Was
ist mit unseren Volksvertretern los?
Sind die Einwohner der Stadt Bayreuth
mit ihrer Oberbürgermeisterin
einverstanden?
Abraham Melzer
Das, was in Bayreuth
zurzeit geschieht, erinnert mich an den
Skandal um Carl von Ossietzky.
Er
war ein deutscher Journalist, Schriftsteller und Pazifist.
Als Herausgeber der
Zeitschrift Die
Weltbühne wurde
er im international aufsehenerregenden Weltbühne-Prozess 1931
wegen Spionage
verurteilt, weil seine
Zeitschrift auf die verbotene
Aufrüstung der Reichswehr aufmerksam
gemacht hatte. Ossietzky erhielt 1936
rückwirkend den Friedensnobelpreis für
das Jahr 1935.
Wegen des berühmt
gewordenen Tucholsky-Satzes „Soldaten
sind Mörder“
klagte man von Ossietzky ebenfalls an.
Ein Gericht wertete im Juli 1932 diesen
Satz jedoch nicht als Verunglimpfung der
Reichswehr und sprach den bereits
Inhaftierten von der neuen Anklage frei.
Aufgrund einer Weihnachtsamnestie für
politische Häftlinge wurde Ossietzky am
22. Dezember 1932 nach 227 Tagen Haft
vorzeitig entlassen.
Von Spandau aus wurde
Ossietzky am 6. April 1933 in das neu
errichtete Konzentrationslager
Sonnenburg bei Küstrin verschleppt.
Dort wurde er ebenso wie die anderen
Häftlinge schwer misshandelt. Die
Zustände in dem anfänglich von der SA geführten
Lager führten schließlich dazu, dass
die SS unter Heinrich
Himmler im
Frühjahr 1934 das Lagersystem
professionalisierte. Ossietzky wurde mit
weiteren bekannten Häftlingen von
Sonnenburg in das KZ
Esterwegen im
nördlichen Emsland verlegt.
Dort wurden die Gefangenen unter
unerträglichen Bedingungen bei der Trockenlegung
der emsländischen Hochmoore eingesetzt.
Ende 1934 wurde der völlig abgemagerte
Ossietzky in das Krankenrevier verlegt.
Dem Bericht eines Mithäftlings zufolge
sollte Ossietzky im Krankenlager durch
Spritzen getötet werden. Ob Ossietzky,
wie der Häftling behauptet, tatsächlich
Tuberkulose-Bazillen injiziert wurden,
ist nicht zweifelsfrei erwiesen. Im
Herbst 1935 besuchte der Schweizer
Diplomat Carl
Jacob Burckhardt als
Mitglied des Internationalen
Komitees vom Roten Kreuz das
KZ Esterwegen. Dabei gelang es ihm, auch
Ossietzky zu treffen, den er
anschließend als ein „zitterndes,
totenblasses Etwas, ein Wesen, das
gefühllos zu sein schien, ein Auge
verschwollen, die Zähne anscheinend
eingeschlagen“ beschrieb.
Aufgrund der im folgenden
Absatz geschilderten öffentlichen
Aufrufe wurde Ossietzky schließlich im
Mai 1936 in das Berliner
Staatskrankenhaus der Polizei überführt,
wo eine schwere offene Lungentuberkulose fortgeschrittenen
Zustands diagnostiziert wurde. Er starb
am 4. Mai 1938 in Berlin nachdem er im
Konzentrationslager zu Tode geschlagen
und gequält wurde.
Der Streit um Code Pink
erinnert an den Streit um die
Nobelpreisverleihung an Carl von
Ossietzky, die die gesamte
Nazinomenklatura auf die Beine brachte
und schließlich das Todesurteil für
Ossietzky bedeutete.
Ossietzky selbst sagte
dazu: „Nach längerer Überlegung bin ich
zu dem Entschluss gekommen, den mir
zugefallenen Friedensnobelpreis
anzunehmen. Die mir von dem Vertreter
der Geheimen Staatspolizei vorgetragene
Anschauung, dass ich mich damit aus der
deutschen Volksgemeinschaft ausschließe,
vermag ich nicht zu teilen. Der
Nobelpreis für den Frieden ist kein
Zeichen des innern politischen Kampfes,
sondern der Verständigung zwischen den
Völkern.“
Dass ausgerechnet
jüdische Organisationen und insbesondere
Vertreter des Judentums und Israels
gegen die Verleihung eines
Friedenspreises an Code Pink auftreten,
ist eine Schande für viele Juden, noch
schändlicher aber ist das Verhalten der
Oberbürgermeisterin von Bayreuth, die
die Verleihung des Preises verweigert,
weil sie vor obskuren und unwürdigen
jüdischen Organisationen auf die Knie
geht und Recht und Gerechtigkeit mit
Füssen tritt.
Als Jude schäme ich mich
für solche Nichtjuden, die keine
Zivilcourage haben und Eintreten für
Frieden und gegen Unterdrückung
verleumdet und verschmäht, als ob es
sich um kriminelle Terroristen handelt.
Der Terror kommt einzig
und allein aus Jerusalem von den Reihen
der israelischen Regierung. Was
Palästinenser auch machen ist es harmlos
im Vergleich zum Staatsterror, der von
Israel ausgeht. Es ist an der Zeit das
zu sehen und der Bundeskanzlerin zu
widersprechen, die der Meinung ist, es
sei heute nicht die Zeit sich mit
Palästina und einem freien
palästinensischen Staat zu beschäftigen.
Wenn nicht heute, wann
dann? Bald wird es zu spät sein.
Deutsche Politiker sollen endlich
aufhören sich von jüdischen Zionisten zu
bücken, einen Kotau zu machen, und die
Augen vor deren Kriegsverbrechen und
Verbrechen gegen die Menschheit zu
schließen.
Wenn in Jerusalem
entschieden wird wen wir hier in
Deutschland ehren sollen oder nicht
ehren sollen, dann kehrt die Zeit
zurück, in der ein Carl von Ossietzky in
Deutschland diffamiert und erniedrigt
werden konnte, aber auch gequält und zu
Tode gefoltert, während das Ausland ihm
den Nobelpreis verlieh.
Israel verleiht jedem
hergelaufenen deutschen Politiker,
Oberbürgermeister und Abgeordneter
Ehrendoktorwürden, um sie zu schmieren
und zu kaufen. Wer sich von Tätern wie
Netanjahu, dem anständige Jude wie zB
Uri Avnery und Gideon Levy nicht einmal
die Hand reichen würden, vorschreiben
lässt wie er seine Politik gestalten
soll, der ist es nicht wert in
Deutschland ein öffentliches Amt zu
bekleiden. |