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 Kurznachrichten  -  Archiv  - Themen  -  LinksZurück Weiter  -  07.  Januar 2023   - Sponsern Sie  -  Aktuelle Termine  - Facebook  - Suchen

 
 



Israelische Siedlung

Israel beschließt nach Uno-Entscheidung einen Stopp für palästinensische Bauprojekte


Die Uno-Vollversammlung stimmte vor Kurzem für eine gerichtliche Untersuchung der israelischen Besatzung des Westjordanlands. Den Antrag hatten die Palästinenser gestellt. Israel reagiert nun mit Sanktionen.

 Sebastian Stoll  - 6. 1. 2023

Israels Sicherheitskabinett hat am Freitag Strafmaßnahmen gegen die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) beschlossen. Vorausgegangen war eine Entscheidung der Uno-Vollversammlung: Diese hatte vergangene Woche auf Antrag der Palästinenser für eine Prüfung der seit 1967 andauernden israelischen Besatzung palästinensischer Gebiete durch den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gestimmt.

Die Sanktionen seien eine Reaktion auf die Entscheidung der PA, »einen politischen und rechtlichen Krieg gegen den Staat Israel zu führen«, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu am Freitag mit.

Als Reaktion auf die Uno-Entscheidung sollen nun unter anderem palästinensische Bauprojekte in der sogenannten Zone C im besetzten Westjordanland eingefroren werden, wie ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten mitteilte. Der Bereich C steht nach  (...)

Israel hat 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem besetzt. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler.    mehr >>>

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Was Israels neue rechtsextreme Regierung für die Palästinenser bedeutet

Kritiker befürchten, dass Benjamin Netanjahus Hardliner-Koalition der Demokratie des Landes schaden und die Spannungen im Westjordanland und im Gazastreifen anheizen wird.

Isaac Chotiner im Gespräch mit Raja Shehadeh
4. Januar 2023 - Übersetzt mit DeepL

Letzte Woche wurde die neue israelische Regierung vereidigt. Benjamin Netanjahu, der dienstälteste Premierminister des Landes, steht zum sechsten Mal an der Spitze. Netanjahu hat das am weitesten rechts stehende Kabinett in der Geschichte Israels zusammengestellt, wobei bemerkenswerte Posten an Ultranationalisten vergeben wurden: Itamar Ben-Gvir, der neue Minister für nationale Sicherheit (ein Amt, das die Polizei beaufsichtigt), und Bezalel Smotrich, der zusätzlich zu seiner Rolle als Finanzminister erhebliche Macht über israelische Siedlungen haben wird. Die Regierung hat versprochen, diese Siedlungen auszuweiten und die Autorität der Justiz zu schwächen; Mitglieder der neuen Koalition haben sich auch ausführlich über die L.G.B.T.Q.-Gemeinschaft geäußert und eine strengere Definition der jüdischen Zugehörigkeit gefordert. In der vergangenen Woche veröffentlichte die Regierung politische Leitlinien, in denen sie das "ausschließliche und unveräußerliche Recht des jüdischen Volkes auf alle Teile des Landes Israel" verkündete und damit ihre größere Vision deutlich machte.

Um darüber zu sprechen, was die neue Regierung für die Palästinenser bedeuten wird, sprach ich kürzlich telefonisch mit Raja Shehadeh, einem palästinensischen Anwalt und Aktivisten, der die Menschenrechtsorganisation Al-Haq mitbegründet hat. Sein neuestes Buch, das nächsten Monat erscheint, trägt den Titel "Wir hätten Freunde sein können, mein Vater und ich: Ein palästinensisches Memoir". In unserem Gespräch, das aus Gründen der Länge und Klarheit gekürzt wurde, sprachen wir darüber, was sich für die Palästinenser im Westjordanland ändern wird und was nicht, über die zunehmende Diskriminierung palästinensischer Bürger Israels und darüber, wie die Netanjahu-Regierung im Zusammenhang mit anderen rechtsextremen Bewegungen in der ganzen Welt zu sehen ist.

Welche Bedenken haben Sie speziell hinsichtlich der Beziehungen zu den Palästinensern unter der neuen Regierung?

Ich denke, die neue Regierung wird sich stärker auf Israel auswirken - und zwar negativ - als auf das Westjordanland und die Palästinenser. Aber zunächst einmal sollten wir nicht über die Palästinenser im Allgemeinen sprechen, denn es gibt Palästinenser im Gazastreifen, es gibt Palästinenser in Israel und es gibt Palästinenser im Westjordanland. Die Auswirkungen sind für jeden unterschiedlich. Das Schlimmste für den Gazastreifen ist, dass diese Regierung einen Krieg anzetteln könnte - oder sehr wahrscheinlich anzetteln wird. Und das wird sich natürlich auf Gaza auswirken.

Für die Palästinenser in Israel werden die Auswirkungen sehr stark sein, weil sie mehr rassistischen Einstellungen ausgesetzt sein werden. Die Regierung plant bereits, mehr jüdische Siedler und israelische Juden in Galiläa anzusiedeln und weniger Palästinenser. Die Palästinenser können auch von den Haushaltszuweisungen ihrer Gemeinderäte betroffen sein. Sie können von den Zuweisungen für die Vermittlung von Arbeitsplätzen, für medizinische Schulen usw. betroffen sein. Die Diskriminierung von Palästinensern in Israel ist sehr wahrscheinlich, und schon jetzt ist zu befürchten, dass die Situation noch schlimmer wird als sie jetzt ist.

Was das Westjordanland betrifft, so ist die Situation meines Erachtens weniger strukturell als vielmehr eine Frage des Ausmaßes, denn seit 1979 haben sich die Regierungsstrukturen in diesem Gebiet bereits geändert, wobei die Siedler von den Palästinensern getrennt und unter ein anderes Regime gestellt wurden, so dass sie faktisch an Israel angegliedert sind. Die ganze Diskriminierung betrifft also die Palästinenser und nicht die israelischen Siedler.

Diese Strukturen sind bereits vorhanden, und die neue Regierung wird keine neuen schaffen, sondern ihre Befugnisse in der Zivilverwaltung nutzen, um die Schwierigkeiten für die Palästinenser zu vergrößern. Nach den geltenden Vorschriften unterliegt die Planung im Gebiet C, das etwa sechzig Prozent des Westjordanlandes ausmacht, der israelischen Zivilverwaltung. Smotrich wird die Macht über diese Verwaltung übernehmen und strengere Regeln dafür aufstellen, was erlaubt ist und was nicht, wie viele weitere Siedlungen und Außenposten legalisiert werden und so weiter. Und natürlich liegt die Zuweisung von Mitteln in seinen Händen, so dass er mehr Mittel für den Bau weiterer Siedlungen bereitstellen würde.

Es besteht auch die Befürchtung, dass die Palästinenser aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen vertrieben werden könnten. Die Mitglieder der Rechtskoalition haben sehr offen über die Notwendigkeit gesprochen, "extremistische" Palästinenser aus dem Land zu vertreiben. Sie werden jede Gelegenheit nutzen, um dies zu erreichen. Eine der größten Gelegenheiten wäre natürlich ein Krieg, aber auch ohne Krieg können sie die Vorschriften ändern, so dass unerwünschte Palästinenser nach Jordanien oder vom Westjordanland nach Gaza abgeschoben werden können.

Um zuerst das Westjordanland zu betrachten: Sie scheinen zu sagen, dass diese neue Regierung die bestehenden Strukturen nutzen wird, um die bereits bestehende Politik zu verschärfen. Aber wenn es nicht gerade zu einem Krieg oder etwas Ähnlichem kommt, wird sich Ihrer Meinung nach eher das Ausmaß als die Art der Veränderung ändern, weil der Status quo bereits so schlecht ist. Ist das richtig?


Ja, das ist es, was ich denke, und das ist es, was ich glaube. Die bestehenden Strukturen sind bereits so voreingenommen und so diskriminierend und geben Israel große Macht - sie müssen nicht wirklich geändert werden. Sie sind schon da, und sie werden diese Macht nur noch umfassender und liberaler zugunsten der Siedler und gegen die Palästinenser einsetzen.

 



Wenn Sie an die letzten mehr als vierzig Jahre denken, haben Sie das Gefühl, dass der Regierungswechsel in Israel auf die eine oder andere Weise einen großen Einfluss auf das Leben der Palästinenser hatte? Oder ist es so, dass Israel einen neuen Premierminister ernennt, eine neue Regierung bildet und vielleicht eine Labor- oder eine Likud-geführte Regierung hat, aber im Grunde ändern sich die Dinge nicht?

Beginnen wir mit dem Jahr 1967, als das israelische Kabinett in geheimen Sitzungen, deren Protokolle jetzt veröffentlicht wurden, beschloss, die Grüne Linie von der offiziellen Landkarte Israels zu streichen. Die Grüne Linie war die Demarkationslinie, die als Ergebnis der Waffenstillstandsvereinbarungen nach dem arabisch-israelischen Krieg von 1948 gezogen wurde und im Wesentlichen als Grenze zwischen dem Westjordanland und Israel diente. Die Streichung dieser Linie und die Aufnahme von Groß-Israel in alle offiziellen Karten deutete darauf hin, dass sie eine Ausweitung Israels auf das Westjordanland beabsichtigten.

Dies wurde jedoch nicht direkt umgesetzt, denn es gab Zeiten, in denen man dachte, dass man vielleicht eine Art von Vereinbarung für die Palästinenser treffen könnte. Es gab verschiedene Phasen in den Beziehungen zwischen Palästinensern und Israelis und zwischen Israel und den Nachbarländern, es ist also nicht einheitlich. Das einzig Beständige ist, dass es sich zunehmend in Richtung Annexion bewegt hat. Aber das Ausmaß des Drucks auf die Palästinenser war im Laufe der Jahre unterschiedlich. Bei einigen Regierungen war er weniger stark. Bei anderen war er schlimmer.

Die Menschen in der Zivilverwaltung haben einen Unterschied gemacht. Ich habe mit vielen von ihnen zu tun gehabt. Ephraim Sneh zum Beispiel war ein früher Zivilverwalter im Westjordanland, und er war ein Mensch, mit dem man streiten konnte, der manchmal der Meinung war, dass es am besten sei, den Palästinensern mehr Spielraum und mehr Privilegien und mehr Möglichkeiten zu geben, ihre Gebiete zu erweitern, und so weiter. Er war vernünftig. Und dann wurde er durch jemanden ersetzt, der weniger vernünftig war. Und jetzt gibt es überhaupt keine vernünftigen Leute mehr. Jetzt ist Smotrich derjenige, der den Leiter der Zivilverwaltung ernennen wird, und er wird wahrscheinlich die extremste Art von Person ernennen, die den Palästinensern keine Zugeständnisse machen würde. Das wird natürlich einen Unterschied im Leben der Palästinenser machen.    mehr >>>


 

Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild klicken

 

Nach der Zerstörung von mehr als 30 Gräbern durch israelische Siedler auf einem protestantischen Friedhof in Jerusalem, die der Erzbischof von Canterbury als "blasphemisch" bezeichnete, sind die Christen empört.


International - Völkerrechtsbruch als Prinzip , Prof. Norman Paech [209]

6.01.2023

Die jüngste Regierungsbildung wird nicht nur den israelisch-palästinensischen Konflikt in einer bislang noch nie dagewesenen Weise verschärfen, sie stellt auch eine eklatante Provokation für das internationale politische System dar, ist der Sukkus des Gespräches, welches ich mit dem deutschen Völkerrechtler und Politiker Norman Paech am 5.1 geführt habe.


Die Regierung Netanjahu 6 lehnt schlichtweg jene völkerrechtlichen Grundsätze ab, welche den seit 1948 bestehenden Konflikt beilegen sollen: Zweistaatenlösung sowie das grundsätzliche Recht der von Israel vertriebenen Palästinenser*innen. Dass die Erfüllung dieser beiden Bedingungen, die unter anderem in den UN-Resolutionen 181 und 194 formuliert worden sind, auch Grundlage der Aufnahme Israels in die Vereinten Nationen im Jahr 1949 gewesen sind, ist heute kaum mehr jemanden in Erinnerung, wird von verschiedensten israelischen Regierungen gerne übergangen und zugleich bewusst verletzt. Die neue ultrarechte Regierung ist allerdings die erste, welche sich ganz offen und unverblümt dazu bekennt. Dass die internationale Staatengemeinschaft dies ohne größeren Widerspruch zur Kenntnis nimmt, ist bedauerlich. Besonders bedauerlich, ja empörend, finden Norman Paech und ich die Haltung der dominanten westlichen Staaten, welche diese spätestens seit 1967 offen völkerrechtswidrige Vorgangsweise hingenommen, in vielen Fällen sogar aktiv unterstützt haben.


Dass diese offensichtliche Politik der Doppelstandards inzwischen ein weit verbreitetes Prinzip von mächtigen Staaten und Staatengruppen darstellt, ist alarmierend. Diese höhlt das internationale Rechtssystem systematisch aus und ist auf das Schärfste abzulehnen, resümieren wir Beide ein kritisches und nachdenkliches Gespräch.  Quelle


 

Das israelische Kabinett billigt eine Reihe von Sanktionen gegen das palästinensische Volk.

6. Januar 2023 - WAFA - Übersetzt mit DeepL

Das israelische Kabinett für Sicherheitsangelegenheiten hat heute, Freitag, die Verhängung weiterer Sanktionen gegen das palästinensische Volk gebilligt.

Hebräischen Medienberichten zufolge stimmte das Kabinett der Beschlagnahme von 139 Millionen Schekel (37367661 Euro) palästinensischen Einkommens zu, sowie der Beschlagnahme von Geldern, die an die Familien von Gefangenen und Märtyrern gezahlt wurden.

Das israelische Kabinett beschloss außerdem, alle Bauarbeiten in den als (C) eingestuften Gebieten einzufrieren und Sanktionen gegen Organisationen, Institutionen und Persönlichkeiten zu verhängen, die Israel politisch und international bekämpfen.  H.A   Quelle


 

Als 2022 zu Ende war, hatten israelische Streitkräfte und Siedler 231 Palästinenser getötet

Palestine Update  618 - 2. 1. 2023


Kommentar -  Ranjan Solomon für MLN Palestine Updates  -  Ein Jahr mit akuter Gewalt ist gerade vorüber; 231 Palästinenser wurden von israelischen Streitkräften und Siedlern getötet. Das Apartheid-koloniale Regime ist ohne Barmherzigkeit und zeigt keine Toleranz für legitimen Protest, auch dann, wenn die Art dieses Protests keinerlei Gefahr für die israelische Armee darstellt. Die Absicht ist, diejenigen, die Widerstand leisten, zu töten und den Widerstand der Palästinenser zu schwächen. Die Geschichten sind Narrativen von Schrecken und Barbarei und zeigen die rücksichtslose Nichtbeachtung der minimalen Menschenrechts-Standards. Rechtsgruppen sind der Ansicht, dass die Getöteten keinerlei Gefahr für das Leben der israelischen Soldaten dargestellt hatten, als sie getötet wurden. Israel nimmt Menschenrechte nicht zur Kenntnis, wenn Palästinenser zur Sprache kommen, aber bringt es zustande, einen Schock auszudrücken, wenn die Vereinten Nationen die UN-Voten gegen Israel als „jämmerlich“ bezeichnen. Die wahre Frage ist Israels hartnäckige Weigerung, sich von der Kolonisierung zurückzuziehen und nach der UN-Konvention über Menschenrechte zu handeln, deren Unterzeichner-Staat es seit dem 3. Juli 1990 ist (weiter ratifiziert am 4. August 1991).

In dieser Ausgabe von MLN-Palestine Updates teilen wir ein neues Gesetzblatt von OCHA, in dem die Wirkung der Trennungsmauer auf die Menschen während der vergangenen 20 Jahre der Höhepunkt ist. Wir teilen auch den Bericht der UN General Assembly (Generalversammlung der UNO) am Freitag, in der sie die höchste Rechtspersönlichkeit, den International Court of Justice (ICJ = ICC) anfragt, um sich eine Meinung zu bilden über die Legalität der israelischen Siedlungen, die auf palästinensischem Gebiet gebaut sind. Man erwartet vom ICJ, sich mit der Okkupation Israels und den Siedlungen auf palästinensischem Land zu beschäftigen wie auch mit der Annahme verwandter diskriminierender Gesetzgebungen und Maßnahmen.

Israels dünkelhaftes Fallenlassen der Praxis des Menschenrechts-Gesetzes wird auch dargestellt in einem Bericht, in dem das Griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem die Erstürmung und Einnahme seines Landes im Bezirk Silvan in der besetzten Stadt Jerusalem durch eine radikale israelische Siedlergruppe am 27. Dezember verurteilt hat. Der Patriarch, der diesen Akt verdammte, stellte fest: „Diese radikale Gruppe hat kein Recht oder rechtlichen Rückhalt zu ihren Gunsten, der ihr erlaubt, in das Land einzufallen und es zu besetzen“. Das Patriarchat hielt fest, dass der Überfall unter den Augen der bewaffneten israelischen Polizei und der Grenzgarden stattfand. Landdiebstall ist Teil der Taktik der Okkupation und ein Zeichen für die Darstellung des Kolonisten für die israelische Regierung.

Zuletzt teilen wir mit Entsetzen und Enttäuschung Indiens Entscheidung, von einer Abstimmung in der UN-Generalversammlung über den Beschluss abzusehen, mit dem der ICJ nach seiner Meinung und den rechtlichen Konsequenzen von Israels „verlängerter Okkupation“ und Annexion des Landes Palästinas gefragt wurde. Die Abstimmung unter dem Titel ‚Israels Praktiken, die die Menschenrechte des palästinensischen Volkes in den besetzten palästinensischen Gebieten einschließlich Ostjerusalem beeinträchtigen‘ wurde angenommen und es wurde am Freitag berichtet, dass die Befragung 87 Befürworter, 26 Gegenstimmen und 53 Enthaltungen ergab. Indiens Enthaltung zeigte die Annäherung der Bindungen zwischen Indien und Israel, wobei beide Länder Praktiken annahmen, die typisch sind für den extrem rechten Flügel des ethno-religiösen Nationalismus. Indien, einst ein „Einsager“ für die ‚Non Alignment Movement‘ (= Nichtausrichtungs-Bewegung), pflegte starke politische Positionen zur Unterstützung der Befreiung von Palästina einzunehmen. Besonders im letzten Jahrzehnt hatte es eine Umkehr dieser politischen Stellung gegeben. Dieser Gegentrend enttäuscht Palästinenser und fortschrittliche Inder, und Leute weltweit, die nach einer gerechten und dauernden Lösung für die Palästinafrage suchen. Indien behauptet, die größte Demokratie der Welt zu sein, wählt jedoch die Unterstützung des faschistischen Regimes von Israel, nur, weil seine eigene ideologische Position gegen religiöse Minderheiten ihm passt, um mit Israel Seite an Seite zu gehen, und sich mit ihm zu vereinigen. Zusätzlich: Israel ist Indiens größter Lieferant von Militärgeräten und Verteidigungsinteressen.
In Solidarität Ranjan Solomon für MLN Palestine Updates

 


 

EINIGE DER PALÄSTINENSISCHEN MÄRTYRER AUS DEM JAHR 2022. (ILLUSTRATION: YUMNA PATEL/MONDOWEISS)
 

231 Palästinenser in diesem Jahr getötet. Das sind ihre Geschichten.


2022 war für Palästinenser, die unter israelischer Okkupation leben, in Jahrzehnten das tödlichste Jahr. Besonders in der besetzten Westbank und in Ostjerusalem markierte dieses Jahr die größte Anzahl von Ermordungen von Palästinensern in ganzen Bereich, seitdem die UNO 2005 begonnen hatte, die Todesfälle festzuhalten. Die Tötungen begannen fast sofort mit den ersten beiden Palästinensern, die innerhalb der ersten Woche im Jänner den Tod fanden – eine Person durch einen israelischen Soldaten, die andere durch einen israelischen Siedler. Von da an hörte das Töten nicht mehr auf.

Mondoweiss hat einen Bericht verfasst über alle PalästinenserInnen, die von israelischen Streit-kräften und Siedlern ermordet wurden. Zur Zeit der Veröffentlichung lag die vollständige Anzahl der 2022 ermordeten PalästinenserInnen bei 231. Diese Anzahl enthält auch jene 53, die in Gaza getötet wurden, davon 49 während der ‚Operation Breaking Dawn‘ (= Einbruch bei Sonnenaufgang) im August, und fünf Palästinenser mit israelischer Staatsbürgerschaft, die innerhalb des israelischen Staatsgebietes von Israel getötet wurden. Die überwiegende Mehrheit der Toten in diesem Jahr kamen jedoch von der besetzten Westbank, wo 173 getötet wurden. Für den Zweck dieses Berichts werden wir uns auf diejenigen fokussieren, die in der Westbank und in Ostjerusalem getötet wurden und jene, die in der Westbank wohnten und in Jerusalem, jedoch in anderen Teilen des besetzten Gebietes den Tod fanden. Diese Liste umfasst auch palästinensische politische Gefangene, die in israelischen Gefängnissen starben als Resultat von „direkter medizinischer Vernachlässigung“ oder solche, die starben, weil sie Widerstand leisteten gegen israelische Apartheid und Kolonisierung, und daher von der palästinensischen Öffentlichkeit als „Märtyrer“ betrachtet werden, weil sie „um der Sache willen starben. Unter den 173 in der Westbank und in Ostjerusalem Getöteten waren 39 Kinder - 17 Jahre und darunter – was diese zu 27 % der Toten insgesamt in diesem Bereich macht.

Innerhalb der Westbank war die höchste Anzahl an Toten am höchsten in zwei besonderen Regionen: Nablus und Jenin, wo 19 % bzw. 34 % der gesamten tödlichen Fälle zu beklagen sind. Die besonders hohe Anzahl an Todesfällen in den beiden Regionen der nördlichen Westbank kann zurückgeführt werden auf das Aufflammen des bewaffneten Widerstands, der in beiden Regionen zu beobachten war, sodass das israelische Militär seine Bemühungen dieses Jahr auf dessen Unterdrückung fokussierte. Spät im Jahr 2021 verstärkte die israelische Armee ihre bereits lockeren Regulierungen durch offenes Feuer in der besetzten Westbank und gestattete offiziell ihren Truppen, auf Palästinenser zu schießen, die Molotow-Cocktails oder Raketen auf Zivilfahrzeuge geschossen hatten, auch wenn die Palästinenser keine augenblickliche Bedrohung mehr darstellten. Der/die Sprecher/in des Militärs bestand darauf, dass die zusätzlichen Regulierungen nur dann angewendet werden, wenn solche Objekte während militärischer Überfälle auf Soldaten abgefeuert werden, und dass die Soldaten dem Protokoll zu folgen haben, nach welchem die Anwendung tödlicher Gewalt ein letzter Ausweg ist. Die Art der Tötungen in diesem Jahr erzählen jedoch eine ganz andere Geschichte.

Nach Mondoweiss wurde die große Mehrheit der Getöteten von der israelischen Polizei, der Grenz-polizei und dem Militär während Zusammenstößen mit israelischen Streitkräften erschossen. Während es in diesem Jahr eine signifikante Zunahme der bewaffneten Zusammenstöße mit israelischen Streitkräften gab, wurden viele der Getöteten als Unbewaffnete erschossen, oder, weil sie Steine oder Molotow-Cocktails gegen israelische Armeefahrzeuge und bewaffnete Soldaten geworfen hatten. In vielen Fällen sind Rechtsgruppen der Ansicht, dass die Erschossenen keine besondere Bedrohung für das Leben von israelischen Soldaten darstellten, als sie getötet wurden. (Lesen Sie die ganze Narrative in ‚The Mondoweiss‘)

 

 

 

Zugang zu den durch die Barriere isolierten landwirtschaftlichen Flächen


Neues Faktenblatt, das die humanitären Auswirkungen der Sperranlage in den letzten 20 Jahren beleuchtet

Während das Jahr zu Ende geht, teilen wir mit Ihnen eine neue Darstellung, die die Auswirkungen des Grenzzaunes auf die Menschen im Laufe der 20 Jahre hat: bit.ly/BackToTheWall20
(Bild)

Während 2022 haben wir die 20 Jahre seit dem Bau der 700 km langen israelischen Barriere beobachtet. Sie wurde mit dem angegebenen Ziel errichtet, gewalttätige Angriffe von Palästinensern in Israel zu verhindern und sie ging von der Grünen Linie ab und verlief meistens innerhalb der Westbank. Die Grenzmauer trennt palästinensische Gemeinden und Bauernland vom Rest des besetzten palästinensischen Gebietes, behindert den Zugang zu Arbeitsplätzen und wesentlichen Diensten und verändert die Geographie, die Wirtschaft und das soziale Leben. Diejenigen, die die Grenzmauer durchschreiten, können das nur mit Sonderbewilligungen tun oder mit anderen Übereinkommen, die im Laufe der Jahre immer mehr eingeschränkt wurden. Daher hat die Grenzmauer die menschlichen Bedürfnisse vermehrt, auf die wir einzugehen haben. 2004 hat der Internationale Gerichtshof festgelegt, dass Teile der Grenzmauer, die sich innerhalb der Westbank befinden – wie auch das damit verbundene Reglement über Erlaubnisse und Schließungen, das die Verpflichtungen Israels unter dem Völkerrecht verletzt, aufgelöst werden sollte. Fast zwei Jahrzehnte lang wurde darüber nicht verhandelt.    (Lesen Sie die Darstellung in ‚New Factsheet‘ hier)

 

 

 


 

 



UNO ersucht den Internationalen Gerichtshof, Entscheidungen über israelische Siedlungen in Palästina zu finden.


Die UNO-Generalversammlung bat am Freitag ihre höchste rechtliche Behörde, den Internationalen Gerichtshof (ICJ), eine Meinung vorzulegen über die Legalität der israelischen Siedlungen, die auf palästinensischem Gebiet liegen. Die Generalversammlung kam zu einer Abstimmung mit 87 Pro- und 26 Contra-Stimmen bei 53 Enthaltungen. Es wird vom ICJ erwartet, Überlegungen anzustellen über Israels Okkupation und Besiedelung von palästinensischem Land, wie auch der Annahme von damit verbundener diskriminierender Rechtsprechung und Maßnahmen.
(Bild)
Die Resolution verurteilte die Siedlungsaktivitäten Israels als „Verletzung des internationalen Humanitätsgesetzes“, „ständiges Ausmerzen der Zweistaatenlösung“ und „Unterminieren des Friedensprospektes“ in der Region. Das ‚Special Political and Decolonization Committee‘ der UNO drückte „ernste Vorbehalte“ aus über die fortgesetzten illegalen Aktivitäten Israels, einschließlich der Konflikte in und rund um den Gazastreifen und den Mangel an Respekt vor den Prinzipien des Inter-nationalen Humanitätsgesetzes. Der palästinensische Botschafter bei der UNO, Riyad Mansour, merkte an, dass dieses Votum einen Tag nach der Bildung der neuen israelischen Regierung kam, die „dafür eintrat, die kolonialen und rassistischen Praktiken gegen das palästinensische Volk zu beschleunigen.“

Israel übernahm die Kontrolle über die Westbank, Gaza und Ostjerusalem 1907. Die internationale Gemeinschaft – breit überlegt im Votum der Generalversammlung – betrachtet das Siedlungswesen weithin als illegal. Vorher hatte ICJ vorgegeben, dass „die israelischen Siedlungen im besetzten palä-stinensischen Gebiet (einschließlich Ostjerusalem) als Bruch des Völkerrechts errichtet wurden“.    (Quelle)

 


 



Das Griechisch-orthodoxe Patriarchat verurteilt die illegale Übernahme von Kirchenland in Jerusalem durch israelische Siedler

Das Griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem verurteilte die Erstürmung und Übernahme ihres Landes in Wadi Hilweh im Bezirk Silwan in Ostjerusalem am 27. Dezember durch eine radikale Siedlergruppe. „Diese radikale Gruppe hat kein Recht oder rechtliche Unterstützung zu ihren Gunsten, um ihnen zu gestatten, das Land zu betreten oder zu besetzen,“ sagte das Patriarchat in einer Stellungnahme. Es verurteilte auch die Tatsache, dass der Überfall im Schutz von bewaffneten israelischen Polizisten und Grenzwächtern geschah. Das Patriarchat bestätigte, dass dieses Stück Land von Silwan, bekannt als das „rote Land“, vom Griechisch-orthodoxen Patriarchat von Jerusalem seit dem Beginn des vergangenen Jahrhunderts an die palästinensische Familie Sumrin verpachtet ist. Die Familie Sumrin kultiviert es bis heute, sagte es und erklärte, dass „dieser Überfall ein Eindringen in das Eigentum des Patriarchats von Jerusalem ist.“

Die Patriarchate sagten, dass dieses Ereignis „eine direkte Reaktion der radikalen israelischen Gruppen auf die Kritik des Patriarchats an deren Praktiken des Sich-Ausdehnens sei, die gegen die christlichen Kirchen in Jerusalem gerichtet sind.“ „Der Griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III
betont ihre Verpflichtung für den Schutz aller ihrer Rechte, ihres Eigentums und Pflichten und dass es keine Mühe scheuen würde, um seine Rechte zu schützen und zu verteidigen, und nicht aufhören werde, die orthodoxen Rechte zu verteidigen, deren sich die Kirche und ihre Leute einstimmig angenommen haben, seit Seine Seligkeit Patriarch Theophilos III seine Stellung als Patriarch von Jerusalem 2005 angetreten hat“, endete die Stellungnahme.            (Lesen Sie mehr in WAFA News)  
 

 

 

 




Indien enthält sich der Stimme bei der UNO-Resolution über Israel

Indien enthielt sich bei der Abstimmung der UNO-Generalversammlung über einen Beschluss, für den der Internationale Gerichtshof Meinungen über die „verlängerte Okkupation“ und Annexion von palästinensischem Gebiet einholte. Die entworfene Resolution „Israelische Praktiken, die die Menschenrechte des Palästinensischen Volkes im besetzten palästinensischen Gebiet, einschließlich von Ostjerusalem beeinträchtigen“ wurde laut Bericht durch eine Abstimmung am Freitag angenommen mit 87 Stimmen für und 26 Stimmen gegen, bei 53 Enthaltungen - einschließlich der von Indien - angenommen. Die Resolution entschied, die höchste juridische Körperschaft der UNO zu ersuchen, eine „beratende Meinung“ darüber zu fassen, „was die rechtlichen Konsequenzen seien, die sich aus der ständigen Verletzung des Rechts des palästinensischen Volkes auf Selbstbestimmung ergeben, von seiner verlängerten Besetzung, Besiedlung und Annexion des seit 1967 besetzten palästinensischen Gebiets, einschließlich der Maßnahmen zur Veränderung der demographischen Zusammensetzung, dem Charakter und Status der Heiligen Stadt Jerusalem und seiner Anwendung von damit verbundener diskriminierender Rechtsprechung und Maßnahmen.“ Sie fragte die Versammlung auch, „wie die Politiken und Praktiken Israels … den legalen Status der Okkupation beeinträchtigen, und welche die gesetzlichen Konsequenzen sind, die sich daraus für alle Staaten und die Vereinten Nationen aus diesem Status ergeben?“   (Lesen Sie mehr in ‚The Hindu‘)Quelle Palestine Update  618             (Übersetzung: Gerhilde Merz)


 

Palästinenser bei Angriff der israelischen Streitkräfte auf Kafr Qaddoum-Demonstration verletzt

Mindestens zwei Palästinenser wurden heute von israelischen Besatzungstruppen bei der wöchentlichen Demonstration gegen den Siedlungsbau im Dorf Kafr Qaddoum in der westjordanischen Provinz Qalqilya verletzt, wie lokale Quellen berichteten.

Qalqilya, 6. Januar 2022 - WAFA

Murad Shtaiwi, ein lokaler Anti-Besatzungs-Aktivist, sagte WAFA, dass die israelischen Soldaten die Demonstranten mit Gummigeschossen und Tränengasgranaten angegriffen hätten, wobei zwei Palästinenser durch Gummigeschosse verletzt wurden und zahlreiche Zivilisten, insbesondere Kinder, an eingeatmetem Gas erstickten. Die verletzten Demonstranten wurden vor Ort von einheimischen Ärzten versorgt.

Die Bewohner von Kafr Qaddoum versammelten sich, um dagegen zu protestieren, dass Israel die Hauptstraße, die das Dorf Kufr Qaddoum mit der Stadt Nablus verbindet, seit 2003 geschlossen hatte.

Vor 2003 nutzten die Bewohner von Kafr Qaddoum eine kürzere Straße in östlicher Richtung, um zu den nahe gelegenen Städten und Dörfern zu gelangen. Als sich die Siedlungen jedoch so weit ausdehnten, dass sie die Straße überfluteten, wurde sie für die Nutzung durch Palästinenser gesperrt, erklärte die Menschenrechtsvereinigung Addameer.

Die einzige alternative Straße ist etwa sechsmal so lang wie die vorherige Straße, was die Fähigkeit der Dorfbewohner, die Universität, ihre Arbeit und andere lebenswichtige Aspekte ihres wirtschaftlichen und sozialen Wohlergehens zu besuchen, beeinträchtigt, stellte Addameer fest. Obwohl das Volkswiderstandskomitee von Kafr Qaddoum den Fall 2003 vor den israelischen High Court gebracht hatte, blieb der rechtliche Status der Straße unverändert, betonte Addameer. Nachdem alle rechtlichen Schritte gescheitert waren, beschlossen die Dorfbewohner im Juli 2011, wöchentliche Demonstrationen zu organisieren, ein Schritt, der von den israelischen Streitkräften gewaltsam unterdrückt wurde.   H.A   Quelle

 

Deutschland kriminalisiert palästinensischen Aktivismus

Hebh Jamal  - 5. Januar 2023

Ein neuer Bericht deutscher Ministerinnen soll die rechtliche Grundlage für das Verbot palästinensischer Gruppen & sogar für das Verbot von Karten des historischen Palästina schaffen.

Ein neuer Bericht der deutschen Innenministerkonferenz (IMK), der sich auf “Prävention und Intervention gegen israelbezogenen Antisemitismus” konzentriert, drängt auf ein weiteres Vorgehen gegen pro-palästinensische Solidarität und diskutiert sogar die Kriminalisierung dieser Solidaritätsbekundungen und des pro-palästinensischen Aktivismus.

Der Bericht, der von einer der IMK-Arbeitsgruppen verfasst und von der Konferenz Anfang des Monats angenommen wurde, vermengt konsequent Antizionismus mit Antisemitismus, indem er die umstrittene IHRA-Definition für Antisemitismus verwendet. Er enthält konkrete Vorschläge, wie etwa die Aufforderung an Schulen, den Schüler:innen im Unterricht ein positiveres Bild von Israel zu vermitteln, und stuft den jüngsten Bericht von Amnesty International über israelische Apartheid als “antisemitisch” ein. Der IMK-Bericht schlägt sogar vor, Karten zu verbieten, die “das Existenzrecht Israels in Frage stellen”; ob dies auch Karten des historischen Palästina einschließt, bleibt unklar.

Die Beschlüsse der IMK sind nicht unmittelbar rechtlich bindend, so dass der Bericht derzeit nicht einklagbar ist. Die Konferenz, die sich aus den Innenministerinnen und -senatorinnen der 16 deutschen Bundesländer zusammensetzt, spielt jedoch eine wichtige Rolle bei der Koordinierung der Aktivitäten der Landesregierungen, und ihre Beschlüsse sollen auf Landesebene umgesetzt werden. Obwohl die IMK für die Umsetzung nicht zuständig ist, sind ihre Beschlüsse politisch bindend, da sie nach den Regeln der Konferenz einstimmig verabschiedet werden müssen.

n einem eigenen Informationsdokument der IMK heißt es, dass die Nichteinhaltung ihrer Beschlüsse “die Grundlagen einer kollegialen und vertrauensvollen Zusammenarbeit [zwischen den Bundesländern] in der Zukunft erschüttern” würde. Die Innenministerien der Länder verfahren in der Regel nach den Vereinbarungen der IMK und berichten sich gegenseitig über den Stand der Vereinbarungen und Maßnahmen.

In einer Erklärung an +972 berichtet Amnesty International: “Wir sind gegen Antisemitismus, der den Menschenrechten zuwiderläuft. Wir lehnen Diskriminierung, Rassismus und Hassverbrechen in jeder Form ab, auch gegen Jüdinnen und Juden oder Menschen, die als jüdisch wahrgenommen werden. Die gesamte Kritik von Amnesty an der israelischen Regierung stützt sich auf internationales Recht und auf Beweise für den großen Schaden und das Leid, das die israelische Politik den Palästinenserinnen und Palästinensern zufügt. Amnesty kritisiert die israelische Regierung, nicht das israelische Volk oder das jüdische Volk.”

Der Sprecher des IMK reagierte nicht auf die Bitte der Autorin um einen Kommentar.

Eine wahnhafte Sicht auf die Realität der Besatzung

Der Bericht hebt die Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung (BDS-Bewegung) hervor, bezeichnet sie als gefährlich und antisemitisch und behauptet, sie bestehe aus “ausländischen Extremisten, islamistischen Terrororganisationen und linksextremistischen Gruppen” — eine Behauptung, die von der israelischen Regierung stark verbreitet wird. Ferner wird die BDS-Bewegung beschuldigt, “arabisch-nationalistischen und islamistischen Antisemitismus und Terror im Nahen Osten zu verharmlosen” und diese Rhetorik durch die Wissenschaft zu rechtfertigen. “Sympathisantinnen und Sympathisanten der BDS-Kampagne sind auch in der Kunst- und Kulturszene sowie in der Wissenschaft zu finden”, heißt es in dem Bericht weiter.

Das deutsche Vorgehen gegen die BDS-Bewegung hat sich in den letzten Jahren massiv verschärft, beschleunigt durch einen Bundestagsbeschluss aus dem Jahr 2019, der die BDS-Bewegung als inhärent antisemitisch einstuft und Organisationen, die den Boykott unterstützen, den Zugang zu öffentlichen Geldern und öffentlichen Räumen verwehrt. Die Resolution hat es Universitäten, Landesregierungen und öffentlichen Einrichtungen ermöglicht, Palästinenserinnen und Palästinensern das Recht auf Rede- und Versammlungsfreiheit zu verweigern.

Diese Zensur hat dazu beigetragen, dass in Deutschland eine antipalästinensische politische Stimmung und Politik entstanden sind, deren Befürworterinnen und Befürworter glauben, dass sie durch die historische Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel gerechtfertigt ist. Das führt dazu, dass jede Kritik an der israelischen Unterdrückung der Palästinenserinnen und Palästinenser oft sofort als problematisch angesehen wird.

“Es ist wirklich eine gefährliche Entwicklung in eine autoritäre Richtung”, sagte Kerem Schamberger, ein deutscher Kommunikationswissenschaftler und politischer Aktivist, über den neuen IMK-Bericht. “Die Annahme dieser politischen, instrumentalisierten Definition von Antisemitismus durch den Staat, seine Institutionen und seine regierenden Politikerinnen und Politikern ist eine wahnhafte Sicht auf die Realität der Besatzung und schirmt jede Kritik daran ab.“

“Sie versuchen, jede pro-palästinensische Handlung zu kriminalisieren und zu bestrafen”, so Schamberger   mehr >>>

 

2005 BDS  Aufruf Palästina
2015 - Deutschlandweiter BDS-Aufruf
2019 Bundestag gegen BDS
2019 - Spionage  Lobbying - Israel gegen BDS
BDS-Befürworter
2015 BDS
EU-Zollpräferenzabkommen
Kennzeichnung Siedlungsprodukte
Geschichte  BDS Bewegung Israel

2019 - Gutachten zur «Arbeitsdefinition Antisemitismus»
2019  Bundestag gegen BDS
2017 - Bundesregierung  Antisemitismus-Definition
2016 - IHRA -   Arbeitsdefinition Antisemitismus
IHRA - Bestreiten jüdischen Selbstbestimmungsrechts
IHRA - Europäische Gewerkschaften
2005 - EUMC Definition  Antisemitismus
2005 Dortmunder Erklärung
2007 - Koordinierungsrat - Antisemitismus
"Expertenkreis" Antisemitismus
Antisemitismus Jüdische Stimmen

Shatzi Weisberger bei einer pro-palästinensischen Demonstration in New York, 26. Juni 2022. (Gili Getz)
 

Liebe beim Organisieren": Eine Hommage an eine queere Jüdin für Palästina

Shatzi Weisberger starb im Alter von 92 Jahren, nachdem sie sich ein Leben lang für die Befreiung von LGBTQ, Schwarzen und Palästinensern eingesetzt hatte. Ihr Andenken wird uns in den kommenden Kämpfen beflügeln.

Theo Rehm - 5. Januar 2023 - Übersetzt mit DeepL

Shatzi Weisberger, eine lesbische, jüdische Antizionistin und lebenslange Organisatorin und eine Quelle der Inspiration und Stärke für Tausende von Menschen, starb am 1. Dezember 2022 im Alter von 92 Jahren. Zusammen mit vielen queeren Juden setzte sie sich für die Befreiung Palästinas ein; als unsere Vorfahrin wird uns ihr Andenken nun antreiben, bis Palästina frei ist.

Shatzi war 89 Jahre alt, als ich sie über die New Yorker Ortsgruppe der JVP-NYC (Jewish Voice for Peace) kennenlernte, und ihre Solidarität mit dem palästinensischen Kampf reicht Jahrzehnte zurück. Ihre Solidarität mit dem palästinensischen Kampf reicht Jahrzehnte zurück. Ihr Lebenswerk erstreckte sich auf die Bewegungen für die Befreiung von Homosexuellen und für Rassengerechtigkeit, die Frauenbewegung und den Anti-Atomkraft-Aktivismus. Sie war 47 Jahre lang Krankenschwester, schloss sich in den 1980er Jahren der AIDS Coalition to Unleash Power (ACT UP) an und pflegte während des Höhepunkts der Epidemie AIDS-Patienten. Als die Masseninhaftierungen zunahmen, verteilte sie Ausgaben des abolitionistischen Newsletters No More Cages auf den Bürgersteigen von New York City. Und obwohl sie als Zionistin aufgewachsen war, machte sie sich, nachdem sie sich mit der Unterdrückung der Palästinenser durch Israel abgefunden hatte, immer wieder als antizionistische Jüdin bemerkbar. Sie brachte den Antizionismus in jede andere Bewegung ein, der sie angehörte, denn für sie gehörte er einfach dazu.

Was ich an Shatzi bemerkenswert fand, als ich sie traf - neben ihrer Existenz als selbsternannte 89-jährige jüdische Lesbe für die palästinensische Befreiung - war, dass sie immer noch daran arbeitete, herauszufinden, was ihre Rolle in diesem politischen Moment und in dieser Phase ihres Lebens war. Sie hatte sich vor kurzem zur Sterbepädagogin ausbilden lassen, weil sie erkannte, dass ihre jahrelange Betreuung von Sterbenden und die Nähe zu ihrem eigenen Tod sie in die einzigartige Lage versetzten, mit Menschen über die "Kunst des Sterbens" zu sprechen.

Shatzi hatte ihr ganzes Leben lang diese Muskeln trainiert und ihre Rolle in der Welt verfeinert und angepasst. Ihr Urgroßvater Samuel Gompers war der Gründer der American Federation of Labor, und ihre Mutter May, die ebenfalls lesbisch ist, diente als Großmarschallin der Pride. Shatzi sagte, sie habe das "Blut eines Organisators" und führe dieses Erbe fort, indem sie ihre Werte lebe. Nach ihrem Master-Abschluss in psychiatrischer Krankenpflege stellte Shatzi fest, dass dieses Fachgebiet ihr zuwider war, und verließ es, um sich stattdessen gegen die psychiatrischen Praktiken der damaligen Zeit zu organisieren. Als junge weiße Frau auf Long Island, die sich der Schwarzenfeindlichkeit bewusst wurde, begann sie, sich gegen rassistische Redlining-Praktiken zu engagieren. Und als sie eine 18-jährige Ehe beendete und sich als lesbisch outete - eine gewaltige Umstellung -, stürzte sie sich in die feministischen und queeren Kämpfe.

Viele Jahre lang koexistierte Shatzis Engagement für Bewegungen für soziale Gerechtigkeit mit dem Zionismus, einem weiteren Erbe ihrer Familie. Ihre Politik änderte sich, weil sie den Prozess der Angleichung an ihre Werte nie als abgeschlossen betrachtete: Sie beschloss, dass sie "mehr über den Nahen Osten lernen" müsse, wenn sie ihren Platz in der Frauenbewegung als jüdische Lesbe finden wolle. Dabei kam sie zu dem Schluss, dass Israel, das vorgab, im Namen der Juden zu sprechen, einen langsamen Völkermord an den Palästinensern auf palästinensischem Boden verübt. In einem Gespräch mit der JVP-NYC im Jahr 2020 sagte Shatzi, dass diese Erkenntnis "einfach mein Herz gebrochen hat".

In den 1970er Jahren gab es keine antizionistische jüdische Bewegung, die Zehntausende von Menschen umfasste und Shatzi willkommen hieß. Aber sie verfolgte die Palästinenser, die den Weg bahnten, und trug dazu bei, den Grundstein dafür zu legen, dass sich Juden mit ihnen solidarisierten. Sie engagierte sich im Palästinensischen Verteidigungskomitee, das von der palästinensischen Gelehrten und Aktivistin Dr. Rabab Abdulhadi organisiert wurde, betreute den Literaturtisch der Organisation bei Veranstaltungen und jonglierte Kisten voller Bücher in ihrem Haus im dritten Stock hin und her. Sie hielt Workshops über Palästina auf dem Michigan Womyn's Music Festival ab, bevor dieses schließlich geschlossen wurde, weil es sich weigerte, Transfrauen einzubeziehen.

Shatzi hingegen gehörte zu den führenden Köpfen der Frauenbewegung, die sich ständig weiterentwickelte, u. a. indem sie den Zionismus in Frage stellte und den unschätzbaren Beitrag von Trans-Personen zur Bewegung anerkannte. Shatzi arbeitete hartnäckig daran, andere jüdische Lesben zu politisieren, und schrieb 1986 in einer Ausgabe von WomaNews, dass "insbesondere jüdische Frauen sich über die Geschichte des Zionismus informieren müssen". Sie und ihr jüdischer Lesbenkreis marschierten bei der Pride als Radical Jewish Lesbians Organizing, und auf Shatzis riesigem Schild stand "Jews for Palestinian Self-Determination".

In den letzten sechs Jahren ihres Lebens, als die JVP-NYC zu ihrer politischen Heimat wurde, entpuppte sich Shatzis Bemühen, ihre neue Rolle in der Bewegung zu finden, als ein kollektives Projekt, das eine liebevolle, generationenübergreifende politische Gemeinschaft erforderte. Im Sommer 2020 hatte Shatzi einen tiefgreifenden Einfluss auf junge Menschen, indem sie zusammen mit anderen JVP-Mitgliedern an unzähligen Demonstrationen während der von Schwarzen angeführten Aufstände gegen Polizeigewalt teilnahm. Die Tatsache, dass ein 89-Jähriger Tag für Tag mit uns auf die Straße ging, vor allem in den ersten Tagen von COVID-19, symbolisierte für viele, dass es möglich und sogar notwendig war, langfristig in diesem Kampf zu bleiben. Wie die JVP-Organisatorin und enge Freundin von Shatzi, Elena Stein, in einer Rede zu Ehren von Shatzi nach deren Tod sagte, ist Shatzis Vermächtnis "ein Plädoyer für die Liebe in der Organisation".

Shatzis Macht wurde durch die aufopferungsvolle Arbeit einer anderen Freundin, der JVP-NYC-Mitgliedsführerin Eliza Klein, die gemeinsam mit Shatzi den Twitter-Account The People's Bubbie ins Leben rief, durch den sie Tausende von Menschen auf der ganzen Welt ermutigte, indem sie ihre Geschichte teilte, exponentiell vergrößert. Zwei der mittlerweile legendären Schilder, die sie bei ihren Aktionen mit sich führte, lauteten: "Jüdische Lesbe steht an der Seite palästinensischer Queers" und "Diese 90-jährige Jüdin sagt, Zionismus ist Völkermord", und sie ging nirgendwo ohne ihre Regenbogenfahne hin. Sie machte deutlich, dass die Kämpfe, denen sie ihr Leben widmete, nicht nur miteinander verbunden, sondern untrennbar sind.

Unsere Bewegungen brauchen ein ganzes Leben, so wie Shatzi es vorgemacht hat. Viele Juden in der Palästina-Bewegung haben im Gegensatz zu den Palästinensern die Möglichkeit, zu entscheiden, dass die Arbeit zu hart ist, und aufzuhören, sich zu zeigen. Ich persönlich habe es jahrelang vermieden, mich mit dem Zionismus auseinanderzusetzen, aus Angst vor Entfremdung und Ärger mit meiner Familie. Ich habe mich erst dann als antizionistisch geoutet, als ich mich als transsexuell geoutet und einen familiären Bruch erlebt hatte, der den Einsatz für ein politisches Coming-out verringerte. Shatzi und die anderen Ältesten in meiner Gemeinschaft halfen mir, trotz des Herzschmerzes und des Schreckens die Entscheidung zu treffen, Teil dieser Bewegung zu sein. Shatzi hat mir nicht nur ein Modell dafür gegeben, wie es aussieht, wenn man weitermacht. Sie gab mir und so vielen anderen - vor allem jungen, queeren, antizionistischen Juden - das zutiefst bestärkende Geschenk, liebevolle Ältere zu finden und sie nicht einfach zu verlieren.

Ich beobachtete, wie Shatzi ihren Rollator bei mehreren Solidaritätsaktionen mit den historischen palästinensischen Aufständen im Mai 2021 an die Spitze der Menge schob, dabei skandierte und ihr Schild hochhielt. Ich erinnere mich, wie ich mich über ihre scheinbar unerschöpflichen Reserven im Alter von 90 Jahren wunderte. Shatzi sagte einmal, dass "es nicht ausreicht, nur seine Stimme zu erheben oder einfach nur zu Demonstrationen zu gehen. Aktivist zu werden bedeutet für mich, eine Bewegung aufzubauen". Die Tatsache, dass der Aufbau einer Bewegung genau das ist, woran sie beteiligt war, ist, glaube ich, das, was ihr Auftrieb gab.

Ich glaube, dass Shatzi bis zum Ende ihres Lebens das Gefühl hatte, dass sie ihre Rolle in etwas, das viel größer ist als sie selbst, in vollem Umfang ausfüllte. Sie verstand, dass der Wandel, nach dem wir uns sehnen, nicht von einem einzelnen Menschen oder einer Generation vollbracht wird, sondern von denen, die vor uns kamen, denen, die jetzt bei uns sind, und denen, die nach uns kommen werden, mitgestaltet wird, wobei alle ihre Rolle miteinander verbunden sind. Wenn ich mich daran erinnere, fühle ich mich unaufhaltsam.  Quelle

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