir schlagen euch ein Treffen vor, um über
alle uns gemeinsam wichtigen Fragen zu diskutieren, um unser
Selbstverständnis weiter zu entwickeln und Wege zu finden, zur
Lösung all dieser Probleme beizutragen. Zu diesem Zweck laden
wir euch, Vorstandsmitglieder von ATTAC sowie interessierte
Aktivistinnen und Aktivisten zu einem Diskussionstreffen ein.
Eurer Antwort mit Interesse entgegensehend
"Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost (Österreich)“--------------------
Ergänzende Bemerkungen vom 8.Februar 2005
Das Thema
"Antisemitismusvorwurf" und "Antiamerikanismusvorwurf" gegenüber
Globalisierungskritikern bzw. Kriegsgegnern erscheint uns in der
heutigen Weltlage hochaktuell und betrifft viele Menschen bzw.
Bewegungen in ganz Europa. Es wird mehr und mehr zu einem
propagandistischen Dauerbrenner, der unserer Meinung nach zum
Ziel hat, den Widerstand gegen die aggressiven
US-Weltherrschaftspläne zu schwächen, zu bremsen, aufzuspalten.
Diese Vorwürfe dienen Israels Politik sowie den Interessen der
US-Politik.
Wir haben im oben stehenden Einladungsbrief
an ATTAC die "neue nationale Sicherheitsdoktrin" der USA
erwähnt, die die Weltherrschaftspläne der einzigen Supermacht
legitimieren soll. Dazu noch einige Bemerkungen bzw. Fakten zur
Untermauerung:
Nach dieser Doktrin, die Völkerecht und
UNO-Charta in eklatanter Weise verletzt, erkennt die USA die
staatliche Unabhängigkeit anderer Staaten nicht mehr an. Die
US-Regierung definiert nach ihren Interessen, wer gut und wer
böse ist. Das kann wechseln wie sich im Irak zeigte. Die
türkischen Militärs erhalten ebenso Waffen und Milliardenkredite
für ihren Einsatz gegen die Kurden, wie Sharon, der in den
Palästinensergebieten wütet. Und Putin z.B., der in
Tschetschenien die Zivilbevölkerung massakrierte, bekam von Bush
Schuldenerlass. Sie alle gehören zu den "Guten", zumindest
derzeit, ebenso wie Ägypten, Saudi-Arabien oder Pakistan,
Länder, die selbst laut Presse (22.01.2005) zu den größten
Unterdrückern der Menschenrechte gehören. Hingegen sind z.B.
Burma, Iran, Weißrussland, Nordkorea laut Bush Vorposten der
Tyrannei, sie gehören zu den Bösen!
Der Irakkrieg hat 2003 6 Millionen Menschen
weltweit gegen die USA auf die Straße gebracht. In Europa waren
über 80% aller Menschen gegen den US Überfall. Wenige glauben
noch den Behauptungen, dass die USA hier für Freiheit und gegen
Terror kämpfen. Auch Radio Vatikan sagte, dass dieser Krieg
nicht im Namen der westlichen Werte und vor allem nicht im Namen
Gottes geführt wird. Spätestens seit damals ist die Außenpolitik
der Regierung von G. Bush nicht mehr glaubwürdig.
Die Bush-Regierung hat die jährlichen
Militärausgaben von ca. 310 Milliarden US-Dollar pro Jahr auf
über 420 Milliarden US-Dollar pro Jahr erhöht. Zu den
Haupt-Nutznießern der Kriegspolitik gehören vor allem die
Konzerne des militärisch-industriellen Komplexes wie z.B der
US-Konzern Halliburton. Im Jahre 2003 stiegen dessen
Lieferverträge von 900 Millionen Dollar auf 3,9 Milliarden
Dollar, ein Anstieg von 700%. Und das war nur der Anfang. Für
den Wiederaufbau des Iraks laufen weitere Verträge über 8
Milliarden Dollar. Übrigens war der jetzige US-Vizepräsident
Dick Cheney von 1995-2000 Präsident des Halliburton Konzerns!
Doch im Vergleich zu den "großen Drei" US-Militärlieferanten
sind das noch die kleineren Aufträge. Lockheed Martin (21
Milliarden Dollar), Boeing (17Milliarden) und Northrop Grumann
(16 Milliarden Dollar ) teilen sich im Jahre 2003 Verträge in
der Höhe von 50 Milliarden Dollar. Der militärisch-industrielle
Komplex bestimmt zu einem guten Teil die US-Außenpolitik, seine
Profite sind enorm. Dazu Bruce k. Gagnon: "Das Militär der USA
verwandelt sich zunehmend in einen globalen
Öl-Schutzdienst".(02.03.2005) Der Autor weiter: „Kriegsminister
Rumsfeld bringt seinen hochrangigen Militärs die neuen
Richtlinien der US- Kriegsführung bei. Diese hat T. Barnett in
seinem neuen Buch "The Pentagon’s New Map" beschrieben. Das
Militär müsse dahingehend umgewandelt werden, dass die USA die
globale Verteidigung der Ressourcen der Menschen, der Energie
und des Geldes "regulieren" können.
Die USA brauchen nur mehr zwei
Grundstrukturen des Militärs:Erstens die schnellen
Eingreiftruppen und zweitens die Militärmacht, die in den
Ländern bleibt, der "proconsul" des Weltreichs wie das der Autor
nennt, eine Polizeimacht zur Kontrolle der lokalen Bevölkerung.
Diese Gruppe "wird nie mehr nach Hause zurückkehren." Das Wall
Street Journal schreibt dazu als Beispiel: "dass für die
US-Streitkräfte eine Schlüsselaufgabe sein werde, dass Nigerias
Ölfelder, die in der Zukunft ca. 25% aller US-Ölimporte
ausmachen werden, sicher sind." Also wieder ein neues
Aufmarschgebiet für die US-Militärs.
Die herrschende US-Außenpolitik ist für
Rohstoffquellen, Einflusssphären, Absatzmärkte bereit, gegen
jedes Land das ihren Interessen entgegensteht, militärisch
vorzugehen, Kriege überall auf der Welt zu entfesseln. Das ist
eine Bedrohung für den Frieden, ja bringt sogar die Gefahr eines
Weltkrieges mit sich. Das sprechen heute schon viele Menschen
auch in Europa aus. Das zu benennen, ist kein Antiamerikanismus,
sondern notwendig um dieser Gefahr zu begegnen.
Israels Machthaber sind die treuesten
Verbündeten der USA in Nahost!
"Die amerikanische Führung wird derzeit aus
gefährlichen Rechtsextremisten gebildet, die Israel als
offensives Werkzeug verwenden, um das gesamte Gebiete des
Mittleren Ostens zu destabilisieren." (Prof. Alain Joxe, Chef
des französischen Zentrums für Frieden und Strategische Studien,
Le Monde 17.12.2001!)
Israel hat als Staat mit 5,5 Millionen
Einwohnern ein Heer von 500.000 Soldaten, davon 175.000 ständig
aktive. Israel ist nach westlichen Quellen die viertstärkste
Militärmacht der Welt. Mit einem Anteil von 10% der gesamten
weltweiten Waffenexporte ist Israel laut der renommierten
Zeitschrift "Janes Defense Weekly" heute der drittgrößte
Waffenexporteur der Welt! Nur 1/3 der israelischen
Waffenproduktion dient dem Bedarf der eigenen Streitkräfte, 2/3
gehen in den Export! 25% des gesamten israelischen Exports sind
Waffen und militärische Ausrüstungsgüter. Das größte israelische
Unternehmen ist Israel Aircraft Industries mit einem Umsatz von
2 Milliarden Dollar jährlich. I. Sharak, verstorbener Prof. an
der Hebrew Universität Jerusalem: "Nicht der Wunsch nach
Frieden, wie so häufig angenommen, ist meines Erachtens Prinzip
der israelischen Politik sondern der Wunsch, die Herrschaft und
den Einfluss Israels auszudehnen..."
Israel hat ABC-Waffen, allein ca. 500
Kernwaffen, und ist damit auf dem 5.Platz der Atommächte, vor
Großbritannien. Ben Kaspit, ein einflussreicher konservativer
israelischer Journalist der zweitgrößten Tageszeitung Maariv,
hat über das Thema Armee und Zivilgesellschaft recherchiert. Er
schrieb: "Israel ist kein Staat mit einer Armee sondern eine
Armee mit einem ihr angegliederten Staat." (13.09.2002)
Israels Außenpolitik im Nahen Osten geschieht
direkt im Interesse und in Abstimmung mit den US-Machthabern.
Israelische Militärs haben schon lange vor dem US-Krieg gegen
den Irak die Kurden militärisch ausgebildet. "Israel bekommt
durch das Bündnis mit den Kurden Augen und Ohren im Iran, im
Irak und in Syrien." (Ein ehemaliger israelischer
Geheimdienstvertreter). Israels Kampfflugzeuge dürfen seit 1997
im türkischen Luftraum entlang der syrischen und iranischen
Grenze patrouillieren und spionieren so den Iran für die USA
aus. Und kurz nachdem ein US-Journalist im Jänner die
US-Kriegspläne gegen den Iran enthüllt hatte und Präsident Bush
diese nicht wirklich dementierte, sagte US- Vizeminister Dick
Cheney: "Der Iran stehe ganz oben auf der Liste potentieller
Krisenherde". Die USA wünsche zwar keinen Krieg, es sei aber
möglich, dass Israel wegen der "speziellen Politik" des Irans zu
einem Schlag gegen dessen Atomanlagen ausholen könne. Das klingt
nicht nur nach Ermunterung sondern nach Auftrag zum nächsten
Krieg. Israels Machthaber dienen als Kettenhunde der USA-
Politik zur Herrschaft über die wichtigsten Rohstoffquellen der
Welt.
Die Politik der USA, für ihre Macht, für
Erdöl und Erdgas, jedwedes ihr unliebsames Regime wegzubomben,
wird nicht nur in der Dritten Welt sondern auch in Europa als
Bedrohung gesehen. Dass die US-Regierung so nicht
"Menschenrechte" und "Demokratie" verbreitet, steht heute schon
bald jede Woche in Europas Zeitungen geschrieben.
Die Bush-Regierung hat ein massives
Glaubwürdigkeitsproblem. Auch Israels Herrschende haben seit
letztem Jahr nach außen größeren Rechtfertigungsdruck. Denn ihre
Siedlungspolitik samt Mauerbau machte ihre Annexionspläne so
offensichtlich, dass Sharon auch aussprach, dass er 50% des
Westjordanlandes annektieren werde. Von Bush bekam er auch
prompt den Sanktus dazu (Sommer 2004).
Die noch aggressivere Vertreibungspolitik
gegenüber den Palästinensern in den letzten Jahren hat dem
Ansehen Israels geschadet und es vor allem auch in Europa, dem
größten Handelspartner Israels, unglaubwürdiger erscheinen
lassen. Ethnische Säuberung lassen sich doch nicht verbergen und
stoßen auf immer mehr Ablehnung. Deswegen intensiviert die
israelische Politik ihren Propagandafeldzug auch in Europa und
scheut dabei auch keine Mittel. Und eines der noch am ehesten
wirksamen Mittel Kritik, mundtot zu machen, ist der
Antisemitismus Vorwurf gegenüber den Kritikern von Israels
Besatzungs- bzw. Annexionspolitik! Bald wöchentlich erscheinen
Artikel von Publizisten, Journalisten und finden Veranstaltungen
zu dem Thema statt. Auch die Bücher mehren sich, die vor dem
Antisemitismus von links warnen bzw. vor dem Antiamerikanismus.
So wichtig wir alle ernst gemeinten Warnungen
vor antisemitischen Haltungen und das Auftreten dagegen finden,
so wichtig wir z.B. die Arbeit des "Dokumentationsarchivs des
österreichischen Widerstandes" in Bezug auf die
Nazivergangenheit Österreichs finden, was bewegt wohl seine neue
Leiterin davon zu sprechen, dass nun eine "neue größere
Bedrohung des Antisemitismus von den Globalisierungskritikern
droht, von denen die vorgeben, Kritik an der israelischen
Politik gegenüber den Palästinensern zu leisten"? Wem nutzen
solche Äußerungen wenn nicht den Rechten, den Antisemiten!
Sollten sich Rechte linker Terminologie bedienen, dann sollten
wir sie mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln entlarven.
Doch der beste Beitrag gegen versteckten oder offenen
Antisemitismus ist das klare, ehrliche Benennen der Taten die
die israelische Politik setzt. Das nimmt falschen Kritikern den
Wind aus den Segeln, d.h. es stopft den Antisemiten den Mund!
Die Kritik zu verhindern, Kritiker mundtot zu machen, das nützt
den Antisemiten! Das Andenken und die Ehrung der 6 Millionen
Juden, die im Holocaust umkamen, darf niemals für die
Rechtfertigung einer Gewaltpolitik, für Unterdrückung und für
neue Kriege missbraucht werden. Dagegen müssen wir uns
verwahren!
Wir hoffen weiterhin mit ATTAC und auch anderen Gruppen zu
diesem Thema ins Gespräch zu kommen. Wir laden weiterhin zu
einer Diskussionsveranstaltung zu diesem Thema ein!
Für die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“
Peter Friedmann
Salaam/Shalom, "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in
Nahost"
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Viele fragen sich, was kann ich angesichts dieser politischen
Lage überhaupt tun? Gegen Unrecht kann man nicht dadurch
ankämpfen, dass man darüber schweigt! Informieren Sie Kollegen,
Bekannte, Freunde! Leiten Sie unsere Infos weiter! Reden Sie
darüber!
Das i s t ein Beitrag zum Frieden!
Wir freuen uns über Diskussionsbeiträge zu unseren
Aussendungen! < nahostfriede(at)gmx.at >--
Quelle:
Jüdische Stimme für gerechten
Frieden in Nahost (Österreich) |