15. Mai 2018 - Tag der
Nakba
Die Nakba - Al
Nakba - Die
ethnische
Säuberung
Palästinas
70 Jahre Vertreibung - Mord -
Zerstörung

16. 5. 2018

Nahost-Konflikt - "Der Gazastreifen ist ein
Freiluftgefängnis" - Der Nahost-Experte Michael Lüders
wertet den Protest der Palästinenser im Gazastreifen als
Ausdruck von Verzweiflung. Wenn man mit 16 Jahren
schon wisse, dass man keine Zukunft habe, sei es unter
Umständen auch eine Option, sich erschießen zu lassen, sagte
Lüders im Dlf. Die Zeichen stünden auf Sturm. - Michael
Lüders im Gespräch mit Dirk Müller
Dirk Müller: Welche Rolle spielt dabei die regierende
radikalislamische Hamas? Das ist unser Thema mit dem
Politikwissenschaftler und Nahost-Experten Michael Lüders.
Guten Tag!
Michael Lüders: Schönen guten Tag, hallo!
Müller: Herr Lüders, gehört bei der Hamas Gewalt zur
Staatsräson?
Lüders: Es gibt natürlich gewalttätige Elemente innerhalb
der Hamas, das ist gar keine Frage. Es gibt aber auch einen
pragmatischen Flügel innerhalb der Hamas, der auf
Verhandlungen setzt mit Israel. In der Vergangenheit hat die
Hamas ihre Karte auch abgewandelt und hat sich direkt wie
auch indirekt ausgesprochen für einen palästinensischen
Staat an der Seite Israels, also in den von Israel 1967
eroberten Gebieten möchte man einen palästinensischen Staat
errichten. Man könnte, wenn man wollte, wahrscheinlich mit
der Hamas eine politische Lösung finden, aber das setzt
natürlich voraus, dass es auch auf israelischer Seite die
Bereitschaft gibt, einen territorialen Kompromiss mit den
Palästinensern zu finden und die Gründung eines
palästinensischen Staates zuzulassen.
Müller: Wer hat die Proteste jetzt gesteuert?
Lüders: Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eine
ultimative Steuerung gab. Ich denke, dass hier zwei Züge
parallel gefahren sind. Auf der einen Seite das Engagement
der Zivilgesellschaft, denn es gibt viele Palästinenser im
Gazastreifen, die natürlich die Verhältnisse für
unerträglich halten. Andererseits hat natürlich auch die
Hamas dann erkannt, dass diese Proteste politisch zu nutzen
wären. Wir müssen mal einen kurzen Blick auf den
Gazastreifen werfen. Das ist ein Gebiet von der Größe
Bremens, und es leben
>>>
Proteste in Gaza: Alles von der Hamas gesteuert? -
15. Mai 2018 – Thomas Pany - Bei 60 durch Schüsse der
israelischen Armee getöteten Palästinensern im Gazastreifen
steht mittlerweile die Bilanz des gestrigen Tages, wie sie
Ha'aretz übermittelt. 2.700 palästinensische Demonstranten
am Grenzzaun zwischen Gaza und Israel wurden verletzt,
mindestens 1.350 durch Schüsse, berichtet die New York
Times.
Im Guardian wird von einer ähnlichen Zahl von Opfern (1.360)
durch Schüsse mit scharfer Munition berichtet, mit dem
Zusatz, dass die meisten in den unteren Gliedmaßen getroffen
wurden. Weitere 400 seien durch Splitter verletzt worden und
980 durch das Einatmen von Tränengas. Insgesamt hätten 1.800
Personen Hilfe im Krankenhaus gesucht.
Eindeutige Bilanz - Sämtliche Zahlenangaben gehen
letztlich auf Auskünfte der Gesundheitsbehörde im
Gazastreifen zurück. Da dies unter der Hamas-Verwaltung
steht, gibt es laut New York Times beim Sprecher der
israelischen Armee, Colonel Jonathan Conricus, Zweifel an
den Zahlen. Viele, die als Verletzte registriert wurden,
hätten lediglich Tränengas eingeatmet.
Es gibt noch eine weitere Zahl: 101 Palästinenser seit
Beginn der "Gaza-Proteste" am 30. März getötet worden und
"gut über 10.000 wurden verwundet, manche kritisch",
berichtet die Publikation +972, deren Autorenbeiträge sich
deutlich von anderen Veröffentlichungen unterscheiden. Der
Kurs hebt sich deutlich vom Kurs der Regierung Netanjahu ab.
Dass bei +972 auch Positionen der Palästinenser und von NGOs
stärker als bei der parteipolitischen Opposition im
Parlament aufgenommen werden, fällt nun auch stärker ins
Auge als noch vor einiger Zeit.
Der Zusatz, den die Autorin Mairav Zonszein den genannten
101 Todesopfern und 10.000 Verletzten unter den
Palästinensern hinzufügt, lautet, "dass von keinem einzigem
verletzten Israeli" die Rede sei, von "keiner Rakete, die
nach Israel abgefeuert wurde, obwohl Israel in den letzten
Wochen mehrmals Ziele im Gazastreifen angegriffen habe".
>>>
Videos der ARD

UN-Sicherheitsrat zur
Nahost-Krise, Einschätzungen von H, Roth aus New York

Palästinensischer Botschafter zu Gewalt in Gaza -
"Widerstand gegen Besatzung ist legitim" - Der
palästinensische Diplomat Salah Abdel-Shafi hat das Vorgehen
der israelischen Soldaten bei den Ausschreitungen an der
Grenze zum Gazastreifen als unverhältnismäßig kritisiert.
Für die Soldaten habe keine Lebensgefahr bestanden, sagte
Abdel-Shafi im Dlf. Die Palästinenser hätten das Recht zu
demonstrieren. - Salah Abdel-Shafi im Gespräch mit Tobias
Armbrüster
Tobias Armbrüster: Am Telefon ist jetzt Salah Abdel-Shafi.
Er war palästinensischer Botschafter in Berlin und leitet
jetzt die Vertretungen Palästinas in Wien und in Slowenien.
Schönen guten Morgen, Herr Abdel-Shafi!
Salah Abdel-Shafi: Guten Morgen!
Armbrüster: Wollen die Palästinenser noch Frieden mit
Israel?
Abdel-Shafi: Wir wollen seit langem Frieden, denn
Palästinenser wollen am meisten Frieden, damit wir endlich
in unserem eigenen Staat in Freiheit und Würde leben können.
Armbrüster: Warum dann diese Gewalt an der Grenze zu Israel?
Abdel-Shafi: Gewalt, weil Gaza das größte Gefängnis der Welt
ist, wo zwei Millionen Menschen eingeschlossen sind, wo
Israel alles kontrolliert. Übrigens hat die UNO in einem
Bericht gesagt, in zwei Jahren, in 2020, wird der
Gazastreifen unbewohnbar sein. Und deswegen protestieren die
Menschen für die Freiheit, aber auch für Menschenrechte, und
dass sie ein normales Leben führen können.
"Deswegen spricht man von Kriegsverbrechen"
>>>
Schwarzer
Montag in Gaza
- Am 70. Jahrestag der
Staatsgründung Israels gab
es in Gaza so viele Tote und
Verletzte wie seit dem Krieg
2014 nicht mehr. Riad Othman
hat die Protestcamps in Gaza
besucht und mit den
SanitäterInnen gesprochen.
medico-Partner
versorgen Verletzte
in Gaza:
Unterstützen Sie die
solidarische
Nothilfe
Die
Mitarbeiter*innen
von Physicians for
Human Rights Israel
(PHR-IR)
organisieren mit
Unterstützung von
medico aktuell
Nothilfe. Sie
beschaffen
medizinische
Ausstattung,
Medikamente und
Bedarfsmaterialien
und bringen sie mit
einer fachärztlichen
Delegation nach
Gaza. Die
Teilnehmenden der
Delegation verteilen
sich dort auf
unterschiedlichen
Krankenstationen, um
bei der Versorgung
der Verletzten zu
unterstützen und
übergeben Material
an die
Krankenhäuser.
Solidarische Hilfe
wird dringend
benötigt, denn es
bestehen aktuell
enorme
Versorgungslücken in
den Krankenstationen
in Gaza. Bitte
helfen Sie mit einer
Spende unter dem
Stichwort
Israel/Palästina den
medico-Partnern vor
Ort.
Weitere
medico-Partner
unterstützen bei
Versorgung der
Verletzen und
leisten
Rechtsbeistand. Riad
Othman schreibt über
die aktuelle
Situation vor Ort,
den „Schwarzen
Montag“ und die
Arbeit der
Partnerorganisationen:
Vor wenigen
Tagen sprachen
mein Kollege
Dieter Müller
und ich in Gaza
mit jungen
Leuten, die sich
bei unserer
Partnerorganisation
Palestinian
Medical Relief
Society (PMRS)
als freiwillige
Ersthelfer
engagieren. Bei
den Protesten
evakuieren sie
Verwundete aus
der Gefahrenzone
und tragen dazu
bei, die
medizinische
Erstversorgung
sicher zu
stellen.
Mahmoud Al-Da’ur
ist Ingenieur.
Das vernichtende
Bombardement des
Gazastreifens
2008/2009
brachte ihn
dazu, sich als
freiwilliger
Ersthelfer zu
engagieren.
Damals war er
Anfang 20.
Seither ist er
immer wieder für
die PMRS im
Einsatz.
>>>

Das Bild zum
vergrößern
anklicken
VIDEO -
"Politische
Lösung dringend
notwendig“
- Khouloud
Daibes - Die
palästinensische
Botschafterin in
Deutschland,
Chouloud Daibes,
hat eine
politische
Lösung im
Nahost-Konflikt
angemahnt. Die
USA hätten sich
als ehrlicher
Vermittler
diskreditiert.
Die Verlegung
der Botschaft
nach Jerusalem
sei eine
eklatante …
>>>

Streik lähmt
Ost-Jerusalem -
Palästinenser-Baby
erstickt an
Tränengas
- Nach dem
Blutvergießen in
Gaza beginnen in
Palästina drei
Tage der Trauer:
Die Toten werden
begraben,
Geschäfte und
Schulen bleiben
geschlossen. In
die Trauer um
ein neues
Todesopfer
mischt sich die
Sorge vor
weiteren
Ausschreitungen.
Die blutigen
Zusammenstöße
zwischen
Demonstranten
und der
israelischen
Armee haben auch
ein erst acht
Monate altes
Baby das Leben
gekostet: Das
Mädchen starb
nach Angaben des
Gesundheitsministeriums
im Gazastreifen,
nachdem es
östlich von Gaza
Tränengas
eingeatmet
hatte.
>>>

Quelle facebook
GÖAB-Newsletter
Nr. 33/2018 -
15.05.2018 -
Al Nakba – 70
Jahre
Vertreibung
- Am
heutigen Tag,
den 15.5.2018,
gedenkt das
Palästinensische
Volk der
Vertreibung von
rund 750.000
Palästinenserinnen
und
Palästinensern
aus ihrer Heimat
durch die
israelische
Armee und
verschieden
zionistische
Milizen. Dieser
Tag ging in die
Erinnerung als
„Al Nakba“ (die
Katastrophe)
ein. Diese
Geschehnisse
waren eine
unmittelbare
Folge der
Gründung des
Staates Israel
am 14.5.1948,
einen Tag
nachdem das
britische
Völkerbundmandat
zu Ende gegangen
ist. Die
Vertreibung von
rund zwei
Drittel der
angestammten
palästinensischen
Bevölkerung ging
Hand in Hand mit
der
entschädigungslosen
Enteignung der
Vertrieben sowie
auch mit der
Zerstörung von
weit mehr als
400
palästinensischen
Städten und
Dörfern. Der
1948 begonnene
völkerrechtswidrige
Prozess der
Vertreibung und
Enteignung ist
bis heute nicht
zum Stillstand
gekommen. Es ist
daher durchaus
berechtigt, „Al
Nakba“ nicht als
einmaliges
Ereignis sondern
als seit 70
Jahren
anhaltende
Entwicklung zu
betrachten.
Insofern gedenkt
das
Palästinensische
Volk in diesen
Tagen nicht
eines einmaligen
historischen
Ereignisses,
sondern klagt
eine
jahrzehntelange
gewaltsame und
völkerrechtswidrige
Besatzungs- und
Vertreibungspolitik
durch Israel an.
Unsere
Gesellschaft hat
gemeinsam mit
anderen
Organisationen
vor wenigen
Tagen eine
Veranstaltung
durchgeführt,
bei der unter
anderem auch
eine
ausgezeichnete
Ansprache des
bekannten
palästinensischen
Politikers Dr.
Mustafa
Barghouthi
gezeigt wurde.
Diese ist auf
You Tube unter
https://www.youtube.com/watch?v=MElGvUtb-hU&feature=youtu.be
abzurufen.
Aus aktuellen
Gründen
übermittle ich
in der Beilage
auch eine
Erklärung des
palästinensischen
Botschafters in
Österreich Salah
Abdel Shafi und
der Steirischen
Friedenplattform
zu den
Vorkommnissen um
die absolut
inakzeptable und
von der
überwiegenden
Mehrheit der
internationalen
Staatengemeinschaft
abgelehnte
Anerkennung
Jerusalems als
Hauptstadt
Israels durch
die USA und der
Übersiedlung der
US-Botschaft aus
Tel Aviv nach
Jerusalem. Beide
Stellungnehmen
befassen sich
auch mit der
absolut
unverständlichen
Tatsache, dass
bei einem
Festakt zu
diesem Anlass
neben Vertretern
Rumäniens, der
Tschechischen
Republik und
Ungarns auch der
österreichische
Botschafter
vertreten war.
Da ein
derartiger
Schritt nur auf
direkte
Anweisung der
österreichischen
Bundesregierung
möglich ist,
richtet sich
unser scharfer
Protest auch
direkt an diese.
Österreich hat
damit nicht nur
gegen eine
dringende
Empfehlung
seitens der
Europäischen
Union verstoßen,
sondern
überfallsartig
eine radikale
Änderung in der
österreichischen
Nahostpolitik
vollzogen.
Dagegen haben
sich bereits
zahlreiche
Organisationen
und
Persönlichkeiten
ausgesprochen,
das wird
sicherlich auch
noch Gegenstand
äußerst
kritischer
Diskussionen in
Österreich sein.
In diesem
Zusammenhang
möchte ich
abschließend auf
die
Parlamentarische
Bürgerinitiative
zur Anerkennung
des Staates
Palästina durch
die
Österreichische
Bundesregierung
hinweisen,
welche
Gegenstand
unseres
gestrigen
Newsletters war.
Ein neutraler
Staat wie
Österreich kann
und darf nicht
ohne schärfsten
Widerspruch eine
völkerrechtswidrige
und absolut
menschenverachtende
Politik, wie sie
Israel mit
massiver
Unterstützung
seitens der USA
betreibt,
hinnehmen! Fritz
Edlinger
P.S. Ein
ausführlicher
Bericht über die
erwähnte
Veranstaltung
ist bereits auf
der
Facebookseite
der Gesellschaft
für
Österreichisch-Arabische
Beziehungen
zu sehen. In
wenigen Tagen
werden wir eine
noch
ausführlicheren
Bericht auf
unsere Website
www.saar.at
stellen.
15. 5. 2018
Nahostkonflikt: Palästinenser begehen Nakba-Tag - 15.
Mai 2018 - Am 15. Mai begehen die Palästinenser den Tag der
Nakba (dt.: Katastrophe). Als solche bezeichnen sie die
Flucht Hunderttausender im Zuge der israelischen
Staatsgründung 1948. Die israelische Armee bereitet sich auf
neue Ausschreitungen vor.
Der Montag war an den Grenzen zwischen Gaza und Israel der
blutigste Tag seit Ende des Gazakriegs 2014. An diesem
Dienstag werden die 59 Toten in Gaza beerdigt. Drei Tage
Staatstrauer hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nach
den gewaltsamen Geschehnissen ausgerufen, dazu einen
Generalstreik. Der 15. Mai ist ein besonderer Tag für die
Palästinenser, seit 70 Jahren schon.
Denn während Israel den Vortag, den 14. Mai, als Tag der
Staatsgründung feiert, begehen die Palästinenser den Tag
danach als Tag der Nakba, der Katastrophe. Sie gedenken an
diesem Tag der Flucht Hunderttausender Palästinenser aus dem
Gebiet des heutigen Israels im Zuge des ersten
Nahostkrieges, in dem mehrere arabische Staaten den
neugegründeten Staat Israel angriffen.
Der ehemalige palästinensische Minister Ghassan Khatib sagte
dem Onlineportal Arab News: "Die Nakba ist ein Wendepunkt
für alle Palästinenser. Der Nakba zu gedenken bedeutet, für
den Widerstand einzutreten, besonders für Selbstbestimmung
und Staatlichkeit."
>>>
Gastkommentar Vertreibung aus
Palästina - Hoffnungslos und alleingelassen - Tsafir
Cohen - Für die Palästinenser war die Gründung des
Staates Israel vor 70 Jahren eine Katastrophe. Die dauert
heute noch an. Und ein Ende ist nicht abzusehen.
In dieser Woche gedenken über zehn Millionen
Palästinenser*innen der Nakba, der massenhaften Flucht in
der Folge der Staatsgründung Israels 1948. Doch die Nakba
endete damals nicht, sondern ist Teil eines fortwährenden
Enteignungsprozesses. Die Welt scheint sich damit zu
arrangieren, dass es die Zweistaatenlösung höchstens dem
Namen nach geben wird.
Den Palästinenser*innen verbleiben nicht einmal jene 22
Prozent des historischen Palästinas, auf dem ihr Staat
entstehen sollte, denn sie werden im Westjordanland Schritt
für Schritt in dichtbevölkerte Enklaven verdrängt. Wie es
dort künftig aussieht, verrät ein Blick in den Gazastreifen:
Hier leben zwei Millionen Menschen in
freiluftgefängnisähnlichen Verhältnissen auf einem
>>>
Die Katastrophe der
Vertreibung - 70 Jahre Nakba: Die vergessenen
palästinensischen Flüchtlinge - Die Staatsgründung
Israels und die Vertreibung der Palästinenser nennen die
Palästinenser Nakba - Katastrophe. Hafida Khatib ist 1948 in
den Libanon geflohen. Dort lebt sie mit der Vergangenheit,
aber ohne Zukunft.
Hafida Khatib liegt in eine Decke gewickelt auf der Couch,
ihr hohes Alter zieht sich in feinen Falten durch ihr
lächelndes Gesicht. "Ich lebe nun schon 70 Jahre im Libanon,
aber Palästina habe ich nie vergessen", sagt die fast
90-jährige Frau. Hafida Khatib ist im palästinensischen
Flüchtlingslager Burj el Barajneh im Süden der libanesischen
Hauptstadt Beirut untergekommen. Die Wege dort sind
schmutzig und eng. Die Camp-Bewohner sagen oft zynisch, dass
noch nicht einmal ein Sarg durch die Gassen passe.
>>>

Panzer schießen ins Ghetto Gazastreifen – Großisraelische
Luftwaffe mordet mit - Horst-Udo Schneyder - 14. Mai 2018 -
Berlin, Deutschland (Weltexpress). Beim Schlachtfest zum 70.
Jahrestag der Besetzung Palästinas will die Luftwaffe der
sich Israelische Verteidigungsarmee nennenden
Großisraelischen Angriffsarmee nicht fehlen und ballert
munter mit.
Auch Panzer schiessen ins Ghetto Gazastreifen. -
Militärsprecher Ronen Manelis teilte mit, dass die
Streitkräfte Großisraels nur auf den Beschuss reagiert
hätten. In „Spiegel-Online“ heißt es: „Der Angriff habe sich
gegen fünf Hamas-Stellungen gerichtet. Zwei Hamas-Posten an
der Grenze seien aus der Luft und von Panzern beschossen
worden.“
Lange nicht mehr hat es im besetzten Palästina derart viele
Tote und Verletzte gegeben. Zuletzt 2014 im offiziellen
Gazakrieg.
Als Grund nannte Israel den Versuch von Palästinensern aus
dem Gazastreifen, die Einzäunung des Ghettos Gazastreifen
nach Großisrael zu überwinden.
>>>
Sehen Sie das ZDF Spezial
"Blutiger Jahrestag - Dutzende Tote in Nahost "
hier im Livestream >>>

Proteste in Palästinensergebieten - Und plötzlich ist es wie
im Krieg - Im Gaza-Streifen ziehen Zehntausende an
den Grenzzaun zu Israel und demonstrieren gegen die
Verlegung der US-Botschaft. Wie ein zunächst friedlicher
Protest in einem Gewaltausbruch enden konnte. - Von
Alexandra Föderl-Schmid, Nahal Oz
Schon von Weitem sind die Rauchsäulen zu sehen, wenn man
sich dem Gazastreifen nähert. Alle paar Hundert Meter
brennen Autoreifen und Barrikaden. Tausende Palästinenser
sind am späten Vormittag östlich von Gaza-Stadt auf den
Beinen. Hier haben die Organisatoren des "Marsches der
Rückkehr", der vor sieben Wochen begonnen hat, Zelte
aufgestellt. Die Masse strömt aber weiter Richtung Zaun und
dann entlang der Grenzanlagen Richtung Süden.
Der Menschenzug stoppt plötzlich südlich des Kibbuz Nahal
Oz, der sich gegenüber auf der israelischen Seite befindet.
Es sind noch etwa hundert Palästinenser, die direkt auf den
Zaun zuhalten. Rufe erschallen, die ersten Steine fliegen.
Auf der israelischen Seite haben Scharfschützen Position
bezogen. Es dauert keine zwei Minuten, dann fallen Schüsse.
Jeder Schuss wird von einem Aufschrei der Massen auf der
anderen Seite begleitet. Rettungsfahrzeuge rasen mit
Blaulicht heran, nach fünf Minuten werden die ersten
Verletzten gemeldet. Nach einer Stunde der erste Tote. Fast
im Minutentakt erhöht sich die Opferzahl, aus Dutzenden
Verletzten werden Hunderte. Am späten Nachmittag heißt es,
ein 14-jähriger Junge sei erschossen worden.
>>>

Dutzende Tote, Hunderte Verletzte – Israelis schlachten
Palästinenser am 70. Jahrestag des Beginns der Besetzung
Palästinas ab - Horst-Udo Schneyder - Am 14. Mai 1948, nach
dem jüdischen Kalender am 5. Ijjar 5708, rief David
Ben-Gurion den Staat Israel aus. In Palästina, dem Land
zwischen dem Mittelmeer und dem Jordanfluss interessierten
sich damals nicht viele dafür.
Die jungen Juden waren in der Armee und kämpften, die
Älteren waren zu besorgt, um zu jubeln.
Für die Palästinenser sollte sich das umgehend und zwar mit
der Nakba (die Katastrophe, die Juden den Palästinensern
antaten) ändern, denn es folgte die Vernichtung arabischen
Lebens in Palästina, die Flucht von Hunderttausenden und die
Vertreibung von Hunderttausenden.
Hunderttausende Palästinenser flohen, weil Juden ihre
Häuser, Siedlungen und Dörfer angriffen. Hunderttausende,
die nicht flohen, wurden vertrieben.
Am 15. Mai gedenken die Palästinenser überall auf der Welt
dieser Katastrophe. Schuld daran
>>>

Quelle facebook
??? Israels Armee wirft Palästinensern "beispiellose Gewalt"
vor ??? - 52 Tote, 2.400 Verletzte: Israels Militär hat
seine Vorgehensweise an der Gaza-Grenze gerechtfertigt. Die
Palästinenser hätten mit Waffen und Sprengsätzen
angegriffen.
Die israelische Armee hat den Palästinensern im Gazastreifen
"beispiellose Gewalt" vorgeworfen. Bei den Protesten an der
Grenze zu Israel seien die Palästinenser mit Schusswaffen,
Brandflaschen oder Sprengsätzen gegen israelische Kräfte
vorgegangen, teilte der israelische Militärsprecher Ronen
Manelis mit. Es habe auch Versuche gegeben, Soldaten zu
entführen.
>>>

Palästina unter Feuer -
Proteste gegen Besatzung: Viele Tote und Verletzte in
Gazastreifen und Westjordanland. Netanjahu spricht von
»glorreichem Tag« - Freya Fraszcak
In Ramallah im Westjordanland versammelten sich rund 30.000
Menschen zu einem Protestmarsch zum Checkpoint Kalandia, dem
wichtigsten Kontrollposten der israelischen Armee zwischen
dem nördlichen Westjordanland und Jerusalem. Ahmed, ein
elfjähriger Junge, der seine Mutter in der Stadt
zurückgelassen hatte, um am Marsch teilzunehmen, erklärte
gegenüber junge Welt: »Ich bin hier, weil ich in meine
Heimat zurückkehren will, die Israel uns weggenommen hat.
Ich will mein Land verteidigen.« Dabei waren diesmal auch
ältere Menschen, Frauen und Mädchen, die sich sonst bei den
Auseinandersetzungen zurückhalten. Schon seit der
Mittagszeit hatten die Soldaten unzählige Tränengasgranaten
auch auf friedliche Demonstranten abgefeuert. Alle paar
Minuten ertönten die Sirenen der Krankenwagen, die Verletzte
in Sicherheit brachten
>>>
Es fällt mir schwer heute zu schweigen, wenn ich Trumps und
Netanjahus schmutzigen „Deal“ in Jerusalem sehe, wenn ich
den amerikanischen, pro faschistischen (so spricht man über
ihn) Botschafter sehe.
Es ist ein Tag der Schande für Israel,
wie Israel seine Armee gegen die palästinensischen Proteste
mobilisiert.
Mein Herz und meine Solidarität gehören
den entrechteten Palästinensern und ich sage, wie schon seit
vielen Jahre zuvor: „“Wehe dem Besatzer“. - Felicia Langer
Zur US-Botschaftsverlegung nach Jerusalem und 70 Jahre
andauernden Nakba - Palästinensische Mission -
Während die Palästinenser am 15. Mai der 70 Jahre und weiter
andauernden NAKBA gedenken, verlegt die USA nach der
Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels, die von der
Weltgemeinschaft mit Nachdruck abgelehnt wurde, am heutigen
Vorabend ihre Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem. Dieser
Schritt ist nicht nur eine Abkehr der bisherigen
Verpflichtungen der US-Administration, sondern ignoriert auf
eklatante Weise geltendes Völkerrecht.
Ein derartiger Schritt ermutigt die israelische
Besatzungsmacht weiter mit ihrer kolonialen
Siedlungstätigkeit, Expansionspolitik und ihren
Menschenrechtsverletzungen durch die Blockade des
Gaza-Streifens, wo eine menschliche Katastrophe droht,
fortzufahren und ist daher scharf zu verurteilen.
Weltweit finden Proteste zur Botschaftsverlegung und
anlässlich des 70. Jahrestages der NAKBA statt, insb. auch
im Gaza-Streifen. Am heutigen Tag wurden parallel zu den
Feierlichkeiten der US-Botschaftseröffnung in
>>>
»Eher gedenke ich der Nakba« - 70 Jahre Israel: In
Deutschland parteienübergreifende Jubelstimmung, Kritik
kommt von israelischen Linken - Peter Schaber - Am 14. Mai
1948 verlas David Ben-Gurion die israelische
Unabhängigkeitserklärung. Die Feierlichkeiten anlässlich des
70. Jahrestages in Israel selbst fanden, nach jüdischem
Kalender, bereits am 18. April statt. Sie entsprachen in
etwa denen in jedem anderen Land, das sein Jubiläum
zelebriert: viele Fahnen, viel Patriotismus, viele Reden
über die Einzigartigkeit der eigenen Nation. Premier
Benjamin Netanjahu vom rechten Parteienbündnis Likud sah
sein Land auf dem Weg zur »Weltmacht«, beschwor religiöse
wie säkulare Gründungsmythen, drohte den Feinden Israels.
Die Botschaft war klar: Israel ist der Staat der Juden. Die
Rechtsregierung vertritt dessen Sicherheitsinteressen. Die
müssen vor allem militärisch durchgesetzt werden, denn die
Gegner Israels – diverse palästinensische Gruppen und ihre
Unterstützer, egal ob in Israel oder im Ausland – handeln
aus niederen Beweggründen.
Diese Auffassung teilen in Deutschland, anders als im Rest
der Welt, auch viele sich ansonsten als progressiv
verstehende Gruppen. Die Partei Die Linke etwa attestierte
in einem mit den Grünen gemeinsam verabschiedeten Antrag für
eine Resolution im Bundestag zur Gründung, Israel sei ein
»Schutzraum« der Jüdinnen und Juden, in dem sie »frei und
selbstbestimmt« leben könnten. Den Einsatz für die
»Sicherheitsinteressen« dieses Staates wolle man weiterhin
als »zentrales Prinzip der deutschen Außen- und
Sicherheitspolitik« beibehalten – eine verklausulierte
Rechtfertigung auch für Waffenexporte in die Region.
Initiativen wie »Boycott Divestment and Sanctions« (BDS),
die in Solidarität mit den Palästinensern ökonomischen Druck
auf die israelische Regierung aufbauen wollen, lehne man
»entschieden ab«.
Anders als im Fall anderer Staaten gilt vielen Linken in
Deutschland nicht die israelische Linke als Bezugspunkt,
sondern Konservative und Regierungsinstitutionen. Wenn sich
kritische Intellektuelle oder Kampagnen wie BDS,
Organisationen wie die »Jüdische Stimme für einen gerechten
Frieden in Nahost« oder »Jewish Antifa Berlin« zu Wort
melden, geht es häufig nicht um Dialog oder Austausch –
sondern um Diffamierung.
Es braucht Druck von außen - »Benehme ich mich
nicht als die ›gute Jüdin‹, die die Deutschen sehen wollen,
dann werde ich sofort verteufelt – als Antisemitin, als
Nestbeschmutzerin«, kritisiert Iris Hefets von der
Jüdischen Stimme. »Und das sagen Linke, die Kritik an ihrer
eigenen Regierung üben. Aber mir nicht zugestehen wollen,
meine Position gegenüber meiner Regierung zu haben.«
>>>
70 Jahre seit der Gründung des Staates Israel -
SozialistInnen kämpfen für die Befreiung der
PalästinenserInnen und die Einheit der Arbeitnehmerschaft -
Erklärung des „Committee for a Workers‘ International“ /
„Komitee für eine Arbeiterinternationale“ (CWI), dessen
Sektion in Deutschland die SAV ist
Diesen Monat wird in Israel der 70. Jahrestag der Gründung
des Staates im Jahr 1948 begangen. Für palästinensische
Flüchtlinge steht das ganze jedoch für ihre „Nakba“, das
arabische Wort für „Katastrophe“. Schließlich wurden damals
über 750.000 Menschen aus ihren Dörfern und Städten
vertrieben. Sie wurden obdachlos und verarmten.
Weitere 300.000 PalästinenserInnen sind im Zuge des
Sechs-Tage-Kriegs aus ihren Häusern verdrängt worden, der
1967 geführt worden ist. Seither leben die
PalästinenserInnen im Westjordanland und im Gaza-Streifen
unter zunehmend untragbaren Verhältnissen aufgrund der
brutalen Besatzung durch den Staat Israel.
Im Vorfeld der breiten Protestmarschs, der für den
diesjährigen „Tag der Nakba“ am 15. Mai geplant sind, haben
sich Wut und Frustration bereits in wöchentlich
stattfindenden Protesten ausgedrückt
>>>

The future of the Nakba - Joseph Massad - 13 May 2018 -
Palestinian resistance to the present and future Nakba
persists despite all Israel’s efforts to crush it. Mohammed
Zaanoun ActiveStills
The Zionist conquest of Palestine, which began haphazardly
in the early 1880s and was intensified after the turn of the
century, reaching its apogee with the British invasion and
occupation of the country before the conclusion of World War
I, was the inaugural moment of what would become known as
the Nakba – the Catastrophe.
Whereas the term “Nakba” was used by Syrian intellectual
Constantine Zureik to describe what was befalling the
Palestinians in August 1948 (when he wrote and published his
classic book Ma’na al-Nakba), others used words like karitha
(disaster), as Jordanian military officer and governor of
East Jerusalem Abdullah al-Tall did in his 1959 book
Karithat Filastin, or ma’saa (tragedy), as Palestinian
anti-colonial nationalist intellectual Muhammad Izzat
Darwaza did in his 1959 book Ma’sat Filastin.
“Nakba” however became the most apt and used referent
describing the travails the Palestinians endured. In his
massive multi-volume historiography of the 1947-1952 events,
first published in 1956, Palestinian anti-colonial
journalist and later mayor of East Jerusalem Arif al-Arif
insisted on using the term as his title.
Al-Arif begins by wondering: “How can I but call it a Nakba?
For we have been catastrophe-d, we, the Arabs in general,
and the Palestinians in particular … our homeland was stolen
from us and we were expelled from our homes, and we lost a
huge number of our children and our loved ones and in
addition to all this our dignity was hit at the core.”
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Trumps Geschenk für die Evangelikalen - Mit dem brisanten,
tatsächlich aber eher symbolischen Botschaftsumzug
begeistert der US-Präsident die konservative Basis. - Karl Doemens - Noch bevor er in offizieller Mission die neue
Botschaft in Jerusalem einsegnete, beweihräucherte Pastor
John Hagee schon einmal Donald Trump. „Sie haben die
politische Unsterblichkeit erreicht“, pries der texanische
TV-Prediger in einem Interview den US-Präsidenten, „denn Sie
hatten den Mut, das zu tun, was sich andere Präsidenten
nicht getraut haben.“ Der Gründer der Organisation
„Vereinigte Christen für Israel“ hatte mächtig Druck für den
Botschaftsumzug gemacht
Bei schweren Konfrontationen im Gazastreifen mit Soldaten an
der Grenze zu Israel sind mehrere Palästinenser getötet
worden. ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht berichtet aus
Jerusalem: Die Zahl der bei Konfrontationen mit israelischen
Soldateten an der Gaza-Grenze getöteten Palästinenser ist
auf 52 gestiegen. Mehr als 2.400 weitere Menschen wurden
verletzt, knapp die Hälfte davon durch Schüsse, teilte das
Gesundheitsministerium in Gaza mit.
Seit dem Gazakrieg 2014 hatte es in diesem Konflikt nicht
mehr so viele Tote an einem Tag gegeben.
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Proteste vor Botschaftseröffnung - Eskalation in Gaza:
Mindestens 52 Tote und mehr als 2.200 Verletzte - Tausende
Palästinenser protestieren am Gaza-Zaun, die Armee schießt.
Noch bevor die US-Botschaft in Jerusalem eröffnet ist, gibt
es viele Tote. Es ist der blutigste Tag seit 2014.
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Vor der Verlegung der US-Botschaft und den Feiern zum 70.
Jahrestag stellt sich die Regierung auf die schlimmsten
Ausschreitungen seit Langem ein. Mehr Scharfschützen sollen
die Grenze zu Gaza sichern. - 13. 5. 2018 - Alexandra
Föderl-Schmid, Jerusalem
In Israel und den palästinensischen Gebieten bereitet man
sich auf die massivsten Proteste seit Jahren vor.
Palästinenser haben zu "Tagen des Zorns" aufgerufen, es wird
erwartet, dass sich mehr als 100 000 Menschen beteiligen. Im
Westjordanland, entlang des Gazastreifens und in
Ostjerusalem werden gewaltsame Auseinandersetzungen
erwartet. Anlass sind der 70. Jahrestag der Staatsgründung
Israels und die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem am
Montag. Am Dienstag ist Nakba-Tag, an dem die Palästinenser
an ihre Flucht und Vertreibung erinnern.
Die Sicherheitsvorkehrungen in Israel und im besetzten
Westjordanland wurden erhöht. Die israelische Armee kündigte
an, dass die Truppenpräsenz entlang des Gazastreifens
verdoppelt und im Westjordanland verstärkt werde. Bisher
waren rund hundert Scharfschützen am Gazastreifen
positioniert.
Der Chef der im Gazastreifen regierenden
radikalislamistischen Hamas, Jahia Sinwar, hatte die
Palästinenser in den vergangenen Tagen ermutigt, die
Grenzanlage zu überwinden. "Was ist das Problem, wenn
Hunderttausende einen Zaun durchbrechen, der keine Grenze
ist?", sagte Sinwar. Armeesprecher Jonathan Conricus
richtete eine Warnung an die Hamas. "Wir haben die
Information, dass die Hamas die Proteste für terroristische
Aktivitäten nutzt. Wir sind entschlossen, jegliches
Eindringen zu verhindern."
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1967: Die lange, lange Besatzung - Im Juni 1967
überschritt Israel seine provisorischen Grenzen und machte
sich unter dem Schutz einer militärischen Besatzung an ein
weitreichendes koloniales Projekt in den neu eroberten
Gebieten. - Gadi Algazi
Im Juni 1967 überschritt Israel
seine provisorischen Grenzen und machte sich unter dem
Schutz einer militärischen Besatzung an ein weitreichendes
koloniales Projekt in den neu eroberten Gebieten. Der
historische Zeitpunkt ist bedeutsam: In den späten 1960er
Jahren hatte es den Anschein, als gingen die Krisen der
Dekolonisierung ihrem Ende entgegen. Während der 1950er und
1960er Jahre trotzten antikoloniale Bewegungen in Asien und
Afrika den alten Kolonialmächten die Reste ihrer Weltreiche
ab, die sie gegen Ende des 19. Jahrhunderts und in einigen
Fällen schon in der Frühen Neuzeit errichtet hatten. Manch
ernüchternde Erfahrungen mit den Folgen der Dekolonisation
standen den befreiten Völkern allerdings noch bevor: die
Ablösung direkter politischer Kontrolle durch indirekte
Herrschaft, die Unfähigkeit der neuen Eliten, die mit der
politischen Befreiung verknüpften Hoffnungen zu realisieren,
und die Desillusionierung über „Modernisierung“ und
ungehemmte „Entwicklung“ (in dieser Hinsicht hätte man/frau
viel von den langen, bitteren Erfahrungen Lateinamerikas
lernen können).
Doch 1967, drei Jahre nach Frankreichs endgültigem Abzug aus
Algerien, als die USA sich in Vietnam immer tiefer in den
Krieg verstrickten, eröffnete Israel ein neues Kapitel in
der Geschichte des Konflikts: Es zwang anderthalb Millionen
Palästinenser*innen seine militärische Herrschaft auf,
unterließ es aber, die meisten der Gebiete zu annektieren –
mit Ausnahme Ost-Jerusalems (1967) und der Golanhöhen
(1981). Die militärische Besatzung hatte begonnen.
Die Gewaltsamkeit der Besatzung verdeckt den Prozess der
Besiedlung
Israel wurde zur Regionalmacht. Es machte die „Schande von
1956“ – Israels erzwungener Abzug aus dem Sinai, nur wenige
Wochen nach Ben-Gurions triumphaler Erklärung der Gründung
von „Israels Drittem Königreich“ – wieder wett. Der
militärische Sieg blendete viele – nicht nur die
siegestrunkenen Führer Israels, sondern auch Kritiker*innen
der Besatzung. Die militärische Eroberung und die
anschließende repressive Herrschaft mit ihren Schrecken und
brutalen Praktiken zogen die Aufmerksamkeit auf sich und
verdeckten das neue koloniale Projekt.
Rückblickend ist es leicht zu erkennen, dass die israelische
Besatzung im Grunde ein unter der Ägide einer militärischen
Herrschaft durchgeführtes koloniales Projekt ist. Die
Besatzung liefert ideale Bedingungen für den Prozess der
Enteignung und Besiedlung: Dieser richtet sich gegen eine
rechtlose Bevölkerung unter dem Schutzschild einer
militärischen Besatzung, die mit Notstandsverordnungen und
ungezügelter Willkür herrscht. Ein großes Durcheinander von
militärischen Anordnungen, Überbleibseln jordanischen und
osmanischen Rechts, militärischer Gerichtsbarkeit und
israelischer Gesetzgebung ermöglicht es dem kolonialen
Prozess, effektiv und rasch voranzuschreiten, natürliche
Ressourcen, Land und Wasser an sich zu reißen und vollendete
Tatsachen zu schaffen. Die Siedlungen sind kein bloßer
Zusatz zur Besatzung, kein Missgeschick, das unter dem Druck
der messianischen und nationalistischen Rechten zustande
kam; sie sind ihr Herz und ihre Seele, ihre eigentliches
raison d’être.
>>>
Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen GÖAB -
Das war eine wirklich bewegende Veranstaltung aus Anlass des
79. Jahrestages der Al Nakba.
Die per Video übertragene Rede von Mustafa Barghouthi
war eindrucksvoll, wie auch die anderen Ansprachen und Musik
und Gesang der syrischen Sängerin Mayas Alkhatib.
Quelle facebook

Die Eroberung endete 1948 - Kann sich Israel aus den Fesseln
der Geschichte und Religion lösen und seine vorherrschende
Ideologie der Besatzung und Unterdrückung ablegen? -
Zeev Sternhell
Es ist an
der Zeit, endlich zu erkennen, dass der
Schlüssel für die Zukunft nicht in der
Geschichte liegt und dass die
Offenbarung am Sinai die
Verhaltensnormen eines Stammes bestimmen
kann, aber nicht die einer liberalen,
offenen Gesellschaft, die die
Menschenrechte achtet.
Nur die
Vernunft kann den Weg weisen. Und die
Vernunft lehrt uns anzuerkennen, dass
das Projekt der Eroberung 1948 endete,
und dass die Teilung des Landes, die am
Ende des Unabhängigkeitskrieges erreicht
wurde, endgültig ist. Nur auf dieser
Grundlage können wir die Zukunft
gestalten. Wer nicht anerkennt, dass der
Zionismus die Befreiung eines Volk zum
Ziel hatte und nicht die Befreiung
heiliger Steine – ein rationaler
politischer Akt war und kein
messianischer Ausbruch –, wird Israel
zum Verfall, wenn nicht gar dem
Untergang verurteilen. Damit ein
Mitte-links-Block eine Chance haben
kann, die Gesellschaft zu führen, muss
er um eine explizite Entscheidung herum
geformt werden, nämlich dass Israel
keine Gebietsansprüche jenseits der
Grünen Linie hat.
Ein solcher
Ansatz erfordert natürlich Symmetrie und
die Gegenseitigkeit vonseiten der
Palästinenser. Die Grüne Linie ist die
endgültige Grenze, und es wird daher
weder jüdische Siedlungen in der
Westbank geben noch eine Rückkehr von
Palästinensern in das Staatsgebiet
Israels. Grenzmodifikationen sind
möglich als Gegenstand von Verhandlungen
über Frieden und Landtausch, aber sie
sind nicht der entscheidende Grundsatz.
Die
Besatzung ist der Grund für den Krieg
mit den Palästinensern. Solange die
jüdische Gesellschaft die
Gleichberechtigung des anderen Volkes,
das im Land lebt, nicht anerkennt, wird
sie immer tiefer in der kolonialen
Realität und der offenen Apartheid
versinken, die in den besetzten Gebieten
bereits existiert, und wird sich
destruktiven Illusionen hingeben, wie
der eines «vereinigten Jerusalems».
Der
klassische Zionismus hatte sich zum Ziel
gesetzt, eine Heimat für das jüdische
Volk zu schaffen. Zwischen dem
Unabhängigkeitskrieg und dem
Sechstagekrieg hat es sich gezeigt, dass
alle zionistischen Ziele innerhalb der
Grünen Linie verwirklicht werden können.
Israel hat sich nach 1967 in der
Besatzung verstrickt, weil es sich nicht
aus den Fesseln der Vergangenheit zu
befreien vermochte: Die Rückkehr in das
Land der Könige, Richter und Propheten
hat einem großen Teil der israelischen
Gesellschaft den Kopf verdreht. Die Gier
nach Land auf den
Golanhöhen tat das Ihre in der
Siedlerbewegung. Der Erfolg wurde zu
>>>
Palästina
- Al Nakba

VIDEO - Die Geschichte Palästinas und
der Katastrophe (Nakba) durch die
zionistische (israelische) Vertreibung
und Besatzung
Diese Dokumentation ist ein MUSS für
jeden, der die historischen Ursprünge -
bspw. die gewaltsame Niederschlagung der
palästinensischen Revolution in den
Jahren 1936-39 durch den britischen
Imperialismus im Dienste des Zionismus -
und politischen und völkerrechtlichen
Konsequenzen internationaler Politik in
Nahen Osten, respektive Palästina
verstehen möchte.
"Al Nakba" ist eine Filmdokumentation
des arabischen TV-Senders AlJazeera
International. Der Film ist deutsch
untertitelt.
Anhand von Archivmaterial, Beiträgen von
Wissenschaftlern und Zeitzeugen wird die
Geschichte Palästinas ab 1840, die
Entstehung der zionistischen Bewegung
und das zionistische (israelische)
Völkerverbrechen aus Nationalismus,
Imperialismus, Massenmord, Gewalt,
Vertreibung, ethnischen Säuberungen und
Landraub eindrucksvoll nachgezeichnet.
Der "Al Nakba" Dokumentarfilm wurde zum
ersten Mal am 60. Jahrestag der
palästinensischen Katastrophe (Nakba-Gedenktag)
2008 ausgestrahlt. "Al Nakba" gewann den
Preis für den besten langen
Dokumentarfilm auf dem "Fifth
International Film Festival" Doha, Qatar
und den Publikumspreis beim "Neunten
Euro-Arab Film Festival" Santiago,
Spanien.
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Documenting
the Nakba: an interview with poet Dareen Tatour - 1. 4. 2018
- I visited poet Dareen Tatour, under house arrest at her
home in the Arab town of Reineh on April 17, known here as
“Palestinian Prisoners Day.” Two and a half years ago Dareen
was arrested for publishing a poem, and since then she
underwent a trial and is now awaiting the verdict expected
on May 3 — all, of course, while still under house arrest.
Meanwhile, over the past few days Palestinians have
protested 70 years of the ongoing Nakba. Palestinians inside
the Green Line, those that remained on or near their land
inside of historic Palestine after the 1948 ethnic cleansing,
now hold every year a “March of Return.” It is their main
annual gathering to express their national identity and
their aspirations for freedom and equality, and is held on
the same day that Israel declared its independence.
This year was also witness to a new initiative for mass
non-violent resistance in the besieged Gaza Strip under the
title of “The Great March of Return.” Every Friday from Land
Day (on March 30), tens of thousands of Palestinians march
toward the prison-walls that Israel built all around them,
fortifications that close on almost two million people, most
of them refugees, in a very small patch of land, highly
restricting all viable economic
>>>
Busailah’s
‘In the Land of My Birth’ conveys the Palestinian literary
culture wiped out by the Nakba - Philip Weiss - As we
approach the 70th anniversary of the Nakba, Americans have a
lot to learn about the Palestinian catastrophe. Even if we
consider ourselves well informed – and I include myself –we
tend to have only a rough sense of what happened. Yes: More
than 700,000 Palestinians expelled. Hundreds of villages
destroyed. The massacre in Deir Yassin. Palestinians forced
into the sea at Jaffa.
And of course we all have seen pictures of the processions
of Palestinians walking east toward the West Bank as the
land was cleansed.
But the storytelling of the Nakba here has been limited, and
one thing that is missing is an appreciation of the culture
that was lost. Without speaking Arabic, it must be
impossible to comprehend the robust civilization whose
destruction has been mourned by Ibrahim Abu-Lughod, Edward
Said and Fouzi el-Asmar.
That is the majesty of this memoir that I have several times
referred to in recent weeks. In the Land of My Birth: A
Palestinian Boyhood.
Image of the cover of Reja-e Busailah’s memoir. The author
is the tall boy at the back. The photograph is the only one
of his childhood that his family was able to save when they
were expelled by Zionist militias from their home in Lydda,
1948.
Reja-e Busailah was a blind 18-year-old high school senior
when he and his family were forced out of Lydda to the West
Bank. He landed on his feet. He studied in Cairo then New
York. He taught English literature for 30 years at Indiana
University.
Yes, one of the lucky ones. But the achievement of his
memoir is that Busailah has carried his anger at being made
a refugee down through 7 decades and used it to etch a
detailed picture of all that was lost when Zionists took
over his land. In the Land of My Birth is a portrait of the
scholar as a young man. His shelves are lined with Gibbon
and George Bernard Shaw in Braille. He reads Shakespeare,
Baudelaire, and al-Ma’arri in the
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Combating the Ongoing Nakba - Amjad Alqasis -
The year 2018 marks the 70th commemoration of the
Palestinian Nakba. At the beginning of the twentieth century,
most Palestinians lived inside the borders of “historical”
or “Mandate Palestine,” now the State of Israel and the
occupied Palestinian territory (the West Bank, including
East Jerusalem and the Gaza Strip). Five major periods of
forcible displacement transformed Palestinians into one of
the largest and the longest-standing unresolved refugee
cases in the world today.i
Zionist leaders established the Zionist movement in the late
nineteenth century with the aim of creating a Jewish home
through the formation of a “…national movement for the
return of the Jewish people to their homeland and the
resumption of Jewish sovereignty in the Land of Israel.”ii
As such, the Zionist enterprise combined Jewish nationalism
– which it aimed to create and foster – with the colonial
project of transplanting people who came mostly from Europe
into Palestine, drawing on the support of European imperial
powers. The Zionist movement constructed a specific global
Jewish national identity in order to justify the
colonization of Palestine. This identity had to be linked to
Jewish presence in Palestine during the first century BC.
Basically, the movement had to define the “Jewish people” as
a national identity. As Ilan Pappe rightly concludes,
“Zionism was not… the only case in history in which a
colonialist project was pursued in the name of national or
otherwise noncolonialist ideals.”iii
The task of establishing and maintaining a Jewish state on a
predominantly non-Jewish territory has been carried out by
forcibly displacing the non-Jewish majority population.
Today, nearly 70 percent of the Palestinian people worldwide
are themselves, or the descendants of, Palestinians who have
been forcibly displaced by the Israeli regime.iv The idea of
“transfer” in Zionist thought has been rigorously traced by
Nur Masalha in his seminal text Expulsion of the
Palestinians: The Concept of “Transfer” in Zionist Political
Thought, 1882–1948, and is encapsulated in the words of
Israel Zangwill, one of the early Zionist thinkers who, in
1905, stated, “If we wish to give a country to a people
without a country, it is utter foolishness to allow it to be
the country of two peoples.”v Yosef Weitz, former director
of the Jewish National Fund’s Lands Department, was even
more explicit when, in 1940, he wrote, “…it must be clear
that there is no room in the country for both peoples (…)
the only solution is a Land of Israel, at least a western
Land of Israel without Arabs. There is no room here for
compromise. (…) There is no way but to transfer the Arabs
from here to the neighboring countries (…) Not one village
must be left, not one (Bedouin) tribe.”vi Rights and ethics
were not to stand in the way, or as David Ben-Gurion argued
in 1948, “The war will give us the land. The concepts of
‘ours’ and ‘not ours’ are peace concepts, only, and in war
they lose their meaning.”
>>>

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Zeev Sternhell blickt auf 70 Jahre Israel - Ein
ausführliches Gespräch mit dem Doyen der israelischen
Historiker und Israel-Preis-Träger Zeev Sternhell über die
Gründung Israels, die Gefahren der Besatzung und das
Verkommen der politischen Kultur unter den Nationalrechten.
- Inge Günther (...)
Sehen Sie heute die anhaltende Besatzung palästinensischer
Gebiete als zentrale Bedrohung der israelischen Demokratie?
Ich betrachte die Besatzung als größtes Desaster der
modernen jüdischen Geschichte seit der Schoah. Aber die
Frage ist doch, warum wir die eroberten Gebiete nicht
hergegeben haben, als wir es noch leicht hätten tun können.
Bis 1977 hatte die damals regierende Arbeitspartei zehn
Jahre Zeit, etwas mit der Westbank zu tun. Sie hätte genauso
auch bezüglich des Sinai die Initiative ergreifen können, um
einen neuen Krieg mit Ägypten zu vermeiden. Warum waren wir
dazu nicht in der Lage? Damals galten Sinai und Westbank
noch als verhandelbares Paket auf der Basis des Prinzips
‘Land gegen Frieden‘.
Stand die nationalreligiöse Siedlerbewegung Gusch Emunim in
den Weg für ein mögliches Abkommen?
Sie war damals noch eine winzige Minorität. Aber zur
Wahrheit des Zionismus gehört: Wir kamen her, um das Land zu
erobern. Ich persönlich habe kein Problem mit der Eroberung
vor 1948/49, weil das eine lebenswichtige, essentielle
Notwendigkeit war. Es war gerecht, da nötig. Wir brauchten
ein Stück Land für uns selbst. Aber ich habe ein großes
Problem mit dem Festhalten an den Gebieten von 1967. Was
danach geschah, war ungerecht, weil es nicht notwendig war.
Alle Ziele des Zionismus lassen sich schließlich innerhalb
der Grünen Linie verwirklichen. Wir haben kein Recht, den
Palästinensern Menschenrechte zu versagen, die das Recht auf
Selbstbestimmung und Unabhängigkeit einschließen.
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Die Nakba - Al Nakba - Die
ethnische Säuberung Palästinas - Texte Fotos Videos Collagen
zur Nakba
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Wanderausstellung: Die Nakba
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Die Jagd auf die Nakba Ausstellungen
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Pressemitteilung
des AA - 14.05.2018 – Zur Lage
im Gaza-Streifen sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts
heute (14.05.): Die Berichte über die heutigen
Proteste in Gaza mit Dutzenden Toten und Verletzten sehen
wir bestürzt und mit tiefer Sorge.
Das Recht auf friedlichen Protest muss auch in Gaza gelten.
Gleichzeitig haben wir immer deutlich gemacht: Dieses Recht
darf nicht missbraucht, zum Vorwand genommen oder ausgenutzt
werden, um die Lage zu eskalieren, Gewalt zu üben oder
andere dazu anzustacheln.
Israel hat das Recht, sich zu verteidigen und den Zaun gegen
ein gewaltsames Eindringen zu sichern. Aber es gilt das
Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Dies schließt auch ein,
dass scharfe Munition nur dann zum Einsatz kommt, wenn
andere, schwächere Methoden der Abschreckung nicht zum Ziel
führen und konkrete Bedrohungen bestehen.
Die Menschen im Gaza-Streifen sind in einer bedrückenden
humanitären Lage, aus der sich unmittelbar kaum ein Ausweg
zeigt. Deutschland ist weiter bereit, über die
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zu
unterstützen. Bevor wieder über dringend notwendige
Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensumstände in Gaza
diskutiert werden kann, muss sich die Lage vor Ort dringend
beruhigen. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist, dass
diejenigen, die die Macht im Gaza-Streifen ausüben, der
Gewalt abschwören und die palästinensische Behörde wieder
die Kontrolle in Gaza ausübt.
Alle müssen sich nun dafür einsetzen, dass es nicht zu einer
noch schlimmeren Zuspitzung der Lage kommt.
Bundesaussenministerium
- Hermann Dierkes - Die
heutige Stellungnahme des Aussenamts zu Gaza - politisch
verantwortlich ist ein Sozialdemokrat! - ist ein einziger
Skandal. Erst schweigen Sie wochenlang zu den
gezielten Todesschuessen (bisher ueber 90!) und tausenden
Verletzten, mit der eine brutaliserte Besatzungsarmee auf
Zentausende Menschen feuert, Gasgranaten schmeisst und jetzt
sogar wieder einmal Gaza aus der Luft angreift. Nun kommen
sie mit einer Erklärung, in deren Fokus nicht die
Gewalttäter und Mörder, sondern die Palästinenser stehen,
die Sie davor warnen, Rechte zu missbrauchen, die Sie
auffordern, "Gewalt abzuschwören" und dergl. mehr. Hat Ihr
politischer und juristischer Verstand nun völlig ausgesetzt?
Wenn hier irgendwer der "Gewalt abschwören" muss, dann ist
es die israelische Regierung und ihre brutalisierte Armee.
Sie schreiben offenbar auf der Wellenlänge der internen
Anweisungen des israelischen Aussenminiseriums an seine
Botschaften oder im beruechtigten Stil der
Trump-Administration!
Da demonstrieren Menschen ohne Waffen, die nichts anderes
wollen, als in Wuerde, Freiheit und Selbständigkeit zu
leben, die nur aus dem grössten Freiluftgefängnis der Welt
raus wollen - und die ruecksichtslos niedergemacht werden.
Einem machtlosen Volk, dass sich erschiessen lässt, um das
Gehör der Weltöffentlichkeit zu finden, kommen Sie mit
Moralpredigten!
Ihnen scheinen wesentliche Grundlagen des Völkerrechts,
Ihnen scheinen die Menschenrechte - die auch fuer die
Palästinenser gelten - ein Buch mit sieben Siegeln zu sein.
Ihnen scheint auch jeder moralische Violinschluessel zu
fehlen. Ein besetztes Volk hat das Recht, sich zu wehren -
das haben Sie nicht nur zu akzeptieren, Sie haben es als
Konsequenz aus NS-Herrschaft und Holocaust zu unterstuetzen
und ernsthaft an gerechten Friedenslösungen mitzuwirken. Das
ist die wahre Konsequenz aus dem Holocaust! Sollten diese
Massendemonstrationen der geschundenen Palästinenser zu
nichts fuehren, weil brutale Unterdrückung die Oberhand
behält und die Bannerträger des Humanismus und der
"gemeinsamen Werte" und die Weltöffentlichkeit diese
Menschen wieder einmal schmählich im Stich lassen wie schon
seit Jahrzehnten, wird aus Verzweiflung und Ausweglosigkeit
möglicherweise wieder ein Selbstmordwelle anlaufen. Ihre
Antwort darauf ist aber dann heute schon klar. Sie wird
genauso heuchlerisch und inkompetent ausfallen wie bisher.
Offenbar gehen Ihnen auch die eindringlichen Appelle
namhafter Persönlichkeiten, die das andere Israel
repräsentieren - darunter Historiker, Publizisten,
Politiker, ehem. Militärs und Geheimdienstler,
Friedensaktivisten, Knesset-Mitglieder und der ehem.
Botschafter S. Stein - zum einen Ohr rein, zum anderen
wieder raus - wenn sie Sie ueberhaupt zur Kenntnis nehmen.
Sie erwarten von Deutschland einen politischen Kurswechsel,
der endlich der israelischen Regierung die Leviten liest,
sie mit Sanktionen belegt Ich habe unlängst die sehr
verdienstvolle Geschichte des Auswärtigen Amtes von 2005
(Das Amt und die Vergangenheit, Conze, Frei, Hayes und Moshe
Zimmermann, Blessing Verlag ) gelesen und ich muss sagen: es
ist bestürzend, in welchem Ausmass sich Feigheit,
Opportunismus und Missachtung von Völker- und Menschenrecht
in diesem Ministerium offensichtlich gehalten haben - bis
auf den heutigen Tag. Auf welchem Weg sind Sie, wo soll das
enden? Hermann Dierkes, ehem. Ratsmitglied
Duisburg/Stadtältester
14. 5. 2018
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