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 Kurznachrichten - Archiv -Themen - Linksammlung  - 4. September 2023 - Sponsern Sie  - Veranstaltungen - Facebook - Suchen

 

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AL NASRA (NAZARETH), c.1948.


 

Pop-Kultur Festival Berlin ist Apartheid-Israel los
 


Sechs Jahre nachdem die ersten Künstler*innen ihre Teilnahme am Pop-Kultur Festival Berlin aufgrund dessen Partnerschaft mit Apartheid-Israels Botschaft abgesagt haben, hat das Festival seine beschämende, langjährige Zusammenarbeit endgültig beendet.

Mehr als zwanzig Künstler*innen boykottierten seit 2017 das antipalästinensische, rassistische Festival, in diesem Jahr auch die Headliner Young Fathers. Sie reagierten damit auf den Aufruf der Palästinenser*innen, Israel völkerrechtlich zur Verantwortung zu ziehen - so wie einst Apartheid-Südafrika.

In Medienberichten wurde über die Gründe für den diesjährigen Verzicht auf eine Partnerschaft mit Israel spekuliert und auf die "Auswirkungen" der von Palästinenser*innen geführten Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung (BDS) sowie die anhaltenden Proteste liberaler zionistischer Israelis gegen die Justizreform verwiesen.

Typisch für die Unprofessionalität, die Ausweichmanöver und die Täuschung des Festivals haben die Organisator*innen den Medien mitgeteilt, dass israelische Künstler*innen in diesem Jahr keine Unterstützung ihrer Botschaft wünschen.

Mehrere Künstler*innen sagten Aktivist*innen jedoch, das Festival habe ihnen schon vor Monaten versprochen, dass in diesem Jahr keine Botschaften involviert sein würden, was stark darauf hindeutet, dass die öffentlichen Erklärungen des Festivals seine frühere Entscheidung verschleiern sollen, Apartheid-Israel 2023 bewusst auszuschließen.

​​Letztes Jahr hat das Festival die Wiederaufnahme seiner Partnerschaft mit der israelischen Botschaft unwiderlegbar verschwiegen und behauptet, sie sei erst in letzter Minute vereinbart worden. Jetzt sollen Künstler*innen und Medien glauben, dass es für jede*n teilnehmende*n israelische*n Künstler*in unmöglich gewesen wäre, kurzfristig einen Förderantrag zu stellen. Beides kann nicht wahr sein.

Ungeachtet dieser Ungereimtheiten stimmen wir mit den Musiker*innen überein, die gestern in einem offenen Brief ihre Hoffnung zum Ausdruck brachten, “ dass das Festival seiner ethischen Haltung treu bleibt und auch in Zukunft keine Partnerschaft mit Apartheid-Israel eingeht.“

Sollte das Festival seine Partnerschaft mit Apartheid-Israel wieder aufnehmen, werden wir, egal, welche koloniale Fraktion seiner rechtextremen Machthaber*innen an der Regierung ist, die teilnehmenden Künstler*innen abermals auffordern, ihre Teilnahme zurückzuziehen.  Quelle


Israelische Menschenrechtsverletzungen in den besetzten palästinensischen Gebieten
(Wöchentlches Update 24. –  30. August 2023)

 
Verletzung des Rechts auf Leben und auf körperliche Unversehrtheit

Ein Kind wurde getötet und ein weiterer Palästinenser erlag seiner Verletzung, während 9 weitere, darunter eine Frau, verletzt wurden und Dutzende andere unter Atemnot litten und und Prellungen bei den Angriffen der israelischen Besatzungskräfte (IOF) und Siedler in den besetzten palästinensischen Gebieten (oPt) davontrugen. Einzelheiten sind, wie folgt:

Am 25. August 2023 erlag ‘Izz al-Dein Mahmoud Abu ‘Allan (19) aus dem Dorf Jaba’, im Süden von Jenin, seiner Verletzung, nachdem die IOF ihn aus 15 m Entfernung bei ihrem Überfall in Jenin und dessen Flüchtlingslager am 3. Juli 2023 in den Kopf geschossen hatte. Die Außendienstmitarbeiter von PCHR sagten, Abu ‘Allan sei durch eine Kugel verletzt worden, die seinen Mund durchdrang und aus seinem Hals wieder ausdrang, als er auf der Straße im östlichen Gebiet in der Nähe des Jenin-Flüchtlingslager am ersten Tag des Überfalls der IOF entlang fuhr, der mehrere Tage andauerte. 

Am 30. Juli 2023 wurde Khalid Samer Za’anin (14) von einem israelischen Polizisten erschossen, der behauptete, Za’anin habe eine Messerattacke auf eine Bahnstation an der Straße Nr. 1 in Ostjerusalem verüben wollen.  Videomaterial zeigt, wie die IOF vor Ort eintrifft nach dem Vorfall und absichtlich die Erste Hilfe für seine Verletzung verweigert hat. Der Video zeigte, dass er immer noch lebte und blutete und Schmerzen hatte, als die Soldaten ihre Waffen auf ihn aus kurzer Entfernung richteten und ihn dann verbluten ließen. Sie durchsuchten ihn und entkleideten ihn, bevor sie seine Leiche einbehielten.

Die Verletzten waren Opfer exzessiver Gewaltanwendung, die die Übergriffe der IOF auf Städte und Dörfer oder der Niederschlagung friedlicher Proteste, die palästinensische Zivilpersonen organisiert haben, begleiteten.

Am 25. August 2023 wurde ein Palästinenser mit einer Kugel in sein linkes Bein geschossen, als die IOF das Feuer eröffnete und Tränengaskanister auf die Demonstranten bei einer Veranstaltung zur Unterstützung der Al-Aqsa Moschee in der Nähe des Sicherheitszaunes im östlichen Malka-Gebiet, im Osten von Gaza, schleuderte.

Am selben Tag wurde eine Frau von einer Blendgranate am Fuß verletzt, und drei weitere wurden ebenso verletzt und trugen Prellungen davon, als die IOF sie verprügelte und Gläubige am Löwentor, einem der Tore der al-Aqsa Moschee in Ostjerusalem, angriff.

Am 27. August 2023 wurden 6 Palästinenser durch das Feuer der IOF bei deren Überfall auf das Tulkarm-Flüchtlingslager verletzt.

 

Am 30. August 2023 wurde ein Palästinener durch das IOF-Feuer verletzt, während er sich mit einem Fahrzeug in der Nähe des Hagai-Militärkontrollpunktes am südlichen Eingang nach Hebron befand. Die IOF verhaftete und transportierte ihn ins Soroka Medizinzentrum, indem sie behauptete, er habe versucht, einen Überfall zu verüben. Später drang die IOF in sein Familienhaus im Dorf  Karma ein und verhaftete seinen Vater.

Im Gazastreifen wurde über 3 Schüsse der IOF auf landwirtschaftliche Gebiete im Osten des Gazastreifens berichtet, während  9 Schüsse auf Fischerboote vor der Westküste von Gaza verzeichnet wurden. Die IOF verhaftete 5 Fischer und beschlagnahmte deren Boot am 28. August 2023, entließ sie jedoch später wieder. (Einzelheiten sind verfügbar in PCHRs Presseerklärung: PCHR’s release).

Bis heute  in 2023 haben Angriffe der IOF 218 Palästinenser, darunter 108 Zivilpersonen, unter ihnen 40 Kinder,  6 Frauen und ein Palästinenser mit Behinderung, getötet, und der Rest waren Mitglieder bewaffneter palästinensischer Gruppen, darunter 8 Kinder; 9 wurden von Siedlern getötet und zwei starben in israelischen Gefängnissen. 1.086 Palästinenser, darunter 161 Kinder, 32 Frauen und 16 Journalisten, wurden in der Westbank und dem Gazastreifen verletzt.

 

Landeinebnung, Zerstörungen, Bescheide und Siedlungen

Am 24. August 2023 zerstörte die IOF eine 200 qm große im Bau befindliche Halle, die Yousuf Muhaisen gehörte, zum zweiten Mal in dem Dorf Al-‘Issawiya in Ostjerusalem, unter dem Vorwand einer nicht genehmigten Baumaßnahme.

Am selben Tag zwang die IOF Ayman Dabash, sein 60 qm großes Haus im Dorf Sur Baher in Ostjerusalem auf einen Beschluss der israelischen Verwaltung hin, selbst zu zerstören, unter dem Vorwand einer nicht genehmigten Baumaßnahme, wodurch er und sein Bruder vertrieben wurden.

Außerdem stellte sie 7 Bescheide zum Roden von 76,75 Dunum Land in dem Tarqumiya-Gebiet in Hebron aus, das mit Bäumen bepflanzt war. Teilweise waren sie umzäunt und enthielten landwirtschaftliche Räume.

Am 28. August 2023 beschlagnahmte die IOF einen Betonmischer und eine Betonpumpe im Al-Marrahrah-Gebiet, im Westen von Qarawet Bani Hassan, westlich von Salfit, unter dem Vorwand, die Arbeiten fänden in Zone (C) statt.

Am 29. August 2023 stellte die IOF Baustopp-Bescheide für sieben im Bau befindliche Wohnhäuser aus, einige waren unbewohnt, im Dorf al-Duyouk Al-Tahta, im Westen von Jericho, unter dem Vorwand einer nicht genehmigten Baumaßnahme in der Zone (C).

Am selben Tag zerstörte die IOF ein Haus von 230 qm mit 2 Stockwerken im al-Bowira-Gebiet, im Osten von Hebron, unter dem Vorwand einer nicht genehmigten Baumaßnahme in Zone (C).

Außerdem zerstörte die IOF Steinmauern im Dorf Al-Walaja, im Westen von Bethlehem, unter dem Vorwand einer nicht genehmigten Baumaßnahme.

 

Am 30. August 2023 zwang die IOF Hamza Ja’far, seine 50 qm große Wohnung in der Altstadt des  besetzten Ostjerusalems auf Anordnung der israelischen Stadtverwaltung selbst zu zerstören, unter dem Vorwand einer nicht genehmigten Baumaßnahme, wodurch eine 4-köpfige Familie, darunter eine Frau und zwei Kinder, obdachlos wurde.

Am selben Tag  zerstörte die IOF einen 35 qm großen Landwirtschaftsraum in Kherbet Tiba, im Westen von Hebron. Sie zerstörten ebenso Mauern eines nicht überdachten 60 qm großen Landwirtschaftsraums und einen gemauerten Höhleneingang im Dorf Idhna in Hebron.

 

Seit Anfang 2023 machte die IOF  138 Familien obdachlos, insgesamt 802 Personen, darunter 175 Frauen und 354 Kinder. Das war das Ergebnis der Zerstörung von 143 Häusern durch die IOF; 36 wurden zwangsweise von ihren Eigentümern selbst zerstört und 14  im Rahmen der kollektiven Bestrafung. Die IOF zerstörte 104 weitere zivile Objekte, verwüstete anderes Eigentum und stellte Abriss- und Baustopp-Bescheide in der Westbank aus, darunter Ostjerusalem.

 

Siedlerangriffe und Vergeltungsakte

Am 24. August 2023 warfen israelische Siedler Steine auf palästinensische Fahrzeuge, die auf der Straße entlang fuhren, die nach Dura in Hebron führt, wodurch bei einem dieser Fahrzeuge ein Schaden entstand.

Am 27. August 2023 überfielen Siedler aus der “Yitzhar”-Siedlung, die auf den im Südosten von Nablus beschlagnahmten Ländereien errichtet wurde, die Außenbezirke des Dorfes Madama an, wo sie die Häuser von zwei Brüdern angriffen, eine der Haupttüren der Häuser entfernten und die Wasserzählerableser in dem anderen Haus zerbrachen. Anschließend kamen viele Dorfbewohner zusammen und warfen Steine auf die Siedler und zwangen sie zum Rückzug. Dabei brachen die Siedler Zweige von 40 Olivenbäumen auf landwirtschaftlichem Land in dem Gebiet.

Am selben Tag brachen israelische Siedler in landwirtschaftliche Gebiete des Dorfes Tuqu, im Osten von Bethlehem, ein, wo sie Vandalismus betrieben, einen Landwirtschaftsraum zerstörten, 40 Olivenbäume ausrissen und den Stacheldraht, der das Gebiet einzäunte, entfernt.

Am 29. August 2023 griffen israelische Siedler ein 11-jähriges Kind an und versuchten, es im Gebiet al-Khan al-Ahmar im besetzten Ostjerusalem gefangen zu nehmen. Aber die beiden Brüder des Kindes kamen und retteten es aus den Händen der Siedler. Wenige Minuten später drang die IOF in das Gebiet ein und verhaftete die beiden Brüder.

 

Freiheit der Religionsausübung

Am Freitag, 25. August 2023  unterdrückte die IOF, die am Bab al-Asbat (Löwentor), eines der Tore der al-Aqsa Moschee im besetzten Ostjerusalem, stationiert war, palästinensische Gläubige durch scharfe Munition und gummi-ummantelte Stahlkugeln sowie Tränengaskanister, während sie auf dem Weg waren, um das Freitagsgebet zu vollziehen. Das führte dazu, dass eine ältere Frau von einer Blendgranate am Fuß getroffen wurde.

Darüberhinaus hielt die IOF die palästinensischen Gläubigen, die herbei eilten, um das Freitagsgebet zu zelebrieren, an und durchsuchte viele von ihnen, kontrollierte ihre Ausweise (ID) und schlug einen älteren Mann brutal, nachdem sie ihn verhaftet hatte. Dabei versuchten viele Gläubige den Angriff auf den älteren Mann zu verhindern und schrien die IOF an, ihm das Betreten der Moschee zu erlauben. Jedoch die IOF griff sie brutal an, prügelte und stieß sie, feuerte in die Luft und wahllos Blendgranaten und gummi-ummantelte Stahlkugel ab. Das Ergebnis ist, dass eine ältere Frau von einer Blendgranate am Fuß getroffen wurde. Außerdem erlitten 3 Gläubiger Verletzungen, nachdem sie von der IOF geschlagen worden waren,  und wurden vor Ort behandelt.

Weiterhin schloss die IOF das Bab al-Asbat und hinderte palästinensische Gläubige am Betreten und Verlassen. Sie verhafteten und schlugen einen Palästinenser.

 

Israelische Schließung, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und kollektive Bestrafung

Die israelische Besatzung hält ihre illegale und unmenschliche 17-jährige Blockade des Gazastreifens aufrecht. Einzelheiten sind im monatlichen Update von PCHR über die Gazaübergänge verfügbar: monthly-update.

In der Westbank verhängt die IOF weiterhin Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Zusätzlich zu ihren 110 permanenten Kontrollpunkten, errichtete die IOF  145 temporäre Militärkontrollpunkte in der Westbank, darunter das besetzte Ostjerusalem, und verhaftete viele Palästinenser an diesen Kontrollpunkten.

Seit dem 18. August 2023 hat die IOF ihre Maßnahmen im Rahmen der kollektiven Strafmaßnahmen in der Nähe des Dorfes Huwara und anderen Dörfern: Aqraba, Osarin, Beita und Yatma, infolge des Angriffs mit Schusswaffen, wobei 2 israelische Siedler im Dorf Huwara getötet wurden, verschärft. Sie hat einige Nebenstraßen mit Sandbermen gesperrt und eiserne Barrieren an den Eingängen zu den genannten Dörfern aufgestellt, um die Autos, die in diese Dörfer hinein- und hinausfahren, zu durchsuchen.

Bis heute in 2023 hat die IOF  4.116 temporäre Militärkontrollpunkte errichtet und Dutzende von Palästinensern an diesen Kontrollpunkten verhaftet.    Quelle

(übersetzt von Inga Gelsdorf)

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Antisemitismus-Forscher Wolfgang Benz: „Aus Vorsicht sagt man lieber nichts“

Der Antisemitismus-Forscher Wolfgang Benz über das Verhältnis von Deutschen zu Israel, den Fall Muriel Asseburg und den BDS-Boykott.

Michael Hesse - 31. 8. 2023
 

Herr Benz, hat der Antisemitismus in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen?


Nein, das wird seit 50 Jahren erklärt von Eifrigen und Übereifrigen. Der Antisemitismus in Deutschland ist eine leider vorhandene, aber relativ konstante Größe.

Wer ist der Träger des Antisemitismus in Deutschland? Rechte oder linke Deutsche oder muslimisch geprägte Menschen, wie oft behauptet wird?


Das sind zum Teil honorige Bürger, die das Vorurteil gegen Juden ererbt, erlernt oder durch Tradition erworben haben. Wenn der Großvater angeblich schon einmal von einem Juden betrogen wurde, dann sitzt das fest und hält jeder Aufklärung stand. Es sind also ganz normale Bürger, es sind selbstverständlich auch politisch rechts stehende, wer rechtsaußen ist, wer etwas gegen Fremde hat, der hat erst recht etwas gegen Juden. Das ist eine traditionelle Kohorte, die es schon vor Hitler gab im guten Bürgertum und die es auch weiterhin gibt.

Gibt es Unterschiede zwischen dem rechten und linken Antisemitismus?


Auf der äußersten Rechten gehört Antisemitismus, also Feindschaft gegen Juden, zur ideologischen Grundausrüstung. Das kann man auf der linken natürlich überhaupt nicht sagen. Und jetzt wird die Sache komplizierter. Wenn man Antisemitismus definiert als Judenfeindschaft, dann kommt das auf der Linken nicht vor. Wenn man jede Form von Abneigung gegen Israel, Antizionismus, jede Kritik am Regierungshandeln israelischer Politiker, wie es heute sehr verbreitet ist, als Antisemitismus wertet, dann gibt es das natürlich auch stärker und in größerem Maße auf der linken Seite.

Wie genau lässt sich Antisemitismus definieren?

Ein Antisemit ist einer oder eine, der oder die die Juden nicht mag, weil sie Juden sind. So trivial und schlicht ist das im Grunde. Die wissenschaftliche Betrachtung differenziert eine klassische Judenfeindschaft, die religiös motiviert ist, an der beide christlichen Kirchen eine große historische Schuld haben. Das ist der Antijudaismus, der Juden ablehnt, weil sie die Heilsbotschaft des Christentums verweigern. Das ist die erste Form, der Nährboden, die klassische Form von Judenfeindschaft. Darauf gründet dann, im 19. Jahrhundert entstanden, die Judenfeindschaft, die jetzt den Oberbegriff für alle Formen gibt, den Antisemitismus.

Was unterscheidet diesen?  mehr >>>


 

Ministerin Caroline Gennez verursacht mit Interview diplomatischen Streit mit Israel


Belgiens Entwicklungsministerin Caroline Gennez (Vooruit, flämische Sozialdemokraten, Foto) hat mit einer Aussage in einem Interview mit "De Morgen" einen diplomatischen Streit mit Israel ausgelöst. In diesem Interview sagte sie, dass "ganze palästinensische Dörfer von den Israelis von der Landkarte gelöscht werden". Eine Aussage, die in Israel nicht gut ankam, die die Ministerin aber nicht bereut.

Fr 01 Sep

"Ich bin schockiert über die verleumderischen Aussagen von Caroline Gennez", schreibt die israelische Botschafterin in Belgien auf X, dem ehemaligen Twitter. Diese Reaktion kommt nach einem Interview von Entwicklungsministerin Gennez mit der Zeitung "De Morgen".

"Dörfer, die von der Landkarte verschwunden sind"
In diesem Interview sprach sie über den Fokus der belgischen Hilfsorganisationen für die kommenden Jahre. Gennez sagt, dass viele Organisationen - zu Recht - der Situation in der Ukraine Aufmerksamkeit schenken, prangert aber an, dass anderen Krisenherden in der Welt wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Als Beispiel führt sie die Situation in den palästinensischen Gebieten an.

"Dort wird die Situation immer auswegloser", sagt sie in dem Interview.
"Ganze Dörfer werden von den Israelis von der Landkarte gelöscht. Die Phasen der Gewalteskalation sind kürzer als früher, aber häufiger und intensiver. Das lässt der Bevölkerung keinen Raum zum Verschnaufen. Seit Beginn dieses Jahres sind bereits mehr Palästinenser durch Gewalt verletzt und getötet worden als im gesamten Jahr 2022."

Nach den Äußerungen von Gennez wurde der belgische Botschafter in Israel zur Rede gestellt. Auch die israelische Botschaft richtete ein offizielles Protestschreiben an die Ministerin und das belgische Außenministerium.

Als Reaktion auf den Vorfall hat Ministerin Gennez die israelische Botschafterin in unser Land für die kommende Woche einberufen.  mehr >>>



Israelische Sicherheitskräfte und Demonstranten während einer Demonstration eritreischer Asylbewerber am Samstag in Tel Aviv.

Erneute Provokation - Erneuter Rassismus

Israel: Viele Verletzte nach heftiger Gewalt gegen eritreische Veranstaltung und Einsatzkräfte. Netanjahu will abschieben

Ina Sembdner - 04.09.2023

Die Einschätzung des Chefs des Ichilov-Krankenhauses in Tel Aviv ist drastisch: Die schwersten Massenunruhen seit der zweiten Intifada. Und der erste Einsatz von scharfen Waffen auf Demonstranten in Israel seit Oktober 2000.

Mit dem Ergebnis, dass am Sonnabend mehr als 150 Menschen verletzt wurden, darunter 30 Polizeibeamte.

Aufgerufen wurde zu Blutspenden, »als Reaktion auf den gravierenden Mangel an Blut aller Art und die Schwierigkeit, die Krankenhäuser mit ausreichend Blut zu versorgen, um Kranke und Verletzte zu behandeln«, wie Times of Israel online meldete.

Nach jüngsten Polizeiangaben wurden bei den Angriffen mutmaßlicher Eritreer 52 Demonstranten festgenommen. Sie hätten Schlagstöcke, Tränengas und Elektroschocker bei sich gehabt.

Die Demonstranten schlugen auch Scheiben von Polizei- und anderen Autos sowie Fenster umliegender Geschäfte ein. Die Polizei teilte mit, Einsatzkräfte hätten sich in Lebensgefahr gesehen und deshalb mit scharfer Munition geschossen. Dabei seien mehrere Demonstranten verletzt worden.

Und auch hier sollen wieder einmal »eritreische Oppositionelle« und »Regimeanhänger« außerhalb ihres Heimatlandes aufeinander losgegangen sein. Aber auch in Israel war es wie in Gießen, Stockholm, Toronto, Seattle zuvor: Eine Gruppe gewaltbereiter angeblicher Eritreer geht gewaltsam gegen eritreische Veranstaltungen im Ausland vor. In diesem Fall traf es die Botschaft des Landes. Tatsächlich handelt es sich seit der faktischen Niederlage der sogenannten  mehr >>>



Mitwisser Netanjahu zufrieden: Außenminister Cohen (l.) hat nicht dichtgehalten (Jerusalem, 17.7.2023)

Profis am Werk

»Geheimes« Treffen zum Ausbau der Beziehungen: Libysche Außenministerin wird zum Bauernopfer einer schon bekannten israelischen Taktik

Knut Mellenthin - 04.09.2023

Hintergrund: »Abraham Accords«
Förmliche »Normalisierungsabkommen« hat Israel bisher nur mit vier arabischen Staaten geschlossen. Auf diesem Gebiet hat sich seit Januar 2021 nichts Neues mehr getan, obwohl Langzeitpremier Benjamin Netanjahu mit nebulösen Andeutungen und Verheißungen nie zurückhaltend war. Vor allem in Israel und in den USA wird in diesem Zusammenhang immer noch der englische Begriff »Abraham Accords« verwendet, dessen internationale Popularisierung nicht so recht gelingen wollte. Ausgedacht hat sich das vermutlich eine große Werbeagentur. Die Bezeichnung leitet sich daraus her, dass die altjüdische Sagenfigur Abraham auch von Christen und Muslimen respektiert wird.

Wenn Regierungen oder Politiker sich auf Geheimgespräche einlassen, erwarten sie normalerweise Verschwiegenheit der Gegenseite. Aber im Umgang mit dem israelischen Dauerpremierminister Benjamin Netanjahu darf man auf diese Selbstverständlichkeit nicht vertrauen. Um das zu wissen, hätte es des jüngsten Vorfalls nicht bedurft, der das ohnehin extrem instabile und zerstrittene Libyen immer noch erschüttert.

Am Sonntag vor einer Woche, dem 27. August, ließ Israels Außenminister Eli Cohen durch sein Büro mitteilen, dass er fünf Tage zuvor in Rom mit seiner libyschen Amtskollegin Nadschla Mangusch als Gäste des italienischen Außenministers zusammengetroffen sei. In ihrem Gespräch, dessen Länge später mit etwa zwei Stunden angegeben wurde, sei es um Möglichkeiten der Zusammenarbeit, um humanitäre israelische Hilfe, um Unterstützung für die libysche Landwirtschaft und Wasserversorgung sowie um den Schutz des jüdischen Kulturerbes in Libyen gegangen. Cohen selbst nannte das Treffen »historisch« und bezeichnete es als »ersten Schritt« zur Herstellung von offiziellen Verbindungen zwischen beiden Ländern.   mehr >>>


 

Kaufleute verkaufen ihre handgefertigten religiösen Produkte auf den Stufen der Kirche der Auferstehung in Jerusalem, 1900

Palästinensische Schulmädchen machen ihre Hausaufgaben bei Kerzenlicht in ihrem Haus im Flüchtlingslager Rafah im südlichen Gazastreifen, am 15. Februar 2018. (Abed Rahim Khatib/Flash90)
 

Kein Strom, keine Arbeit, keine Freiheit: 36 Stunden in Gaza


Ein Stromversorger verlangt zu viel Geld für wenig Strom. Klassenunterschiede und Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche. Ein durch die Blockade eingeschränktes Meer. Wie schaffen die Menschen in Gaza das?


Samah Salaime - 3. September 2023 - Übersetzt mit DeepL

"Habt ihr dort, wo ihr lebt, ein Meer?"

"Nein."

"Habt ihr einen langen, schönen und hellen Strand wie diesen umsonst?"

"Nein."

"Habt ihr ab und zu Raketen über euch und Flugzeuge, die Bomben auf euch werfen, die den ganzen Himmel erhellen?"

"Nein."

"Kennst du das Gefühl, wenn eine Bombe das ganze Lager erschüttert und du nach der Explosion feststellst, dass du nicht getötet wurdest oder deine Brüder nicht verwundet wurden?

"Nein."

"Und gibt es jemanden, der sich der Armee noch widersetzt? Die sich weigern, sich zu ergeben und den Besatzern die Hölle heiß machen?"

"Nein."

"Ma'am, wir sind am Leben und Sie sind schon lange weg."

Es ist nun fast einen Monat her, dass ich aus dem Gazastreifen zurückgekehrt bin. Und obwohl ich weniger als 48 Stunden dort war, um einen Workshop über die psychische Gesundheit von Frauen zu geben, kehren meine Gedanken und Gefühle immer wieder zu dem zurück, was ich dort erlebt habe. In diesem heißen und unangenehmen Sommer und bei jedem Versuch, zur Normalität zurückzukehren, konnte ich nicht anders, als mich zu fragen: Wie machen die Menschen in Gaza das nur?

Wenn ich abends nach der Arbeit zu Hause das Licht anmache, erinnere ich mich an die enge, überfüllte und beängstigende Straße, die sich durch das Flüchtlingslager Al-Shati schlängelt. Würfel aus Blech- und Gipshäusern und kahle, überfüllte Häuserblocks, von denen einige mit Wäscheleinen bedeckt sind, wo kleine Glühbirnen aus den Fenstern der Häuser ragen und bis zum letzten Moment in einem Abgrund aus Dunkelheit und Stille um ihr Flackern kämpfen.

Die Elektrizität in Gaza ist ein ständiges Gesprächsthema. Durch die israelische Blockade des Streifens sind die Palästinenser nicht mehr in der Lage, genügend Materialien und Güter für ihre täglichen Grundbedürfnisse zu beschaffen, einschließlich Ausrüstung und Strom. Die Palestine Electric Company liefert jetzt etwa vier Stunden lang Strom zum "normalen" Tarif, danach bieten private Stromanbieter Strom zum vierfachen Preis an.

Eine der Frauen, die ich im Lager traf, erklärte, wie diese Industrie Millionen in die Taschen palästinensischer Unternehmer spült, die im Wesentlichen die Stromversorgung der Hamas-Regierung an die Bewohner des Streifens verkaufen. Ihr zufolge erhält die Regierung Spenden und Geld aus Katar, um die Stromgesellschaft zu subventionieren, und irgendjemand verdient auf dem Rücken der Bürger.

Ein Verkäufer auf dem Markt erzählte mir, dass er der Palestine Electric Company etwa 20.000 NIS (5.200 $) schuldet und keine Möglichkeit hat, eine so hohe Summe zu zahlen, vor allem wenn der durchschnittliche Tageslohn eines Arbeiters in Gaza 20 NIS (5 $) beträgt. Er kauft Strom mit einer Prepaid-Karte und erhält Strom in Höhe des gezahlten Betrags.

"Die Palästinensische Elektrizitätsgesellschaft hat einen Deal mit privaten Unternehmen ausgehandelt, um ihre Schulden zu begleichen, und nun erhält ein Bürger, der seine Karte mit 100 NIS belastet, Strom für 20 NIS, und 80 NIS gehen in die Rückzahlung der Schulden", sagte er. "Warum sollte ich zahlen? Wer hat das Geld, um 80 Prozent an die Regierung zu zahlen? Wir sind besser dran, wenn wir im Dunkeln sitzen oder nachts an den Strand gehen, wie alle anderen auch."

In jedem Gespräch mit jeder Person, die ich traf, kamen Geschichten über Strom zur Sprache. Da ist die Näherin, die ihre Maschine nach dem Diktat des Stromnetzes betreibt und regelmäßig Geld verliert. Oder der verärgerte Fischer, der seine Waren nur schwer verkaufen kann, weil er keinen Kühlschrank hat, in dem er sie aufbewahren kann, und scherzt, dass der Preis für das Eis teurer ist als der Fisch selbst.

Unser Hotel verfügte über einen konstanten Strom, aber man konnte leicht erkennen, wann er von der staatlichen Gesellschaft kam und wann die großen Generatoren eingeschaltet waren. Wenn der Aufzug plötzlich stehen bleibt, wird eine automatische Ansage aktiviert: "Es tut uns leid. Die Stromzufuhr ist unterbrochen worden. Machen Sie sich keine Sorgen, er wird in Kürze wiederhergestellt. Und tatsächlich, nach ein oder zwei Minuten ertönt das Geräusch des Generators und der Aufzug funktioniert wieder.

Als ich am Freitagabend in der Lobby saß und auf Freunde wartete, wurde mir klar, dass in dem Hotel eine hochkarätige Hochzeit stattfinden würde. Männer in Anzügen und gepflegte, sorgfältig geschminkte Frauen in glitzernden Kleidern aller Farben tummelten sich in der Lobby und warteten auf die feierliche Ausfahrt der Braut aus dem geschmückten Mercedes, der draußen parkte. Nachdem ich einen ganzen Tag in den Flüchtlingslagern verbracht hatte, versetzte mich diese Szene in eine andere Realität in Gaza - eine, in der eine winzige sozioökonomische Elite ein Leben im Luxus führt, von dem die große Mehrheit der Gazaner nicht einmal hoffen kann, es zu genießen.

Dass es in Gaza eine kleine Schicht reicher Menschen gibt, ist kein Geheimnis. Die reichsten Familien im Gazastreifen, so sagten mir meine Gesprächspartner, werden von Jahr zu Jahr reicher, sei es durch Geschäfte innerhalb Israels oder mit Ägypten, Katar, Saudi-Arabien und der Türkei. Das Wichtigste ist, mit den richtigen Leuten in Verbindung zu stehen. Diese Schicht profitiert von Privatschulen, Privatkrankenhäusern und sogar Privatstränden.

Besonders bewegt hat mich der Fahrer, der mich zum Strand brachte, ein gebildeter Mann mit einem Diplom in pharmazeutischen Wissenschaften. Nach Angaben des palästinensischen Statistikamtes lag die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen im vergangenen Jahr bei 63 Prozent. Mein Fahrer ist Vater von vier Kindern und gehört zu den wenigen Glücklichen, die eine Arbeitserlaubnis in Israel erhalten haben.

"Ich habe in Jerusalem pausenlos als Reinigungskraft gearbeitet, manchmal in zwei Schichten und auch Überstunden im Dunkeln, um Geld für die Kinder zu sparen", sagt er. "Ich habe kaum geschlafen, aber ich war zufrieden, dass ich meinen Lebensunterhalt verdiente und hart arbeitete, und dass meine Familie und ich ein wenig leben konnten. Ich habe Kinder, die in der Quarantäne [während der COVID-19-Pandemie] geboren wurden - sie wissen nicht, dass ein normaler Vater jeden Tag zur Arbeit geht und Geld, Essen und Kleidung nach Hause bringt. Ich habe jeden Schekel eingesammelt und an den jüdischen Feiertagen gearbeitet, weil sie mehr einbringen. Dann kam Eid al-Adha. Der Unternehmer, der mich eingestellt hatte, meinte, ich hätte vier freie Tage verdient, und so beschloss ich, meine Familie an den Feiertagen zu überraschen."

Er fuhr fort: "Ich machte den Fehler meines Lebens und kehrte mit dem Geld nach Gaza zurück. Dann kamen die [Hamas-]Behörden und verlangten von mir eine Art Einkommenssteuer auf das Geld, das ich mitgebracht hatte. Sie wollten die Hälfte einbehalten. Ich war sehr wütend und schrie die Beamten an; ich weinte wirklich, und dann sagten sie: 'Du zahlst nicht - du arbeitest nicht', und nahmen mir meine Arbeitserlaubnis. Sie sagten, dass sie sie mir nach den Ferien zurückgeben würden, aber sie gaben sie jemand anderem. Sie haben mich ausradiert. Ich meldete mich jeden Tag beim Ministerium für soziale Entwicklung, bis ich aufgab und zu diesem elenden Auto zurückkehrte, in dem ich Leute für einen Schekel mitnahm. Ich hätte nicht zurückkehren sollen."

Die Hauptbeschäftigung der Bewohner des Gazastreifens ist das Meer und sein beleuchteter Strand. Diese natürliche Fußgängerzone ist die einzige Zuflucht, die 2,5 Millionen Menschen haben. Ich ging in den frühen Morgenstunden zum Hafen, um die kleinen Schiffe zu sehen, die mit dem Fang des Tages zurückkehrten, wo Matrosen eine Bootstour für fünf Schekel anboten.

"Wir essen vom Meer, wir halten uns an seinem Ufer auf und wir laufen zu ihm", sagte ein älterer Mann, während er seinen Fisch in einem bescheiden aussehenden Stand am Hafen arrangierte. "Wenn Israel uns nur erlauben würde, tiefer ins Meer hinauszufahren, wie früher, könnten diese Strände ganz Palästina ernähren. Es gäbe keine hungernden Menschen mehr in Gaza."

Auf dem Weg zum Flüchtlingslager Deir al-Balah, wo ich den Workshop abhalten sollte, warnt mich mein Begleiter - ein Buchhalter, der für zwei Unternehmen arbeitet und 2.000 NIS (520 Dollar) im Monat verdient - vor einem Abschnitt der Küstenstraße, wo man sich die Nase zuhalten muss. Die Straße, so sagt er, führt über "Israels Abwasserkanal", wo die Abfälle aus den jüdischen Siedlungen im südlichen Westjordanland an den Strand von Gaza fließen. Der Strand ist natürlich menschenleer, und im Winter laufen die Abwässer über und überfluten das Gebiet, erklärt er, während er sich in die Nase kneift.

Im Frauenzentrum des Lagers warten etwa 150 Frauen in der unerträglichen Hitze mit einem kaputten Deckenventilator. Ich saß in einem Blechverschlag und schämte mich zu fragen, wie ich meine Präsentation vorführen sollte. Ich beorderte alle Männer aus dem Raum, unter dem Beifall der Frauen.

Die Frauen erzählten von ihren finanziellen Nöten, die sie emotional belasten, von den Traumata und Ängsten, die die wiederholten israelischen Kriege mit sich bringen, und von der großen Verantwortung, die sie für ihre Familien, Kinder und arbeitslosen Ehemänner tragen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leiden 67 Prozent der Palästinenser unter psychischen Problemen im Schatten der Besatzung. Stellen Sie sich vor, was mit den Frauen an diesem Ort geschieht.

"Warum erzählen wir ihr nicht von unseren Frauen, die Selbstmord begangen haben, die hier nicht mehr leben konnten?", fragte eine von ihnen laut. Dann erzählte eine andere Frau, eine Kampfsportlehrerin, die Frauen in Selbstverteidigung ausbildet, ihre eigene Geschichte. Sie hielt einen ihrer Workshops am Meer, unter freiem Himmel. Ein Mann machte ein Foto und postete auf Facebook, dass "sie diejenige ist, die die Frauen gegen uns aufhetzt". Der Beitrag, der sich im Internet verbreitete, setzte ihren Aktivitäten im Freien ein Ende. Doch sie hat noch nicht aufgegeben. Sie will eines Tages wieder ans Meer zurückkehren, um sich zu befreien, um die Frauen zu befreien, um den Strand zu befreien.  Quelle

 

Israelische Siedler mit weidenden Schafen in der Nähe des palästinensischen Dorfes Ein al-Rashash. (Oren Ziv)

Palästinensisches Dorf befürchtet drohende Vertreibung angesichts eskalierender Siedlerangriffe

Die Bewohner von Ein al-Rashash rufen Aktivisten auf, die israelische Siedlergewalt einzudämmen, die bereits benachbarte Gemeinden in die Flucht getrieben hat.

Tash Lever - 31. August 2023 - Übersetzt mit DeepL

Angesichts zunehmender Siedlerangriffe und der Gefahr, von ihrem Land vertrieben zu werden, haben sich die Bewohner von Ein al-Rashash, einem Dorf im Gebiet von Ramallah im besetzten Westjordanland, an Menschenrechtsaktivisten gewandt, die sie rund um die Uhr beschützen.

In dem Dorf leben 18 palästinensische Beduinenfamilien, die während der Nakba aus Arad in der Naqab/Negev-Wüste vertrieben wurden und sich in den 1990er Jahren an ihrem heutigen Standort niederließen. Da mehrere benachbarte palästinensische Gemeinden in den letzten Monaten zur Flucht gezwungen wurden, befürchten die Familien nun, dass sie erneut vertrieben werden könnten.

Ein al-Rashash besteht aus verstreuten Zelten, ein paar Ställen für das Vieh und einem kleinen improvisierten Fußballplatz, auf dem die Jungen morgens meist einen Ball herumkicken. Ein al-Rashash liegt auf einem Hügel mit dramatischem Blick auf das Jordantal auf der einen Seite und auf das Land, das die Dorfbewohner einst als Weideland für ihr Vieh nutzten, auf der anderen Seite. Unmittelbar hinter dem Hügel im Süden befindet sich der Siedleraußenposten Malachei HaShalom, dessen Bewohner ihre Angriffe auf die Gemeinde verstärken, um sie zu vertreiben.

Der Außenposten, für dessen Legalisierung die israelische Regierung im vergangenen Februar gestimmt hat, wurde 2015 errichtet. In den darauffolgenden Jahren haben die Siedler mehrere Wasserzisternen, riesige Flächen Weideland und seit Mai letzten Jahres auch das Süßwasserbecken, das Ein al-Rashash und die benachbarten Dörfer seit Generationen versorgt, in Besitz genommen.

"Es ist unglaublich schwer hier. Sie haben alle Wege für Palästinenser gesperrt, wir haben keinen Zugang [zu Land]", sagte Muhammad Zawara, ein Bewohner von Ein al-Rashash. "Wenn sie uns daran hindern könnten, Luft zu bekommen, würden sie es tun."

In den letzten Monaten sind die Übergriffe der Siedler besonders gewalttätig geworden. Am 24. Juni, nach einem Schusswechsel mit palästinensischen Bewaffneten in der Nähe der Siedlung Eli, bei dem vier Israelis getötet wurden, drangen etwa 20 Siedler aus Malachei HaShalom in das Dorf ein, zerschlugen Fenster, zerstörten Sonnenkollektoren, verbrannten Zelte und schlugen den 86-jährigen Haj Salama mit Knüppeln, so dass er mit einer Kopfverletzung ins Krankenhaus musste.

Salama erzählte +972, dass die israelische Armee während des Angriffs anwesend war, aber nichts unternahm, um die Siedler zu stoppen; vielmehr setzten die Soldaten Tränengas ein, um die jungen Palästinenser zurückzudrängen, und nahmen dann drei Dorfbewohner fest. "Die Siedler erzählen [der Armee] Lügen, und sie verhaften uns", sagte er. Salamas Enkel Muhammad bezeichnete das Vorgehen der Siedler als "gewalttätigen Terror".

Die Gemeinde fühlte sich den zunehmenden Angriffen schutzlos ausgeliefert und wandte sich Anfang August an den erfahrenen Aktivisten Rabbi Arik Ascherman, um eine Schutzpräsenz im Dorf zu koordinieren, in der Hoffnung, dass die Siedler durch den Anblick israelischer und internationaler Unterstützer abgeschreckt werden würden. Seitdem ist eine Koalition von Aktivisten Tag und Nacht in dem Gebiet präsent. Die Siedler sind immer noch zu Pferd oder mit Schafherden in das Dorf eingedrungen, um die Bewohner einzuschüchtern, aber die physischen Angriffe auf die Bewohner und ihr Eigentum haben vorerst abgenommen.

Ständig verängstigt

Eines Morgens in der vergangenen Woche wachten die Bewohner und Aktivisten bei Sonnenaufgang auf und sahen etwa 30 Gestalten auf dem Hügel gegenüber von Ein al-Rashash, in der Nähe des Außenpostens, von dem aus die Siedler zum Angriff auf das Dorf übergehen. Aus Angst vor einem Großangriff rief die Gemeinde die Polizei, die jedoch nichts unternahm, um ihre Befürchtungen zu zerstreuen.

Es stellte sich heraus, dass es sich um Soldaten handelte, die in der "Schießzone 906" gegenüber dem Dorf übten, wo die Siedler häufig ihre Herden weiden lassen, seit palästinensische Hirten aus dem Gebiet verbannt wurden. An diesem Morgen waren die Schüsse im ganzen Tal zu hören.

Ein al-Rashash liegt in einem Korridor im Westjordanland zwischen Ramallah und Jericho, in dem die Gewalt der Siedler in den letzten Jahren stark zugenommen hat, wie aus den von Menschenrechtsgruppen gesammelten Daten hervorgeht. Die Verschärfung der Angriffe auf palästinensische Gemeinden steht im Zusammenhang mit der Errichtung mehrerer neuer Siedleraußenposten wie Malachei HaShalom, deren Bewohner - mit Unterstützung des Staates - hart daran arbeiten, das Gebiet ethnisch zu säubern.

Die Schikanen der Siedler und die Restriktionen der Armee haben in den letzten Monaten bereits mehrere andere palästinensische Gemeinden zur Flucht aus dem Gebiet gezwungen, darunter die Dörfer Ein Samia, Ras a-Tin und al-Qabun, die jetzt völlig leer stehen. Nach Angaben des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) wurden im letzten Jahr etwa 478 Palästinenser aus Hirtengemeinschaften im Gebiet C des Westjordanlandes vertrieben.

Landwirtschaftliche Außenposten wie Malachei HaShalom ermöglichen es den Siedlern, große Landflächen in Besitz zu nehmen, ohne dass sie viele Bewohner benötigen. Durch Weiden und Anpflanzungen dringen die Siedler in palästinensisches Land ein und schikanieren benachbarte Hirtengemeinschaften, bis das Gebiet für die lokale palästinensische Bevölkerung unzugänglich wird.

In einem im vergangenen Jahr veröffentlichten Bericht der Siedlungsbeobachtungsstelle Kerem Navot wird geschätzt, dass das von diesen Außenposten durch Beweidung enteignete Land fast 7 Prozent des Gebiets C ausmacht - die ländlichen Teile des Westjordanlands, die 61 Prozent des gesamten Territoriums ausmachen und vollständig unter israelischer Zivil- und Militärkontrolle stehen. In dem Bericht werden auch die umfangreichen Unterstützungsnetze beschrieben, die für eine solche Übernahme erforderlich sind, darunter etablierte Siedlerorganisationen, örtliche Siedlerräte, israelische Sicherheitskräfte, die Zivilverwaltung (das Militär, das die zivilen Angelegenheiten im Westjordanland überwacht) und andere öffentliche Einrichtungen.

In letzter Zeit fahren die Siedler nachts mit einem Geländewagen durch Ein al-Rashash und versuchen, die palästinensischen Bewohner durch Hupen einzuschüchtern, damit sie ihre Sachen packen und gehen. Sie haben auch damit begonnen, ihre Herden bis in das Dorf zu treiben, obwohl das gute Weideland weiter unten auf dem Hügel liegt.

"Im Tal, wo wir nicht mehr hingehen, haben [die Siedler] endlose Weideflächen für ihre Schafe", erklärt Eid Salama Zawara, ein Schäfer aus dem Dorf. "Hier oben gibt es für die Schafe kaum etwas zu fressen. Sie brauchen kein Land für ihre Herden, sie wollen nur Land für sich selbst".

Im Mai bauten Siedler ein Gebäude um die Quelle von Ein al-Rashash. Die Zivilverwaltung rückte am nächsten Tag an und begann mit dem Abriss des Bauwerks, weil es ein Umwelt- und Sicherheitsrisiko darstelle, stoppte ihn aber, nachdem der Vorsitzende des Regionalrats von Mateh Binyamin sich für die Siedler eingesetzt hatte.

Laut Haaretz war es die Intervention von Finanzminister Bezalel Smotrich - der aufgrund seiner Position im Verteidigungsministerium gleichzeitig die Kontrolle über die Zivilverwaltung innehat -, die die Übernahme der Quelle durch die Siedler ermöglichte. Dies ist nur ein Beispiel dafür, dass die Maßnahmen der Zivilverwaltung gegen den illegalen Siedlungsbau weitaus weniger geworden sind, nachdem Smotrich Ende letzten Jahres weitreichende Befugnisse innerhalb der Organisation übernommen hat.

Hirtengemeinschaften in der Region sehen sich mit weiteren Übergriffen auf ihr Land konfrontiert: Kürzlich wurde eine Straße, die einen anderen Außenposten mit Malachei HaShalom verbindet, verlängert und erstreckt sich nun bis zur Siedlung Tomer im Jordantal.

Für die Anwohner ist das Bestreben, sie zu vertreiben, nur allzu offensichtlich. "Von hier bis zum Taybeh-Gebiet gibt es kaum noch Palästinenser, weil sie aus ihren Häusern vertrieben wurden", sagt Zawara. "Für die Kinder ist es besonders schwer. Sie wachsen mit dem Wort 'Siedler' auf und hören ständig Warnungen vor Siedlern. Sie haben ständig Angst, denn selbst wenn jetzt nichts passiert, könnte später etwas passieren.

"Ich denke nicht gerne über die Zukunft nach, weil es zu schwierig ist", fügte Zawara hinzu. "Ich denke an das Heute. Ist es ruhig? Haben die Schafe geweidet? Es ist schwer, hier zu leben, aber wir sind hier. Dies ist unser Land. Es ist palästinensisches Land." Quelle

Abdul Rahim Fayez Ghannam, 36, wurde am 1. September 2023 von israelischen Streitkräften getötet
(Social Media) - Von MEE-Mitarbeitern

Israelische Streitkräfte töten Palästinenser bei Razzia im Westjordanland

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurde der 36-jährige Abdul Rahim Fayez Ghannam mit einem Kopfschuss getötet


Von MEE-Mitarbeitern - 1. September 2023 - Übersetzt mit DeepL

Israelische Streitkräfte haben am Freitag in der Nähe der besetzten Stadt Tubas im Westjordanland einen Palästinenser getötet, als sie bei einem zweistündigen Angriff auf ein Haus in der Stadt Raketen und Sprengstoff einsetzten.

Abdul Rahim Fayez Ghannam, 36, erhielt einen tödlichen Kopfschuss, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte.

Israelische Truppen stürmten am frühen Morgen die nordwestlich von Tubas gelegene Stadt Aqaba und umstellten ein palästinensisches Haus, um einen Mann festzunehmen, der verdächtigt wird, im vergangenen Monat auf israelische Siedler geschossen zu haben, wie lokale Medien berichteten.

Das Haus wurde mit Schulterraketen und Betäubungsgranaten angegriffen, um die Bewohner zu verunsichern. Ein AFP-Fotograf berichtete, er habe schwarzen Rauch aus einem Gebäude aufsteigen sehen.

Während der Razzia kam es in der Stadt zu Zusammenstößen zwischen bewaffneten Palästinensern und israelischen Soldaten. Es gab keine Berichte über israelische Opfer.

Nach dem zweistündigen Einsatz zogen sich die israelischen Streitkräfte aus der Stadt zurück, ohne den gesuchten Mann festzunehmen. Drei weitere Palästinenser wurden festgenommen.

Zuvor war am Donnerstag ein Palästinenser erschossen worden, nachdem er an einem Militärkontrollpunkt in der Nähe von Ramallah Israelis mit seinem Auto gerammt und dabei einen Soldaten getötet und sechs weitere verwundet haben soll.

Nach einer Aufstellung von Middle East Eye wurden in diesem Jahr mindestens 217 Palästinenser von israelischen Streitkräften getötet, darunter 38 Kinder.

Im Westjordanland und in Ostjerusalem starben insgesamt 181 Menschen, was das Jahr 2023 zu einem der blutigsten Jahre in den besetzten Gebieten macht. Weitere 36 Menschen wurden im Gaza-Streifen getötet.

Gleichzeitig haben Palästinenser im selben Zeitraum mindestens 30 Israelis getötet, darunter sechs Kinder.  Quelle

30. 8. 2023

Quelle


Eine  Gasse des alten Jerusalem


 

Jericho: Besatzungsbehörde meldet Baustopp in 17 palästinensischen Häusern an

29. August 2023 - WAFA - Übersetzt mit DeepL

Am Dienstag notifizierten die israelischen Besatzungsbehörden palästinensischen Quellen zufolge einen Baustopp in 17 palästinensischen Häusern im Westen der Stadt Jericho.

Die Besatzungstruppen führten eine Razzia im Dorf Al-Dyouk Al-Tahta durch und stellten Benachrichtigungen über die Einstellung der Bauarbeiten in 17 Häusern aus.

Issam Samrat, Generalsekretär der Fatah-Bewegung, berichtete WAFA, dass die Bescheide Teil einer Abrisskampagne seien, die seit mehr als zwei Jahren auf das Dorf abziele.

In der vergangenen Woche hatten die Besatzungstruppen vier Häuser abgerissen und mit der Zerstörung von vier weiteren im selben Dorf gedroht.

Die Zerstörungen und die Beschlagnahmung von palästinensischem Land stellen nach internationalem Recht einen Verstoß gegen das Völkerrecht und eine Verletzung der Menschenrechte dar.

Die israelische Siedlungspolitik in den besetzten palästinensischen Gebieten untergräbt die Aussichten auf einen dauerhaften und gerechten Frieden und die Möglichkeiten einer Zwei-Staaten-Lösung gemäß den international legitimierten Resolutionen.    N.S   Quelle


Israelische Polizei verwundet Dutzende palästinensischer Arbeiter, die in der Nähe des Grenzübergangs protestieren

Palästinenser protestieren gegen israelische Behörden, die sie daran hindern, mit Bussen zur Arbeit innerhalb Israels zu fahren


Von Fayha Shalash -  29. August 2023 - Übersetzt mit DeepL

Die israelische Grenzpolizei hat am Dienstagmorgen palästinensische Arbeiter in der Nähe des nördlichen Grenzübergangs der Stadt Qalqilya im nördlichen besetzten Westjordanland angegriffen und dabei Dutzende von Menschen verletzt.

Dutzende von Arbeitern hatten einen Teil der Route 55 in der Nähe des Eyal-Übergangs, einem der wichtigsten Kontrollpunkte zwischen Israel und dem Westjordanland, gesperrt, nachdem die israelische Polizei Busse und andere Fahrzeuge daran gehindert hatte, sie zu ihren Arbeitsplätzen innerhalb Israels zu transportieren.

Hunderte von israelischen Grenzsoldaten trafen am Ort des Geschehens ein, um den Protest zu unterdrücken, und verletzten Dutzende von Arbeitern und Fahrzeugbesitzern, die anschließend in das Darwish Nazzal Government Hospital in Qalqilya gebracht wurden.

Die israelischen Behörden hatten die Busse angehalten, von denen sie behaupten, dass sie ohne Lizenz fahren oder Arbeiter ohne Genehmigung transportieren.

Ohne Busse und andere zugelassene Fahrzeuge haben Palästinenser, die in Israel arbeiten, keine andere Möglichkeit, ihre Arbeitsplätze zu erreichen, nachdem sie den Kontrollpunkt passiert haben.

Wie jeden Morgen war Zuhdi Abu Taha, 34, auf dem Weg zum Grenzübergang, um zur Arbeit zu gehen. Er war überrascht von der Anwesenheit Dutzender Arbeiter auf der Hauptstraße und einer großen Zahl israelischer Soldaten.

"Plötzlich begannen die Soldaten, mit Schall- und Tränengasgranaten auf uns zu schießen. Ich spürte, wie etwas mein Gesicht traf und Blut meinen Mund füllte, was starke, unerträgliche Schmerzen verursachte, als eine Blendgranate neben mir explodierte", so Abu Taha gegenüber Middle East Eye.

Abu Taha wurde zunächst mit einer Risswunde an der Unterlippe, einer breiten Schnittwunde an der Oberlippe, einem gebrochenen Kiefer und abgebrochenen Zähnen in das staatliche Krankenhaus gebracht. Aufgrund der Schwere seiner Verletzungen wurde er dann aber in ein Privatkrankenhaus in Nablus gebracht, wo er dringend operiert werden musste.

Mehr als 20 Arbeiter erlitten bei dem Angriff Erstickungsanfälle und Prellungen, was zu Auseinandersetzungen in dem Gebiet führte, die mehr als eine Stunde dauerten.

Laut Abu Taha sind die Übergriffe auf die Arbeiter nichts Neues, obwohl sie die erforderlichen Genehmigungen besitzen.

Jeden Morgen warten sie mehrere Stunden am Grenzübergang, bevor sie einreisen dürfen, was oft dazu führt, dass die Arbeiter unter Atemnot und in einigen Fällen sogar unter Herzanfällen leiden.

Die palästinensischen Arbeiter beschuldigen Israel, sie absichtlich zu misshandeln und zu missbrauchen sowie ihre Arbeitsrechte und die öffentlichen Sicherheitsmaßnahmen zu vernachlässigen, deren Fehlen ihr Leben ständig in Gefahr bringt.

Shaher Saad, der Generalsekretär der General Federation of Palestinian Trade Unions, bezeichnete den Angriff auf palästinensische Arbeiter, die unter schwierigen Umständen ihren Lebensunterhalt verdienen wollen, als brutal.

In einer Presseerklärung erklärte er, dass die israelischen Behörden die Busse, mit denen die Arbeiter transportiert werden, als eine Form der kollektiven Bestrafung abbestellt hätten.

Er forderte auch die Internationale Arbeitsorganisation und den Internationalen Gewerkschaftsbund auf, unverzüglich einzugreifen und Arbeitnehmer, die nach Israel einreisen, um dort zu arbeiten, dringend zu schützen.  Quelle

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Heute haben wir uns mit Hunderten von Demonstranten und Partnern versammelt, um die Pro-Demokratie-Proteste an ihren Ursprung zu bringen

Breaking the Silence - 25. 8. 2023

Während die Pro-Demokratie-Proteste weitergehen, erkennen die Demonstranten, dass die Wurzeln der Justizrevision in der apartheidistischen Agenda der Siedler liegen. Es ist kein Zufall, dass die Hauptarchitekten der Überarbeitung - Ben Gvir, Smotrich und Rothman - alle in Siedlungen im Westjordanland leben. Da der Zusammenhang immer deutlicher wurde, versammelten wir uns, um Ben Gvir zu sagen, dass er sich nicht in seiner Siedlung verstecken kann, dass wir ihn sehen und dass seine Rechte nicht über die Rechte anderer Menschen gestellt werden.

Die Polizei hat uns sofort daran gehindert, seinem Haus zu nahe zu kommen und uns stattdessen im Meir Kahane Park stationiert. Richtig - es gibt einen Park in Kiryat Arba, der nach dem verstorbenen Führer der jüdischen Rassisten benannt ist. Von dort aus sorgten wir dafür, dass unsere Stimmen gehört wurden. Wir sagten Ben Gvir, dass wir wissen, dass die Siedlerbewegung die Ursache für die Überarbeitung ist.

Aber wir machten auch deutlich: Wir wissen, dass Ben Gvirs rassistische Rhetorik - und die daraus resultierende Politik, die er nun vorantreiben kann - nur ein Symptom für die jahrelange Politik im Westjordanland ist. Jahrzehnte der Besatzung vor Ort haben uns hierher geführt.

Hebron ist die Heimat von Ben Gvir, der Apartheid und der Überarbeitung des Justizwesens. Wenn wir die Probleme an der Wurzel packen, sehen wir die Wahrheit: Es gibt keine Demokratie mit Besatzung.  Quelle

Ein israelischer Grenzpolizist kontrolliert den Ausweis einer Palästinenserin vor dem Damaskustor in der Jerusalemer Altstadt am 18. Juni 2017. (Hadas Parush/Flash90)

Erheben Sie nicht Ihre Stimme - Sie sind nicht mehr in Großbritannien.

Vom Jordanübergang bis zum Kontrollpunkt in Jerusalem - meine Rückkehr nach Palästina war geprägt von den täglichen Demütigungen des Lebens unter israelischer Besatzung.

Hamza Ali Shah - 29. August 2023 - Übersetzt mit DeepL

Lange Zeit war ich fest entschlossen, zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wieder nach Palästina zu reisen. Obwohl ich in Großbritannien geboren und aufgewachsen bin, habe ich meine palästinensische Identität hochgehalten - ich verfolgte aufmerksam die Nachrichten aus Palästina, hielt engen Kontakt zu meiner Familie in der Heimat und versuchte, sie zu besuchen, wenn es möglich war. Auch meine Mutter reiste häufig zurück, um ihre Familie zu besuchen, deren Vorfahren ursprünglich aus Jerusalem stammten, von denen die meisten jetzt aber im besetzten Westjordanland leben. Aber jedes Mal, wenn ich es selbst versuchte, zwang mich ein unglückliches logistisches Hindernis dazu, die Idee fallen zu lassen.

Das änderte sich Anfang dieses Jahres, als ich eine Einladung erhielt, auf einer Konferenz in Jerusalem zu sprechen. Doch je näher der Termin rückte, desto mehr wurde die unvergleichliche Aufregung über die Aussicht, endlich mein Heimatland zu betreten, von einer Flut von Gedanken verdrängt, die von Angst und Unbehagen geprägt waren. Werde ich von den israelischen Behörden festgehalten oder heftig befragt werden? Was sind die "richtigen" Antworten, die ich den Grenzbeamten geben kann, um keinen Verdacht zu erregen? Wie sicher werde ich sein, wenn ich allein in den westlichen Teil Jerusalems reise, den ich noch nie betreten habe? Kann ich es verkraften, die Realität der Besatzung erneut aus nächster Nähe zu erleben?

Noch bevor ich überhaupt einen Fuß in Palästina gesetzt habe, kristallisiert sich bei der Reise der minderwertige Status heraus, auf den Palästinenser verwiesen werden. Da Israel die Bewegungsfreiheit der Palästinenser einschränkt, dürfen sie keinen eigenen Flughafen haben, und Personen mit palästinensischen Ausweisen, die nicht in Israel wohnen, wird der Zugang zum Flughafen Ben-Gurion verweigert. Daher war ich gezwungen, von Jordanien aus über die König-Hussein-Brücke (auch bekannt als Allenby-Brücke) einzureisen und dabei mehrere Kontrollpunkte zu passieren, die von jordanischen, israelischen und palästinensischen Behörden besetzt waren.

Obwohl es mehr als zehn Jahre her war, dass ich die Brücke das letzte Mal überquert hatte, erinnerte ich mich noch genau daran, wie anstrengend die Tortur war, und betete, dass es dieses Mal glimpflicher ablaufen würde. Doch nichts dergleichen geschah.

Die erniedrigende Behandlung, die Palästinenser auf der jordanischen Seite der Grenze erfahren, ist gut dokumentiert. Und doch verblasst diese beschwerliche Erfahrung im Vergleich zu meiner Behandlung durch die israelischen Grenzbeamten.

Besonders ärgerlich war es, als israelisches Sicherheitspersonal wahllos einen älteren und gebrechlichen palästinensischen Mann für eine forensische Untersuchung herauszog. Als sich ein anderer Mann sichtlich über die Situation empörte, riet ihm eine Mutter, die mit ihren beiden Kindern in der Schlange wartete, auf Arabisch: "Nein. Tun Sie das nicht. Das ist es nicht wert. Das wird alles absichtlich gemacht, um eine Reaktion zu bekommen und ihnen einen Vorwand zu geben, uns weiter zu entmenschlichen."

Die Worte wurden in dem Tonfall von jemandem gesprochen, der sich leider an die Feinheiten von Besatzung und Demütigung gewöhnt hat. Dennoch wurde ihr Rat beherzigt. "Welche Bedrohung könnte jemand, der so alt ist, schon darstellen?!", murmelte der Mann leise vor sich hin.

Ich musste an die Warnung der palästinensischen Mutter denken, als ich kurz darauf an der Reihe war, meine Sachen durchsuchen zu lassen. Ich sah schweigend zu, wie der Inhalt meiner Tasche unvermittelt ausgekippt und von mehreren Bediensteten in einer absichtlich langwierigen und trägen Weise wiederholt durchsucht wurde. "Reagiere einfach nicht", sagte ich mir immer wieder.

Dein Leben ist wichtiger".

Leider befolgte ich meinen eigenen Rat Tage später an einem anderen Kontrollpunkt nicht. Ich war auf dem Weg vom Westjordanland nach Jerusalem, um an der Konferenz teilzunehmen, zu der ich als Referent eingeladen worden war; meine Tante hatte freundlicherweise angeboten, mich dorthin zu fahren.

Als ich bei meiner Ankunft in den besetzten Gebieten meinen abgelaufenen Ausweis für das Westjordanland erneuerte, wurde mir mitgeteilt, dass Reisen über die Grenzen von 1967 hinaus illegal seien, sofern ich keine spezielle Reisegenehmigung besäße. Als unser Fahrzeug am Az-Za'yem-Kontrollpunkt vor den Toren Jerusalems angehalten wurde, zeigte ich den bewaffneten israelischen Soldaten alle erforderlichen Unterlagen - einschließlich einer offiziellen, unterzeichneten Einladung zur Konferenz und meines britischen Reisepasses - vor.

Sie winkten diese unverblümt ab. "Sie dürfen nicht einreisen", sagten sie. Das einzige wichtige Dokument für sie war der grüne Westbank-Ausweis.

Ich versuchte unzählige Male zu erklären, dass ich aus beruflichen Gründen eingeladen worden war. Das stieß auf taube Ohren. Ich rief den Organisator der Konferenz an, der mir gesagt hatte, ich solle mich an ihn wenden, wenn ich Probleme bei der Überfahrt hätte. Ich dachte, wenn sie mit den Sicherheitskräften auf Hebräisch sprechen würden, könnte das vielleicht etwas bewirken; stattdessen verlangten die Soldaten, dass ich den Hörer auflege.

Zu diesem Zeitpunkt war ich sichtlich aufgeregt, und meine Stimme wurde unwillkürlich lauter. "Sie werden nicht einreisen, Ende der Geschichte", sagte mir einer der Kontrollposten streng und verstärkte den Griff um seine Waffe. "Und erheben Sie nicht Ihre Stimme - Sie sind nicht mehr in Großbritannien." Meine Tante auf dem Fahrersitz des Fahrzeugs sah mich im Rückspiegel an und gab sich geschlagen.

Als wir zurück ins Westjordanland fuhren, spiegelten die Ratschläge meiner Tante die harte Realität wider, die es bedeutet, als Palästinenser einen israelischen Kontrollpunkt zu passieren: "Dein Leben ist wichtiger als jede Konferenz". In einer Zeit, in der die außergerichtlichen Tötungen und Erschießungen von Palästinensern zugenommen haben, sind die israelischen Kontrollpunkte immer mehr zu Todesfallen geworden, die den israelischen Streitkräften einen Freibrief für Mord und Verstümmelung ausstellen.

Meine Begegnung mit den israelischen Besatzungstruppen öffnete mir die Augen, und doch wusste ich, dass sie im Vergleich zu dem, was Palästinenser, die unter ständiger Unterwerfung leben, täglich ertragen müssen, verschwindend gering war. Die Verweigerung der Einreise in die Stadt, aus der meine Großeltern stammten, weil ich keine "Erlaubnis" für einen Besuch durch eine Besatzungsmacht hatte, war eine Metapher für den Landraub und die koloniale Unterdrückung, die seit der Gründung Israels zum Modus Operandi gehören.

Dennoch nahm ich an der Konferenz teil, nachdem ich von einem Verwandten nach Jerusalem eingeschleust worden war. Ich musste jedoch zahlreiche Hindernisse überwinden, um an der Konferenz teilnehmen zu können, und während meines Aufenthalts in Jerusalem wurde ich das unangenehme Gefühl nicht los, ständig über die Schulter zu schauen und den Blickkontakt mit der Polizei oder den Sicherheitskräften zu vermeiden - ich war praktisch ein Fremder in meinem eigenen Land. Es war eine unausweichliche Erinnerung daran, dass es so etwas wie Frieden, Freiheit und wahre Befreiung nicht geben kann, solange das Ethos und die Strukturen der Apartheid bestehen.

Der Preis, die Hoffnung aufzugeben, wäre schlimmer

Nach Abschluss der Konferenz verbrachte ich den Rest meiner Zeit in Palästina bei meiner Familie in der kleinen Stadt Al-Eizariya (Bethanien) im Westjordanland - wo jede Sekunde ein Beispiel für die Tragödie der Besatzung ist.

Aus dem Fenster des Hauses meiner Großmutter, in dem ich für die Dauer meines Besuchs wohnte, war der Blick auf die israelische Trennmauer versperrt, die nur einen Steinwurf entfernt ist. Von bestimmten Höhen innerhalb der Stadt kann man die Al-Aqsa-Moschee und die Ostseite Jerusalems deutlich sehen. Für einen großen Teil der Bevölkerung der Stadt ist dieser Blick jedoch das, was einem greifbaren Zugang zur Stadt am nächsten kommt.

"Du lebst in London und hast öfter in der Al-Aqsa-Moschee gebetet als ich", bemerkte mein Onkel scherzhaft. Luftlinie ist sie nur ein paar Kilometer entfernt. In der trostlosen Realität der Apartheid ist sie jedoch völlig unerreichbar.

Wenn man sich aus der Stadt herauswagt, sind die anderen Aspekte der israelischen Siedler-Kolonialherrschaft ebenso unvermeidlich. Fährt man los, wird man sofort von der israelischen Siedlung Ma'ale Adumim begrüßt. Sie ist eine der größten Siedlungen im Westjordanland, die alle nach internationalem Recht illegal sind. Ihre Gebäude dominieren die Landschaft und überragen die umliegenden palästinensischen Gebiete, was die Asymmetrie zwischen ihren Bewohnern verdeutlicht.

Während einer Reise nach Jericho, der Stadt, in der meine verstorbene Großmutter väterlicherseits in Palästina lebte, informierte mich meine Tante, als wir an Ma'ale Adumin vorbeikamen, dass sie vor kurzem das Gerücht gehört hatte, die israelischen Behörden hätten den Palästinensern die Erlaubnis erteilt, einige der Grünflächen der Siedlung zu besuchen. Wir spotteten über den beleidigenden Vorschlag, Land zu enteignen, ganze Gemeinschaften gewaltsam zu vertreiben und dann der einheimischen Bevölkerung den Luxus eines vorübergehenden Zugangs zu gewähren.

Solche beklagenswerten Umstände sind für Palästinenser längst zur Norm geworden. Aus diesem Grund löste der Besuch des Grabes meines Großvaters mütterlicherseits in Al-Eizariya eine Lawine von feierlichen Gefühlen aus. Ich hatte ihn nur zweimal persönlich getroffen, und doch war das Band immer unerschütterlich.

"Wir kommen wieder." Das hatte die Mutter meines Großvaters zu ihm gesagt, und das hatte er auch mir und meiner Mutter immer gesagt. "So Gott will, werdet ihr uns das nächste Mal in einem freien Palästina besuchen", sagte er immer am Ende unserer gemeinsamen Videoanrufe. Er träumte davon, in sein Haus in seinem geliebten Jerusalem in einem befreiten Land zurückzukehren. Stattdessen war sein letzter Atemzug unter der Besatzung - eine Geschichte, die den Palästinensern inmitten der nicht enden wollenden Nakba nur allzu vertraut ist.  Quelle

Tourismusminister Haim Katz bei einer Kabinettssitzung am Sonntag in Jerusalem.

Der israelische Tourismusminister sagt, dass das Programm zur Befreiung von der Visumspflicht in den USA zu einem Zustrom von "unerwünschten" Palästinensern führen wird

Ich bin gegen das verrückte Streben nach Visafreiheit für die USA", sagte der israelische Tourismusminister Haim Katz. Dadurch werden wir gezwungen, die Einreise von unerwünschten Personen, Palästinensern, zuzulassen, die in das Land reisen werden. Wer braucht das?

Sam Sokol - Aug 29, 2023 - Übersetzt mit DeepL


Israels Beitritt zum Programm für visumfreies Reisen in den Vereinigten Staaten wird einen Zustrom von "unerwünschten" Palästinensern ins Land bringen, beklagte Tourismusminister Haim Katz während einer kürzlichen Arbeitsreise nach Nordisrael. Er sagte, dass Israel ohne das lang ersehnte Abkommen besser dran wäre.

"Ich verstehe nicht, warum Israel das überhaupt braucht", sagte der Likud-Politiker laut Channel 12. "Ich bin gegen das verrückte Streben nach Visafreiheit für die USA, das uns zwingen wird, die Einreise von unerwünschten Parteien, Palästinensern, zu erlauben, die ins Land reisen werden. Wer braucht das?"

Mehr als 12.000 Palästinenser aus dem Westjordanland mit amerikanischer Staatsbürgerschaft sind in den letzten Wochen nach Israel eingereist, nachdem Israel gezwungen war, die Reisebeschränkungen für sie zu lockern, um in das Programm aufgenommen zu werden.

Die Schätzung stammt von israelischen Verteidigungsquellen, die davon ausgehen, dass Zehntausende von Palästinensern im Westjordanland die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Katz gegen die Vereinigten Staaten wettert. Im Jahr 2001 warf der damalige Abgeordnete der "One Nation" den USA vor, sie würden uns "wie Drogensüchtige benutzen", wenn es um Militärhilfe gehe.

"Sie geben uns die erste Dosis umsonst, um sicherzustellen, dass wir für einen bestimmten Preis weiter kaufen", behauptete er, was den damaligen Generaldirektor des Verteidigungsministeriums, Amos Yaron, zu der Aussage veranlasste, dass "Katz sich in den Kopf schießt".

Eine Befreiung von der Visumspflicht würde es Israelis ermöglichen, die USA zu besuchen, ohne ein Visum bei der amerikanischen Botschaft beantragen zu müssen, wie es derzeit der Fall ist. Eine Bedingung, die die USA für die Umsetzung des Programms gestellt haben, ist, dass alle amerikanischen Staatsbürger bei der Ein- und Ausreise nach und aus Israel gleich behandelt werden - einschließlich der im Gazastreifen und im Westjordanland lebenden amerikanischen Staatsbürger.

Trotz der vom Sicherheitsapparat geäußerten Bedenken stimmte die Regierung zu, dass jeder amerikanische Staatsbürger, auch diejenigen, die im Besitz eines palästinensischen Ausweises oder eines Reisepasses eines feindlichen Staates sind, eine visumfreie 90-tägige Touristenerlaubnis für Israel erhalten können.

Gemäß dem Abkommen darf Israel den Hintergrund amerikanischer Bürger überprüfen und jedem die Einreise verweigern, der in den Terrorismus verwickelt ist oder in der Vergangenheit verwickelt war, darf aber palästinensische Amerikaner nicht anders überprüfen als andere amerikanische Bürger.

Bislang galt diese Politik nur für palästinensische Amerikaner, die im Westjordanland oder in Übersee leben. Ab dem 15. September wird Israel die gleiche Politik gegenüber den Hunderten von Palästinensern mit amerikanischer Staatsbürgerschaft anwenden, die im Gazastreifen leben.

Sicherheitsbeamte haben davor gewarnt, dass die Erleichterung des Transits für Zehntausende von palästinensischen Amerikanern im Westjordanland und Hunderte weitere im Gazastreifen erhebliche Auswirkungen auf die Sicherheit haben könnte. Führende Politiker haben jedoch deutlich gemacht, dass die Fortsetzung des Programms zur Befreiung von der Visumspflicht für die derzeitige Regierung oberste Priorität hat. Daher sollten die Sicherheits- und Nachrichtendienste die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um sich auf die neuen Bedingungen vorzubereiten.  Quelle

Die Leiter der Ausgrabung in Givat Hamatos, Dr. Ofer Sion, links, und Rotem Cohen.

Längster Abschnitt des oberen Aquädukts des alten Jerusalem enthüllt

Der Abschnitt des antiken Jerusalemer Aquädukts wurde bei einer archäologischen Ausgrabung in Givat Hamatos in Ostjerusalem entdeckt, bevor in dem umstrittenen Gebiet ein neues Viertel gebaut wird

Nir Hasson - Aug 29, 2023 - Übersetzt mit DeepL

Bei archäologischen Ausgrabungen in Ost-Jerusalem, die im Vorfeld des Baus eines neuen Viertels durchgeführt wurden, ist ein 3 Kilometer langer Abschnitt des oberen Aquädukts des alten Jerusalem freigelegt worden.

Seit etwa 150 Jahren versuchen Forscher, das Geheimnis zu entschlüsseln, wie das riesige Wassersystem der antiken Stadt Jerusalem während der Zeit des Zweiten Tempels (der im Jahr 70 endete) und bis in die späte römische Zeit hinein mit Wasser versorgt hat. Zu seiner Zeit war es das größte Wasserversorgungsnetz des Landes.

Givat Hamatos ist seit Jahren Gegenstand einer diplomatischen Kontroverse zwischen Israel und den Vereinigten Staaten und Europa.

Experten wissen von zwei Aquädukten aus dieser Zeit: dem unteren Aquädukt, das den Tempel versorgte, und dem oberen Aquädukt, das die Oberstadt versorgte - dort, wo sich heute das jüdische Viertel und das armenische Viertel der Altstadt befinden. Die beiden Aquädukte führten das Wasser über beträchtliche Entfernungen von den Salomonischen Teichen in der Gegend von Bethlehem bis zu den Stadtmauern Jerusalems. Im Laufe der Jahre wurden kleine Abschnitte des Aquädukts entdeckt, aber die Debatte über ihren genauen Verlauf - und vor allem darüber, wann sie gebaut wurden - geht weiter.

Der Abschnitt des oberen Aquädukts wurde auf dem Gelände von Givat Hamatos in Ostjerusalem freigelegt, das in den letzten Monaten ausgegraben wurde. Givat Hamatos ist seit Jahren Gegenstand einer diplomatischen Kontroverse zwischen Israel und den Vereinigten Staaten und Europa. Die US-Regierung und die Europäische Union sind strikt gegen den Bau des geplanten israelischen Wohnviertels auf dem Hügel, da es jenseits der israelischen Grenzen von 1967 liegt. Es befindet sich an einem Ort, der von der internationalen Gemeinschaft als strategisch wichtig angesehen wird, wenn Jerusalem in Zukunft im Zusammenhang mit der Gründung eines palästinensischen Staates geteilt werden soll. Nach jahrelanger Verzögerung auf diplomatischen Druck hin haben die israelischen Behörden die Pläne für die Entwicklung eines Wohnviertels dort genehmigt.

Dies war auch der Anlass für eine von der israelischen Altertumsbehörde durchgeführte Bergungsgrabung, bei der der längste jemals in Jerusalem entdeckte Abschnitt des Aquädukts freigelegt wurde. Die Ausgrabung hat drei Bauphasen entlang einer 300 Meter langen Strecke ans Licht gebracht. Im Putz des antiken Wasserträgers wurden fünfundzwanzig Münzen entdeckt. Die Leiter der Ausgrabungen, Dr. Ofer Sion und Rotem Cohen, glauben, dass die Münzen von den Erbauern des Aquädukts absichtlich als Glücksbringer dort platziert wurden.

Die Münzen sind noch nicht gereinigt und datiert worden, aber Sion geht davon aus, dass sie aus der Zeit der letzten Renovierung des Aquädukts in der späten römischen Periode nach der Zerstörung Jerusalems stammen. Während dieser Zeit wurde das Aquädukt von der 10. römischen Legion repariert, die Jerusalem während des Großen Aufstands von den Juden erobert hatte. Bei den Ausgrabungen wurde sogar ein Nagel ausgegraben, der von der Sandale eines Legionärs stammen könnte.

Es ist jedoch noch unklar, ob der letzte Bau unmittelbar nach der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 oder erst Jahrzehnte später mit der Gründung der neuen römischen Stadt Aelia Capitolina an dieser Stelle durchgeführt wurde. Die Archäologen entdeckten auch zwei frühere Bauphasen, die offenbar auf die Zeit von König Herodes zurückgehen, und spätere Arbeiten, die einer späteren römischen Regierung zugeschrieben werden.

Der antike Historiker Flavius Josephus erwähnt die beiden früheren Bauphasen des Aquädukts und schrieb eine beeindruckende Beschreibung von Herodes' Palast in Jerusalem mit seinen prächtigen Räumen, reich verzierten Wänden und Dächern - und riesigen Wassermengen, die aus großen Entfernungen herangeführt wurden. Josephus erwähnte das Aquädukt erneut Jahrzehnte später, zur Zeit von Pontius Pilatus - dem Provinzgouverneur, der zwischen 26 und 36 in Jerusalem regierte und für die Anordnung der Kreuzigung Jesu bekannt ist. Josephus stellte fest, dass Pilatus den jüdischen Zorn darüber erregte, dass die Römer den "heiligen Schatz" des Zweiten Tempels für den Bau eines Aquädukts für die Stadt verwendeten. Laut Josephus hatte Pilatus mit einem Aufstand gerechnet und Soldaten in die Menge geschickt, die die Juden überrumpelten und viele von ihnen töteten.

Einige Jahrzehnte später, nachdem die römische Legion Jerusalem erobert und zerstört hatte, wurde das Aquädukt repariert und erneut renoviert. Er wurde etwas erhöht, um die Wasserqualität zu verbessern, und entlang der gleichen Strecke gebaut. "Die Legion führte umfangreiche Renovierungsarbeiten an dem anspruchsvollen Aquädukt durch und hob den Wasserspiegel um etwa einen halben Meter an", so Sion.

Das Aquädukt führte das Wasser auf einer Strecke von etwa 15 Kilometern auf einer sanft abfallenden Route über 300 Meter von den Solomon's Pools zum Mamilla Pool, dem Standort des heutigen Independence Park. Vom Mamilla-Teich wurde das Wasser durch ein weiteres Aquädukt zum Hiskia-Teich in der Altstadt, in der Nähe des Jaffa-Tors, geleitet.

Vor dreizehn Jahren leitete Sion im Rahmen von Reparaturarbeiten am Platz des Jaffa-Tors eine weitere Ausgrabung, bei der der letzte Teil des Aquädukts, der Wasser in die Stadt führte, entdeckt wurde.  Quelle



Neuer Kunstraum in Bethlehem bringt zeitgenössische Kunst ins Westjordanland [Mikaela Burstow]

Das Wunderkabinett in Bethlehem bringt Kunst ins Westjordanland

Naima Morelli - August 29, 2023 - Übersetzt mit DeepL

Manchmal unterscheiden sich Kunstzentren nicht so sehr von Coca-Cola-Werbeplakaten an einer Autobahn. Sie tauchen auf, nehmen wenig Notiz von dem, was um sie herum geschieht, und erzwingen ihre Präsenz durch kulturelle Diskurse, die weit von den Interessen und Bedürfnissen der Bevölkerung entfernt sind. Aber was passiert dann mit dem genius loci, dem Geist des Ortes?

Es ist genau dieser genius loci, den die palästinensischen Architekten Elias und Yousef Anastas, die Gründer des Wunderkabinetts in Bethlehem, suchen, wiederfinden, bewahren und erweitern. Der Kunstraum soll zweierlei bewirken: Die palästinensische Kunstszene soll über Ramallah hinaus wachsen und gleichzeitig Kreative aus aller Welt ins Westjordanland locken.

Ihr Projekt hat sich organisch entwickelt. Von Beginn ihres Architekturbüros AAU Anastas an betrachteten die Brüder Elias und Yousef die Architektur als einen Prozess und nicht als das Endergebnis der Errichtung eines Gebäudes. "Wir denken viel über Technik nach und darüber, wie wir ererbtes Wissen weitergeben können, indem wir es mit modernen Produktionsmitteln kombinieren", erklärt Elias. "Wir haben die Idee der Forschung in unsere Arbeit eingebettet, von den frühen Phasen des Nachdenkens über einen Raum oder ein Gebiet, ein Gebäude oder ein Möbelstück."

Seit 2012 arbeiten die Anastas-Brüder an verschiedenen öffentlichen Projekten, die allmählich mit der Kunstwelt in Berührung kommen und von Museen und Galerien in Auftrag gegeben werden. In dieser Phase beschäftigten sie sich zwar immer noch mit architekturbezogenen Themen, aber sie begannen, verschiedene Disziplinen zusammenzubringen.

Ein polyfunktionales Zentrum

Die Vermischung verschiedener Disziplinen ist in der Tat der Hauptgrundsatz des Wonder Cabinet. Schon der Name weist auf den experimentellen Charakter des Raums hin. Noch einmal Elias: "Wir versuchen, neue Formen von Begegnungen zwischen verschiedenen Bereichen zu provozieren. Es gibt diese Offenheit, sich zu wundern, sich überraschen zu lassen. Außerdem bedeutet der arabische Name für Wunderkabinett in vielen Teilen des Nahen Ostens einen gemeinschaftlichen Raum, in dem Menschen zusammenkommen, eine Art halböffentliches Wohnzimmer".

Das brutalistische Gebäude, das von den Anastas entworfen wurde, umfasst mehrere Mehrzweckbereiche: einen kleinen Ausstellungsraum, ein Labor für Designer und Künstler und das erste physische Zuhause für Radio Alhara, den beliebten Online-Radiosender aus Bethlehem, der im März 2020 während der Covid-19-Pandemie startete. Außerdem gibt es ein Restaurant, das von den ansässigen Köchen betrieben wird, einen kleinen Laden, ein Geschäft, ein Kino und einen Ausstellungsraum für Local Industries, das Produktdesignstudio der Architekten, und natürlich das eigene Architekturbüro der Anastas.

Ein Restaurant mit Gastköchen soll das Wonder Cabinet wirtschaftlich tragfähig machen. Es handelt sich jedoch nicht um ein gewöhnliches Restaurant, sondern das Essen ist ein integraler Bestandteil der Mission des Raums. So weihte zum Beispiel der Gastbäcker Alessandro Iacobino den Ofen ein, indem er vor Ort in Bethlehem recherchierte und Gerichte auf der Grundlage von Backwaren zubereitete, deren Rohstoffe von lokalen Landwirten und Erzeugern bezogen wurden, sowie originelle Gerichte, die von den Tagesresten auf dem Markt der Stadt inspiriert und zubereitet wurden.

Eine tiefgreifende Forschung, die mit dem Geist des Ortes verbunden ist, ist allgegenwärtig. Das aktuelle Hauptprojekt, das vor fast zehn Jahren begonnen wurde, befasst sich mit Stein. "In Palästina wurden die meisten Gebäude mit Stein verkleidet, um eine stärkere Verbindung mit der Landschaft zu schaffen", erklärte Elias mir. "In den letzten 40-50 Jahren wurde der Stein jedoch zurückgedrängt und diente nur noch als dekorative Hülle für Betonbauten, wodurch er seine grundlegende Funktion verlor. Wir haben mit dieser Forschung begonnen, um das Wissen über Steinarchitektur, das die Handwerker im südlichen Teil des Westjordanlandes besitzen, zusammenzubringen."

 



Die Herausforderungen im israelisch besetzten Westjordanland

Die größte Herausforderung im Westjordanland ist natürlich die anhaltende israelische Besatzung. Die Brüder Anastas sind jedoch entschlossen, das Interesse zu wecken, indem sie Künstler einladen, dort zu produzieren und zu erfahren, was Palästina in Bezug auf Wissen und experimentelle Produktionsformen zu bieten hat.

Wonder Cabinet positioniert sich innerhalb der palästinensischen Kunstszene, die sich hauptsächlich auf Ramallah konzentriert, indem es das ergänzt, was im sozialen Gefüge Palästinas bereits vorhanden ist. "Wonder Cabinet ist eine Reaktion auf Palästina. Wir laden die Leute ein, aus Palästina heraus zu produzieren, anstatt immer nur auf Palästina zu schauen".

Mit anderen Worten: Sie wollen, dass Künstler Palästina verstehen, indem sie vor Ort sind, anstatt zu versuchen, eine bestimmte verkapselte Vision dessen zu projizieren, was es sein könnte. "Für uns ist es die Idee, Verbindungen zwischen verschiedenen Menschen zu schaffen, etwas, das in der Kultur der Menschen verankert ist.

Die Weitergabe von Wissen an künftige Generationen ist für sie von zentraler Bedeutung. "Seit 2018", so Elias, "haben wir darüber nachgedacht, wie wir unsere Arbeitsweise als Firma in einen öffentlichen Raum als kulturelle Plattform ausweiten können. Jetzt haben wir das Wunderkabinett, und für die Zukunft wollen wir eine Schule für experimentelle Architektur schaffen."

Öffentlicher Raum als alternative Form

Apropos öffentliches Engagement und Experimentieren: Das Gebäude von Wonder Cabinet umfasst beides auf einzigartige Weise. Yousef und Elias haben den Raum als eine Reihe von übereinander gestapelten Plattformen konzipiert. Das Ergebnis sind Etagen, die durch vertikale Zwischenräume miteinander kommunizieren, so dass die Menschen sehen können, was in den anderen Etagen passiert. Das Gebäude sollte auch in der Stadt und in der Nachbarschaft völlig transparent sein, um dem Nachbarn, dem Passanten oder dem Besucher zu zeigen, was im Inneren vor sich geht. "Die Architektur wird selbst zur Funktion, und zwar so, wie sie von unseren Bewohnern, Handwerkern, Künstlern, Designern, Forschern, Köchen und Künstlern genutzt wird. Ihre Aktivitäten werden zur Architektur des Raums".

Dieser Aspekt der Offenheit und Öffentlichkeit steht auch im Mittelpunkt ihres neuen Nachbarschaftsprojekts, das auf der Schaffung eines Netzwerks rund um den Raum basiert, der sich in einem Wohngebiet im Karkafeh-Tal befindet. Das Zentrum von Bethlehem ist zwar nur 15 Gehminuten entfernt, aber die Gegend ist noch immer unterentwickelt und es ist keine Stadtplanung in Sicht. "Aus diesem Grund haben wir beschlossen, einen Nachbarschaftsausschuss zu gründen. Wir wollen gemeinsam darüber diskutieren und nachdenken, welche Gemeinschaftsflächen für ältere Menschen, für Grünflächen, zum Sammeln von Wasser und für die Versorgung der Gemeinschaft zur Verfügung stehen sollen."

Der öffentliche Raum ist ein Machtinstrument der Behörden, weshalb alles Öffentliche mit Misstrauen betrachtet wird, so Elias weiter. "Unsere Idee ist es, diese Idee von gemeinsamen und öffentlichen Räumen wiederherzustellen und diese Nachbarschaft als experimentellen Rahmen für eine mögliche Alternative zum Offiziellen zu nutzen.

In diesem Sinne ist ein Schlüsselbegriff für die Anastas die Solidarität. Eines der besten Beispiele dafür ist das, was mit dem Radiosender im Juli 2020 geschah, als Israel beschloss, einen Teil des Gebiets C zu annektieren. "Es war ein von der Trump-Administration in Washington unterstütztes Projekt, das nach internationalem Recht völlig illegal ist", so Elias, "also beschlossen wir, das Radio als Raum des Protests zu nutzen." Die Brüder öffneten den Sender für Künstler, DJs und alle anderen, die ihre Stimme einbringen wollten. "Es erregte die Aufmerksamkeit einer unglaublichen Anzahl von Menschen weltweit. Die Solidarität, die Palästina entgegengebracht wurde, war für uns sehr beeindruckend. Menschen aus allen Schichten kamen täglich live im Radio zu Wort oder sprachen über die Form der Unterdrückung, mit der sie konfrontiert waren, ganz gleich, woher sie kamen. Daraus schöpfen wir unseren Glauben an die Solidarität als Produktionsmittel, als Mittel zur Entwicklung unserer selbst und zur Entwicklung unserer Zukunft."   Quelle

 

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