Europa sollte mit der HAMAS
reden
Khaled
Amayreh, Nov. 2008
Es
gibt keinen Zweifel, dass die
Hamas, die wichtigste
palästinensische islamische
Bewegung, rationaler,
pragmatischer und moderater
geworden ist, mindestens im
Vergleich zu ihren entscheidend
prägenden Jahren. Deshalb ist es
dringend nötig, dass die
Mitgliederstaaten der EU
entweder zusammen oder einzeln
so bald wie möglich einen
sinnvollen Dialog mit der Hamas
führen sollten. Es ist unnötig
zu sagen, dass solch ein Dialog
allen darin verwickelten
Parteien zweckdienlich ist und
auch der Sache des Friedens und
der Stabilität des Nahen Ostens
dienen würde.
Israel versucht mit seinen
Verbündeten, den USA und den
EU-Staaten, die Hamas zu
zerstören, indem es nach dem
Wahlsieg der Hamas 2006 dem
besetzten Palästina eine
besonders harte Blockade
auferlegt.
Diese harte Blockade nahm
drakonische Proportionen an,
nachdem palästinensische
Guerillas bei einer Operation
über die Grenze einen
israelischen Soldaten gefangen
genommen haben, um ihn als
Tauschobjekt zu verwenden und
Israel zu zwingen, einige
palästinensische Gefangene ( und
Geiseln), die in israelischen
Gefängnissen schmachten, frei zu
lassen.
Israel hält etwa 10 000
palästinensische Gefangene fest,
viele von ihnen sind politische
Führer, einschließlich 40
Juristen, frühere
Kabinettsminister und andere
gewählte Offizielle, die die
israelische Besatzung später
entführte, um die Hamas zu
zwingen, den gefangenen Soldaten
frei zu geben . Außerdem führte
die israelische Armee ständig
militärische Angriffe auf den
Gazastreifen aus und tötete und
verkrüppelte Tausende von
Menschen - viele von ihnen
sind Zivilisten.
Israel rechnete damit, dass die
harte Blockade, eine humanitäre
Katastrophe hervorrufen würde,
die zusammen mit „militärischem
Druck die Bevölkerung von Gaza
schließlich dahin bringen würde,
gegen die Hamas-Regierung zu
revoltieren und sie abzusetzen.
Doch die israelischen Pläne
bewiesen sich als
undurchführbar, da sich die
Hamas als unverwüstlicher und
zäher zeigte, als man vorher
annahm.
Feuerpause
Mitte Juni 2008 erreichten
Israel und die Hamas eine
de-facto-Feuerpause im
Gazastreifen. Das von Ägypten
vermittelte Abkommen setzte den
täglichen israelischen
Angriffen und Überfällen im
Gazastreifen ein Ende, aber auch
dem Abfeuern der
selbstgebastelten Wurfgeschosse
aus Enklaven des
Gaza-Küstenstreifens auf
israelische Siedlungen. Unter
anderem verlangte das Abkommen
die Wiedereröffnung des
Rafah-Grenzüberganges und nach
und nach auch die Aufhebung
der seit zwei Jahren andauernden
Wirtschaftsblockade des
Gazastreifens, die viele der
auf 1,5 Millionen geschätzten
Bevölkerung an den Rand der
Hungersnot brachte.
Und
während Israel im Allgemeinen
mit seinen militärischen
Überfällen und Mordoperationen
im Gazastreifen aufhörte, aber
nicht auf der Westbank, blieb
der Gazastreifen unter Blockade
und unter Belagerung. Die
israelische Armee erlaubte nur
kleinen Mengen von
Verbrauchsgütern und
Lebensmitteln den Transport in
den Gazastreifen.
Doch trotz des effektiven
„Versprechens“ zu den
Abmachungen durch Israel nach
der durch Ägypten vermittelten
Feuerpause, als auch der
ägyptischen Verweigerung, die
Rafahgrenze wieder zu öffnen, da
sie der Hauptzugang zur
Außenwelt darstellt, hat sich
die Hamas fast peinlich genau an
die Feuerpause gehalten.
Einige non-konformistische
Elemente, offensichtlich mit der
Fatahorganisation verbunden, und
wahrscheinlich auch die
islamische Jihad-Gruppe,
feuerten gelegentlich eine
selbstgebastelte Rakete über die
Grenze nach Israel. ( ohne
Schaden anzurichten!! ER)
Die
Hamas machte jedoch äußerste und
offensichtlich ernsthafte
Bemühungen, diese Täter zu
kontrollieren und zu strafen.
Die Hamasführer sagten
nämlich, die Verletzung der
Feuerpause würde den
palästinensischen
Nationalinteressen schaden.
Tatsächlich bezeichnete Mahmoud
al Zahar, einer der Hardliner in
Gaza, im Juli 2008 diejenigen,
die die Feuerpause umkippen
wollten, „Israels Agenten“.
Trotzdem hält die Feuerpause
noch und ist sogar
konsolidiert, wie der Chef des
Shin Bet Yuval Diskin bezeugen
kann, der ( selbst sogar) gegen
die Feuerpause war.
Die
Tatsache, dass die Feuerpause
trotz der hartnäckig weiter von
Israel auferlegten Belagerung
anhält und die anormale
Situation in Gaza auch weiter
geht, zeigt, dass die Hamas eine
disziplinierte Bewegung ist, die
ihre Abmachungen ernst nimmt.
Leider übersieht der Westen,
einschließlich der EU, diese
positive Veränderung. Dies hilft
nicht zur Mäßigung/ Beruhigung
in Palästina.
Sicher war die Feuerpause kein
altruistischer Akt weder von der
einen noch von der anderen
Seite. Das fast tägliche
Abfeuern von primitiv
hergestellten Raketen und
anderen Geschossen auf
israelische Bevölkerungszentren
störte das tägliche Leben der
Israelis in den Grenzstädten und
in der Nachbarschaft des
Gazastreifens.
Dies führte schließlich zu
intensivem öffentlichen Druck
auf die israelische Regierung
und Armee, um mit der Hamas eine
Feuerpause zu erreichen .
Ägypten, mit dem Israel aus
strategischen Gründen den
Frieden aufrecht erhalten will,
hat Israel wegen seiner
anhaltenden Gewalt auch schon
angeklagt und führt Israels
Weigerung an, die ungleich
tödlichere israelische Gewalt
gegen den Gazastreifen
einzustellen, während es eine
einseitige Feuerpause von
palästinensischer Seite
verlangt.
Auf
palästinensischer Seite glaubt
man, dass die Fatah vom
Beschluss der Feuerpause
zwischen Israel und der Hamas
schwer enttäuscht war. Der Chef
der palästinensischen Behörde
Mahmoud Abbas unterstützte zwar
die Feuerpause. Doch
einflussreiche Fatahleute in
Ramallah, einschließlich einiger
Fatahführer, die aus Gaza
geflohen waren, mochten das
Abkommen nicht. Einige von ihnen
hofften, dass Israel den
Gazastreifen überfallen,
überrennen und wichtige
Hamasleute umbringen oder
verhaften würde und dann den
Küstenstreifen der Fatah auf
einem Silbertablett überreichen
würde. Deshalb die Enttäuschung.
Hamas gegen Al-Qaida
Viele im Westen halten an der
irrtümlichen Meinung fest, dass
die Hamas und al-Qaida nur die
zwei Seiten einer Münze seien.
Doch diese Einstellung – zum
größten Teil von israelischer
Propaganda geprägt - ist
ungenau. Tatsächlich
unterscheidet sich die Weltsicht
und die Ideologie der Hamas sehr
von der Weltsicht und Ideologie
der Al-Qaida. Ideologisch folgt
die Hamas der relativ moderaten
Schule der Muslim-Bruderschaft,
die friedliche Mittel und nicht
Gewaltanwendung gut heißt und so
eine Veränderung in den
islamischen Gesellschaften
bewirkt.
Im
Gegensatz dazu hat Al-Qaida
eine Gedankenschule übernommen –
„die Schule der kämpfenden
Salafi-Ideologie“ (Ein Salafi
ist eine Person, die dem wahren,
authentischen Weg des Propheten
Muhammed und seinen direkten
und frühen Nachfolgern folgt)
Hamas hat hinsichtlich des
Aufbaus einer islamischen
Gesellschaft und eines
islamischen Staates das Prinzip
des langsamen Prozesses
übernommen. Al-Qaida jedoch
weist diese Methode zurück und
weist das Konzept eines
Waffenstillstandes oder der
Ko-Existenz mit dem Feind als
unvereinbar mit der Scharia und
als nicht zum Islam passend ab.
Die
Hamas glaubt an das Prinzip
politischer Teilnahme und
wirksamer Veränderung durch
direkte Beteiligung am
politischen System, wie es bei
der Teilnahme von Hamas bei den
Legislativwahlen 2006 deutlich
wurde. Hamas ist auch den
demokratischen
Regierungsprinzipien
verpflichtet, und
Hamas-Offizielle halten sich an
die Standards, die
konstituierende Gruppen
aufgestellt haben, die eine
Politik auf einer breiten Basis
vertreten.
Al-Qaida hingegen verbietet
ausdrücklich die Teilnahme an
parlamentarischen oder anderen
Wahlen, weil das ganze System
„kafir“ sei, d.h. es werde von
säkularen oder Un-Islamisten
geführt. Was den Konflikt mit
Israel betrifft, so glaubt
Hamas, es sei aus taktischen,
organisatorischen, pragmatischen
und militärischen Gründen an
Palästina-Israel gebunden.
Deshalb hat es bei
militärischen Aktionen
absichtlich nie Ausländer
angegriffen. Im Gegensatz dazu
glaubt Al-Qaida, dass die ganze
Welt die Bühne für den Jihad
gegen die Feinde des Islam sei.
Nach diesem Prinzip handelnd hat
Al-Qaida in der ganzen Region
und Welt Muslime und
Nicht-Muslime angegriffen.
Hamas weist Al-Qaidas „al-Manhaj
al Takfiri“ ( die Doktrin,
muslimische Opponenten als
Ungläubige und Apostaten zu
verurteilen) ab und lässt sich
nicht mit hineinziehen,
bestehende arabisch-muslimische
Regime als un-islamisch oder
kafir zu verurteilen.
Im
Gegensatz dazu misst Al-Qaida
fast allen bestehenden
arabischen Regimen und
Regierungen Apostasie zu und
hält es nicht für nötig, aus
religiösen und praktischen
Erwägungen, mit ihnen
Beziehungen aufzunehmen.
Schlussendlich weist die Hamas
das Prinzip zurück, Gewalt gegen
arabische und muslimische
Gesellschaften anzuwenden.
Tatsächlich anerkennt und
berücksichtigt die Hamas im
Gegensatz zu Al-Qaida die
aktuelle Machtbalance in ihrem
Kampf und tut alles, um ihre
Mittel des Widerstandes zu
behalten und ihr Überleben als
Bewegung zu bewahren. Die Hamas
hat eine taktische Politik, die
sich auf die Neutralisierung
möglichst vieler Feinde gründet.
Und sie versucht,
freundschaftliche Beziehungen
mit möglichst vielen
potentiellen Freunden
aufzubauen.
Die Hamas weist vehement die
nihilistische Natur Al-Qaidas
zurück, besonders die eindeutig
terroristischen Angriffe gegen
Zivilisten, wie die
Bombenattentate in London und
Madrid der letzten Jahre. Was
die Angriffe auf israelische
Zivilisten betrifft, sieht die
Hamas solche Angriffe niemals
als „allgemeine Politik“ an.
Tatsächlich haben Hamasführer
immer behauptet, dass die
offensichtlich viel tödlicheren
israelischen Angriffe auf
palästinensische Zivilisten der
Hamas keine andere Wahl lassen,
als in ähnlicher Weise zu
reagieren.
Die
Hamas weist energisch die
israelische Behauptung zurück,
die israelische Armee würde
nicht absichtlich auf
palästinensische Zivilisten
zielen, indem sie ziemlich
vernünftig behauptet, dass
bewusstes Töten, absichtliches
Töten sei, und wenn die Zahl der
zivilen Opfer so hoch ist – wie
im Falle der Palästinenser –
dann wird sogar die Absicht
irrelevant.
In
den letzten Monaten verhielt
sich die Hamas gegenüber
Elementen, die mit Al-Qaida
verbunden sind, härter. Die
Befreiung des
BBC-Korrespondenten Allan
Johnston durch Hamasleute aus
den Händen seiner
Al-Qaida-Entführer im
vergangenen Jahr unterstrich
Hamas Entscheidung, es andern
Gruppen nicht zu erlauben, dort
Fuß zu fassen..
Die
Hamas hat auch verdächtige
Al-Qaida-Elemente energisch
verfolgt, die christliche Ziele
im Gazastreifen angegriffen
hatten.
Dies beweist, dass Hamas nicht
die „genozidale
Terroristengruppe“ ist, wie sie
israelische Propaganda und ihre
verschiedenen Sprachrohre in
Europa und Nordamerika
darzustellen versuchten.
Die
Nicht-Anerkennung Israels
Hamas unnachgiebige Weigerung,
die Legitimität des Staates
Israel anzuerkennen, ist
zweifelsohne der
Haupthinderungsgrund für seine
Anerkennung durch den Westen und
normale Beziehungen mit der
islamischen Gruppe zu knüpfen.
Doch scheint diese europäische
Haltung eher etwas mit einem
europäischen Wunsch, Israel zu
beschwichtigen, zu tun zu haben,
als mit echten moralischen
Ansichten. Schließlich hat
Europa immer mehr oder weniger
normale Beziehungen auch mit
Staaten und Entitäten gehabt,
die Israel nicht anerkennen. (
z.B. ?? R)
Außerdem ist es mehr als
deutlich, dass das europäische
Beharren darauf, dass Hamas die
Legitimität des Zionismus als
Vorbedingung für eine Annäherung
an die
palästinensisch-islamische
Bewegung anerkennen muss,
kontraproduktiv, ja sogar
sinnlos sei.
Die
Hamas hat bei vielen
Gelegenheiten erklärt, dass sie
„Israels Legitimität“ aus
moralischen, religiösen und
historischen Gründen nicht
anerkennen kann.
In
der Tat glaubt die Hamas, dass
die Anerkennung Israels einer
„Konversion zum Zionismus“
gleich komme. Einige
Hamasführer, die der Schreiber
dieses Artikels interviewt hat,
behaupteten, dass die
Anerkennung Israels soviel
bedeute, als akzeptiere sie das
zionistisch nationale Narrativ,
dass Palästina schon immer ein
jüdisches Land gewesen und dass
die 14 Jahrhunderte währende
fast ununterbrochene
palästinensisch-arabisch-islamische
Präsenz in Palästina eine
ausländische Kolonisierung
gewesen wäre.
Aziz Duweik, der Sprecher des
palästinensischen
Legislativrates, der jetzt wegen
seiner Zugehörigkeit zur Hamas
in Israel im Gefängnis sitzt,
behauptet, dass dies der
Forderung gleichkäme,
Palästinenser begrüßten den
Zionismus und heißen die
Vertreibung des
palästinensischen Volkes
(Ethnische Säuberung) durch
Israel gut.
„Wir werden keine muslimischen
Zionisten, nur um von Israel
und dem Westen ein Zeugnis über
gutes Verhalten zu bekommen,“
sagte Duweik zu mir.
Außerdem sind die Führer der
Hamas zu der Überzeugung
gekommen, die Sache mit der
Anerkennung Israels sei ein
Ablenkungsmanöver, das von
israelischen Propagandisten
benützt wird, um die weitere
Kolonisierung und den
Siedlungsbau in Palästina zu
rechtfertigen. Die Anerkennung
Israels durch die PLO hat nicht
zur Beendigung der israelischen
militärischen Besatzung geführt,
behaupten sie, warum sollte dann
die Hamas in dieselbe Falle
tappen wie die PLO?
Da
gibt es aber noch eine andere
bedeutsame Hürde, die die
Anerkennung Israels durch die
Hamas sogar noch
unwahrscheinlicher macht.
Israel verlangt besonders in
letzter Zeit, die Palästinenser
und die Araber sollten es als
einen jüdischen Staat
oder sogar als einen Staat
der Juden anerkennen.
Daher sind die Palästinenser zu
Recht beunruhigt, dass solch
eine Anerkennung Israels dahin
führen könnte, die zunehmende
institutionalisierte
Diskriminierung von 1,4
Millionen Palästinensern, die
israelische Staatsbürger sind,
zu rechtfertigen.
Außerdem könnte Israel das
Konzept „jüdischer Staat“ dazu
gebrauchen, die Rückkehr einer
größeren Anzahl
palästinensischer Flüchtlinge,
die vor 60 Jahre bei der
Staatsgründung Israels aus ihren
Häusern geflohen oder vertrieben
wurden, abzulehnen
.
Es
ist aber tatsächlich wichtig,
daran zu erinnern, dass die
Hamas nicht glaubt, dass die
Alternative seiner
Nicht-Anerkennung Israels, eine
ewige Konfrontation mit dem
jüdischen Staat sein muss .
Bei
mehreren Gelegenheiten schlug
der Hamasgründer Sheikh Ahmed
Yasin eine lange Hudna/
einen Waffenstillstand mit
Israel vor - im Tausch gegen
einen totalen Rückzug aus den
besetzten Gebieten, die
Entlassung aller
palästinensischer Gefangener und
einer ernsthaften Problemlösung,
was das Rückkehrrecht der
palästinensischen Flüchtlinge
nach der UN-Resolution 194
betrifft. Vor kurzem versuchten
einige Hamasführer, besonders
auf der Westbank, das Konzept
der Sulha auszubauen
(ausgedehnter Frieden mit
Zeitbegrenzung) in einen Frieden
mit praktisch offenem Ende. Das
würde dann wie ein formeller
Friedensvertrag aussehen.
Schließlich akzeptierte die
Hamas 2006 das „nationale
Versöhnungsabkommen“, das sich
auf das sog.
Gefangenen-Dokument“ gründet und
von den Führern der
palästinensischen Gefangenen in
Israels Gefängnissen formuliert
wurde.
Dieses Dokument gab Israel eine
stillschweigende Anerkennung,
wenn sich Israel völlig aus den
1967 besetzten Gebieten,
einschließlich Ost-Jerusalem
zurückziehen und es eine
gerechte Lösung für das
Flüchtlingsproblem nach der
UN-Resolution 194 geben würde.
Schlussfolgerung
Die
Hamas stellt für Israel, das
eine gewaltige Atommacht ist,
keine strategische Bedrohung
dar. Israel besitzt eine der
stärksten Armeen in der Welt
und kontrolliert bis zu einem
bestimmten Grad auch die Politik
der USA.
Doch besteht kein Zweifel,
sollte die Hamas nicht in echte
Friedensbemühungen eingebunden
werden, die sich auf den
Prinzipien von Gerechtigkeit und
dem Völkerrecht gründen, bleiben
die Aussichten für einen
wirklichen Durchbruch zum
Frieden im Nahen Osten unsicher,
wenn nicht prekär.
Außerdem könnte sich die
anhaltende Isolierung und
Hetzjagd auf die Hamas
schließlich für den Frieden und
für Europas Beziehungen zur
muslimischen Welt als
katastrophal erweisen.
Tatsächlich ist es
unwahrscheinlich, dass eine
geschwächte Hamas sich in eine
„gestärkte Fatah“ übersetzen
lasse, wie es so viele
kurzsichtige westliche Experten
erhoffen. Die wirkliche
Alternative zu Hamas würde dann
die Al-Qaida und ähnlich
denkende extremistische Gruppen
sein.
Aus
diesen und anderen Gründen
sollte Europa sehr schnell in
einen echten Dialog mit der
Hamas eintreten und alle seine
Sanktionen gegenüber dem
Gazastreifen aufheben. Solch ein
Schritt, der einen gewissen Grad
europäischer Emanzipation von
der Unterwürfigkeit unter die
USA und Israel erfordert, könnte
schließlich ein gewaltiger
Schritt in Richtung Frieden im
Nahen Osten bedeuten.
References:
1. Hamas und Al-Qaida: The
Prospects for Radicalisation in
the Occupied Palestinian
Territories, Conflicts Forum
Oct. 2007 ( a monograph by K.A)
http://conflictsforum.org/category/subjects/al-qaida/
2. Hamas debates the
Future-Palestine’s Islamic
Resistance Movement attempts to
reconcile ideological purity and
political realism, Conflicts
Forum, Nov. 2007
http://conflictsforum.org/2007/11/
3. Hamas, The Link by Khalid
Amayreh, Volume 41, issue 1,
Jan.-March 2008
4. Hamas: Unwritten Chapters by
Azzam Tamimi,C.Hurst & Co, 2007
Khalid Amayreh ist ein in den
USA aufgewachsener
palästinensischer Journalist und
Autor, der in Hebron lebt. Er
kann erreicht werden über :
amayreh@p-ol.com
(dt. Ellen Rohlfs)
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