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Sonntag, 25. Oktober 202016:53  -     facebook     LINKS       ARCHIV      BDS      THEMEN

 

Was gilt für einen Wissenschaftler: die Wahrheit oder die Solidarität mit Israel? - Michael Wolffsohn hat sich als Historiker mit einem Kommentar in BILD vollständig disqualifiziert - Arn Strohmeyer

Michael Wolffsohn ist ein deutsch-jüdischer Historiker und Hochschullehrer, also Wissenschaftler. Wissenschaftler sind von ihrem Berufsethos her zur Suche nach der Wahrheit verpflichtet. Das ist das oberste Gebot für diesen Berufsstand seit den Zeiten der Aufklärung. Natürlich ist das ein hoher Anspruch, und es ist kein Geheimnis, dass Wissenschaft nicht selten zur Dienerin bestimmter Ideologien und Interessen wird. Michael Wolffsohn ist ein Musterbeispiel für einen Wissenschaftler, der das Gebot der Wahrheitssuche offenbar völlig aufgegeben hat und nur noch Interessen dient. Bisweilen tritt er in die Niederungen der öffentlichen Diskussion über den Nahost-Konflikt, und da ist ihm selbst BILD als Medium nicht zu schmutzig.


In diesem Blatt hat er jetzt einen Kommentar geschrieben, der – beurteilt man ihn von der Warte der Wahrheit oder Wissenschaft aus – schlicht ein Offenbarungseid ist. Er behauptet unter der Überschrift „Intifada und Nahostkriege in Deutschland und Europa“, dass der palästinensische Terrorismus (er nennt das „Messer- und Auto-Intifada“) längst Westeuropa erreicht hätte: „Besonders die Methoden der Palästinenser sind zu weltweit angewandten Terror-‚Modellen‘ geworden.“ Da wirft er alle Terrorakte – seien sie nun in Paris, Nizza, Berlin oder Hamburg und von wem auch immer begangen – in einen Topf und macht die Palästinenser dafür verantwortlich. Er schreibt: „Die Messerattacke des Palästinensers in Hamburg und alle Terrorakte des sogenannten ‚Islamischen Staates‘ oder von al-Qaida beweisen zunächst einmal eine Tatsache, die in Deutschland und woanders gern übersehen wird: Ganz offensichtlich haben diese Terrororgien mit Israel eigentlich weniger als nichts zu tun.“


Also: Palästinenser, „Islamischer Staat“ und al-Qaida, das ist für Wolffsohn alles eins, wobei die Palästinenser das „Terror-Modell“ erfunden haben, aber mit Israel hat das alles wiederum gar nichts zu tun. Dann fragt er, was hat den Palästinensern ihr jahrzehntelanger Terror gegen Israel gebracht? Nichts politisch Positives, dafür jedoch sechshunderttausend und bald eine Million jüdischer Siedler im westjordanischen Palästina.“ Hier versteigt er sich zu der Behauptung, dass nicht die Ziele und die Politik des Zionismus die Ursache für den israelischen Raub an palästinensischem Land sind, sondern der palästinensische Terrorismus. Dann würde ja auch das Gegenteil gelten: Wenn sich die Palästinenser brav und demütig in ihr Schicksal ergeben und sich nicht – auch mit Gewalt – gegen die jüdische Unterdrückung wehren würden, gäbe es keine jüdische Besiedlung des Westjordanlandes. Glaubt Michael Wolffsohn das wirklich? >>>

 

 

Kann sich der Springerverlag keine gescheiteren Märchenerzähler mehr leisten? - Abraham Melzer - Michael Wolffsohn, der Bundeswehr-Professor, hat wieder zugeschlagen. Diesmal nicht bei der ARD sondern bei der Zeitung mit den vier Buchstaben. Aber trotz des bekanntlich tiefen Niveaus dieser Zeitung, ist es dem „Hochschullehrer des Jahres 2017“ (sic!) gelungen, das Niveau zu unterlaufen. Was mich freilich am meisten erschreckte, war nicht die primitive Hetze gegen Palästinenser, die wir bei ihm schon gewohnt sind, sondern der schreckliche Gebrauch der deutschen Sprache, der selbst die einfachste Sprache der Bildzeitung als reines, literarisches Hochdeutsch erscheinen lässt.

Der Beitrag ist nicht mehr und nicht weniger als eine zynische, selbstgerechte und üble Hetze, in der er Palästinenser gleichsetzt mit Islamisten und sie für den „weltweit angewandten Terror“ in Haft nimmt. „Die Methoden der Palästinenser sind…zu Terror-„Modellen“ schlechthin geworden“. Als ob die Welt bei den Palästinensern „Terror“ lernen müsste. Im Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern waren die Juden, die späteren Israelis, die ersten Terroristen und so wurden Menachem Begin und Itzchak Shamir und sämtliche Mitglieder des „Irgun“ von den Engländern auch bezeichnet.


Das deckt sich aber auch mit der Behauptung, die Wolffsohn erhebt, dass wir Europäer und ganz besonders wir Deutsche jetzt bei den Palästinensern lernen, was Antisemitismus ist. Vergessen die Jahrhunderte des deutschen und europäischen Judenhass.


In seinem Buch „Der Widerstand des Judentums gegen den Zionismus“ schreibt Jakov Rabkin, ein Professor für Geschichte aus der Universität in Monteral, Canada, der sich in der Geschichte des Judentums offenkundig besser auskennt, als Professor Wolffsohn: „Gleichzeitig sagen unabhängige Quellen (Stillmann, 1979), die sich auf Erinnerungen und Dokumenten stützen, dass es gute nachbarschaftliche Beziehungen zwischen Juden und Araber in allen Ländern des Mittelmeer Raumes gab, einschließlich dem Heiligen Land, und beschuldigt die Zionisten direkt an der Entstehung anti-jüdischer Unruhen beteiligt gewesen zu sein – sowohl durch die Aggression in Eretz Israel, wie auch durch versteckte Provokationen in einigen arabischen Staaten. Sie werden beschuldigt verantwortlich gewesen zu sein für Gewalttaten, die sich gegen Juden wandten in den Jahren nach der Gründung des Staates Israel im Irak, Marokko, Ägypten und anderen arabischen Staaten“. Mehr dazu in meinem neuen Buch „Mit Feuer und Blut – Ein anderer Blick auf den israelisch-palästinensischen Konflikt“.


Viel zu viele Menschen gehen davon aus, dass Michael Wolffsohn ein Kenner des Nahost-Konflikts ist und über jüdische Geschichte Bescheid wisse. Dem scheint nicht so zu sein. Und wenn ist sein Halbwissen vom Zionismus so verblendet, dass er Unwahrheiten verbreitet.


Mit innerlicher Genugtuung bringt er die Palästinenser und die Islamisten in einem Satz zusammen und behauptet dies sei nur „scheinbar eine schräge Behauptung“. Nein, die Behauptung ist nicht scheinbar schräg, sie ist zynisch und verletzend. >>>



Bezug: Kommentar von Michael Wolffsohn - Intifada und Nahostkriege in Deutschland und Europa >>>

Zur „neuen" Nahostpolitik der Trump-Administration - pdf - Kein US-Präsident hat in so kurzer Zeit für so viel Chaos und Irritationen gesorgt wie Donald J. Trump. Bei aller Kritik an Trump darf man ihm zugutehalten, dass Europa ein neues Feindbild hat. Ein anderer positiver Nebeneffekt ist der Niedergang der Populisten, insbesondere in Frankreich, Großbritannien und in Deutschland. - Ludwig Watzal - (...)

Trump verlangte auch in seinen Statements von Israel „Flexibilität", und von den Palästinensern ein Ende des Hasses, „den sie von Kindesbeinen an gelehrt bekommen". Diesen Unfug scheinen ihm seine zionistischen Berater in die Rede geschrieben haben. Trump hat vermutlich niemals die Siedler besucht und erlebt, wie sie ihre Kinder zum Hass auf „die Araber" erziehen. Ihr Hass auf Araber ist grenzenlos, und auch die israelische politische Klasse schürt massiv anti-arabische Ressentiments. Ebenfalls werden in israelischen Schulbüchern rassistische Vorurteile gegenüber Palästinensern und Arabern zuhauf verbreitet.

Trump zu Abbas: „Sie müssen Israel anerkennen. Das müssen sie tun." Ob Trump weiß, dass die Palästinenser schon seit fast 30 Jahren Israel völkerrechtlich anerkannt haben? Netanyahu verlangte in der Pressekonferenz jedoch etwas anderes, und zwar die Anerkennung Israels als „jüdischen Staat" gleichgültig in „welchen Grenzen", was ein großer Unterschied ist. Sollten die Palästinenser dies tun, verlieren sie jede Existenzberechtigung in Palästina. Für Trump scheint dies wie höhere Mathematik zu sein. Auch muss das zukünftige palästinensische Gebilde „demilitarisiert" sein und keine Souveränität über >>>

 

Zur „neuen" Nahostpolitik der Trump-Administration - Dr. Ludwig Watzal - (...) Trump ist der Liebling der politischen Rechten in Israel, weil er anfänglich Verständnis für deren völkerrechtswidrige Siedlungspolitik, gezeigt hat. Die rechtsnationalistische israelische Regierung hat die Trump-Wahl einhellig als das Heraufziehen eines neuen Zeitalters in den bilateralen Beziehungen begrüßt, obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass Trump Rückzieher bei einigen seiner Wahlkampversprechen macht. Den Bau von 6 000 Wohneinheiten kurz nach seiner Amtseinführung hat er als "nicht hilfreich" bezeichnet. Auch hat er den Wunsch der Rechten nach Verlegung der US-Botschaft nicht erfüllt. Schon vor seiner Wahl zum US-Präsidenten hat Trump die Israelpolitik Obamas kritisiert und angekündigt, dass sich nach dem 20. Januar 2017, dem Tag der Vereidigung Trumps, alles ändern werde, was dann auch geschah.

Auf den ersten Blick könnte es so scheinen, als gehörten die Palästinenser zu den großen Verlierern von Donald Trumps Wahlsieg. Bei ihrem ersten Zusammentreffen haben Trump und Netanyahu gemeinsam die „Zweistaatenlösung“, wie es oberflächlich den Anschein hat, unspektakulär in Washington beerdigt. Trump ist es gleichgültig, ob es ein Zwei- oder Ein-Staatenlösung gibt. Wie immer sich die Konfliktparteien „einigen“ sollten, ist es ihm recht. “I’m looking at two-state and one-state, and I like the one that both parties like.“ Netanyahu hat dieser Aussage nicht widersprochen, sondern kicherte nur herzlich. Trump hat gezeigt, dass es ihm gleichgültig ist, was dieser so genannte „deal“ für Ergebnisse produziert, wofür er Netanyahu frei Hand gegeben hat.

Für Benjamin Netanyahu ist Trumps Indifferenz und Ahnungslosigkeit in dieser Sache nicht optimal. 95 Prozent der Israelis lehnen eine Ein-Staatenlösung kategorisch ab. Wenn Trump Netanyahu signalisiert, dass es ihm gleichgültig sei, wie der „Deal“ ausfällt, zeigt das, dass der „Schwarze Peter“ bei den Konfliktparteien alleine liegt. Beide Politiker erwähnten die Palästinensische Führung mit keinem Wort. Trumps saloppe Aussage, dass er mit jeder Lösung leben könne, auf die sich die Konfliktparteien einigen, zeigt, dass die Besatzung ad Infinitum weitergehen könnte, da Israel nur an einer Unterwerfung der Palästinenser unter das zionistische Herrschaftssystem interessiert ist. Was zu Beginn als ein totales Desinteresse Trumps an den Palästinensern ausgesehen hat, entpuppte sich nach dem Besuch von Präsident Abbas im Weißen Haus als Trugschluss. Wie es schien, konnte Abbas Trump von den berechtigten Anliegen der Palästinenser überzeugen, wie auch der spätere Besuch Trumps in Bethlehem zeigte.

Wie es scheint, läuft nicht alles so problemlos, wie es sich die rechtsnationalistische Netanyahu-Regierung gedacht hat. Weder wurde die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, worin weder Netanyahu keine Dringlichkeit sah, noch Trump es nach Gesprächen mit arabischen Vertretern auch nicht mehr eilig hat. Trump scheint nach seinen zahlreichen Gesprächen mit arabischen Politikern bewusst geworden zu sein, wie kompliziert der Nahostkonflikt tatsächlich ist, gleichwohl sprach Trump von einem möglichen großen Deal, der die umliegenden Staaten mit einbeziehen könnte.>>>

Der "diplomatische Tsunami", der nie kam - Hagai El-Ad - 15.08.2017 - Netanyahu hat letzte Woche in einer Rede vor Anhängern seiner Partei viel heiße Luft à la Trump geblasen. Aber er sprach eine Wahrheit aus: die internationale Gemeinschaft kann die Besatzung beenden, wenn sie will.

Die Rede des israelischen Premierministerns Benjamin Netanyahu vor einer jubelnden Menge richtete sich nicht an eine internationale Hörerschaft: sie war dazu gedacht, angesichts mehrerer bekannter Ermittlungen gegen ihn und ihm Nahestehende wegen Korruption, seine politische Basis um sich zu scharen.


Der Premierminister schleuderte eine Unzahl falscher Beschuldigungen gegen die Medien und "die Linke", wie geradewegs von den Redemanuskripten von US-Präsident Trump und dem ungarischen Premierminister Orban. Aber eine wichtige Wahrheit hat er immerhin gesagt: die Welt kann die israelische Besatzung Palästinas beenden.


In seiner Rede spottete Netanyahu über den früheren Premier Ehud Barak wegen einer Warnung, die er 2011 als Verteidigungsminister unter Netanyahu gemacht hatte – dass Israel vor einem "diplomatischen Tsunami" stehe. "Es gibt eine internationale Bewegung zur Anerkennung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967... Israels Delegitimierung ist am Horizont, auch wenn die Staatsbürger das nicht sehen. Es ist gefährlich, man muss etwas tun", sagte Barak damals.


Sechs Jahre sind seit Baraks Warnung vergangen – sechs Jahre mehr Siedlungsbau für Israelis und Enteignung für Palästinenser, sechs Jahre weitere Straflosigkeit, Unterdrückung und Gewalt. Und tatsächlich – sechs weitere Jahre ohne einen diplomatischen Tsunami.


"Welcher Tsunami? Welche Isolierung?", machte sich Netanyahu über Barak lustig. "Unsinn... Israel erfreut sich eines diplomatischen Frühlings ohnegleichen."

Netanyahus ganze Strategie für die zukünftige israelische Herrschaft über das palästinensische Volk ist die schleichende Weiterentwicklung der israelischen Langzeitziele in den besetzten Gebieten, während man der einzigen Sache aus dem Weg geht, die uns helfen kann ohne Gewalt aus dieser Realität herauszukommen: internationale Konsequenzen. Während er seine Leistungen feiert, macht er für die, die noch Zweifel haben könnten, deutlich, wie effektiv die internationale Gemeinschaft sein könnte, wenn sie sich endlich entscheiden würde ihre stillschweigende Duldung zu beenden.

Die Besatzung zu verewigen und keinen Preis dafür zu zahlen – dies beides ist Netanyahus einziges Ziel. Dass das stillschweigende Einverständnis damit zerbricht, ist die größte Hoffnung >>>

Israels Politik der Kollektivbestrafung: Ganze Familie in Haft, Dorf belagert und eingeschlossen - Ihab Rimawi - 14.08.2017 - Das Heim der Familie von Omar al-Abed in Kobar im Bezirk von Ramallah war menschenleer und ohne Möbel.

Omar al-Abed ist der 19-jährige Palästinenser aus Kobar, der am 21. Juli in die illegale Siedlung Halamish in der Nähe seines Dorfes schlich, um die Tötung von drei jungen Palästinensern durch die israelische Polizei während der al-Aqsa-Proteste in Ostjerusalem zu rächen, und drei israelische Siedler erstach. Er wurde angeschossen, verwundet und verhaftet.


Seit dem Vorfall wurde seine Familie, die aus seinen Eltern und vier Geschwistern besteht, von denen zwei behindert sind, mit ihren Angehörigen von der israelischen Armee und dem Geheimdienst massiv und auf unmenschliche Weise schikaniert. Armeeeinheiten überfielen ihr Dorf und ihr Heim fast täglich, um nicht nur die ganze Familie, sondern auch das ganze Dorf mit seinen 6.000 jungen und alten Menschen zu bestrafen.


Die Familie hatte ihr Haus vor der Zerstörung, die bei jedem an der Tötung von (jüdischen) Israelis beteiligten Palästinenser durchgeführt wird, von den wichtigsten Mobiliar geräumt und war zu Angehörigen gezogen.


Die Mutter, Ibtisam, wurde zwei Tage nach dem Vorfall unter dem Vorwand der Anstiftung verhaftet.
Einige Tage später wurde sie nach Überweisung einer Kaution von rund $3.000 freigelassen, wenige Tage danach aber gemeinsam mit ihrem Ehemann Abdul Jalil und zwei ihrer Söhne (Khaled und Munir) wieder verhaftet.

Khaled, der älteste Sohn, arbeitet als Fahrer eines Firmen-Lieferwagens, wurde verhaftet, während er im Krankenhaus von Ramallah auf seine Frau wartete, die dort ein Kind zur Welt brachte; Munir studiert an der Birzeit-Universität Finanzwesen.)


Ein behinderter Bruder und eine behinderte Schwester sind die einzigen Familienmitglieder, die die Armee bisher verschont hat; aber, nachdem die ganze Familie verhaftet worden ist, ist niemand mehr da, der sich um sie kümmert.


Abduls Jalils Buder Ibrahim, der der Familie Unterschlupf gewährte, nachdem sie ihr Haus verlassen hatte, wurde ebenfalls verhaftet.


Khaled, der gerade dabei gewesen war auf sein Elternhaus ein zweites Stockwerk für seine Familie zu bauen, musste die Arbeiten stoppen, weil mit der Zerstörung des Huases zu rechnen war.


"Mein Bruder und seine Familie haben ihr Haus verlassen und sind jetzt obdachlos", sagte ein weiterer >>>

Start-up-Szene in Ramallah - "Wir wollen Palästina aufbauen" - Philipp Eins - Wer als junger Digital-Unternehmer in Palästina startet, kämpft mit vielen Nachteilen: Kein schnelles 3G-Internet, kein Online-Bezahldienst PayPal und wenig Unterstützung der Regierung. Trotzdem wächst die Start-up-Szene im Westjordanland. Ein Hoffnungsschimmer.

Es riecht nach frischem Kaffee und Sandwiches in dem kleinen Bistro. Der Tresen ist weiß und schmal - alles wirkt schick und schlicht. Die Kunden haben für die Ausstattung sowieso keinen Blick. Sie hängen mit ihren Augen meist im Laptop. Wie Laila Akel. Sie ist 35 und oft hier in der "Leaders Organization". So heißt das erste Gründerzentrum von Ramallah.

Beheimatet in einem Geschäftshaus im gehobenen Viertel Al-Masyoun – südliche Innenstadt – hilft es jungen Unternehmern wie Akel. Vor drei Jahren sie mit einem befreundeten Politologen die App "Red Crow" entwickelt. Ein Dienst im Internet, der personalisierte Auskunft über die Sicherheitslage im Nahen Osten gibt.

"Mit Red Crow sammeln wir sicherheitsrelevante Informationen über die gesamte Region aus Social-Media-Kanälen. Wenn wir Sicherheitsrisiken ausmachen, versenden wir Eilmeldungen über unsere App. Unser Kunde bekommt also Sicherheits-Alerts in Echtzeit, während er gerade für seinen Auftrag unterwegs ist. So helfen wir ihm, Gefahren aus dem Weg zu gehen – ob bewaffneten Auseinandersetzungen oder blockierten Straßen."

Die Software, die Laila Akel und ihr neunköpfiges Team entwickelt haben, wertet Twitter und Facebook, aber auch Nachrichtenseiten aus. Sie gleicht Meldungen von Anschlägen oder Straßensperren automatisch mit mehreren Quellen ab, um sicherzustellen, dass sie korrekt sind. Erst dann gelangen sie an die App, verknüpft mit Kartenmaterial. Außerdem bietet das Team von Red Crow Premiumdienste an. >>>

Bizarre Touristenattraktion: Terroranschlag als Urlaubsspaß
In der Nähe von Jerusalem bringen ehemalige israelische Soldaten Touristen das Schießen mit Maschinengewehren und Selbstverteidigung im Falle einer Terrorattacke bei. Für eine Gebühr von rund hundert Dollar lernen die Besucher hier alles, was man zum Überleben bei einem Anschlag braucht.

 

17. 8. 2017


Donald Trump:
Ein Präsident ohne Scham
Felicia Langer, Tübingen 16.August 2017

Man hat vieles über die gewaltsamen Vorfälle am 12. August in Charlottesville anlässlich der Demontage eines Denkmals des Südstaatengenerals Robert Lee geschrieben, vor allem über die Opfer – eine Tote und 19 Verletzte durch einen Amokfahrer. Die gewalttätigen Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Gegendemonstranten waren aus dem Ruder gelaufen, so dass die Versammlung  ad hoc verboten und der Notstand erklärt wurde – danach brauste  der Amokfahrer in die protestierende Menschenmenge. Gegner der Demontage, Neonazis, Alt-Right Anhänger und White Supremacists hatten schon seit April Stimmung gegen das Vorhaben gemacht, in der Nacht auf Samstag waren sie zu Hunderten in einem Fackelzug durch die Universität gezogen. In der Rally gegen die Demontage liefen einige mit Gewehren in voller Kriegsausrüstung mit. Die Befürworter der Demontage des rassistischen Generals waren vorsorglich mit Holzknüppeln und Pfefferspray bewaffnet.

Diese Vorkommnisse zeigen überdeutlich, wie gespalten die Vereinigten Staaten sind und wie sehr sich die amerikanischen weißen Rassisten durch die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten im Aufwind sehen. Er hatte die Wahl mit dem Slogan ‘‘America first“ und ‘‘I shall make America great again“ gewonnen und einen bekennenden Rechtsextremen, Steve Bannon, zu seinem engen Berater gemacht.

Als wenn er die explosive Lage nicht einschätzen könnte, ließ sich Trump geschlagene zwei Tage Zeit für eine öffentliche Erklärung, - und diese Erklärung ließ die Empörung landauf landab dann noch steigen. Verurteilte er doch pauschal die Gewalt auf allen Seiten, ohne Ross und Reiter zu nennen. Offensichtlich eine absichtliche Schonung seiner Gefolgsleute am rechten Rand. Der Ku-Klux-Klan bedankte sich auch artig. -  Wahrscheinlich auf Druck seiner eigenen Parteileute wandte er sich  am Tag darauf noch einmal ans Volk und nannte Neonazis, Ku-Klux-Klan, Alt-Right-  und White Supremacist-Anhänger beim Namen, verurteilte Gewalt und erinnerte an die demokratischen Grundwerte, dass alle Menschen gleichwertig seien. Im Nachhinein hat es den Anschein, als seien ihm diese Worte von außen via Prompter diktiert worden, denn kaum hatte sich die Stimmung etwas beruhigt, kam er auf einer Pressekonferenz, auf der er eigentlich nur zu Infrastrukturvorhaben sprechen sollte, auf seine ursprüngliche Einschätzung der Vorkommnisse zurück. Er sprach von Gewalt auf beiden Seiten, sinuierte gar, die ‘‘Alt Left“ (ein vom ihm geprägter Terminus) sei schuld am Ausufern der Gewalt. Außerdem dürfe man Proteste anständiger Leute (fine people) gegen die Demontage von Südstaatenmilitärs eben nicht auf die leichte Schulter nehmen, als nächste Demontageopfer kämen dann vielleicht George Washington und Thomas Jefferson, Urvorbilder des amerikanischen Patriotismus, an die Reihe. Das klingt verdächtig nach einer entschuldigenden Verteidigung à  la „Wehret den Anfängen“…

Von der bitter notwendigen Einsicht, dass er mit seinen Parolen und seinem ganzen Gehabe Geister beschworen hat – „Die extreme Rechte regiert mit“ laut Bernd Pickert in der FAZ am 14.August – die er dringend loswerden sollte, wenn er Amerika nicht unwiederbringlich schaden will, ist Donald Trump offensichtlich weit entfernt.

Diese Geister interpretieren seine Slogans mit dem rassistischen Zusatz ‘‘White“ und handeln auch danach. Seit Trumps Amtsantritt hat vor allem für Juden, Muslime, Farbige, Homosexuelle die gefühlte und faktische Bedrohung stark zugenommen.

 Wenn mich solche Nachrichten erreichen, packt mich eine ungeheure Wut, eine hilflose Wut, eine lähmende Wut. Dieser Mann mit seiner pubertären Sprunghaftigkeit und Selbstbezogenheit sitzt am Schalthebel des mächtigsten Staates der Welt – und keiner in seiner Nähe scheint in der Lage, ihn dauerhaft zu verantwortungs-bewusstem Handeln zu bewegen können: Trump bleibt Trump…Einziger Trost sind mir die aufrechten Menschen, die zu Tausenden gegen die rassistische Rechte demonstrieren, die Medien, die über die wachsende Gefahr von rechts informieren und dagegen anschreiben. Die Empörung von Tausenden als Reaktion auf die schockierenden Demonstrationen von Neonazis macht Hoffnung – ein hoffentlich wachsendes und erstarkendes Gegengewicht zu Donald Trump, dem Präsidenten ohne Scham.

 

 

 

 

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