Das Palästina Portal

Täglich neu - Nachrichten, Texte aus dem und über das besetzen Palästina. Texte die in den deutschen Medien meist fehlen.

 KurznachrichtenArchiv - ThemenLinksFacebook   -   17. Mai 2022   -   Sponsern SieAktuelle TermineSuchen

 


Ein Bild des Palästinensischer Künstler Hafiz Kassis


Ein Vollzeit-Dozent für; Theorie der Farben+Techniken der Malerei & Zeichnung +Grundlagen der Malerei an der Fakultät für Kunst & Design / UJ bei Fakultät für Kunst & Design/ UJ

Dozent an der Fakultät für Kunst & Design bei University of Jordan


 

Internationale Beamte: Palästinenser in Massafer Yatta sollten in ihren Häusern in Würde bleiben dürfen

16. Mai 2022, Massafer Yatta (Hebron, südliches Westjordanland)

Heute besuchte der Koordinator für humanitäre Hilfe a.i., Samer Abdel Jaber, das Gebiet Massafer Yatta im südlichen Westjordanland, um mit palästinensischen Bewohnern zu sprechen, die von einer Zwangsumsiedlung bedroht sind. Gemeinsam mit Kollegen der Vereinten Nationen (UN) und von Nichtregierungsorganisationen (NRO) informierte er hochrangige Diplomaten, die an dem Besuch teilnahmen.

"Nach dem jüngsten Gerichtsurteil zu Massafer Yatta fordere ich die israelische Regierung auf, den Bewohnern zu erlauben, in Würde hier zu bleiben", erklärte Abdel Jaber. "Die Bewohner wünschen sich ein Leben in Sicherheit, wie uns einige von ihnen heute sagten. Wir, die hier vertretene internationale Gemeinschaft, sind entschlossen, sie zu unterstützen".

An dem Besuch in Massafer Yatta nahmen Beamte von fünf UN-Organisationen und elf Nichtregierungsorganisationen sowie Diplomaten aus 24 Ländern teil, darunter Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Mexiko, die Niederlande, Norwegen, die Türkei, das Vereinigte Königreich und die Europäische Union.

"Als Besatzungsmacht sind die israelischen Behörden dafür verantwortlich, die palästinensische Zivilbevölkerung zu schützen", betonte Abdel Jaber. "Dreizehn Gemeinden zu vertreiben, um Platz für militärische Übungen zu schaffen, steht im Widerspruch zu diesem Gebot und ist schlicht unmenschlich und illegal."

Am 4. Mai genehmigte der Oberste Gerichtshof Israels die Räumung der in Massafer Yatta lebenden Palästinenser, um Platz für israelische Militärübungen zu schaffen. Etwa 1.200 Menschen, darunter 580 Kinder, sind nun unmittelbar von Zwangsräumung und Vertreibung bedroht. Sie könnten ihre Häuser, ihr Hab und Gut, ihren Zugang zu Wasser, ihren Lebensunterhalt, ihre medizinischen Grundversorgungseinrichtungen und ihre Schulen verlieren. Dies könnte auf eine Zwangsumsiedlung hinauslaufen, eine schwere Verletzung des humanitären Völkerrechts und somit ein Kriegsverbrechen.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Ofir Feuerstein unter feuerstein@un.org oder +972 54 33 11 836   Quelle


 

Presseaussendung: Österreich beteiligt sich nicht an gemeinsamer Erklärung europäischer Länder zu israelischen
Siedlungen

Vertretung des Staates Palästina und ständige Vertretung bei den Internationalen Organisationen in Wien
 

Am vergangenen Freitag wurde auf Initiative von Frankreich eine gemeinsame Erklärung der Sprecher der Außenministerien von Frankreich, Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Malta, Polen, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und Spanien veröffentlicht, in der die Länder große Sorge über die Entscheidung des israelischen Obersten Planungsrates, Pläne für den Bau von mehr als 4.000 Wohneinheiten für israelische Siedlungen im Westjordanland voranzutreiben, ausgedrückt wurde.

Die Länder forderten die israelischen Behörden dringend dazu auf, diese Entscheidung rückgängig zu machen. Israelischen Siedlungen verstoßen eindeutig gegen das Völkerrecht und verhindern einen gerechten, dauerhaften und umfassenden Frieden in Form einer Zwei-Staaten-Lösung.

Mit Bedauern musste die Vertretung des Staates Palästina zur Kenntnis nehmen, dass Österreich sich dem Statement nicht angeschlossen hat. Dies steht im Widerspruch zur Position des österreichischen Außenministeriums, das nach eigenen Angaben ein besonderes Augenmerk auf eine „möglichst wirksame Unterstützung des Friedensprozesses bzw. der Umsetzung einer verhandelten und dauerhaften Zwei-Staaten-Lösung“ legt und israelische Siedlungen als völkerrechtwidrig erachtet.

„Die österreichische Außenpolitik betont immer wieder, dass das Völkerrecht großgeschrieben wird und sich Österreich den völkerrechtlichen Prinzipien verschrieben hat“, so Botschafter Salah Abdel Shafi. „Warum schweigt Österreich dann, sobald es sich um eindeutig völkerrechtswidriges Verhalten von Seiten Israels handelt? Warum gelten für Österreich völkerrechtliche Prinzipien und deren Durchsetzung nur für einen bestimmten Teil der Welt, aber niemals für Israel?“

Archiv - 29. Januar 2016 - Kundgebung Potsdamer Platz in Berlin

Palästina-Demos in Berlin
:
Jurist: „Das Verbot der Palästina-Demos pervertiert Versammlungsfreiheit“

Die Berliner Demos anlässlich der palästinensischen Nakba und des Todes von Schirin Abu Akle wurden verboten. Unser Autor sagt: Eine falsche Entwicklung.

Ralf Michaels - 15.5.2022

Teilnehmer einer Demonstration verschiedener palästinensischer Gruppen gehen durch Neukölln. Zum jährlichen Gedenktag Nakba erinnern Palästinenser an die Flucht und Vertreibung von Hunderttausenden Palästinensern aus dem Gebiet des späteren Israel.

Vor einigen Tagen starb die bekannte Al-Jazeera-Journalistin Schirin Abu Akle in Jenin im Westjordanland an einem Kopfschuss. Augenzeugen beschuldigen das israelische Militär, die Journalistin gezielt erschossen zu haben. Ihr Begräbnis wurde daraufhin zum Spektakel: Videos im Internet zeigen, wie israelische Polizisten das Begräbnis stürmen und auf die Träger des Sargs einschlagen. Dieser geht zwischenzeitlich zu Boden. Das ereignete sich nur wenige Tage vor dem Nakba-Tag, dem Tag der Erinnerung an die Flucht und Vertreibung der Palästinenser im Zusammenhang mit der Gründung des Staates Israel und den kriegerischen Angriffen der Anrainerstaaten auf den neu gegründeten Staat.

Wie jedes Jahr werden weltweit Demonstrationen stattfinden, die an die Nakba erinnern, und in diesem Jahr wird auch der Tod Abu Akles Thema sein. Nicht allerdings in Berlin, zumindest nicht legal. Denn die Polizei hat gleich fünf angemeldete Demonstrationen untersagt. Das Verwaltungsgericht und Oberverwaltungsgericht haben die Verbote aufrechterhalten. Die Berliner Polizei erkennt durchaus an, dass Palästinenser verärgert sind. Sie meint, in der jetzigen angespannten Lage in Nahost sei „fortlaufend mit Vorfällen zu rechnen, die den Zorn hier lebender Palästinenser hervorrufen können.“

Erstaunlicherweise sieht sie aber genau in diesem Anlass für Demonstrationen zugleich einen Anlass für deren Verbot. Die Verbindung mit dem historischen „Nakba-Tag“, so die Polizei, dürfte im Zusammengang mit den aktuellen Ereignissen im Westjordanland, im Ostteil Jerusalems und dem Gazastreifen zu einer massiven Verstärkung der Emotionalisierung führen. Aber das ist ja genau der Anlass für die Demonstration. Wer nichts auszusetzen hat, demonstriert ja auch nicht.


Polizei muss nicht nur auf Palästina-Demos mit Unmut rechnen - Was ist also zu befürchten?
Nach Ansicht der Polizei „belegen die Erfahrungen, dass zurzeit bei dieser Klientel eine deutlich aggressive Grundhaltung vorherrscht und man gewalttätigem Handeln nicht abgeneigt ist.“ Bei notwendigen polizeilichen Maßnahmen sei mithin mit Unmutsbekundungen und in der Folge tätlichen Angriffen zum Nachteil der eingesetzten Polizeikräfte, auch in Form von Pyrotechnik, Flaschen- und Steinwürfen zu rechnen.   mehr >>>


 

Kufiya als Festnahmegrund

Berlin: Polizei verbietet Versammlungen wegen Palästina-Symbolen. Demo von Klimaaktivisten unterbunden

Simon Zamora Martin - 17. 5. 2022

Wer in Berlin am Wochenende eine Kufiya – eine traditionelle arabische Kopfbedeckung – oder Kleidungsstücke mit der palästinensischen Flagge getragen hat, lief Gefahr, sich eine Anzeige einzuhandeln. Die Polizei hatte zuvor jegliche Demonstrationen zum Jahrestag der Nakba – (arabisch: Katastrophe), der Vertreibung von 700.000 Palästinensern bei Staatsgründung Israels 1948 – verboten. Eine Klage gegen das Verbot war am Freitag vom Verwaltungsgericht abgewiesen worden.

Im Gespräch mit jW berichtete Ramsis Kilani am Montag, Mitglied der Gruppe »Palästina Spricht«, dass bereits zwei Menschen mit Palästina-Symbolen, die zusammen auf der Straße gingen, von der Polizei als illegale Versammlung gewertet wurden. Die Gruppe hatte nach den Versammlungsverboten im Internet dazu aufgerufen, am Nakba-Tag am Sonntag palästinensische Symbole wie die Kufiya und Kleidung in den »Farben der Wassermelone« auf öffentlichen Plätzen zu tragen.  mehr >>>

Große Menschenmenge zieht mit Schildern und Fahnen durch die Straßen

Deutsche Polizei greift Palästina-Anhänger am Nakba-Tag an

Ali Abunimah - 16. Mai 2022 - Übersetzt mit DeepL

Ein Marsch zur Unterstützung der Palästinenser in Berlin am 23. April. Nach diesem Protest verhängten die Behörden in der deutschen Hauptstadt ein umfassendes Verbot von Demonstrationen zur Unterstützung der Rechte der Palästinenser, auch am 15. Mai, dem Nakba-Tag. Michael Kuenne ZUMAPRESS

Am Sonntag verhaftete die Polizei in Berlin jeden, der für Palästina demonstrierte, und ging gegen ihn vor. Unter den Festgenommenen befand sich Ramsy Kilani, ein Palästinenser, dessen Familie 2014 bei einem israelischen Bombenangriff im Gazastreifen massakriert worden war.
Majed Abusalama, ein Palästinenser, der in der deutschen Hauptstadt lebt, sagte, er sei von der Polizei angegriffen worden.

"Ich habe das Krankenhaus erst vor einer Stunde mit einer Armschlinge verlassen, um meine Schulter zu halten, nachdem die deutsche rassistische Polizei mit ihrer gewalttätigen Reaktion auf das Tragen von Palästina-Kuffiyehs, dem traditionellen palästinensischen Kopftuch, mir fast die Schulter ausgekugelt hat", twitterte Abusalama am Sonntag.
Die Angriffe auf die Demonstranten erfolgten, nachdem die Behörden in der deutschen Hauptstadt einer jüdischen Gruppe verboten hatten, eine Mahnwache zum Gedenken an die in der vergangenen Woche ermordete Al-Dschasira-Korrespondentin Shireen Abu Akleh abzuhalten, wobei alles darauf hindeutet, dass Israel dafür verantwortlich ist.

"Die Versammlung zum Gedenken an Abu Akleh war von der Jüdischen Stimme organisiert worden, einer jüdischen Gruppe, die sich für die Rechte der Palästinenser einsetzt", berichtete Al Jazeera. "Doch die Polizei teilte der Gruppe mit, dass die Veranstaltung, die für Freitagabend geplant war, unter das Protestverbot im Vorfeld des Nakba-Tages falle."

Jedes Jahr am 15. Mai, der dieses Jahr auf einen Sonntag fiel, gedenken die Palästinenser der Nakba - der ethnischen Säuberung ihrer Heimat durch zionistische Milizen im Jahr 1948, bevor und nachdem Israel gegründet wurde.

"Ihre offizielle Position ist, dass Deutschland wegen des Holocausts eine besondere Verantwortung gegenüber Israel hat", sagte Wieland Hoban, Vorsitzender der Jüdischen Stimme, über das Verbot der Berliner Regierung.

"Menschen wie wir, als Juden, müssen den Deutschen ständig erklären, dass sie uns nicht helfen, wenn sie die Unterdrückung der Palästinenser unterstützen."

Die Berliner Behörden haben seit Ende April bereits zweimal Demonstrationen mit Palästina-Bezug pauschal verboten, weil Teilnehmer früherer Proteste angeblich "antisemitische" Äußerungen getätigt hätten.

Die deutschen Behörden setzen oft fast jede Unterstützung für die Rechte der Palästinenser mit antijüdischer Bigotterie gleich.

Den Organisatoren zufolge gab es offenbar einen dokumentierten Vorfall, bei dem ein Jugendlicher während einer Demonstration Mitte April eine rassistische Bemerkung machte.

Dieser Vorfall wurde von den Medien und Politikern aufgebauscht und als Vorwand benutzt, um eine kollektive Bestrafung und eine umfassende Zensur für die Unterstützer der palästinensischen Rechte zu verhängen.
In der Hitze festgehalten

Berichten zufolge setzten die Behörden mehr als 1 000 Beamte ein, um das Verbot von Palästina-Solidaritätsdemonstrationen am Sonntag durchzusetzen.

Als friedliche Demonstranten dennoch auftauchten, kesselte die Polizei sie ein und schränkte ihre Bewegungsfreiheit ein - eine repressive Taktik, die als "Kesseltreiben" bezeichnet wird - "basierend auf physischen Merkmalen, wie z. B. dem Tragen von Kuffiyehs", so ein Journalist.

"Menschen, die sich außerhalb des Kessels befanden, wurden von Polizeibeamten in den Kessel gezerrt".
"Die Situation in Berlin ist extrem angespannt", twitterte der Journalist Hebh Jamal am Sonntag. "Die Polizei verhaftet buchstäblich jeden, den sie auf der Straße sieht, der auch nur 'freies Palästina' sagt oder ein Kuffiyeh trägt."

"Vor einer Stunde hat die deutsche Polizei einen der wichtigsten palästinensischen Aktivisten in Deutschland, Ramsy Kilani, verhaftet", so Jamal weiter.
Kilani bestätigte gegenüber The Electronic Intifada, dass er zusammen mit anderen auf dem Berliner Hermannplatz von der Polizei festgenommen und in einen Kessel gesperrt wurde.

"Sie hielten uns eineinhalb Stunden lang in der Hitze fest, bis sie unsere Ausweise abnahmen, um uns alle wegen einer angeblich illegalen Versammlung zu verklagen, obwohl wir keine Demo veranstaltet haben, sondern nur in palästinensischen Farben oder Kuffiyehs anwesend waren", fügte Kilani hinzu.

Kilanis Vater und fünf Geschwister - deutsche Staatsbürger - wurden 2014 bei einem israelischen Luftangriff auf Gaza getötet.

"Die deutsche Polizei in Berlin, die alle Demos mit Bezug zu Palästina verbietet und gegen jeden vorgeht, der palästinensische Farben oder die Keffiyeh auf öffentlichen Plätzen trägt, ist ein alarmierender Schritt der Repression", twitterte Kilani am Montag.

"Das ist antipalästinensisch", fügte er hinzu. "Jetzt wird darüber diskutiert, das Verbot von Demos generell zu erleichtern."

Rückschlag auf dem Weg zur Demokratie
- Im Laufe des letzten Jahres hat die Deutsche Welle im Rahmen ihrer Bemühungen, die Verfolgung der Palästinenser durch Israel aus der öffentlichen Wahrnehmung zu tilgen, palästinensische und andere arabische Journalisten aus dem Verkehr gezogen.

Trotz der Zensur und der Unterdrückung durch Polizei und Politiker haben die Befürworter der palästinensischen Rechte in jüngster Zeit mehrere Gerichtsurteile errungen, in denen das Recht auf freie Meinungsäußerung bekräftigt wurde.

Dennoch ist das weitreichende und gewaltsam durchgesetzte Verbot in Berlin, das von einem örtlichen Gericht bestätigt wurde, ein schwerer Rückschlag auf dem langen und steinigen Weg des ehemaligen Nazi-Staates zur Demokratie.

"Die Zeit der Verleumder"
- Auch wenn die Repressionen zunehmen, sind sie nicht neu. Die deutschen Eliten haben sich seit langem verschworen, Kritik an Israel zum Schweigen zu bringen.

Sie betrachten die bedingungslose Unterstützung der israelischen Brutalität gegen die Palästinenser als eine Form der Sühne für die systematische Ermordung von Millionen von Juden durch die deutsche Regierung während des Holocausts.

Ein Film, der am 22. Mai auf YouTube uraufgeführt wird, beleuchtet die deutsche Unterdrückung der freien Meinungsäußerung, des Denkens und des Aktivismus in Bezug auf Palästina sowie die mitschuldige Beziehung Deutschlands zu Israel.

Der neue Dokumentarfilm "Die Zeit der Verleumder" von Dror Dayan und Susann Witt-Stahl geht auf eine Konferenz aus dem Jahr 2018 zurück, die jüdische und palästinensische Kritiker Israels und des Zionismus in Berlin zusammenbrachte.

"Der Rechtsruck in der westlichen Welt manifestiert sich auf bizarre Weise", hatten die Organisatoren der Konferenz beobachtet, "Linke werden als 'Nazis' verunglimpft" und "jüdische Antifaschisten als 'Verräter'."

"Die Mehrheit der deutschen Linken schweigt bestenfalls zu diesen alarmierenden Entwicklungen und begeht damit einen Verrat, der einer Kapitulation vor dem deutschen Großmachtstreben, der kriegerischen Regimewechselpolitik der NATO und der mörderischen Aggression gegen Flüchtlinge und andere Migranten gleichkommt", so die Filmemacher.

In dem Film, der auf Deutsch und Englisch mit englischen Untertiteln gedreht wurde, spielen Moshe Zuckermann, Rolf Becker, Jackie Walker, Moshé Machover, Judith Bernstein und dieser Autor mit.

Er ist der Musikerin und Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano gewidmet, einer lautstarken Verfechterin der Rechte der Palästinenser, die auf der Konferenz eine Rede hielt und letztes Jahr im Alter von 96 Jahren verstarb.

Ein Trailer ist oben zu sehen, und der gesamte Film wird am Sonntag, den 22. Mai, für 24 Stunden auf diesem YouTube-Kanal zu sehen sein.

Danach wird der Film auf Anfrage vorgeführt. Quelle


 

Nach Verbot von Pro-Palästina-Demos: Falsches Demokratieverständnis

Am Wochenende sind in Berlin pro-palästinensische Demonstrationen verboten worden. Mit Meinungsfreiheit ist das nicht vereinbar.

Lea Fauth - 16. 5. 2022

Vieles musste man in den Pandemiejahren an Demonstrationen ertragen: Querdenken und Co­ro­nal­eug­ne­r*in­nen taten massenhaft und deutschlandweit ihre Ideologien kund, darunter antisemitische Verschwörungstheorien, aber auch Holocaustverharmlosung etwa, indem der gelbe „Judenstern“ mit der Aufschrift „ungeimpft“ versehen wurde. Und immer schon gab es sie in der Bundesrepublik: Neonaziaufmärsche, wo Teilnehmer ihre Hakenkreuz-Tatoos gerade so dürftig mit Klebeband verdecken, dass die Symbole noch erkennbar sind, sie aber nicht wegen Volksverhetzung aus der Demonstration gezogen werden.

In einem Land, wo Meinungsfreiheit herrscht, ist es Aufgabe der Zivilgesellschaft, sich derart menschenverachtenden Demonstrationen in den Weg zu stellen. Zahlreiche Antifa-Gruppen aber auch lose vernetzte Menschen tun das immer wieder mit bemerkenswerter Ausdauer. Als die rechtsextreme Partei „III. Weg“ am 3. Oktober 2020 in Berlin-Hohenschönhausen einen Aufmarsch unternehmen wollte, gab es so viele und große Sitzblockaden auf der Demoroute, dass die Neonazis umkehren mussten. Ihre Reden auf einem Platz wurden mit lauten Protestrufen gestört.

Oft „schützt“ die Polizei solche rechtsextremen Veranstaltungen mit erstaunlichem Eifer: Sitzblockaden werden mit Geknüppel und Festnahmen aufgelöst, die Demoroute wird im Vorfeld schon so weitläufig abgesperrt, dass die Neonazis auch nicht durch lautes Rufen gestört werden – im Namen der Meinungsfreiheit.

Wenn Palästinenser in Gedenken an die „Nakba“ genannte Vertreibung demonstrieren wollen, legen die Polizei und auch die zuständigen Berliner Verwaltungsgerichte eine ganz andere Messlatte an. Sowohl mehrere Demos wurden verboten als auch eine Mahnwache für die kürzlich ermordete Al-Jazeera-Journalistin Shireen Abu Akleh. Die Begründung lautete: Es bestehe die Gefahr,  mehr >>>

 

 

Antisemitismus in Berlin: Kein „Antisemit des Jahres“

Die Kampagne „Solidarisch gegen Hass“ wollte am Sonntag den „Antisemiten des Jahres“ wählen. Nach massiver Kritik wurde die Show abgesagt.

Darius Ossami - 15. 5. 2022

Die für Sonntagnachmittag geplante Kundgebung gegen Antisemitismus der Berliner Kampagne „Solidarisch gegen Hass“ wurde von den Ver­an­stal­te­r*in­nen kurzfristig abgesagt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse habe man sich entschieden, „zur Deeskalation der Lage“ die geplante Show abzusagen, teilte die Kampagne auf ihrer Facebook-Seite mit.

Mit der angekündigten „großen Show“ auf dem Bebelplatz in Mitte wollte die Kampagne den „Antisemiten des Jahres“ finden und „in die Wüste“ schicken. Auf ihrem in sozialen Netzwerken geposteten Flyer ist ein Esel zu sehen, der gemächlich Richtung Wüste trabt. Auf seinem Hintern prangen ein Judenstern, das Kürzel der umstrittenen BDS-Kampagne – und das Logo von Amnesty International.  mehr >>>

As-Salaymeh schläft neben den Trümmern seines Hauses, das von den israelischen Besatzungsbehörden in Jerusalem abgerissen wurde.


 

Jerusalemer Krankenhaus erwägt strafrechtliche Verfolgung der israelischen Polizei wegen des Angriffs auf die Beerdigung eines Journalisten

16. Mai 2022  - Übersetzt mit DeepL

Die Leitung des St.-Joseph-Krankenhauses erklärte auf einer Pressekonferenz, dass sie die Möglichkeit erwäge, die israelische Polizei wegen des Überfalls auf das Krankenhaus am Freitag und des Angriffs auf die Beerdigung der bekannten Al-Dschasira-Reporterin Shireen Abu Akleh zu verklagen, die am Morgen des 11. Mai 2022 durch einen Schuss des israelischen Militärs in den Kopf getötet wurde, während sie aus Dschenin berichtete.

Sie fügte hinzu, dass sie sich mit einer Anwaltskanzlei in Verbindung gesetzt hat, um die Möglichkeit zu prüfen, eine Klage gegen die israelischen Besatzungsbehörden wegen Polizeigewalt einzuleiten.

Sie veröffentlichte Aufnahmen einer Sicherheitskamera, die zeigen, wie Dutzende schwer bewaffneter Polizisten das Krankenhaus in Sheikh Jarrah, einschließlich der Notaufnahme, während der Beerdigung von Abu Akleh stürmen und das medizinische Personal, die Patienten und die Trauernden angreifen.

Auf einem anderen Video war zu sehen, wie die Polizei eine Rauchgranate in Richtung des Krankenhauses abfeuerte, bevor sie das Gebäude stürmte.

Während der Konferenz berichteten die im Krankenhaus arbeitenden Nonnen, wie eine in den Wehen liegende Mutter von ihrem Ehemann durch Tränengas ins Krankenhaus geleitet wurde und dem Schusswechsel entkam.

Die Krankenhausleitung bekräftigte, dass der Angriff der Polizei eine grobe Verletzung der humanitären Gesetze darstelle und nicht zu rechtfertigen sei und dass es nur die Polizei gewesen sei, die während des Trauerzuges von Abu Akleh Gewalt angewendet habe.

Der Direktor des St.-Josephs-Krankenhauses, Jamil Kousa, erklärte gegenüber WAFA, er habe noch nie solche Polizeigewalt erlebt.

"Ich bin seit 31 Jahren Direktor dieses Krankenhauses und habe in dieser Zeit noch nie Gewalt gesehen, die mit der Polizeigewalt an diesem Tag vergleichbar war", sagte er und wies darauf hin, dass die Polizeigewalt nicht zu rechtfertigen sei. K.F.   Quelle

 

Eine Seite für Shireen Abu Akleh

Shireen Abu Aklehs Sarg wird durch die Menge getragen Foto: Ammar Awad/rtr
 

Tod der Journalistin Shireen Abu Akleh: Streit um unabhängige Untersuchung

Nach den tödlichen Schüssen schieben sich Israelis und Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen gegenseitig die Schuld zu. Forderungen nach Aufarbeitung werden laut.

Tausende Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen versammelten sich am Donnerstag zur Trauerfeier für die Al-Dschasira-Journalistin Shireen Abu Akleh, die am Vortag in Jenin durch eine Kugel getötet worden war. Dichtgedrängt folgten sie der Prozession, bei welcher der in eine palästinensische Fahne gewickelten Leichnam durch die Straßen Ramallahs getragen wurde.

Auch am Folgetag ist der Hergang ihres Todes nicht genau aufgeklärt: Israel, dessen Außenministerium am Mittwoch in einem getwitterten Video nahegelegt hatte, dass Abu Akleh „wahrscheinlich“ durch Schüsse von militanten Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen getötet worden sei, ruderte mittlerweile zurück. Es bleibe unklar, ob Abu Akleh von Pa­läs­ti­nen­se­r:in­nen oder vom israelischem Militär getötet worden sei, betonte Aviv Kohavi, Kopf von Israels Militär.

Die Nichtregierungsorganisation B’Tselem, die Menschenrechtsverstöße in den palästinensischen Gebieten dokumentiert, hatte das getweetete Video analysiert und kam zu dem Schluss, dass die „palästinensischen Schüsse, die vom israelischen Militär verbreitet wurden“, „nicht die Schüsse sein“ können, „die die Journalistin Shireen Abu Akleh getötet haben“. Das deckt sich mit den Berichten von zwei Augen­zeu­g:in­nen, die das israelische Militär beschuldigen.   mehr >>>

 

Der Bericht einer Augenzeugin, Helga Baumgarten, Politikwissenschaftlerin und Professorin an der Uni Birzeit, Ramallah:


Liebe Freunde, es ist alles so absolut entsetzlich! Die Ermordung - es war nichts Anderes! - von Shireen, die unfassbare Gewalt bei ihrer Beerdigung in Jerusalem und das Schweigen bzw. die feig-dumme Darstellung in der Tagesschau... eben erst erscheint ein Beitrag auf der Webseite... vorher Schweigen!!!

Mein Sohn und ich, wie alle Jerusalemer (ohne die Fatah-Mafiosis, die sich nicht heraustrauten), waren bei der Beerdigung.

Wir fuhren um 12 Uhr in Beithanina (gleich um die Ecke von Shireens elterlichem Haus) los und wollten eigentlich vom Französischen Krankenhaus aus an der Beerdigung teilnehmen: schon da waren alle Zugangsstraßen zum Krankenhaus hermetisch abgeriegelt.

Wir fuhren dann auf die westliche Seite der Altstadt - konnten das Auto noch in einer Garage abstellen - und von dort in die Altstadt.

Wir warteten, wie unendlich viele andere, am Neuen Tor... man war davon ausgegangen, dass der Trauerzug mit dem Sarg dort in die Altstadt getragen wird... auch dort wurde bald abgeriegelt. Überall war Streik... ausnahmslos... mit Trauerbekundungen für Shireen.

Schließlich hieß es, der Sarg käme über das Jaffa-Tor in die Altstadt... auch dort waren die Straßen hermetisch abgeriegelt... aber im Endeffekt ließ man wohl das Auto mit dem Sarg durch und Shireen wurde in die griechisch-katholische Kirche gebracht... auch dort überall unsägliche Einsätze der Border Police.

Wir flüchteten uns auf das Dach des Hotel Gloria und konnten von oben alles beobachten, nicht zuletzt die werten Botschafter in Ramallah und Konsuln in Ost-Jerusalem...die vor der Kirche warteten.

Einzig der EU-Vertreter in Jerusalem hat Zivilcourage gezeigt. [Sven Kühn von Burgsdorff, er wird bei der Nürnberger BIP-Konferenz sprechen.] Er war als einziger im Französischen Krankenhaus und hat durchsetzen können, dass wenigstens das Auto mit dem Sarg und der engsten Familie rausfahren konnte (alle anderen dort blieben „eingeschlossen“!!!). Abends hat er auf al-Jazeera ein tolles Interview gegeben. [ https://www.youtube.com/watch?v=Md98XCZVbLc  ]

Als der Trauergottesdienst zu Ende ging, versammelten sich alle Jerusalemer innerhalb des Jaffa-Tores... auch berittene Polizei konnte uns nicht vertreiben. Wir konnten den Sarg Shireens zu ihrer letzten Ruhestätte bringen... und überall israelische Fahnen und immer wieder Versuche der Border Police, mit Gewalt einzugreifen.... alles unsäglich schlimm.

Ein Höhepunkt, einzigartig in der Geschichte der Stadt: als Shireen ins Grab gelegt wurde, läuteten ohne Ausnahme alle Glocken von allen Kirchen in Jerusalem... das hat es noch NIE gegeben.

Tja... die deutsche Presse betrachtet das wohl als irrelevant
- Und die deutsche Politik verbietet der Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden eine Demo für Shireen... und keine nakba Erinnerung. Unsere unsäglich dummen und verblendeten und kriecherischen Politikerinnen und Politiker sehen nur einen Konflikt derzeit in der Welt: die Ukraine!

Heute und morgen ist noch Trauer in der Liqa-Kirche in Beithanina...
Unsäglich traurige Grüße aus Jerusalem
Helga

P.S.: und Masafer Yatta geht weiter, die Demo von israelischen Linken wurde auch wieder brutal gestoppt...In Jenin geht die Gewalt weiter...

Nachtrag vom 14. Mai abends, nach dem Besuch der Trauerfeier in Beithanina:

Es geht um Jerusalem und um die Gesellschaft in Jerusalem, die gestern der Welt gezeigt hat, wie man sich gegen Apartheid, Siedlerkolonialismus und Gewalt wehrt, mit Würde und Entschiedenheit.

Alle, die einfachen Menschen, Männer, Frauen und Kinder, Alte und Junge, alle Kirchen, alle Konfessionen haben gezeigt, wofür sie stehen und was sie fordern in ihren Sprechchören:

Freiheit, Ende der Besatzung (das Volk fordert das Ende der Besatzung)
Freiheit, Freiheit, Freiheit: Jerusalem ist Arabisch
Islam, Christentum: wir sind alle eins
Nationale Einheit, Ende der Spaltung

Und endlose Sprechchöre für Shireen, die als Märtyrerin ins nationale Gedächtnis eingegangen ist
Alles wurde von einem Hubschrauber und zusätzlich von einer Drohne gefilmt und überwacht.

Als die Beerdigung in etwa vorbei war, versammelte sich die Border Police beim Jaffa-Gate, zusammen mit einer ganzen Gruppe von mustaravim, also Geheimdienstleuten, die sich als Palästinenser verkleidet in die Demos gemischt haben.... (und dort immer provozieren einerseits, Infos über Demonstranten sammeln andererseits).


Die Trauer heute lief, zumindest bis 6 Uhr abends, als ich mit unserem Sohn dort war, ruhig und ohne Einschreiten der Polizei.
Und schließlich zum ARD-Bericht, der kritiklos die israelische Propaganda übernommen hat.

Einer der „Terroristen“, die angeblich den Sarg gegen den Willen der Familie wegtragen wollten, war Suheil Khoury, Direktor der palästinensischen Musikakademie, Musiker und Dirigent, sicher alles andere als ein Terrorist, sondern einer der Jerusalemer, die um Shireen trauerten und das durch das Tragen des Sargs ausdrückten.... Auch er bekam einen direkten Schlag der Border Police ab!

Wenigstens in Nürnberg wurde für Shireen demonstriert (danke an Christa und Ibrahim Lada’a... ebenso in Wien...

Heute Morgen starb ein junger Jerusalemer, Walid al-Sharif, der bei dem gewaltsamen Eindringen der Border Police im April auf dem Haram al-Sharif angeschossen wurde: gerade 21 Jahre alt!!!

Und Hebron, und Masafer Yatta, und Jenin... Kein Ende in Sicht
Mein Entsetzen wird nur noch größer  Helga



14. Mai 2022 - Übersetzt mit DeepL

Die Birzeit-Universität hat am Donnerstag die Einführung des "Shireen Abu Akleh Award for Media Excellence" als jährliche Auszeichnung für palästinensische Medienschaffende angekündigt.

Dieser Preis, der jedes Jahr am 11. Mai, dem Tag der Ermordung der Journalistin Abu Akleh, verliehen wird, ist eine Hommage an ihre nationale und mediale Rolle, da sie dazu beigetragen hat, der Welt die palästinensische Stimme zu vermitteln, indem sie über die ständigen Angriffe der israelischen Besatzung auf Palästinenser berichtete.

Die Universität kündigte außerdem an, zu Ehren von Abu Akleh ein jährliches Stipendium an eine ihrer herausragenden Medienstudentinnen zu vergeben, um ihre akademischen Leistungen zu würdigen. Der Stipendienfonds trägt den Titel "The Martyr Shireen Abu Akleh Scholarship for Academic Excellence in Journalism and Media".

Die Universität wies darauf hin, dass Abu Akleh eine besondere Beziehung zur Birzeit-Universität hatte. Sie war eine der Medienausbilderinnen im Medienentwicklungszentrum der Universität und gab ihre Erfahrungen in Kursen für Fernsehberichterstattung an Studenten weiter. Im Jahr 1997 erwarb sie ein Radiodiplom des Medienentwicklungszentrums der Universität und schrieb sich in die erste Kohorte des Diploms für digitale Medien im Jahr 2020 ein. Quelle


 

OCHA Schutz der Zivilbevölkerung-Bericht vom 19. April – 9. Mai 2022

Aktuelle Entwicklungen (nach der Berichtszeit)

 

   Am 11. Mai wurde die bekannte Al-Jazeera-Journalistin, Shireen Abu Aqla, erschossen, während sie über eine israelische Militäroperation im Flüchtlingslager von Jenin berichtete, ein weiterer Journalist erlitt Verletzungen. Der Sonderkoordinator und der Koordinator für humanitäre Hilfe schlossen sich dem Generalsekretär an und forderten sofortige Ermittlungen und Rechenschaft über die Umstände ihrer Ermordung.
 

   Am 11. Mai erschossen israelische Streitkräfte einen 16jährigen Jungen in Al Bireh, Ramallah.

   Am 13. Mai wurde ein israelischer Soldat getötet und viele Palästinenser erlitten Verletzungen bei einer Militäroperation im Jenin-Flüchtlingslager.
 

Wichtigste Ereignisse aus der Berichtszeit
 

   Vier Israelis und ein palästinensischer Junge, ein mutmaßlicher Täter, wurde bei vier mutmaßlichen palästinensischen Angriffen oder Angriffsversuchen in der Westbank und in Israel getötet; fünf Israelis und ein Palästinenser wurden bei diesen Zwischenfällen ebenso verletzt.  Am 29. April erschossen zwei Palästinenser aus Qarawat Bani Hassan (Salfit) einen israelischen Sicherheitsbeamten in der Siedlung Ariel, im Norden von Salfit, und wurden am selben Tag später verhaftet. Am 5. Mai töteten zwei Palästinenser aus Rummana (Jenin) drei Israelis und verletzten weitere vier in der Stadt Elad in Israel und wurden drei Tage später verhaftet. Am 8. Mai wurde ein 17jähriger Palästinenser von einem Sicherheitsbeamten in der Siedlung Tekoa (Bethlehem) erschossen, nachdem er über den Trennzaun in die Siedlung geklettert war und laut den israelischen Behörden mit einem Messer in der Hand gesehen wurde.  Bei diesem Vorfall wurden keine israelischen Verletzte verzeichnet. Am selben Tag soll ein Palästinenser angeblich auf einen israelischen Polizeioffizier in einem Beobachtungsturm der Polizei am Damaskustor (in Ostjerusalem) eingestochen  und ihn verletzt haben. Danach wurde er israelischen Medienberichten zufolge angeschossen und verletzt.
 

   Infolge der beiden zuvor genannten Angriffe führten israelische Streitkräfte eine Razzia in den Dörfern Qarawat Bani Hassan (Salfit) und Rummana (Jenin) durch, aus denen die Täter stammten und sperrten sämtliche Eingänge nach Salfit Stadt und fünf Nachbardörfern. Die Razzien lösten Konfrontationen mit Palästinensern aus, die Steine und Molotow-Cocktails auf die israelischen Truppen warfen, die von ihnen mit scharfer Munition beantwortet wurden. Das Ergebnis war, dass ein 27jähriger Palästinenser im Dorf Azzun (Qualqiliya) getötet wurde. Weitere drei Palästinenser erlitten Verletzungen durch scharfe Munition und zwölf weitere wurden von israelischen Streitkräften verhaftet. Der Zugang aller 40.000 Bewohner der betroffenen Dörfer zu Dienstleistungen und Lebensunterhalt wurde zumindest für einen Tag schwer beeinträchtigt. Während der Razzien

   durchsuchten israelische Streitkräfte auch die Familienhäuser der Täter des Elad-Angriffs und nahmen Maß, mutmaßlich als Vorbereitung ihrer Zerstörung als Strafmaßnahme.
 

   Israelische Streitkräfte töteten vier weitere Palästinenser mit scharfer Munition in vier unabhängigen Fällen in der gesamten Westbank. Einer der Toten, ein 20jähriger Palästinenser, erlag seinen Verletzungen, die er am 9. April erlitten hatte, als er von israelischen Streitkräften angeschossen wurde, während Palästinenser bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation in Al Yamun (Jenin) Steine warfen. Ein anderer 20jähriger wurde am 27. April bei einer Fahndungs- und Verhaftungsoperation im Jenin-Flüchtlingslager getötet; wie israelische Quellen behaupteten, geschah der Todesfall bei einem Schusswechsel. Ein anderer 20jähriger Toter war am 26. April erschossen worden, als Palästinenser auf eine israelische Undercover-Einheit im Aqabet Jaber-Flüchtlingslager (Jericho) Steine warfen; weitere drei Palästinenser wurden bei der Operation verletzt, und zwei weitere verhaftet. Bei einem anderen Vorfall, am 8. Mai, erschossen israelische Streitkräfte einen 27jährigen Palästinenser, als er versuchte, durch ein Loch im Zaun nach Israel im Tulkarm-Gebiet einzudringen.
 

   Insgesamt wurden 668 Palästinenser, darunter 24 Kinder, von israelischen Streitkräften in der gesamten Westbank verletzt. Die meisten Verletzungen (375) wurden in der Nähe von Beita and Beit Dajan (beide in Nablus), und Kafr Qaddum (Qalqiliya), bei Demonstrationen gegen Siedlungen verzeichnet, weitere 78 Verletzungen bei anderen Demonstrationen in Nablus, Qalqilya und Bethlehem, aus Protest gegen die steigende Anzahl getöteter Palästinenser. Bei fünf Vorfällen, in Qaryut (Nablus), Nablus Stadt, Salfit Stadt und Haris (Salfit), wurden 100 Palästinenser durch das Eindringen israelischer Siedler in palästinensische Gemeinschaften, die von israelischen Streitkräften begleitet wurden, verletzt. Palästinensischen Quellen zufolge feuerten die israelischen Streitkräfte
 

   Schallbomben in die Luft und die Einwohner warfen danach Steine auf sie. Weitere 12 Palästinenser wurden bei fünf Fahndungs- und Verhaftungsoperationen in Jerusalem, Jericho, Jenin und Bethlehem verletzt.  Vier weitere wurden bei einer Zerstörung als Strafmaßnahme in Silat al Harithiya (Jenin) verletzt, (siehe unten). Die restlichen 99 Verletzungen wurden in der Altstadt von Jerusalem verzeichnet (siehe unten). 17 der gesamten Verletzungen der Palästinenser wurden durch scharfe Munition, 117 durch gummi-ummantelte Stahlkugeln erlitten, und die meisten der übrigen Palästinenser  mussten aufgrund der Einatmung von Tränengas medizinisch behandelt werden.
 

   Bei sechs Gelegenheiten führte die israelische Polizei in und um den Haram Al Sharif/Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem herum Operationen aus, die zu schweren Konfrontationen mit Palästinensern führten. Insgesamt 99 Palästinenser, darunter 15 Kinder, wurden verletzt;  107 weitere wurden verhaftet; die Fenster und Teppiche der Al Qibly-Moschee erlitten massive Schäden. Diese Operationen folgten drei Wochen hintereinander mit fast täglichen Razzien durch israelische Streitkräfte, um palästinensische Gläubige zu entfernen und das Betreten des Kompound für Israelis sicherzustellen. Die israelischen Streitkräfte feuerten Blendgranaten, Schwammkopfgeschosse und Tränengaskanister ab und schlugen die Palästinenser mit Knüppeln, darunter auch Frauen, Kinder und Journalisten. Am 4. Mai begannen die Israelis erneut damit, täglich in den Kompound der Al-Aqsa-Moschee einzudringen, nachdem die israelischen Behörden ihnen ein 12-tägiges Verbot auferlegt hatten. Palästinensische Beamte warnten davor, dass israelischen Siedlern eine Genehmigung zum Betreten des Kompounds zu erteilen, eine bereits schon angespannte Situation weiter eskalieren lassen und den Status Quo am Haram Al Sharif/Tempelberg verändern könnte. Israelischen Beamten zufolge besteht (jedoch) keine Absicht, den Status Quo zu ändern.
 

   Am 3. Mai lehnte der Oberste Gerichtshof Israels die Petition ab, die 12 palästinensische Hirtengemeinden von Massafer Yatta (Hebron) gegen die Entscheidung des israelischen Militärs, 30.000 Dunam ihres Landes als eine aktive „Schießzone“ zu nutzen, eingereicht hatten. Ab dem 4. Mai ist die israelische  Armee autorisiert, Militärübungen in diesem Gebiet durchzuführen. Ungefähr 1.200 Palästinenser, darunter 560 Kinder, könnten so zwangsweise überführt werden oder auf irgendeine andere Weise unmittelbar davon betroffen sein. 
 

   Die israelischen Behörden beschlagnahmten, zerstörten oder zwangen die Palästinenser zum Zerstören palästinensischer Strukturen im Gebiet C der Westbank und von Ostjerusalem aufgrund fehlender von Israel ausgestellter Baugenehmigungen. Das Ergebnis war, dass eine Person vertrieben wurde und die Lebensgrundlage von ungefähr 31 weiteren betroffen war und das nach einem Rückgang der Zerstörungen und Beschlagnahmungen während des Ramadans, der mit den Praktiken in den meisten früheren Jahren übereinstimmte.
 

   Am 7. Mai zerstörten israelische Streitkräfte als Strafmaßnahme Teile einer Wohnstruktur in Silat al Harithiya (Jenin). Das Eigentum war die Heimat von zwei Familienmitgliedern eines Palästinensers, der beschuldigt wird, in die Ermordung eines israelischen Siedlers am 16. Dezember 2021 involviert zu sein. 
 

   Israelische Siedler verletzten 17 Palästinenser, darunter zwei Kinder, und Personen, von denen man annimmt oder glaubt, es seien Siedler, beschädigten palästinensisches Eigentum in 27 Fällen.  Israelische Siedler griffen an, schossen auf -  und verletzten - dreizehn palästinensische Bauern, zwei mit scharfer Munition und drei durch Hundebisse, während die Bauern auf ihren Ländereien arbeiteten in sechs verschiedenen Fällen in Surif, As Samu’s und Safa ( in Hebron), Sinjil (Ramallah), Beita (Nablus) und Kisan (Bethlehem). Zehn weitere Angriffe geschahen in Nablus, Ramallah, Hebron und Salfit: dazu gehörte auch, dass die Täter in Lebensunterhalt-Strukturen einbrachen, landwirtschaftliche Ausrüstung und Wassertanks stahlen und Schäden an einer Wasseranlage und an Rohrleitungen verursachten. Bei anderen vier Zwischenfällen wurden Steine auf palästinensische Kraftfahrzeuge in der Nähe von Ramallah, Hebron, und Nablus, wodurch vier Palästinenser verletzt wurden, darunter auch ein vierjähriges Kind, und 16 Fahrzeuge beschädigt wurden. Etwa 450 Olivenbäume von Palästinensern wurden in 13 Fällen von Siedlern in Bethlehem, Ramallah,  Salfit, Hebron, Nablus und Qalqilya ausgerissen.

   Menschen, von denen man annimmt oder weiß, dass es sich um Palästinenser handelt, warfen Steine und verletzten 13 israelische Siedler und beschädigten zehn israelische Kraftfahrzeuge, die über die Straßen der Westbank fuhren. Die Zwischenfälle fanden bei Nablus, Ramallah und Jerusalem statt. Kraftfahrzeuge mit israelischen Nummerschildern sowie Busse wurden durch Steine oder Molotow-Cocktails in 8 Fällen beschädigt.
 

   Zwischen dem 20. und 23. April feuerten bewaffnete palästinensische Gruppen von Gaza Raketen auf Israel. Daraufhin starteten die israelischen Streitkräfte Luftangriffe und bombardierten Stellungen des Militärs in Gaza. Drei Israelis wurden verwundet, als sie Zuflucht suchten und einige Schäden wurden in Israel verursacht. Ein Palästinenser wurde durch zu kurze Raketen, die in Gaza fielen, verletzt. Einige Schäden, aber keine Verletzungen waren durch die Luftangriffe auf die gezielten Stellungen und das in der Nähe gelegene zivile Eigentum, darunter vier Häusereinheiten, zu verzeichnen. Am 24. April verhängten die israelischen Behörden nach einer der Raketen eine zweitägige Ausreisesperre für 12.000 palästinensische Angestellte oder Kaufleute, die israelische Ausreisegenehmigungen von Gaza besa
 

   Am 4. Mai schlossen die israelischen Behörden, aufgrund nationaler israelischer Feiern die von Israel kontrollierten Übergänge für Menschen und Güter. Danach verkündeten die israelischen Behörden eine Verlängerung der Sperre bis auf Widerruf (mit einigen Ausnahmen). Am Ende der Berichtszeit ist die Schließung des Erez-Übergangs die längste

   seit der Eskalation im Mai 2022. Sie hindert 12.000 Menschen mit israelischen Ausreisegenehmigungen daran, ihre Arbeit zu verrichten.

   Ebenfalls eröffneten israelische Streitkräfte im Gazastreifen bei zumindest 50 Gelegenheiten ein Sperrfeuer in der Nähe des Trennzaunes oder vor der Küste, angeblich, um Zugangsbeschränkungen durchzusetzen.  In drei Fällen wurden drei Palästinenser durch israelisches Gewehrfeuer verletzt. Elf Fischer, darunter auch drei Kinder, wurden auf dem Meer verhaftet und vier Fischerboote beschlagnahmt.

 Dieser Bericht gibt die Informationen wieder, die zur Zeit der Veröffentlichung des Berichts verfügbar waren.  Die meisten aktualisierten Daten und Zwischenfälle unter: ochaopt.org/data.        (übersetzt von Inga Gelsdorf)

Mehr >>>

Beiträge geben nicht unbedingt und in allen Aussagen  die Meinung der Redaktion wieder.
 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

WAFA: “Jerusalem church leaders condemn Israeli police violence at St. Joseph hospital during Abu Akleh’s funeral” (imemc.org)

Soldiers Abduct Four Palestinians In Jerusalem, Hebron, And Jenin (imemc.org)

Soldiers Injure 45 Palestinians Near Ramallah (imemc.org)

On Nakba anniversary, Palestinians in Masafer Yatta fear a new Nakba following Israeli High Court ruling

Soldiers Demolish Wall, Shed, And Shed In Jericho And Tubas (imemc.org)

Israeli officials release name of Israeli Soldier Killed in 2018 (imemc.org)

Israeli Soldiers Attack Detainees In Ramon Prison (imemc.org)

On Nakba anniversary, Palestinians in Masafer Yatta fear a new Nakba follo ...

Israeli Soldiers Abduct Seventeen Palestinians In West Bank (imemc.org)

Israeli Navy Attacks Fishermen In Southern Gaza (imemc.org)

Japan celebrates completion of school project in Ni’lin village

EIB and WHO partner to strengthen primary healthcare and oncology services in Palestine


Archiv
Dort findet man die Startseiten chronologisch gespeichert >>>.

 

Kontakt | Impressum | Haftungsausschluss | Datenschutzerklärung  | Arendt Art | oben  | Facebook

Das Palästina Portal gibt es seit dem 10.4.2002