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Nablus bereitet sich auf Eid al-Fitr vor

 

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Die Märkte in der Stadt Jenin mit dem Beginn des Eid Al-Fitr-Festes




Update des Verkehrs nach und aus Gaza: Aktualisierung bis März 2023

19. April 2023


Besondere Geschehnisse

• Im März 2023 überquerten mehr Menschen die Übergänge aus und nach Gaza, mit steigenden Ausreisegehmigungen zu Arbeitszwecken.

• Dennoch blieb die Freizügigkeit strikt eingeschränkt, die meisten Menschen sind immer noch nicht berechtigt, eine Genehmigung zu beantragen.

• Mehr Güter wurden nach Gaza eingeführt, wohingegen weniger Güter ausgeführt wurden.
Hintergrund: Langanhaltende Einschränkungen des Verkehrs von Menschen und Gütern nach und aus Gaza haben die Lebensbedingungen von mehr als zwei Millionen palästinensischen Einwohnern Gazas untergraben. Viele der aktuellen Einschränkungen, die die israelischen Behörden in den frühen 1990-ern verhängt hatten, wurden nach Juni 2007 nach Gazas Übernahme durch die Hamas intensiviert, als die israelischen Behörden eine Blockade verhängten. Trotz einiger Erleichterungen der seit 2021 verhängten Einfuhrbeschränkungen wurden die verbleibenden Einschränkungen fortgesetzt, um den Zugang zu Lebensunterhalt, wichtigen Dienstleistungen und Wohnungswesen zu behindern, wodurch das Familienleben unterbrochen und die Hoffnungen der Menschen auf eine sichere und blühende Zukunft untergraben wurden. Die Situation wurde durch die von den ägyptischen Behörden am Rafah-Übergang verhängten Einschränkungen verschärft.

 



Palästinensische Tagesarbeiter warten, um aus Gaza über den von Israel kontrollierten Erez-Übergang im Norden des Gazastreifens, am 26. März auszureisen


Verkehr von Menschen nach Israel und in die Westbank

• Im März genehmigten die israelischen Behörden 51.153 Ausreisen für Personen aus Gaza (in den meisten Fällen reisten die Reisenden mehrfach aus). Das sind 13 Prozent mehr als im Februar, und 44 Prozent mehr als der monatliche Durchschnitt im Jahr 2022. Jedoch ist es 90 Prozent niedriger als der monatliche Durchschnitt im Jahr 2000 vor der Verhängung der kategorie-basierten Einschränkungen durch die israelischen Behörden.

• Bis zu 88 Prozent der Ausreisen wurden Palästinensern aus arbeitsbezogenen Gründen genehmigt, die meisten von ihnen sind als Tagesarbeiter in Israel angestellt. Die israelischen Behörden erhöhten die Zahl der Ausreisegenehmigungen zu diesem Zweck von 20.787 im Februar auf 21.306 im März.

• Sechs Prozent der Ausreisen betrafen Patienten und ihre Begleitungen, die zu medizinischen Behandlungen in die Westbank oder nach Israel reisten. Etwa 1.641 Anträge auf Ausreisegenehmigungen wurden den israelischen Behörden zwecks Arztterminen im März übermittelt. Von diesen wurden 18 Prozent nicht rechtzeitig erteilt, im Vergleich zu 15 Prozent im Februar.

Hintergrund:
Palästinensern ist es verboten, ohne eine von Israel ausgestellte Ausreisegenehmigung über Israel aus Gaza auszureisen, einschließlich der Durchreise in die Westbank. Nur diejenigen, die zu bestimmten Kategorien zählen, in erster Linie Tagesarbeiter, Händler, Patienten und ihre Begleiter sowie Hilfsarbeiter können solche Genehmigungen beantragen. Andere Menschen sind nicht zu einer Genehmigung berechtigt, auch dann nicht, wenn sie den israelischen Behörden zufolge kein Sicherheitsrisiko darstellen. In vielen Fällen geben die israelischen Behörden keine spezielle Begründung für die Ablehnung des Antrags. Sofern ein Antrag genehmigt wird, könnte der Inhaber der Genehmigung über den von Israel kontrollierten Erez-Übergang ausreisen, der tagsüber von Sonntag bis Donnerstag und freitags nur für dringende Fälle und Ausländer geöffnet ist. Monatlicher Durchschnitt der Aus-/Einreisen von Personen nach oder über Israel

Personenverkehr nach Ägypten

• Im März genehmigten die ägyptischen Behörden 12.833 Ausreisen (einige Reisende könnten mehrfach ausgereist sein). Diese entspricht etwa der Anzahl der im Februar 2023 genehmigten Ausreisen und liegt um 6 Prozent höher als der monatliche Durchschnitt im Jahr 2022.

• Etwa 132 Personen wurde die Einreise nach Ägypten verweigert, im Gegensatz zu 360 im Februar 2023. Die Gründe für die Ablehnung werden natürlich nicht angegeben, aber den palästinensischen Behörden vor Ort zufolge haben ägyptische Kollegen oft Sicherheitsbedenken oder spezielle Altersbegrenzungen angegeben, die oft Männer im Alter zwischen 18 – 40 Jahren betreffen.

Hintergrund: Palästinenser, die aus Gaza über Ägypten ausreisen wollen, müssen sich bei den örtlichen palästinensischen Behörden zwei bis vier Wochen vorher anmelden. Personen können auch bei den ägyptischen Behörden den Antrag stellen, indem sie die Dienste einer Privatfirma nutzen. Den Verfahren und Entscheidungen beider Behörden mangelt es an Transparenz. Reisende, denen die Ausreise genehmigt wird, reisen über den Rafah-Übergang, der von den ägyptischen Behörden von sonntags bis donnerstags betrieben wird. Die Fahrt durch die Sinai-Wüste ist oft lange und beinhaltet mehrere Stops aufgrund von Kontrollen durch ägyptische Sicherheitskräfte.


 

Monatlicher Durchschnitt an Ausreisen (Personen) nach Ägypten



Die Einfuhr von Gütern
Allgemeine Güter (mit Ausnahme von Kraftstoff und Gas)

• Im März wurden 10.213 LKW-Ladungen über die israelischen und ägyptischen Grenzen eingeführt. Das sind 11 Prozent mehr als im Februar 2023 und 15 Prozent mehr als der monatliche Durchschnitt im Jahr 2022. Jedoch ist es immer noch 9 Prozent weniger als der monatliche Durchschnitt am Abend vor der Blockade 2007, obwohl Gazas Bevölkerung um mehr als 55 Prozent seit dieser Zeit gewachsen ist.
• Von den eingeführten Gütern waren 39 Prozent Baumaterialien und 25 Prozent Lebensmittellieferungen. Circa 3 Prozent war humanitäre Hilfe von internationalen Organisationen, das meiste Lebensmittel- und medizinische Lieferungen.
• Circa 69 Prozent der importierten Güter wurden über Israel eingeführt. Diese Menge liegt 20 Prozent über der Menge von Februar 2023, und fast 14 Prozent über der monatlichen Durchschnittsmenge von 2022. Mehr als 28 Prozent davon waren Baumaterialien (hauptsächlich Aggregate, Zement und Stahlstangen). Das sind 4 Prozent mehr als der Monatsdurchschnitt von 2022.

• Die restlichen 31 Prozent der eingehenden Güter kamen über die ägyptische Grenze, sind 6 Prozent weniger als im Februar 2023, aber immer noch 17 Prozent über der

• Von den Gütern, die über Ägypten eingegangen sind, waren über 71 Prozent Baumaterialien. Die meisten der restlichen Güter waren Lebensmittel.

Hintergrund:
Seit der Verhängung der Blockade in 2007 haben die israelischen Behörden die in Gaza eingehenden Güter, die sie einem doppelten (zivilen und militärischen) Verwendungszweck zuordnen, eingeschränkt, wie zum Beispiel Baumaterialien, bestimmte medizinische Geräte und einige Artikel für die Landwirtschaft. Die Einfuhr einiger dieser Güter könnte nach einem langen Antrags- und Kontrollprocedere genehmigt werden. Die Einfuhr der meisten Güter aus oder über Israel (einschließlich der nicht beschränkten Güter) ist nur nach vorheriger Koordinierung der israelischen Behörden über den Kerem Shalom-Übergang möglich. Seit 2018 gelangten Güter auch regelmäßig von Ägypten aus über den Rafah-Übergang, der von den ägyptischen Behörden kontrolliert wird, und dann durch das angrenzende Salah Ad Din-Tor, das von den örtlichen Behörden kontrolliert wird, nach Gaza.

 

Monatlicher Durchschnitt der in Gaza eingehenden Güter (LKW-Ladungen)

Kraftstoff und Gas

• Die Menge an Öl und Diesel, die aus Israel und Ägypten im März nach Gaza eingeführt wurde, war im Vergleich zum Februar um 4 Prozent geringer. Sie war auch um 10 Prozent geringer als der monatliche Durchschnitt von 2022. Keinerlei Einschränkungen wurden für die Einfuhr von jeglicher Art von Brennstoff verhängt, aber die Finanzierung und die Lagerkapazität sind begrenzt.

• Die Einfuhr von Kochgas nahm um 6 Prozent ab im Vergleich zu Februar 2023. Die Menge lag etwas über der monatlichen Durchschnittsmenge in 2022.

• Die Menge an Industriediesel für das Kraftwerk von Gaza ist im Vergleich zum Februar 2023 um 7 Prozent gestiegen. Es lag um 10 Prozent höher als der monatliche Durchschnitt in 2022.
Ausgehende Güter

• Im März verließen 757 LKW-Ladungen Gaza über die israelischen und ägyptischen Grenzen. Das waren 12 Prozent weniger als im Februar 2023, aber immer noch 21 Prozent mehr als der monaatliche Durchschnitt von 2022. Der Rückgang ist dem Ende der Exportsaison für einige der genehmigten Landwirtschaftsartikel zuzuordnen.

• Einige 589 LKW-Ladungen der genehmigten Güter wurden über die israelische Grenze ausgeführt. Diese betrugen 19 Prozent weniger als die Ausfuhrmenge im Februar 2023 und 39 Prozent weniger als der monatliche Durchschnitt am Vorabend der Blockade 2007.

• Circa 65 Prozent dieser Güter gingen in die Westbank, 35 Prozent wurden nach Israel exportiert und weniger als 1 Prozent wurden ins Ausland versandt. 64 Prozent der ausgeführten Produkte waren Gemüse, 13 Prozent Stachelbeeren, 9 Prozent Textilien, 5 Prozent entfielen auf Eisenschrott und die restlichen 9 Prozent beinhalteten Möbel, Aluminiumschrott und Fisch.

• Weitere 168 LKW-Ladungen wurden nach Ägypten exportiert, die Eisen- und Aluminiumabfälle sowie gebrauchte Batterien beinhalteten. Die Anzahl der Ladungen war 18 Prozent höher als im Februar. 2022 genehmigten die ägyptischen Behörden nur gebrauchte Batterien, Eisenschrott, Aluminium und Kupfer auszuführen.

Hintergrund:
Die meisten Produkte, die außerhalb von Gaza vermarktet wurden, wurden über den von Israel kontrollierten Kerem Shalom-Übergang ausgeführt, für den verschiedene Einschränkungen gelten. Die Ausfuhr von Gütern in die Westbank und nach Israel, den Hauptmärkten Gazas, wurde zwischen 2007 und 2014 verboten und dann schrittweise wieder erlaubt. Seit August 2021 wurden bestimmte Güter nach Ägypten durch das Salah Ad Din-Tor und den Rafah-Übergang exportiert.
 

 



Monatlicher Durchschnitt der aus Gaza ausgeführten Güter (LKW-Ladungen)

Datenquelle: Ministerium für Nationale Wirtschaft in Gaza.  Quelle
Mehr Daten: ochaopt.org/data/crossings

75 Jahre Nakba:

Anti-Palästinensischer Rassismus & Repressionen in Berlin


Liebe Mitstreiter:innen, was derzeit in Deutschland gegen die palästinensische Bewegung aufgeboten wird, reiht sich nahtlos in die 75 Jahre der andauernden Vertreibung und Unterdrückung von Palästinenser*innen ein - sei es durch Siedlerkolonialismus, Zionismus, den Staat Israel oder die Mittäterschaft Deutschlands.

In den letzten Monaten wurden in Deutschland palästinensische Journalist:innen entlassen, Veranstaltungen und Konzerte verboten - und in Berlin öffentliche Versammlungen! Das ist mehr als nur ein krasser Eingriff in das Grundrecht der Versammlungsfreiheit. In diesem und den nächsten Jahren ist mit einem Verbot weiter Teile der palästinensischen Bewegung zu rechnen.

Durch den verschärften Rechtsruck in Israel und damit einhergehenden Attacken durch das israelische Militär Hand in Hand mit der rechten Siedlerbewegung sowie die drohende Annexion durch Israel spitzt sich die Situation für die Palästinenser*innen in Palästina zu. Sie kämpfen um ihr Leben - und was machen wir?

Wir dürfen nicht länger schweigen! Wir müssen die unterschiedlichen Formen von Repression gegen palästinensischen Aktivismus in Deutschland durchschauen und darüber reden, wie wir den Protest für die grundlegenden Menschenrechte der Palästinenser*innen in diesem 75. Jahr der Nakba in Berlin und Deutschland auf die Straße bringen können.

Dafür freuen wir uns, dich am Samstag, den 29.04.2023, von 17:30h-20h im “Spreefeld”, Raum 3, Wilhelmine-Gemberg-Weg 14, Berlin begrüßen zu dürfen.

Newsletter vom 20. 4. 2023   - PIPD – The Palestine Institute for Public Diplomacy (thepipd.com)

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Rechtsextreme israelische Aktivisten der Im Tirzu-Bewegung an der Universität Tel Aviv halten ein Buch, das den Palästinenserführer Amin al-Husseini mit einem Hakenkreuz zeigt, während eines Protestes gegen die jährliche Nakba-Feier, 11. Mai 2014. (Tomer Neuberg/Flash90)

Die gefährlichste antipalästinensische Verleumdung der israelischen Rechten

Die jüdische extreme Rechte bezeichnet Palästinenser seit fast 80 Jahren als "Nazis" und stellt sie als unauslöschliche Feinde in einem ewigen Krieg dar.

Natasha Roth-Rowland - 20. April 2023
 

Jom HaShoah, der Holocaust-Gedenktag, ist in Israel und in der jüdischen Diaspora ein feierlicher Anlass. Es werden Gedenkfeiern abgehalten, an denen oft Überlebende teilnehmen; Zeugnisse über die Schrecken des Naziregimes werden in den sozialen Medien und in der Presse verbreitet; und in Israel ertönt eine zweiminütige Luftschutzsirene, die einen Großteil des Landes zum Stillstand bringt.

Der Anlass ist jedoch auch eine Gelegenheit für Hasardeure, eine ihrer liebsten und widerwärtigsten Verleumdungen zu verbreiten: dass das palästinensische Volk in Wirklichkeit Nazis seien.

Die Behauptung, die Palästinenser seien Nationalsozialisten, taucht nicht nur am Holocaust-Gedenktag auf, obwohl dies wahrscheinlich der beste Anlass ist, um sie zu verbreiten. Es handelt sich um eine Behauptung, die zu einer Hasbara-Trope erhoben wurde - eine Behauptung, die den moralischen Versuch unternimmt, jede Brutalität, die Israel den Palästinensern antut, präventiv zu rechtfertigen, indem sie ihnen unterstellt, sie hätten sie im Grunde selbst verursacht.

Diese Verleumdung nimmt zahlreiche Formen an. Eine davon ist die modernistische Sichtweise, wie sie kürzlich von Israels rechtsextremem Diasporaminister Amichai Chikli geäußert wurde, der die Palästinensische Autonomiebehörde als "Neonazi-Organisation" bezeichnete, die "das antisemitischste Gebilde der Welt" sei - Bemerkungen, die für jeden, der auch nur vage mit der Genealogie des Neonazismus vertraut ist, wie Nägel auf einer Tafel klingen.

Eine häufiger anzutreffende Form ist die revisionistische Sichtweise, die vor einigen Jahren von Premierminister Benjamin Netanjahu populär gemacht wurde: die Behauptung, dass Amin al-Husseini, der Großmufti von Jerusalem während der britischen Mandatszeit und des Krieges von 1948, während seiner herzlichen Begegnungen mit Adolf Hitler die gesamte palästinensische Stimmung gegenüber den Nazis repräsentierte und dass er es war, der den Führer auf die Idee der Endlösung gebracht habe. Husseini hatte sich in der Tat zu Hitler bekannt; wie einige arabische nationalistische Gruppen und sogar eine Reihe rechtsextremer Juden, die damals in Palästina aktiv waren, betrachtete der Mufti eine mögliche Kollaboration mit den Nazis als Mittel zur Erreichung seiner antibritischen politischen Ziele. Dennoch gab es weder unter den Palästinensern noch in der breiteren arabischen Welt einen pro-nazistischen Konsens.

Die Darstellung von Palästinensern als Nazis hat eine lange Geschichte, und solche Vergleiche wurden spätestens seit den unmittelbaren Nachwehen des Zweiten Weltkriegs angestellt. Am 11. September 1945 schaltete beispielsweise die rechtsgerichtete New Zionist Organization of America - eine revisionistische Organisation, die damals von Benzion Netanjahu, dem Vater des heutigen israelischen Ministerpräsidenten, geleitet wurde - eine Anzeige in der New York Post, in der Palästinenser als "orientalische Nazis" bezeichnet wurden.

Nicht lange danach behauptete ein Mitglied einer rechtsextremen zionistischen Jugendgruppe in den Vereinigten Staaten, der Großmufti al-Husseini sei "kürzlich für den Plan zur Ausrottung des europäischen Judentums verantwortlich gemacht worden" - die gleiche grobe Verzerrung, die Netanjahu 2015 verbreitet hatte.

Diese Sprache war typisch für den rechtsextremen zionistischen Diskurs zu dieser Zeit. Da die Schrecken des Holocaust noch frisch waren, beruhte ein Großteil der Kampagne für einen jüdischen Staat darauf, solche Vergleiche heranzuziehen und alle Hindernisse, die einer Staatlichkeit im Wege standen, als Verlängerung einer erwiesenen Kontinuität der Vernichtung darzustellen; die Briten, die damals die Kontrolle über Palästina ausübten, wurden somit ebenfalls des Nazismus beschuldigt.

Es waren nicht nur die vermeintlichen Feinde des Zionismus, die auf diese Weise beschrieben wurden: Das zionistische Projekt im Allgemeinen wurde als eine Wahl zwischen Staatlichkeit und Auslöschung dargestellt. Ein typisches Beispiel: Nathan Friedman-Yellin (später Yellin-Mor), einer der Führer der jüdischen Untergrund-Terrorgruppe Lehi, unterzeichnete einen Brief an die amerikanischen Unterstützer der Organisation mit den Worten: "[W]ir sind verpflichtet, uns als Juden zu treffen. Es liegt an uns, ob wir uns am Eingang zu den Gaskammern oder in einem großen und freien Heimatland treffen werden".

Die jüdische Rechte hat das Etikett "Nazi" im Laufe der Jahrzehnte auch auf andere vermeintliche Bedrohungen Israels angewandt: So wurde der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser in den 1950er Jahren als "neuer Hitler" bezeichnet, und Netanjahu hat das islamische Regime des Iran häufig mit den Nazis verglichen. Doch während diese Parallelen immer wenig hilfreich und ahistorisch sind, werden sie nur im Fall der Palästinenser auf eine Gruppe angewandt, die Israel in den letzten mehr als 70 Jahren systematisch vertrieben, eingekerkert und ausgegrenzt hat.

Es gibt zahlreiche Gründe für diese ständige Gleichsetzung der Palästinenser mit den völkermordenden Faschisten, die für die Vernichtung des europäischen Judentums verantwortlich sind. Der banalste davon ist, dass es sich um eine Praxis handelt, die in den 1940er und 50er Jahren begann und nie verschwunden ist (siehe auch: Gebiete unter israelischer Kontrolle, die noch nicht von Juden besiedelt sind, werden als "judenrein" bezeichnet). Es ist auch eine Möglichkeit, mit der historischen Schuld einer internationalen Gemeinschaft zu spielen, die nicht genug getan hat, um die Nazis zu stoppen; eine ähnliche Bedrohung steigt wieder auf, so die Analogie, und dieses Mal kann man nicht sagen, man habe es nicht gewusst.

Die weitreichendste und gefährlichste Funktion der Verleumdung liegt jedoch in dem Spielraum, den sie Israel bei seinen Übergriffen einräumt, und trägt damit zu dem größeren Projekt bei, die Ursachen der Gewalt in Israel-Palästina zu verschleiern. Die Beschreibung der eigenen Opfer mit der international anerkannten Kurzschrift für das reine Böse macht das hässliche Geschäft der Kolonisierung und Besetzung nicht nur zulässig, sondern zu einem moralischen Gebot. Unter dieser Rubrik sind Zwangsumsiedlungen, Masseninhaftierungen, außergerichtliche Tötungen und die Zerstörung von Häusern keine Kriegsverbrechen oder Menschenrechtsverletzungen, sondern vielmehr notwendige Mittel in einem verzweifelten, existenziellen Kampf gegen einen unausrottbaren Feind.

Die traurige Wahrheit hinter dem israelischen "Glück

Indem sie die Palästinenser als Erben des vernichtenden Antisemitismus hinstellen, säen Netanjahu, Chikli und der Rest ihres hasbaristischen Chors die Saat des ewigen Krieges; schließlich kann das wahre Böse nie vollständig vernichtet werden. Außerdem stellen sie jede Opposition gegen diesen Krieg (z. B. die Forderung nach nationalen, menschlichen oder bürgerlichen Rechten für die Palästinenser) als einen Angriff auf die Juden dar - im besten Fall ein Zeichen rücksichtsloser Ignoranz und im schlimmsten Fall ein Beweis für eingefleischten "Judenhass". Wenn Sie Gerechtigkeit und Befreiung für Nazis fordern, so die Argumentation, dann kann es keine andere Erklärung geben, als dass auch Sie ein Antisemit sind, ob Sie es nun wissen oder nicht oder es zugeben wollen.

Die Tatsache, dass solche Vergleiche eine Schändung des jüdischen kollektiven Gedächtnisses darstellen, kümmert diejenigen, die sie verwenden, offensichtlich wenig, nicht zuletzt, wenn sie dies tun, während sich viele von uns Zeit nehmen, um die Verwüstungen zu betrauern, die die tatsächlichen Nazis unseren Vorfahren zugefügt haben. Die rhetorische Kraft, die in der Berufung auf das jüdische historische Trauma liegt, um das Unrecht zu rechtfertigen, ist zu wertvoll und dieser Mechanismus zu fest verankert, als dass israelische Politiker und andere Mitglieder der jüdischen extremen Rechten darauf verzichten könnten. Die Tatsache, dass Faschisten durch die Gänge der Knesset schleichen - von denen einige ihre eigenen Eliminierungsphantasien hegen - ist ein weiterer Angriff auf diese Erinnerung, auch wenn sie behaupten, sie würden sie verteidigen.

Letztendlich verlieren alle, wenn die Ursachen und das Vermächtnis des Holocausts verzerrt werden - wie es die israelische Regierung und die jüdische extreme Rechte immer wieder tun. Aber der Preis eines einseitigen Mandats zur Unterdrückung und Terrorisierung der Palästinenser ist offenbar zu groß, um darauf zu verzichten.    Quelle

 


 

Abu Masen: „Dieses Land verdient keine Mauern, sondern Brücken“

Ein Interview mit dem Präsidenten des Staates Palästina, dreißig Jahre nach dem Abkommen von Oslo.
von Roberto Cetera

Auf der Straße, die von Jerusalem nach Ramallah führt, ist bereits seit einiger Zeit die Dunkelheit angebrochen und die Straßen sind mit der Festbeleuchtung erleuchtet, die hier während des Ramadans angezündet zu werden pflegt. Der Abend ist hier bereits lau und an den Straßenrändern haben sich Familiengruppen zum iftar versammelt, dem Abendessen, das auf das lange Fasten folgt, das tagsüber eingehalten wird. Das strahlende Weiß der zur muqata, der Residenz des Präsidenten, gehörenden Gebäude hebt sich ab von der Dunkelheit einer mondlosen Nacht. Das Gespräch mit Präsident Abbās findet zu nächtlicher Stunde statt; das ist hierzulande keineswegs unüblich. Nach diversen Sicherheitskontrollen gelangen wir in einen Wartesaal, der mit einem großen Fotoposter dekoriert ist, auf dem die goldene Kuppel des Felsendoms und die beiden grauen Kuppeln der Grabeskirche so abgebildet sind, als grenzten sie unmittelbar aneinander. „Uns liegt daran, sie zusammen darzustellen, sagt uns Majdi Khaldi, diplomatischer Berater des Präsidenten, weil sie zusammen das Bekenntnis der Palästinensischen Autonomiebehörde zu dem religiösen Pluralismus darstellen, der das palästinensische Volk kennzeichnet.“ Mit einer gewissen zeremoniellen Feierlichkeit werden wir in das Zimmer von Präsident Abbas eingelassen. Sein Händedruck ist kräftig, er wirkt deutlich jünger als er ist. „Sie sind hierhergekommen, um mir Fragen zu stellen. Aber zuvor will ich Ihnen eine Frage stellen: Wie geht es meinem Freund Papst Franziskus?“ Und im Lauf des Interviews taucht Papst Franziskus dann immer wieder auf. Politischer oder diplomatischer Scharfsinn sind nicht im Spiel: jedes Mal, wenn er über den Papst spricht, hellt sich die Miene des Präsidenten auf, es ist offensichtlich, dass er ihn bewundert, dass er ihn sehr mag.

Herr Präsident, Sie sind der einzige Muslim (vielleicht auch der einzige inklusive der Christen), der jedes Jahr an drei Weihnachtsmessen teilnimmt. Bei den Anhängern des lateinischen Ritus, bei den Orthodoxen und bei den Armeniern. Wie würden Sie Ihre Beziehung zur christlichen Gemeinschaft in Palästina in den letzten Jahren beschreiben?


Die christliche Religion in Palästina ist ebenso wahr wie die islamische Religion. Was das Christentum in Palästina auszeichnet, ist die Tatsache, dass Jesus ein Sohn dieses Landes ist, er ist hier geboren, in der Stadt Bethlehem, in einer bescheidenen Grotte, über der später die Geburtskirche errichtet wurde, die wir besuchen, um aus Anlass des Geburtsfestes Jesu dreimal  Quelle und mehr >>>




Israelische Soldaten verwüsten das Auto einer behinderten Palästinenserin


Die Armee behauptet, die Soldaten hätten gewusst, dass in dem Auto eine Waffe eines gesuchten Mannes gelagert war, und seien erst eingebrochen, als der Vater sich weigerte, ihnen die Schlüssel auszuhändigen. Der Vater behauptet jedoch, die Soldaten hätten ihn vorher nicht kontaktiert und ihn geschlagen, nachdem er versucht hatte, sie daran zu hindern, das Auto zu beschädigen, das für den Transport seiner behinderten Tochter verwendet wird.

Hagar Shezaf - Apr 13, 2023 - Übersetzt mit DeepL

Zwei israelische Soldaten haben am Mittwoch in der Stadt Beit Ummar im Westjordanland das Auto eines palästinensischen Paares verwüstet, das seine behinderte Tochter transportierte.

Der Vater der Frau, Mohammed Sabarna, sagte, nachdem er versucht hatte, mit den Soldaten zu sprechen, schlugen sie ihn mit ihrer Waffe und schrien ihn an, er solle in sein Haus gehen - wo er mit seiner Frau und seiner Tochter lebt.

Auf Anfrage von Haaretz sagte der Militärsprecher, die Soldaten seien in der Gegend gewesen, um eine gesuchte Person festzunehmen, und hätten das Auto aufgebrochen, weil ihnen Informationen vorlägen, wonach der Mann darin eine Waffe aufbewahre. Nachdem sie den Vater nach den Autoschlüsseln gefragt hatten und er sich weigerte, brachen sie das Auto gewaltsam auf, fanden aber die Waffe nicht.

Die Familie Sabarna, der das Auto gehört, erklärte gegenüber Haaretz, dass niemand von der Armee mit ihnen gesprochen habe und keines der Familienmitglieder verhaftet worden sei. Der IDF-Sprecher hat sich zu dieser Behauptung noch nicht geäußert, und Haaretz konnte bestätigen, dass das Auto auf den Namen der Frau, Yasmin, zugelassen ist.

Mohammed Sabarna erzählte Haaretz, dass sich der Vorfall um 4:30 Uhr morgens ereignete, als sich die Familie zum Suhur, der Mahlzeit vor dem Sonnenaufgang während des muslimischen heiligen Monats Ramadan, hinsetzte. Plötzlich hörte die Familie, wie der Alarm ihres Autos losging, und sah dann, wie Soldaten die Scheiben des Wagens einschlugen.

Als Mohammed auf die Straße ging, "schlugen sie mit ihren Gewehren auf mich ein und sagten mir, ich solle still sein und ins Haus gehen", sagte er. Er bemerkte auch, dass die Soldaten nicht mit ihm sprachen, bevor sie das Auto zertrümmerten, sein Haus nicht betraten und nicht an die Tür klopften.

Sabarna sagte, dass Yasmin, die 30 Jahre alt ist und als zu 100 Prozent behindert gilt, auf das Auto angewiesen ist, um sich fortzubewegen. "Wir heben sie hoch und setzen sie hin", sagte er. Sabarna sagte gegenüber Haaretz, dass er sich an die Polizeistation in Etzion gewandt habe, aber man habe ihm gesagt, er solle nächste Woche wiederkommen.  Quelle

Kronprinz Mohammed bin Salman leitet am 4. April eine Sitzung des saudi-arabischen Kabinetts.
 

Warum die Saudis ihre israelische Hochzeit abgesagt haben

Ali Abunimah - 19. April 2023 - Übersetzt mit DeepL


Nachdem er Israels extreme Rechte bei den Wahlen im November letzten Jahres zum Sieg geführt hatte, hoffte ein gut gelaunter Benjamin Netanjahu, Tel Avivs Marsch in Richtung einer vollständigen Normalisierung mit den arabischen Regimen schnell wieder aufnehmen zu können.

Netanjahu freute sich noch immer über die sogenannten Abraham-Abkommen, die unter der Trump-Administration zwischen Israel einerseits und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Sudan und Marokko andererseits ausgehandelt wurden.

Doch die neue Regierung hatte noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: Saudi-Arabien.

Obwohl Riad große Schritte unternommen hat, um sich Tel Aviv anzunähern, steht das Königreich formal immer noch außerhalb des Abraham-Abkommens.

Und wie Netanjahu selbst im November einräumte, sind die diplomatischen und handelspolitischen Abkommen mit den kleineren arabischen Staaten "nicht ohne saudische Zustimmung zustande gekommen".

Netanjahu behauptete, dass die endgültige Aufnahme formeller Beziehungen zu den Saudis ein "Quantensprung" wäre, der "den israelisch-palästinensischen Konflikt effektiv beenden" würde - vermutlich durch eine noch stärkere Isolierung und Schwächung der Palästinenser, wie die Israelis wohl hoffen.

Es würde auch die von den USA angeführte Achse gegen den Iran festigen, der seit langem der Erzfeind der Regime in Tel Aviv und Riad ist.

Vielleicht in der Hoffnung, den Saudis Honig ums Maul zu schmieren, forderte Netanjahu im Dezember Washington öffentlich auf, sein Engagement für die Sicherheit Saudi-Arabiens zu bekräftigen - und das inmitten der wackeligen Beziehungen zwischen dem Weißen Haus und der absoluten Monarchie.

Die Biden-Administration, die von den Abraham-Vereinbarungen stets ebenso begeistert war wie Trump, tat offenbar ihr Bestes, um über Hinterzimmergespräche einen saudi-israelischen Deal zu erreichen, wie das Wall Street Journal im März enthüllte.

Doch die exorbitanten Forderungen der Saudis - US-Sicherheitsgarantien, mehr Waffenverkäufe und Unterstützung bei einem zivilen Atomprogramm - schienen darauf ausgelegt zu sein, abgelehnt zu werden und so Riad einen Ausweg aus der formellen Umarmung Israels zu bieten.


Dies war das erste signifikante Anzeichen dafür, dass die Saudis es sich anders überlegt haben und ihr Engagement mit Israel in eine Ehe verwandeln wollen.

"Gefährliche Entwicklung für Israel"

Noch im selben Monat kam es zu einem diplomatischen Erdbeben: Anstatt ihre Beziehung zu Tel Aviv zu vollenden und sich offiziell Israels obsessivem Kreuzzug gegen den Iran anzuschließen, beschlossen die Saudis stattdessen, ihren Frieden mit Teheran zu schließen.

Noch schlimmer aus israelischer - und vor allem aus amerikanischer - Sicht ist, dass die historische Annäherung von China vermittelt wurde, dessen wachsendes internationales Ansehen, Selbstvertrauen und Macht bei den imperialen Managern in Washington die Alarmglocken läuten lässt.

China, das noch nie zuvor einen so bedeutenden diplomatischen Durchbruch in der Region vermittelt hatte - eine Rolle, die stets von den Amerikanern monopolisiert wurde - bietet nun an, Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern zu erleichtern.


Der ehemalige israelische Ministerpräsident Naftali Bennett bezeichnete die Wiederaufnahme der Beziehungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien als eine "schwerwiegende und gefährliche Entwicklung für Israel und einen bedeutenden diplomatischen Sieg für den Iran".

Das Institut für Nationale Sicherheitsstudien an der Universität Tel Aviv, eine Denkfabrik, die sich aus Veteranen des israelischen Geheimdienstes und des militärischen Establishments zusammensetzt, veröffentlichte einen Artikel, in dem es beklagte, dass "Israel, das an der Schwelle zur Aufnahme in die arabische Welt zu stehen schien, vorerst zurückgewiesen wird."

Nach dem iranisch-saudischen Durchbruch schickte die Regierung Biden den CIA-Direktor William Burns nach Riad, um den Saudis die Leviten zu lesen.

Doch der oberste amerikanische Spion wurde offenbar von Mohammad bin Salman, dem Kronprinzen, Premierminister und tatsächlichen Herrscher des Königreichs, abgewiesen.

Laut David Ignatius, einem Kolumnisten der Washington Post, der die Denkweise der US-Regierung zuverlässig wiedergibt, hat Mohammad bin Salman "saudischen Vertrauten gesagt, dass die Vereinigten Staaten der Partner des Königreichs bleiben, aber nicht sein einziger Partner".

Der Kronprinz erzählte diesen Insidern, dass seine Vorgänger den Forderungen der USA sofort nachkamen, aber laut Ignatius sagte der aktuelle saudische Herrscher: "Ich habe das gebrochen, weil ich eine Gegenleistung will."

Unter anderem lehnen die Saudis jetzt regelmäßig die amerikanischen Forderungen nach einer Erhöhung der Ölproduktion ab, um die Preise zu senken.

Ignatius interpretiert dies als saudische Botschaft, dass "die Vereinigten Staaten am Persischen Golf oder auf dem Ölmarkt nicht mehr das Sagen haben. Die Ära der amerikanischen Hegemonie im Nahen Osten ist wohl oder übel vorbei".

In der Zwischenzeit haben die Saudis und die Iraner ihre Botschaften wiedereröffnet und laden die Staatschefs der anderen Seite in ihre jeweiligen Hauptstädte ein.

Vor allem aber hat ihre Annäherung - wieder einmal unter geschickter chinesischer Vermittlung - den Weg für eine Einigung geebnet, um den Krieg im Jemen endlich zu beenden.

Das wäre der konkreteste und unmittelbarste Nutzen für die Menschen in diesem Land, in dem acht Jahre Bombardierung, Krieg und Hunger unter der Führung der Saudis und mit Unterstützung der USA Hunderttausende von Menschen getötet haben, was die UNO als die schlimmste humanitäre Krise der Welt bezeichnet.

Amerika auf dem absteigenden Ast
Die jüngsten Schritte der Saudis und ihre Auswirkungen auf die Vereinigten Staaten und ihren Klienten Israel sind nur vor dem Hintergrund epochaler geopolitischer Veränderungen zu verstehen. Dazu gehören der Aufstieg Chinas zur Weltmacht, seine sich vertiefende Allianz mit Russland und die Erosion der amerikanischen Macht.

Letztere scheint sich aufgrund des unklugen und unbefristeten Engagements Washingtons in einem Stellvertreterkrieg gegen Russland, den die Ukraine nicht gewinnen kann, zu beschleunigen.

Die Hybris, mit der sich die amerikanischen und europäischen Eliten auf diesen Krieg eingelassen haben - nur wenige Monate nach ihrem demütigenden und chaotischen Rückzug aus Afghanistan - ist an den Klippen der Realität zerschellt.

Trotz ihrer massiven Militärausgaben verfügen die USA einfach nicht über die industriellen und militärischen Ressourcen - insbesondere Luftabwehrsysteme und Artillerie -, um die Ukraine in einem zermürbenden, altmodischen Landkrieg auf dem europäischen Kontinent zu unterstützen.

Die Schocksanktionen der EU und der USA, die nach den Worten von Präsident Joe Biden den Rubel in "Schutt und Asche" verwandeln und die russische Wirtschaft zum Einsturz bringen sollten, haben nicht nur völlig versagt, sondern sind auch auf ihre Urheber zurückgefallen.

Jetzt beschleunigen Länder auf der ganzen Welt die Entdollarisierung, d. h. den Handel in ihren eigenen Währungen statt in der amerikanischen, um sich vor Washingtons viel genutzter Sanktionswaffe zu schützen.

Sogar Bidens Finanzministerin Janet Yellen hat in diesem Monat öffentlich eingeräumt, dass "das Risiko besteht, dass finanzielle Sanktionen, die an die Rolle des Dollars geknüpft sind, mit der Zeit die Hegemonie des Dollars untergraben könnten".

All dies ist weit davon entfernt, wo die Vereinigten Staaten am Ende des Kalten Krieges standen: ein militärischer, diplomatischer und wirtschaftlicher Koloss, der keinen Rivalen hatte.

Keine andere Macht war in der Lage, eine halbe Million Soldaten aufzustellen und sie um die halbe Welt zu schicken, wie es die Vereinigten Staaten 1990/91 taten, um Kuwait von der irakischen Besatzung zu befreien.

Diese "neue Weltordnung" amerikanischer militärischer und diplomatischer Dominanz - wie Präsident George H. W. Bush sie berühmt nannte - sollte für immer Bestand haben.

Zumindest hofften die Neocons, die die US-Invasionen in Afghanistan und im Irak nach dem 11. September 2001 geplant hatten, dies zu gewährleisten.

Unzuverlässiger Verbündeter

Aber so ist es nicht gekommen. Die katastrophale und kriminelle US-Aggression gegen den Irak im Jahr 2003 führte zu keiner dauerhaften US-Präsenz und keinem dauerhaften Einfluss und stärkte am Ende nur den Iran - ein weiteres Ziel auf der Hitliste der Neokons.

Letztlich sind es chinesische Unternehmen, nicht US-Konzerne, die den Irak wieder aufbauen.

Der Regimewechsel-Krieg der Obama-Regierung in Libyen stürzte die Regierung von Muammar Gaddafi und ersetzte sie durch einen gesetzlosen gescheiterten Staat und eine Drehscheibe für den Menschenschmuggel.

Der von den USA geführte Regimewechsel-Krieg in Syrien - ebenfalls seit langem ein Ziel der Neokonservativen - unter Einsatz von Al-Qaida-verbundenen dschihadistischen Stellvertretern wurde durch das Eingreifen Russlands gestoppt.

Jetzt, inmitten der iranisch-saudischen Annäherung, wird Syrien wieder in den arabischen Schoß aufgenommen.

Und dann ist da natürlich noch die Niederlage der USA in Afghanistan.

Warum normalisieren?

In Anbetracht all dessen kann man es den Saudis kaum verübeln, dass sie nach einem Ausweg aus ihrer totalen Abhängigkeit von Washington suchen - einer Beziehung, die 1945 begann und sich in der unipolaren Phase am Ende des Kalten Krieges und nach dem Golfkrieg 1990/91 nur noch intensivierte.

Eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel - zu den Bedingungen Washingtons und Tel Avivs - machte nur in einem Kontext Sinn, in dem die Saudis alles tun mussten, um ihren amerikanischen Schutzherren zu gefallen. Und wenn das bedeutete, die Palästinenser zu verraten und die Zionisten zu umarmen, dann sei es so.

In der entstehenden multipolaren Welt haben die Saudis Optionen, und Mohammad bin Salman hat eindeutig die Absicht, sie zu nutzen. Washington ist 7.000 Meilen von Riad entfernt und wird zunehmend als unbeständig und unzuverlässig angesehen.

Der Iran wird immer nebenan sein, und Saudi-Arabien befindet sich auf demselben eurasischen Kontinent wie Russland und China.

Durch die zunehmenden wirtschaftlichen Beziehungen ist China heute der wichtigste Handelspartner Saudi-Arabiens.

Letztlich kann die Sicherheit Saudi-Arabiens nur durch gute Beziehungen zu denjenigen gewährleistet werden, in deren Nähe es lebt und mit denen es Handel treibt.

Der Realität ins Auge blicken

Die Saudis stehen nicht nur an der Spitze der arabischen Wiederherstellung der Beziehungen zu der syrischen Regierung, die sie jahrelang mit Hilfe der Amerikaner zu stürzen versuchten, sondern werden in den kommenden Tagen auch die Führung der Hamas willkommen heißen.

Dieser Schritt, der nach Jahren der Entfremdung erfolgt, trübt die israelischen Hoffnungen auf Beziehungen zu Saudi-Arabien weiter ein", so die Times of Israel.

Selbst bei einigen der hawkischsten neokonservativen Kriegstreiber Washingtons scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass die Saudis nicht länger als abhängiger Vasall agieren, der nach Amerikas Gutdünken herumkommandiert werden kann.

Anfang des Monats traf sich der republikanische Senator Lindsey Graham mit Kronprinz Mohammed bin Salman.

"Die Gelegenheit, die Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien zu verbessern, ist real, und die Reformen, die in Saudi-Arabien durchgeführt werden, sind ebenso real", schwärmte Graham nach dem Treffen.

Der Senator fügte hinzu, er freue sich darauf, "mit der Regierung und den Republikanern und Demokraten im Kongress zusammenzuarbeiten, um zu sehen, ob wir die Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien auf die nächste Stufe heben können."

Dies ist derselbe Graham, der einen "Zweiparteien-Tsunami" gegen Saudi-Arabien wegen der grausamen Ermordung und Zerstückelung des saudischen Dissidenten und Washington-Post-Kolumnisten Jamal Khashoggi im Jahr 2018 versprochen hatte, die nach Ansicht der CIA von Mohammed bin Salman persönlich angeordnet wurde.

Doch Graham erwähnte diese unangenehme Tatsache mit keinem Wort und konzentrierte sich stattdessen auf die gute Nachricht, dass die Saudis Boeing-Flugzeuge im Wert von 37 Milliarden Dollar bestellt haben, die in South Carolina, dem Bundesstaat des Senators, hergestellt werden.

Israelische Wahnvorstellungen

Im Anschluss an seinen Besuch in Riad reiste Graham nach Jerusalem, wo er Benjamin Netanjahu mitteilte, dass die USA weiterhin hart daran arbeiten, eine israelisch-saudische Normalisierung zu erreichen.

"Ich habe [Mohammad bin Salman] gesagt, dass der beste Zeitpunkt für eine Verbesserung unserer Beziehungen jetzt ist, dass Präsident Biden sehr an einer Normalisierung der Beziehungen zu Saudi-Arabien interessiert ist und dass Saudi-Arabien im Gegenzug den einzigen jüdischen Staat anerkennt", teilte Graham seinem israelischen Gastgeber mit.

"Wir wollen Normalisierung und Frieden mit Saudi-Arabien", bekräftigte Netanjahu. "Dieses Abkommen könnte monumentale Folgen haben, historische Folgen sowohl für Israel als auch für Saudi-Arabien, für die Region und für die Welt."

Aber das sind Illusionen. Das saudische Interesse am "Frieden" mit Israel erreichte seinen Höhepunkt, als sich Riad am verwundbarsten fühlte und seine Beziehungen zu den USA festigen musste. Jetzt, da das Königreich eine multipolare Strategie verfolgt, wozu die Eile?

Die Saudis mit ihrem enormen Ölreichtum werden anderen Ländern immer etwas zu bieten haben, und damit auch andere Optionen.

Was kann Israel anbieten? Seine Spionagetechnologien und seine überbewertete Hochtechnologie mögen für einige Regime nützlich sein, sind aber kaum einzigartig.

Israel hat eine winzige und nicht wettbewerbsfähige verarbeitende Industrie und ist kein großer Energieproduzent.

Es ist vielmehr ein giftiges Siedlerkolonialprojekt des Westens, das immer schrecklicher und extremer wird. Es hat kaum Aussichten, einen anderen so hingebungsvollen und großzügigen Sponsor wie die Vereinigten Staaten zu finden.

Das bedeutet, dass in dem Maße, in dem die Macht der USA regional und global weiter schwindet, auch die Macht Israels schwinden wird.

Gleichzeitig sollte sich niemand der Illusion hingeben, dass das saudische Regime prinzipielle Einwände dagegen hat, Israel und den Zionismus zu unterstützen. Es hat bereits bewiesen, dass es mehr als bereit ist, dies zu tun, wenn es den Interessen des Regimes dient.

Aber wenn es zu einer saudi-israelischen Normalisierung kommt, dann wohl eher, weil die Israelis, nicht die Saudis, verzweifelt nach einem Ausweg aus einer permanenten existenziellen Krise suchen, wo immer sie können:

Ohne massive Unterstützung von außen sieht die zionistische Siedlerkolonie in Palästina einer düsteren Zukunft entgegen.  Quelle


 

Die "Ramadan-Ökonomie": Kämpfende Gazaner suchen während des heiligen Monats eine finanzielle Atempause

Viele Menschen in Gaza nehmen an der "Ramadan-Ökonomie" teil - einer einmal im Jahr stattfindenden Gelegenheit, die Palästinensern, die unter Armut, Krieg und der israelischen Belagerung leiden, eine Chance bietet, sich ein dringend benötigtes Einkommen zu sichern.

Tareq S. Hajjah - 20. 4. 2023 - Übersetzt mit DeepL

Mariam Salha, 59, Witwe und Mutter von fünf Kindern, scheint in der Küche ihres eigenen Hauses zu stehen und sich mühelos zwischen Herd und Arbeitsplatte zu bewegen, umgeben von ihren drei Söhnen. Aber Salha ist nicht zu Hause. Sie steht mitten im geschäftigen Eingangsbereich des Flüchtlingslagers Deir Al-Balah im südlichen Gaza-Streifen.

Sie und ihre drei erwachsenen Söhne machen und verkaufen Qatayef, einen sirupartigen, süßen Pfannkuchen, der mit Nüssen oder Käse gefüllt ist - eine Ramadan-Delikatesse in Palästina, die fast ausschließlich während des heiligen Monats verkauft wird. Salha verkauft sie an fastende Kunden, die auf ihrem Heimweg vorbeikommen, angelockt vom Duft der Pfannkuchen, die auf dem Rost garen.

Der Ramadan ist für Salha und ihre Söhne eine Zeit des Reichtums. Sie gehören zu den vielen Menschen in Gaza, die den Ramadan sehnsüchtig erwarten, nicht nur wegen der heiligen Verheißungen der Vergebung und Barmherzigkeit Gottes, sondern auch wegen der finanziellen Möglichkeiten, die er bietet.

"Der Ramadan ist ein gesegneter Monat, der viel Gutes mit sich bringt", sagte Salha zu Mondoweiss, während sie die Mini-Pfannkuchen von der heißen Pfanne nahm und sie für die Kunden auf dem mit Tüchern bedeckten Tresen auslegte.

Viele Bewohner des Gazastreifens wie Salha und ihre Söhne sind Teil der "Ramadan-Wirtschaft" im Gazastreifen - einer besonderen Wirtschaft, die einmal im Jahr während des heiligen Monats aufblüht und den Menschen im Gazastreifen, die unter Armut, Krieg und den Auswirkungen von mehr als 15 Jahren israelischer Belagerung leiden, die Möglichkeit bietet, ein dringend benötigtes Einkommen für ihre Familien zu erzielen.

Es gibt die musaharati, die Gruppen von Männern mit Trommeln, die durch die Stadtteile ziehen und die Menschen für das Suhoor-Mahl vor dem Morgengrauen aufwecken. Das ist eine beliebte Ramadan-Tradition in Palästina und in der gesamten arabischen Welt, denn die Menschen warten an ihren Türen und Fenstern, um den Rufen der singenden Trommler zu lauschen. Am Ende des Monats legt jede Nachbarschaft einen Teil des Geldes zusammen, um es dem örtlichen Musaharati zu spenden.

In der ersten Woche des Ramadan säumen Dutzende von Kindern und Jugendlichen die Straßen der belebten Märkte von Gaza und verkaufen frische Brunnenkresse, Essiggurken, Säfte, spezielle Falafel und Desserts, die nur im Ramadan angeboten werden. Wenn der Monat zu Ende ist, sind diese Spezialitäten bei der Bevölkerung nicht mehr gefragt, so dass die Verkäufer versuchen, das Beste aus den 30 Tagen zu machen.

Die Straßen in den Vierteln und Flüchtlingslagern in Gaza verwandeln sich in große Märkte, die von Tag zu Tag größer werden. In der letzten Woche des Ramadan, kurz vor dem Fest Eid al-Fitr, strömen die Familien aus Gaza auf die Märkte. Diejenigen, die es sich leisten können, kaufen neue Kleidung für den Feiertag.

Eine Chance, die sich nur einmal im Jahr bietet

Mariam Salha und ihre Söhne warten das ganze Jahr über auf den Ramadan. Seit 30 Jahren ist der Verkauf von Qatayef in diesem heiligen Monat die wichtigste Einnahmequelle der Familie.

Während des Monats ist Salha von 9 bis 18 Uhr auf den Beinen, bis zum Iftar, dem Fastenbrechen der Muslime bei Sonnenuntergang. Salha sagt, dass sie keine einzige Minute und keine Gelegenheit verpassen darf, um die Süßigkeiten zu verkaufen, auch wenn das bedeutet, dass sie selbst zu spät zum Fastenbrechen kommen könnte.

Schließlich sind diese 30 Tage die einzige Chance, die sie hat, um ein kleines, aber anständiges Einkommen für ihre sechsköpfige Familie zu sichern. Wenn der Monat vorbei ist, sinkt die Nachfrage nach Qatayef, und die Familie muss ihre Sachen packen und sich eine andere Einnahmequelle suchen.

"Diese Zeiten sind gut, aber es ist auch eine Menge Arbeit", sagt Salha.

Es ist eine anspruchsvolle Arbeit, bei der sie die Hilfe ihrer Kinder benötigt, um die Süßigkeiten herzustellen und zu verkaufen. Aber auch wenn sie älter wird, macht sie weiter, denn die Familie hat keine anderen Möglichkeiten.

"Ich habe keine andere Wahl, als hier mit meiner Familie zu stehen und zu arbeiten, um uns gegenseitig zu helfen", fuhr sie mit einem schwachen Lächeln fort. "Ich wünschte, einer von ihnen könnte eine feste Arbeit finden, dann müssten wir nicht hier stehen und diese schwierige Arbeit machen."

In einem anderen Teil von Gaza-Stadt steht der 33-jährige Ahmed Hussam an der Hauptkreuzung der Omar Al-Mokhtar-Straße und verkauft Kinderkleidung. An einem normalen Tag in Gaza wäre die belebte Straße für Verkäufer wie Hussam unzugänglich. Aber während des Ramadan wird sie von Gaza-Bewohnern wie ihm eingenommen, die versuchen, zu verkaufen, was sie können.

Hussam, der selbst Vater von drei Kindern ist, hofft, die Tatsache auszunutzen, dass die Eid al-Fitr-Feiertage eine der wenigen Gelegenheiten im Jahr sind, an denen die Menschen im Gazastreifen in Massen einkaufen gehen und neue Kleidung für ihre Kinder kaufen.

"Ich verkaufe neue Kleidung für Kinder, aber ich selbst kann mir das für meine drei Kinder nicht leisten", klagt Hussam. "Ich müsste zwei Tage lang arbeiten, nur um mir ein neues Kleidungsstück für ein Kind leisten zu können", fährt er fort.

"Aber ich akzeptiere das. Dieser [Monat] gibt mir die Möglichkeit, eine dauerhafte Arbeit zu finden. "Diese Kleidung ist im Vergleich zu unserem Einkommen sehr teuer", sagt Ahmed. "Es braucht mehr als zwei Tage Arbeit, um neue Kleidung für ein Kind zu besorgen, das akzeptiere ich, aber gib mir eine dauerhafte Arbeit.

Sobald der Ramadan zu Ende ist und das Zuckerfest ansteht, werden Menschen wie Salha und Hussam arbeitslos sein - ein bittersüßer Moment für Tausende von Menschen im Gazastreifen, die sich über den bevorstehenden Feiertag freuen, aber auch um die Chancen trauern, die mit dem Ramadan wegfallen.

Krieg und Belagerung führen zu Massenarmut

Wie viele Familien im Gazastreifen haben auch die Salhas seit Jahrzehnten mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Sie haben vier verheerende israelische Kriege und eine 15-jährige Belagerung miterlebt. Im Jahr 2021, während der 11-tägigen israelischen Offensive auf den Gazastreifen, erlebte die Familie unbeschreibliche Verwüstungen.

Israelische Luftangriffe bombardierten ihr Haus. Ihr ältester Sohn, seine schwangere Frau und ihre 3-jährige Tochter wurden dabei getötet. Seit den Bombardierungen im Jahr 2021 kämpft die Familie darum, wieder auf die Beine zu kommen. Ihre Söhne sind hauptsächlich auf Gelegenheitsjobs angewiesen, die sie im Laufe des Jahres finden können. Doch kein Einkommen ist so beständig wie der Verkauf von Qatayef während des Ramadan.

Salha und ihre Söhne haben das Handwerk der Qatayef-Herstellung von ihrem verstorbenen Mann gelernt, der 2014 verstarb. Bevor er starb, war er der "Meister", der während des Ramadan auf der Straße stand und die Süßigkeiten verkaufte, um seine Familie zu ernähren.

Obwohl Salha nun die Rolle ihres Mannes übernommen hat, sagt sie, dass das Geld, das sie während des Ramadan verdienen, immer noch nicht ausreicht, um ihre Familie zu ernähren. "Der größte Teil unserer Arbeit fließt in die Begleichung unserer Schulden", sagt die Mutter.

Außerdem sagt sie, dass ihre Kunden von Jahr zu Jahr weniger kaufen als früher. "Die Leute kommen auf die Märkte, aber nur wenige kaufen", sagte sie und verwies auf die sich verschärfende Wirtschaftskrise in Gaza.

Der in Gaza ansässige Wirtschaftswissenschaftler Hamed Jadd erklärte gegenüber Mondoweiss, dass mehr als 80 % der Palästinenser in Gaza von ausländischer Hilfe abhängig sind. Da die Bevölkerung zunehmend auf Hilfe angewiesen ist, kaufen die Menschen im Gazastreifen selbst in einem besonderen Monat wie dem Ramadan nicht mehr so viel ein.

"Angesichts der Inflation auf der einen Seite und des sinkenden Einkommens der Familien in Gaza auf der anderen Seite wurden die Erwartungen der Händler auf den Märkten nicht erfüllt, da die Kaufkraft gesunken ist", erklärte Jadd.

"Für die meisten Menschen im Gazastreifen hat die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse und vor allem die Ernährung von sich selbst und ihren Familien Priorität", fuhr er fort.

"Ihre harten [wirtschaftlichen] Bedingungen könnten sie dazu zwingen, nicht an solchen Veranstaltungen [wie dem Ramadan] teilzunehmen."

Jadd geht davon aus, dass die Wirtschaft im Gazastreifen in den letzten Tagen des Monats einen leichten Aufschwung erfahren könnte, da mehr als 80.000 Familien im Gazastreifen am Montag, dem 17. April, eine ihrer vierteljährlichen Finanzhilfezahlungen erhalten haben. Tausende andere Familien, deren Angehörige im öffentlichen Dienst arbeiten, warteten sehnsüchtig auf die Gehaltszahlungen der Palästinensischen Autonomiebehörde vor dem Zuckerfest, die jedoch nicht eintrafen.

Je näher das Zuckerfest rückt, desto mehr Menschen drängen sich auf den Märkten in Gaza. Selbst die Hauptstraßen, wie die, in der Ahmed Hussam arbeitet, sind überfüllt mit Händlern, die alles Mögliche verkaufen, von Fast Food über Kleidung und Accessoires bis hin zu Make-up, Parfüm und anderen Produkten.

Die Straßen sind überfüllt, aber Hussam sagt, dass nicht jeder etwas kauft. Nachdem er einen ganzen Tag lang auf der Straße gestanden hatte, konnte er nicht den erhofften Verdienst erzielen. Ahmeds tägliches Durchschnittseinkommen liegt bei etwa 15 Schekel (4 USD). Das ist ein Sechstel des Betrags, den er bräuchte, um eines der Kinderkostüme zu kaufen, die er verkauft.

"Ich wünschte, ich wäre jemand anderes als diese Passanten", sagte er und deutete auf die Menschen auf dem Markt. "Ich wünschte, ich könnte wie diese Leute auf den Markt kommen und neue Kleidung für meine Kinder für das Zuckerfest finden, anstatt Dinge zu verkaufen, die ich mir nicht leisten kann."

Hussam packt seinen Stand zusammen und verlässt ihn etwas entmutigt, da das Ende des Monats näher rückt. Er sagt, dass er wahrscheinlich seine Verluste begrenzen, die gekauften Waren an einen anderen Händler verkaufen und den Gewinn mitnehmen muss, den er erzielen kann.

Bis zum nächsten Ramadan wird er, wie Mariam Salha und viele andere, nach anderen Gelegenheitsjobs suchen müssen, um über die Runden zu kommen.  Quelle und weitere Fotos

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Eine kleine Auswahl weiterer Nachrichten und  Texte,  in meist englischer Sprache

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Waqf says 4 million worshipers prayed at Al-Aqsa during Ramadan, despite Israeli restrictions

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Subordinating police in Israel to Ben Gvir increases racist enforcement against Palestinian citizens - Adala

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