Das Palästina Portal - Täglich neu - Nachrichten, Texte die in den deutschen Medien fehlen.

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Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freundinnen und Liebe Freunde

Gaza heute 14 Mai 2021 – (1948, 73 Jahre Besatzung)

Prof. Abed Schokry - 14. 5. 2021

- Es gibt keinen Strom, da das einzige Elektrizitätswerk fast ausgeschaltet, weil es keine Brennstoffe gibt. Die Brennstoffe kommen aus Israel und die PA bzw. Katar zahlen dafür.

- Es gibt kein Leitungswasser. Und wenn es das mal gibt, dann ist es nur für die Klospülung geeignet, sonst nicht. Das Wasser ist sehr versalzen.

- Es gibt kaum Medikamente in den Krankenhäusern. Die Patienten müssen sie selber kaufen. Wenn es sie dennin den Apotheken geben sollte.

- Es gibt keine Bodenschätze. Und die vor den Küsten von dem Gazastreifen entdeckten Gasvorräte, dürfen und können wir NICHT bekommen.

-Es gibt kaum Arbeit. Ca. 300.000 Personen haben mindestens Bachelor-Abschluss und befinden sich auf Arbeitsplatzsuche. Sie sind sehr sehr gut ausgebildet.

 -Es gibt kaum Leben in Gaza. Und das ein wenig Leben, was es gibt, das geht an Vielen und auch an uns vorbei.

- ABER ES gibt in GAZA tapfere Männer und Frauen, die bereit sind alles zu tun, um ihre Heimat zu beschützen. Ihnen ist es egal, ob sie leben oder sterben. Denn ein Leben muss man entweder richtig leben oder aber gar nicht leben.

Seit Beginn dieser neuesten militärischen Runde,haben wir (meine Frau, unsere Kinder und ich kaum geschlafen).

Es ist auch nachts sehr schlimm für uns.

Diese Nächte waren die schlimmsten, seit dem wir wieder in Gaza leben.

Schlimmer als die Nächte aus dem Jahr 2014..Die Intensität der israelischen Luftangriffe ist sehr zu spüren. Das Haus wackelt und bebt als wären die Luftangriffe nebenan. Das ist wahnsinnig. Das ist unglaublich, das ist unerträglich und unvorstellbar .Das ist unbeschreibbar.

Ich habe das Gefühl, dass  die israelischen Piloten jeden Einzelnen von uns, auch die Kinderhassen. Ich kann es mir sonst nicht erklären, wie sie gezielt eine Wohnung bombardieren, obwohl sie sehen, dass da Kinder schlafen (geschlafen haben, denn sie sind jetzt tot)

.Anzahl derGetöteten, von denen die meisten Zivilisten sind,ist weiter gestiegen.

Heute am Freitagabend gibt es 122 Tote, von denen 31 Kinder waren. Waren die Kinder Hamaskämpfer?

Es gibt ca. 800 Verletzte, die zusätzlich zu den vielen an Covid19 Erkrankten behandelt werden müssten

–wenn es denn genug Medikamente, Ärzte und Betten gäbe

Gestern Nacht waren die Angriffe heftiger, stärker, und irgendwie anders. Denn das Haus bebte und bebte und bebte.

Es wackelt und wackelt und wackelt, wenn die Bomben in der Nachbarschaft fallen. Und die Geräusche sind sehr sehr beängstigend. Das ist total gruselig. Ich dachte, es handle sich um einen USA Action-Film. Es ist aber LEIDER sehr real. Die vierte Nacht infolge ohne Schlaf, weder ich noch die Kinder und ebenso wenig meine Frau.

Dann wurden Gift-Gas-Granaten auf unterschiedliche Stadtviertel in Gaza Stadt und im Norden vom Gazastreifen abgeworfen. Uns brannten gestern Nacht die Augen und wir hatten schlimme Atemproblem. Das ist ein Horrorfilm und wir sind mittendrin. Ohne es zu wollen.

Wir Erwachsene haben Angst und können es vor unseren Kindern kaum verbergen. Auch sie haben unbeschreibliche Angst. Ich kann das alles kaum in Worte fassen.

Wir dachten, dass der Tag des Jüngsten Gerichts nun Wirklichkeit wird. Denn mal sind es 80 und mal sind es 160 Flugzeuge, die den 365 Km2 großen Gazastreifens zeitgleich mit Hunderten von Raketen beschießen.

Die Marine macht mit und die Bodenpanzer direkt an der Grenze geben uns den Rest. Das ist so grauenhaft und so unmenschlich. Was wir erleben, übertrifft alles, was man sich vorstellen kann.

Um6.00 Uhr morgens gab es gestern 80 Bombardierungen im Umkreis von zwei Kilometern in fünf Minuten.

Unsere Kinder schrien vor Angst. Und ich hoffte so sehr, dass die Bomben nicht allzu nahe einschlagen: Denn splitternde Fenster und einstürzende Mauern würden sehr schnell zu Verletzungen führen.


Ich mag kaum weiterschreiben. Mein Durchhaltevermögen und meine Kräfte können das nicht mehr ertragen. Ich spüre es körperlich. Aber durch die vielen Emails, welche ich von Ihnen und Euch erhalten habe, fühle ich mich etwas stärker und versuche Ihnen/Euch alles zu schreiben, was mir durch den Kopf geht,   mehr (pdf)  >>>


 

 Israels Premier Netanyahu über Kämpfe mit Palästinensern »Es ist noch nicht vorbei«


Nach den schweren Angriffen auf Stellungen der Hamas kündigt Israels Premier Netanyahu weitere Militärschläge an. Die Zahl der Opfer steigt – und jetzt hat der Konflikt auch das Westjordanland entflammt.  mehr >>>

VIDEO - Nahostkonflikt: Israel feuert auf Gazastreifen

 


Israel hat wohl doch keine Bodentruppen in den Gazastreifen geschickt, sondern von der Grenze aus gefeuert. Die palästinensische Seite antwortete mit Raketenbeschuss. Offenbar wurde auch vom Libanon aus gefeuert. Quelle


 

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer der Jüdischen Stimme, momentan überschlagen sich die schrecklichen Nachrichten aus Palästina und Israel. Wir haben daher vorgestern, am vergangenen Mittwoch, eine Spontandemo in Zusammenarbeit mit Palästina spricht – Palestine speaks und dem jüdischen antifaschistischen Bund in Berlin Neukölln organisiert. Um 17 Uhr kamen etwa 200 Menschen auf den Vorplatz des Rathaus Neukölln, um friedlich und gemäß der Hygienemaßnahmen zu demonstrieren. Dabei wurden wir Zeugen von einer rassistischen Polizeistrategie, willkürlichen Festnahmen und Polizeigewalt. Diverse Beschwerden gegen die Berliner Polizei sind bereits eingeleitet. Außerdem haben wir die folgende Stellungnahme dazu verfasst. Die Gewerkschaft der Polizei hat darauf reagiert und wir haben eine Beschwerde sowohl bei der Beschwerdestelle der Berliner Polizei eingereicht als auch bei der Antidiskriminierungsstelle. 

Eine ausführliche Fotodokumentation der Demonstration gibt es hier.  

Wir bitten Sie bzw. Euch, sich sowohl an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, als auch an den Innensenator von Berlin, Andreas Geisel, mit der Frage zu wenden, wie es sein kann, dass die Berliner Polizei eine gemeinsame Demonstration von Juden und Palästinensern in Berlin derart stört und gegen die Demonstranten brutal vorgeht

Die Mailadressen der o.g. Politiker sind:

Michael Müller: https://www.berlin.de/rbmskzl/allgemeine-seiten/formular.6861.php
Andreas Geisel: jana.neskovic@seninnds.berlin.desenator@seninnds.berlin.de

Palästina spricht – Palestine speaks hat außerdem zum diesjährigen Tag der Nakba eine Reihe von Demonstrationen, Aktionen und Diskussionen organisiert, um auf die anhaltende Fortführung der Nakba durch Vertreibungen und Enteignungen durch jüdische Siedler aufmerksam zu machen, welche sich zum Beispiel in #SheikhJarrah und der Westbank tagtäglich beobachten lassen. Die meisten Demonstrationen finden morgen, am Samstag, dem 15. Mai 2021 in ganz Deutschland statt. 

Werdet mit uns laut und zeigt, dass es viele Stimmen gibt, die an Deutschland appellieren, die Gewalt, die vom israelischen Staat ausgeht, nicht länger zu unterstützen!

Zuletzt möchten wir noch den kürzlich erschienenen Artikel in der ZEIT von Fabian Wolff empfehlen, der eine erfrischende Ausnahme in der aktuell ungenügenden Berichterstattung darstellt.

Zum aktuellen Geschehen weisen wir auf unsere Posts und Übersetzungen aus dem hebräischen auf unserer Facebook-Seite hin.

Alles Gute,  Lili Sommerfeld  für den Vorstand

 


Israelischer Bombenangriff tötet ganze Familie im nördlichen Gazastreifen

14. Mai 2021 - Übersetzt mit DeepL


Alle Mitglieder einer palästinensischen Familie wurden am Donnerstagabend getötet, als israelische Kampfflugzeuge weiterhin den nördlichen Gazastreifen bombardierten.

Die Familie Tanani, bestehend aus einem Vater, einer schwangeren Mutter und vier Kindern, befand sich in ihrem Haus in der Stadt Beit Hanoun, als die israelische Armee das Gebiet ohne Vorwarnung bombardierte. Der gesamte Wohnplatz wurde zerstört, auch das Haus der Familie.

Ra'fat Tanani, 38, seine schwangere Frau Rawiye, 35, und ihre Kinder Ismail, 6, Ameer, 5, Adham, 4, und Mohammad, 3, wurden alle getötet.

Nach Angaben von Hatem, dem Bruder von Ra'fat Tanani, sprach er gerade mit seinem Bruder, als sein Haus von der Bombe getroffen wurde.

Nach den neuesten offiziellen Zahlen des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden bei den anhaltenden israelischen Angriffen auf den Gazastreifen 119 Palästinenser getötet, darunter 31 Kinder und 19 Frauen, und 830 weitere verletzt.


Im Westjordanland wurden ebenfalls vier Palästinenser von den israelischen Streitkräften getötet.   Quelle

 

 

10 Palästinenser im Westjordanland erschossen, die Zahl der Toten in Gaza steigt

Live: 14. 5. 2021 - 21 Uhr - Übersetzt mit DeepL


Verfolgen Sie die Updates von MEE, während protestierende Palästinenser mit Gewalt und Verhaftungen konfrontiert sind und die Luftangriffe weitergehen

Wichtige Punkte

Inmitten anhaltender Proteste wurden heute im Westjordanland mehrere Palästinenser erschossen und getötet.
Palästinenser in Gaza fliehen weiterhin aus ihren Häusern unter israelischem Bombardement.
Biden bekräftigt die Unterstützung der israelischen Bombardierung, da bei Luftangriffen auf Gaza mindestens 122 Palästinenser getötet wurden, darunter 31 Kinder und 20 Frauen. Neun Menschen wurden in Israel getötet, sagten medizinische Beamte.

Weitere Verhaftungen, Einschüchterungen gegen Palästinenser in Sheikh Jarrah
vor 6 Minuten

Am Freitagabend kam es zu weiteren Verhaftungen und Einschüchterungen von Palästinensern im besetzten Ost-Jerusalemer Viertel Sheikh Jarrah.

Scharfe Munition wurde auf die Bewohner des Viertels abgefeuert, was die Spannungen weiter anheizte.

Bewaffnete israelische Polizisten patrouillierten weiterhin in dem Viertel, das in der vergangenen Woche ein Brennpunkt für Proteste war, da einigen Bewohnern die Räumung durch ein israelisches Gericht droht.

Bewaffnete Polizisten waren in vielen Teilen des Viertels stationiert, viele davon auf Pferden.

Familienmitglieder, denen die Räumung droht, sangen Protestlieder und drückten ihre Empörung über das aus, was sie als Ungerechtigkeit sowohl des israelischen Gerichts als auch der israelischen Streitkräfte bezeichnen.

Die Polizei hat Straßensperren in der Gegend errichtet, während heute früh Stinkwasser eingesetzt wurde, um die Menschen daran zu hindern, sich in Gruppen zu versammeln, und Journalisten, die über die Ereignisse berichteten, wurden schikaniert und aufgefordert zu gehen.

Die Palästinenser haben in der vergangenen Woche gegen die Zwangsräumung von Bewohnern und die Angriffe auf al-Aqsa protestiert.
Israelische Grenzsoldaten stehen im Ost-Jerusalemer Stadtteil Sheikh Jarrah am 14. Mai 2021 stramm.
Israelische Grenzsoldaten stehen am 14. Mai 2021 im Ost-Jerusalemer Stadtteil Sheikh Jarrah stramm (AFP).
Mindestens 10 Palästinenser in der Westbank erschossen

vor 1 Stunde

Mindestens 10 Palästinenser sind am Freitag im Westjordanland erschossen worden, da sich die Proteste in ganz Israel und den besetzten Gebieten ausbreiten und weiterhin auf israelische Aggression stoßen.

Israelische Streitkräfte wurden eingesetzt, um palästinensische Demonstrationen innerhalb Israels, in Ost-Jerusalem und im besetzten Westjordanland zu unterdrücken, und setzten scharfe Munition gegen Demonstranten in Nablus ein. Israelische Siedler setzten auch scharfe Munition gegen Palästinenser in Sheikh Jarrah ein, wie lokale Medien berichteten.

MEE hat bisher die folgenden Todesfälle in der Westbank bestätigt:


Mohammed Ruhi Hammad, 30, in Silwad bei Ramallah.
Sharif Khaled Salman, 38, in Marada, Salfit.
Awad Ahmed Harb, in Eskaka, Salfit.
Youssef Nawasarah, 26, in Fahma, Jenin.
Nidal Sael Safadi, in Urif, Nablus.
Issa Burhom, in Nablus.
Ismail al-Tobasi, in Hebron.
Malek Hamdan, 22, in Salem, Nablus.
Hossam Asaireh, 18, in Asira, Nablus.


Israel verhaftet ranghohen Führer der Islamischen Bewegung

vor 1 Stunde

Die israelische Polizei hat Kamal al-Khatib, den Vizepräsidenten der Islamischen Bewegung für palästinensische Bürger in Israel, verhaftet.

Nach Angaben lokaler Medien nahm die Polizei Khatib fest, nachdem sie sein Haus in Galiläa gestürmt hatte.

Khatibs Sohn sagte gegenüber Al Jazeera Arabic, dass israelische Kräfte gewaltsam in das Haus eingedrungen seien, nachdem sie in der Gegend eine große Razzia gegen Demonstranten durchgeführt hatten.

Die Verhaftung kam, nachdem Palästinenser gewarnt hatten, dass eine Reihe prominenter Aktivisten Nachrichten von israelischen Geheimdienstmitarbeitern erhalten hatten, in denen Demonstranten bedroht wurden.

"Viele Leute haben eine Textnachricht erhalten, darunter einflussreiche Demonstranten, in der stand, dass ihre Anwesenheit bei al-Aqsa aufgezeichnet wurde und sie zur Rechenschaft gezogen werden würden", sagte Khatibs Sohn.


Palästinensischer Mann von Siedler südlich von Hebron erschossen, Zahl der Toten steigt auf 10
vor 1 Stunde

Drei Palästinenser wurden am Freitagabend getötet, einer von ihnen bei einem Siedlerangriff auf Bürger in der Nähe von Hebron, wodurch die Zahl der Todesopfer des Tages im besetzten Westjordanland auf 10 anstieg.

Das Gesundheitsministerium erklärte, dass Ismail al-Tobasi mit einer scharfen Kugel in den Kopf geschossen wurde und in kritischem Zustand im Regierungskrankenhaus von Yatta ankam, bevor er für tot erklärt wurde.

Zwei weitere wurden in Nablus getötet, so Quellen gegenüber MEE.
Israelische Armee erschießt libanesischen Mann, der an der Grenze protestiert

vor 2 Stunden

Die israelische Armee hat einen Libanesen erschossen, der an der nördlichen Grenze zum Libanon demonstrierte, um die Palästinenser zu unterstützen, die im Gazastreifen bombardiert werden und im besetzten Ost-Jerusalemer Viertel Sheikh Jarrah vor der Räumung stehen.

Der Mann, der von lokalen Medien als Mohammed Tahan, 21, identifiziert wurde, starb an seinen Verletzungen, nachdem die israelische Armee auf Dutzende von Demonstranten entlang der israelisch-libanesischen Grenze geschossen hatte.

Dem Bericht zufolge sagte die israelische Armee in einer Erklärung, sie habe Warnschüsse auf eine Reihe von Randalierern abgegeben, die versuchten, israelisches Gebiet zu überqueren.

Libanesische medizinische Quellen sagten, es habe einige Verletzte gegeben, als die israelische Armee in das Gebiet schoss, in dem sich die Demonstranten in großer Zahl versammelt hatten.

BREAKING: Siedler feuern mit scharfer Munition auf Demonstranten in Sheikh Jarrah
vor 2 Stunden

Siedler feuern mit scharfer Munition auf palästinensische Demonstranten im besetzten Ost-Jerusalemer Stadtteil Sheikh Jarrah, wie lokale Medien berichten.

Heute früh patrouillierten israelische Streitkräfte massiv in dem Viertel und zerstreuten jede größere Ansammlung von Menschen, um sie von der Versammlung abzuhalten.

Es wurde auch Stinkwasser auf Menschen gesprüht, die sich versammelten und Protestlieder sangen.

Sheikh Jarrah stand in den letzten Tagen im Mittelpunkt der Proteste, da einer Reihe von Familien die Räumung durch ein israelisches Gericht bevorsteht. Quelle

Das palästinensische Kind Ibrahim Rantisi ist eines der jüngsten Opfer der israelischen Aggression gegen Gaza.

Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild klicken


 

Die Nakba leben, immer und immer wieder

Die jüngsten Angriffe auf Palästinenser lassen das generationenübergreifende Trauma, das wir alle tragen, wieder aufleben. Aber unser Widerstand wird nur noch stärker.

Dima Srouji - 14. Mai 2021 - Übersetzt mit DeepL

Mein Körper ist voller Wut und zittert. Die Wut ist nicht nur auf den jüngsten Lynchmord an palästinensischen Bürgern Israels zurückzuführen oder auf die Angriffe auf Palästinenser in Gaza, Jerusalems Stadtteil Sheikh Jarrah und unsere heilige Al-Aqsa-Moschee. Diese Art von Wut ist in dem generationenübergreifenden Trauma verwurzelt, das jeder Palästinenser geerbt hat und das wir überall mit uns herumtragen.

In einem Video, das in den sozialen Medien viral ging, sieht man eine palästinensische Familie in Gaza in Panik, als der Klang der israelischen Bomben immer näher kommt. Der Vater, der aus dem Off filmt, ist zu hören, wie er seinen Kindern sagt, sie sollen von den eng auf dem Boden liegenden Matratzen aufstehen und unten Schutz suchen.

Ich bin Tausende von Kilometern von Gaza entfernt, aber als Palästinenser, der während der zweiten Intifada im besetzten Westjordanland aufgewachsen ist, wurde beim Anschauen dieses Videos das Trauma meiner eigenen Kindheit wieder wach. Ich, 10 Jahre alt, lag in Fötusstellung in unserer Badewanne in Beit Jala, vollständig angezogen, mit einem Kissen unter meinem Kopf. Mein jüngerer Bruder lag neben mir, ebenfalls in Fötusstellung, und bat meine Mutter um eine Decke. Sie reichte sie mir und sagte: "In welchem Kapitel von Harry Potter sind wir heute?"

Als meine Mutter uns das Buch vorlas, erinnere ich mich sehr deutlich daran, dass ich dachte: "Das fühlt sich nicht normal an." Es gab eine räumliche Dissonanz zwischen meinem Leben zu dieser Zeit und dem Rest der Welt. Diese Kluft war für ein Kind unerträglich. Ich verstand, dass die Welt nicht mitbekam, was mit uns geschah; ich fühlte mich anders. Der Schmerz, nicht gehört zu werden, war durchdringender als das Wissen um den möglichen Tod. Ich stellte mir vor, wie Kinder anderswo auf der Welt aufwachen, mit einem Lunchpaket zur Schule gehen, abends mit ihren Hunden spazieren gehen und an den Wochenenden zum Musikunterricht gehen. Diese Vision von ihrem Recht auf ein Leben in Banalität war schmerzhaft.

In jenen Jahren verfolgten wir aufmerksam Radio und Fernsehen, um das Tagesziel Israels im Auge zu behalten, und das war gewöhnlich unsere Nachbarschaft. Wenn die Geräusche der Maschinengewehre, Panzer und Bomben leise waren, schliefen wir in unseren Betten; aber wenn sie etwas lauter waren, schliefen wir auf Matratzen auf dem Boden, um von den Fenstern fernzubleiben, für den Fall, dass ein Geschoss hereinfliegt. Wenn sie noch lauter waren, schliefen wir im Badezimmer, wo uns die Dicke der Wanne in Sicherheit brachte.

Das war unsere Routine für drei Jahre. Aber wenn wir israelische Kampfjets und Hubschrauber in der Ferne hörten, wussten wir, dass es Zeit war, vom Badezimmer in den Keller zu gehen, um uns unter der Treppe zu verstecken, wo die Wände und die Architektur dick genug waren, um uns zu retten, falls die Jets Bomben auf unser Haus abwarfen. Es bestand immer die Möglichkeit, dass wir die Nächsten sein würden.

Ich sah im Fernsehen, wie Mohammad al-Durrah von israelischen Soldaten ermordet wurde, während sein Vater sein Bestes tat, um ihn zu schützen. Der Junge war auf dem Weg, ein Fahrrad für die Schule zu kaufen. Als wir unter der Treppe im Keller schliefen, die nach Rost und Staub von den Trümmern und alten Metallgaragentoren roch, legte meine Mutter jedes Mal ihre Arme um uns, wenn eine Bombe in der Nähe fiel.

"Wie kannst du es wagen, uns zu beschützen, so wie Mohammeds Vater versucht hat, ihn zu beschützen?" Ich schrie sie eines Abends an. "Tu nicht so, als ob du etwas tun könntest! Das sind Bomben! Wir werden sterben, genau wie er."

Mit unserem Privileg konnten wir uns befreien und wegziehen. Ich trug damals wie heute diese Schuld mit mir herum. Es gibt erhebliche Lücken in meiner Kindheit, an die ich mich überhaupt nicht erinnere. Der Verstand schützt sich vor traumatischen Ereignissen, und wenn man lernt, damit zu leben, kann das Trauma auf produktive Weise transformiert werden, durch Kunst, Musik, Filme und Kultur.

An ruhigeren Tagen gibt mir diese multigenerationale Unterdrückung einen Sinn. Es gibt mir die Kraft, durch das Leben zu gehen, das Richtige vom Falschen zu unterscheiden, ohne jeden Zweifel. Im Laufe der Jahre macht es uns nicht kaputt, sondern verdickt unsere Haut. Trotz 73 Jahren brutaler Gewalt und systemischer Unterdrückung durch Israel wird der Klang des Widerstands in jedem von uns lauter und stärker.

Ich fühle mich stärker als meine Mutter, die während der ersten Intifada gegen die israelische Armee rebellierte. Und sie war stärker als meine Großmutter, die im Alter von 12 Jahren während der Nakba 1948 aus der Stadt Ramleh vertrieben wurde und ihre Familie und ihr Hab und Gut zurücklassen musste. Ihre Brüder wurden von Israel inhaftiert, weil sie dafür kämpften, ihr eigenes Haus zu behalten. Ihr Vater, mein Urgroßvater, starb, nachdem er bekanntlich jede Nacht seinen Kopf gegen die Wand geschlagen hatte, aus Trauer, nachdem er seine Familie, sein Haus, seine Farmen und schließlich seinen Geist verloren hatte.

Wenn ich jetzt Israels Angriffe auf Palästinenser in Jerusalem, Gaza und im gesamten besetzten Palästina beobachte, kann ich nicht anders, als an die Kinder zu denken, die dieses Trauma für den Rest ihres Lebens tragen werden. Diese Ereignisse sind nicht vorübergehend, sie bleiben bei ihnen. Der palästinensische Widerstand ist kein Kampf gegen ein singuläres Ereignis, er ist ein konstanter Zustand des Seins.

Die Zweite Intifada endete nie, genauso wie die Erste Intifada nie endete, genauso wie die Nakba nie endete. Diese Ereignisse leben in jedem Palästinenser weiter. Wir alle fühlen eine ständige Unvollständigkeit, aber wir halten trotz Israels Apartheid weiter aus. Im Angesicht ständiger Unterdrückung und Zerstörung praktizieren wir Liebe - Liebe zu uns selbst und Liebe zueinander. Die Gewalt, die heute in Palästina herrscht, mag unser kollektives Trauma wieder aufleben lassen, aber sie macht auch unsere Geschichte stärker und unser Band als Volk fester.   Quelle


 

Fastenbrechen vor wenigen Tagen auf der Straße vor den umstrittenen Häusern in Sheikh Jarrah, Ostjerusalem. (Foto: Muna Kurd, Twitter)

Sheikh Jarrah
Mehr als ein paar Häuser


Über die Bedeutung eines kleinen Viertels in Ostjerusalem und seine Mobilisierungskraft für die Rechte der Palästinenser:innen. Ein Bericht. Von Chris Whitman

Der Monat Ramadan ist in Palästina und Israel jedes Jahr eine angespannte Zeit, in der die israelische Regierung Maßnahmen ergreift, um den Zugang von Palästinenser:innen zu Jerusalem und insbesondere zum Haram al-Sharif (Tempelberg) und zur Al-Aqsa-Moschee einzuschränken und zu reglementieren. Dieses Jahr ist das besonders ausgeprägt, weil die erwarteten – wenn auch noch raueren – Feindseligkeiten vor dem Hintergrund einer anhaltenden Situation im palästinensischen Viertel Sheikh Jarrah in Ost-Jerusalem stattfinden.

Seit fast zehn Jahren versuchen einzelne Israelis, unterstützt von Siedlergruppen und ausländischen Geldgebern, den Obersten Gerichtshof Israels zu nutzen, um Dutzende Palästinenser:innen unter dem Vorwand zu vertreiben, dass es sich vor 1948 um jüdische Häuser handelte und die derzeitigen Bewohner:innen sich weigerten, Miete zu zahlen. Tatsächlich geht es diesen Siedlergruppen aber um das immer gleiche Ziel, nämlich eine jüdische demographische Mehrheit in ganz Jerusalem zu erreichen und Stück für Stück wichtige Stadtteile Ost-Jerusalems zu übernehmen. Dafür setzen sie einfach eine neue Taktik und einen neuen Mechanismus ein, den es andersherum nicht gibt: Palästinenser:innen haben im Gegensatz zu Jüdinnen und Juden keine Möglichkeit, Häuser, die sie 1948 verloren haben, zurückzufordern.
Ein gefährlicher Präzedenzfall

Die Gerichte haben sich in diesen zehn Jahren auf die Seite der israelischen Ansprüche gestellt und zahlreiche Familien zwangsräumen lassen. Den letzten verbliebenen palästinensischen Familien wurde in der vergangenen Woche vom Gericht ein „Kompromiss“ angeboten: Sie konnten zustimmen, ihr Haus an einen Siedler zu übergeben, wenn die jeweiligen Familienältesten sterben, oder sie werden jetzt zwangsgeräumt. Sie weigerten sich. Das Gericht sollte eigentlich am 11. Mai eine endgültige Entscheidung fällen, entschied sich aber, dies bis zur zweiten Juniwoche zu verschieben. Das sollte der israelischen Polizei und Grenzpolizei Zeit verschaffen, die Proteste zu zerschlagen. Weiter wurde vermutlich gehofft, die internationale Gemeinschaft würde ihre Aufmerksamkeit zwischenzeitlich auf andere Probleme richten und abgelenkt sein.

Die Bedeutung von Sheikh Jarrah liegt für Palästinenser:innen viel mehr in der Symbolik als in den tatsächlichen Häusern dieses kleinen Stadtviertels. Sie sehen den aktuellen Vorgang als einen offensichtlichen und gefährlichen Präzedenzfall. Die Angst vor einer größer angelegten Vertreibung, ob explizit oder schleichend durch dieses fassadenhafte Gerichtsverfahren, ist im Moment sehr groß. Menschenrechtsgruppen weltweit haben die Angelegenheit in Sheikh Jarrah angeprangert und westliche Regierungen und internationale Organisationen dazu aufgefordert, zu intervenieren und zu verhindern, was sie als unverhohlene Zwangsumsiedlung von Palästinenser:innen bezeichnen.
Lange gärender Konflikt

Für den größten Teil der letzten 10 Jahre haben in Sheikh Jarrah wöchentlich Demonstrationen stattgefunden, aber die jüngsten Entwicklungen um das Viertel und Jerusalem als Epizentrum der israelischen Unterbindung von Zugang und religiöser Praxis palästinensischer Gläubiger, haben die beiden Bewegungen zu einer verschmelzen lassen. Sheikh Jarrah ist in aller Munde.

Im vergangenen Monat gab es täglich zahlreiche Zusammenstöße zwischen israelischen Siedler:innen und Palästinenser:innen in Sheikh Jarrah und einen massiven Einsatz der israelischen Grenzpolizei (Magav) und Polizei, um gegen die palästinensische Präsenz in der Gegend vorzugehen. Lokale Palästinenser:innen haben Aktionen wie straßenweite Iftar-Essen zum Ende des täglichen Fastens organisiert, die von Siedler:innen, Grenzpolizei und Soldat:innen angegriffen wurden. Rechte israelische Politiker haben zusammen mit Siedler:innen und der Polizei Sitzstreiks veranstaltet und ihre Unterstützung für die fortwährende gewaltsame Vertreibung von Palästinenser:innen aus dem Viertel verkündet.

Aus palästinensischer Sicht repräsentiert Sheikh Jarrah das wahre Gesicht Israels: ein Regime, das entschlossen ist, die palästinensische Präsenz speziell aus Jerusalem, aber potenziell auch aus den übrigen besetzten Gebieten gewaltsam zu entfernen. Palästinenser:innen im gesamten   mehr >>>


 

 Was passiert in Palästina?

Salvador Soler - Mai 14, 2021

Proteste gegen Zwangsräumungen wurden von der israelischen Armee mit rücksichtsloser Gewalt beantwortet, was zeigt, dass der historische israelisch-palästinensische Konflikt eine permanente tickende Zeitbombe ist, deren Lunte brennt. Im Folgenden teilen wir sechs Stichwörter zum Verständnis des eskalierenden Krieges gegen das palästinensische Volk.

In den letzten Tagen haben wir gesehen, wie eine der brisantesten Regionen der Welt wieder einmal ausgebrochen ist. Proteste von Palästinensern gegen Zwangsräumungen zeigen, dass der historische israelisch-palästinensische Konflikt eine permanente Bombe mit einer brennenden Lunte ist.

Während er versucht, eine Regierung in Israel zu bilden, hat Premierminister Benjamin Netanjahu, der mit der Unterstützung von Teilen der israelischen Ultrarechten um seine Macht kämpft, begonnen, in einer Reihe von heiklen Fragen seinen Griff gegenüber den Palästinensern zu verschärfen. Das Ergebnis ist die Eskalation der Spannungen in Ost-Jerusalem und der Start einer mörderischen Offensive im Gaza-Streifen.

 

Hier sind einige Schlüssel zum Verständnis der jüngsten Ereignisse, die voller Symbolik, Unterdrückung und Krieg sind.

1. Die Vertreibung von Familien in Sheikh Jarrah - In den letzten Tagen sind Dutzende von palästinensischen Familien, die in Sheikh Jarrah, einem palästinensischen Viertel in Ost-Jerusalem, leben, mit blutiger Gewalt konfrontiert, nachdem israelische Gerichte letztes Jahr ihre Räumung angeordnet hatten. Der israelische Oberste Gerichtshof hat zu Gunsten einer Firma namens Nachalat Shimon entschieden, die Wohnungen für israelische Siedler baut.

Dies ist Teil einer systematischen Politik des Staates Israel, seine Grenzen durch die Vertreibung von Palästinensern zu erweitern. Das Stadtviertel Sheikh Jarrah hat diese Politik von Anfang an demonstriert. Es wurde von Palästinensern gegründet, die nach dem Sechs-Tage-Krieg von 1967, als Israel einen Großteil Jerusalems besetzte, aus dem Stadtzentrum vertrieben wurden. Israelische Juden argumentieren, dass dort früher jüdische Familien lebten, doch den Palästinensern wird das Recht verweigert, auf ihr Land zurückzukehren, bevor 90 Prozent ihres Territoriums besetzt wurden.

Nun versucht die israelische Regierung, die Situation in der Nachbarschaft als privaten "Immobilienstreit" darzustellen und beschuldigt Palästinenser, hinter der eskalierenden Gewalt zu stecken. Aber die Räumungen sind Teil eines breiteren politischen und territorialen Kampfes, um Tausende von Palästinensern aus strategischen Gebieten in Ost-Jerusalem zu entfernen, wo 40 Prozent der Einwohner Palästinenser sind. Und warum? Weil Israel nicht die gesamte Stadt kontrolliert und versucht, Jerusalem zu seiner Hauptstadt zu machen - etwas, das die UNO historisch verweigert hat und wogegen sich die Palästinenser heftig gewehrt haben. Deshalb sind die Kämpfe in Sheikh Jarrah zum jüngsten Symbol des jahrzehntelangen Kampfes um palästinensische Selbstbestimmung geworden.


2. Israelische rechtsradikale Gewalt
- Begleitend zum harten Durchgreifen der israelischen Polizei haben Siedler und rechtsextreme Gruppen Dutzende von Angriffen gegen palästinensische Demonstrationen verübt. Die Eskalation der Siedlergewalt löste Proteste von Palästinensern aus, die unter israelischer Besatzung leben, sowie von Aktivisten auf internationaler Ebene, die gestern in großen Städten in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern Solidaritätsproteste organisierten. Dutzende von Palästinensern wurden verhaftet und mehr als 300 verletzt, als in den letzten Tagen Sitzstreiks und Demonstrationen zur Unterstützung von Familien organisiert wurden, die von Räumungen in Sheikh Jarrah betroffen sind.

Die Situation eskalierte am Montag während des Flaggenmarsches am Jerusalem-Tag (zum Gedenken an den Sieg im Krieg von 1967), bei dem Hunderte von jungen israelischen Nationalisten Fahnen schwenken und unter dem Gesang patriotischer Lieder durch muslimische Gebiete ziehen. Dieser Marsch wird von Palästinensern als Provokation empfunden. In diesem Jahr beschloss die israelische Polizei, Juden den Besuch der Anlagen während der Gedenkfeiern zum Jerusalem-Tag zu verbieten.

Der Ramadan ist ein heiliger Monat im muslimischen Kalender und findet dieses Jahr von April bis Mai statt. Aus diesem Grund strömen Tausende in Jerusalem zu den heiligen Stätten, um zu beten, wie z.B. zur Esplanade der Moscheen, oder al-Haram al-Sharif, wo sich die berühmte Al-Aqsa und der Felsendom befinden, ein äußerst wichtiger und hochsymbolischer Ort sowohl für Muslime als auch für Juden.

Die von Netanjahu ergriffenen Maßnahmen, die Anzahl der Palästinenser zu begrenzen, die diese heiligen Stätten betreten dürfen, wurden als Provokation empfunden und lösten die Proteste und die Empörung aus. Dann, kurz nach Beginn des Ramadan, brachen die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) zu einem heiligen Zeitpunkt in eine der Moscheen auf dem Gelände ein, um die Jugendlichen massiv zu unterdrücken, was zu tagelangen, immer lauter werdenden Demonstrationen führte.
 


3. Bombardierung in Gaza
- Am Sonntag, nach Tagen der Repression in Jerusalem, feuerte die Hamas, die regierende islamistische Partei im Gazastreifen, als Reaktion auf die Repression in Jerusalem und anderen Städten eine Reihe von Raketen auf Israel ab. Dies veranlasste Israel, mit einem brutalen Bombardement des Gazastreifens zu antworten, bei dem die zivile Infrastruktur getroffen wurde. Dabei wurden 30 Palästinenser, darunter 10 Kinder, in der Nacht zum Dienstag getötet und 203 weitere verwundet.

Nach den Angriffen aus dem Gazastreifen schwenkten palästinensische Demonstranten und israelische Bürger palästinensische Flaggen in mehreren arabischen Städten Israels, darunter auch in Lod, wo der Ausnahmezustand ausgerufen wurde. Demonstranten setzten eine Synagoge und Dutzende von Autos in Brand. Ein Palästinenser wurde angeschossen und getötet.

Die Bilder aus Gaza sind niederschmetternd, denn die Stadt hat eine schlechte Infrastruktur, es fehlt an Trinkwasser und Strom. Ein riesiges Gebäude stürzte in der Stadt nach israelischen Angriffen ein, und einige Hamas-Raketen schlugen in Tel Aviv ein und töteten drei Israelis. Dies sind die größten Angriffe seit dem Krieg im Jahr 2014, was die Möglichkeit weiterer Zusammenstöße eröffnet, deren Ausgang dramatisch sein könnte, wie wir jedes Mal sehen, wenn Israel in Gaza unter dem Deckmantel der Konfrontation mit der Hamas angreift.
 


4. Politische Krise in Israel
- Seit 2018 gab es vier Wahlen in Israel, was die politische Krise vertieft hat. Premierminister Netanjahu wird wegen Korruption nicht nur von der Regierung, sondern auch von der israelischen Jugend in Frage gestellt. Für Netanjahu ist die aktuelle Situation mit dem Gazastreifen eine Gelegenheit, seine eigene Partei, den Likud, neu zu ordnen und trotzdem auf unbestimmte Zeit an der Macht zu bleiben, um eine Strafverfolgung zu vermeiden. Sein Gegenspieler, Yair Lapid, wurde beauftragt, in den nächsten 21 Tagen eine Regierung zu bilden. Eine der möglichen Parteien für die Regierungskoalition war die Vereinigte Arabische Liste, aber angesichts der Bombenanschläge haben sie einen Stopp der Verhandlungen gefordert. Die Situation erlaubt es Netanjahu auch, mehr und mehr Unterstützung aus den israelischen ultrarechten Sektoren zu gewinnen, was er in den nächsten Verhandlungsrunden ausnutzen kann.



5. U.S.-Imperialismus
- Der Imperialismus hat seit der Gründung Israels eine zentrale Rolle im israelisch-palästinensischen Konflikt gespielt, und die Vereinigten Staaten waren die ganze Zeit einer der strategischen Verbündeten Israels. Seit 1962 hat Israel über 100 Milliarden Dollar von den Vereinigten Staaten erhalten - mehr als jedes andere Land der Welt. Diese Hilfe für den Staat Israel wurde immer von beiden Parteien unterstützt. Derzeit erhält Israel jährlich 3,8 Milliarden Dollar an Militärgeldern als Teil eines Zehn-Jahres-Deals, der von der Obama-Regierung vermittelt wurde. Joe Biden - einer der Architekten dieses Deals - ist seit langem ein Unterstützer des zionistischen Staates und setzt als Präsident die gleiche Politik wie seine Vorgänger fort. Von der Unterstützung der militärischen Bemühungen Israels gegen Palästina und den Libanon, über die Beibehaltung von Trumps Entscheidung, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, bis hin zur Fortsetzung der militärischen Finanzierung, die dazu verwendet wird, Palästinenser gewaltsam zu bombardieren und zu unterdrücken, hat Biden gezeigt, dass seine Loyalität darin liegt, den Einfluss der USA in der Region durch den Staat Israel aufrechtzuerhalten.
 


6. Eine rebellische palästinensische Jugend
- Gleichzeitig hat die palästinensische Jugend in den letzten Jahren die Mandate der Palästinensischen Autonomiebehörde (die Regierung mit relativer Autonomie in den Westbankgebieten) in Frage gestellt. Sie mobilisieren oft spontan und unorganisiert, zeigen aber enorme Stärke auf der Straße. Dieselbe Jugend leidet unter den Folgen der israelischen Besatzung und Unterdrückung, die die palästinensische Bevölkerung laut Human Rights Watch in einem Zustand der Apartheid hält, was zu weit verbreiteter Arbeitslosigkeit, Armut, fehlendem Zugang zu Covid-19-Impfstoffen, prekären Arbeitsplätzen und heftiger Repression führt.

Weder die Hamas, die mit einem reaktionären islamistischen Programm mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) um die Führung der palästinensischen Sache konkurriert, noch die PLO, die viele von Israels Politiken auf palästinensischem Gebiet umsetzt, sind eine alternative Führung. Die palästinensische Jugend, die kämpft und von Selbstbestimmung träumt, zeigt ihre Entschlossenheit, für bessere Lebensbedingungen zu kämpfen, und das bedeutet, die israelische Besatzung zu bekämpfen. Gleichzeitig richtet sich diese Bewegung gegen den Imperialismus der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Frankreichs, die ein humanitäres Gesicht aufsetzen, indem sie den Palästinensern Hilfe leisten, während sie den Staat Israel finanzieren und schützen. Aber ein politischer Kampf ist auch gegen die Palästinensische Autonomiebehörde notwendig, die versucht, sich selbst als einzige palästinensische Führung aufrechtzuerhalten, daher der Ausbruch von Demonstrationen gegen sie, als sie kürzlich versuchte, die Wahlen auszusetzen.

Es ist zwingend notwendig, dass alle Arbeiter und Jugendlichen der Welt - und besonders in den USA, die ein kritisches strategisches Bündnis und materielle Ressourcen für Israels Repressionsapparat bereitstellen - Solidarität mit dem palästinensischen Volk zeigen, das sich in den wichtigsten arabischen Städten Israels mobilisiert.  Quelle

 

VIDEO - Die NAKBA ist nicht nur Geschichte, sie ist alltäglich...

Hintergründe der Gewalt in Palästina und Israel, Mai 2021 Ein Gespräch zwischen dem Präsidenten der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft e.V. (DPG) Nazih Musharbash und dem DPG-Vizepräsidenten Dr. Detlef Griesche zu den Hintergründen der Gewaltspirale zwischen Israel und den Palästinensern mit Bezug auf (1) Bedeutung von Jerusalem für Israelis und Juden sowie Palästinenser und Moslime/Christen, (2) Vertreibungspläne der israelischen Behörden und "Siedler" von palästinensischen Familien in Sheik Jarrah/Ost-Jerusalem, (3) Übergriffe von jüdischen "Siedlern" und Diebstahl von palästinensischen Wohnungen, (4) Missachtung und Erschwernisse im Fastenmonat Ramadan, (5) ständige Provokationen in Ost-Jerusalem, (6) Verschiebung der Wahlen in Palästina, (7) Raketenbeschuss der Hamas und Vergeltungsmaßnahmen der israelischen Armee im Gazastreifen und (8) die deutsche Reaktion auf die Ereignisse und vieles mehr.


 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

Frankreich verbietet propalästinensische Demonstrationen

Biden's Palestinian question

Das neue, schreckliche Leben in Gaza und Israel

More than 100 killed as Israel intensifies Gaza onslaught

Kamala Harris' Niece Meena Stands with Palestinians, Says Neutrality Akin to Oppression

CARE International: Palestine-Israel Call for Urgent Action

Live blog: U.S. blocks UN Security Council statement on conflict, and 8 Palestinians reported dead in West Bank protests

‘You are completely helpless in the face of your child’s terror’

Rep. Ilhan Omar accuses Israel of ‘terrorism’ following airstrikes on Gaza

Israeli airstrike kills Lebanese man along Israeli-Lebanon border

Israeli Soldiers, Settlers, Killed Ten Palestinians In West Bank

As Israel bombards Gaza, BDS urges renewed economic pressure

Police violence in Jerusalem

Civil war breaks out in Israel

Death toll climbs as Palestinians flee Israeli fire in Gaza

Israel, Gaza unrest: UN chief calls for ‘immediate ceasefire’, says 210,000 pregnant, lactating women rist displacement in Palestine

What’s Happening in Palestine?

Turkish official condemns Austria for hoisting Israeli flag

Britain must now play its strongest hand and recognise the state of Palestine | The Independent

Dundonians rally in pro-Palestine protest as violence in Gaza continues

Leeds rally for Palestine this weekend as organisers call for people to 'listen to voices of Palestinians'

Rep. Ilhan Omar accuses Israel of ‘terrorism’ following airstrikes on Gaza

This time it’s different

Presidency: US silence encourages Israel's war crimes

 


Eine Entwurf von Yousef Taha

 

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