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31 israelische, palästinensische und internationale Gesundheits- und Menschenrechtsorganisationen: Israel muss den palästinensischen Gesundheitssystemen notwendige Impfstoffe zur Verfügung stellen.

Ärzte für Menschenrechte - Israel - 23.12.2020 - Übersetzt mit DeepL
 

Während das israelische Gesundheitssystem mit der Verteilung der COVID-19-Impfstoffe an die israelische Bevölkerung beginnt, fordern wir, die unterzeichnenden Organisationen, die israelischen Behörden auf, ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachzukommen und sicherzustellen, dass qualitativ hochwertige Impfstoffe auch an Palästinenser, die unter israelischer Besatzung und Kontrolle im Westjordanland und im Gazastreifen leben, geliefert werden.

Das israelische Gesundheitsministerium hat bisher weder öffentlich eine Zuteilungspolitik formuliert, die die Reservierung bestimmter Mengen für Palästinenser in den besetzten palästinensischen Gebieten (OPT) beinhaltet, noch hat es einen Zeitplan für den Transfer dieser Impfstoffe festgelegt. Artikel 56 der Vierten Genfer Konvention sieht jedoch ausdrücklich vor, dass ein Besatzer die Pflicht hat, "die Annahme und Anwendung der prophylaktischen und präventiven Maßnahmen sicherzustellen, die notwendig sind, um die Verbreitung von ansteckenden Krankheiten und Epidemien zu bekämpfen". Diese Pflicht schließt die Unterstützung für den Kauf und die Verteilung von Impfstoffen an die palästinensische Bevölkerung unter seiner Kontrolle ein.

Wir äußern große Bedenken gegenüber Medienberichten, wonach der von Russland entwickelte Impfstoff an die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) geliefert werden soll. Die PA hat nicht vollständig angegeben, welche Impfstoffe sie kaufen und verteilen will, obwohl sie deutlich gemacht hat, dass sie nicht über ausreichende Mittel und Fähigkeiten verfügt, um die notwendigen Impfungen zu kaufen. Israel kann keinen Impfstoff weitergeben, der nicht für seine eigenen Bürger zugelassen ist. Ein solcher Schritt würde gegen das Pariser Protokoll über Wirtschaftsbeziehungen und die langjährige Politik des israelischen Gesundheitsministeriums verstoßen, nur solche Medikamente in den OPT zuzulassen, die die notwendigen wissenschaftlichen und regulatorischen Verfahren durchlaufen haben. Obwohl das Pariser Protokoll in der Vergangenheit in die Kritik geraten ist, weil es unter anderem die PA verpflichtet, Medikamente zu importieren, die außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten liegen, kann Israel, solange es verbindlich ist, keinen Impfstoff importieren, den es nicht für seine eigene Bevölkerung zugelassen hat, und ihn an die besetzte Bevölkerung schicken. Israel muss sicherstellen, dass die Impfstoffe, die an Palästinenser in den OPT geliefert werden, auch die Zulassungen des israelischen Gesundheitssystems erfüllen, und dass diese Impfstoffe so schnell wie möglich gekauft und geliefert werden.

Wenn Haushaltsengpässe, die aus den langfristigen Einschränkungen durch die Besatzung und die Blockade resultieren, die Fähigkeit der Palästinensischen Autonomiebehörde einschränken, Impfstoffe zu kaufen und zu verteilen, muss Israel im Rahmen seiner gesetzlichen Verpflichtungen die notwendigen Mittel bereitstellen. Als solche dürfen die israelischen Behörden die Impfstoffkosten nicht von den Steuereinnahmen abziehen, die sie für die PA einnehmen.

Wir rufen die relevanten internationalen Akteure dazu auf, Israel dazu zu drängen, seine Pflichten und moralische Verantwortung zur Unterstützung des palästinensischen Gesundheitssystems und der Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland zu erfüllen, einschließlich:

Die Veröffentlichung der Menge der für die palästinensische Bevölkerung reservierten Impfstoffe und die Angabe eines konkreten Zeitplans für deren Übergabe.

Sicherstellung, dass die für die palästinensische Bevölkerung bereitgestellten Impfstoffe die gleichen Zulassungsstandards erfüllen wie die an die israelische Bevölkerung verteilten Impfstoffe.
Sicherstellung einer reibungslosen Einfuhr von Impfstoffen und anderer medizinischer Ausrüstung in die oPt, einschließlich der Aufrechterhaltung einer "Kühlkette", um Impfstoffe während des Transports gekühlt zu halten, falls erforderlich.

Wo die PA nicht in der Lage ist, Impfstoffe und deren Verteilung unter der palästinensischen Bevölkerung zu finanzieren, muss Israel volle finanzielle Unterstützung leisten, die nicht von den Steuergeldern der PA abgezogen wird.

Aufhebung der Abriegelung des Gazastreifens, um das ordnungsgemäße Funktionieren seines Gesundheitssystems angesichts der Coronavirus-Pandemie zu ermöglichen.


Unterzeichnende Organisationen:
Adalah - Das Rechtszentrum für die Rechte arabischer Minderheiten in Israel
Al Mezan Zentrum für Menschenrechte
Amnesty International Israel
B'Tselem - Das israelische Informationszentrum für Menschenrechte in den besetzten Gebieten
Gisha - Rechtszentrum für Freizügigkeit
Anwälte für palästinensische Menschenrechte
Medizinisches Menschenrechtsnetzwerk IFHHRO
MEDACT
Ärzte für Menschenrechte Israel
Das palästinensische Zentrum für Menschenrechte
Hamoked: Zentrum für die Verteidigung des Individuums
Rabbiner für Menschenrechte
Medecins du Monde Frankreich
Medici per i Diritti Umani - MEDU (Ärzte für Menschenrechte Italien)
Combatants for Peace (Kämpfer für den Frieden)
Première Urgence Internationale (PUI)
Ligue des droits de l'Homme (LDH)
Plateforme Palästina
Die Weltorganisation gegen Folter (OMCT)
Die Vereinigung für Bürgerrechte in Israel
MAP - Medizinische Hilfe für Palästinenser
Zulat - Gleichberechtigung und Menschenrechte
La Cimade
Zazim - Gemeinschaftsaktion
Oxfam
Al Haq
Das Carter-Zentrum
Kvinna bis Kvinna
ארץ לכולם - Ein Land für alle
Wiederaufbau-Allianz
EuroMed Rechte

Quelle

 

Anti-palästinensischer Rassismus und Anstiftung in israelischen sozialen Medien ist seit 2020 um bis zu 16 % angestiegen.

Palestine Update Nr. 452 -  10.3.2021

 



Zum vergrößern die Grafik anklicken

 

Index der rassistischen und anstiftenden Publikationen im Jahre 2020 

Aggressive Reden mit Angriffen auf Araber       Reden, mit denen Araber beschimpft wurden
von 2019 bis 2020 erhöht um         16 %                       574.000
 

Benutzung 2020 von Plattformen der

Sozialen Medien:                                       Rassistischer Diskurs gegenüber Arabern   

Twitter: 61 %                                                                    
Foren:    7 %                                                                    um 21 %
Kommentare: 13 %

Facebook:       19 %                                                      angestiegen

 


7amleh – Das „Arabische Zentrum für Förderung Sozialer Medien“ sagte in einem neuen Bericht, dass die Ergebnisse von Rassismus und Anstiftung im Index israelischer Sozialer Medien zeigten, dass die ungefähr 574.000 Botschaften auf den Sozialen Medien 2020 bösartige anti-arabische Texte enthielten, d.h. einer von 10 Botschaften in arabisch waren verletzende Beleidigungen… Das bedeutet eine Zunahme von 79.000 Beschimpfungen gegenüber dem vergangenen Jahr, als 495.000 solcher Botschaften weitergegeben wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass aufgrund der Korona-Pandemie die rassistischen Beleidigungen von Palästinensern und Arabern um rund 21 % mehr wurden, Beschimpfungen waren der Inhalt von 29 % der Zuschriften. Verbale Anstiftungen betrugen 7 %. Ferner brachte der Bericht zu Tage, dass die Twitter-Plattform im Index mit 61 %  der veröffentlichten Nachrichten weit vorn lag, das ist mehr als das Doppelte im Vergleich zu 2019, wogegen die Facebook-Plattform in diesem Jahr Nr. zwei in dieser Rechnung war und 19 % der Beleidigungen versandte, eine Verminderung  von 20 % im Vergleich zu 2019.   (Quelle)

 

 

 


 

Israel trennt in Gaza lebende Frauen von ihren Familien in der Westbank
 

Israel richtet ein Apartheid-Regime zwischen dem Jordanfluss und dem Mittelmeer ein, um die Vormachtstellung von Juden über Palästinenser zum Dauerzustand zu machen. Ein Schlüssel zum Erreichen dieses Zieles ist die Teilung des Landes in einzelne Bereiche. Israel billigt Palästinensern unterschiedliche Rechte je Bereich zu, während das Gebiet für Juden eine einzige, für alle zuständige Einheit ist.

Diese Einschränkungen behindern tausende Familien, in denen ein Ehegatte in Gaza wohnt, und der/die andere seinen/ihren Wohnsitz in der Westbank hat, ein normales Familienleben zu führen. Die jüdische Vormachtstellung wird zum Dauerzustand durch diese grausame Bürokratie der Familientrennung, die die Familien vor eine unmögliche Wahl stellt: mit-einander in Gaza zu leben und abgeschnitten zu sein vom Rest der Familie in der Westbank, oder getrennt leben. Gemeinsam ein Familienleben zu führen mit dem Ehepartner/ der Ehepartnerin und den Kindern, und Kontakt zu halten mit nahen Verwandten sind die elementarsten und grundlegenden menschlichen Beziehungen – aber für Palästinenser sind sie unerreichbar.   (Quelle)

 

 

 

 
(Bild: Susanna Terstal (links) zeigt „Raketenangriffe“ von Gaza aus, ohne die israelische Aggression zu kritisieren.
 

„Spezial-Verantwortung für den Friedensprozess im Mittleren Osten“ und die Theorie eines Scheiße-Jobs.

 „Der verstorbene Anthropologe David Graeber entwickelte die Theorie der „Scheiße-Jobs“

(= bullshit-jobs). Ein solcher Posten, schrieb er, ist „absolut sinnlos und trägt nichts bei für die Welt“ und „sollte nicht wirklich existieren“. Obwohl Graeber das Zitat eines mit ihm arbeitenden Anwalts im Hinterkopf hatte, passt seine Beschreibung sehr gut für verschiedene Arbeiten auf dem Feld der internationalen Beziehungen.
 

Immer wieder rüstet die Europäische Union einen Diplomaten oder Politiker mit dem Titel ‚Spezial-Repräsentant für den Friedensprozess im Mittleren Osten‘ aus. „Der Titel ist auf eine Lüge aufgebaut. Die Wahrheit ist, es gibt keinen Friedensprozess im Mittleren Osten, weil Israels politische Establishment dem Zionismus geweiht ist. Jene anachronistische Ideologie untermauert die fortlaufende Kolonisierung von palästinensischem Land und die Verweigerung von Rechten für Palästinenser. Einen wirklichen Friedensprozess anzufangen – einen mit Gerechtigkeit und Gleichheit als Kernstück – würde verlangen, dass Israel dem Zionismus eine Absage erteilt.

Susanna Terstal, die derzeitige „Spezial-Repräsentantin“ für diesen „Friedensprozess“ nähert sich von der umgekehrten Seite an. Indem sie wiederholt hervorhebt, dass die EU verpflichtet ist, für Israels „Sicherheit“ zu sorgen, bietet sie als Rückversicherung an, dass der Zionismus nicht berührt wird. Weil Terstal genau so von der Sache sagt, die die Zionisten hören wollen, wundert es wenig, dass sie ihre Gesellschaft suchen.  (Lesen Sie weiter)

 

 

 

 
 

Unterstützung für David Miller wächst

Mehr als 315 Akademiker und Intellektuelle im öffentlichen Leben haben einen offenen Brief an die Universität Bristol zur Unterstützung von Professor David Miller unterzeichnet. Miller ist ein Forscher, der die Israel-Lobby studiert hat, die zionistische Bewegung und die Islam-feindlichkeit (Islamophobie). Professor Miller ist anerkannt und respektiert für seine strenge Analyse und wohlbedachten Urteile. „Eine von Israel und seiner Lobby gestützte Kampagne fordert, Miller wegen seiner Opposition zum Zionismus zu feuern, Israels rassistischer Staatsideologie. Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes gehören Noam Chomsky, Romanschreiber und pensionierter englischer Professor, Abdaf Spoueif, palästinensischer Gelehrter und der Aktivist Sami al-Arian, der andersdenkende israelische Historiker Ilan Pappé und der Schriftsteller Malia Bouattia.

Die Unterzeichner schreiben, dass sie „Gegner sind des Antisemitismus, der Islamophobie und aller Formen von Rassismus“ und dass sie ebenso Gegner sind von falschen Behauptungen und der Beschimpfung der positiven Impulse von Anti-Rassismus, um die antirassistische Debatte zum Schweigen zu bringen.“  Sie fügen dazu, dass „Bestrebungen, Personen in dieser Art zu behindern, zu isolieren und auszuschließen,  darauf zielten, auf Erfahrung basierende Forschung, Lehre und Debatte auszuklammern … Als öffentlich wirkende Intellektuelle und Akademiker fühlen wir uns verpflichtet, unsere Solidarität mit Professor Miller zum Ausdruck zu bringen und leisten Widerstand gegen solche Bemühungen, die akademische Freiheit niederzuschlagen.“ Miller ist das Ziel von „wohl orchestrierten Bemühungen“, seine Ansichten falsch darzustellen als „Beweis für Anti-semitismus.“

Leute in jüdischen und muslimischen Gemeinschaften sind ebenso dabei, offene Briefe  zu organisieren. Eine allgemeine Petition zur Unterstützung für Miller hat inzwischen fast 2.700 Unterschriften erzielt.“    (Quelle)

 

 

 


 

Der Staats-Pensionsfonds Neuseelands nimmt Abstand von israelischen Banken
 

„Der Nationale Pensionsfonds Neuseelands von 33 Milliarden Dollars hat fünf israelische Banken aus seinem Portfolio ausgeschlossen wegen ihrer Rolle bei der Finanzierung von israelischen Siedlungen in der besetzten Westbank. Eine Steuerveranlagung durch den „NZ Super Funds“ (= Neuseeland Super-Fonds) stellt fest, dass es seine verantwortungsvolle Investitionspolitik verletzen würde, Anteile in Israels größten Banken liegen zu haben. Das Dokument zitiert das Votum Neuseelands von 2016 zur Resolution 2334 des UN-Sicherheitsrates, in dem die Illegalität der Siedlungen bestätigt wird, wie auch Stellungnahmen des israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu, der die Absicht aussprach, weiterzufahren mit der ausgedehnten Annexion von besetztem palästinensischem Land. Israels Siedlungsbau ist ein Kriegsverbrechen. Er ist einer der Gegenstände, die derzeit vor dem ICC (= Internationaler Gerichtshof) verhandelt werden, dessen Richter im vergangenen Monat die Wege für eine formelle Untersuchung der Aktionen Israels in der besetzten Westbank und im Gazastreifen geklärt haben. In einem Bericht von 2018 dokumentierten Human Rights Watch die wesentliche Rolle, die israelischen Banken im Aufbau der Kolonien und der großzügigen Fortführung von Missbräuchen der palästinensischen Menschenrechte zukam. Alle fünf ausgeschlossenen Finanzinstitutionen sind in der Liste der Ausschlüsse des NZ Super Fund enthalten.  (Lesen Sie den ganzen Bericht)

 

 

 

 


 

Sieg für BDS, weil der Richter den zionistischen Versuch, die freie Rede zu ersticken, SLAPPS

 (SLAPP = strategic lawsuit against public participation
                
= strategischer Rechtsfall gegen öffentliche Teilnahme)

Eine israelische Soldatin, die eine 6 Millionen $ Verleumdungsklage in Amerika gegen einen palästinensischen Christen angestrengt hatte, hat ihre Bemühungen um Recht spektakulär zurückgeworfen gesehen. Obwohl ihr Anwalt den US-Richter drängte, das israelische Verleumdungsrecht anzuwenden, mit welchem Kritik am zionistischen Staat mit bis zu einem Jahr Haft bestraft wird, verlor Rebecca Rumshiskaya ihren Fall.

Der kalifornische Richter Craig Griffin wies den Rechtsfall zurück und ließ ihn fallen ebenso wie den Versuch, israelische Gesetze in seinem „Orange County“-Obersten Gerichtshof anzuwenden.

In seinem Rechtsspruch rechtfertigte der Richter der Palästinenserin Suhair Nafal ihre Anti-SLAPP-Bewegung und sagte, Rumshiskaya müsse die Gerichtskosten für die Beklagte bezahlen.

Die Anti-SLAPP-Gesetze dienen dazu, Menschen davon abzuhalten, Gerichtshöfe der USA und potentielle Drohungen mit einem Rechtsfall zu benutzen, um Menschen einzuschüchtern, die ihre Rechte auf freie Rede aus dem „First Amendment“ ausüben wollten. (Anm. der Übersetzerin: „Anti-Schergerl-Gesetz“!!)

Ein „strategischer Rechtsfall gegen öffentliche Teilnahme“ (SLAPP) wurde geschaffen, um von der Redefreiheit abzuschrecken, wobei der Kläger gewöhnlich nicht wirklich erwartet zu gewinnen.

Das Ergebnis dieses besonderen Rechtsfalles ist ein schwerer Schlag gegen Israels fortgeführte Bemühungen rund um die Welt, die Bewegung für Boykott, Desinvestment und Sanktionen (BDS) zum Schweigen zu bringen, besonders in sozialen Netzwerken.   (Quelle)           
Quelle Update                (Übersetzung: Gerhilde Merz)   

 Palestine Updates ist eine Auffangstelle für historische und laufende Information über Geschehnisse speziell in palästinensischen Gebieten, über globale Kampagnen, Initiativen der israelischen Friedensbewegung und Kritik an Regierungspolitik in Israel und Palästina, die die Menschen verletzen.

 Wir ermutigen Leser von Palestine Updates, unsere Website zu benutzen (www.palestineupdates.com) und unseren Newsletter zu abonnieren. Der Newsletter enthält  auch Informationen und Faktenanalysen über politische Entscheidungen, die das Projekt für einen gerechten Frieden beeinflussen.
Schreiben Sie an palestineupdates11@gmail.com


 

Internationaler Frauentag im Gazastreifen – Nicht, was ich erwartet habe

Ein Brief von Raida Kashur, Ärzte für Menschenrechte, Israel – Einsatz in Gaza
 

Liebe FreundInnen! Ich heiße Raida Kashur. Ich bin Gynäkologin, und am vergangenen Freitag traf ich dutzende unglaubliche Frauen in Gaza. Ich hatte es sehr eilig, in den Gazastreifen zu kommen, um eine Frau zu behandeln; aber von dem Augenblick an, als wir hineinkamen, nachdem wir den zermürbenden Prozess der Grenzüberschreitung hinter uns hatten – einen israelischen Checkpoint, dann einen Checkpoint der PA (Palestinian Authority) , dann einen Hamas-Checkpoint – begann ich diese herzzerbrechende Realität zu verstehen.

Hunderte Frauen kamen zur Klinik, die wir eingerichtet hatten. Der Wartebereich vor meinem Untersuchungsraum im Flüchtlingslager war bummvoll. Mehr als 100 Frauen. Ich beriet etwa 40 von ihnen im Laufe des Tages. Die Verbreitung von Krebs - meistens unter jüngeren Frauen unter 50 - machte mir klar, dass ernsthafte Arbeit getan werden müsse, um die Aufmerksamkeit auf Brustkrebs und Gehirntumor zu lenken.

An den „Arzt“-Tagen im Gazastreifen trainieren wir Ärzte und behandeln und belehren wir Patienten, aber der größere Teil dieser Tage besteht einfach darin, dass wir Medikamente ausgeben, die in Gaza normalerweise nicht zu bekommen sind. Es ist ein enormer Mangel nicht nur an medizinischen Einrichtungen, sondern auch an Dingen wie Vitaminen. Folsäure, die für schwangere Frauen einzunehmen wichtig ist, gibt es viel zu wenig. Es gibt keine

Ergänzungsmittel mit Calzium oder Vitamin D. Und sogar, wenn einige Vitamine für – sagen wir zehn Scheckel – auf dem Regal sind, verbieten sich diese wegen der Kosten für diese Frauen. Für sie sind 10 Schekel eine Menge Geld.

Da gab es Momente täglich, wo der Strom plötzlich ausfiel. Die Frauen haben mir erzählt, dass der Strom für acht Stunden ausfällt und dann wieder für acht Stunden zurückkommt. Sie erzählten mir von allen Arten kreativer Lösungen, die ihnen eingefallen sind, um damit zurecht zu kommen. Es braucht hier eine Menge Weisheit. Wenn der Strom weg ist, können nur die wichtigen medizinischen Einrichtungen mit einem Generator am Laufen gehalten werden. Alles andere steht still und fällt aus. Am Ende des Tages, als wir auf der Hauptstraße durch die Nacht fuhren, war es stockfinster.

Die Patienten waren sehr aufgeregt, mich zu sehen, weil ich „von draußen“ kam. Unentwegt sagten sie mir, es sei so „großartig, jemanden von draußen zu sehen“. Ich hatte das Gefühl, als trödelten sie im Zimmer herum, um noch einen Augenblick zu erfassen und eine weitere Frage zu stellen, einfach, um mit mir zu reden. Ich konnte verstehen, woher diese gekommen sind. Gaza liegt unter Blockade, und sie sehen selten jemanden von draußen. Es fühlte sich an, als wären sie Gefangene, die schon jahrelang keinen Besuch mehr hatten, und jetzt – plötzlich – war ich im Gefängnis erschienen.

Ich konnte das Gefühlt nicht abschütteln, dass die vierzig Frauen, die ich traf, außer der körperlichen Behandlung mentale Gesundheitsvorsorge brauchten. Dass sie, ehe ich ihren Körper gesundmachen konnte, etwas für ihre Seelen benötigten, etwas, das sie glücklich machen würde. Den ganzen Tag wollte ich sie erreichen, um ihnen dieses Glücksmoment zu geben, das sie brauchten - aber ich schaffte es nicht.

Eine der Frauen erzählte mir von sich und sagte, sie wäre so aufgeregt gewesen, jemanden „von draußen“ zu treffen. Ihre Augen waren voll von Angst, und sie hatte dieses Verlangen, ein Verlangen nach jemanden, um mit sie reden könne. Ich wünschte mir, stundenlang bei ihr zu bleiben, Fragen zu stellen und ihr zuzuhören, aber von draußen schrien die Leute: „Frau Doktor, mach schneller, da warten noch viele Frauen!“

Jetzt bin ich in Jerusalem. Es ist ein rascher, unbefriedigender Übergang von dort nach da -nur eineinhalb Stunden Fahrt. Ich möchte allen Frauen und in jedem Alter überall in dieser Welt wünschen, stark zu bleiben und so zu wachsen und weiter zu wachsen. Hunderte Jahre lang wurden Frauen unterdrückt, und mir ist es klar: wenn Frauen voranschreiten, schreitet die ganze Gesellschaft, schreitet die ganze Menschheit voran.

Was ich gesagt habe, stimmt im Besondern für die Frauen von Gaza, die unter der Blockade leben, Frauen, die sehr stark sind und sehr intelligent. Ich habe ihre Stärke gesehen. Ich habe einige ÄrztInnen und PflegerInnen aus Gaza gesprochen, und sie sind mit mir weit über die Arbeitszeit hinaus geblieben, bis der Tag zu Ende war. Wenn ich sie fragte, ob das Krankenhaus sie wohl für diese Stunden bezahle, sagten sie, dass dies nicht der Fall wäre, und fügten hinzu: „Aber das macht nichts, weil wir einfach weiterhelfen wollen.“  Und das ist eine Qualität, die ich bei allen diesen Frauen in Gaza gesehen habe – große Motivation Erfolg zu haben, vorwärts zu kommen trotz der schwierigen Bedingungen. Für mich ist ihre Motivation ein Symbol für Frauen überall, durch die ganze Geschichte.

 

Die PHRI Mobile Klinik (PHRI = Physicians for Human Rights Israel = Ärzte für Menschen-rechte, Israel) in den besetzten palästinensischen Gebieten arbeitet seit 31 Jahren.

Hunderte ehrenamtliche PHRI-ÄrztInnen und andere medizinische Fachleute aus Israel verbringen ihre Wochenenden und freien Tage damit, Bewohner des oPt (occupied Palestinian Territory = besetztes palästinensisches Gebiet) mit medizinischer Behandlung zu versorgen. PHRI betreibt seit mehr als 17 Jahren Krankenhäuser nur für Frauen. Für solche Einsätze besucht ein nur weibliches Team von Ärzten, Pflegerinnen, Pharmazeuten und Übersetzern das gleiche Dorf an drei aufeinander folgenden Samstagen und arbeitet eng zusammen mit den lokalen Frauenorganisationen.     

Die medizinischen Nöte der in Gaza lebenden Frauen zu erfüllen geht über unsere Kapazität hinaus. Man wird dieses nicht verbessern können ohne eine politische Lösung; dazu gehört die Aufhebung der Blockade und die Erlaubnis zur freien Bewegung für Patienten und Ärzte. In der Zwischenzeit machen wir jede Anstrengung, nach Gaza zurückzukehren und den am meisten entkräfteten Frauen Versorgung zukommen zu lassen.

Ehe ich schließe, möchte ich allen, unseren Freunden und Mitdenkenden danken für die Unterstützung unserer Arbeit. Eure Mithilfe macht uns fähig, unsere ärztlichen Delegationen weiterhin zu senden und für Medikamente und  Schulung zu sorgen.

Mit besten Grüßen Dr. Raida Kashur, Gynäkologin, Ehrenamtliche der Mobilen Klinik - Ärzte für Menschenrechte, Israel
https://www.phr.org.il/en/

 

Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung aus Silwan und Sheikh Jarrah muss gestoppt werden

Die Vertreibung von Palästinensern aus den Jerusalemer Stadtteilen Sheikh Jarrah und Silwan muss mit internationaler Unterstützung gestoppt werden. Dies forderte der Minister für Jerusalemer Angelegenheiten Fadi al-Hidmi in seiner heute veröffentlichten Erklärung.

Palästinensische Mission - 16.03.2021


„Die internationale Gemeinschaft muss sofort dringend eingreifen, um Druck auf die israelische Regierung auszuüben, die Vertreibung der Palästinenser aus ihren Häusern zu stoppen (…)“, so al-Hidmi wörtlich. Er verwies darauf, dass diese Vertreibungen auf die Umsetzung kolonialer Siedlungspläne abzielen und politisch motiviert sind. „Was hier stattfindet ist ein systematischer Prozess, bei dem aus ihrem Land und von ihrem Eigentum vertriebene Palästinenser durch ausländische Siedler ersetzt werden.“ Er sprach von ethnischer Säuberung, die mit Hilfe der israelischen Justiz fortgesetzt wird.

In einem Viertel von Sheikh Jarrah sind die Bewohner seit 1974 unfairen Klagen durch Siedlergruppen ausgesetzt, die die Palästinenser vertreiben wollen, um auf den Trümmern ihrer Häuser Siedlungswohneinheiten errichten zu können. Zudem lässt Israel regelmäßig unter dem Vorwand der illegalen Errichtung palästinensische Häuser im besetzten Jerusalem abreißen. Damit soll die Ausbreitung der Palästinenser in Jerusalem eingeschränkt werden. Parallel dazu baut jedoch die Stadtverwaltung der israelischen Regierung tausende neuer Wohneinheiten in den Siedlungen in Ost-Jerusalem, um das demografische Gleichgewicht zugunsten der jüdischen Siedler in Jerusalem auszugleichen.

Obwohl Ost-Jerusalem ein Teil des seit 1967 von Israel besetzten Gebietes ist, werden Palästinensern in Ost-Jerusalem ihre Bürgerrechte verweigert. Sie sind offiziell „Einwohner“, deren Aufenthalt in der Stadt widerrufen werden kann. Palästinenser in Jerusalem werden zudem in allen Lebensbereichen diskriminiert. Dies betrifft ihre Wohnsituation, Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse sowie den Zugang zu Dienstleistungen.   Quelle


Zum Palästinensischen Nationalen Kulturtag am 13. März

Anlässlich des Nationalen Palästinensischen Nationalen Kulturtages am 13. März veröffentliche das Palästinensische Statistikamt einen Bericht zu den Kulturinstitutionen in Palästina.

Palästinensische Mission - 15.03.2021

Die Bekämpfung der Covid-19-Pandemie wirkte sich im vergangenen Jahr auch auf die Kulturbranche aus. Obwohl sie bedingt durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus einen starken Rückrang der Museums- und Theaterbesucher verzeichnete, nahm die Anzahl der Teilnehmer an kulturellen Aktivitäten im Vergleich zum Jahr 2019 zu. Die meisten Aktivitäten im vergangenen Jahr fanden ausschließlich virtuell statt.

Noch im Jahr 2017 erreichte die Zahl der Institutionen, die im Privat- und Nichtstaatlichen Sektor in Palästina an kulturellen Aktivitäten beteiligt sind, insgesamt 1.086 mit 3.882 beschäftigten Mitarbeitern (2.924) und Mitarbeiterinnen (958). Aufgrund der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und der daraus resultierenden Schließungen verringerte sich die Anzahl der in Palästina tätigen Kulturzentren von 566 im Jahr 2019 auf nur noch 528 im Jahr 2020. So fanden im Jahr 2020 etwa 4.700 kulturelle Aktivitäten noch statt. Im Jahr 2019 waren es noch 9.200 gewesen, was einem Rückgang von fast der Hälfte entspricht. Trotz des starken Rückgangs der kulturellen Aktivitäten in Palästina standen Fort- und Weiterbildungen an erster Stelle unter den Inhalten.

Von den 878.000 Teilnehmern an kulturellen Aktivitäten in 2020 nahmen 672.000 virtuell teil. Davon entfallen 96.000 auf den Gaza-Streifen und 782.000 auf die Westbank. Im Jahr 2019 waren es im Vergleich 558.000 Menschen, die virtuell teilnahmen.

Die Besucherzahlen von Museen ging im Jahr 2020 um 94% im Vergleich zu 2019 zurück. Im Jahr 2020 gab es in Palästina 32 Museen, davon 27 in der Westbank und fünf Museen im Gaza-Streifen. Die Bekämpfung der Covid-19-Pandemie hat auch in Palästina die Zahl der Museumsbesucher stark beeinflusst. Unter den 26.000 Museumsbesuchern in 2020 waren 76% Palästinenser und 24% Menschen mit anderen Nationalitäten. Die größte Zahl der Besucher verzeichnete der Monat Januar mit etwa 10.000, die niedrigste Zahl wurde im Juli mit nur sieben Besuchern registriert. Im Jahr 2019 betrug die Anzahl der Museumsbesucher noch rund 338.000.

Auch die Zahl der Theaterstücke hat sich im Vergleich zum Jahr 2019 um mehr als die Hälfte verringert. Es gab 16 Theater in Palästina, davon 13 in der Westbank und drei im Gaza-Streifen. Im Jahr 2020 wurden in Palästina insgesamt 96 Theaterstücke aufgeführt, 92 in der Westbank und vier im Gaza-Streifen. Davon waren 36 Kinderaufführungen, 29 für Erwachsene und 31 für beide Gruppen. Die Zahl der Theaterbesucher betrug etwa 22.000. Die höchste Zahl verzeichnete wieder der Monat Januar mit rund 8.000 Besuchern. Von März bis Mai und im Juli konnten aufgrund des lockdowns keine Stücke aufgeführt werden. Im Jahr 2019 wurden noch 323 Theaterstücke aufgeführt und die Zahl der Theaterbesucher betrug etwa 90.000.

Im vergangenen Jahr hat das Palästinensische Kulturministerium viele virtuelle kulturelle Aktivitäten angeboten, wie zum Beispiel die Kampagne „this book is for all“, die auf eine große Resonanz gestoßen ist. Damals wurden mehr als 350.000 Bücher an 1.700 Universitäten, Schulen, Gemeinden, Kulturinstitutionen und Bibliotheken in ganz Palästina verschickt. Auch hat das Kulturministerium 12 Publikationen mit Themen zum Kulturerbe, Poesie, Geschichten, kritischen Stücken und Werken verstorbener Schriftsteller und Kinderliteratur herausgegeben. Zudem wurde der Staatliche Preis für Literatur, Kunst und Geisteswissenschaften neu ausgerichtet. Mit ihm wurden sieben Schriftsteller, Intellektuelle und Künstler sowie eine Reihe von Kulturschaffenden ausgezeichnet. Im Jahr 2020 finanzierte das Kulturministerium 576 Kulturprojekte, darunter 67 Projekte, die vom Palästinensischen Kulturfonds unterstützt werden. Darüber hinaus wurden 509 Projekte in 35 Kulturinstitutionen und 474 im Kulturbereich tätige Personen durch das Programm zur Unterstützung von Kulturinitiativen unterstützt.    Quelle

 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

Al-Haq: “Letters to the EU Urging the Implementation of Effective Steps to Ensure Justice to the Palestinian People at the ICC”

OCHA- West Bank Demolitions and Displacement Report – February 2021

Corona-Impfungen: Steinmeier lobt Israel als Vorbild

(Die Palästinenser sind auch hier für ihn unsichtbar....)

Jared Kushner: Teure Reise nach Jerusalem und kontroverse Geschäfte in Israel

Israel: Comeback der Arbeitspartei?

Israels einst mächtige Arbeitspartei kämpft ums politische Überleben. Kurz sah es so aus, als misslinge bei den anstehenden Wahlen gar ihr Wiedereinzug ins Parlament. Doch die neue Parteichefin gibt sich kämpferisch.

Soldiers Chase Palestinian Shepherds Near Hebron

Israeli Soldiers Confiscate 100 Sheep Near Hebron

PPS- “Israeli Soldiers Abduct Twenty Palestinians In West Bank”

Physicians in Gaza anxiously await broader vaccine rollout

Kingmaker Bennett says Israel is overwhelmingly rightwing — so don’t worry about Lapid

Why elections are key to re-energizing Palestinian politics

Palestinian factions sign a code of honor in Cairo to guarantee success of upcoming elections

Palestinians suffocate in clashes with Israeli soldiers north of Jerusalem

Arab Inter-Parliamentary Union decries Czech’s opening of embassy in Jerusalem

Study: Despite their small number, Palestinian Christians have vivid, strong presence

Israeli bulldozers level farmlands northwest of Bethlehem

Settlers work on Palestinian land in Masafer Yatta in a step to take it over

Palestinian landowner says Israeli settlers made 15 attempts to take over his farm in south of West Bank

Palestinian landowner says Israeli settlers made 15 attempts to take over his farm in south of West Bank

Israeli military vehicles infiltrate Gaza border, destroy agricultural land

 

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