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 Kurznachrichten - Archiv -Themen - Linksammlung  - 15. Mai 2023 - Sponsern Sie  - Veranstaltungen - Facebook - Suchen

 



Ungleicher Kampf
Waffenruhe in Gaza

Knut Mellenthin - 15.05.2023

Ein relativ kurzer, wie üblich äußerst ungleicher militärischer Schlagabtausch zwischen Israel und den Palästinensern scheint beendet. Getötet wurden nach vorläufigen Angaben mehr als 30 Palästinenser, darunter nach israelischem Eingeständnis mindestens zehn Zivilisten – mehrheitlich Kinder und Frauen –, eine 80jährige jüdische Israelin und ein Bewohner des Gazastreifens, der sich zur Arbeit in Israel aufhielt.

Der Waffenstillstand, der am späten Sonnabend um 22 Uhr Ortszeit in Kraft trat und seither zu halten scheint, wurde nach einem fünftägigen Konflikt mit Unterstützung der USA von der ägyptischen Militärregierung vermittelt. Ausgelöst wurde die bewaffnete Konfrontation vor zwei Wochen durch Raketenangriffe des Islamischen Dschihads, der zweitgrößten Organisation im Gaza-Gebiet, nachdem einer ihrer bekanntesten Führer, Khader Adnan, am 2. Mai infolge eines 86 Tage durchgehaltenen Hungerstreiks gestorben war. Sein Protest richtete sich dagegen, dass er nach israelischem, aus der britischen Kolonialzeit übernommenem Recht ohne Anklage und Prozess gefangengehalten wurde.

Die israelische Tageszeitung Haaretz, die schon seit Jahren nicht mehr so kämpferisch und couragiert ist wie früher, aber immer noch als linksliberal gelten darf, hat den nun hoffentlich beendeten Waffengang am Sonntag in einem Kommentar als einen »weiteren sinnlosen und überflüssigen Gaza-Krieg« kritisiert. Die von den israelischen Streitkräften pompös als »Operation Schild und Pfeil« bezeichnete Militäraktion hätte »vor allem niemals stattfinden dürfen«, lautete die Schlussfolgerung.

Der Islamische Dschihad hat in wenigen Tagen fünf oder sechs seiner wichtigsten Kommandeure durch gezielte israelische Mordangriffe verloren. Dass der zionistische Staat dabei bewusst auch die Auslöschung ihrer Familien in Kauf nahm, entspricht in dieser Form nicht dem Standard und rief auch bei einigen von Israels Verbündeten mild säuselnde, selbstverständlich folgenlose Kritik hervor.   mehr >>>

Nakba-Tag: Selbst in Israel wurde am Wochenende an die Vertreibung erinnert (Tel Aviv, 13.5.2023)


Waffenruhe in Gaza in Kraft

Israel beendet gezielte Tötungen und Zerstörungen von Häusern

Karin Leukefeld - 15.05.2023

Die Waffen schweigen wieder zwischen Israel und Gaza. Am Samstag abend um 22 Uhr trat ein von Ägypten, Katar und der UNO vermittelter Waffenstillstand in Kraft. Laut der Vereinbarung verzichten sowohl die palästinensischen Gruppen als auch die israelische Armee auf weitere Kampfhandlungen. Medienberichten zufolge beinhaltet die Waffenstillstandserklärung auch die Verpflichtung, das gezielte Töten von Einzelpersonen zu unterlassen. Auch die Zerstörung von Wohnhäusern soll gestoppt werden.

Nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Dschasira bestätigte der Sprecher des »Islamischen Dschihad« die Vereinbarung. »Wir erklären unsere Zustimmung zu der ägyptischen Ankündigung«, sagte Dawud Schehab. »Wir werden uns solange daran halten, wie die Besatzungsmacht sich daran hält.« Das israelische Militär erklärte gegenüber dem gleichen Sender, man werde den Waffenstillstand »situationsbedingt bewerten«.

Israel hatte in den frühen Morgenstunden des vergangenen Dienstags durch gezielten Raketenbeschuss drei hochrangige Vertreter des »Palästinensischen Islamischen Dschiha« (PIJ) in ihren Wohnungen ermordet. Mit ihnen starben ihre Ehefrauen und Kinder, auch Nachbarn wurden getötet.

In den folgenden Tagen wurden fast ohne Unterbrechung Wohngebiete im Norden, in der Mitte und im Süden des Gazastreifens getroffen. Die Angriffe hinterließen eine Spur der Verwüstung in dem Küstenstreifen, der auch als »größtes Freiluftgefängnis der Welt« bekannt ist. Das Gebiet misst in Nord-Süd-Richtung 40 Kilometer und ist im Süden nicht mehr als 14 Kilometer breit. Rund zwei Millionen Menschen leben dort.  mehr >>>

In diesem Jahr jährt sich zum 75. Mal die Nakba.

Sie hat noch kein Ende gefunden.

 



Die Schwester der palästinensischen Künstlerin Diana al-Amour, 22, die Berichten zufolge Tage zuvor bei einem israelischen Bombardement getötet wurde, sieht sich in ihrem Zimmer im Haus der Familie nahe der Grenze zu Israel, östlich von Khan Yunis im südlichen Gazastreifen, ihre Skizzen an.


Palästinensischer 'Nakba-Tag'

Dieses Jahr ist auf dem besten Weg, das bisher tödlichste Jahr für die Palästinenser im Westjordanland zu werden


Die UN-Generalversammlung hat am Mittwoch ihre erste Resolution zum Gedenken an den Nakba-Tag, den "Tag der Katastrophe", verabschiedet, an dem die Palästinenser 1948 nach der Gründung Israels aus ihren Häusern vertrieben wurden.

Insgesamt 90 Staaten stimmten für die Resolution, 30 dagegen, darunter die USA, das Vereinigte Königreich, Deutschland und Kanada. Siebenundvierzig Länder enthielten sich der Stimme.


Die Resolution, die unter anderem von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten mitgetragen wurde, wurde gegen Ende eines Jahres verabschiedet, in dem die palästinensisch-israelische Gewalt im Westjordanland stark zugenommen hat.

"Heute wird diese Generalversammlung endlich das historische Unrecht anerkennen, das dem palästinensischen Volk widerfahren ist, indem sie eine Resolution verabschiedet, die beschließt, in dieser Generalversammlung des 75. Jahrestages der Nakba zu gedenken", erklärte der palästinensische UN-Gesandte Riyad Mansour vor den 193 UN-Mitgliedsstaaten.

"Unser Volk verdient die Anerkennung seiner Notlage, Gerechtigkeit für die Opfer, Wiedergutmachung für seine Verluste und die Erfüllung seiner Rechte."


Die Resolution, die sich in eine Reihe anderer palästinensischer Anträge einreiht, fordert das Gedenken an die Nakba in der Halle der Generalversammlung im Jahr 2023 sowie die Verbreitung einschlägiger Archive und Zeugenaussagen.

Jedes Jahr am 15. Mai gedenken die Palästinenser der Ereignisse, die zur Gründung Israels im Jahr 1948 führten und in den folgenden Jahren Hunderte von Menschenleben forderten und viele Generationen beeinflussten.

"Vor fünfundsiebzig Jahren nahm eine ganz andere Generalversammlung eine Resolution zur Teilung Palästinas an, ohne das palästinensische Volk jemals zu konsultieren", sagte Mansour. Er sagte, dass die israelische Politik 75 Jahre später immer noch Palästinenser entwurzelt und sieben Millionen Flüchtlinge Teil der weltweiten Diaspora sind.

Mansour warnte, die Zweistaatenlösung sei "am Ende des Weges" angelangt.

"Entweder die internationale Gemeinschaft bringt den Willen auf, entschlossen zu handeln, oder sie wird den Frieden passiv sterben lassen", sagte er.


Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf Israel auszuüben und die UNO aufzufordern, den Palästinensern einen Staat mit Ostjerusalem als Hauptstadt zuzugestehen.

Die Region muss sich für die Palästinenser einsetzen, sagt der erste US-Gesandte für Palästina

Israels UN-Vertreter Gilad Erdan warf der Organisation vor, ein "falsches" Narrativ über die Nakba zu verbreiten, die die Palästinenser seiner Meinung nach durch ihre Weigerung, den Teilungsplan zu akzeptieren, verursacht hätten. "Indem Sie Resolutionen unterstützen, die Israel herausgreifen, verurteilen und verunglimpfen, zeigen Sie den Palästinensern, dass sich ihr Weg der Aufwiegelung und der Finanzierung des Terrors wirklich auszahlt", sagte Erdan.

Auch Csaba Korosi, der Präsident der 77. Generalversammlung, sprach vor dem Gremium. Korosi appellierte an die internationale Gemeinschaft, "den Teufelskreis von Hass und Gewalt zu durchbrechen" und die Dynamik von Meinungsverschiedenheiten auf Engagement umzustellen.


"Wie Mahatma Gandhi sagte: 'Auge um Auge führt nur dazu, dass die ganze Welt blind wird', sagte er. "Lassen Sie uns den jungen Menschen einen Grund zur Hoffnung geben."

Am Dienstag rief UN-Generalsekretär Antonio Guterres dazu auf, die Besetzung zu beenden.


Guterres machte die Besatzung, die Siedlungen, die Zerstörung von Häusern, Vertreibungen und die Schließung der Grenzübergänge zum Gazastreifen für den Konflikt verantwortlich.

Er unterstrich auch sein Engagement für eine Zweistaatenlösung. "Die Position der Vereinten Nationen ist klar: Der Frieden muss voranschreiten, die Besatzung muss enden", sagte er.

Tor Wennesland, der UN-Beauftragte für den Nahen Osten, warnte am Montag, dass der palästinensisch-israelische Konflikt "einen Siedepunkt erreicht".


Dieses Jahr ist auf dem besten Weg, das tödlichste für die Palästinenser im Westjordanland zu werden, seit die UN 2005 begonnen haben, die Todesfälle zu erfassen.

Nach Angaben der UNO leben die palästinensischen Flüchtlinge hauptsächlich in den seit 1967 von Israel besetzten Gebieten, einschließlich Ost-Jerusalem, in benachbarten arabischen Staaten und in Lagern in der Region. Quelle

 

Der Bruder von Diana al-Amour begutachtet ihre Skizzen in ihrem ehemaligen Zimmer im Haus der Familie im südlichen Gazastreifen

Frauen und Kinder fliehen aus dem Dorf Tantura. © UNRWA

Das Schweigen über die Nakba

Die UN erinnern dieses Jahr offiziell an die Vertreibung der muslimischen Bevölkerung Israels nach 1948 – der Nürnberger Kirchentag unterlässt das aber. Eine Analyse.

Inge Günther - 11.05.2023

Al-Nakba ist zwar 75 Jahre her – aber erstmals ist für den kommenden 15. Mai im Versammlungssaal der Vereinten Nationen in New York eine offizielle Gedenkveranstaltung geplant, um an die palästinensische Katastrophe von Flucht und Vertreibung zu erinnern. So hat es die Generalversammlung mit 90 zu 30 Gegenstimmen (darunter Deutschland) beschlossen.

Die Nakba war zwar ein Prozess, aber macht sich fest am 14./15. Mai 1948, der Geburtsstunde Israels. Es ist vielleicht das schmerzhafteste Kapitel im Nahostkonflikt, ohne Abschluss bis heute. Palästinenser:innen verbinden damit das Elend der Flüchtlingslager und den Verlust ihrer Heimat, selbst wenn sie die nur aus den Erzählungen ihrer Großeltern kennen. Israelis wiederum haben die unschönen Seiten ihres Unabhängigkeitskrieges recht erfolgreich verdrängt beziehungsweise sind sich keiner Schuld bewusst,            Quelle

Palästinensische Flüchtlinge beantworten Fragen zur Nakba
 

Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild klicken

Trotz der anhaltenden Leugnung der Nakba durch die Zionisten haben die palästinensischen Flüchtlinge nicht vergessen, was ihnen angetan wurde. Und mehr als vier Generationen später haben sie die Hoffnung auf eine Rückkehr noch nicht aufgegeben.
 

Palästinensische Flüchtlinge beantworten Fragen zur Nakba

Trotz der anhaltenden Leugnung der Nakba durch die Zionisten haben die palästinensischen Flüchtlinge nicht vergessen, was ihnen angetan wurde. Und mehr als vier Generationen später haben sie die Hoffnung auf eine Rückkehr noch nicht aufgegeben.

Yumna Patel - 14. 5. 2023 - Übersetzt mit DeepL

Morgen, am 15. Mai 2023, ist es 75 Jahre her, dass die Nakba stattfand. Seit 75 Jahren warten die palästinensischen Flüchtlinge im Exil, leben in Flüchtlingslagern im besetzten Palästina und in der Diaspora, nur wenige Kilometer von ihrer Heimat entfernt. Israel verweigert ihnen weiterhin das Recht auf Rückkehr, das in der UN-Resolution 194 verankert ist.

Trotz Israels Weigerung, ihnen die Rückkehr zu gestatten, und der fortgesetzten Leugnung der Nakba durch die Zionisten haben die palästinensischen Flüchtlinge nicht vergessen, was ihnen angetan wurde. Und mehr als vier Flüchtlingsgenerationen später haben sie die Hoffnung auf eine Rückkehr noch nicht aufgegeben. Quelle


Al Nakba - 75 Jahre ethnische Säuberung

Newsletter der Zeitschrift INTERNATIONAL. - Newsletter 28/2023

Soeben haben wir ein ausführliches Gespräch, welches ich aus Anlass der 75. Jahrestages der Al Nakba ("die Katastrophe") mit dem palästinensischen Botschafter in Wien, Salah Abdel-Shafi, geführt habe, veröffentlicht.

Er betont, dass die Vertreibung von über 750.000 Palästinenser*innen aus ihrer Heimat und die Zerstörung von mehr als 500 Siedlungen infolge der Gründung des Staates Israel am 14.5.1948 keine einmalige gewalttätige Entgleisung war, sondern Ausdruck der Ablehnung der Existenz eines eigenständigen palästinensischen Volkes war und ist. Der Zionismus war bereits lange vor der Gründung des jüdischen Staates ein kolonialistisches Projekt, welches einfach keinen Platz für die - völkerrechtlich unbestrittenen - Ansprüche eines zweiten Volkes vorgesehen hat.

Die bis heute anhaltende rücksichtslose und illegale Siedlungspolitik steht daher der Realisierung der von der UNO vorgeschlagenen Zweistaatenlösung diametral entgegen. Diese Ansprüche werden übrigens neuerlich von Vertretern der neuen israelischen Regierung ganz offen - ohne massive internationale Proteste - vertreten, wie es der Finanzminister Bezalel Smotrich erst jüngst wieder bei einer Ansprache in Paris getan hat. Seiner Überzeugung nach wird Israel freiwillig niemals die Zweistaatenlösung akzeptieren, dazu werde es eines massiven Druckes der internationalen Staatengemeinschaft bedürfen, betonte Abdel-Shafi. Er stellte auch unmissverständlich fest, dass Israel als Besatzungsmacht eindeutig der Aggressor sei und das palästinensische Volk daher auf jeden Fall das Recht auf Widerstand habe.

Der palästinensische Botschafter kritisiert auch vehement die Haltung Europas und Österreichs. Die EU-Kommissionspräsidentin habe in ihrer Ansprache anlässlich des israelischen Gründungstages die Existenz des palästinensischen Volkes und dessen völkerrechtliche Ansprüche nicht mit einem Wort erwähnt. Dies sei eine bewusste Verleugnung historischer Tatsachen, die einfach nicht hinzunehmen sei. Auch die seit einigen Jahren radikal veränderte Haltung der österreichischen Bundesregierung zum israelisch-palästinensischen Konflikt, wie sie z.B. bei der höchst umstrittenen Beflaggung österreichischer Regierungsgebäude im Mai 2021 zum Ausdruck gekommen ist, stellt eine völlige Verkehrung historischer Tatsachen dar und sei absolut inakzeptabel. Diese stehe seiner Ansicht nach auch im krassen Gegensatz zur immer wieder betonten österreichischen Neutralität, wie sie in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts von Bundeskanzler Bruno Kreisky definiert worden ist.

Das Palästinensische Volk werde niemals auf seine völkerrechtlich fundierten Ansprüche auf einen eigenen Staaten verzichten und hofft - ähnlich wie auch die immer stärker werdende internationale Solidarität mit dem südafrikanischen Volk letztlich das Apartheidsystem zum Fall gebracht hat - auf die Unterstützung der Völker der Welt.

Ein wichtiges und eindringliches Gespräch zu einem der ältesten ungelösten Probleme der Gegenwartsgeschichte.

 

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75 Jahre Vertreibung

In Israel hat sich die Lage der Palästinenser durch die neue rechtsextreme Regierung nochmals verschärft — die Geschichte ihrer Unterdrückung wird noch immer verdrängt.

Annette Groth - 13. 5. 2023

Nicht nur in der Ukraine dreht sich die Gewaltspirale immer schneller, sondern auch in Palästina. Die Nachrichten über die geplante israelische Justizreform und die großen Demonstrationen waren auch in den deutschen Mainstream-Medien präsent. Die Morde an Palästinenserinnen und Palästinensern, die Zerstörungen und die Vertreibung der Menschen aus ihren Häusern und von ihrem Land bleiben dagegen meist unbeachtet. Seit Anfang 2023 kamen mindestens 100 Palästinenserinnen und Palästinenser, darunter viele Kinder, ums Leben. Ihre Zahl erhöht sich ständig, etliche von ihnen wurden gezielt getötet. Mehr als 1.000 Palästinenserinnen und Palästinenser sind unter Administrativhaft im Gefängnis, das heißt ohne Gerichtsurteil. Die Administrativhaft kann immer wieder verlängert werden und verstößt gegen internationale Bestimmungen. Auch Kinder ab 12 Jahren können bis zu sechs Monaten inhaftiert werden, ein 12-jähriges palästinensisches Mädchen war die weltweit jüngste Gefangene. Mit der 2022 neu gewählten rechtsextremen Regierung unter Benjamin Netanjahu und Ministern, die in der Vergangenheit wegen Aufstachelung zur Gewalt und Rechtsextremismus verurteilt wurden, hat sich die Lage wesentlich verschlechtert.

Brutale Attacken und „Nationalgarde“
In den letzten Wochen und Monaten haben gewalttätige Siedler etliche palästinensische Dörfer verwüstet, Häuser zerstört, Autos in Brand gesteckt und Menschen grausam verprügelt. Zahlreiche Palästinenser sind zu Tode gekommen, es gab Hunderte Verletzte und viele Schwerverletzte.

In dem palästinensischen Dorf Huwara bei Nablus im Westjordanland kam es im Februar 2023 zu einem Progrom von Siedlern. Finanzminister Bezalel Smotrich sprach sich sogar für die „Auslöschung“ des Dorfes Huwara aus, was ein Sprecher des US-Außenministeriums als „unverantwortlich und abstoßend“ kritisierte und als „Aufwiegelung zur Gewalt“ interpretierte. Diese Gewaltorgie vonseiten der Siedler und die Kommentare des Ministers Smotrich, der sich selbst öffentlich als Faschist bezeichnet, ist sicher ein Grund, warum Netanjahu bislang noch keine Einladung nach Washington erhalten hat, aber dafür in Berlin herzlich begrüßt wurde.

Skandalös und sicherlich für immer im Gedächtnis bleibend waren auch die brutalen Angriffe Anfang April 2023 auf betende Muslime in der Al-Aqsa-Moschee, eines der drei Heiligtümer des Islam. Prügelnde schwer bewaffnete Polizisten und Soldaten warfen Tränengasgranaten in die Moschee und vertrieben die Gläubigen.

Grund für diese beispiellose gewaltsame Räumung war die Schaffung eines „freien“ Zugangs für jüdische Extremisten, die am Vorabend des jüdischen Passahfestes auf der Al-Aqsa-Moschee-Esplanade beten wollten.

Der Leiter des französischen Forschungszentrums in Jerusalem, Vincent Lemire, erklärt in einem Interview mit Le Monde die Hintergründe für diese skandalösen Vorgänge: „Unter dem Vorwand, dort die ‚Religionsfreiheit‘ zu garantieren, fördert Israel den Zugang radikaler Juden auf der Esplanade der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem. Mehrere von ihnen wurden mit einem Lamm im Arm festgenommen, das sie als ‚Osteropfer‘ (Korban) opfern wollten, wie zur Zeit des Zweiten Tempels, der im Jahr 70 von den Truppen des Titus zerstört wurde. Diese Radikalen wollen anstelle der muslimischen heiligen Stätten einen ‚dritten Tempel‘ errichten“. (1)

Während vor fünfzehn Jahren nur knapp zweitausend Juden zum Beten auf die Esplanade kamen, waren es in diesem Jahr über fünfzigtausend. Unter Ben Gvir, Minister für nationale Sicherheit,  mehr >>>


 

„Immer mehr Menschen erkennen, was den Palästinenserinnen angetan wurde“ –

im Gespräch mit Sonia von Nakba75

Freiheitsliebe-Redaktion - 14. Mai 2023

Während in Israel der 75. Jahrestag der Staatsgründung 1948 gefeiert wird, gedenkt man in Palästina der Nakba. Wir unterhielten uns mit Sonia von der Organisation #Nakba75.

Die Freiheitsliebe: In diesem Jahr jährt sich zum 75. Mal die Nakba. Was ist damals geschehen?

Sonia von Nakba75: Während der Hochphase 1948 vertrieben zionistische Milizen im Zuge der Staatsgründung Israels Hunderttausende Palästinenserinnen und Palästinenser aus ihren Dörfern und Städten. Dies ist als „Nakba“, das arabische Wort für Katastrophe, in Erinnerung geblieben. Seitdem führt Israel diese Politik der Verdrängung und Entrechtung systematisch fort.

Die Freiheitsliebe: In deutschen Medien heißt es oft als Verteidigung, die Angriffe geschahen erst infolge des Kriegs mit den arabischen Staaten. Trifft das zu?

Sonia von Nakba75: Nein, die systematische Vertreibung, um einen größtenteils jüdisch bewohnten Staat auf einem größtenteils nicht-jüdisch bewohnten Gebiet zu errichten, begann Monate vor dem Krieg im Jahr 1947. Noch bevor der erste Soldat aus den arabischen Anrainerstaaten überhaupt einen Fuß nach Palästina setzte, waren bereits um die 300.000 Palästinenserinnen vertrieben. Solche und weitere Informationen stellen wir als Kampagne online zur Verfügung.

Die Freiheitsliebe: Wie viele wurden vertrieben, was geschah mit ihren Dörfern, Städten und Stadtteilen?


Sonia von Nakba75: Über 750.000 Palästinenserinnen und Palästinenser wurden während der Nakba vertrieben, über Zehntausend getötet und mehr als 550 Städte, Dörfer und Stadtteile wurden vernichtet. Es betraf mehr als die Hälfte der damaligen Bevölkerung direkt und kommt einer kollektiven Entwurzelung der Palästinenser*innen durch diese Katastrophe gleich.

Die Freiheitsliebe: Die UN wird dieses Jahr eine große Veranstaltung zur Nakba organisieren. Wie kommt es dazu?

Sonia von Nakba75: Der internationale Druck steigt in verschiedenen Ländern weltweit, weil immer mehr Menschen erkennen, was den Palästinenserinnen und Palästinenser angetan wurde und bis heute wird. Aber es braucht noch mehr Druck.

Die Freiheitsliebe: In Deutschland dagegen ist es weitaus schwieriger, wie gestaltet sich das Gedenken hier?


Sonia von Nakba75: In Deutschland wird das Gedenken totgeschwiegen und teilweise sogar kriminalisiert. Deshalb ist es von besonderer Wichtigkeit, in Deutschland den Einsatz für das Gedenken an die Nakba mit dem Einsatz für die demokratischen Grundrechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu verbinden, die zunehmend eingeschränkt werden. Wir müssen deutlich machen, dass es eine Frage für alle demokratisch gesinnten Menschen in Deutschland sein muss.   mehr >>>

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Die deutsche Politik - Vertreter der Zionisten in Deutschland
 

Verbot von Nakba-Demonstrationen
:Palästinenser im Visier

Wiederholt hat die Polizei Versammlungen mit Palästina-Bezug verboten, zwei Veranstalter klagen nun dagegen. Auch der Grundrechte-Report übt Kritik.

An diesem Montag ist Tag der Nakba, Arabisch für Katastrophe. Immer am 15. Mai gedenken Palästinenser*innen in aller Welt der Flucht und Vertreibung im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948. Dabei kommt es in Berlin bisweilen zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, etwa weil sich Teil­neh­me­r*in­nen antisemitisch äußern – oder Äußerungen von Polizei und Beobachter*innen so interpretiert werden. Fest steht: Versammlungen mit Palästina-Bezug stehen unter verschärfter öffentlicher Beobachtung.

Der Polizei ist dieser Druck wohl zu groß geworden. Seit einiger Zeit fährt sie eine neue Politik gegenüber propalästinensischen Versammlungen: Sie verbietet sie. Im vorigen Jahr betraf es alle Versammlungen zum Nakba-Jahrestag, im April 2023 wurden zwei propalästinensische Veranstaltungen untersagt, am Freitag geschah es erneut: zwei Demos, die dieses Wochenende hätten stattfinden sollen, wurden kurzerhand verboten. Die Begründung ist in allen Fällen, dass es bei vorherigen Veranstaltungen zu Gewalttaten, -verherrlichung und Antisemitismus gekommen sei. Daher bestehe die „unmittelbare“ Gefahr, dass es auch bei den anstehenden Versammlungen dazu kommen werde. Auch „Auflagen“ für den Veranstalter könnten dies nicht ändern, so die Polizei.

Nun ist ein präventives Verbot von Demos ähnlich heikel wie Vorbeugehaft für Klimaaktivist*in­nen – und es ist kein Wunder, dass Unterstützer*in­nen der palästinensischen Sache die demokratischen Grundrechte der Meinungs- und Versammlungsfreiheit bedroht sehen.

In Berlin steht daher das Gedenken in diesem Jahr – die große Demo ist für kommenden Samstag angemeldet und noch nicht verboten – unter der Überschrift “Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht. Nein zum Demonstrationsverbot“.

Zudem setzen sich zwei Organisationen juristisch zur Wehr: Der Verein „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“ und die Organisation „Palästina Spricht“ haben soeben beim Verwaltungsgericht Klage gegen das Verbot ihrer Veranstaltungen vom 15. Mai 2022 eingereicht.   mehr >>>

Tausende Demonstranten marschierten durch die Straßen Londons, um den 75. Jahrestag der Nakba am 13. Mai 2023 zu begehen (Anadolu Agency)

Nakba: Tausende marschieren in London zum Gedenken an palästinensische Massenvertreibung

Teilnehmer sagen, dass die neue Generation der Palästinenser die Zwangsvertreibung durch die Zionisten im Jahr 1948 und die anhaltenden israelischen Verbrechen nicht vergessen wird

MEE-Mitarbeiter -  14. Mai 2023 - Übersetzt mit DeepL

Tausende von Menschen haben am Samstag in London an den 75. Jahrestag der Nakba (Katastrophe) erinnert, der sich auf die massenhafte Vertreibung der Palästinenser durch zionistische Milizen bezieht, um Platz für die Gründung Israels im Jahr 1948 zu schaffen.

Die Demonstration mit dem Titel "Nakba 75 - End Apartheid, End the Occupation" versammelte sich im Herzen Londons vor dem BBC-Hauptquartier, bevor sich die Teilnehmer auf den Weg zur Downing Street machten, wo sich das Büro des britischen Premierministers befindet.

"Die Nakba war nicht nur ein singuläres Ereignis, wir leben noch heute mit den Auswirkungen der Nakba", erklärte Leanne Mohammed, eine britische palästinensische Aktivistin, die an der Kundgebung teilnahm, gegenüber Middle East Eye.

"Vor fünfundsiebzig Jahren wurde meine Familie von zionistischen Milizen aus ihrem Haus in Haifa, Palästina, vertrieben. Sie landeten als Flüchtlinge im Libanon. Ein Dreivierteljahrhundert später leben sie immer noch in demselben Flüchtlingslager", sagte sie.

Die Veranstaltung in London wurde vom Palästinensischen Forum in Großbritannien, den Freunden von Al-Aqsa, der Palästina-Solidaritätskampagne (PSC) und der Muslim Association of Britain organisiert.

"Wir betrachten die Nakba nicht nur als ein historisches Ereignis, sondern als einen fortlaufenden Prozess der Unterdrückung, der in den letzten 75 Jahren durch die fortgesetzte Kolonisierung von Land, die Durchsetzung der Apartheid und die militärische Besatzung entstanden ist", erklärte die PSC auf ihrer Website.

An dem Marsch nahm auch der ehemalige Vorsitzende der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, teil, der sich sein Leben lang gegen die israelische Besatzung Palästinas eingesetzt hat.

"Wir sind heute durch London marschiert, um den 75. Jahrestag der Nakba zu begehen und uns gegen die anhaltende Enteignung des palästinensischen Volkes auszusprechen. Beendet die Besatzung. Befreit Palästina", sagte Corbyn in einer Botschaft auf Twitter.

Tausende von Menschen nahmen am Samstag in London an der Demonstration zum palästinensischen Nakba-Tag teil, mit der das 75-jährige Jubiläum der Nakba begangen wurde.

Zwischen 1947 und 1949 eroberten die zionistischen Streitkräfte mehr als 78 Prozent des historischen Palästinas und vertrieben mindestens 750.000 Palästinenser aus ihrem Land und ihrer Heimat.

Viele der Teilnehmer an der Kundgebung waren junge Palästinenser, die auf die Notwendigkeit hinwiesen, die Erinnerung an die Nakba aufrechtzuerhalten.

"Für meine Generation von Palästinensern haben wir bewiesen, dass niemand die Nakba vergessen hat, und wenn überhaupt, dann ist unsere Existenz unser Widerstand", so ein Demonstrant gegenüber MEE.

Mehr als 80 Prozent der palästinensischen Bevölkerung wurden 1948 aus ihrer Heimat vertrieben, nachdem die zionistischen Streitkräfte mindestens 13.000 Menschen getötet und über 500 Dörfer und Städte zerstört hatten.

Neunzehn Jahre später besetzte Israel die verbleibenden 22 Prozent der historischen palästinensischen Gebiete, die 1948 nicht erobert worden waren und weiterhin unter israelischer Militärherrschaft stehen, was als die längste Besatzung in der modernen Geschichte bezeichnet wird.  Quelle

 

BEER AL-SABE AM TAG DER BESETZUNG IM RAHMEN DER ISRAELISCHEN MILITÄRISCHEN OPERATION YOAV, FOTO VOM 21. OKTOBER 1948. (FOTO: WIKIMEDIA COMMONS)

Gaza-Flüchtlinge träumen noch immer von der Rückkehr


Die jüngere Generation der palästinensischen Flüchtlinge im Gazastreifen erinnert sich an ihre ursprünglichen Dörfer, auch wenn sie sie nie besucht hat. 75 Jahre nach der Nakba träumen sie immer noch von der Rückkehr.

Tareq S. Hjjaj - 12. 5. 2023

Farah Ejlah, 22, sitzt in ihrem kleinen Handwerksladen in Gaza-Stadt, wo sie handgefertigte Accessoires und Schmuckstücke verkauft. Die meisten von Ejlahs Arbeiten haben einen Bezug zu einem Ort namens Beer al-Sabe' (Beerscheba) in der Naqab-Wüste, 41 Kilometer nördlich von Gaza.

Farah ist in Gaza geboren und aufgewachsen und hat die kleine Enklave an der Küste nie verlassen. Aber wenn sie träumt, dann träumt sie von Beer al-Sabe'. Für Farah ist Gaza ihr Zuhause, aber es ist nicht ihr Zuhause. Wenn sie von zu Hause träumt, stellt sie sich das Haus ihrer Familie in Beer al-Sabe' vor, die Häuser ihrer Nachbarn, die Bäume, die die Straßen säumen, und die Bauernhöfe ihrer Familie voller verschiedener Obstsorten - alles reale Orte, aber für Farah sind sie nur Hirngespinste.

Farah und junge Menschen in ihrem Alter gehören zu einer weiteren Generation von 800 000 Palästinensern, die während der Nakba 1948 ihre Heimat verlassen mussten. Sie gehört zu den vielen Generationen der riesigen Flüchtlingsbevölkerung des Gazastreifens, die 70 % der Einwohner des Landes ausmacht.

Flüchtlinge wie Farah, die in Gaza geboren wurde, träumen noch immer von ihren Dörfern und können sie genau beschreiben, ohne jemals dort gewesen zu sein. Sie könnte alle Einzelheiten über ihr Haus in Beerscheba erzählen, ist aber nie dort gewesen.

75 Jahre nach der Nakba sind viele Generationen in Gaza geboren, so dass sich ihre Geschichten, Erinnerungen und Gefühle über die Nakba von denen unterscheiden, die sie erlebt haben. Diese Generationen stellen sich das Bild aus den Erzählungen ihrer Großeltern und manchmal aus Geschichts- und Dokumentarfilmen vor. Sie können sich vorstellen, wie ihre Großeltern die Stadt verlassen haben, und sie können sich auch vorstellen, in ihren eigenen Häusern und auf ihrem eigenen Land zu leben. "Das Leben wäre viel einfacher und besser, ich stelle mir vor, dass ich in Beerscheba lebe, dass ich frei nach Hebron gehen kann, um an den besten Universitäten zu studieren, dass ich in den Ferien an den Strand von Jaffa oder Gaza gehen kann, und diese Art von Freiheit spiegelt sich in unseren Gedanken wider", sagte Farah.

Farahs Gedanken über die Nakba stammen von ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Seit ihre Großmutter 1948 geflohen ist, ist sie die Quelle für alle Nakba-Geschichten der Familie geworden. "Die Geschichte ihrer Vertreibung ist schmerzhaft", sagte Farah. "Sie kamen nach Gaza, nachdem sie ihre schönen Häuser und Ländereien verlassen hatten. Hier bekamen sie ein Zelt, sie hatten nichts, und ihre Zukunft war ungewiss. Kein Haus, keine Besitztümer, kein Geld oder Gold - sie haben alles zurückgelassen, um zu überleben".

Nachdem die Familie im Flüchtlingslager Jabaliya gelebt hatte, erhielt sie schließlich eine Unterkunft, aber das Haus war klein und passte der Familie nicht. Sie kämpften mehrere Jahre lang, bis sie wieder umziehen konnten.

Wenn Farahs Großmutter ihrer 34-köpfigen Familie Geschichten über die Nakba erzählt, erzählt sie, wie sie ihren Sohn vergaß, als sie vor dem Feuer und dem Töten durch die zionistischen Streitkräfte floh.

"Manchmal wundere ich mich über die Art von Angst, die eine Mutter dazu bringt, wegzulaufen und ihren Sohn zu vergessen, aber wenn ich die israelischen Kriege in Gaza miterlebe, kann ich das verstehen", sagte Farah gegenüber Mondoweiss. "Es geht nicht nur darum, Menschen zu vernichten und sie an einen neuen Ort mit nichts zu bringen. Es geht auch darum, den Menschen ihren inneren Frieden zu nehmen. Ich kann jetzt spüren, wie schwer es ist, barfuß zu laufen und alles hinter sich zu lassen."

Seit 1948 hat sich die Welt, in der Farah und junge Menschen in ihrem Alter leben, stark verändert. Die Auswirkungen der Nakba sind für sie ein täglicher Klang in ihren Köpfen, wann immer sie Fotos von Palästina sehen.

Für Farah und andere junge Flüchtlinge in Gaza ist die Nakba das schlimmste Datum im Jahr, eine Erinnerung an den Tag, an dem sie ihrer Häuser und ihres Landes beraubt und ins Ungewisse vertrieben wurden. Im Jahr 1948 kamen 79 947 Menschen in den Gazastreifen, die meisten von ihnen aus Küstendörfern oder Gebieten in der Nähe des Gazastreifens wie Beerscheba, Aschdod, Aschkelon und Majdal. Bis zum Jahr 2000 war die Zahl der Flüchtlinge im Gazastreifen auf etwa eine halbe Million angewachsen, und bis 2022 wuchs diese Zahl auf 1,4 Millionen, die sich auf acht Flüchtlingslager im Gazastreifen verteilen.

Im Vergleich zu den ursprünglichen Städten des Gazastreifens sind die Flüchtlingslager dicht bevölkert, mit winzigen und dicht gedrängten Häusern. Jedes Haus in diesen Lagern hat eine andere Geschichte und unzählige Erinnerungen an die ursprünglichen Dörfer seiner Bewohner. Sie haben Landkarten, alte Schlüssel für ihre früheren Häuser, traditionelle Kleidung und sogar alte landwirtschaftliche Geräte, die sie mitgenommen haben. Wenn man ein Flüchtlingsheim betritt, wird deutlich, dass sie zwar physisch ihre alten Dörfer verlassen haben, aber auch ihr Herz dort gelassen haben.

In den Gassen der Lager zieren Graffiti über die Rückkehr die Wände, die die junge Generation daran erinnern, nie zu vergessen, und kaum jemand hat das getan - selbst Kinder nennen auf die Frage, woher sie kommen, den Namen eines Dorfes, das sie nur in ihrer Vorstellung gesehen haben. Wenn Schüler in Schulen und Universitäten ihre Namen nennen, fragen die Lehrer immer nach ihren ursprünglichen Dörfern, und oft erhalten die Menschen Spitznamen, die mit ihrem ursprünglichen Dorf zusammenhängen - zum Beispiel "Majdalawi" für Menschen aus al-Majdal, die im nördlichen Gazastreifen in den Flüchtlingslagern Jabaliya und Beit Lahiya leben.

"Wir sind erschöpft von den Schwierigkeiten des Lebens in Gaza", sagt Farah. "Und jedes Mal, wenn ich Beersheba, Jerusalem oder Bethlehem sehe, stelle ich mir vor, wie das Leben einfacher wäre, wenn wir dort leben würden.

Farah stellt sich oft vor, wie das Leben im alten Haus ihres Großvaters in Beer al-Sabe' aussehen würde - ein weitläufiges Gelände, umgeben von Bäumen und Nachbarn, ein einfacher Lebensunterhalt, der auf der Ernte des Landes beruht, und sie hätte ihre Freiheit genossen.

Im Gegensatz dazu ist Farahs Realität von Schinderei und Entbehrungen geprägt. Sich von einem Ort zum anderen zu bewegen, scheint ein Kunststück zu sein, und die ganze Zeit über hat sie das Gefühl, an einem fremden Ort zu sein, obwohl sie dort geboren wurde.

"Gaza sieht nicht aus wie ich", sagt sie ohne mit der Wimper zu zucken. "Wir in Gaza haben uns unser Schicksal nicht ausgesucht. Das sind die anhaltenden Auswirkungen der Nakba. Unter einer Blockade zu leben, nimmt uns die Wahlfreiheit."

Farahs Werke stellen Stücke mit Bezug zu Palästina dar. Eine leichte Halskette hat die Form einer Landkarte Palästinas und hängt an einer Metallschnur; ein Ohrring aus demselben Stahl ist mit dem Wort "Revolution" auf Arabisch verziert; und Ringe tragen die Namen palästinensischer Städte und Dörfer, darunter auch ihren eigenen.

Die Tatsache, dass sich Farahs gesamte Produktion um die Teile Palästinas dreht, die verloren gegangen sind, verrät ihre Überzeugung, dass diese Situation nicht ewig andauern wird. Vielleicht wird es nicht ihre Generation sein, die in ihr ursprüngliches Land zurückkehren wird, aber die nächsten Generationen werden es tun.

"Wir sind mit Palästina verbunden, mit unserem Land, unseren Häusern und Straßen, die wir nie betreten haben. Aber das werden wir. Diese Erinnerungen an einen Ort, den ich nie gesehen habe, motivieren mich dazu, das Wort 'Revolution' in diesen Ohrring zu gravieren", sagte sie. "Denn für uns ist Palästina unser verlorenes Paradies".

Erinnerungen an Orte, die man nie gesehen hat

Da die meisten Familien, die nach 1948 nach Gaza kamen, Bauern waren, die ihr Land bewirtschafteten, stellt sich die junge Generation immer noch vor, dass ihre jetzt besetzte Heimat so geblieben ist, wie sie war - kleine Häuser, umgeben von weitem Land.

Rana Harb, 25, lebt 61,3 km von ihrem ursprünglichen Wohnort al-Ramleh entfernt. "Meine Visionen [von al-Ramleh] bestehen aus Bäumen und alten Gebäuden, umgeben von grünem Land. Ich stelle mir palästinensische Bauern und Händler vor, die vorbeigehen und sich gegenseitig grüßen", sagte sie gegenüber Mondoweiss.

Nach einer Reihe komplizierter Umstände gelang es Rana, von Israel eine Genehmigung für die Einreise in die besetzten palästinensischen Gebiete zu erhalten. Dabei handelt es sich nicht um die "besetzten Gebiete", die als Abkürzung für das Westjordanland dienen, sondern um die 1948 besetzten Gebiete, die von Israel als innerhalb seiner Grenzen liegend betrachtet werden, von den Palästinensern aber als 1948 besetztes Palästina bezeichnet werden.

Als Rana 2021 ihre Aufenthaltsgenehmigung erhielt, machte sie sich direkt auf den Weg nach al-Ramleh und nahm die Geschichten ihrer Großeltern mit.

"Während ich dort spazieren ging, merkte ich, dass etwas fehlte. Jedes Mal, wenn ich an einem Siedler oder einem Soldaten vorbeikam, erinnerte ich mich an die Geschichten meiner Großeltern, aber alles war anders", sagte sie.

"Ich kann sagen, dass es unser Land ist, aber alles hat sich verändert", fuhr sie fort. "Der Stil der Häuser, die Menschen, das grüne Land, das einfache Leben, nichts davon spiegelt sich mehr in den Palästinensern wider. Es ist, als wäre das Land gestohlen worden, und der Dieb hat es völlig verändert."

Trotz des Gefühls der Entfremdung in der Heimat ihrer Vorfahren hatte Rana, die Träumerin, das Gefühl, dass zumindest das Land sie anerkannte. Selbst als die israelischen Besatzer die Landmarken veränderten und die Bäume auslöschten, sagte sie, blieben die Steine, um Zeugnis abzulegen. Und die Steine erinnern sich und wissen, wer die wahren Besitzer des Landes sind.

Die meisten palästinensischen Flüchtlinge in Gaza haben nicht so viel Glück wie Rana. Khawla Z'ayter, eine Mutter von sechs Kindern, stammt ursprünglich aus Iraq Suwaydan, einem palästinensischen Dorf in al-Majdal, 35 km östlich von Gaza. Iraq Suwaydan wurde 1948 von Israel zerstört. Khawlas Großeltern flohen vor der Zerstörung und ließen sich in Gaza nieder. Khawla hat Gaza nie verlassen. Es fällt ihr schwer, ihren Kindern von ihrem ursprünglichen Dorf zu erzählen, das sie nie besucht hat. Von dem Dorf ist heute nichts mehr übrig, und die israelische Siedlung Yad Natan wurde auf den Ruinen errichtet.

"Ich würde meinen Kindern gerne von unseren Wurzeln erzählen, aber es fällt mir schwer, weil unser Dorf nicht mehr existiert und ich nie dort gewesen bin", sagt Khawla. "Wie kann ich Geschichten über etwas erzählen, das ich nie gesehen oder besucht habe? Ich habe nicht einmal ein Bild davon."

Sie erzählt ihren Kindern immer noch von al-Majdal und Irak Suwaydan, einem der über 531 Dörfer, die Israel während der Nakba auslöschte. Sie erkundet das im Internet verfügbare Filmmaterial und zeigt es ihren Kindern, die daraufhin noch mehr darüber fragen. Die schwierigste Frage, die Khawla gestellt wird, ist, warum sie nicht auf ihrem Land sind.

"Die Tatsache, dass wir nicht zurückkehren dürfen, motiviert uns, unseren Kindern beizubringen, wie sie es sich zurückholen können", sagte Khawla. "Ich erzähle ihnen, wie Israel 1948 die Palästinenser tötete und ihnen ihre Häuser und ihr Land nahm, und wie unsere Großeltern überlebten, indem sie alles zurückließen."

"Sie kamen wegen uns nach Gaza und um den Traum von der Rückkehr am Leben zu erhalten",
sagte sie. Quelle

Palästinenser fliehen aus ihren Dörfern in Galiläa, als israelische Truppen 1948 vorrücken (Colourised/Israelisches Regierungsarchiv)
 

Nakba: Wichtige Bücher zur Erklärung der ethnischen Säuberung Palästinas und der Gründung Israels

Fünf Lektüren von palästinensischen, jüdischen und westlichen Autoren über die Vorgeschichte und die Folgen der Nakba

Shafik Mandhai - 11. Mai 2023 - Übersetzt mit DeepL

Jedes Jahr am 15. Mai gedenken die Palästinenser der Nakba (Katastrophe), der ethnischen Säuberung Palästinas und der fast völligen Zerstörung der palästinensischen Gesellschaft im Jahr 1948.

Die Nakba war der nationale Tiefpunkt des palästinensischen Volkes. Zwischen 1947 und 1949 eroberten die zionistischen Streitkräfte mehr als 78 Prozent des historischen Palästina und vertrieben mindestens 750 000 Palästinenser aus ihrem Land und ihrer Heimat.

Die Ereignisse, die zur Gründung Israels führten, werden seit Jahrzehnten von Israelis, Palästinensern und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt erörtert.

Während die Erinnerung an die Nakba in den Köpfen der Palästinenser noch sehr lebendig ist, wird das Thema in Israel nur selten in der Öffentlichkeit diskutiert, und nur wenige Wissenschaftler oder Journalisten sind aus Angst vor Zensur bereit, darüber zu sprechen.

Doch für die Palästinenser ist die Geschichte eine Geschichte der Vertreibung mit vorgehaltener Waffe durch zionistische Milizen, die vom Westen unterstützt werden, sowie von Massakern wie in Deir Yassin und Tantura.

Die Vertriebenen und ihre Nachkommen dürfen auch heute noch nicht in ihre Heimat zurückkehren. Für viele bedeutet das Exil in Palästina ein Leben in Flüchtlingslagern, die über den gesamten Nahen Osten verstreut sind, oft ohne Staatsbürgerschaft oder volle Rechte in diesen neuen Ländern.

In diesem Sinne dauert die Nakba bis zum heutigen Tag an.

Obwohl es an Büchern zu diesem Thema keinen Mangel gibt, kann die große Auswahl diejenigen, die das Thema verstehen wollen, leicht überfordern.

Vor diesem Hintergrund schlägt Middle East Eye fünf Bücher zum Verständnis der Nakba vor.


Die Liste ist keineswegs erschöpfend, aber sie bietet dem Gelegenheitsleser eine solide Grundlage, um zu verstehen, wie es zur Nakba kam und welche Auswirkungen sie bis heute auf die Palästinenser hat.

Die ethnische Säuberung von Palästina von Ilan Pappe

In den 75 Jahren seit der Nakba haben israelische Schriftsteller unterschiedliche Erklärungen für das, was mit den Palästinensern geschah, die innerhalb der Grenzen des modernen Staates Israel lebten, angeboten. In einigen Versionen sind sie freiwillig gegangen, in anderen waren sie von Anfang an nicht dort, und für wieder andere bleibt die Frage am besten unbehandelt.

Der israelische Historiker und Akademiker von der University of Exeter, Ilan Pappe, versucht in The Ethnic Cleansing of Palestine (Die ethnische Säuberung Palästinas), seiner herausragenden Studie über die Nakba, eine endgültige Antwort auf diese Frage zu geben.

Durch die Analyse offizieller israelischer Dokumente, palästinensischer Archive und von Notizen israelischer Führer bietet das Buch einen tiefen Einblick in die Beweggründe der zionistischen Führer jener Zeit.

Die Schlussfolgerung, die ein unbedarfter Leser aus Pappes Forschung ziehen kann, ist, dass die Nakba ein systematischer Prozess war, der von Israels zukünftigen Führern bewusst geplant wurde, und nicht eine Ad-hoc-Bewegung von Palästinensern, die sich im Nebel des Krieges für immer aus ihren Häusern ausgesperrt sahen.

Aus Pappes Recherchen erfahren wir, dass die Bewältigung einer wahrgenommenen demografischen Bedrohung durch eine arabische Mehrheit sowie die Sicherung eines möglichst großen Teils des Mandatsgebiets Palästina die wichtigsten Ziele der zionistischen Bewegung waren.

Das Buch ist sorgfältig recherchiert und enthält zahlreiche Zitate von Israels Führern, die ihren Wunsch, die arabische Bevölkerung im Mandatsgebiet zu reduzieren, in aller Deutlichkeit zum Ausdruck bringen, wie er im Plan Dalet der Haganah-Miliz kurz und bündig zusammengefasst ist: "Die bewaffneten Kräfte müssen ausgelöscht und die Bevölkerung außerhalb der Grenzen des Staates vertrieben werden."

The Ethnic Cleansing of Palestine ist bei Simon & Schuster erschienen.
Rückkehr nach Haifa von Ghassan Kanafani


Die Novelle von Ghassan Kanafani, die je nach Übersetzung auch Rückkehr nach Haifa genannt wird, ist eine berührende Auseinandersetzung mit den komplexen Verlusten, die mit der Nakba einhergehen.

In dem Buch kehrt ein palästinensisches Flüchtlingsehepaar in sein Haus in der gleichnamigen Stadt zurück und muss feststellen, dass es nun von einem jüdischen Ehepaar bewohnt wird - ein Besuch, der durch die Erinnerung an ihren kleinen Sohn, der während der Ereignisse von 1948 verschwunden ist, besonders schwierig wird.
Ghassan Kanafani: Das Leben eines palästinensischen Schriftstellers
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Wie sich herausstellte, wurde der Sohn von dem israelischen Ehepaar gefunden und als ihr eigener Sohn aufgezogen; er hieß Dov, wurde jüdisch erzogen und diente obendrein in der israelischen Armee.

Dov leugnet es und ist nach der Enthüllung wütend. Er beschimpft seine leiblichen Eltern, gibt sich selbst die Schuld an ihrem Verlust und erklärt: "Ihr hättet ein Kind nicht in seiner Krippe zurücklassen dürfen."

Dieser Satz macht Dov zum Sinnbild für das Land Palästina selbst und spielt auf die Schuld an, die viele Palästinenser quält, weil sie angesichts des zionistischen Vormarschs nicht in ihren Gemeinden geblieben sind.

Am Ende bleibt Dov in einem Zustand des Aufruhrs zurück, ohne einen Hinweis darauf, ob er seine Haltung gegenüber seinen leiblichen Eltern aufweichen und sie in sein Leben zurückkehren lassen wird; eine Darstellung der Lage, in der sich Palästinenser befanden, als Kanafani die Geschichte 1969 schrieb, und in der sie sich auch heute noch befinden.

Returning to Haifa ist in der Sammlung Palestine's Children zu finden: Returning to Haifa and Other Stories (Rückkehr nach Haifa und andere Geschichten), die im Lynne Rienner Verlag erschienen ist.
Der Judenstaat von Theodor Herzl

Die Bedeutung dieses Buches des Gründers der modernen zionistischen Bewegung liegt in seinem Wert als historisches Dokument und in der Art, wie es seinen naiven Idealismus offenbart.

Als das Buch 1896 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, muss die Idee eines jüdischen Staates in Palästina als Wunschtraum gegolten haben. Zwar gab es im damaligen osmanischen Territorium protozionistische Siedler, doch stellten sie eine winzige Minderheit der Gesamtbevölkerung der Region dar, die sich aus einheimischen Muslimen, Christen, Drusen und Juden zusammensetzte.

Herzl sah die dringende Notwendigkeit, den Juden eine Heimat zu geben, in der sie vor dem europäischen Antisemitismus sicher sein würden.

Gelegenheitsleser werden überrascht sein, dass Palästina zwar als eine mögliche Heimat für das jüdische Volk genannt wird, aber auch andere Kandidaten vorgeschlagen werden.
Theodore Herzl

Herzl versuchte, den Kauf Palästinas vom Osmanischen Reich zu arrangieren (Public domain)

Palästina, so Herzl, sei die "unvergessliche historische Heimat" der Juden, aber Argentinien sei "eines der fruchtbarsten Länder der Welt, erstreckt sich über ein riesiges Gebiet, hat eine dünne Bevölkerung und ein mildes Klima".

In dem Text wird auch das britische Territorium Uganda in Zentralafrika als weitere Option für einen Staat genannt.

Herzls wichtigste Bemühungen konzentrierten sich jedoch auf den Erwerb Palästinas, und mit diesem Ziel vor Augen setzte er sich bei deutschen Diplomaten für den Kauf des Gebiets vom osmanischen Sultan ein, der von einem Konsortium jüdischer Geschäftsleute finanziert werden sollte.

Natürlich gingen die Türken nicht auf diese Idee ein. Aber wenn sie es getan hätten, was wäre dann wohl aus der palästinensischen Bevölkerung geworden?

Der jüdische Staat ist nicht sehr detailliert, aber er scheint davon auszugehen, dass eine Art lokales Abkommen mit den bestehenden Bewohnern geschlossen werden würde, die von der jüdischen Präsenz auf ihrem Land profitieren würden.

Herzl geht in seinem Roman Das alte neue Land, in dem ein Araber als Minister im jüdischen Staat dient und Juden und Araber Seite an Seite in Palästina leben, ausführlicher darauf ein.

Ob es sich dabei um einen zynischen Versuch handelte, die Sorgen um die Zukunft der einheimischen Bevölkerung zu beschwichtigen, oder um eine idealistische Vision, an die er wirklich glaubte, ist umstritten. Herzl starb 1904 im Alter von nur 44 Jahren, bevor jemand eine der beiden Theorien bestätigen konnte. The Jewish State kann kostenlos online gelesen werden bei Project Gutenburg

Das Erbe des Empire von Gardner Thompson

Ein gründlich recherchierter und fesselnder Blick auf die britische Rolle im Vorfeld der Gründung Israels. Das Werk von Gardner Thompson mag eines der weniger bekannten Bücher auf dieser Liste sein, aber es ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die verstehen wollen, wie es zur Nakba kam.

Thompson beginnt mit den frühen Strömungen des Zionismus und bezeichnet die von Herzl gegründete Bewegung als eine Randbewegung mit wenigen einflussreichen Anhängern.

Zum Glück für die Zionisten gehörten zu diesen wenigen auch Persönlichkeiten wie Chaim Weizmann, ein Chemiker und russisch-jüdischer Emigrant, der wegen seiner Rolle bei der Entwicklung von Kordit-Sprengstoff während des Ersten Weltkriegs die Bewunderung vieler britischer Eliten auf sich zog.

Die Ziele dieser zionistischen Führer deckten sich sowohl mit den Antisemiten als auch mit den Philosemiten innerhalb des britischen Establishments.

Erstere wurden durch das angetrieben, was Thompson als "nimby-ism" (von "not in my back yard") beschreibt, ein Ansatz, der es vorzog, dass die Juden, von denen viele aus Osteuropa nach Großbritannien gekommen waren, einfach woanders hinzogen.

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Edwin Montagu, ein jüdisches Mitglied des britischen Kabinetts, sprach sich gegen die Balfour-Erklärung aus (National Library of Israel)

Die letztgenannte Gruppe, die im Kern selbst antisemitisch war, wurde von einer Mischung aus christlichem Fundamentalismus und Rassismus gegenüber dem muslimischen Anderen angetrieben.

Für viele Juden in Großbritannien und Europa bestärkte die Idee eines separaten jüdischen Heimatlandes, weit weg von ihrem Wohnort, die Vorstellung, dass Juden nicht in ihren Ländern heimisch waren und ihre Loyalität woanders lag.

An der Spitze der Opposition stand das einzige jüdische Mitglied des britischen Kabinetts, Edwin Montagu, dessen eloquente Appelle, den zionistischen Forderungen nicht nachzugeben, auf taube Ohren stießen.

Was folgte, war die Balfour-Erklärung und eine drei Jahrzehnte währende tragische Komödie der Irrtümer, in der Großbritannien versuchte, sein Engagement für die Zionisten auszubalancieren und gleichzeitig die arabische Bevölkerung im Mandatsgebiet zu beschwichtigen. 

Der Hundertjährige Krieg um Palästina von Rashid Khalidi

Das Werk des palästinensisch-amerikanischen Historikers Rashid Khalidi bietet einen umfassenden Überblick über die Ereignisse, die zur Nakba und darüber hinaus führten.

Khalidi berichtet über Herzls frühe Korrespondenz mit palästinensischen Führern im späten 19. Jahrhundert - darunter einer seiner eigenen Verwandten - und kommt zu dem Schluss, dass das zionistische Projekt von Anfang an Kolonialismus und Vertreibung im Sinn hatte.
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Khalidi verfolgt die Ursprünge der Nakba bis zu Herzls ersten Gesprächen mit palästinensischen Führern (Archiv)

Das Buch schildert das langsame Entreißen des historischen Palästina von seiner einheimischen Bevölkerung während des Ersten Weltkriegs und seiner Folgen, das zunächst von den Briten initiiert wurde und an dem später der Völkerbund und die Vereinten Nationen beteiligt waren.

Eine wichtige Erkenntnis aus dem Buch ist, dass wir die Enteignung der Palästinenser nicht nur im Rahmen des Gegensatzes zwischen Zionisten und Arabern betrachten sollten, sondern vielmehr als einen vielschichtigen Prozess, an dem auch internationale Akteure beteiligt waren.

Das Buch ist klar und umfassend und stellt eine wichtige Darstellung der palästinensischen Geschichte dar.

The Hundred Years' War on Palestine ist bei Metropolitan Books erschienen.  Quelle

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