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Lug und Trug

Von Abraham Melzer

Wenn Zionisten keine vernünftigen Argumente haben, dann kommen sie mit dem Massaker von Hebron als dem ewigen, ultimativen Beweis dafür, dass die Palästinenser Mörder seien. Vergessen sind die jüdischen Morde von Deir Yassin, wo ein Drittel der 600 Einwohner kaltblütig von Begins Soldaten aus strategischer Berechnung ermordet wurde, vergessen sind die Morde im Libanon und natürlich der letzte große Massenmord an mehr als 1400 Palästinensern in Gaza.

Hebron entschuldigt wohl alles, auch wenn man unverschämt und dummdreist Zahlen manipulieren muss. Dummdreist deswegen, weil man heute jede Zahl leicht im Internet nachprüfen kann. Deshalb braucht man sich über die dummdreiste Übertreibung im Beitrag von Nathan Gelbart vom 6.12.2011 auf der „Achse des Guten“  nicht aufzuregen. Gelbart behauptet da: „… die Abschlachtung der gesamten jüdischen Gemeinde Hebrons im Jahre 1929…“

Bei dem Pogrom von 1929 starben 57 Mitglieder einer jüdischen Gemeinde, die mehr als 800 Seelen umfasste. Das sind bestimmt 57 Opfer zu viel. Es kann aber keine Rede von „der gesamten jüdischen Gemeinde“ sein, und Nathan vergaß auch zu erwähnen, wie viele Juden von ihren palästinensischen Nachbarn gerettet wurden. Es gibt noch jüdische Familien, in denen die Erinnerung an diese Rettung fortlebt.

Nathan Gelbart setzt sich aber über diese und ähnliche Tatsachen hinweg und biegt die Geschichte so zurecht, wie es ihm gefällt, wie es in sein reaktionäres Weltbild passt. Dazu hat der französische Politiker George Clemenceau einmal gesagt: „Alles, was übertrieben wird, ist ohne Bedeutung.“ Mehr ist dazu nicht zu sagen, außer vielleicht, dass Nathan Gelbart hier bewusst die Wissenden ignoriert und sich an die Unwissenden wendet, denn nur bei ihnen kann er auf Gehör und Verständnis hoffen.

Im Übrigen hatten die Palästinenser 1929, wie man im Nachhinein feststellen kann, vollkommen recht, zu befürchten, dass die zukünftige jüdische Präsenz in Palästina zu ihrem Nachteil sein werde. Denn die Juden taten genau das, was die Palästinenser seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts geahnt und befürchtet hatten. Schon Theodor Herzl hatte klar, deutlich und ehrlich gesagt, was später peinlichst genau ausgeführt wurde. Einerseits beruhigte er die Palästinenser, indem er sie belog: „Wer will sie denn von dort entfernen? Ihr Wohlbefinden und ihr privater Besitz werden durch uns doch nur vermehrt.“ Und andererseits predigte er: „Die arme Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenze zu schaffen.“ Dass es am Ende nicht „unbemerkt“, sondern vor den Augen der gesamten Weltöffentlichkeit passiert ist, hat den Zionisten letzten Endes kaum geschadet.

Und man sollte auch David Ben-Gurion lesen, um zu erfahren, wie oft die jüdische Führung die Befürchtungen der Palästinenser verharmlost und den Palästinensern hoch und heilig versichert hat, dass sie nur deren Wohlbefinden im Sinn habe. Es ist allerdings viel schlimmer und brutaler für die Palästinenser gekommen, als sie in ihren schlimmsten Albträumen je geglaubt hatten.

Wir würden lieber im Einverständnis und in Übereinkunft mit den Arabern handeln. Unsererseits wird das Recht der Araber, auf ihrem Grund und Boden zu bleiben, respektiert werden. Die Araber Palästinas werden kein ‚Opfer‘ sein für die Verwirklichung des Zionismus. Nach unserer zionistischen Auffassung wollen und können wir unser Leben hier nicht auf Kosten der Araber aufbauen. Wir dürfen dem arabischen Volk nicht mit Lug und Trug begegnen.“

 

David Ben-Gurion, 1930 (Aus: David Ben-Gurion: Wir und die Nachbarn, 1968, Rainer Wunderlich Verlag)

 

Dass Gelbart tatsächlich weiß, dass die Juden heute völkerrechtlich „problematische“ Apartments bauen, ist löblich, aber er sollte schon die ganze Wahrheit sagen und zugeben, dass Israel tagtäglich das geltende Völkerrecht verletzt. Was würde Gelbart tun, wenn man ihn Meter für Meter von seinem Grundstück vertreiben würde, ohne auch nur daran zu denken, ihn dafür zu entschädigen? Würde er ruhig zuschauen?

Doch Gelbart ignoriert das alles, er ist autistisch gegenüber der tagtäglichen Realität und ganz besonders gegenüber dem Leid der Palästinenser, das er nicht sieht und auch nicht sehen will. Ich weiß nicht, woher er diese Selbstgerechtigkeit nimmt, aber sie ist typisch für den größten Teil der Israelis, besonders der russischen Israelis, die ihrem Flötenspieler wie Lemminge hinterherlaufen, geradewegs in den Abgrund.

Immer mehr Juden distanzieren sich von Israel und seiner Politik, und nicht etwa weil sie Israel hassen, sondern weil sie Israel kennen und  lieben. Aber nicht ein  Israel, das Recht und Gerechtigkeit mit blutigen Militärstiefeln tritt.

Folgende Zeilen sind das Schlusswort in einem traurigen, mutigen und sehr notwendigen Buch mit dem Titel „Die Diebin meiner Schoah“, geschrieben von einem jungen israelischen Soldaten, der in einem streng zionistischen Haus aufgewachsen ist und nun führendes Mitglied bei „Breaking the Silence“ ist. Es ist Teil eines Monologes des israelischen Protagonisten an das palästinensische Opfer, dem er seine Befreiung aus seiner eigenen Opferrolle verdankt:

Aber nein, ich habe das Thema wieder verlassen. Ich will, dass du frei und glücklich wirst. Verstehst du? Hier, ich bin heute frei und glücklich, denn ich habe  meine Schoah nicht mehr. Ich bin nicht mehr wie ein gepflanzter Baum mit dieser verdammten Erde verbunden, ich kann von hier abhauen. Mir eine Frau aus einem anderen Volk wählen und meine Kinder eine andere Sprache lehren. Ich werde nie mehr eine Waffe anfassen und ich werde nicht mehr über den Willen eines anderen Volkes herrschen. Und das alles deinetwegen. Wenn du den hunderttausenden Soldaten der israelischen Armee die Schoah stehlen könntest, hättest du sicherlich ganz Palästina befreit. Aber das wirst du wahrscheinlich nicht können. Und sei nicht beleidigt, es ist doch keine persönliche Geschichte von dir und mir. Denn ich denke, je älter du wirst, werden dein Zauber und deine Macht als Diebin der Schoah geringer und geringer, und sowieso, warum sollen alle Helden Israels ausgerechnet in dein Dorf gehen, um sich von ihrer Vergangenheit zu reinigen, bei einer kleinen Priesterin – du bist eine Bauerntochter aus einem abgelegenen Dorf. Das ist ein dämlicher Gedanke…ich gebe zu, dämlich. Ich bin einfach gekommen, um dir vorzuschlagen, mich zu vergessen – so wie ich das absolute Böse vergessen habe, das du niemals verstehen wirst –, dich von deinem Volk und deinem Haus zu befreien und deinen Weg zu gehen, frei und unabhängig.

Amen.

 

 

 

 

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