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International - Wie geht es weiter im Nahen Osten? Karin Leukefeld [225]

4. 4. 2023

In einem ausführlichen Gespräch mit der Nahostexpertin Karin Leukefeld bespreche ich die aktuelle Lage im Nahen Osten. Auch wenn es zuletzt einige interessante neue Entwicklungen gab (Annäherung Iran-Saudi Arabien, Gespräche zwischen Saudi Arabien und den Houthis
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Neues Verbrechen im besetzten Jerusalem:
 

PCHR verurteilt aufs schärfste den Überfall auf die Al-Aqsa-Moschee, die Verhaftung von Hunderten von Gläubigen sowie den Entzug der Freiheit der Religionsausübung

Ref:39/2023  - Datum: 05. April 2023 - Zeit: 12:00 GMT

Letzte Nacht und heute bei Tagesanbruch und am Morgen veranstalteten die israelischen Besatzungsstreitkräfte (IOF) in der al-Aqsa-Moschee und ihre Gebetshallen eine Razzia, griffen brutal die palästinensischen Gläubigen in der Moschee und deren Höfen an und feuerten Blendgranaten und gummi-ummantelte Stahlkugeln auf sie ab. Die IOF verhaftete außerdem über 400 Palästinenser in der al-Qibli-Moschee und griff sie an, verursachte Prellungen und Verletzungen bei Dutzenden von ihnen.

Durchgeführte Ermittlungen des Palästinensischen Zentrums für Menschenrechte (PCHR) zufolge, wurde die IOF um circa 23:00 Uhr am Dienstag, den 04. April 2023, nach dem Tarawih-Gebet an den Toren der al-Aqsa-Moschee und in den Gassen und Straßen der Altstadt des besetzten Ostjerusalems stationiert. Eine große Anzahl der IOF drangen in die al-Aqsa-Moschee durch das Bab al-Magharebah (Dung-Tor) und räumte die Höfe der Moschee von Gläubigern. Die IOF positionierte sich an dem Tor der al-Qibli-Moschee und befahl Hunderten von palästinensischen Gläubigern, darunter Frauen und Kinder, sich unverzüglich zu entfernen, aber die Letzteren weigerten sich und setzten ihre Gebete (al-I’tikaf) in der al-Aqsa Moschee am Abend des jüdischen Pessachfestes fort. Die IOF verriegelte die al-Qibli-Moschee zwei Stunden lang, in denen israelische Scharfschützen auf dem Dach und an den oberen Fenstern der al-Qibli-Moschee in Stellung gingen, während eine große Anzahl israelischer Geheimdienstoffiziere und der IOF sich  rund um die Moschee positionierte. Um circa 01:00 Uhr am Mittwoch, dem 05. April 2023, stürmte die IOF die al-Qibli-Moschee durch die Hintertür der in der Moschee errichteten Klinik, nachdem sie deren Inhalt beschädigt hatte.  Gleichzeitig zerstörten die israelischen Scharfschützen die oberen Fenster der Moschee und nahmen die Gläubigen unter heftigen Beschuss von Tränengaskanistern und gummi-ummantelten Stahlkugeln, so dass die Moschee mit Rauch gefüllt war. Danach schlug die IOF auf die Gläubigen, darunter junge Männer, Frauen und die Älteren, mit Schlagstöcken und Gewehrkolben ein, ohrfeigten und traten sie. Die jungen Gläubigen versuchten, sich der Razzia zu widersetzen und feuerten Feuerwerkkörper ab und warfen Plastikstühle auf sie; jedoch die IOF reagierte, indem sie noch mehr Tränengaskanister und gummi-ummantelte Stahlkugeln in der Moschee abfeuerten.

Nachdem sie den Platz unter Kontrolle hatten, zwang die IOF Frauen die al-Qibli-Moschee zu verlassen, und verhaftete Hunderte von jungen Männern, nachdem sie sie gezwungen hatten, sich auf den Boden zu legen, und sie an Händen und Füßen gefesselt haben. Bilder zeigten, wie die IOF Dutzende von jungen Männern brutal mit Stöcken und Gewehrkolben schlugen, sie mit ihren Stiefeln traten, sie schleiften und absichtlich auf den Kopf und Rücken schlugen. Außerdem hinderte die IOF die Teams der Gesellschaft des Palästinensischen Roten Halbmondes (PRCS) daran, durch das Bab al-Asbat (Löwentor) in die Moschee zu gelangen, um die Verletzten zu evakuieren, sie schlug auf einige Sanitäter ein und zerschlug die Scheiben einiger Krankenwagen. Bei ihrem Rückzug aus der al-Qibli-Moschee verhaftete die IOF Hunderte von jungen Männern, die in der Moschee gehalten wurden, obwohl einige von ihnen Verletzungen, Prellungen und Brüche erlitten hatten. Die IOF brachte sie aus der Moschee durch das Dung Tor in Bussen zu mehreren Untersuchungszentren.

Nach der Razzia der IOF in der al-Qibli-Moschee brachen viele Zusammenstöße zwischen Dutzenden von Palästinensern und der IOF rund um die al-Aqsa-Moschee aus. Dabei feuerte die IOF gummi-ummantelte Stahlkugeln und Tränengaskanister auf die Demonstranten. Um circa 04:00 Uhr hinderte die IOF die Gläubigen unter 50 Jahren am Betreten der al-Aqsa-Moschee und zwang den Rest der Gläubigen, ihre ID-Karten an den Toren der Moschee auszuhändigen, um ihnen das Betreten zu erlauben. Nach dem Morgengebet (al-Fajr) drang die IOF mit den israelischen Geheimdienstoffizieren in die Höfe der al-Aqsa-Moschee durch das Dung-Tor ein und patrouillierte im Hof der al-Qibli-Moschee und zog sich dann in Richtung Dung-Tor zurück. Einige Monate später feuerte die IOF plötzlich und willkürlich gummi-ummantelte Stahlkugeln auf die Gläubigen und verhaftete zwei von ihnen. Sie zerstreuten auch die Gläubigen, die nicht fähig waren, die Moschee zu betreten und das Morgengebet außerhalb des Löwentores zu praktizieren, feuerten Tränengaskanister auf sie und zwangen sie, die Moschee zu verlassen.

 

 

Um circa 07:00 Uhr griff die IOF bei den Überfällen der israelischen Siedler gegen die al-Aqsa-Moschee die palästinensischen Gläubigen an, die das al-Duha-Gebet vor der al-Qibli-Moschee, die an den Siedlerpfad angrenzt, und zwangen sie gewaltsam aus dem Platz. Die IOF verhaftete ebenso 7 Palästinenser, darunter 3 Frauen und 3 Sanitäter, was den Stand der Rassendiskriminierung und Apartheid, die die IOF praktizierte, unverhohlen widerspiegelte.

Der Rechtsanwalt Firas al-Jebraini sagte PCHRs Außenmitarbeiter, circa 400-500 Palästinenser seien an der al-Aqsa-Moschee verhaftet worden und mit Bussen zur Atarot Polizeistation transportiert. Er erklärte ebenso, dass die IOF die Verhafteten noch zur Atarot Polizeistation transportiert, so dass die endgültige Zahl der Gefangenen noch nicht fest steht. Al-Jebraini fügte hinzu, dass erwartet wird, dass die Häftlinge unter der Bedingung entlassen werden, dass sie die al-Aqsa und die Altstadt verlassen, und betont, dass die meisten der Gefangenen verschiedene Verletzungen sowie Prellungen vor und während ihrer Verhaftung erlitten haben.

Darüber hinaus stellte die PRCS im besetzten Jerusalem fest, dass ihre Mitarbeiter 12 Verletzte bei den Zusammenstößen behandelten, die an der al-Aqsa-Moschee und außerhalb der Stadtmauern ausbrachen; 3 dieser Verletzten wurden zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht.

Es ist wichtig, anzumerken, dass extremistische israelische Gruppen, darunter die Gruppe der „Tempelberg-Gläubigen“, einige Tage zuvor zu einem Überfall der al-Aqsa-Moschee in großer Zahl  aufriefen, der mit dem Beginn der jüdischen Pessachfesttage zusammenfiel, eine Tierschlachtung in deren Höfen durchzuführen. Außerdem bot die Bewegung „Zurückkehren zum Tempelberg“ eine finanzielle Prämie (20.000 Schekel) jedem Siedler, der erfolgreich ein Tieropfer in der Al-Aqsa Moschee schlachtet und 50.000 Schekel für jeden Juden, der verhaftet oder am Schlachten in der Moschee gehindert wird.

PCHR verurteilt aufs schärfste den Überfall auf die al-Aqsa-Moschee und ihre Gebetshallen, die Verhaftung von Hunderten von Gläubigen und den Entzug der Religionsfreiheit sowie den exzessiven Gewalteinsatz der IOF, um die Gläubigen zu unterdrücken und die Arbeit des medizinischen Personals zu verhindern.

 


 

Deshalb PCHR:
 

     bekräftigt, dass Ostjerusalem eine besetzte Stadt ist und dass keine Maßnahmen der Besatzungsbehörden seit der Besetzung 1967 deren rechtlichen Status als besetztes Gebiet ändern können.

     Fordert die Internationale Gemeinschaft sowie den Sonderberichterstatter für die Religions- oder Glaubensfreiheit auf,  an der Bereitstellung von Schutz für Zivilpersonen im besetzten palästinensischen Gebiet (oPt) im Allgemeinen und im besetzten Ostjerusalem insbesondere zu arbeiten, darunter die Bewahrung ihrer Glaubensfreiheit und der Schutz ihrer Heiligen Stätten.

     Glaubt, dass die Verschwörung des Schweigens der Internationalen Gemeinschaft Israel ermutigt, weitere Verstöße gegen das Völkerrecht und gegen das humanitäre Völkerrecht zu begehen, darunter die Maßnahmen, um eine jüdische Mehrheit im besetzten Ostjerusalem zu bilden.

     Fordert den Staatsanwalt des Internationalen Strafgerichtshofs aufgrund der kürzlichen und eskalierenden Angriffe der IOF gegen islamische und christliche Heilige Stätten auf, so bald wie möglich eine Ermittlung zu den ernsthaften Ereignissen, die in den oPt stattfinden, darunter auch Jerusalem, einzuleiten.  Quelle

 (übersetzt von Inga Gelsdorf)

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Bild Archiv

Warum hat Israel Gläubige in der Al-Aqsa-Moschee angegriffen?

Israelische Truppen räumen palästinensische Gläubige, die das Itikaf praktizieren, und beschuldigen "Randalierer", während sie den Weg für Siedlerübergriffe ebnen
Israelische Polizisten im Inneren der Al-Aqsa-Moschee im besetzten Ost-Jerusalem am 5. April

Rayhan Uddin -  7. April 2023

Israelische Streitkräfte haben in dieser Woche in zwei aufeinanderfolgenden Nächten die Al-Aqsa-Moschee im besetzten Ostjerusalem gestürmt, Gläubige angegriffen und verhaftet und damit weltweit für Empörung gesorgt.

Am Dienstagabend stürmten Dutzende schwer bewaffneter Polizisten die Moschee, setzten Betäubungsgranaten ein und feuerten Tränengas in die Qibli-Gebetshalle, in der Hunderte von Gläubigen über Nacht geblieben waren, um zu beten.

Die israelischen Truppen schlugen mit Schlagstöcken und Maschinenpistolen auf die Gläubigen ein, verletzten Dutzende und nahmen mehrere hundert Personen fest.

Vierundzwanzig Stunden später stürmten bewaffnete Beamte erneut die Moschee, während rund 20 000 palästinensische Gläubige das nächtliche Ramadan-Taraweeh-Gebet verrichteten.

Sie feuerten Gummigeschosse, Tränengas und Betäubungsgranaten ab, um die Moschee zu räumen, bevor sie Menschen verfolgten und mit Schlagstöcken verprügelten.

Wie rechtfertigen die israelischen Behörden ein derart gewalttätiges und brutales Vorgehen an der drittheiligsten Stätte des Islams im heiligsten Monat des muslimischen Glaubens?

Razzia gegen die Itikaf-Praxis

Nach dem Taraweeh-Abendgebet am Dienstag blieben Dutzende von Gläubigen in der Al-Aqsa, um Itikaf zu praktizieren, eine nicht obligatorische religiöse Handlung, die während des Ramadan üblich ist und bei der man sich über Nacht in Moscheen aufhält, um zu beten, nachzudenken und den Koran zu rezitieren.

Die israelischen Behörden erlauben den Gläubigen nicht, Itikaf außerhalb der letzten zehn Tage des Ramadan zu praktizieren - ein Verbot, das die Palästinenser nicht befolgen wollen.

Israelische Beamte wurden erstmals gegen 22 Uhr beim Betreten der Al-Aqsa gesichtet, wo sie begannen, Menschen aus den Innenhöfen zu entfernen.

Während die in den Höfen sitzenden Menschen entfernt wurden, schlossen sich Dutzende von Gläubigen in der Gebetshalle Qibli ein, um dem israelischen Vorgehen zu entgehen.

Die Polizei erklärte, sie sei in das Gelände eingedrungen, weil sich "Hunderte von Randalierern und Moscheeschändern" in der Moschee verbarrikadiert hätten.

"Als die Polizei die Moschee betrat, wurden sie mit Steinen beworfen und eine große Gruppe von Aufrührern feuerte Feuerwerkskörper aus dem Inneren der Moschee ab", heißt es in einer Erklärung.

Israels Kontrolle über das besetzte Ostjerusalem, einschließlich der Altstadt, verstößt gegen mehrere Grundsätze des Völkerrechts, wonach eine Besatzungsmacht keine Souveränität über das von ihr besetzte Gebiet hat und dort keine dauerhaften Veränderungen vornehmen kann.

"Israel will nicht aus der Geschichte lernen, dass al-Aqsa für die Palästinenser und für alle Araber und Muslime ist und dass ihre Erstürmung eine Revolution gegen die Besatzung ausgelöst hat", sagte der palästinensische Premierminister Mohammad Shtayyeh nach den Angriffen vom Dienstag.



Wegbereiter für Siedlerübergriffe

Am frühen Mittwochmorgen trieben die israelischen Streitkräfte die Gläubigen erneut auseinander und drängten sie aus der Moschee. Diesmal ging es darum, den Weg für die israelischen Siedlerangriffe zu ebnen, die um 7 Uhr morgens begannen.

Die israelischen Truppen räumen die Moschee regelmäßig außerhalb der fünf täglichen Gebete von Palästinensern, um diese täglichen Übergriffe zu ermöglichen.

Gruppen der Tempelbewegung, die für die Zerstörung der Al-Aqsa-Moschee eintreten, haben während des einwöchigen Pessach-Festes, das am Donnerstag begann, zu Massenstürmen aufgerufen.


Die Al-Aqsa-Moschee ist eine islamische Stätte, in der ungebetene Besuche, Gebete und Rituale für Nicht-Muslime gemäß jahrzehntelanger internationaler Vereinbarungen verboten sind.

Israelische Gruppen haben in Abstimmung mit den Behörden seit langem gegen die heikle Vereinbarung verstoßen und Razzien an der Stätte ermöglicht sowie Gebete und religiöse Rituale durchgeführt.

 



Jüdische ultranationalistische Gruppen haben diese Woche Geldprämien für denjenigen ausgelobt, der in der Al-Aqsa eine Ziege opfert - ein verbotener und höchst provokativer Akt.

Najeh Bkeirat, der stellvertretende Direktor des islamischen Waqf in der Al-Aqsa-Moschee, sagte, das Verhalten der Polizei in dieser Woche scheine vorsätzlich zu sein. "Die israelische Regierung scheint in diesem Jahr beschlossen zu haben, die Palästinenser aus der Al-Aqsa-Moschee und aus Jerusalem zu vertreiben", sagte er. "Sie wollen nur Juden in der Stadt haben. Sie wollen keine Palästinenser und Muslime hier haben."

Die Palästinenser befürchten, dass die Beschränkungen, wann sie die Moschee betreten dürfen, und die Öffnung des Geländes für Siedler den Grundstein dafür legen, dass die Moschee zwischen Muslimen und Juden aufgeteilt wird, ähnlich wie die Ibrahimi-Moschee in Hebron in den 1990er Jahren aufgeteilt wurde.

Gewaltsame israelische Übergriffe auf palästinensische Gläubige, insbesondere während des Ramadan, sind inzwischen an der Tagesordnung. Im vergangenen Jahr wurden bei israelischen Razzien in der Moschee während des heiligen Monats über 170 Menschen verletzt und mehr als 300 verhaftet.

Im Mai 2021 wurden Hunderte von Palästinensern verletzt, als israelische Streitkräfte das Gelände stürmten und die Gläubigen während des Ramadan mit Tränengas, gummiummantelten Stahlgeschossen und Betäubungsgranaten angriffen.

Die Razzien sowie die israelischen Übergriffe im besetzten Ostjerusalemer Stadtteil Sheikh Jarrah lösten einen größeren israelischen Angriff auf den belagerten Gazastreifen aus.

Mindestens 256 Palästinenser wurden im Gazastreifen getötet, darunter 66 Kinder, während in Israel dreizehn Menschen getötet wurden. Quelle

Qamar Elian, ein palästinensisches Mädchen aus dem Westjordanlanddorf Umm Lasafa, in ihrem Haus, nachdem ein israelischer Soldat sie getreten und am Knöchel verletzt hatte, während sich ihre Familie ihrem Privatgrundstück näherte. (Basil Adra)

Sie war auf dem Weg zum Land ihrer Familie. Ein Soldat brach ihr den Knöchel

Qamar Aliyan, ein 11-jähriges palästinensisches Mädchen, wurde von israelischen Soldaten getreten, als Siedler auf dem Grundstück ihrer Familie in Umm Lasafa umherzogen.

Basel Adra - 4. April 2023

Am 18. März brach ein israelischer Grenzpolizist Qamar Aliyan, einem 11-jährigen palästinensischen Mädchen, den Knöchel, als sie versuchte, mit einer Gruppe von Kindern das Grundstück ihrer Familie im südlichen Westbankdorf Umm Lasafa in der Nähe von Hebron zu betreten. Qamar ist die Tochter von Sa'id Aliyan, dem vor zwei Jahren von maskierten und mit Metallrohren bewaffneten israelischen Siedlern der Kiefer gebrochen wurde, die vom Außenposten Mitzpe Yair herabkamen, als die Familie Aliyan auf ihrem Privatgrundstück ein Picknick machte.

Bis zum heutigen Tag hindern israelische Truppen die Familie systematisch daran, ihr Land zu betreten. Jeden Samstag erklärt die Armee das Gebiet zur militärischen Sperrzone und errichtet in Anwesenheit von Siedlern des nahe gelegenen Außenpostens einen behelfsmäßigen Kontrollpunkt an der Straße. Auch an diesem Samstag vor zwei Wochen war die Grenzpolizei dort. Einer von ihnen trat Qamar gewaltsam in den Fuß, als sie versuchte, das Gebiet zu betreten.

"Qamar kam humpelnd zurück. Sie hatte Mühe, zu gehen", sagte ihre Mutter Rima. An diesem Morgen, so erklärte sie, liefen die Kinder den Eltern bei einem Spaziergang voraus, erreichten den Hügel, von dem aus man das Gelände überblicken kann, und trafen dort auf Dutzende von Polizeibeamten, die dort wie fast jeden Samstag in den letzten Monaten stationiert waren.

Auf einer Matratze liegend, das Bein bandagiert, beschrieb Qamar, was passiert war: "Wir waren auf dem Weg zu unserem Land, aber vor dem Eingang zum Feld warteten Soldaten auf uns. Sie ließen uns nicht passieren. Hinter ihnen sah ich die Siedler auf unserem Land, mit Knüppeln und Schafen."

Dann fuhr Qamar fort: "Die Soldaten forderten uns, die Kinder, auf, uns zu setzen. Einer von ihnen packte meinen siebenjährigen Cousin Mohammad am Hals. Wir rannten zurück, und sie stießen alle Kinder, die saßen, heftig. In diesem Moment trat mir der Soldat gegen das Bein. Ich spürte starke Schmerzen." Qamar wurde ins Krankenhaus gebracht; der medizinische Bericht erklärte, ihr Knöchel sei gebrochen.

Sa'id, der Vater, sagte, dass er seit September 2022 wiederholt bei der Zivilverwaltung angerufen hat - der Abteilung des israelischen Militärs, die für die besetzten Gebiete zuständig ist -, die ihm bestätigte, dass er sein Land betreten darf. In der Realität wird er jedoch jede Woche von den Soldaten daran gehindert, indem sie ihn aufhalten und sogar festhalten. Die israelischen Streitkräfte haben auch andere palästinensische Bewohner des Dorfes willkürlich festgenommen, um sie unter Druck zu setzen, sich dem Gebiet nicht zu nähern.

Sa'id verursacht diese Probleme für Sie".

Abgesehen von den routinemäßigen Schikanen und der Gewalt, denen er auf dem Weg zu seinem Land ausgesetzt ist, versuchen die israelischen Streitkräfte auch anderswo, Sa'id daran zu hindern, andere Teile seines Grundstücks zu erreichen.

Anfang März führte die Armee mitten in der Nacht eine Razzia im Haus der Familie in Umm Lasafa durch, und laut Sa'id drohte ein Soldat ohne weitere Erklärung, dass "Ihrer Familie etwas passieren wird", wenn er weiterhin versuche, samstags zu seinem Land zu gelangen.


Dies deutet auf einen Machtmissbrauch und eine nicht genehmigte Anwendung der Bezeichnung "geschlossene Militärzone" durch die Soldaten vor Ort hin. Das Ergebnis ist, dass die Siedler die Kontrolle über das Gebiet übernehmen konnten, obwohl es in einer Rechtsverordnung ausdrücklich als Privatbesitz der Familie definiert wurde.

Die israelische Polizei wollte zeigen, dass sie die Kontrolle über Al-Aqsa hat.
Am Samstag, dem 11. Februar, trafen Soldaten am Haus der Aliyans ein, bevor Sa'id überhaupt das Haus betreten konnte. "Morgens parkte ein Jeep vor meinem Haus", erzählte er. "Sie errichteten einen Kontrollpunkt zwischen dem Haus und der Hauptstraße und ließen ihn dort bis 15 Uhr stehen. Sie hielten jedes Auto an, das vorbeifuhr, und sagten zu den Anwohnern, die vorbeikamen: 'Sa'id verursacht diese Probleme für euch. Die Soldaten sagten mir, wenn ich aufhöre, 'Probleme zu machen', würden sie den Kontrollpunkt nicht mehr errichten."

Sa'id wurde in den letzten Monaten mehrfach verhaftet, als er versuchte, sein Land zu bearbeiten. Normalerweise wird er nach ein paar Stunden wieder freigelassen, und zwar an einer Stelle entlang der Hauptstraße, neben dem Armeestützpunkt oder in der Nähe einer der Siedlungen in der Gegend. Die letzten beiden Male, als er verhaftet wurde, wurde er auf die Polizeiwache gebracht, wo er eine einstweilige Verfügung erhielt, die es ihm für 10 und später für 15 Tage untersagte, sein Land zu betreten.

Am 18. Februar kam Sa'id in Begleitung von israelischen und internationalen Aktivisten auf sein Land. Drei der Aktivisten wurden mit der Begründung verhaftet, sie hätten gegen die militärische Sperrzone verstoßen. "Sie machen das, um [den Aktivisten] Angst zu machen, damit niemand mit mir kommen kann", erklärte er. "Sie wenden den Befehl nicht auf Siedler an - sie können sich in der Sperrzone immer frei bewegen. Die verhafteten linken Aktivisten erhielten ebenfalls eine einstweilige Verfügung, die ihnen den Aufenthalt in dem Gebiet untersagt."

"Die Art und Weise, wie das Militär systematisch geschlossene Militärzonen nutzt, verstößt gegen die Richtlinien für deren ordnungsgemäße Nutzung", sagte Qamar Masharki-As'ad, ein palästinensischer Anwalt, der Experte für Landfragen im besetzten Westjordanland ist. "Soldaten dürfen ein Gebiet nur unter bestimmten Bedingungen sperren, z. B. wenn sich Siedler und Palästinenser zur gleichen Zeit am gleichen Ort aufhalten, um Streitigkeiten zu vermeiden und alle aus dem Gebiet zu entfernen. In diesem Fall bereiten sie die Anordnungen jede Woche im Voraus vor, noch bevor Sa'id sein Land betritt. Es gibt viele Wochen, in denen keine Siedler in das Gebiet kommen, aber die Soldaten riegeln es trotzdem ab und nehmen Sa'id fest. Diese Politik unterstützt die Siedler, die die Kontrolle über das Land übernehmen wollen.

Siedler des Außenpostens Mitzpe Yair haben in der Vergangenheit Sa'ids landwirtschaftliche Flächen zerstört und sogar selbst mit der Aussaat begonnen, so die Familienmitglieder. Im März 2021 kamen etwa 15 Siedler aus der Richtung des Außenpostens und waren mit Gewehren bewaffnet. Sie schlugen Sa'id mit einem Eisenrohr und brachen ihm den Kiefer. Seine Frau nahm den Vorfall auf Video auf, als ein Siedler sie mit einem Knüppel in den Bauch schlug, während sich ihre Kinder im Auto versteckten. Quelle

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Was will Israel mit den Angriffen auf die Gläubigen in der Al-Aqsa-Moschee erreichen?

TRT World Now - 07.04.2023

Ali Abunimah, Direktor von electronicintifada.net, spricht mit TRT World über die Eskalation der Gewalt, nachdem israelische Streitkräfte die Al-Aqsa-Moschee gestürmt und Gläubige während des heiligen Monats Ramadan angegriffen haben.

Israels Fanatismus setzt die ganze Region in Brand

Ali Abunimah  - 7. April 2023

Israel verlässt sich Berichten zufolge auf die Vermittlung Ägyptens und Frankreichs in dem verzweifelten Bemühen, den Flächenbrand, den es mit seinem barbarischen Angriff auf die Gläubigen in der Jerusalemer Al-Aqsa-Moschee Anfang dieser Woche ausgelöst hat, nicht zu einem ausgewachsenen regionalen Krieg ausufern zu lassen.

Doch wie ich dem türkischen Fernsehsender TRT am Donnerstag sagte, legen Israels fanatische Pyromanen regelmäßig Brände, die sie nicht löschen können. Umso beunruhigender ist es, dass dies vielleicht sogar ihr Ziel ist.

Das gesamte Interview können Sie sich im obigen Video ansehen.


Über Nacht hat Israel den Gazastreifen und den Südlibanon bombardiert, nachdem Raketen, die von Widerstandsgruppen offenbar als Vergeltung für den Angriff auf die Gläubigen abgefeuert wurden, in Israel eingeschlagen waren.

Israel hat den Raketenbeschuss aus dem Libanon der Hamas angelastet, ohne Beweise zu liefern. Keine Gruppe hat sich dazu bekannt. Aber wie ich TRT sagte, könnte dies ein Versuch sein, das Gesicht zu wahren: Würde Israel der Hisbollah - die die israelische Armee 2006 besiegte - die Schuld geben, würde es sich in eine noch größere Zwickmühle bringen. Israel würde Tod und Zerstörung für sein eigenes Volk in Kauf nehmen, wenn es einen weiteren umfassenden Krieg mit der mächtigen libanesischen Widerstandsgruppe entfachen würde. Da am Freitag an diesen Fronten so etwas wie angespannte Ruhe herrschte, blieb abzuwarten, ob das Schlimmste noch verhindert werden konnte. Doch wie üblich schlug Israels jüngster unprovozierter Amoklauf unweigerlich auf die eigene Bevölkerung zurück.

Am Freitagmorgen wurden zwei Bewohner der besetzten Westjordanland-Siedlung Efrat - ein 15-jähriges Mädchen und ihre erwachsene Schwester - bei einem Schusswechsel getötet. Ihre Mutter wurde schwer verletzt, als ihr Auto von unbekannten Angreifern beschossen wurde und anschließend verunglückte. Der Vater der Familie, der aus der britischen Kolonialzeit stammt, fuhr in einem anderen Auto voraus und blieb unverletzt.

Eine Regierung von Fanatikern

Die Schuld für die jüngste Eskalation ist selbst für viele Israelis klar und begann mit dem schockierenden Angriff Israels auf die Gläubigen in der Jerusalemer al-Aqsa-Moschee am Dienstag.

"Die Kette von Ereignissen, die zur Polizeirazzia in der Moschee führte, begann mit der Provokation durch eine kleine Gruppe rechtsextremer Aktivisten, die versuchten, auf dem Tempelberg eine Ziege für das Pessachfest zu opfern", schrieb die israelische Zeitung Haaretz am Freitag in einem Leitartikel.

Die Zeitung räumte ein, dass "die Angst der Palästinenser vor Schäden an ihrer heiligen Stätte, insbesondere während des Ramadan, verständlich ist: In den letzten Jahren hat die Polizei Juden erlaubt, trotz des Status quo auf dem Tempelberg zu beten; außerdem sind die prominentesten Tempelberg- und 'Dritter-Tempel'-Aktivisten ein wichtiger Bestandteil der Regierungskoalition von Premierminister Benjamin Netanjahu".

Diese zunehmend zum Mainstream gehörenden fanatischen jüdischen Extremisten streben nicht nur einen friedlichen Zugang zum Gelände der Al-Aqsa-Moschee an, die von den Juden als Tempelberg bezeichnet wird.

Ihr Ziel ist es, die al-Aqsa-Moschee und den Felsendom zu zerstören und sie durch einen jüdischen Tempel zu ersetzen - eine apokalyptische Vision, deren Folgen unvorstellbar sind.


"Itamar Ben-Gvir, ein integrales Mitglied der extremsten Bewegungen und der Anwalt der Teilnehmer an früheren Tieropfern, ist jetzt für die Sicherheit auf dem Tempelberg zuständig", so Haaretz. "Die Trennlinie zwischen Tempelaktivisten und der israelischen Regierung war noch nie so fließend wie heute."


Selbst während die Menschen in der Region den Atem anhalten, hetzt die israelische Führung weiter zu völkermörderischer Gewalt auf.

"Es gibt hier einen Feind, der versucht, einen Staat im Herzen unseres Landes zu errichten, das ist seine Motivation", sagte Shlomo Ne'eman, der Chef des israelischen Siedlerrats im Westjordanland, am Freitag nach dem Schusswechsel mit den britischen Siedlern.

"Das muss aufhören. Wir erwarten nicht von den Soldaten im Feld und nicht von den Kommandeuren, sondern von den politischen Entscheidungsträgern, dass sie die Hoffnung des Feindes zerstören", fügte Ne'eman hinzu.

In einer solchen Situation ist es unvermeidlich, dass die Flammen immer höher lodern, und die volle Verantwortung für die schrecklichen Folgen, die sich daraus ergeben, liegt allein bei Israel und seinen Ermöglichern und Bewaffnern - insbesondere denen in Washington und Brüssel. Quelle

PALÄSTINENSER INSPIZIEREN EINEN KRATER NACH ISRAELISCHEN LUFTANGRIFFEN AUF GAZA,
7. APRIL 2023.

Palästinenser befürchten einen bevorstehenden Krieg, da Israel den Gazastreifen während des Ramadan erneut angreift

Die jüngste Razzia gegen Gläubige auf dem Al-Aqsa-Gelände hat die Befürchtungen vieler Menschen in Gaza bestätigt: Die Netanjahu-Regierung provoziert die Palästinenser als Vorwand für einen weiteren Krieg.

Tareq S. Hajjaj - 7. 4. 2023 - Übersetzt mit DeepL

Es begann am Donnerstag um 23:34 Uhr, als israelische Kampfflugzeuge über den Gazastreifen flogen und den ersten Luftangriff auf Einrichtungen der palästinensischen Widerstandsgruppen an verschiedenen Orten des belagerten Küstenstreifens flogen.

Als das Geräusch der Bomben den Gazastreifen erfüllte, begannen die Menschen sofort, in den sozialen Medien zu posten und sich in Erwartung des Ausbruchs eines weiteren Krieges gegenseitig zu überprüfen. Wenige Minuten später, fast um Mitternacht, sind die Luftangriffe erneut zu hören, diesmal lauter und mit größerer Ausdauer. Die israelischen Kampfflugzeuge halten den Himmel weiterhin besetzt, und das ständige Summen der Drohnen normalisiert die Aussicht auf den Krieg.

Die Familien versammeln sich sofort und beschließen, die Nacht gemeinsam zu verbringen und die Nachrichten bis zum Morgengrauen zu verfolgen, wenn sie Suhur, die Ramadan-Mahlzeit vor Beginn des Fastenmonats, einnehmen. Während sie essen, versuchen sie, das anhaltende Geräusch von Bomben in der Ferne zu ignorieren. Rückblicke auf die beiden jüngsten Kriege gegen den Gazastreifen in den Jahren 2021 und 2022 gehen den Menschen durch den Kopf, während die zunehmende Angst und Beunruhigung schnell zur vorherrschenden Stimmung wird.

In der Nacht zum Donnerstag, dem 6. April, bombardierten und beschossen die israelischen Luftstreitkräfte und Panzer an der Grenze zum östlichen Teil des Gazastreifens alle 20-30 Minuten verschiedene Orte. Die Angriffe häufen sich zu Zeiten, in denen die Menschen wach sind - zur Suhur-Zeit und während der Morgengebete.

Es wurden keine menschlichen Opfer gemeldet, aber die Zerstörungen, die bei Tageslicht entdeckt wurden, zeigen die Gründe für die Ängste der Menschen.

Die Luftangriffe hinterließen an den angegriffenen Stellen riesige Krater in der Erde. Überall flogen Schrapnelle, die nahe gelegene Häuser und Gebäude beschädigten und das gesamte Gebiet mit grauem Staub, Schlamm und Schutt füllten.

Der Luftangriff auf einen Ort in der Gegend von Toffah im östlichen Gazastreifen beschädigte teilweise das Kinderkrankenhaus von Dorra in der gleichen Gegend.

Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen erklärte, die Luftangriffe hätten Panik und Angst bei den kleinen Patienten, den Ärzten und dem Krankenhauspersonal ausgelöst.

"Das Gesundheitsministerium verurteilt auf das Schärfste die jüngsten israelischen Angriffe, die das Al-Dora-Krankenhaus teilweise beschädigt und den Kindern schreckliche Erfahrungen beschert haben", so das Ministerium in einer Erklärung. "Diese Angriffe gefährden nicht nur das Leben der Patienten, sondern schaffen auch ein Gefühl der Angst und Unsicherheit unter dem Gesundheitspersonal, den Patienten und ihren Familien."

Auch in Khan Younis, Deir al-Balah und Rafah wurden mehrere Bewohner und Häuser durch die Bomben leicht beschädigt.

Die palästinensischen Widerstandsgruppen im Gazastreifen reagierten mit Raketenbeschuss auf Israel und erklärten, dass der Widerstand im Gazastreifen bereit sei, das palästinensische Volk zu verteidigen.

"Heute erfüllt der palästinensische Widerstand im Gazastreifen sein wahres Versprechen gegenüber Jerusalem und seinem Volk", erklärte der militärische Flügel der Bewegung Islamischer Dschihad im Gazastreifen, die Al-Quds-Brigaden, am Freitag in einer Erklärung. "Der Widerstand behält sich das Recht vor, auf die israelischen Angriffe und Aggressionen gegen unser Volk zu reagieren, und der Widerstand wird fortbestehen", heißt es in der Erklärung weiter.

Auch die Demokratische Front für die Befreiung Palästinas (DFLP) warnte in einer Presseerklärung vor einer israelischen Eskalation im Gazastreifen. "Jede blutige Eskalation Israels gegen den Gazastreifen wird mit einer Eskalation aller Formen des Widerstands beantwortet werden", hieß es in der Erklärung.

Am vergangenen Mittwoch griffen israelische Streitkräfte das Al-Aqsa-Gelände an und verprügelten Gläubige, die während des Ramadan-Gebets in der Moschee übernachteten, hielten viele Palästinenser fest und verweigerten ihnen die Freiheit der Religionsausübung während des heiligen Monats Ramadan.

Diese Eskalation wurde von Palästinensern schon vor Wochen vorausgesagt, da die israelische Gewalt gegen Palästinenser jedes Jahr während des heiligen Monats Ramadan zunimmt. Viele glauben, dass dies geschieht, um die palästinensische Präsenz an der heiligen Stätte zu unterdrücken und die israelische Souveränität über das Gelände, die drittheiligste Stätte des Islam, zu behaupten. Darüber hinaus befürchten die Palästinenser im Gazastreifen, dass die Netanjahu-Regierung die Widerstandsgruppen im Gazastreifen zu einer Reaktion auf israelische Übergriffe in der Al-Aqsa provozieren könnte, um dem internen Druck zu entgehen, der durch die israelische Protestbewegung gegen die von der Netanjahu-Regierung vorgeschlagene Justizreform entsteht.

Am Donnerstagnachmittag wurden vom Libanon aus Raketen auf Israel abgefeuert. Keine Gruppe übernahm die Verantwortung für die Raketen, während die Fraktionen im Gazastreifen die Aktion lobten.

Die Eskalation ähnelt bislang dem Auftakt zum Krieg im Jahr 2021, als israelische Streitkräfte in der 25. Nacht des Ramadan die Al-Aqsa stürmten und über 200 Menschen festnahmen. Damals reagierten palästinensische Gruppen im Gazastreifen auf die Provokation mit dem Abschuss von Raketen. Dies wiederum führte zu einem zehntägigen Krieg gegen den Gazastreifen, bei dem 200 Palästinenser getötet und Hunderte von Familien obdachlos wurden.  Quelle



Ein Wahlkampfplakat in Tel Aviv zeigt, von links, Itamar Ben-Gvir, Benjamin Netanyahu und Bezalel Smotrich. (Foto: Jamal Awad/Flash90)

Bidens Ausladung an Netanjahu folgte auf die Anschuldigung des Premierministers, die USA finanzierten Demonstrationen, um ihn zu "stürzen

Israelische Analysten sagen, dass die Regierung Biden der Meinung ist, dass Netanjahu "den Verstand verloren hat", dass die Wahrscheinlichkeit jüdischer Gewalt zwischen den Gemeinden wächst und dass das Land seine Fähigkeit verliert, das Etikett der Apartheid zu bekämpfen.

Philip Weis - 4. 4. 2023
 

Joe Biden unternahm den "unglaublichen" Schritt, Benjamin Netanjahu zu sagen, dass er letzte Woche in Washington nicht willkommen sei, weil Netanjahu Biden beschuldigt hatte, für die Demonstrationen zu bezahlen, die Israel erschüttert haben, so zwei israelische Analysten in Kommentaren an pro-israelische Organisationen.

"Die Amerikaner denken, dass da draußen jemand den Verstand verloren hat", sagte einer.

Briefings von Pro-Israel-Gruppen in der letzten turbulenten Woche lieferten weitere Einsichten von israelischen Juden: Israel ist in einem Maße außer Kontrolle, das zu Hassan Nasrallahs Vorhersage passt, dass Israel wie ein Spinnennetz auseinanderfallen wird; es besteht eine wachsende Wahrscheinlichkeit von Gewalt zwischen Juden; die massiven Demonstrationen in Israel sind gleichgültig gegenüber der Diskriminierung von Palästinensern; aber das Land verliert seine Fähigkeit, gegen das Etikett der Apartheid anzukämpfen, weil Netanjahu jüdischen Extremisten im Westjordanland Befugnisse gegeben hat.

Hier sind einige dieser Kommentare.
Biden handelte, weil Netanjahu ihn beschuldigte, die Demonstrationen zu finanzieren
Yossi Alpher von Americans for Peace Now:

Berichten zufolge war die Regierung auch wütend, nachdem Netanjahus rechtsextremer Sohn Yair getwittert hatte, das US-Außenministerium habe sich verschworen, die Regierung seines Vaters durch die Finanzierung von Anti-Netanjahu-Massendemonstrationen durch die CIA zu stürzen - eine Verleumdung, die der Premierminister in einem Briefing an israelische Journalisten bestätigt haben soll.

Tal Schneider von der Times of Israel erläuterte die Abfolge in einem Webinar der Demokratischen Mehrheit für Israel. Sie bezeichnete Bidens Aussage, Netanjahu sei in Washington nicht willkommen, als "unglaublich" und sagte, Benjamin Netanjahu habe die Verleumdung während zweier Briefings an israelische Reporter in Rom und London gebilligt, nach denen sie "den ranghöchsten Beamten, den Sie sich vorstellen können, niemand ist höher" zitierten - eine offensichtliche Anspielung auf Netanjahu.

In diesen beiden Briefings sagte er, die US-Regierung - die derzeitige Regierung - sei darauf aus, mich zu stürzen. Sie finanzieren die Demonstrationen, sie schicken Geld. Solche Dinge - Verschwörungstheorien, von denen einige von seinem Sohn [Yair] offen dargelegt werden. Aber ich hätte nie erwartet, dass der Premierminister so etwas in einem Briefing sagt. Es hat mich wirklich umgehauen, das zu hören.

Ich weiß nicht, was genau Biden dazu gebracht hat, zu sagen, dass er ausgeladen ist, aber es würde mich nicht überraschen, wenn diese beiden Briefings eine große Rolle gespielt haben. Denn man kann in Israel nicht herumlaufen und so etwas zu einem amerikanischen Präsidenten sagen, das ist unerhört... Einige der Dinge, die er in den letzten Wochen getan und gesagt hat, schienen uns Israelis, als sei er von der Realität abgehoben. Ich meine, seinen Verteidigungsminister in einer Textnachricht an Reporter zu entlassen, ohne die Gründe dafür zu nennen?...

Wenn man sich die amerikanische Regierung anschaut... sie denken, dass da jemand den Verstand verloren hat.

Israel implodiert, genau wie Nasrallah sagte

Yoni Shimshoni, ein Reservistengeneral der israelischen Armee, sagte dem Israel Policy Forum, dass das Land außer Kontrolle geraten sei, und Israels Nachbarn sehen das.

Was sie sehen, ist die Unfähigkeit, das Land zu kontrollieren.... Es gibt dort ein Regime, das nicht kontrollieren kann, was vor sich geht... Die Armee zerfällt, die Gesellschaft zerfällt. [Hassan] Nasrallah hat gesagt, was ich vor einigen Jahren in der berühmten Spinnennetz-Rede gesagt habe - es klappt, dieses Land implodiert.

Der Hisbollah-Führer Nasrallah sagte im Jahr 2000, er sei siegessicher, denn "Israel ist schwächer als ein Spinnennetz".

Tal Schneider sagte, sie glaube, dass sowohl Netanjahus Frau Sara als auch sein Sohn Yair, der zu Hause lebt, wichtige Entscheidungen treffen und an politischen Verhandlungen beteiligt sind.

"Der Mann, der eigentlich der Beschützer der israelischen Sicherheit sein sollte, ist heute die größte Bedrohung für die israelische Sicherheit", sagte der Autor Yossi Klein Halevi auf dem Briefing der Demokratischen Mehrheit für Israel über Netanjahu.

Halevi sagte, er glaube nicht, dass die Verhandlungen zwischen Netanjahu und der Opposition Aussicht auf Erfolg hätten. Die "rote Linie" der Regierung besteht darin, dass sie die Ernennung der Richter des Obersten Gerichtshofs kontrollieren kann, während die Opposition die Unabhängigkeit der Justiz als rote Linie ansieht. Er sagte: "Wir werden wieder auf die Straße gehen, sobald die Verhandlungen scheitern".

Mehr Gewalt ist wahrscheinlich - gegen Palästinenser und von Juden gegen andere Juden
Halevi beschrieb die "ausufernde Siedlergewalt" und gab zu, dass er sie "jahrelang" ignoriert habe.

Ich habe einfach jahrelang die Augen vor der Siedlergewalt verschlossen und sie einer irrelevanten Randgruppe zugeschrieben. Nun, dieser irrelevante Rand kontrolliert jetzt die israelische Polizei, das Finanzministerium und ist im Verteidigungsministerium fest verankert. Die Pogromisten, die Dutzende von Häusern von Palästinensern niedergebrannt haben, haben Rückhalt in der Regierung. So etwas haben wir noch nie erlebt. Wir sind wütend, wir sind aufgewühlt, aber vor allem sind wir entsetzt. Jeden Tag wachen wir mit einer unmöglichen Entwicklung auf... Die Gewalt auf den Straßen nimmt zu. Wenn Sie Netanjahus angebliche Versöhnungsrede gehört haben, in der er zur Beendigung der Gewalt aufrief, so richtete sich diese an die Opposition, die sich nicht gewalttätig verhalten hat. Es sind seine eigenen Hardcore-Anhänger, die die Gewalt hervorgebracht haben.

Alpher über zivile Unruhen:

[C]ivilen Unruhen werden wahrscheinlich weitergehen und sogar eskalieren. Das bedeutet eine zunehmende Beteiligung der Sicherheitskräfte - Polizei, streikende Reservisten, ein Verteidigungsminister, der vor größeren Konflikten warnt, und möglicherweise eine wachsame "Nationalgarde".

Lior Amihai, Geschäftsführer der israelischen Organisation Peace Now, beschreibt in einem Briefing mit Americans for Peace Now "sehr gewalttätige" Pro-Netanjahu-Demonstranten:

Es gab zwei Gruppen, die demonstrierten. Die eine Gruppe war das, was wir die La Familia-Gruppe nennen. Es handelt sich um eine gewalttätige Gruppe, eine sehr kleine Gruppe, muss ich in Zahlen sagen, aber gewalttätige Bürger, die Netanjahu unterstützen, die am Rande und am Rande der Gesellschaft stehen, die von der israelischen Gesellschaft vernachlässigt wurden, die von der israelischen Gesellschaft abgelehnt wurden. Sie sind sehr gewalttätig geworden, und sie sehen sich nicht als Teil der Gesellschaft. Es handelt sich um eine sehr kleine Minderheit unter den Demonstranten und den rechtsgerichteten Demonstrationen. Und 95% der rechten Demonstranten sind Siedler.... Meine Meinung zu der gestrigen Demonstration - es war eine Mehrheit von Siedlern aus den Siedlungen, die mit Bussen kamen, die finanziert und sehr gut organisiert waren, um zu demonstrieren. Und meine Vorhersage ist, wenn wir anfangen, rechte Demonstrationen zu sehen, werden es tatsächlich Siedlerdemonstrationen sein, weil sie sehr gut organisiert sind.

Die Gefahr für die Beziehung zu den amerikanischen Juden:

Shimshoni sagt, dass Netanjahu das wichtigste internationale Bündnis Israels mit der "globalen jüdischen Gemeinschaft" nicht kennt.

Aus politikwissenschaftlicher Sicht: Was ist Ihr wichtigstes globales Bündnis? Das ist unser wichtigstes Bündnis. Wir sehen, dass wir diese besondere Beziehung um gemeinsame Werte herum belasten, wenn wir in diese Richtung gehen.

Alpher sagte, Netanyahu habe den Kontakt zu den Amerikanern verloren:

Etwas sehr Grundlegendes stimmt nicht in Israels Verständnis von Amerika.... Einige Israelis, die dazu neigen, unverblümt und nicht nuanciert zu sein, wissen offenbar nicht, wie man zwischen den Zeilen liest. Netanjahu und sein Gesandter in Amerika, Ron Dermer, die vorgeben, die Vereinigten Staaten wie ihre Westentasche zu kennen, haben in einer Blase gelebt.

Halevi, ein langjähriger Fürsprecher Israels (und Netanjahu-Wähler in früheren Jahren), sagte, es sei an der Zeit, dass die amerikanischen Juden "erwachsen" werden und den Israelis Ratschläge zum "demokratischen Ethos" geben.

Dieser Moment ist eine Gelegenheit für einen dringend benötigten Neustart in den Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora, Zeit für uns, damit anzufangen, miteinander wie Erwachsene umzugehen, die einander vertrauen... Ich verstehe Israelis, die Vorbehalte gegenüber der Kritik der Diaspora an der israelischen Sicherheitspolitik haben, besonders in Kriegszeiten. Obwohl ich grundsätzlich der Meinung bin, dass Diaspora-Juden Anteilseigner des jüdischen Staates sind und das Recht und die Verantwortung haben, ihre Meinung zu äußern, selbst in Kriegszeiten, auch wenn das für mich persönlich schmerzhaft ist - in diesem Fall gibt es keine Minderheit auf der Welt, die das demokratische Ethos so hoch entwickelt hat wie das amerikanische Judentum. Wir brauchen Ihren Beitrag, besonders in dieser Frage... Ich toleriere nicht nur Kritik aus der Diaspora, ich lade sie ein und begrüße sie.... Wir brauchen Sie als Partner, um das Wesen der israelischen Gesellschaft und des Staates mitzugestalten.

Zionistischer Identitätskampf zwischen den Religiösen und den "Liberalen"
Halevi bezeichnete sich selbst als "militanten Zentristen" und sagte, die israelische Mitte sei jetzt gegen die religiöse Rechte - "den Staat im Staat, den wir den Ultraorthodoxen haben entstehen lassen" - wegen Fragen der zionistischen Identität aufgewühlt:

Was verstehen wir unter einem jüdischen Staat und einem demokratischen Staat? Zwei Lager haben sich herausgebildet. Die liberale Definition eines demokratischen Staates ... schützt die Rechte einer Minderheit. Die Hauptdebatte, die wir mit der ultranationalistischen Rechten führen, ist, dass die liberale zionistische Idee eines jüdischen Staates ein Staat des jüdischen Volkes ist, wer auch immer wir sind. Diese [Netanjahu]-Koalition - ihre Vorstellung von einem jüdischen Staat ist der Staat des Judentums, der Staat des orthodoxen Judentums, ein viel engeres und exklusiveres Verständnis der Aufgabe eines jüdischen Staates. Dies sind die beiden Themen, in denen Israel gespalten ist, und das liberale Israel ist aufgewühlt.

Dieser religiöse Staat bringt "totales Chaos" in das Westjordanland

Shimshoni sagte, dass es jetzt widersprüchliche israelische Behörden in der Besatzungszone gibt, weil Netanjahu den faschistischen Partnern Bezalel Smotrich, dem Finanzminister, und Itamar Ben-Gvir, dem Polizeiminister, der seine eigene Miliz versprochen bekam, Ressorts gegeben hat:

Was jetzt entstanden ist, ist das totale Chaos. Wenn ich jetzt ein Kommandeur im Westjordanland bin, weiß ich nicht, auf wen ich hören soll, auf Smotrich, auf den Stabschef der Armee, auf Ben-Gvir, ich weiß nicht, auf wen ich hören soll. Diese Idee einer eigenen Truppe, einer Miliz [für Ben-Gvir], einer persönlichen Armee - wenn es dazu kommt, wird er wahrscheinlich... die gewalttätigeren jungen Siedler rekrutieren, die Jugend aus den Bergen, und wir werden mit einer Privatarmee enden, wie ein Mafiaboss. Und dann wird es Sicherheitsveranstaltungen geben, und die IDF wird auftauchen und diese Privatarmee wird auftauchen.... Ist dies eine Vorbereitung für eine Armee, die er in einem hoffentlich totalen Armageddon einsetzen wird?

Die Regierung hat den Apartheiddiskurs massiv vorangetrieben.
Lior Amihai erklärt gegenüber Americans for Peace Now, dass die Verleihung ziviler Befugnisse an Smotrich im Westjordanland die Behauptung Israels, es praktiziere keine Apartheid, weiter unterminiert hat.

Die Tatsache, dass Smotrich jetzt die Autorität über dieses Gebiet hat, ist wirklich wie ein Annexionsschritt, eine beispiellose Annexionsentscheidung, die die Regierung getroffen hat, die fast unter dem Radar verlief, und sie ist unerhört.... Sie nahmen Teile des Militärregimes und machten es zu einem zivilen Regime... Es ist schwer, in rechtlicher Hinsicht zu argumentieren, dass es nicht zwei verschiedene Rechtssysteme gibt, wissen Sie, das hätte man vorher argumentieren können, aber jetzt ist es auch rechtlich gesehen.

Hadar Susskind von Americans for Peace Now sagte, dass die Vereinbarung "eindeutig" der Apartheiddefinition entspricht:

Nur um das klarzustellen, wenn man zwei verschiedene Rechtssysteme unter derselben Macht hat, die nach internationalem Recht einen Namen hat, dann nennt man das Apartheid. Unabhängig davon, ob wir dieses Wort verwenden wollen oder nicht, oder was auch immer die Leute darüber denken mögen, entspricht dies eindeutig der völkerrechtlichen Definition. ..

Amihai sagt, die Rechten wollen Apartheid.


Es handelt sich um ein Gebiet mit zwei verschiedenen Rechtssystemen und dem Zweck, es so zu erhalten, um eine Gruppe, nämlich unsere, über die andere zu stellen und systematisch zu diskriminieren. Das ist es, was sie wollen.

Shimshoni erklärte gegenüber dem Israeli Policy Forum, dass israelische Soldaten und Reservisten möglicherweise nicht mehr ins Ausland reisen könnten, weil sie vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen angeklagt werden könnten. "Denn unser Status im Westjordanland wird de facto zu einer Annexion und nicht zu einer vorübergehenden, sicherheitsrelevanten Besetzung, die militärischer Natur ist."

Antipalästinensische Diskriminierung bei "liberalen" Demonstrationen
Die massiven israelischen Demonstrationen stehen der Besatzung gleichgültig gegenüber, und die Demonstranten sind für eine systematische Diskriminierung der Palästinenser, sagte Amihai.

Man muss auch offen sagen, dass das liberale Lager in Israel bei der Behandlung palästinensischer Themen versagt... Sie verhindern in vielerlei Hinsicht, dass Palästinenser an Rednerdemonstrationen teilnehmen und ihre authentische Agenda darlegen können. Man hört also nichts über die Besatzung. Man hört nichts über Diskriminierung, das Nationalstaatsgesetz zum Beispiel [ein Apartheidgesetz von 2018] wird von der Mehrheit der Demonstranten akzeptiert. Das liberale Lager in Israel ist immer noch sehr, sehr blind gegenüber der Diskriminierung von Palästinensern in Israel. Und selbst wenn man die politischen Parteien sieht, schließen sie die palästinensisch-arabischen Parteien nicht in ihre Diskussionen ein, sie nehmen sie nicht ernst. Sie betrachten sie als einen politischen Akteur, der ihnen helfen könnte oder auch nicht, Netanjahu zu stürzen, aber sie sind keine aufrichtigen, gleichberechtigten Teilnehmer im politischen Spiel...

Palästinensische Fahnen sind von den Demonstrationen so gut wie ausgeschlossen.

Wenn man zu den Demonstrationen geht, die wirklich hoffnungsvoll und optimistisch sind, und das auf so vielen Ebenen, dann sieht man immer noch keinen palästinensischen Faktor, und wenn man eine palästinensische Fahne sieht, dann meistens entweder dort, wo wir demonstriert haben - die Pro-Friedens-, Anti-Besatzungs-Gruppen - oder sie würde bei der Mehrheit der anderen Frustration auslösen.

Die Palästinenser haben nicht das Gefühl, dass der Oberste Gerichtshof etwas ist, wofür es sich zu kämpfen lohnt, sagte Amihai:

Man muss offen sagen, dass der Oberste Gerichtshof... den palästinensischen Bürgern Israels in vielen, vielen Fragen geholfen hat, in vielen Fragen aber nicht, und die Diskriminierung der palästinensischen Bürger in Israel besteht heute noch, trotz der israelischen Demokratie... Es gibt so viele verschiedene Arten der Diskriminierung innerhalb Israels, dass sie einfach nicht das Gefühl haben, dass der Oberste Gerichtshof ihnen zusteht.

Der amerikanische Autor Peter Beinart berichtete von ähnlichen Spannungen bei einer Solidaritätskundgebung für die israelischen Demonstranten, an der er im Washington Square Park in New York teilnahm, als er von der Bühne ausgebuht wurde, weil er über den Kampf gegen die Apartheid sprach:

[D]er Punkt, den ich ansprach, war, dass, wenn dies eine echte Bewegung für Demokratie sein soll, es keine Bewegung sein kann, die für eine liberale Demokratie für Juden eintritt, aber die Apartheid für Palästinenser akzeptiert. Und dass es keine Bewegung sein kann, die zu einem Status quo zurückkehrt, wie ihn Benny Gantz und Yair Lapid betreuten, als sie palästinensische Menschenrechtsorganisationen kriminalisierten und die Ermordung von Shireen Abu Akleh beaufsichtigten...

[Der Grund für den Erfolg der israelischen Rechten, die seit Jahrzehnten die Vorherrschaft in Israel innehat, liegt darin, dass man keine erfolgreiche Bewegung für Demokratie haben kann, die nur eine jüdische Bewegung ist. Dass keine große Bewegung für Gleichberechtigung einfach nur die Provinz einer ethnischen oder religiösen Gruppe sein kann. Dass alle großen Bewegungen der Linken, große Bewegungen für Gleichheit, sich erweitern und alle Menschen einschließen müssen, Bewegungen für Demokratie für alle, die Menschen über ethnische, religiöse und rassische Grenzen hinweg einschließen. Und wenn Sie diese Protestbewegung - so beeindruckend sie auch war - von Hunderttausenden auf Millionen von Menschen ausweiten wollten, wären Ihre besten Verbündeten, die Menschen, die sich am meisten nach Freiheit sehnen, die Menschen, die in einer Freiheitsbewegung am wichtigsten und wertvollsten wären, die Menschen, denen heute am meisten Freiheit verwehrt wird: Palästinenser unter israelischer Kontrolle...

Aber es gab einige Leute, die ziemlich aufgebracht waren, und sie waren so aufgebracht, dass sie mich im Grunde genommen fast niederschrieen. Ich meine, ich konnte nicht weiterreden, weil die Leute so sehr buhten und schrien, dass sie wollten, dass ich aufhöre.

Angst vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch

Letzten Monat habe ich über die Befürchtungen der Israelis gegenüber der Israel-Lobby berichtet, dass die israelische Wirtschaft zusammenbrechen und der hohe Lebensstandard der Israelis einbrechen könnte. In einem neueren Webinar beklagte Shira Efron vom Israel Policy Forum, dass in Israel "eine Sache nach der anderen fast zusammenbricht", und sie fürchtet um die "Leistungsfähigkeit" der israelischen Wirtschaft, die den Israelis ein Pro-Kopf-BIP von 53.000 Dollar beschert hat - höher als in der Europäischen Union.

Shimshoni bekräftigte, dass Israel jetzt "auf die Klippe starrt". Das soziale Gefüge ist "prekär". Die Orthodoxen nehmen demographisch zu, leisten aber keinen Beitrag zur Wirtschaft.  Quelle



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Aktivisten der Tempelbewegung versuchen, das Aqsa-Gelände zu betreten, um Ziegen zu schlachten und die muslimische Präsenz in der heiligen Stätte in Frage zu stellen. Die palästinensischen Gläubigen, die während des Ramadan in der Moschee bleiben, leisten Widerstand.

Dies sind die Siedlergruppen, die versuchen, das Gelände der Aqsa-Moschee zu übernehmen

JEFF WRIGHT - 7. APRIL 2023 - Übersetzt mit DeepL

Gegen Mitternacht am Dienstag und erneut in der Nacht zum Mittwoch brach die israelische Polizei in die Al-Aqsa-Moschee ein, warf Betäubungsgranaten, schwang Schlagstöcke und setzte Gummigeschosse ein, um Palästinenser zu verhaften, denen sie vorwarf, sich hinter den Türen der Moschee "verbarrikadiert" zu haben. Während des Ramadan bleiben viele Palästinenser nach dem Abendgebet über Nacht in der Moschee, um das 'Itikaf zu praktizieren, bei dem sich muslimische Gläubige über Nacht in der Moschee zurückziehen, um zu beten und sich dem Gottesdienst zu widmen. In diesem Jahr wollten sie auch verhindern, dass Aktivisten der Tempelbewegung - entgegen dem Status quo - die Moschee betreten und Ziegen für das Pessachfest schlachten.

In einem Haaretz-Artikel vom Montag heißt es: "Für die Tempelberg-Aktivisten ist das Pessach-Opfer (korban Pesach) das wichtigste aller Feiertagsgebote und kann nur am Pessach-Abend auf dem Tempelberg durchgeführt werden. Haaretz berichtete, dass jüdische Aktivisten, Mitglieder der Tempelberg-Gläubigen, "alles getan haben, um die Palästinenser zu einer Reaktion zu provozieren. Sie schalteten Anzeigen in arabischer Sprache, in denen sie die Bewohner des muslimischen Viertels [Jerusalems] aufforderten, ihnen ein Versteck für die Opferziegen zu vermieten, und verteilten Botschaften in hebräischer Sprache, in denen sie jedem, der bei dem Versuch, das Pessach-Opfer zu bringen, verhaftet wird, eine Zahlung anboten.

Es überrascht nicht, dass die großen Medien in ihrer Berichterstattung über die Al-Aqsa-Übergriffe die Provokationen der jüdischen Aktivisten nicht erwähnt haben. Sicherlich haben sich die Reporter gefragt: "Würden die Amerikaner glauben - und wie könnten wir in einem dreiminütigen Beitrag oder ein paar Absätzen erklären -, dass der Vorfall von einer kleinen Gruppe rechtsextremer religiöser Zeloten verursacht wurde, die die Praxis des alttestamentarischen Opfersystems wieder einführen wollen; dass der Staat Israel sie weiterhin entschuldigt; und dass die Möglichkeit einer gerechten Lösung der israelisch-palästinensischen Spaltung zunehmend von den Entscheidungen einer neuen israelischen Regierung abhängt, die zunehmend von diesen Zeloten geprägt wird?" Das und die Praxis der Medien, in ihrer unausgewogenen, israelfreundlichen Berichterstattung die Schuld bei den Palästinensern zu suchen.

Wer sind diese jüdischen Aktivisten?

In einem Bericht des Institute for Middle East Understanding (IMEU) vom April 2022 werden drei der extremistischsten Tempelberg-Gruppen beschrieben. Das Temple Institute, das von der israelischen Regierung finanziert wird, "arbeitet aktiv auf den Bau eines Tempels im Edlen Heiligtum [Haram Al-Sharif Gelände] hin", so das IMEU, "einschließlich der Erstellung von Plänen mit einem Architekten, der Ausbildung von Priestern und der Herstellung von Gefäßen für den rituellen Gebrauch in Tempelzeremonien und der Indoktrination israelischer Schulkinder mit dem Glauben, dass der Bau eines Tempels im Edlen Heiligtum ein religiöses und nationales Gebot ist."

Das IMEU berichtete, dass die Bewegung der Tempelberg- und Land-Israel-Gläubigen, eine kleinere Gruppe, "offener über ihren Wunsch spricht, den Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee zu entfernen". Auf ihrer Website heißt es: "Das Ziel der Bewegung der Tempelberg- und Land-Israel-Gläubigen ist der Bau des Dritten Tempels auf dem Tempelberg in Jerusalem zu unseren Lebzeiten in Übereinstimmung mit dem Wort G-ttes und allen hebräischen Propheten und die Befreiung des Tempelbergs von der arabischen (islamischen) Besatzung, damit er dem Namen G-ttes geweiht werden kann."

Return to the Mount ist laut IMEU "eine der extremsten und gefährlichsten Tempelberg-Gruppen". Die IMEU wirft der Gruppe vor, "Provokationen zu betreiben, wie z. B. das Anbieten von Geldbelohnungen für jeden Juden, der ein Tier im edlen Heiligtum opfert oder beim Versuch, dies zu tun, verhaftet wird. Die Mitglieder verkleiden sich auch als Muslime, um das [Gelände] zu betreten und zu beten. Die Zeitung Haaretz berichtete am Montag über die Verhaftung von Rafael Morris, dem Leiter von Return to the Mount, und schrieb, dass Morris "fast jedes Jahr vor dem Pessach-Abend verhaftet wird, um ihn daran zu hindern, den Tempelberg/Al-Aqsa-Komplex mit einer Ziege zum Opfern zu betreten."

Vor der Besetzung Jerusalems durch Israel im Jahr 1967 wurde das jahrhundertealte jüdische Rabbinergesetz, das Juden das Betreten des Tempelbergs untersagt, weitgehend befolgt. Doch nach dem Krieg forderten Siedleraktivisten, das Verbot zu überdenken, und bestanden darauf, dass Juden nicht am Beten auf dem Gelände gehindert werden sollten. Einige Extremisten begannen, die Zerstörung der islamischen Stätten und den Bau des Dritten Tempels zu fordern.

In einem in Jewish Currents veröffentlichten Brief schreibt Joshua Leifer über Israels Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir und den wachsenden Einfluss dieser religiösen Zionisten in der neuen israelischen Regierung. Ben-Gvir ist Vorsitzender der Partei Jüdische Kraft, zu deren Programm die "Wiederherstellung der Souveränität und des Eigentums am Tempelberg" und die "Besiedlung aller Teile des Landes Israel" gehören. Über Ben-Gvirs Besuch auf dem Gelände des Haram Al-Sharif im Januar schreibt Leifer, er habe "eine Botschaft senden wollen": Er und seine Partei messianischer religiöser Nationalisten hoffen, den Felsendom durch den Dritten Tempel zu ersetzen, und sie forderten palästinensische Demonstranten und Widerstandsgruppen offen auf, ihn zu stoppen."

Seit seinem Amtsantritt hat sich Ben-Gvir geweigert zu sagen, ob er beabsichtigt, seine Position zu nutzen, um den Status quo zu ändern, der seit 1967 die Gottesdienste und andere Aktivitäten auf dem Gelände regelt.

Was ist der Status Quo?

Der Status Quo auf dem Gelände des Haram al-Sharif/Tempelbergs ist eine informelle Vereinbarung, die zwischen Israel und Jordanien nach dem Krieg von 1967 getroffen wurde. Gemäß dem Status Quo (hebräisch "Bestehender Zustand") verwaltet der islamische Waqf die Stätte und ist für ihre Sicherheit verantwortlich, während Israel für die Sicherheit und Verwaltung der Klagemauer und des umliegenden Platzes sorgt. Seit 1967 hat die israelische Regierung die Aufteilung der Kultstätten akzeptiert: Haram Al-Sharif für die Muslime; die Klagemauer und der umliegende Platz für die Juden.

In einem neunminütigen Video, das am Dienstag veröffentlicht wurde, definieren Ir Amim, Emek Shaveh und Peace Now - drei israelische Nichtregierungsorganisationen - den Status quo, beschreiben seine Geschichte und beleuchten seine beunruhigende Erosion. Dem Video A Tour of the Temple Mount/Haram Al-Sharif zufolge ist die Aufrechterhaltung des Status quo "ein wesentlicher Bestandteil der Beziehungen zwischen Juden und Muslimen, zwischen Israelis und Palästinensern, die unter Besatzung leben, und zwischen Israel und arabischen Ländern, insbesondere Jordanien, wo die Vormundschaft über den Tempelberg/Haram Al-Sharif sogar im israelisch-jordanischen Friedensabkommen von 1994 anerkannt wurde".

In dem Video heißt es weiter: "Die derzeitige Regierung, die in ihrer Haltung zum Tempelberg/Haram Al-Sharif ausgesprochen extrem ist, hat sich in ihren Leitprinzipien, in ihrer während der Konferenz von Akaba veröffentlichten Verpflichtung und kürzlich auch in den Gesprächen in Sharm el-Sheikh zur Aufrechterhaltung des Status quo verpflichtet."

Da die israelischen Behörden jedoch zunehmend extremistischen Gruppen erlauben, auf dem Gelände zu beten, werfen die israelischen Nichtregierungsorganisationen dem Staat Israel vor, "dass er damit beide Teile des Status quo verletzt hat: [der Staat] erlaubt keine regulären muslimischen Gottesdienste und erlaubt jüdische Gottesdienste."

Im Januar wies Mairav Zonszein, Senior Analyst Israel-Palestine bei der International Crisis Group, in ihrem Bericht What's at Stake at Jerusalem's Holy Esplanade? "Die Politisierung des Themas Tempelberg durch Likud-Politiker in den letzten zehn Jahren und die wachsende Popularität des religiös-zionistischen Lagers in Israel haben den Besuch der Stätte zu einem wichtigen Bestandteil der rechten Agenda in Israel gemacht".

Sie fuhr fort: "Der jüdische Zugang zum Tempelberg und das Gebet dort waren früher ein Randphänomen. Heute jedoch ist es relativ normal geworden. Zunehmend beten Juden an der Stätte mit unterschiedlichem Grad an Offenheit (manchmal flüsternd, manchmal lautstark, manchmal schwankend oder sich verbeugend) und verletzen damit direkt den Status Quo... Solche Praktiken untergraben den heiklen Status Quo; sie sind auch eine Möglichkeit für eine kleine Gruppe rechter Israelis, ein brisantes religiöses Thema zu nutzen, um eine maximalistische politische Agenda in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten voranzutreiben."

Man muss sich fragen: Wann werden die Mainstream-Medien über die gefährlichen Provokationen hinter den jüngsten Zusammenstößen am Haram Al-Sharif berichten?   Quelle

Beiträge geben nicht unbedingt und in allen Aussagen  die Meinung der Redaktion wieder.

 

Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

AUCH WENN OFT JEDEN TAG SICH DIE MELDUNGEN ÄHNELN - ES SIND JEDEN TAG AKTELLE NEUE MELDUNGEN
TAG FÜR DIE GLEICHEN VERBRECHEN AM ANDEREN ODER GLEICHEN ORT UND GLEICH DIE ABSICHTEN DAHINTER:

140,000 Palestinian worshipers attend Friday night prayers at Al-Aqsa Mosque

Kuwait denounces Israeli occupation’s continued attacks against Palestinian people

Israeli Police Abduct 15 Palestinians, Assault Others at Al-Aqsa (imemc.org)

Israeli Air Force Carries Out a Series of Airstrikes in Gaza (imemc.org)

Israeli forces seal off secondary roads to Nablus-district town

Israeli police quell rallies in northern Israel over Al-Aqsa raids

Two Israelis Killed, One Injured In Jordan Valley (imemc.org)

Israeli Soldiers Shoot Two Palestinians, Abduct Four, In Hebron (imemc.org)

Soldiers Shoot A Child In Al-Khader (imemc.org)

Western churches observe Good Friday procession in occupied Jerusalem

Army Abducts Two Teenage Boys Near Hebron (imemc.org)

Israeli Soldiers Invade Ar-Ram Near Jerusalem (imemc.org)

China’s Envoy: Fundamental way to resolve Palestinian-Israeli conflict is the implementation of two-state solution and establishment of state of Palestine

Army Shoots A Palestinian Near Bethlehem (imemc.org)

Palestinian Child Injured In Israeli Bombing Of Gaza (imemc.org)

Israel Resumes its Aerial Assault on Gaza (imemc.org)

Israeli Forces Abduct Two Young Men from Occupied East Jerusalem (imemc.org)

Israeli forces quell Beit-Dajan anti-settlement rally, suffocation cases reported


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