PAX CHRIST - ÖSTERREICH
PILGERREISE NACH ISRAEL UND PALÄSTINA
23: BIS 31: August 2008
Caritas
Babyhospital
Dienstag, 26. August 2008
Begrüßung durch
Erwin Schlacher, einen gebürtigen Steirer
Geschichte des
Hauses:
Gründer ist der Schweizer Pater Ernst Schnydrig: Weihnachten 1952
ist er auf dem Wege zur Messe in der Geburtskirche, als er in der
Nähe des Flüchtlingslagers Dehaisheh einen Mann sieht, der sein
totes Kind im Morast begräbt. Pater Schnydrig beginnt seinen eigenen
Aufenthalt zu hinterfragen. Wie kann man die Geburt Jesu feiern,
wenn an seinem Geburtsort Kinder leiden? Zurück in Europa fing er
an, Geld zu sammeln und eröffnete das Caritas Babyhospital in
Bethlehem. Er wurde bekannt als der "Bettelpfarrer".
1963 wurde der Verein "Bethlehem" gegründet.
1978 wurde das jetzige Gebäude eingeweiht. Leider starb Pater
Schnydrig zehn Tage früher an Herzversagen. Als Motto der Hilfe für
ALLE Kinder wurde der Barmherzige Samariter gewählt.
Seit Ausbruch der 2. Intifada wird das Einzugsgebiet des Spitals
immer kleiner, weil die Hilfe-bedürftigen einfach nicht kommen
können: Es gibt ca. 600 Checkpoints im Land; im letzten Jahr kamen
aus Ramallah nur 4 Kinder, aus Jericho nur 1 Kind. Das Hospital ist
als "Armenspital" bekannt. Das Einzugsgebiet ist zurzeit: Bethlehem,
Hebron und einige Wüstendörfer; 31 000 Kinder kommen aus diesen
Regionen.
Krankheitsbilder:
Armutskrankheiten (z.B. Kind wird mit 25 Grad Körpertemperatur
eingeliefert - Winter relativ kalt, keine Heizung),
Lungenentzündung, Erkältungskrankheiten, chronisches Asthma (durch
Schimmel an den Wänden), Infektionskrankheiten durch Wassermangel,
in den letzten 4 Jahren Zunahme der Blutanämie durch
Mangelernährung, Eisenmangel, Deformationen, Herzfehler,
Nierenversagen;
Frage der Verseuchung des Wassers:
Im
israelischen Teil von Jerusalem wird das Wasser durch Computer
kontrolliert und hat Trinkwasserqualität, in Bethlehem gibt es keine
Kontrolle;
Krankenversicherungssysstem:
Keine allgemeine, nur private Krankenversicherung (gilt nur für
öffentl. Krankenhäuser); medizinische Versorgung gleich teuer wie in
Europa;
Im
Hospital gibt es symbolische Gebühren für eine Behandlung (6 %
wurden in den letzten Jahren von den Eltern der Kinder bezahlt.
Viele Familien können nur durch Medikamente unterstützt werden -
diese wird allein durch Spenden finanziert.
Geldgeber:
Verein "Bethlehem", private Spender durch Aktionen, Land
Oberösterreich;
Traumatisierung:
50
Jahre Krieg hat Auswirkungen: chronische, psychosomatische
Erkrankungen;
Es
gibt eine Psychologin - bei der Bevölkerung braucht es noch
Aufklärung (es herrscht oftmals noch die Meinung, psychologische
Betreuung sei gleichzusetzen mit "Irrenhaus", und dann kommen keine
"normalen" Kinder mehr;
Pflegepersonal:
14
Ärzte, insgesamt ca. 200 MitarbeiterInnen, davon 60% Christen, 40 %
Moslems;
Krankenpflegeschule seit 1970; Es mangelt stark an Fachkräften; es
gibt keine Chirurgie und keine Krebsstation;
MitarbeiterInnen haben Krankenversicherung, Altersvorsorge,
Fortbildungen;
Das Hospital hat gute Verbindungen zu Spitälern innerhalb von Israel
aufgebaut und Kinder, die nicht bei der Caritas behandelt werden
können bzw. nicht weiterbehandelt werden können, werden oftmals
dorthin vermittelt - es braucht jedoch eine Reisegenehmigung und
Eltern können oft nicht mit; Kosten der Behandlung in israelischen
Spitälern werden durch den Sozialdienst übernommen - keine Operation
ohne vorheriger Bezahlung.
Die „Caritasstraße“ in Bethlehem
ist Ausdruck der Anerkennung
der Arbeit, sie wurde 1978 bei Einweihung des Hauses so benannt.
Als soziales Zentrum unterstützt das Hospital auch lokale Projekte
und Initiativen im Bereich von Medizin, Pädagogik u.ä.
Mutter- und Kindarbeit:
Damit die Mütter bei ihren kranken Kindern bleiben können, gibt es
30 - 40 Betten, diese Station fördert auch den Austausch der Mütter
untereinander; Säuglingsnahrung zu kaufen wäre kein Problem, doch
können viele Mütter diese nicht leisten. Mit dem Kinderschutz ist
man erst am Anfang; über das Thema Kindesmissbrauch gibt es keine
Erfahrungswerte, weil dieses ein Tabuthema ist.
Roswitha Kettl
www.khb.ch
www.kinderhilfe-bethlehem.ch
www.kinderhilfe-bethlehem.de
www.kinderhilfe-bethlehem.at |