"Schreibfaule" können es sich
leicht machen und einen der Texte von Abraham Melzer mit dem
Zusatz: "Dem haben wir nichts hinzuzufügen." kopieren. Aber,
seien Sie bitte nicht "Schreibfaul'"
Wenn sich das Leben nur ums Überleben
dreht, bleibt nicht viel Energie für irgendetwas anderes. Soweit wir
das menschliche Gehirn verstehen, wissen wir, dass ein Leben im
Glauben, man sei ständig existenziell bedroht, zum Tunnelblick
führen kann, zu kurzfristigem Denken, zu einem Mangel an Mitgefühl,
zu Dauerstress. Und das führt letztlich zu einer
isolationalistischen Mentalität und der Unfähigkeit, den anderen als
Menschen wahr zu nehmen. Genau das trifft auch auf Broder zu, der
immer noch davon redet und schreibt: „…nur weil wir Juden sind.“
Es führt zu Blindheit. Israelis und Leute wie Broder akzeptieren
nicht, dass ihr Problem durch die brutale israelische Besatzung
hervorgerufen wurde. Sie glauben tatsächlich, dass die Palästinenser
wütend auf sie sind und sie deshalb angreifen,“ nur weil sie J U
D E N sind“. Die meisten Israelis und HM Broder offensichtlich
auch, wissen nicht einmal, dass Israel 1948 eine ethnische Säuberung
durchgeführt hat. Die meisten Israelis und Broder gehört zu ihnen,
glauben, dass sie „die Guten“ sind. Nicht von ungefähr heißt seine
Website: Die Achse des Guten, wohl des Guten Henryk M. Broder. Das
erinnert an die Geschichte, die ich einmal bei Uri Avnery gelesen
habe: Eine jüdische Mutter in Russland des 19. Jahrhunderts schickt
ihren Sohn in den Krieg gegen die Türken und beschwört ihn viele
Türken zu töten. „Und was, wenn die Türken mich töten?“, fragt der
Sohn. Empört antwortet die Mutter: „Wieso sollen die Türken dich
töten? Hast du ihnen was angetan?“
Ich bin in einer jüdischen Familie in
Israel aufgewachsen und weiß daher aus eigener Erfahrung, dass diese
Weltsicht sehr mächtig und tief verwurzelt in der Identität vieler
Juden ist, wie zum Beispiel bei Henryk M. Broder, der sich als
ewiges Opfer sieht, aber gerne Täter wäre, weil nach seiner Ansicht
„Täter sein mehr Spaß macht“. Was hätte die deutsche Öffentlichkeit
und alle Kollegen, Schriftsteller und bloß Intelektuellen gemacht,
wenn Günter Grass oder Martin Walser gesagt hätten: Täter sein macht
Spaß.
Solchen Juden wie Broder sollten wir
aber weniger zuhören, denn sie verbreiten neben ihren eigenen Frust
nur Hass, Zynismus, Verachtung und Häme. Wer heute noch behauptet,
dass Zionismus gleich Antisemitismus ist und daraus eine
mathematische Gleichung macht, verdient es nicht gehört und ernst
genommen zu werden. Abraham Melzer
Brief 1 -
Konrad-Adenauer-Stiftung
Sehr geehrte Damen und Herren,
beiliegend mein E-mail an DIE WELT, in
der der Vortrag von Henryk M. Broder abgedruckt wurde. Ähnlich wie
bei der WELT, wundere ich mich auch bei Ihnen, wieso Sie einer
solchen zynischen, rassistischen und ideologisch verblendeten
jüdischen Stimme die Möglichkeit erteilen solche nutzlosen und
Antisemitismus fördernden Vorträge zu halten und mutigen Israelis
wie Ilan Pappe oder Uri Avnery, um nur zwei zu nennen, oder mutigen
Juden wie Rolf Verleger, Felicia Langer, um auch von dieser Seite
nur zwei zu nennen, die berechtigte und zumindest demokratisch
erlaubte Kritik verweigern und dazu noch zulassen, dass man sie
beleidigt und als „nützliche Idioten“ tituliert.
Wenn das so ist, dann sind ja alle
jüdischen Kritiker, von Baruch Spinoza, über Albert Einstein bis zu
Prof. Jeshajahu Leibowitz und Martin Buber, alle nützliche Idioten,
denn sie haben den real existierenden Zionismus kritisiert. Wollen
Sie behaupten, dass Martin Buber Antisemit war?
Deshalb bitte ich Sie nicht mehr und
nicht weniger, als nächstes mal etwas gründlicher zu überlegen und
ein wenig mehr Mut zu haben, bevor Sie solchen unsäglichen Unsinn
verbreiten.
Ich könnte ja auch behaupten und es in
meiner Zeitschrift SEMIT zu Diskussion stellen, ob die KAS
oder die Walther-Rathenau-Stiftung antisemitisch sind, indem
sie Broder Vorträge halten lassen, in denen er „die Deutschen“
beleidigt und sie als „saubere Antisemiten“ diffamiert. „Es geht
nicht darum, Israel zu kritisieren, was jedermanns und jederfrau
gutes Recht ist“, schreibt und sagt HM Broder, „es geht darum, den
israelkritischen Deutschen zu helfen, ihre Schuldgefühle gegenüber
den Juden loszuwerden“. Merken Sie denn nicht, meine Damen und
Herren, was für ein Unsinn das ist. Man darf als Deutscher
israelikritisch sein, aber wenn man es ist, ist man Antisemit. Und
hat nicht schon vor mehr als fünfzig Jahren der erste
Bundespräsident Theodor Heuss das Wort geprägt von der
„Kollektivscham“ und damit die „Kollektivschuld“ abgelehnt, um wie
viel mehr für die heutige deutsche Generation, die sich zu Recht
gegen solche pauschalen Beschuldigungen und eigentlich
Diffamierungen wehrt. Solche Beleidigungen führen zu
Abwehrreaktionen bis hin zu Antisemitismus.
Wenn die Walter Rathenau Stiftung solch
einen Unsinn unterstützt, weil Dr. Michael A. Gotthelf mit Henryk M.
Broder befreundet ist, dann ist das doch kein Grund für Sie da
mitzumachen.
Mit freundlichen Grüßen
Abraham Melzer
Herausgeber und Chefredakteur von
SEMIT – Unabhängige jüdische Zeitschrift www.dersemit.de
Brief 2 - DIE WELT
Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn bei uns jemand sagt, dass Bertold
Brecht, Erich Maria Remarque, Thomas Mann und andere „nützliche
Idioten“ der Alliierten waren, bei der „Delegitimierung“ von
Nazi-Deutschland, dann reden wir von einem Neo-Nazi und wollen mit
ihm nichts zu tun haben und die einzige Zeitung, in der er
publizieren kann, fassen wir nicht einmal mit der Pinzette an. Dabei
haben diese o.g. deutsche Autoren und Intellektuelle tatsächlich für
nichts weniger plädiert und gearbeitet, als für das Ende des
Dritten Reiches.
Uri Avnery, Ilan Pappe, Moshe Zuckerman
und Avram Burg, der immerhin einmal der Präsident der Jewish Agency
war, also der oberste Zionist schlechthin, kämpfen seit Jahren, Uri
Avnery schon seit über 60 Jahren, für eine andere Politik in
ihrem eigenen Land und nicht für dessen Delegitimationund
nicht für dessen Ende und schon gar nicht für „die politische
Endlösung der Judenfrage“. Wer das sagt und schreibt ist krank
und ideologisch verblendet. Für mich ist deshalb Henryk M. Broder
nicht das Problem. Mit ihm persönlich will ich gar nichts zu tun
haben. Ihn kann man nur bedauern oder auch nicht. Probleme habe
ich mit Ihnen, mit der deutschen Presse und mit solchen
Stiftungen, wie die Konrad-Adenauer-Stiftung oder das
Walter-Rathenau-Institut, die solchen zynischen und hämischen
Kommentaren Platz geben. Walter Rathenau würde in seinem Grab
rotieren, wenn er das wüsste.
Gipfel der Chuzpeh ist aber die
Behauptung, wir „nützliche jüdische Idioten“ würden das alles
nur tun, um Deutschen zu helfen, ihre Schuldgefühle gegenüber den
Juden loszuwerden. Als ob sonst in Israel alles in „Butter“ wäre und
nirgends Grund für Kritik.
Allein wegen dieser Beleidigung, nicht
etwa von Uri Avnery oder Ilan Pappe, sondern wegen der Beleidigung
des gesunden Menschenverstandes, wegen der Beleidigung aller
anständigen und mutigen Deutschen, müssten Sie sich schämen, einen
solchen Beitrag veröffentlicht zu haben. Broder haut noch was drauf,
indem er behauptet, wir seien die „Alibijuden des sauberen
Antisemitismus, der sich als Antizionismus maskiert.“
Dazu nur noch dies: Ich bekenne mich
dazu Antizionist zu sein, bin aber meilenweit davon entfernt
Antisemit zu sein, denn wenn Antisemitismus in Wirklichkeit
Antijudaismus ist, dann müsste ich ja gegen mich selbst sein, was
ich wahrlich nicht bin. Zionismus ist eine Ideologie, wie
Faschismus, Kommunismus, Kapitalismus und alle anderen „Ismen“ und
es ist unser demokratisches Recht dafür oder dagegen zu sein und ich
bin auch bereit mit jedem darüber zu debattieren. Antisemitismus ist
aber keine Ideologie, sondern reiner Rassismus, der Menschen hasst
und vernichten will, nur weil sie Juden sind. Darüber kann man nicht
debattieren. Das hat mit Antizionismus nicht das Geringste zu tun.
Und es ist schade, schändlich
und beschämend, dass Sie für solchen Unsinn immer wieder Platz
haben.
Mit freundlichen
Grüßen
Abraham Melzer
Herausgeber und Chefredakteur von
SEMIT – Unabhängige jüdische Zeitschrift
www.dersemit.de
PS.: Eine Bitte an alle Empfänger:
Verbreitet diesen Protest überall und fordert alle auf an die WELT
und an die Konrad-Adenauer Stiftung zu schreiben!!!!!