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 KurznachrichtenArchiv - ThemenLinksFacebook   -    4. August  2022   -   Sponsern SieAktuelle TermineSuchen

 

Bürger im Lager Khan Yunis versuchen, die hohen Temperaturen angesichts des Stromausfalls zu senken

Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild klicken


Brief aus Gaza von Dr. Abed Schokry

Gaza am 01 Aug. 2022

Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freundinnen und Liebe Freunde,
Es ist derzeit sehr warm im Gazastreifen. Und damit geht unser Leiden weiter, was die Strom- und Wasserversorgung anbetrifft. Es folgen die Punkte, auf die ich kurz eingehen werde: • Besuch des US Präsidenten nach IL und PAL

• Wahlen in IL zum 5. Mal in weniger als 4 Jahren und bei uns keine Wahlen seit 2005
bzw. 2006
• Die Ermordung der Al-Jazeera-Reporterin Shireen Abu Akleh
• EU Hilfe für die palästinensische Gebiete
• Preise in Gaza
• Wirtschaftskrise, Arbeit in Gaza und Arbeitssuchende
• Gasvorkommen
• Stromversorgung
• Getreide, Mehl, Brot und Sonnenblumenöl
• Das Land der Dichter, Denker, Philosophen,

• Der Tag nach dem Krieg und die Beziehungen zu Russland bzw. Ukraine,
Besuch des US Präsidenten nach IL und PAL

Der amerikanische Präsident traf im Nahen Osten ein und er hat Israel und danach die palästinensische Gebiete und genauer die Stadt Bethlehem und die Geburtskirche von Jesus Christus besucht. Ob dieser Besuch den seit
Jahrzehnten in einer Sackgasse geratenen Friedensprozess zwischen uns und den Israelis einen neuen Schub geben wird, ist sehr fraglich. Niemand erwartet einen Durchbruch. Das ist aber die bittere Wahrheit. Denn die Amerikaner sind NICHT unparteiisch. Im Gegenteil sie sind die ganze Zeit und ohne Wenn und ohne Aber auf
der Seite der Israelis. Der Besuch brachte uns fast NICHTS.

• Wahlen in IL zum 5. Mal in weniger als 4 Jahren und bei uns keine Wahlen seit 2005
bzw. 2006

Nun sollen wieder Wahlen in Israel stattfinden. Das zum fünften Mal in weniger als 4 Jahren. Und bei uns haben keine Präsidentschaftswahlen seit dem Jahr 2005 und Parlamentswahlen seit dem Jahr 2006 stattgefunden. Wann diese Wahlen stattfinden werden, ist bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Es ist auch sehr fraglich, ob und wann sie überhaupt stattfinden werden. Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf. Es ist nämlich sehr wichtig, damit wir neue Vertreter bzw. Gesichter haben und sich dadurch hoffentlich etwas an unserer sehr miserablen Lage verbessert. Die Ermordung der Al-Jazeera-Reporterin Shireen Abu Akleh Frau Shireen Abu Akleh war Palästinenserin und besitzt auch die amerikanische Staatsangehörigkeit. Sie hatte für den Al-Jazeera Sender aus Katar mehr als 20 Jahre gearbeitet. Während ihrer Arbeit wurde sie erschossen und dabei kam sie ums Leben. Ihre Familie hat es versucht, den amerikanischen Präsidenten bei seinem IL-PAL-Besuch zu treffen. Aber es ist NICHT zu einem Treffen gekommen. Viele nationale, israelische und internationale NGOs kamen zu dem Schluss, dass sie durch israelische Scharfschützer getötet wurde. Aber die amerikanische Botschaft in IL konnte das nicht bestätigen, nachdem sie die Kugel getestet bzw. untersucht hat, mit der die Journalistin Shireen Abu Akleh getötet wurde. Die Kugel sei so stark
beschädigt, dass MAN nicht 100% sicher sein kann, dass sie von der israelischen Armee stammen konnte. Eine Überraschung ist dieses Untersuchungsergebnis für mich nicht. Es war von vornherein klar, dass Israel die Tötung der Journalistin nicht zugeben würde. Aber offensichtlich kümmert das die Weltgemeinschaft auch nicht. Was hat eine Kritikerin schon vor Jahren einmal gesagt? „Israel darf alles.“ Ja, so ist
die Realität. LEIDER.#


EU Hilfe für die palästinensischen Gebiete
Die EU hat ihre direkte finanzielle Unterstützung für die palästinensische Autonomiebehörde wieder fortgesetzt. Diese wurde aber seit eineinhalb Jahren nicht ausgezahlt. Das hatte sehr schlimme Folgen für die Sozialhilfeempfängerinnen und Empfänger in den palästinensischen Gebieten. Denn Seit Januar 2021 haben diese Personen nur eine einzige Auszahlung erhalten. In Gaza liegt deren Zahl bei ca. 86.000 Personen. Es ist mir an dieser Stelle sehr wichtig, allen Ländern und einzelnen Personen zu danken, die viel getan haben, damit es mit dieser Hilfe seitens der EU überhaupt weitergeht. Ende Juli werden diese Menschen dann ihre Unterstützung wieder bekommen.

Preise in Gaza

Die Preise steigen und steigen und steigen und das nicht nur in Gaza. Ich verfolge das ja auch in Deutschland und weltweit. Zuerst CORONA und dann der russische-ukrainische Krieg. Dieser sinnlose Krieg hat meiner Meinung nach alles auf dieser Welt durcheinander gebracht. Und ich bitte ALLAH, GOTT und bete, damit es nicht noch schlimmer wird. Ich fürchte aber, dass es noch schlimmer werden könnte. Ich hoffe aber, dass es nicht so kommt.

Alles wurde in Gaza teurer. Mehl, Brot, Gemüse, Obst, Fleisch, Brennstoffe, Koch-Gas, Öl, Baumaterialien, Holz usw. Nichts ist von der Preiserhöhung verschont geblieben.

Wirtschaftskrise, Arbeit in Gaza und Arbeitssuchende

Die wirtschaftliche Situation spitzt sich zu. Die Zahl der Arbeitssuchenden steigt und steigt und steigt. Die Zahl der Arbeitsplätze wird immer weniger. Zwar gehen ca. 9500 Gazaner zur Arbeit nach IL. Aber das hat kaum Auswirkungen auf den Alltag, da das Elend sehr groß ist. Es wird einige Jahre dauern, bis wir es merken, dass
Tausende Arbeiter aus Gaza wieder in IL arbeiten.

Gasvorkommen

In den Gewässern gegenüber den Stränden des Gazastreifens wurden Gasfelder entdeckt und die Palästinensische Autonomiebehörde hat sogar Verträge mit internationalen Firmen unterschriebe. Nun aber holt IL das Gas raus und wir können NICHTS dagegen tun bzw. bekommen nichts davon. Unsere PA kauft das Gas aus IL, obwohl es direkt vor UNSERE Küste liegt. Wo ist das internationale Gesetz? Darf Israel das einfach machen!!! Weil es stark ist, raubt es unser Gas und wir tun NICHTS dagegen!!! Ist das normal??? Warum geschieht uns das? Einfach nur weil
wir schwächer sind??? Ich weiß auch wirklich nicht, warum die Welt so mit uns umgeht.

• Stromversorgung

Es ist sehr sommerlich warm derzeit bei uns. Ich verfolgte die Nachrichten aus Europa und bekam es mit, dass auch in Europa neue Hitzerekorde erzielt worden sind. Das ist auch eine Warnung, denke ich, denn diese Hitze hat mit Sicherheit schwere Folgen. Bei uns dauert die Hitze an. Das ist „normal“: Aber es ist eine unerträgliche Hitze zum einen wegen der sehr hohen Luftfeuchtigkeitswerte und zum anderen wegen der sehr schlechten Stromversorgung, (4- 6 Stunden, alle 12 Stunden). Ich verfolge die Entwicklungen in Deutschland ja auch. Ich weiß es leider  nur zu gut, was es bedeutet, ohne Strom bzw. Gas auskommen zu müssen. Das wünsche ich keinem Menschen auf er Welt. Ich bedauere es sehr. ABER was können/ sollen wir bzw. Ihr tun? Ich habe keine wirklich guten Lösungen.

• Getreide, Mehl, Brot und Sonnenblumenöl

Die Preise von Sonnenblumenöl sind um 100% gestiegen. Denn was früher beispielsweise 4 Euro kostete, heute kostet jetzt über 8 Euro. Der Preis von Mehl ist zum Glück bis jetzt nicht so stark gestiegen, ca. 16 %.

• Das Land der Dichter, Denker, Philosophen

Die momentanen Entwicklungen insbesondere in Deutschland (und in den EU –Ländern) bringen mich sehr zum Nachdenken. Denn vom Land der Dichter, Denker und Philosophen ist/sind heute keine zu sehen. Das Land braucht nicht nur Ingenieure, es braucht auch Soziologen, Psychologen, Denker, Dichter und auch Philosophen. Es geht mir genau um den „Tag danach“ nach dem der wahnsinnige Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu Ende geht, was ich sehr hoffe. Wie wird die Beziehungen zu Russland bzw. Ukraine aussehen??? Wie denkt die Bundesregierung darüber? Wie soll es dann weitergehen?

Ein letzter Gedanke von mir zum Krieg:

Krieg = VERLIERER, beim KRIEG gibt es keine Gewinner, das ist meine persönliche Meinung und meine bittere Erfahrung, seitdem ich/wir wieder in Gaza lebe(n). Die „Kriege 2008-2009, 2012, 2014 und 2021“ HABEN tiefe Wunden hinterlassen. Daher bin ich 100%ig sicher, dass Krieg = Verlierer bedeutet. In der Hoffnung, dass dieser KRIEG in Europa möglichst sehr bald zum Ende kommt, verbleibe ich für heute
Mit solidarischen Grüßen
 



Foto - Archiv

 

VIDEO -  Schwer bewaffnete israelische Besatzungssoldaten schlugen heute den palästinensischen Bürger Ahmad Mustafa Naji aus dem Dorf Kufr Eddik brutal zusammen,

als sie das Dorf stürmten, um ein palästinensisches Haus in der Gegend mit Bulldozern zu zerstören und eine andere palästinensische Familie obdachlos zu machen, besetztes Palästina,

1. August 2022 - Übersetzt mit DeepL Quelle

The family of Ahmad Ayyad in their Gaza City home on 5 July. Ayyad, a 32-year-old from Gaza, was beaten to death by Israeli soldiers while attempting to breach Israel’s wall in the northern West Bank city of Tulkarm to reach work in Israel, according to his family.

Palästina in Bildern: Juli 2022

Die Elektronische Intifada 3. August 2022

Israelische Streitkräfte und Siedler haben im Juli sechs Palästinenser erschossen, darunter zwei Kinder.


Kamel Abdullah Kamel Alawneh, 17, wurde am 2. Juli von israelischen Soldaten erschossen und erlag am nächsten Tag seinen Verletzungen.

Alawneh wurde tödlich verletzt, als Bewohner von Jaba, einem Dorf in der Nähe der Stadt Jenin im nördlichen Westjordanland, gegen die Errichtung eines Kontrollpunkts durch die Besatzungstruppen protestierten.

Nach Angaben von Defense for Children International-Palestine wurde der Teenager mit scharfen Kugeln in den Ellbogen und dann erneut in den Unterleib geschossen, als er versuchte zu fliehen.

Ein weiterer Palästinenser, der 20-jährige Rafiq Riyad Ghannam, wurde am 6. Juli bei einer Razzia im Dorf Jaba getötet.

"Die Armee sagte, dass ihre Truppen während einer Reihe von Razzien in den palästinensischen Gebieten auf einen Verdächtigen geschossen hätten, der versucht habe, der Verhaftung im Dorf Jaba zu entkommen", berichtete die Nachrichtenagentur.

"Während die israelischen Streitkräfte ihn angeblich zu einer gesuchten Person erklärt hatten, sagten Gemeindemitglieder, dass es sich um einen Passanten handelte, der beim Anblick der Soldaten zu rennen begann, weil er um seine Sicherheit fürchtete", erklärte die UN-Beobachtungsgruppe OCHA.

Israel beschlagnahmte die Leiche des jungen Mannes und hinderte seine Familie daran, ein Begräbnis abzuhalten.

 



Palästinenser, viele von ihnen aus dem Westjordanland, genießen den Tag am Strand während des Eid al-Adha-Festes in Jaffa am 10. Juli. Tausende von Palästinensern kamen mit Sondergenehmigungen, die das israelische Militär für den Feiertag ausgestellt hatte, nach Jaffa und in andere Städte innerhalb der Grünen Linie. Oren ZivActiveStills


Tödliche Razzia in Nablus
Zwei Palästinenser - Muhammad Bashar Azizi, 25, und Abdulrahman Jamal Subeih, 28 - wurden erschossen, als verdeckte Kräfte der israelischen Einheit Yamam am 24. Juli ein dreistöckiges Haus in der Stadt Nablus im nördlichen Westjordanland belagerten.

Nach israelischen Angaben kam es in dem Haus, in dem sich palästinensische Kämpfer befanden, zu einem Feuergefecht.

Die Besatzungstruppen feuerten eine Rakete auf das Haus ab, was darauf hindeutet, dass es sich bei dem israelischen Angriff um eine Anwendung des "Schnellkochtopfverfahrens", einer Form der außergerichtlichen Hinrichtung, gehandelt haben könnte.

Bei diesem Verfahren feuern die Besatzungstruppen mit immer stärkeren Waffen auf ein Gebäude, um die Bewohner zum Aufgeben zu zwingen. Wenn sie sich weigern, zerstören die Besatzungstruppen das Gebäude und töten alle darin befindlichen Personen.

Bei den getöteten Männern handelte es sich nach eigenen Angaben um Mitglieder der al-Aqsa-Märtyrerbrigaden, einer bewaffneten Gruppe, die der Fatah-Partei nahesteht.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Palästinensischen Autonomiebehörde wurden bei der Razzia sechs Palästinenser verletzt, zwei von ihnen schwer.

Am 29. Juli feuerten ein israelischer Siedler und mindestens ein Soldat im zentralen Westjordanland auf den 15-jährigen Amjad Fashat Faheem Naser und töteten ihn.

Der Teenager wurde in den Rücken getroffen, so die Organisation Defense for Children International-Palestine, die am 2. August erklärte, es sei unklar, ob ein israelischer Soldat oder ein Siedler den tödlichen Schuss abgegeben habe.

Der getötete Teenager hatte sich nach Angaben der Kinderrechtsorganisation einem Protestmarsch der Bewohner des Dorfes al-Mughayyir angeschlossen, um gegen die israelische Siedlergewalt zu protestieren.

Die Dorfbewohner demonstrieren regelmäßig gegen Malechei HaShalom, einen nahe gelegenen Siedlungsaußenposten, der 2015 auf dem Land von al-Mughayyir errichtet wurde.

Amjad ist nach Angaben von Defense for Children International-Palestine das dritte palästinensische Kind, das in den letzten Jahren in al-Mughayyir getötet wurde.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation wurden in diesem Jahr bisher insgesamt 18 Kinder von israelischen Streitkräften erschossen.

Das jüngste getötete Kind war Dirar Riyad Lufti al-Haj Saleh, 16 Jahre alt. Er wurde am 1. August bei einer Razzia im Flüchtlingslager Dschenin erschossen.

In diesem Jahr wurden bisher fast 80 Palästinenser von israelischen Soldaten, Polizisten und bewaffneten Zivilisten erschossen.

 

US-Präsident Joe Biden und der israelische Premierminister Yair Lapid unterzeichnen am 14. Juli während einer Pressekonferenz im Waldorf Astoria Hotel in Jerusalem die so genannte Jerusalemer Erklärung. In dieser Erklärung verpflichten sich die USA, Israel weiterhin vor internationaler Rechenschaft zu schützen und alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um dem Iran niemals den Erwerb einer Atomwaffe zu ermöglichen. - Atef Safadi

Unter ihnen ist Hussein Qawariq, 59, der an den Verletzungen starb, die er erlitten hatte, als er sich am 26. Juli einem israelischen Militärposten in Huwara, in der Nähe von Nablus, näherte.

Wie die Times of Israel berichtet, forderten die israelischen Truppen Qawariq auf, "sich nicht weiter auf ihren Standort zuzubewegen, und gaben Warnschüsse in die Luft ab. Als er die Warnungen nicht befolgte, wurde er erschossen".

Der Bürgermeister von Huwwara sagte, der getötete Mann sei "geistig behindert" gewesen und habe "Flaschen und Dosen von der Straße gesammelt und die Geschäfte in der Gegend um Geld gebeten".   mehr >>>

Jürgen Zimmerer schreibt: "Nun ist Antisemitismus keine Meinung, sondern eine mörderische Ideologie, der Einhalt zu gebieten Aufgabe jeder offenen Gesellschaft ist." Irt der Antisemitismus, so wie er als Waffe missbraucht wird, nicht das Handwerkzeug einer mörderischen Ideologie, den Zionismus?  E. Arendt
 


Humboldt-Forum und Documenta: Wir sollten aufhören mit zweierlei Maß zu messen
Seit Monaten wird auf der Documenta 15 über Antisemitismus diskutiert. Doch die Diskussionen über das Berliner Stadtschloss vermissen ein solches Bewusstsein.


Jürgen Zimmerer -  3.8.2022

Auf der Documenta 15 sind alle Kunstwerke öffentlich. Alle können sich hier eine Meinung bilden. Anders ist das beim Stadtschloss, das Kritikfähigkeit und Transparenz vermissen lässt.

Auf der Documenta 15 sind alle Kunstwerke öffentlich. Alle können sich hier eine Meinung bilden. Anders ist das beim Stadtschloss, das Kritikfähigkeit und Transparenz vermissen lässt.

Neben dem Berliner Stadtschloss mit seinem Humboldt-Forum wäre die Documenta 15 fast der zentrale Ort für Deutschlands kulturelle Begegnung mit der Welt gewesen. Ein Ort, die Welt kennenzulernen, ihr zuzuhören und auszuhandeln, wie man hier zu ihr steht. Darin sind beide Projekte bislang grandios gescheitert. Beide offenbaren, wie selektiv in Deutschland die viel beschworenen Lehren der eigenen Geschichte gezogen werden. Und wie der Vorwurf des Faschismus, Rassismus und Antisemitismus vor allem dann aufkommt, wenn er sich „anderen“ zuschreiben lässt. (...)

Eine Zeitenwende der Kunstfreiheit
- In einer an eine Zeitenwende der Kunstfreiheit in Deutschland erinnernden Kritik distanzierten sich sowohl Bundespräsident Steinmeier als auch Bundeskanzler Scholz von der Ausstellung, ohne die Bilder, beziehungsweise die Ausstellung, um die es in den Diskussionen ging, selbst gesehen zu haben. In Form einer Art neuen künstlerischen Staatsräson wurde überraschend schnell und überraschend deutlich einer Einschränkung künstlerischer Freiheit das Wort geredet,  mehr >>>


 

Für die blinden Linken: Die Fakten

Rogel Alpher -  Aug 1. 2022 - Übersetzt mit DeepL

Realistisch betrachtet, ist für die Gegner der Besatzung und der Apartheid alle Hoffnung verloren. Die Daten der Wahlumfrage unter jungen Wählern, die kürzlich im TV-Nachrichtenmagazin "Ulpan Shishi" am Freitagabend veröffentlicht wurden, lassen keinen Raum für Zweifel. Von den Wählern im Alter von 18 bis 22 Jahren bezeichnen sich 70 Prozent als Mitte-Rechts oder Rechts, 46 Prozent sind ganz rechts. Zum Vergleich: Nur 10 Prozent bezeichnen sich als links.

Die jungen Leute geben dem Benjamin-Netanjahu-Block 71 Sitze. Auf ihrer Tabelle der Knesset-Sitze ist der Religiöse Zionismus, die Partei des kahanistischen Abgeordneten Itamar Ben-Gvir und des rechtsextremen Abgeordneten Bezalel Smotrich, mit 14 Sitzen die zweitgrößte Partei. Das ist mehr als Yair Lapids Yesh Atid, dessen Stärke sich halbiert hat. Meretz gehört der Vergangenheit an und überschreitet nicht einmal die Wahlhürde von 3,25 Prozent der Stimmen. Die Arbeitspartei schwankt an dieser Hürde und kommt auf magere vier Sitze.

Das politische Band ist in dieser Bevölkerungsgruppe zerrissen. Diese jungen Menschen sind die wahre Zukunft Israels. Anders als Jesch Atid, dessen Zukunft nur dem Namen nach besteht (Jesch Atid bedeutet auf Hebräisch "Es gibt eine Zukunft"). Unter den jungen Wählern sind 52 Prozent der Meinung, dass Netanjahu es am meisten verdient hat, Premierminister zu werden, Lapid erhält nur 17 Prozent. Unter den jungen Leuten gibt es mehr Ultra-Orthodoxe: 16 Prozent, gegenüber 10 Prozent in der Gesamtbevölkerung. Dementsprechend erhält das Vereinigte Tora-Judentum 12 Sitze von ihnen, Schas 11.

Nur 7 Prozent der jungen Leute stören sich vor allem an der Nichtlösung des Konflikts mit den Palästinensern; 36 Prozent derjenigen, deren Eltern Mitte-Links wählen, werden rechts wählen, und nur 18 Prozent derjenigen, deren Eltern rechts wählen, werden Mitte-Links wählen. Diese Zahlen weisen eindeutig nach rechts und sind unzweideutig.

Glaubt ihr, ihr blinden Linken, die ihr den Kopf in den Sand steckt, dass eure Schwierigkeit, sich zwischen Zehava Galon und Yair Golan und zwischen Meretz und Labor zu entscheiden, die Zukunft Israels wirklich verändern wird? Ihr seid so weit von der Realität entfernt, dass ihr euer Leben aufs Spiel setzt. Denn ihr setzt auf eine Zukunft, die ihr einfach nicht habt. Deshalb biete ich euch, ihr blinden Linken, einen Schnellkurs in klaren Fakten an.

Von Ihnen, Ihren Kindern und Enkeln wird erwartet, dass sie das Land in Massen verlassen. Fangen Sie an, sich zu organisieren, bevor Sie in Panik dazu gezwungen werden. Benachteiligte antidemokratische Kräfte, Ultranationalisten, die extremistisch, rassistisch und religiös sind, die Liberale wie Sie verachten und größtenteils ärmer sind als Sie und Ihr Geld hassen, werden in diesem Land noch viele Jahre lang regieren.

Daran wird auch die Rückkehr von Galon zu Meretz nichts ändern. Nichts wird daran etwas ändern. Nicht der Prozess gegen Netanjahu, nicht weitere Unruhen in den gemischten arabisch-jüdischen Städten, nicht Wellen von Terroranschlägen und nicht die Immobilienpreise. Alles wird den aufkommenden Faschismus nur verstärken. Und das gilt auch für die Demografie. Ihr werdet weggehen, weil ihr hier nichts zu suchen habt. Keine Zukunft, keine Heimat und kein Gefühl der Partnerschaft in einem nationalen Unternehmen, mit dessen Zielen und Werten Sie sich identifizieren. Das Einzige, was Sie in Israel erwartet, ist Entfremdung, Fremdheit, ein Gefühl von tiefer Scham und Verzweiflung.

Sie haben eine Niederlage erlitten. Es ist vorbei. Selbst Galon ("Ich bin zurück. Meretz ist zurück.") ist am Ende. Meretz ist nicht zurück. Sie versinkt in der Vergessenheit, zusammen mit Labor. Seien Sie realistisch: Sie werden nicht in der Lage sein, den Trend zu ändern, nicht einmal ein bisschen. Die Sichtweise, die ich vertrete, ist nicht Verzweiflung, sondern Realismus. Eine Anerkennung der Realität statt falscher Launen. Das ist Realpolitik. Es ist die Situation, wie sie ist, ohne jeden Versuch, sie zu beschönigen. Ohne falsche Hoffnungen.

Die Anerkennung der Realität ist die erste und wesentliche Voraussetzung für wirksames politisches Handeln. Und ja, manchmal gibt es keine andere Wahl. Manchmal ist das Exil die einzige wirksame politische Maßnahme. Wir müssen ins Exil zurückkehren. Wir, die Gegner von Besatzung und Apartheid, müssen verstehen, dass die israelische Besatzung, wenn überhaupt, nur von außen gebrochen werden kann. Mit der Hilfe des Weißen Hauses und Europas. Hier gibt es keine Chance. Das ist die Realität. Quelle
 


 

Kritik an Israel: Weltkirchenrat weist Antisemitismus-Vorwürfe zurück

1. 8. 2022

Der Weltkirchenrat weist Antisemitismus-Vorwürfe aus Deutschland zurück. Direktor Peter Prove erklärte, zu Gewalt und Unrecht in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten könne man nicht schweigen.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) mit Sitz in Genf hat Antisemitismus-Vorwürfe aus Deutschland erneut von sich gewiesen. An seiner Kritik an Menschenrechtsverletzungen durch den Staat Israel hält er fest.

"Seit 1948 prangert der Weltkirchenrat beständig Antisemitismus an", sagte der Direktor der ÖRK-Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten, Peter Prove, in einem online veröffentlichten Interview des evangelischen Magazins "chrismon".

ÖKR-Direktor: Ökumene kann zu Gewalt und Unrecht nicht schweigen
- Der aus Australien stammende Rechtsanwalt und Lutheraner reagierte auf die "Initiative gegen Judenfeindschaft im Ökumenischen Rat der Kirchen", die unter anderem von dem Grünen-Politiker Volker Beck unterstützt wird.

Mit Blick auf die von Israel besetzten palästinensischen Gebiete sagte Prove, die Rolle der ökumenischen Bewegung könne nicht sein, "zu Unrecht zu schweigen, zu Gewalt und Menschenrechtsverletzungen gegenüber dem palästinensischen Volk einschließlich der Christen".

"Die Leiter der palästinensischen Kirchen in Jerusalem senden eindringliche Hilferufe wegen eskalierender Angriffe: Körperliche Gewalt gegen Geistliche, Vandalismus und Angriffe auf Kircheneigentum."

Zur Lage in Israel und Palästina sagte Prove, der ÖKR habe Mitgliedskirchen in den besetzten Gebieten Palästinas und in Israel. Viele Mitglieder seien solidarisch mit palästinensischen Christ*innen wie auch mit dem ganzen palästinensischen Volk. "  mehr >>>

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Ein palästinensisches Haus, in dem acht Personen lebten, von den Bulldozern der Besatzungsmacht in Silwan zerstört.

Jerusalem, 3. August 2022 -  WAFA - Übersetzt mit DeepL

Ein Haus mit einer Fläche von 115 Quadratmetern, in dem acht Personen der Familie Hazim Abu Sneineh lebten, wurde heute von israelischen Besatzungsbulldozern im Ortsteil Abu Tayeh von Silwan unter dem Vorwand illegaler Bautätigkeit abgerissen.

Die Besatzungstruppen griffen alle Anwesenden an dem Ort an und verhafteten die beiden Söhne von Hazim und seinen Nachbarn.

Es sei darauf hingewiesen, dass die Besatzungstruppen gestern einen Parkplatz für Autos der Familie Abu Hidwan in Silwan zerstörten.

Silwan hat seinen Sitz südlich der Altstadt Jerusalems, direkt an der Stadtmauer, hat eine Bevölkerung von etwa 33.000 Palästinensern und ist seit Jahren das Ziel israelischer Siedlerorganisationen. In einigen Fällen wurden palästinensische Bewohner gezwungen, ihre Häuser mit Siedlern zu teilen.

Einige dieser Familien leben seit über 50 Jahren in Silwan, seit sie in den 1960er Jahren aus der Altstadt vertrieben wurden.

Die weithin praktizierte israelische Politik des Abrisses von Häusern und der Zerstörung von anderem Eigentum richtet sich gegen ganze Familien. Solche Abrisse werden als illegale Kollektivstrafen angesehen und stellen eine Verletzung des internationalen Menschenrechts dar.

Silwan, in dem etwa 33.000 Palästinenser leben, liegt außerhalb der Mauern der Altstadt und nur 5 km vom Stadtteil Sheikh Jarrah im besetzten Jerusalem entfernt, wo Proteste gegen die geplanten Vertreibungen zu israelischer Gewalt gegen Palästinenser und dem elftägigen Angriff auf Gaza geführt haben.

Seit den 1980er Jahren hat Israel jüdische Siedler in das Viertel umgesiedelt, und derzeit leben dort mehrere hundert Siedler in stark geschützten Siedlungskomplexen auf Kosten der zwangsumgesiedelten palästinensischen Familien.

Silwan war aufgrund seiner strategischen Lage in der Nähe der Al-Aqsa-Moschee wiederholt Ziel kolonialer Aktivitäten der israelischen Regierung und der Siedlerorganisationen.

Neben der Übernahme von Gebäuden umfassen die kolonialen Aktivitäten in der Gegend auch archäologische Ausgrabungen.

Die Auswirkungen der Siedlungstätigkeit in palästinensischen Gebieten wie Silwan umfassen Einschränkungen des öffentlichen Raums, des Wohnwachstums und der Bewegungsfreiheit sowie eine Zunahme von Reibungen und Gewalt. In den schlimmsten Fällen - Silwan, die Altstadt und Sheikh Jarrah - führte die Enteignung von Siedlern zum Verlust von Eigentum und zur Vertreibung langjähriger palästinensischer Bewohner.  H.A   Quelle

Kafr Qasim war nicht nur ein Massaker, sondern Teil eines Plans zur ethnischen Säuberung
 

Motasem A Dalloul - 1. 8. 2022 - Übersetzt mit DeepL

Am Freitag haben Archive der israelischen Besatzungsmacht Gerichtsdokumente zum Prozess gegen israelische Soldaten freigegeben, die am 29. Oktober 1956 49 Palästinenser brutal massakrierten. Das Massaker fand in der palästinensischen Stadt Kafr Qasem statt.

Es war der erste Tag der israelischen, britischen und französischen Invasion auf dem Sinai, die als Reaktion auf die Schließung des Suezkanals durch Ägypten erfolgte. Israel verhängte eine nächtliche Ausgangssperre über die meisten Gebiete mit hohem palästinensischen (arabischen) Bevölkerungsanteil in Israel.

Der verstorbene Brigadegeneral Issachar Shadmi war Befehlshaber der israelischen Armeebrigade, die für Kafr Qasem zuständig war. Kafr Qasem lag im Zentrum des kürzlich besetzten Palästinas, das zu Israel wurde, bzw. in der Nähe der Waffenstillstandslinie mit Jordanien, das zu dieser Zeit das Westjordanland kontrollierte. Er ordnete an, dass die Ausgangssperre an diesem Tag früher beginnen sollte, und wies seine Beamten an, sie strikt durchzusetzen.

Palästinensische oder arabische Landwirte, die sich auf ihren Höfen außerhalb des Dorfes befanden, kehrten nach Hause zurück, ohne etwas von den Aktualisierungen der Ausgangssperre zu wissen. Die von Shadmi befehligten Grenzpolizisten eröffneten erbarmungslos das Feuer auf die unbewaffneten Bauern und töteten 49 Menschen, darunter ältere Menschen, Frauen und Kinder.

Das Massaker wurde auf breiter Ebene verurteilt, sogar von Vertretern der israelischen Besatzungsregierung, die Shadmi und die anderen an dem Massaker beteiligten Beamten vor Gericht stellte und sie alle verurteilte. Die Offiziere verbrachten eine sehr kurze Zeit im Gefängnis, bevor sie vom Präsidenten begnadigt wurden.

Shadmi, der damals der oberste Kommandant des Gebiets war, wurde laut Haaretz zu einer Geldstrafe von 10 Cent verurteilt, weil er die Ausgangssperre ohne Zustimmung des Militärgouverneurs verschoben hatte. Die Richter behaupteten, er habe dies "in gutem Glauben" getan. Damit war das Thema des Massakers abgeschlossen, aber die am Freitag veröffentlichten Gerichtsdokumente enthüllten neue Fakten darüber.

Aus der Niederschrift von Haim Levy, einem Kompaniechef, geht hervor, dass es einen klaren Befehl gab, auf Palästinenser zu schießen, die die Ausgangssperre verletzten, ohne von der Änderung der Anfangszeit zu wissen. Levy sagte den Gerichtsdokumenten zufolge auch, dass er vom Bataillonskommandeur Shmuel Malinki angewiesen worden sei: "Es ist wünschenswert, dass es eine Reihe von Opfern gibt."

Milinki sagte dem Gericht, er habe den Soldaten, die ihn fragten, wie sie mit den Palästinensern umgehen sollten, die nichts von der Änderung der Ausgangssperre wussten, geantwortet, dass sie sie töten sollten. "Allah yerhamu", sagte er auf Arabisch. Das bedeutet: "Möge Gott ihnen gnädig sein". Dies beweist, dass es Pläne zur Tötung von Palästinensern gab, die vor dem Massaker vorbereitet wurden.

Um zu beweisen, dass die vorsätzliche Tötung von Palästinensern ein wichtiger Befehl im Zusammenhang mit der Situation in Kafr Qasim war, sagte Kommandant Gabriel Dahan laut Jerusalem Post, dass ihm Melinki gesagt habe, "ohne Gefühle ist es besser, ein paar Tote zu haben, damit es in der Gegend Frieden gibt".

Während der Anhörungen erwähnten die israelischen Soldaten mehrmals einen Plan namens "Hafarferet" ("Maulwurf"), der während der Invasion auf dem Sinai umgesetzt werden sollte, aber Israel wollte, dass die Operation spontan beginnt und nicht wie die Invasion in Ägypten von seiner Armee initiiert wird.

Als Teil dieser Operation sagte Levy, dass es Maßnahmen gab, die darauf abzielten, die Palästinenser aus ihren Häusern zu vertreiben, einschließlich der Verhängung einer Ausgangssperre, der Beschlagnahmung von Eigentum und der Verlegung ganzer Dörfer von einem Ort zum anderen. Der Jerusalem Post zufolge sagte Levy im Fall von Kafr Qasim, dass "die gesamte Bevölkerung des Dorfes nach Tira umgesiedelt werden sollte."

Das Ziel war nicht nur, Palästinenser von einem Gebiet in ein anderes Gebiet innerhalb Palästinas oder Israels zu bringen, sondern sie aus dem Land zu vertreiben. Levy sagte, die israelischen Besatzungstruppen seien angewiesen worden, "keine Wachposten und Kontrollpunkte auf der Ostseite [von Kafr Qasim] zu errichten, damit die Araber, falls sie sich zur Flucht entschließen, über die jordanische Grenze [Waffenstillstandslinie] gehen können und dürfen".

Levy sagte auch, dass er einen direkten Zusammenhang zwischen der Erschießung von Palästinensern, die die Ausgangssperre verletzten, und der Veränderung der demographischen Zusammensetzung Israels sieht. "Die Verbindung besteht darin, dass ein Teil der Bevölkerung dadurch Angst bekommt und beschließt, dass es besser ist, auf der anderen Seite zu leben. So interpretiere ich das", sagte er den Richtern laut der Nachrichtenagentur Wafa.
 


All diese Punkte beweisen, dass das Massaker von Kafr Qasim Teil einer ethnischen Säuberungsaktion war und die anschließenden Gerichtsverfahren, die mehr als sechs Jahrzehnte lang geheim gehalten wurden, nur ein Versuch waren, die Verbrechen der israelischen Besatzungsarmee zu beschönigen.

Dies ist normal in Israel, das für diese Ungerechtigkeit bekannt ist. Shadmi, der zu einer Geldstrafe von nur 10 Cent verurteilt wurde, weil er das Massaker an 49 Palästinensern brutal befohlen hatte, wurde vom israelischen Gericht als "in gutem Glauben" handelnd eingestuft.

Sein Kollege an der Kadoorie Agricultural High School, Yitzhak Rabin, dessen blutige Geschichte unter anderem die Ermordung von etwa 1.000 ägyptischen Gefangenen umfasst, als er während des Krieges von 1967 Oberbefehlshaber war, wurde zum Friedensnobelpreisträger ernannt, nur weil er behauptete, ein Friedensabkommen mit den Palästinensern geschlossen zu haben.

Moshe Dayan, Menachem Begin, Yitzhak Shamir und andere haben Palästinenser massakriert und viel palästinensisches Blut vergossen, und sie werden von Israelis und Nicht-Israelis als Helden bezeichnet. Selbst die heutigen israelischen Führer tun dasselbe. Der derzeitige israelische Verteidigungsminister Benny Gantz, der stolz darauf war, den Gazastreifen in die Steinzeit zu bombardieren, wird immer noch als "Friedenstaube" dargestellt.  Quelle



 

MEMORIAL zum 50. Jahrestag des Massakers von Kafr Qasem

2006 - Übersetzt mit DeepL

Vor fünfzig Jahren, am 29. Oktober 1956, wurden 49 palästinensische Einwohner von Kafr Qasem von der israelischen Grenzpolizei ermordet, die damals offiziell dem Militär unterstellt war. Unzählige weitere wurden verwundet, blutend und unversorgt zurückgelassen. Ihre Familien konnten ihnen keine Hilfe leisten, da eine 24-stündige Ausgangssperre verhängt wurde, die zwei Tage und drei Nächte andauerte. Ein Verstoß gegen die Ausgangssperre wurde mit dem Tod bestraft. In den folgenden zwei Tagen (während die Familien in ihren Häusern gefangen gehalten wurden) begruben die Israelis die Opfer ohne Erlaubnis und ohne die Anwesenheit von Zeugen. Am nächsten Morgen wurden die unversorgten Verwundeten, die hilflos auf der Straße gelegen hatten, von ihren verstorbenen Angehörigen weggerissen, in Lastwagen (nicht in Krankenwagen) geworfen und in Krankenhäuser gebracht. Dieses vorsätzliche Massaker war im Voraus geplant worden, um mit dem israelischen und anglo-französischen Angriff auf den Suezkanal zusammenzufallen.  mehr >>>

 

Sonderseite - 29.10.1956 - Das Massaker von Kafr Qasem


 

Alle sind an der Plünderung palästinensischen Landes beteiligt

Die rückwirkende Legalisierung eines Siedler-Außenpostens offenbart die Komplizenschaft des gesamten zionistischen Spektrums bei der Enteignung der Palästinenser.

Orly Noy - 2. August 2022

Der Oberste Gerichtshof Israels wurde von einem Großteil der Linken und der Mitte des israelischen politischen Spektrums heftig kritisiert, nachdem er in der vergangenen Woche entschieden hatte, Mitzpe Kramim, einen Siedleraußenposten im besetzten Westjordanland, nicht aufzulösen, da er "in gutem Glauben" auf privatem palästinensischem Land errichtet worden sei.

Die Geschichte von Mitzpe Kramim beginnt 1999, nachdem zwischen dem damaligen Ministerpräsidenten Ehud Barak und dem Yesha Council - der Dachorganisation der Siedlerbewegung im Westjordanland - eine Vereinbarung getroffen wurde, den Außenposten an seinen jetzigen Standort neben der Siedlung Kochav HaShahar nordöstlich von Ramallah zu verlegen. Gemäß der Vereinbarung würde Mitzpe Kramim in den Masterplan von Kochav HaShahar integriert werden.

Palästinenser aus dem nahe gelegenen Dorf Deir Jarir, denen das Land gehört, auf dem sich der neue Außenposten befindet, reichten beim Obersten Gerichtshof eine Petition ein, um die 40 Familien zu vertreiben. Am vergangenen Mittwoch entschied der Oberste Gerichtshof, dass die Siedler bleiben dürfen und dass die Palästinenser, die ihres Landes beraubt wurden, für ihre Verluste entschädigt werden.

Die Entscheidung des Gerichts könnte möglicherweise den Weg für die rückwirkende Legalisierung von Tausenden weiterer Häuser in Außenposten ebnen, die auf palästinensischem Privatland errichtet wurden. Im Jahr 1999, am Vorabend von Baraks Abkommen mit den Siedlern, gab es im Westjordanland nur 42 Siedlungsaußenposten, die sowohl nach israelischem als auch nach internationalem Recht als illegal gelten. Heute ist diese Zahl auf 147 angewachsen.

Die Legalisierung von Mitzpe Kramim ist nur eine Fußnote in Israels Politik der Enteignung und des Landraubs auf beiden Seiten der Grünen Linie, die durch die vom israelischen Regime als völlig "legal" bezeichneten Enteignungen durchgeführt wird. Außerdem geht es hier nicht um Mitzpe Kramim, sondern um seine Adoptivsiedlung, Kochav HaShahar.

Guter Glaube" nur für Juden
- Kochav HaShahar wurde 1979 gegründet, aber die Pläne für den Bau der Siedlung begannen 1973 nach einer Besichtigung des Gebiets durch den Beauftragten des Verteidigungsministeriums für Regierungseigentum und verlassene Ländereien in Judäa und Samaria. Dieser Beamte soll "abwesendes" palästinensisches Eigentum im Westjordanland verwalten - d. h. die Häuser und Ländereien von Palästinensern, die 1967 geflohen sind oder vertrieben wurden -, um es treuhänderisch für die rechtmäßigen Eigentümer zu verwalten und gleichzeitig deren finanzielle Interessen zu sichern (der Verwalter darf das Land der Abwesenden nicht verpachten oder an israelische Siedler vermieten).

Nach der Besichtigung, an der auch Militärangehörige und Mitglieder der Siedlungsabteilung der Zionistischen Weltorganisation (die 1971 gegründet wurde, um die israelische Regierung bei der Errichtung von Siedlungen in den besetzten Gebieten zu unterstützen) teilnahmen, erließ die Armee einen "Schließungsbefehl" für das Gebiet, angeblich für militärische Ausbildungszwecke. Später wandelte sie den Befehl in einen "Beschlagnahmebefehl" um, der es der WZO erlaubte, Gebäude auf dem Land zu errichten und Siedler dorthin zu schicken, um dort zu leben - ein klarer Verstoß gegen das Völkerrecht.

Der WZO gehören Vertreter aller zionistischen Strömungen an - von "links" bis "rechts". Dror Morag zum Beispiel, der derzeitige Leiter der Abteilung für zionistische Unternehmen, war von 2011 bis 2015 Generalsekretär der liberalen Meretz-Partei.

Vor diesem Hintergrund dürfen wir nicht vergessen, dass die am stärksten institutionalisierte Version der israelischen Ausplünderung vom gesamten zionistischen Spektrum betrieben wird. Ob es sich um die WZO, die Errichtung von Siedlungen wie Kochav HaShahar, die Vertreibung der Familie Sumarin aus ihrem Haus in Silwan durch den Jüdischen Nationalfonds oder den Abriss von Häusern und die Landnahme innerhalb der Grünen Linie handelt, jede einzelne zionistische Partei hat eine aktive Rolle bei der dem zionistischen Projekt innewohnenden Gewalt übernommen.

Für jeden, der an Gleichheit, Gerechtigkeit und Befreiung für alle zwischen dem Fluss und dem Meer glaubt, ist es besonders wichtig, das ganze Ausmaß der Beteiligung der zionistischen Linken an der anhaltenden Plünderung zu verstehen. Dies geschieht nicht, um mit unserer eigenen politischen Reinheit zu prahlen oder unsere Glaubwürdigkeit zu beweisen; wir müssen die plündernden Seiten der zionistischen Linken aufdecken, um zu verstehen, dass Parteien wie Meretz und Labor in Wirklichkeit keine "Kompromisse" eingehen, wenn sie mit einer rechtsextremen und gewalttätigen Regierung, wie der scheidenden "Regierung des Wandels", zusammenarbeiten, sondern vielmehr selbst als integraler Mechanismus der Unterdrückung dienen.

Und noch ein Wort zum Konzept des "guten Glaubens", das dem Obersten Gerichtshof als Begründung für die rückwirkende Legalisierung des Diebstahls von privatem palästinensischem Land ausreichte. Dieselbe Argumentation schützte die Bewohner von Umm al-Hiran, einem Beduinendorf im Negev/Naqab, nicht davor, von Zerstörung und Vertreibung bedroht zu werden, obwohl sie in den 1950er Jahren von der Militärregierung physisch dort angesiedelt wurden, wo das Dorf heute existiert, nachdem sie von ihrem ursprünglichen Land vertrieben worden waren, auf dem sich heute der Kibbuz Shoval befindet. Obwohl der Staat selbst derjenige war, der sie an ihren neuen Standort umgesiedelt hat, haben die Bewohner von Umm al-Hiran jahrzehntelang ohne grundlegende Infrastruktur wie Wasser und Strom gelebt - das heißt, bis der Staat beschloss, das Dorf zu zerstören, um auf seinen Ruinen Hiran, eine Stadt nur für Juden, zu errichten.

Im Gegensatz zu den Siedlern von Mitzpe Kramim haben die Bewohner von Umm al-Hiran weder Land übernommen, das ihnen nicht gehörte, noch haben sie sich auf Privatgrundstücken niedergelassen, die anderen gehörten. Dennoch hat der Staat nicht gezögert, sie brutal zu deportieren und dabei sogar einen Anwohner, Yacoub Abu al-Qi'an, zu töten. Dasselbe Gericht, das den Bewohnern von Mitzpe Kramim erlaubt, auf dem Land zu bleiben, das ihnen nach eigenem Bekunden nicht gehört, zögerte nicht, die Säuberung von Umm al-Hiran zu legalisieren.

Denn schließlich gilt im Apartheidregime selbst das Konzept des "guten Glaubens" nur für jüdische Bürger.  mehr >>>



Blick von der Stelle, an der Abu Akleh getötet wurde, auf den Bereich, in dem sich die Militärfahrzeuge befanden. Links: die Militärfahrzeuge auf der Straße, auf der Abu Akleh erschossen wurde.

Die Ermordung von Shireen Abu Akleh

 B'Tselem - Politik des offenen Feuers - 21. Juli 2022

Am Mittwoch, den 11. Mai 2022, wurde Shireen Abu Akleh (51), eine palästinensische Journalistin von Al Jazeera, am Eingang des Flüchtlingslagers Jenin tödlich angeschossen. Ein Kollege von ihr, der Journalist Ali Samudi (55), wurde durch einen Schuss in die Schulter verletzt. Israel wies noch am selben Morgen jede Verantwortung für den Vorfall zurück und behauptete, bewaffnete Palästinenser hätten die Schüsse abgegeben. Diese Behauptung wurde jedoch bald widerlegt. Seitdem hat sich die israelische Version mehrmals geändert.

In den zwei Monaten seit der Ermordung haben führende internationale Medien wie CNN, die New York Times, Bellingcat, AP und die Washington Post eingehende Untersuchungen durchgeführt, die sich auf Videomaterial stützen, das vor, nach und während der Schießerei am Tatort aufgenommen wurde, sowie auf die Analyse von Videotonspuren und Augenzeugenberichten. Auch der UN-Hochkommissar für Menschenrechte untersuchte den Vorfall.

Diese Untersuchungen sowie die von B'Tselem ergaben, dass alle Ergebnisse darauf hindeuten, dass die Schüsse, die Shireen Abu Akleh töteten, vom israelischen Militär von einer Stelle aus abgegeben wurden, an der Militärfahrzeuge standen, die etwa 200 Meter entfernt waren. Die Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf einen bewaffneten Palästinenser, der sich zwischen den Journalisten und den Militärfahrzeugen befand. Alle Unterlagen über den Aufenthalt bewaffneter Palästinenser während des Vorfalls zeigen, dass sie sich entweder an Orten befanden, die nicht in direkter Schusslinie zu der Gruppe von Journalisten lagen, oder dass sie sich in einer Entfernung befanden, die nicht mit der Audioanalyse des Filmmaterials übereinstimmt.

Die Ergebnisse der Ermittlungen deuten auf den folgenden Ablauf der Ereignisse hin. Gegen 5:00 Uhr morgens drangen israelische Truppen in das Flüchtlingslager Jenin ein. Nachdem die Soldaten das überfüllte Lager betreten hatten, kam es zu einem Schusswechsel zwischen ihnen und bewaffneten Palästinensern. Etwa eine Stunde später, gegen 6.00 Uhr morgens, trafen mehrere Journalisten, darunter Abu Akleh, ein, um die Ereignisse zu dokumentieren. Sie bezogen Stellung an einem Kreisverkehr in der Nähe des Lagers, etwa 200 Meter entfernt von einem geparkten Militärkonvoi. Einige Minuten später liefen die Journalisten die Straße hinauf in Richtung der Militärfahrzeuge, wobei sie Helme und blaue kugelsichere Westen mit der Aufschrift "Presse" trugen.

Nachdem die Journalisten etwa 20 Meter gegangen waren, wurden sechs Schüsse aus Richtung der Militärfahrzeuge auf sie abgefeuert. Eine Kugel traf Ali Samudi in die Schulter, der daraufhin zu einem in der Nähe geparkten Auto eilte, um den Schüssen zu entgehen. Die anderen drei Journalisten kehrten um, darunter Abu Akleh, der versuchte, sich in der Nähe eines Baumes am Straßenrand zu verstecken. In diesem Moment wurden sieben weitere Schüsse auf sie abgefeuert, und Abu Akleh wurde getroffen und fiel zu Boden. Eine von der Palästinensischen Autonomiebehörde durchgeführte Autopsie ergab laut Medienberichten, dass die Kugel sie in den Hinterkopf getroffen hatte. Zwei Minuten später versuchte der Lagerbewohner Sharif al-'Azab (20), Abu Akleh zu evakuieren. Daraufhin wurden drei Schüsse auf ihn abgefeuert. Schließlich gelang es mehreren jungen Palästinensern, die am Tatort waren, Abu Akleh ins Krankenhaus zu bringen, wo sie für tot erklärt wurde.

Israel bestritt sofort jegliche Verantwortung für den Mord und behauptete, Abu Akleh sei von einem Palästinenser erschossen worden. Es verbreitete auch Videomaterial, das ursprünglich in den sozialen Medien verbreitet worden war und einen Palästinenser zeigt, der an diesem Morgen das Feuer eröffnet. B'Tselem untersuchte das Videomaterial sofort und stellte fest, dass die Schüsse, die darauf zu sehen sind, Abu Akleh und ihren Kollegen nicht getroffen haben können, da es keine direkte Schusslinie zwischen dem Schützen und den Journalisten gab.

Israel kündigte an, die Umstände des Vorfalls zu untersuchen, behauptete aber, die mangelnde Kooperation der Palästinensischen Autonomiebehörde, die sich insbesondere weigerte, die Kugel auszuhändigen, die Abu Akleh tötete, verhindere Fortschritte. Auf Druck der USA (Abu Akleh war US-Bürger) übergab die Palästinensische Autonomiebehörde die Kugel zur ballistischen Analyse an die USA.

Am 4. Juli 2022 gab das US-Außenministerium eine kurze Erklärung zu den Ergebnissen der ballistischen Analyse ab, die vom US-Sicherheitskoordinator beaufsichtigt wurde. Der Erklärung zufolge war die Kugel zu stark beschädigt, um eine endgültige Schlussfolgerung ziehen zu können. Die israelischen und palästinensischen Untersuchungen ergaben jedoch, dass "Schüsse von IDF-Stellungen wahrscheinlich für den Tod von Shireen Abu Akleh verantwortlich waren". Die Erklärung betonte, es gebe "keinen Grund zu der Annahme", dass die Tötung "vorsätzlich" erfolgte und nicht das Ergebnis "tragischer Umstände" war, die während einer Militäroperation gegen Gruppen des Islamischen Dschihad in Dschenin nach einer Reihe von Terroranschlägen in Israel auftraten. In der Erklärung wurden die Gründe, die zu dieser Schlussfolgerung führten, nicht näher erläutert.

Zunächst scheint die USSC ihre Schlussfolgerung, dass Abu Akleh aufgrund "tragischer Umstände" getötet wurde, auf die Ergebnisse der israelischen Untersuchung zu stützen. Nachdem Israel mehrmals seine Version geändert hatte, behauptete es schließlich, es sei möglich, dass Abu Akleh durch die Schüsse eines Soldaten getötet wurde. Nach dieser Version feuerte der Soldat "einige Kugeln aus einem dafür vorgesehenen Schießschacht in einem IDF-Fahrzeug mit einem Teleskop auf einen palästinensischen Bewaffneten, der auf das besagte Fahrzeug schoss. Der palästinensische Bewaffnete feuerte mehrere Schüsse auf den IDF-Soldaten ab, und es besteht die Möglichkeit, dass Frau Abu Akleh, die sich von hinten in der Nähe des palästinensischen Bewaffneten befand, vom Feuer des Soldaten in Richtung des palästinensischen Bewaffneten getroffen wurde (sic)".

Doch objektive Befunde widersprechen der israelischen Version. Eine TikTok-Live-Übertragung eines jungen Palästinensers hielt die sieben Minuten vor der Schießerei sowie die Schießerei selbst fest. Die kontinuierlichen Videoaufnahmen zeigen, dass die Szene während der Schießerei ruhig war, die Journalisten nicht in der Nähe von bewaffneten Palästinensern standen, den Schüssen auf sie kein "Sperrfeuer" aus ihrer Richtung vorausging und sie offen und langsam auf die Militärfahrzeuge zugingen. Palästinensische Augenzeugenberichte, die kurz nach dem Vorfall gesammelt wurden, beschreiben einen ähnlichen Ablauf der Ereignisse und stimmen mit dem Filmmaterial überein.

Zweitens: Den Tod von Abu Akleh und die Verwundung von Samudi auf "tragische Umstände" zurückzuführen, ist realitätsfern und wird durch das Filmmaterial widerlegt. Die Schüsse, die auf dem Filmmaterial zu hören sind, bestanden aus zwei gezielten Salven. Eine Kugel aus der ersten Salve von sechs Schüssen traf Samudi, woraufhin die Journalisten flohen. Eine Kugel aus der zweiten Salve von sieben Schüssen traf Abu Akleh, als sie versuchte, in Deckung zu gehen. Drei weitere Schüsse wurden auf einen jungen Mann abgefeuert, der versuchte, die verletzt am Boden liegende Abu Akleh zu befreien. Das wiederholte direkte Schießen auf unbewaffnete Zivilisten, von denen die meisten auffällig als Journalisten gekennzeichnet waren, kann nicht als "tragische Umstände" bezeichnet werden.

Drittens wurde in der US-Erklärung zwar festgestellt, dass die Schüsse auf Abu Akleh wahrscheinlich von einem Soldaten abgegeben wurden, aber es wurde hinzugefügt, dass die Tötung nicht "vorsätzlich" war. Die Frage, ob Abu Akleh vorsätzlich getötet wurde oder nicht, ist nicht die einzige Frage, denn mangelnder Vorsatz entbindet nicht von der Verantwortung. Eine relevante Frage ist, ob bei einer im Voraus geplanten israelischen Militäroperation, die am helllichten Tag von stark geschützten Streitkräften durchgeführt wurde, wirklich Anstrengungen unternommen wurden, um zivile Opfer zu vermeiden. Israel hat seinerseits sicherlich keine solchen Anstrengungen unternommen. Seit Jahren verfolgt es im Westjordanland eine rechtswidrige Politik des offenen Feuers, die den Einsatz von scharfen Waffen unter nicht lebensbedrohlichen Umständen erlaubt. Wenn dabei Palästinenser getötet werden, unterlässt es Israel, gegen die beteiligten Personen vorzugehen, so dass sich solche Fälle wiederholen können. Obwohl alle Beamten, die diese Politik absegnen - einschließlich hochrangiger Militäroffiziere und Staatsanwälte - das Ergebnis genau kennen, bleibt sie unverändert.

Im Anschluss an die Erklärung der USA teilte auch Israel mit, dass die Quelle der Schüsse, die Abu Akleh töteten, nicht ermittelt werden konnte, und fügte hinzu, dass die Fakten des Falles unbekannt bleiben würden. In der Erklärung wurde die Schlussfolgerung der USA, dass die Schüsse, die Abu Akleh töteten, wahrscheinlich von einer israelischen Position aus abgegeben wurden, geschwärzt. Die Erklärung enthielt auch keinen Hinweis auf Ermittlungsmaßnahmen, die Israel unabhängig hätte durchführen können, wie z. B. die Prüfung der von den Körperkameras der Soldaten vor Ort aufgenommenen Bilder und deren Vergleich mit den Tonaufnahmen der Schießerei im TikTok-Video oder die Durchführung eines Kompatibilitätstests zwischen dem Geschoss, das Abu Akleh traf, das normalerweise von Scharfschützen verwendet wird, und der Munition, die den Streitkräften an diesem Tag vor Ort zur Verfügung gestellt wurde.

Hunderte von gescheiterten Ermittlungen, die das militärische Strafverfolgungssystem im Laufe der Jahre durchgeführt hat, zeigen, dass Israel nicht den Wunsch hat, die Wahrheit aufzudecken - in diesem wie in anderen Fällen. Das Versprechen des Generalstabschefs, die Ermittlungen fortzusetzen, "mit der Verpflichtung zur Transparenz und zur Aufdeckung der Wahrheit über den Vorfall, unter Verwendung aller der IDF zur Verfügung stehenden Mittel", ist realitätsfern. Das israelische Ermittlungssystem ist auf Beschönigung ausgerichtet. Alles, was man erwarten kann, ist, dass Israel den begonnenen Beschönigungsprozess nach eigenem Gutdünken zu Ende führt. Transparenz hat es nie gegeben und wird es auch nie geben. Die Untersuchung und die Ermittlungen (falls sie eingeleitet werden) werden dazu dienen, den Vorfall zu vertuschen, und die Gewaltakte gegen Palästinenser werden ungehindert fortgesetzt.

Zeugenaussagen:
Ali Samudi:

Am Mittwoch, dem 11. Mai 2022, erhielt ich gegen 6.00 Uhr morgens einen Anruf von einem Journalistenkollegen, der mich darüber informierte, dass das Militär den westlichen Teil des Flüchtlingslagers Jenin stürmt. Ich rief meine Kollegin Shireen Abu Akleh an, die mit mir bei Al Jazeera arbeitet, und berichtete ihr davon. Da ich in der Nähe wohne, verließ ich mein Haus und machte mich auf den Weg zum al-'Odeh-Kreisverkehr am Westeingang des Lagers. Ich wartete auf das Team des Senders Al Jazeera, das gegen 6:15 Uhr dort eintraf. Es waren noch andere Journalisten dort, darunter Mujahid Saadi und Shatha Hanaysha. Wir warteten an einer Stelle, die normalerweise als sicher gilt.

Wir begannen zu laufen, bis wir zu einer Straße kamen, die sich von der Straße, auf der wir uns befanden, abzweigte. Wir trugen Schutzwesten mit der Aufschrift "Press" und hatten Helme auf. Auf der Straße waren mehrere Militärfahrzeuge zu sehen. Shireen ging neben mir, und andere Journalisten waren hinter uns. Ich erzählte ihr von der Razzia und ihrem Ziel, den Bruder des Märtyrers 'Abdallah al-Husari festzunehmen. Wir gingen in einer geraden Linie, und vor uns, etwa 200 Meter entfernt, standen einige Militärjeeps. Wir wollten, dass die Soldaten uns sehen und uns als Journalisten identifizieren.

Wir waren etwa 20 Meter gelaufen, als plötzlich ein Schuss auf uns abgefeuert wurde. Keiner von uns wurde verletzt, aber ich hatte große Angst um mein Leben und um das Leben meiner Freunde. Wir blieben alle stehen und fingen an zu schreien. Ich sagte zu Shireen: "Sie schießen auf uns, lasst uns zurückgehen." Ich drehte sofort um, ebenso wie die anderen. Gerade als ich mich umdrehen wollte, spürte ich, wie mich etwas an der Schulter traf. Ich war sicher, dass ich angeschossen worden war. Ich begann zu rennen und zu schreien: "Ich bin getroffen, ich bin getroffen." Ich hörte die letzten Worte von Shireen. Sie rannte und sagte: "Ali ist getroffen, Ali ist getroffen." Ich rannte zur Hauptstraße, wo ich von einem Privatauto abgeholt wurde, das mich zum Ibn-Sina-Krankenhaus brachte. Während ich rannte, hörte ich Schüsse, die in unsere Richtung abgefeuert wurden.

Als ich in der Notaufnahme ankam, brachten sie auch Shireen dorthin. Ich glaube, sie war tot. Es ist wichtig zu sagen, dass ich dort keine bewaffneten Palästinenser gesehen habe. Meine Freunde und ich haben darauf geachtet, dass wir uns nicht an Orten aufhalten, an denen wir gefährdet wären.

Mujahid Saadi:

Wir waren vier Journalisten. Wir standen eine Weile am Eingang zur Straße, damit die Soldaten uns bemerken und sehen konnten, dass wir Journalisten waren. Das sind wir gewöhnt, damit die Soldaten uns sehen können. Wir sahen kein Signal von den Soldaten, dass wir anhalten sollten, also beschlossen wir, langsam in Richtung der Militärjeeps zu gehen. Wir gingen ein Stück weiter, etwa 20 Meter. Zuvor hatte ich mein Kamerastativ auf den Boden gestellt und es angeschaltet. Plötzlich hörte ich einen einzelnen Schuss, gefolgt von mehreren anderen. Einer von ihnen traf Ali. Er schrie: "Ich bin getroffen worden! Ich wurde getroffen!", während er sich umdreht, um zurück zu gehen. Wir alle drehten uns wie er um.

Es gelang mir, wegzulaufen und hinter einem Betonzaun in Deckung zu gehen, wobei ich die Kamera und das Stativ zurückließ. Ich hörte Shireen sagen: "Ali wurde getroffen! Ali ist getroffen worden!" Das waren die letzten Worte, die ich sie sagen hörte. Gerade als sie sie zu Ende gesprochen hatte, fiel sie unter den Johannisbrotbaum auf der rechten Straßenseite. Nachdem ich bei der Zementblockfabrik Schutz gefunden hatte, rief ich: "Wir brauchen einen Krankenwagen! Jemand ist verletzt!" Dann drehte ich mich um und ging in den Bereich hinter dem Zaun, in der Nähe des Verstecks von Shatha Hanaysha, hinter dem Stamm des Johannisbrotbaums. Shireen lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und regungslos unter dem Baum.

Nachdem einer der Männer das Risiko auf sich genommen und Shireen einige Meter weggezogen hatte, brachten wir sie in einem Privatwagen ins Krankenhaus. Ich begleitete sie. Sie bewegte sich überhaupt nicht. Ich habe mit ihr gesprochen und versucht, sie zu wecken, aber es hat nichts geholfen. Als die Ärzte im Krankenhaus sagten, sie sei tot, waren meine Kollegen und ich schockiert, weil wir ständig mit ihr in Kontakt waren, vor allem im Zusammenhang mit den jüngsten Vorfällen im Flüchtlingslager.

Weil ich von den Dreharbeiten so überrascht war, passte ich nicht auf meine Kameraausrüstung auf und ließ sie zurück. Als ich zurückkam, um meine Sachen zu holen, war nichts mehr da. Bis zum heutigen Tag weiß ich nicht, wer sie genommen hat. Es könnte ein Anwohner oder das Militär gewesen sein. Es ist wichtig zu sagen, dass ich keine bewaffneten Männer in der Nähe gesehen habe, so dass ich mich sicher und ruhig fühlte, weil wir alle professionellen Sicherheitsmaßnahmen getroffen hatten, um die Razzia und die israelische Aggression zu dokumentieren.

Shatha Hanaysha:

Nachdem wir kugelsichere Westen und Metallhelme angezogen hatten, begannen wir, nach Westen zu gehen. Wir gingen etwa 25-20 Meter in Richtung des Eingangs zur Straße. Weiter oben auf der Straße waren Militärfahrzeuge geparkt. Wir blieben eine Weile am Eingang der Straße stehen, damit die Soldaten uns bemerkten und sahen, dass wir Journalisten waren. Wir trugen alle Journalistenkleidung mit der Aufschrift "Presse". Dann gingen wir langsam und leise in Richtung Süden.

Wir waren kaum 20 Meter weit gekommen, als die Soldaten plötzlich einen Schuss in unsere Richtung abfeuerten. Die Kugel traf etwas Festes oder eine Wand. Ich war sehr erschrocken. Mujahid und Ali schrien uns an, wir sollten umkehren. Wir wollten uns gerade umdrehen, um zurückzulaufen, als Ali schrie: "Ich wurde getroffen, ich wurde getroffen." Ali rannte weiter, entfernte sich. Shireen und ich rannten, obwohl die Westen schwer waren. Plötzlich fiel Shireen mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Ich versteckte mich hinter dem Stamm eines Johannisbrotbaums, um mich vor den Schüssen zu schützen, die auf uns abgefeuert wurden. Meinem Freund Mujahid gelang es, über eine niedrige Mauer zu springen, um den Schüssen zu entgehen, die weiter fielen. Er rief nach einem Krankenwagen. Ich versuchte, meine Hand auszustrecken, um Shireen zu erreichen und ihr zu helfen oder sie wegzuziehen, aber ich konnte es wegen der Schüsse nicht. Ich war wirklich verängstigt. Ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Angst.

Ein junger Mann kam auf uns zu, kletterte hinter mir über die Mauer und stieg neben mir aus. Zuerst versuchte er, Shireen wegzuziehen. Dann fing er an, mich zu stützen und führte mich ein paar Meter weg, um mich aus der Schusslinie zu bringen. Dann ging er zurück und trug Shireen ein paar Meter zum Rand der Mauer. Dann kamen einige andere junge Männer schnell herbei und halfen ihm, sie an der Hand zu einem Privatauto zu tragen, das sie ins Ibn-Sina-Krankenhaus brachte. Ich begleitete sie. Das Krankenhaus sagte, sie sei nach Wiederbelebungsversuchen tot.

Diese schrecklichen Momente und der Verlust eines Freundes, der uns lieb und teuer war, schmerzen mich immer noch. Ich kann nicht glauben, was uns widerfahren ist. Vor der Schießerei fühlte ich mich sicher, weil ich keine bewaffneten Männer oder Agenten in unserer Gegend gesehen habe. Meine Freunde und ich haben als Journalisten alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen.

Sharif al-'Azab:

Am Mittwochmorgen, dem 11. Mai 2022, befand ich mich in der Nähe des al-'Odeh-Kreisverkehrs am Westeingang des Flüchtlingslagers Jenin. Das israelische Militär durchsuchte das Haus des Märtyrers 'Abdallah al-Husari, um seinen Bruder zu verhaften. Ich sah, wie eine Gruppe von Journalisten kurz stehen blieb und dann leise am Eingang der Straße entlangging, die zu den Militärfahrzeugen führte, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. In diesem Moment hörte ich Schreie, dass jemand verletzt sei und einen Krankenwagen brauche. Ich sah den Journalisten Ali Samudi, der rannte und schrie: "Ich bin getroffen worden, ich bin getroffen worden." Einem der Anwohner gelang es, ihn in ein nahe gelegenes Krankenhaus zu bringen.

Ich ging sofort zu ihnen hin, um dem Verwundeten zu helfen. Ich ging um den Ort herum, durch einen niedrigeren Bereich, und erreichte die Rückseite einer Betonmauer. Eine Journalistin stand an der Mauer und versteckte sich hinter einem Johannisbrotbaum, und neben ihr lag jemand mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Ich kletterte über die Mauer und stieg aus, obwohl ständig auf uns geschossen wurde. Ich versuchte, die Frau, die auf dem Boden lag, hochzuheben. Als ich ihr den Helm abnahm, erkannte ich, dass es sich um die bekannte Journalistin Shireen Abu Akleh handelte. Ihr Kopf und ihr Haar waren blutverschmiert, und sie bewegte sich nicht. Ich beschloss, der Journalistin, die sich in Panik an den Baumstamm klammerte, zu helfen und sie von dort wegzubringen. Ich führte sie an den Rand der Mauer, damit sie darüber klettern und sich aus dem Feuerbereich entfernen konnte.

Ich ging zurück, um Shireen Abu Akleh zu holen. Es gelang mir, sie ein paar Meter zu tragen, so dass der Stamm des Johannisbrotbaums zwischen uns und dem Gewehrfeuer der Soldaten lag. Andere junge Männer, die dort waren, halfen mir, sie zu einem Privatauto zu tragen, das sie ins Ibn-Sina-Krankenhaus brachte. Shireens Freunde fuhren mit uns in demselben Auto. Die Ärzte versuchten, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchzuführen, aber es half nicht. Die Ärzte verkündeten ihren Tod.

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