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 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung -  6. März 2024 Facebook  -  Veranstaltungen  - Sponsern Sie  - Suchen

Politik des Glaubens

Wir oder sie: Israels festgefahrene politische Krise entlädt sich in Gaza.

Rationale Stimmen an den Rand gedrängt


Shir Hever - 6.03.2024

Der aus Israel stammende Wirtschaftswissenschaftler Shir Hever ist Vorstandsmitglied
der »Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost«

Im Vorfeld des Ramadan am kommenden Wochenende plant die israelische Regierung eine Reihe von Provokationen, die das Recht der Muslime auf das Gebet in der Al-Aksa-Moschee einschränken. Die militärische und politische Krise, in der sich Israel befindet, könnte sich schnell zu einem Mehrfrontenkrieg ausweiten und den Zusammenbruch der Friedensabkommen mit den arabischen Nachbarländern zur Folge haben. Während Israel verspricht, den Vorgaben des Internationalen Gerichtshofs zu folgen, hat seine Armee am vergangenen Donnerstag mehr als 100 Menschen getötet und über 700 verletzt, als sie auf Nahrungsmittel warteten.

Für außenstehende Beobachter scheint es schwer zu erklären, wie irrational die israelische Regierung geworden ist. Während Katar eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung des Gefangenenaustauschs zwischen Israel und der Hamas spielt, ergreift Israel Maßnahmen, um den in katarischem Besitz befindlichen Sender Al-Dschasira zu verbieten.

Während Israel auf dem Schlachtfeld fast nichts gegen die Hamas erreicht, sondern statt dessen jeden Tag Dutzende unbewaffneter Zivilisten tötet, will es gegen den Rat seiner eigenen Generäle mit einem völkermörderischen Angriff auf Rafah beginnen.

Während Israel unter beispiellosem internationalen politischen Druck steht, einen Waffenstillstand zu akzeptieren, und der Internationale Gerichtshof ein Verfahren wegen Völkermordes eingeleitet hat, werden Krankenhäuser angegriffen und dabei Patienten wie medizinisches Personal getötet.

Der Minister für Kulturerbe von der ultrarechten Partei Otzma Jehudit (»Jüdische Stärke«), Amihai Eliyahu, hat die Irrationalität gut veranschaulicht, als er im November zum Abwurf einer Atombombe auf Gaza aufrief. Seine Aussage war illegal, doch obwohl die Existenz der israelischen Atomwaffen ein streng gehütetes Geheimnis ist, wurde Eliyahu nicht bestraft, sondern lediglich zwischenzeitlich suspendiert.

Dieses scheinbar irrationale Verhalten lässt sich verstehen, wenn man die jüngsten politischen Entwicklungen in Israel betrachtet, die die Irrationalität selbst zu einem Wert gemacht haben. Wie kann Gott Israel retten, wenn es nicht wie ein Wunder aussieht? Andernfalls könnte es so aussehen, als ob die Krise durch die Bemühungen der Menschen beendet worden wäre.

Die fünf politischen Blöcke in Israel sind (1) der traditionelle Arbeiterzionismus, der Israel zwischen 1948 und 1977 regierte und heute einen Großteil der zionistischen Opposition bildet. Er ist säkular, militaristisch, nationalistisch und war früher (für Juden) sozialistisch; (2) der nationalistische rechte Flügel, der liberale und neoliberale Wurzeln hat, sich aber in einen populistischen und offen rassistischen Trumpismus verwandelt hat; (3) ein ultraorthodoxer nichtzionistischer Block, der sich aus pragmatischen Gründen mit den Zionisten verbündet und sich zum Komplizen ihrer Verbrechen gemacht hat; (4) ein nationalreligiöser Block, der oft mit der Siedlerbewegung im Westjordanland in einen Topf geworfen wird, und schließlich (5) die diskriminierte und unterdrückte nichtzionistische Linke, die palästinensische Parteien mit einer Vielzahl von politischen Ansichten umfasst. Da die meisten Palästinenser unter israelischer Kontrolle staatenlos sind und kein Wahlrecht haben, war die fünfte Gruppe nie in der Lage, mehr als ein Sechstel der Sitze im Parlament zu kontrollieren.

Obwohl es die Arbeiterpartei war, die die ersten illegalen Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten errichtete, verschaffte ihnen die Likud-Partei politische Legitimität, indem sie die Idee eines palästinensischen Staates ablehnte und die jüdische Souveränität über das gesamte Gebiet Quelle

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Aus dem Alltag der Menschen in Gaza


 

80 Jahre nach dem Ende der Belagerung von Leningrad

Vernichtungsfeldzug der israelischen Regierung und Armee in Gaza wirft viele Parallelen auf

 von Hermann Dierkes

Der von Regierung und Armee offen propagierte, völkermörderische Vernichtungskrieg Israels gegen den Gazastreifen und seine 2,3 Millionen BewohnerInnen grassiert nun seit Anfang Oktober letzten Jahres.

Nach drei Wochen pausenloser Bombardierungen begann am 28.10. die Bodeninvasion mit weiteren schweren Bombardierungen, Artillerie- und Marinebeschuss, Sprengungen und Scharfschützen.

Offiziell – und im klaren Gegensatz zu zahlreichen Ansagen israelischer Politiker und Offiziere - kämpft man nicht gegen die Bevölkerung von Gaza, sondern gegen die ”Terrororganisation Hamas”, die am 7.10. mit ihrem verheerenden Angriff auf israelische Grenzorte und Truppenteile und der Mitnahme von Geiseln den Rachefeldzug ausgelöst hat.

Aber dieser hatte sehr schnell jede völkerrechtliche und moralische Grenze überschritten. Gaza und seine Bevölkerung – seit 17 Jahren bereits abgeriegelt und verarmt, werden kollektiv bestraft, mit aller Unverhältnismäßigkeit, Härte und Grausamkeit.

Das Wüten der israelischen Armee wird von Tag zu Tag schmutziger und sinnloser. Offensichtlich wird ihr Mißerfolg bei der Zerschlagung der Widerstandsorganisationen und der militärischen Befreiung der verbliebenen Geiseln mit größtmöglicher Zerstörung und Massenmord an Zivilpersonen kompensiert. Anfang März waren über 30.000 Menschen tot, darunter überwiegend Frauen und Kinder sowie  Krankenhauspersonal, Journalisten, Wissenschaftler und Lehrer. Tausende Kinder sind inzwischen verstümmelt, 17.000  sind Waisen oder von ihren Eltern getrennt.

Tausende Leichen oder Sterbende liegen noch unter den Trümmern. Die israelische Armee hat sogar kommunale Räumfahrzeuge zerstört. Die Zahl der Verletzten und Amputierten dürfte sich auf über 70.000 belaufen.

7O % der Wohnimmobilien sind ganz oder teilweise, die Infrastruktur weitgehend zerstört, darunter hunderte von Schulen, die drei Universitäten, die wenigen Klär- und Entsalzungsanlagen, Moscheen, alte Kirchen und schutzwürdige Gebäude. Die Kommunikationssysteme werden immer wieder abgeschaltet und zerstört.

Die Zahl der Binnenvertriebenen beläuft sich auf 1,7 Millionen – zusammengedrängt im südlichen Zipfel an der Grenze zu Ägypten. Es besteht die grosse Gefahr, dass Israel sie nach Ägypten vertreiben und loswerden will, um Gaza erneut zu besiedeln, wie es zum Teil zwischen 1967 und 2005 der Fall war.

Die meisten Krankenhäuser sind zerstört, zwangsevakuiert. Die noch bestehenden liegen personell, mit ihren Kapazitäten, Medizin und Material laut UN und gemeinnützigen NGOs auf den Knien. Viele Krankenwagen wurden zerstört. Sogar die notdürftigen Zeltstädte um das südliche Rafah werden angegriffen.

Hunderttausende hungern inzwischen, selbst Tierfutter ist kaum noch zu kriegen. Über 90 % des Trinkwassers sind ungesund. Lebensmitteltransporte werden von der israelischen Armee kaum hereingelassen, am südlichen Kontrollposten stauen sich hunderte LKWs mit dringend benötigten Lebensmitteln, Medizin und Wasser.

Auf grosse, hungernde Menschenansammlungen, die irgendwas zu essen oder zu trinken ergattern wollen, wird von der israelischen Armee scharf geschossen, wie am 29.2. an der grossen Nord-Süd-Strasse bei Gaza-Stadt, wo mindestens 118 Menschen starben und über 760 verletzt oder erdrückt wurden, etliche von ihnen bei der ausbrechenden Panik. Ärzte und UN-Vertreter haben bestätigt, dass sehr viele Schusswunden hatten, was Israel wieder einmal auf dumm-dreiste Weise bestreitet.

 

UN-Gerichtsentscheid mißachtet

Am 26.1. hatte der oberste UN-Gerichtshof in Den Haag den wohlbegründeten Antrag Südafrikas, Israel des Völkermordes zu bezichtigen, einen wichtigen Teilerfolg: Das Gericht erkannte auf ”plausiblen Völkermord” und belegte Israel mit 6 vorläufigen Massnahmen, die den drohenden Völkermord stoppen sollen.

Doch Israel und seine (selbsternannte) moralischste Armee der Welt missachtet den Haager Beschluss demonstrativ und setzt seine Horror-Maßnahmen umso stärker fort.

Ob Israel im noch anstehenden Hauptverfahren definitiv wegen des Verstosses gegen die Völkermordkonvention von 1948 verurteilt wird, ist noch offen, angesichts der bisherigen Argumentation des Gerichts und des provokativen israelischen Verhaltens aber sehr wahrscheinlich. Deutschland, die USA, England und etliche EU-Staaten mehr unterstützen Israel bedingungslos auch weiterhin mit Waffen, Geld und Diplomatie.

Der von der Mehrheit der UN und der Weltbevölkerung geforderte Waffenstillstand und die ungehinderte Lieferung und Verteilung von Hilfsgütern wurden über Monate beharrlich abgelehnt. Schon dreimal haben die USA im UN-Sicherheitsrat ihr Veto eingelegt.

In der UN-Vollversammlung hatte Deutschland sich lediglich enthalten. Unter dem Druck der massiven Proteste will man sich jetzt einmal mehr nur auf ”humanitäre Pausen” einlassen (um danach weiterzumachen wie bisher). Die deutsche Bundesregierung gehört zu denen, die den laufenen Völkermord bestreiten und das angebliche ”Selbstverteidigungsrecht” Israels beschwören.

Was allein der Tod von bisher über 13.000 Kindern und Babies mit ”Selbstverteidigung” zu tun hat, bleibt das Geheinmis von Scholz, Baerbock, Lindner und Co. Sie agieren stur mit Waffenlieferungen, Finanzhilfen und diplomatischer Unterstützung Israels eindeutig als Komplizen.

Sie haben nach einem offensichtlichen PR-Coup Israels nach dem Haager Urteil sogar die Finanzhilfen an das Flüchtlingshilfswerk UNWRA für dringend benötigte Lebensmittel ausgesetzt, verstossen gegen den Beschluss vom Haag und tragen auch damit zum Völkermord bei.

Es kann gut sein – und wir erwarten das - dass sie auch von dem zu erwartenden Abschlussurteil des UN-Gerichts und der geltenden Rechtslage erfasst werden. 

 

Angriff auf die Sowjetunion

Im Januar hat sich zum 80. Mal das Ende der Belagerung von Leningrad (nach dem Ende der Sowjetunion wieder nach dem ursprünglichen Namen St. Petersburg benannt) gejährt. Die Stadt mit ihren 3 damals Millionen Einwohnern und umfangreichen Industrien war im Rahmen des Grossangriffs (Codename Unternehmen Barbarossa) von Nazideutschland auf die Sowjetunion  zusammen mit der Hauptstadt Moskau zunächst das wichtigste Ziel. Für Hitler, Nazi- und Wehrmachtsführung war Leningrad als Wiege der Oktoberrevolution besonders verhaßt. Sie waren überzeugt, Leningrad und den europäischen Teil der Sowjetunion mit seinem grossen Wirtschaftspotential in wenigen Wochen zu erobern.

Die deutsche Invasion begann ohne Vorwarnung am 22. Juni 1941. Die Stalin-Führung war vollkommen überrascht. Sie war fest davon überzeugt, Hitler werde den Nichtangriffspakt nicht brechen. Sie hatte nicht nur zutreffende Geheimdienstberichte in den Wind geschlagen, sondern auch die Rote Armee in den dreissiger Jahren durch krasse Fehlentscheidungen in Bewaffnung und Konzeption und vor allem durch die ”Säuberung” des Offizierskorps in den Jahren 1937/38, d.h. durch tausendfachen Massenmord und Lagerhaft, massiv geschwächt. Unter ihnen erfahrene, fähige und politisch bewusste Militärs wie Tuchatschewski und Jakir, die noch im Bürgerkrieg unter dem damaligen Kriegskommissar Leo Trotzki gekämpft hatten.

Die erste Angriffswelle zerstörte grosse Teile der Luftwaffe am Boden. Die Deutschen machten über eine halbe Million Gefangene. Ende Juli stand die Heeresgruppe Mitte bereits bei Smolensk, die nördliche näherte sich Leningrad und die südliche rückte auf Kiew vor. Naziführung und Generalstab waren sicher, dass die sowjetischen Armeen nach solchen Niederlagen auseinanderfallen würden und die Sowjetunion bis spätestens Jahresende erledigt sei. Doch es kam ganz anders. Am 23.8. entschied Hitler, den Vormarsch auf Moskau anzuhalten und zunächst die Ukraine zu erobern. Wieder gab es grosse deutsche Siege: Fast eine Million Kriegsgefangene; die Ukraine, das Donezbecken und der größte Teil der Krim wurden besetzt. Hätte die Sowjetunion nicht bereits viele Betriebe hinter den Ural verlegt, wäre fast ihr gesamtes Industriepotential verlorengegangen. Als der deutsche Vormarsch auf Moskau wieder aufgenommen und weitere 8 sowjetische Armeen vernichtet waren, verkündete Hitler: ”Der Feind ist geschlagen und wird nie wieder in der Lage sein, sich zu erheben”. Am 2.12. stand die Wehrmacht kurz vor Moskau. In der Stadt brach Panik aus, die sowjetische Regierung begab sich weiter nach Osten, nach Kuibishew. Aber die Wehrmacht konnte nicht weiter vorrücken. Die sowjetische Seite hatte sich wieder stabilisiert und grosse Verstärkungen herbeigeführt. Hinzu kam der Winter, auf den die Wehrmacht nicht vorbereitet war. Der Angriff wurde abgeschlagen. Am 5.12. befahl Shukow einen allgemeinen Angriff an der Front. Die Deutschen mussten zurückweichen. Die Hoffnungen auf einen schnellen Sieg schwanden. Der Blitzkrieg war vorbei.

 

Die Blockade

Anfang September hatte die Wehrmacht die Vororte von Leningrad erreicht. Aber den deutschen Panzern gelang es angesichts des hartnäckigen Widerstands auch nach einem Monat nicht weiter vorzudringen. Doch die Stadt war fast völlig eingeschlossen und musste über Bahnschienen, die über das Eis des Ladogasees verlegt wurden, notdürftig versorgt werde, im Sommer mit Schiffen, die ständig angegriffen wurden. Dieser einzige Zugang wurde doroga zhizne (”Strasse des Lebens”) genannt. Die Belagerung von Leningrad entwickelte sich zur längsten, brutalsten und tödlichsten einer modernen Großstadt in der jüngeren Geschichte. Sie hielt fast 900 Tage an, von Ende August 41 bis Januar 1944, unterwarf ihre BewohnerInnen und die vielen Hunderttausend Flüchtlinge, die aus dem Baltikum in die Stadt geströmt waren, größter Not und verlangte ihnen Übermenschliches ab. Von den rd. 3 Millionen EinwohnerInnen verloren fast ein Million durch Hunger, Kälte, Bombenterror, Artilleriebeschuß und Krankheiten ihr Leben. Die Leichen konnten kaum noch bestattet werden, die letzten Krankenhäuser waren überfüllt oder hatten kaum noch Medizin und Material, um die vielen Verletzten und Sterbenden zu versorgen. Zehntausende blieben durch Erfrierungen, Verletzungen und Erkrankungen ihr Leben lang geschädigt. Der strenge Winter zur Jahreswende 1941/42 war die schlimmste Zeit. Lebensmittel waren kaum noch zu bekommen, pro Person und pro Tag gab es bestenfalls noch auf 85 Gramm rationiertes Brot. Wasserversorgung, Brennstoff und Elektrizität waren weitgehend ausgefallen. Die Menschen hackten das Eis der Newa und der beiden Zuflüsse auf und versuchten, mit Eimern an Wasser zu kommen. Was die Menschen durchlitten und wie sie aushielten, das haben etliche gute Pressefotografen festgehalten, am beeindruckensten Boris Kudoyarov, der die Stadt während der Belagerung kaum verließ und der mit seinen rd. 3.000 Aufnahmen ein fotographisches Epos ohnegleichen geschaffen hat.

Die Belagerung von Leningrad wurde durchbrochen, nachdem die deutschen Divisionen sich ”totgesiegt” hatten. Am 31. Januar 1943 mußten die 6. deutsche Armee und ihre rumänischen und ungarischen Verbündeten kapitulieren und die sowjetischen Truppen setzten ihren opferreichen Weg bis nach Berlin fort, wo etliche der Hauptverantwortlichen für die Menschheitskatastrophe des 2. Weltkriegs, die Vernichtung der europäischen Juden und die völlige Zerstörung grosser Teile Europas – Hitler, Goebbels – im Bunker der Reichskanzlei ihrem Leben ein Ende setzten, um sich ihrer Verantwortung zu entziehen. Die deutsche Wehrmacht mußte bedingungslos kapitulieren. Allein die Sowjetunion, die die Hauptlast des Krieges gegen Hitlerdeutschland getragen hat, mußte weit über 20 Millionen Tote beklagen, tausende zerstörte Städte, 70.000 zerstörte Dörfer, umfassende Wirtschaftseinrichtungen und Infrastruktur.

 

Heinrich Böll: Opfer und Leiden lassen sich nicht gegeneinander aufrechnen

”Der kalte Krieg”, schrieb Heinrich Böll in seinem Vorwort zu dem Fotoband ”Von Moskau nach Berlin”, das beeindruckende und bedrückende Fotos von sowjetischen Fotografen enthält (*), ”der zwischen den Alliierten des Zweiten Weltkriegs eisige Konfrontation und den ”eisernen Vorhang” schuf, hat vieles hinter diesen Vorhang verschoben, das bis heute nicht in das Bewußtsein der Weltöffentlichkeit gedrungen ist: die ungeheuren Opfer und Leiden der Völker der Sowjetunion, die großen Vertreibungen, erzwungene Völkerwanderungen innerhalb großer Territorien Osteuropas. Wenn da Völker und Staaten gegeneinander Rechnung aufmachen, Konten eröffnen, so können sie nie aufgehen: Tote lassen sich nicht auf ein Konto schreiben, Leiden nicht in ein Soll und Haben verwandeln, zumal es fast immer die Schuldlosen sind, die irgendwelche ”Rechnungen” bezahlen müssen” (…) Angebracht wäre immerhin: Die Chronologie der Ereignisse nicht aus den Augen verlieren, wenigstens den Kriegsbeginn 1939 und 1941 als Ursache für das Kriegsende zu erkennen: eine banale Ursächlichkeit, die immer wieder verschoben, verdrängt, vernebelt wird”.

 

2024: deutsche Politik streitet Völkermord in Gaza ab

Die beharrliche Weigerung der deutschen Mehrheitspolitik, den laufenden Völkermord in Gaza nicht länger abzustreiten, ihn scharf zu verurteilen und alles zun tun, um ihn zu stoppen – wozu sie nach dem internationalen Recht verpflichtet wäre – kann mit dem Mega-Verbrechen der Nazis an der Juden nicht gerechtfertigt werden. Verbrechen – auch grosse Verbrechen - rechtfertigen niemals neue schwere Verbrechen. Die Vorgehensweise Israels in Gaza wirft historische Parallelen auf. Sie hat – bei aller historischen Unterschiedlichkeit - sehr viele Ähnlichkeiten mit der 900tägigen Belagerung von Leningrad durch die deutsche Wehrmacht: Abriegeln, Zerbomben, Zerstören und Aushungern grosser städtischer Siedlungen und ihrer Bevölkerung. Und es ist wiederum die deutsche Bundesregierung in 2024, die mit ihrem forcierten pro-NATO und Rüstungskurs und 80 Jahre nach der grausamen Belagerung dieser heldenhaften Stadt vollkommen geschichtsvergessen kein Gedenken wert ist, kein Bedauern auspricht, geschweige eine Aufarbeitung veranlasst, die womöglich noch zu ausstehenden Entschädigungszahlungen veranlasst. Im Gegenteil – wer dieses anspricht oder fordert – dürfte schnell als ”Putin-Freund” verleumdet werden. Auch heute noch sollte uns der Satz von Bert Brecht mahnen: ”Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch”.

 (*) Von Moskau nach Berlin - Der Krieg im Osten 1941 – 45. Gesehen von russischen Fotografen.

Stalling 1979. Amerikanische Originalausgabe: The Russian War, E.P. Dutton, New York 1977


 

Krieg gegen Gaza: Israelis drohen, prominenten palästinensischen Arzt auf Telegram-Kanal zu töten

Mohammed Qudiah sagte, dass er trotz der Drohungen nicht aufhören werde, über die Gräueltaten in Gaza zu berichten


Nadda Osman - 5. März 2024  - Übersetzt mit DeepL


Ein prominenter palästinensischer Arzt in Gaza hat sich in einem Telegram-Kanal gegen die Drohung der Israelis ausgesprochen, ihn zu töten.

Dr. Mohammed Qudaih, der seit Beginn des Krieges in den Krankenhäusern des Gazastreifens arbeitet, unter anderem im Nasser Medical Complex, sagte am Dienstag, dass er zum ersten Mal durch einen seiner Anhänger auf Instagram auf die Drohungen gegen ihn aufmerksam gemacht wurde.

In einem Beitrag auf der Plattform teilte er Screenshots von Israelis, die auf ein von ihm geteiltes Video reagierten.

Die Israelis posteten Drohbotschaften wie "Rattenfleisch muss sehr beliebt sein" und "noch am Leben, aber nicht mehr lange".

Andere Kommentare lauteten: "Lasst sie sich weiter selbst zermalmen" und "Ihr werdet alle sterben, euer Leben wird verbrannt werden".

Qudaih sagte, dass er trotz der Botschaften weiterhin die Gräueltaten dokumentieren werde, deren Zeuge er täglich wird.

"Dies wird mich nicht einschüchtern, und ich werde weiterhin alles, was ich im Operationssaal sehe, präsentieren und kommunizieren", sagte er in einem Beitrag.

Dennoch seien die Nachrichten für ihn ein wachsender Grund zur Besorgnis gewesen. Qudaih rief die Menschen dazu auf, die Drohungen, denen er ausgesetzt ist, an die großen Medien weiterzuleiten.

Anhaltende Todesdrohungen

Im Gespräch mit Middle East Eye sagte er, dass er nicht der einzige sei, der seit Beginn des Krieges Morddrohungen erhalten habe.

"Es ist nicht ungewöhnlich für uns, dass wir solche Nachrichten erhalten oder sehen, in denen uns gedroht wird, uns zu töten, und in denen wir rassistisch beschimpft werden", sagte er.

"Wir werden seit fast 80 Jahren von Besatzern bedroht, die versuchen, uns auf die schrecklichste Art und Weise zu vertreiben und zu töten und Massaker an wehrlosen Zivilisten zu verüben", fügte er hinzu.

Die Gruppen, die oft grafische Inhalte und Witze über die Ermordung von Palästinensern und die Zerstörung ihrer Häuser verbreiten, wurden als eine Form der "psychologischen Kriegsführung" und ein Mittel zum Anheizen der Gewalt angeprangert.

Laut Qudaih lösen die Drohungen bei den Betroffenen Panik und Stress aus.

"Zunächst hatte ich für kurze Zeit das Gefühl, in Gefahr zu sein, und war verwirrt, weil ich zum ersten Mal solche Drohungen gegen mich sah, aber später wurde mir klar, dass ich nicht der Erste bin, der in Gaza solche Drohungen erhält oder getötet wird", sagte er.

"Es gibt Zehntausende von Menschen in Gaza, die kaltblütig umgebracht wurden, und ich bin nicht besser als sie. Dass ich jetzt solche Nachrichten erhalte, macht mich glücklich, denn es zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin, indem ich Israels Verbrechen aufzeige", fügte er hinzu.

Marwa Fatafta, Direktorin der Organisation Access Now, die sich für digitale Rechte einsetzt, erklärte gegenüber Middle East Eye, dass die Rhetorik des Kanals gefährliche Folgen haben könnte.

"Die Geschichte vergangener Völkermorde und Gräueltaten hat uns gelehrt, dass Worte tödlich sein können. Die Darstellung von Palästinensern als weniger menschlich - als 'menschliche Tiere', 'Kakerlaken' oder 'Ratten' - dient dazu, abscheuliche Verbrechen und die ihnen zugefügte Gewalt zu rechtfertigen und zu tolerieren", erklärte sie.

"Diese Art von Inhalten nährt die starken Rachegelüste der Israelis nach den Anschlägen vom 7. Oktober und kann einen endlosen Kreislauf der Gewalt aufrechterhalten", fügte sie hinzu.

Seit Beginn des Krieges haben die israelischen Streitkräfte im Gazastreifen mehr als 30 000 Palästinenser getötet und rund 70 000 Menschen verwundet. Außerdem werden mindestens 7.000 Menschen vermisst, die als tot gelten und unter den Trümmern begraben sind.

Nach Angaben palästinensischer Gesundheitsbehörden sind über 70 Prozent der Opfer Kinder und Frauen.  Quelle


 

Meine Meinung: Ich bin ein amerikanischer Arzt, der nach Gaza gereist ist.
Was ich gesehen habe, war kein Krieg - es war Vernichtung


Vertriebene palästinensische Kinder warten in Rafah, Gaza, auf Lebensmittel.
Vertriebene palästinensische Kinder warten am 9. Februar in Rafah, Gaza, auf Lebensmittel. (Abed Rahim Khatib/Anadolu via Getty Images)

Ifan Galaria - 16. 3. 2024 - Übersetzt mit DeepL

Ende Januar verließ ich mein Zuhause in Virginia, wo ich als plastischer und rekonstruktiver Chirurg arbeite, und schloss mich einer Gruppe von Ärzten und Krankenschwestern an, die mit der humanitären Hilfsorganisation MedGlobal nach Ägypten reisten, um im Gazastreifen Freiwilligenarbeit zu leisten.

Ich habe schon in anderen Kriegsgebieten gearbeitet. Doch was ich in den folgenden 10 Tagen in Gaza erlebte, war kein Krieg - es war Vernichtung. Mindestens 28.000 Palästinenser wurden durch die israelische Bombardierung des Gazastreifens getötet. Von Kairo, der ägyptischen Hauptstadt, fuhren wir 12 Stunden nach Osten zur Grenze bei Rafah. Wir fuhren an kilometerlang geparkten Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern vorbei, weil sie nicht nach Gaza einreisen durften. Abgesehen von meinem Team und anderen Gesandten der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation waren nur wenige Menschen vor Ort.

Als wir am 29. Januar den südlichen Gazastreifen betraten, wohin viele aus dem Norden geflohen sind, fühlten wir uns wie die ersten Seiten eines dystopischen Romans. Unsere Ohren waren taub vom ständigen Brummen der Überwachungsdrohnen, die ständig über uns kreisten, wie mir gesagt wurde. Unsere Nasen wurden von dem Gestank von 1 Million vertriebener Menschen verschlungen, die auf engem Raum ohne angemessene sanitäre Einrichtungen leben. Unsere Augen verloren sich in dem Meer von Zelten. Wir wohnten in einem Gästehaus in Rafah. Unsere erste Nacht war kalt, und viele von uns konnten nicht schlafen. Wir standen auf dem Balkon und hörten die Bomben und sahen den Rauch aus Khan Yunis aufsteigen.

Als wir uns am nächsten Tag dem European Gaza Hospital näherten, säumten und blockierten Reihen von Zelten die Straßen. Viele Palästinenser strömten zu diesem und anderen Krankenhäusern, weil sie hofften, dort einen Zufluchtsort vor der Gewalt zu finden - doch sie irrten sich.

Die Menschen strömten auch in das Krankenhaus: Sie lebten in Fluren, Treppenhausgängen und sogar in Abstellkammern. Die einst breiten Gänge, die von der Europäischen Union für den regen Verkehr von medizinischem Personal, Krankentragen und Geräten angelegt worden waren, waren nun auf einen einzigen Durchgang reduziert. Auf beiden Seiten hingen Decken von der Decke, um kleine Bereiche für ganze Familien abzugrenzen und ein wenig Privatsphäre zu bieten. Ein Krankenhaus, das für etwa 300 Patienten ausgelegt war, hatte nun mit der Versorgung von mehr als 1.000 Patienten und Hunderten von Zufluchtsuchenden zu kämpfen.

Es gab nur eine begrenzte Anzahl von einheimischen Chirurgen. Uns wurde gesagt, dass viele von ihnen getötet oder verhaftet wurden und ihr Aufenthaltsort oder sogar ihre Existenz unbekannt ist. Andere saßen in den besetzten Gebieten im Norden oder in nahe gelegenen Orten fest, wo es zu riskant war, ins Krankenhaus zu fahren. Es gab nur noch einen örtlichen plastischen Chirurgen, der das Krankenhaus rund um die Uhr betreute. Da sein Haus zerstört worden war, wohnte er im Krankenhaus und konnte seine gesamte persönliche Habe in zwei kleine Handtaschen packen. Diese Geschichte wurde unter den verbliebenen Mitarbeitern des Krankenhauses nur allzu häufig erzählt. Dieser Chirurg hatte Glück, denn seine Frau und seine Tochter waren noch am Leben, während fast alle anderen Mitarbeiter des Krankenhauses den Verlust ihrer Angehörigen betrauerten.

Ich begann sofort mit der Arbeit, führte 10 bis 12 Operationen pro Tag durch und arbeitete 14 bis 16 Stunden am Stück. Der Operationssaal bebte oft durch die ständigen Bombeneinschläge, manchmal sogar alle 30 Sekunden. Wir operierten unter unsterilen Bedingungen, die in den Vereinigten Staaten undenkbar gewesen wären. Wir hatten nur begrenzten Zugang zu wichtigen medizinischen Geräten: Wir amputierten täglich Arme und Beine mit einer Gigli-Säge, einem Werkzeug aus der Zeit des Bürgerkriegs, das im Wesentlichen aus einem Stück Stacheldraht bestand. Viele Amputationen hätten vermieden werden können, wenn wir Zugang zu medizinischer Standardausrüstung gehabt hätten. Es war mühsam, alle Verletzten im Rahmen eines Gesundheitssystems zu versorgen, das völlig zusammengebrochen ist.

Ich hörte meinen Patienten zu, als sie mir ihre Geschichten zuflüsterten, während ich sie zur Operation in den Operationssaal rollte. Die meisten hatten in ihren Häusern geschlafen, als sie bombardiert wurden. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Glücklichen auf der Stelle starben, entweder durch die Wucht der Explosion oder weil sie unter den Trümmern begraben wurden. Die Überlebenden mussten stundenlang operiert und mehrfach in den Operationssaal gebracht werden, während sie gleichzeitig den Verlust ihrer Kinder und Ehepartner betrauerten. Ihre Körper waren mit Schrapnellen übersät, die chirurgisch Stück für Stück aus ihrem Fleisch gezogen werden mussten.

Ich habe aufgehört zu zählen, wie viele neue Waisenkinder ich operiert hatte. Nach der Operation wurden sie irgendwo im Krankenhaus abgelegt, ohne dass ich wusste, wer sich um sie kümmern würde oder wie sie überleben würden. Einmal wurde eine Handvoll Kinder, alle im Alter von 5 bis 8 Jahren, von ihren Eltern in die Notaufnahme getragen. Alle hatten einzelne Schüsse von Heckenschützen in den Kopf bekommen. Die Familien waren auf dem Rückweg zu ihren Häusern in Khan Yunis, etwa 2,5 Meilen vom Krankenhaus entfernt, nachdem sich die israelischen Panzer zurückgezogen hatten. Doch die Scharfschützen blieben offenbar zurück. Keines dieser Kinder hat überlebt.

Als ich an meinem letzten Tag zu dem Gästehaus zurückkehrte, in dem die Einheimischen wussten, dass Ausländer untergebracht waren, kam ein kleiner Junge auf mich zu und überreichte mir ein kleines Geschenk. Es war ein Stein vom Strand mit einer arabischen Inschrift, die mit einem Filzstift geschrieben war: "Aus Gaza, mit Liebe, trotz des Schmerzes". Als ich zum letzten Mal auf dem Balkon stand und auf Rafah blickte, hörten wir die Drohnen, die Bombardierungen und die Maschinengewehrsalven, aber etwas war diesmal anders: Die Geräusche waren lauter, die Explosionen waren näher.

In dieser Woche haben die israelischen Streitkräfte ein weiteres großes Krankenhaus in Gaza gestürmt, und sie planen eine Bodenoffensive in Rafah. Ich fühle mich unglaublich schuldig, dass ich abreisen konnte, während Millionen Menschen gezwungen sind, den Albtraum in Gaza zu ertragen. Als Amerikaner denke ich daran, dass unsere Steuergelder für die Waffen bezahlt wurden, die wahrscheinlich meine Patienten dort verletzt haben. Diese Menschen wurden bereits aus ihren Häusern vertrieben und können nirgendwo anders hin.  Quelle

Ein Haufen Telefone wird an einer mobilen Batterie aufgeladen

Eine tödliche Suche nach Telefonsignalen

Amjad Ayman Yaghi - 5. März 2024 - Übersetzt mit DeepL


Am Morgen des 10. Februar verließ Muhammad Obeid, 26, das Haus von Verwandten im Flüchtlingslager Nuseirat im zentralen Gazastreifen, wo er untergekommen war, um zu versuchen, ein Signal für sein Handy zu bekommen.

Es lief nicht gut.

Das Signal im Lager war schwach, und er war zusammen mit einigen anderen jungen Männern, die ebenfalls auf der Suche nach einem Signal waren, in Richtung der Salah al-Din-Straße gewandert, die fast die gesamte Länge des Gazastreifens von Norden nach Süden durchzieht.

Sie waren noch Hunderte von Metern von der Straße entfernt, als Obeid eine israelische Drohne sah, die direkt auf die Gruppe zusteuerte.

"Ich wollte ein Internetsignal bekommen, weil ich eine eSim benutzte und nach meiner Schwester und ihren Söhnen sehen musste, die noch im Norden waren", sagte Obeid. "Aber dann kam die Drohne immer näher."

Die Männer drehten sich um und rannten los, doch es war zu spät. Die Drohne - ein mit einem Gewehr ausgestatteter Quadcopter - eröffnete das Feuer, und Obeid wurde in den Rücken geschossen.

Ein weiterer Mann wurde ebenfalls verletzt und beide wurden in das Krankenhaus der Märtyrer von al-Aqsa in der Stadt Deir al-Balah gebracht.

Sie sind nicht die einzigen Opfer der verzweifelten Suche nach Anknüpfungspunkten.

Auf der Suche nach einem Signal suchen die Menschen oft hoch gelegene Orte auf. Das ist eine riskante Angelegenheit.

Höhere Gebiete - Hügel, Gebäudedächer, offene Flächen - werden von israelischen Drohnen genau überwacht und regelmäßig ins Visier genommen.

Zeugen im Visier

Nach Angaben des Euro-Med Human Rights Monitor wurden Ende Januar und Anfang Februar mindestens sieben Zivilisten bei der Suche nach Signalen getötet, häufig in Gebieten, in denen das israelische Militär die volle Kontrolle über den Boden übernommen hat, wie im nördlichen Gazastreifen.

Die Menschenrechtsgruppe erklärte, dass Israel "insbesondere Zivilisten ins Visier nimmt, die versuchen, Kommunikations- und Internetsignale in belagerten Gebieten zu empfangen, in denen es zu schweren Menschenrechtsverletzungen kommt", um zu verhindern, dass die Presse über solche Verstöße berichtet, und um es den Bewohnern zu erschweren, darüber zu berichten.

Ismail al-Masri, 30, hatte versucht, im Gebiet Tel al-Zaatar im Norden des Gazastreifens ein Signal zu empfangen.

Nach Angaben seines Bruders Muhammad (28) wollte er ein Video senden, in dem eine Gruppe junger Menschen, die wie er in einer Schule Zuflucht gesucht hatte, über die Hungersnot im nördlichen Gazastreifen berichtete. Die Schule wird von der UN-Agentur für Palästinaflüchtlinge betrieben und befindet sich im Lager Jabaliya im Norden des Gazastreifens.

Bevor er es jedoch schaffte, wurde er von einem israelischen Scharfschützen erschossen, wie Muhammad sagte.

"Mein Bruder wurde mit einem einzigen Schuss in den Hinterkopf getötet. Wir wissen nicht, wo der Scharfschütze war, aber am selben Tag [8. Februar] wurden drei weitere Personen erschossen und verletzt", so Muhammad gegenüber The Electronic Intifada.

Seit dem 7. Oktober hat Israel nach Angaben der Euro-Med-Gruppe mindestens zehn Mal die Telekommunikation und das Internet im Gazastreifen vollständig unterbrochen, oft kurz vor einer Eskalation.

Sterben für die Kommunikation
Das israelische Militär hat die Telekommunikationsinfrastruktur des Gazastreifens fast vollständig zerstört.

Die als eSims bekannten Karten sind für die Palästinenser im Gazastreifen zu einem lebenswichtigen Mittel geworden, um die Kommunikation mit ihren Verwandten und Freunden aufrechtzuerhalten und mit der übrigen Welt zu kommunizieren.

Da die eSims vollständig elektronisch sind, haben sie den zusätzlichen Vorteil, dass sie im Ausland gekauft und von den Menschen in Gaza verwendet werden können.

Ahmad Sharaf, 30, ein Bewohner des Stadtzentrums von Gaza-Stadt, wurde am 10. Dezember getötet, als er versuchte, ein Signal vom Dach seines Gebäudes zu empfangen.

Nach Angaben seines Bruders Zaid Sharaf, 25, der inzwischen nach Rafah evakuiert werden musste, hatten er und Ahmad versucht, einen dritten Bruder, Majed, der in Belgien lebt, zu kontaktieren, um ihm zu sagen, dass es ihnen gut geht.

"Mein Bruder stand auf dem Dach, um ein Signal zu empfangen", sagte Zaid. "Wir waren seit Tagen nicht mehr dort oben gewesen, aber wir mussten Majed ein Lebenszeichen geben. Ich blieb nur ein wenig. Aber als ich die Treppe hinunterging, hörte ich ein Dröhnen und das Geräusch einer Rakete. Auf dem Dach fand ich, dass Ahmad getötet worden war."

Die Familie Sharaf hatte bereits im Dezember 10 Angehörige verloren, als Israel eine Wohnung in dem Gebäude angriff, in dem sie lebt.

"Ich werde nie vergessen, wie die israelische Besatzung die Häuser unserer Nachbarn bombardiert und unsere Brüder und Verwandten getötet hat", sagte Zaid. "Ich kann diese schrecklichen Tage nicht vergessen. Mein Bruder stellte keine Gefahr für Israel dar. Er wollte nur meinen älteren Bruder anrufen."  Quelle

Die Leiche eines Opfers des Mehlsack-Massakers im al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt. Malik AtallahXinhua

Als Israel die Hungernden abschlachtete

Khuloud Rabah Sulaiman - 5. März 2024  - Übersetzt mit DeepL


Arif Abed hatte gehört, dass Hilfsgüter geliefert werden sollten.

Zusammen mit seinem Bruder Atef und ein paar Freunden ging er zur al-Rashid-Straße im Südwesten von Gaza-Stadt.

Sie verbrachten die Nacht im Freien, um ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Am frühen Morgen des vergangenen Donnerstags hörten sie, wie die Menschen freudig verkündeten, dass endlich Lastwagen mit Lebensmitteln eingetroffen seien.

Viele internationale Organisationen hatten ihre Hilfslieferungen in den nördlichen Teil des Gazastreifens vor einigen Monaten eingestellt. Es war für sie zu unsicher, dort zu arbeiten.

Aufgrund der extremen Lebensmittelknappheit hungern die Menschen im Norden.

Arif und seine Freunde eilten zu den Lastwagen, als diese anhielten.

Noch bevor sie sie erreicht hatten, sahen sie, wie israelische Truppen das Feuer aus Panzern auf Hunderte von Menschen eröffneten.

Viele wurden erschossen, als sie auf einen Lastwagen kletterten, um ein Päckchen Mehl zu holen. Andere wurden getroffen, als sie ihre Pakete zu ihren Familien trugen.

"Einer der Panzer bewegte sich vorwärts und fuhr auf die Körper, die auf dem Boden lagen", sagte Arif. "Wir hörten die Schreie vieler Menschen, bevor sie von den Panzern überrollt und getötet wurden.

Bald waren das Mehl und die Verpackungen mit Blut bedeckt.

Die Gewalt war erbarmungslos.

Laut Arif begannen einige Menschen, die überlebt hatten, um Hilfe zu betteln.

Arif rannte von den Lastwagen weg. Zur gleichen Zeit griff Israel die Menge aus der Luft an.

Nachdem das Bombardement aufgehört hatte, beeilten sich Arif und seine Verwandten, die Verletzten in nahe gelegene Krankenhäuser zu bringen. Hunderte von Menschen verbluteten, da die Krankenwagen den Ort des Geschehens lange Zeit nicht erreichen konnten.

Einige Leute versuchten, die Verwundeten mit Eselskarren ins Krankenhaus zu bringen.

Als sie zu einem der Krankenhäuser kamen, bat Arif seinen Bruder Atef, Essen für einen der Patienten zu holen.

Atef gelang es, einige Konserven und etwas Mehl aufzutreiben und ein Brot zu backen.

Für ihn war das Backen ein kleiner Triumph, denn die Patientin hatte seit einem Monat kein Brot aus Mehl mehr gegessen. Da Mehl auf den Märkten nicht erhältlich ist, hatte sie Brot aus Tierfutter gegessen.

Selbst das war unmöglich geworden, da das Tierfutter ausgegangen war.

Die Patientin leidet an Nierenversagen und sollte dreimal pro Woche zur Dialyse. Aufgrund von Stromausfällen wurde sie in letzter Zeit nur einmal pro Woche in al-Shifa, dem größten Krankenhaus des Gazastreifens, dialysiert.

"Sie war am Verhungern", sagte Atef. "Sie weinte vor Glück, dass sie endlich Brot schmecken konnte."

Arif und Atef wurden Zeugen dessen, was als Mehlsackmassaker bekannt geworden ist.

Mindestens 112 Menschen wurden bei dem Angriff getötet. Es war einer der blutigsten Vorfälle, seit Israel seinen derzeitigen völkermörderischen Krieg gegen Gaza erklärt hat.

Getötet auf der Suche nach Hilfe

Anas Subhi war etwa eine Stunde vor dem Eintreffen der Hilfstransporter in die al-Rashid-Straße gekommen. Er wollte Lebensmittel für 10 Mitglieder seiner Großfamilie besorgen.

Dazu gehörten seine Eltern und seine sechs Kinder.

Als die Lastwagen aus dem Süden kamen, applaudierten viele Menschen.

Anas hoffte, dass er etwas Hilfe bekommen würde. In der vergangenen Woche musste seine Frau Gras mit Teig aus Tierfutter auf einem Holzfeuer kochen.

Sie erzählten ihren Kindern, dass es sich bei dem Gras um Khubeza handelte - eine Blattpflanze, die in einer Reihe traditioneller palästinensischer Gerichte verwendet wird.

Zu anderen Zeiten war die Familie nicht in der Lage, Zutaten für den Teig zu finden.

Die einzigen Lebensmittel, die sie hatten, waren Salz und Zitronen, die zu faulen begonnen hatten.

Wie viele andere eilten auch Anas und sein Freund Radi zu den Hilfstransportern, sobald diese in der al-Rashid-Straße eintrafen.

Sobald er in die Nähe des ersten Lastwagens kam, der Mehl transportierte, begannen israelische Soldaten in Panzern auf die Menge zu schießen. Auch ein Quadcopter begann, sie von oben anzugreifen.

Anas brauchte so dringend Lebensmittel, dass er und ein Freund weiter zu den Hilfslieferwagen gingen, wo es ihnen gelang, einige Pakete zu ergattern.

Kurz darauf wurde sein Freund Radi in den Rücken geschossen und stürzte zu Boden.

Anas sah einen seiner Nachbarn. Der Nachbar und seine drei Söhne hoben Anas und den verletzten Radi auf einen Wagen.

Mit der Hilfe des Nachbarn schaffte es Anas zurück zu seiner Familie. Aber Radi starb.

"Er wurde getötet, als er versuchte, etwas zu essen zu bekommen", sagte Anas. "Er hat versucht, seine hungernde Familie am Leben zu erhalten.

Muhammad Balousha hatte seiner Mutter versprochen, dass er mit einem Sack Mehl zurückkommen würde.

Sie hatten besprochen, wie sie das Mehl verwenden würden, um Muhammads Lieblingsfrühstück zuzubereiten: Manakish, ein Teig, der mit dem Kraut Zaatar belegt ist. Muhammad aß ihn gerne mit Käse.

Und so machte sich Mohammed mit einer Gruppe von anderen aus dem Flüchtlingslager Jabaliya im Norden des Gazastreifens auf, um Hilfsgüter zu holen.

Er war so entschlossen, etwas Proviant zu besorgen, dass er immer wieder zu den Hilfslieferwagen in der al-Rashid-Straße vordrang, als die israelischen Truppen das Feuer eröffneten.

Es gelang ihm, etwas Mehl zu besorgen, doch kurz darauf wurde er von einer Kugel in den Kopf getroffen.

Sein Freund Ahmad fuhr ihn ins Kamal Adwan Krankenhaus in der nördlichen Stadt Beit Lahiya. Eine Notoperation blieb erfolglos.

Muhammad starb am nächsten Tag. Ahmad musste Mohammeds Mutter die schreckliche Nachricht überbringen.

Abgesehen von Salz hatte Muhammad mehrere Tage lang nichts gegessen, bevor er erschossen wurde.

"Mein Freund Muhammad war hungrig, als er getötet wurde", sagte Ahmad. "Es gibt keine schlimmere Form des Mordes als die, die ihm widerfahren ist.  Quelle

Palästinenser versammeln sich, als humanitäre Hilfe in der Al-Rashid-Straße im nördlichen Gazastreifen eintrifft, 28. Februar 2024. (Omar El Qattaa)

Überlebende des Hilfskonvois im Gazastreifen berichten von "wahllosem" israelischem Beschuss

Palästinensische Augenzeugen berichten, dass die Soldaten direkt auf eine hungernde Menschenmenge schossen, die versuchte, Mehl für ihre Familien zu besorgen, und dabei viele Menschen töteten und verletzten.


Mahmoud Mushtaha - 5. März 2024 - Übersetzt mit DeepL

In den frühen Morgenstunden des 29. Februar wurden im nördlichen Gazastreifen mehr als 110 Palästinenser getötet und mehrere hundert verwundet, als ein LKW-Konvoi mit humanitärer Hilfe Gaza-Stadt erreichte, wo sich in Küstennähe eine hungernde Menschenmenge versammelt hatte. Israel leugnete sofort die Verantwortung für die Opfer und veröffentlichte bearbeitete Drohnenaufnahmen, die angeblich zeigten, dass seine Streitkräfte "das Feuer nicht auf die Hilfesuchenden eröffneten" und nur auf "einige Personen" schossen, die "eine Bedrohung darstellten"; stattdessen beschuldigte Israel die Palästinenser, "andere Gazaner zu Tode zu trampeln". Die von +972 Magazine gesammelten Zeugenaussagen von Palästinensern, die das, was sie als "Hungermassaker" bezeichnen, überlebt haben, beschreiben jedoch, dass die israelischen Streitkräfte wahllos das Feuer auf die Menge eröffnet haben.

Am Abend des 28. Februar versammelten sich Zehntausende der im nördlichen Gazastreifen verbliebenen Palästinenser - etwa 300.000 Menschen, die aufgrund der seit dem 7. Oktober verschärften israelischen Belagerung und des gravierenden Mangels an Hilfsgütern, die den Norden erreichen, zu verhungern beginnen - entlang der Al-Rashid-Straße im Westen von Gaza-Stadt. Augenzeugen zufolge durchsuchten die israelischen Streitkräfte gegen 21.00 Uhr die noch stehenden Hochhäuser in der Gegend. Panzer feuerten Granaten auf einige der Gebäude, während die Soldaten mit ihren Gewehren in die Luft schossen, um die Menschenmenge zu erschrecken.

"Zu diesem Zeitpunkt wollte mein Onkel nach Hause gehen, weil es zu gefährlich war", sagte Abdel Jalil Al-Fayoumi, 22, der zusammen mit seinem Onkel Abbas und seinem 15-jährigen Cousin Moatasem in der Al-Rashid-Straße wartete, gegenüber +972. "Aber die Leute haben uns versichert, dass die Armee diese Razzien nur durchführt, um uns einzuschüchtern, und dass sie uns nicht direkt schaden wird. Es gab ein Gefühl der Hoffnung und sogar der Freude, dass wir Mehl bekommen würden, um es zu unseren Familien zurückzubringen.

Der Hilfskonvoi kam schließlich gegen 4.45 Uhr, noch vor Sonnenaufgang, an und wurde sofort von der Menge umringt. "Ich konnte den Lastwagen nicht sehen, ich sah nur seine Lichter und die Menschen, die auf ihn zustürmten", so Al-Fayoumi weiter. "Plötzlich brach heftiges Geschützfeuer von den israelischen Panzern aus. Ich wurde von meinem Onkel und meinem Cousin getrennt. Ich wusste nicht, was geschah; ich wollte nur überleben und fliehen. Alle schrien und flohen. Auf dem Boden lagen Leichen und Verwundete, die um Hilfe riefen."

Al-Fayoumi sah sich bis 9 Uhr morgens verzweifelt um, konnte aber weder Abbas noch Moatasem finden. Er kehrte zu dem Haus zurück, in dem seine Familie wohnte, um zu sehen, ob die beiden es zurückgeschafft hatten, aber das war nicht der Fall. Er beschloss, mit der Frau seines Onkels zum Al-Shifa-Krankenhaus zu gehen, wohin viele der Toten und Verwundeten mit Eselskarren gebracht worden waren. "Das Krankenhaus war voller Toter und Verletzter und Mütter, die nach ihren vermissten Kindern suchten", erinnert er sich.

Nach stundenlanger Suche fanden sie Abbas vor einer Leiche, die mit einer blutigen weißen Decke bedeckt war. Moatasem, sein Sohn, lag leblos da, Teile seines Kopfes lagen frei. Abbas erklärte, als die israelischen Streitkräfte das Feuer auf die Menge eröffneten, hätten er und sein Sohn versucht, hinter den Trümmern früherer Bombenangriffe in Deckung zu gehen. Moatasem hob für eine Sekunde den Kopf und wurde von einer israelischen Kugel getroffen.

"Mein Onkel konnte nicht aufhören, vor der Leiche seines Sohnes zu weinen und sagte: 'Ich konnte dir kein Mehl bringen, vergib mir'", fuhr Al-Fayoumi fort, während ihm die Tränen über das Gesicht liefen. "Der einzige Grund, warum er seinen Sohn begleitete, war die dringende Notwendigkeit, Essen nach Hause zu bringen."

In den Krankenhäusern in Gaza-Stadt spielte sich die gleiche Szene ab. Der Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses sagte der New York Times, dass dort die Leichen von 12 durch Schüsse getöteten Menschen und weiteren 100 mit Schusswunden eingeliefert wurden. Der Interimsmanager des Al-Awda-Krankenhauses, Dr. Mohamed Salha, erklärte gegenüber der BBC, dass am Morgen des 29. Februar 176 Verletzte eingeliefert wurden, von denen 142 Schusswunden hatten. Ein UN-Beamter, der Al-Shifa nach dem Vorfall besuchte, beschrieb, dass er Dutzende von Patienten mit Schussverletzungen gesehen habe, und sagte der BBC, dass die israelischen Streitkräfte "in den dichtesten Teil der Menge geschossen" hätten.

Die Szene war wie der Jüngste Tag

"Die Situation war katastrophal", sagte Said Al-Suwairki, ein weiterer Überlebender des Massakers, der als ältestes Geschwisterkind die Verantwortung für die Versorgung seiner Familie übernommen hatte, gegenüber +972. "Nach stundenlangem Warten trafen die Sanitätsfahrzeuge ein und alle stürmten auf sie zu. Die Menschen drängelten und schubsten sich gegenseitig, um einen Sack Mehl zu bekommen. Sobald sich die Menschen vor den Lastwagen drängten, eröffneten die Fahrzeuge der israelischen Armee schweres Geschützfeuer auf uns. Ich sah, wie die Kugeln die Menschen direkt trafen.

"Sobald ich das sah, begann ich zu gehen", fuhr Al-Suwairki fort. "Ich wollte überleben. Als ich mich zurückzog, stolperte ich über etwas. Ich zündete meine Handy-Taschenlampe an, um in der Dunkelheit etwas sehen zu können, und entdeckte einen toten Körper auf dem Boden.

"Die Szene war wie der Jüngste Tag", fuhr er fort. "Niemand kümmerte sich um irgendjemanden dort. Jeder wollte nur Mehl oder irgendetwas anderes vom Hilfstransporter holen. Es gab Tote am Boden und Verwundete, die um Hilfe schrien, aber niemand kümmerte sich um sie. Der Hunger trieb die Menschen zum Äußersten und trieb sie in den Tod".

Salameh Rafiq Obeid, 27, erzählte +972, dass er gegen Mitternacht in der Al-Rashid-Straße ankam, die zu diesem Zeitpunkt bereits extrem überfüllt war. "Fast alle Bewohner des Nordens kamen in dieser Nacht heraus, um Mehl zu holen - Frauen und Männer gleichermaßen", erklärte er. "Keiner wollte mit leeren Händen zu seinen Kindern zurückkehren. Alle stürmten auf die Lastwagen zu; es gab keinen Abstand zwischen den israelischen Panzern und den Menschen.

"Als die Menge auf die Hilfsgütertransporter in der Nähe der israelischen Streitkräfte zustürmte, schoss die Armee wahllos auf alle, die sich dort befanden, und drängte sie zurück", so Obeid weiter. "Als ich das sah, suchte ich verzweifelt nach meinen Verwandten, um in die Schule zurückzukehren [wo Obeids Familie untergebracht ist]. "Die Situation war extrem schwierig und gefährlich.

"Wir kehrten zur Schule zurück, aber einige von uns waren verschwunden", fuhr er fort. "Mein 13-jähriger Cousin Nidal wurde erschossen, als er in der Nähe der israelischen Armee versuchte, einen Sack Mehl aus einem Lastwagen zu holen.

Chaos und Panik

In der Panik, die durch die Schüsse ausgelöst wurde, wurden auch viele Palästinenser getötet und verwundet, weil sie von den Menschenmassen und den Hilfslieferwagen selbst erdrückt wurden. Haitham Jarrada, 51, erlitt in dem Chaos einen gebrochenen rechten Fuß. "Ich habe auf Hilfe gewartet, wie alle anderen auch", sagte er gegenüber +972. "Als der erste Lastwagen ankam, stürzten die Leute hinein, um Mehl zu holen, und dann fielen Schüsse von der Armee. In diesem Moment wusste ich nicht, was passiert war.

"Es geschah alles innerhalb eines Augenblicks", so Jarrada weiter. "Wir warteten in der Dunkelheit. Einige Lkw-Fahrer fuhren weiter, weil sie Angst hatten, durch die Schüsse verletzt zu werden. Ich versuchte zu fliehen, aber wegen des Gedränges stießen mich die Leute vor den Lkw, der mir das Bein zerquetschte."

Mohammed Mushtaha und sein Bruder Raed (Cousins zweiten Grades des Autors) gehörten ebenfalls zu den Menschen, die seit 17 Uhr am 28. Februar versuchten, Lebensmittel für ihre Kinder und älteren Eltern zu holen. "Seit dem ersten Waffenstillstand [im November] haben wir kein Mehl mehr bekommen - fast 100 Tage", sagte Mohammed gegenüber +972.

"Bevor wir in die Al-Rashid-Straße gingen, sagte ich zu Ra'ed: 'Lass mich allein gehen, und du bleibst bei unserer Mutter, deiner Frau und deinen drei Kindern'", erzählte Mushtaha. "Er lehnte ab und sagte zu mir: 'Ich bin ein Vater, ich muss meine Kinder ernähren. Lass uns beide gehen, und jeder von uns wird einen Sack Mehl mitbringen. Wir wissen nicht, wie lange diese Krise andauern wird.'"

Eine Fabrik für Massenmorde": Israels kalkulierte Bombardierung des Gazastreifens

Als die Schüsse ertönten und das Chaos ausbrach, verlor Mushtaha seinen Bruder aus den Augen und ging zu einem Treffpunkt, den sie im Voraus für den Fall ihrer Trennung vereinbart hatten, um auf ihn zu warten. Zwei Stunden lang wartete er in Angst und Sorge, aber sein Bruder tauchte nicht auf. Nachdem sich die Menschenmenge zerstreut hatte, kehrte er zur Küstenstraße zurück und fand den leblosen Körper seines Bruders auf dem Boden. Ra'ed, so Mushtaha, wurde durch eine Panzergranate getötet, die in die auf Hilfe wartende Menschenmenge gefeuert wurde.

Mushtaha betrauert nun den Verlust von zwei seiner Brüder: Vor Ra'ed wurde Ahmed Anfang Dezember getötet, als Israel sein Haus im Stadtteil Shuja'iya beschoss.

Auf die Bitte um eine Stellungnahme zu den in diesem Artikel beschriebenen Ereignissen verwies das Büro des IDF-Sprechers auf frühere Erklärungen der Armee und fügte hinzu, dass sie nach Abschluss einer internen Untersuchung in den kommenden Tagen einen ausführlicheren Bericht veröffentlichen werde.

Unser Team ist erschüttert von den schrecklichen Ereignissen des jüngsten Krieges. Die Welt ist erschüttert von Israels beispiellosem Angriff auf den Gazastreifen, der den belagerten Palästinensern massive Verwüstung und Tod brachte, sowie von dem grausamen Angriff und den Entführungen durch die Hamas in Israel am 7. Oktober. Unsere Herzen sind bei all den Menschen und Gemeinschaften, die dieser Gewalt ausgesetzt sind.

Wir befinden uns in einer außerordentlich gefährlichen Zeit in Israel-Palästina. Das Blutvergießen hat ein extremes Ausmaß an Brutalität erreicht und droht, die gesamte Region zu verschlingen. Die ermutigten Siedler im Westjordanland, die von der Armee unterstützt werden, nutzen die Gelegenheit, um ihre Angriffe auf Palästinenser zu intensivieren. Die rechtsextremste Regierung in der Geschichte Israels geht verstärkt gegen Andersdenkende vor und nutzt den Deckmantel des Krieges, um palästinensische Bürger und linke Juden, die gegen ihre Politik protestieren, zum Schweigen zu bringen.

Diese Eskalation hat einen ganz klaren Hintergrund, über den +972 in den letzten 14 Jahren berichtet hat: Der wachsende Rassismus und Militarismus der israelischen Gesellschaft, die verfestigte Besatzung und Apartheid sowie die normalisierte Belagerung des Gazastreifens.

Wir sind gut aufgestellt, um über diesen gefährlichen Moment zu berichten - aber wir brauchen dabei Ihre Hilfe. Diese schreckliche Zeit wird die Menschlichkeit all derer herausfordern, die sich für eine bessere Zukunft in diesem Land einsetzen. Palästinenser und Israelis sind bereits dabei, sich zu organisieren und Strategien zu entwickeln, um den Kampf ihres Lebens zu führen. Quelle

Eine verletzte Palästinenserin sitzt blutverschmiert und staubbedeckt auf dem Boden eines Krankenhauses in Gaza
 

Operation Al-Aqsa-Flut"
Tag 151: Israel will UNRWA im Gaza-Streifen auflösen

Der Leiter des UNRWA sagt, die Auflösung des Hilfswerks sei "kurzsichtig" und werde "die Saat von Hass, Ressentiments und zukünftigen Konflikten säen". Israelische Streitkräfte schießen auf Palästinenser, die in Gaza-Stadt um Hilfe und Lebensmittel bitten, und nehmen andere im südlichen Gazastreifen fest.


MUSTAFA ABU SNEINEH - 5. MÄRZ 2024 - Übersetzt mit DeepL

Opferzahlen

30.631+ Tote* und mindestens
72.043 Verletzte im Gaza-Streifen.

380+ getötete Palästinenser im besetzten Westjordanland und Ostjerusalem

*Das Gesundheitsministerium von Gaza bestätigte diese Zahl über den Telegram-Kanal. Einige Menschenrechtsgruppen schätzen die Zahl der Todesopfer auf 35.000, wenn man die mutmaßlichen Toten mit einbezieht.


Wichtige Entwicklungen

Israelische Streitkräfte schießen auf Palästinenser, die in der Nähe des Kuwaiti-Kreisels im Norden des Gazastreifens Lebensmittel und Hilfsgüter suchen.

Philippe Lazzarini sagt: "Das UNRWA sieht sich einer bewussten und konzertierten Kampagne Israels im Gazastreifen gegenüber, die darauf abzielt, die Arbeit des Hilfswerks zu untergraben und letztendlich zu beenden.

Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan sagt: "In Gaza ist die UNO selbst eine Terrororganisation."

Nach Angaben des Medienbüros der Regierung von Gaza hat die israelische Aggression gegen den Gazastreifen seit Oktober 13.430 palästinensische Kinder getötet.

Es sind Aufnahmen aufgetaucht, die zeigen, wie israelische Soldaten Palästinenser in Gaza-Stadt unter erniedrigenden Bedingungen festhalten, während sie nackt ausgezogen, mit verbundenen Augen und in Handschellen gefesselt werden.

Der WHO-Chef sagt: "Das Kamal-Adwan-Krankenhaus ist das einzige pädiatrische Krankenhaus im Norden des Gazastreifens und ist mit Patienten überfüllt."

Die WHO liefert 9.500 Liter Treibstoff und wichtige medizinische Hilfsgüter an die Krankenhäuser al-Awda und Kamal Adwan.

Durchgesickerte Tonaufnahmen von drei Geiseln, die versehentlich von israelischen Streitkräften in Gaza getötet wurden,  ermutigen die Proteste in Tel Aviv und Westjerusalem gegen Netanjahu.


Haaretz bezeichnet einen Bericht von Channel 14 über den Rücktritt des israelischen Militärsprechers als "gefälscht".


Die spanische Regierung verhängt eine erste Reihe von Sanktionen gegen 12 illegale Siedler im besetzten Westjordanland.


Israelische Streitkräfte schießen auf Palästinenser, die Lebensmittel und Hilfsgüter erhalten


Israelische Streitkräfte haben im Norden des Gazastreifens auf Palästinenser geschossen, die auf die Ankunft von Hilfslieferungen warteten, wobei mehrere Menschen getötet und verletzt wurden. Ein solcher Vorfall hat sich seit der letzten Woche, als Israel mehr als 100 Palästinenser auf der Suche nach Lebensmitteln und Wasser tötete, in dem als "Mehlmassaker" bekannten Fall wiederholt.



Der Korrespondent von Al-Jazeera, Anas al-Sharif, war am Montagabend unter den Palästinensern, die im Dunkeln warteten und auf einer zerstörten, staubigen Straße hinter internationalen Hilfslieferwagen herliefen. Als die Fahrzeuge jedoch am Kuwaiti-Kreisel im Norden des Gazastreifens ankamen, waren die Palästinenser verstreut und rannten in verschiedene Richtungen, auf der Flucht vor israelischen Kugeln.

Obwohl in der Ferne noch immer Schüsse zu hören waren, waren die Palästinenser zurückgekehrt, um eine kleine Hilfsgüterbox mit Wasser, Mehl und anderen Zutaten abzuholen, die für eine drei- oder vierköpfige Familie einige Tage lang reichen.

Einige Familien berichten, dass sie im nördlichen Gazastreifen tagelang ohne eine richtige Mahlzeit auskommen müssen, wo Unterernährung und Dehydrierung weit verbreitet sind, was zum Tod von Kindern führt und das Risiko eines von Menschen verursachten Hungertodes erhöht.

Da der Ramadan am kommenden Sonntag bevorsteht, könnte ein israelischer Angriff auf die südliche Gaza-Stadt Rafah, in der 1,5 Millionen Vertriebene untergebracht sind, zu Massakern, Hungersnöten und der Vertreibung der Palästinenser auf die ägyptische Sinai-Halbinsel führen.

In der Zwischenzeit haben Gruppen israelischer Fanatiker in den letzten Wochen die Einfahrt von Hilfslieferungen in den Gazastreifen über den Karam Abu Salem Crossing blockiert, während die USA, Jordanien und Frankreich humanitäre Luftabwürfe durchführten, die von internationalen Experten als "nutzlos" und "theatralisch" bezeichnet wurden.

Israel setzt sich für das Ende des UNRWA im Gaza-Streifen ein
Philippe Lazzarini, der Leiter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNRWA), warnte, dass sein Hilfswerk, das Tausende von Familien im Gazastreifen mit Nahrungsmitteln und Unterkünften versorgt, vor dem Zusammenbruch stehe, wenn der Mangel an finanziellen Mitteln anhalte.

Lazzarini sagte, Israel führe eine "absichtliche und konzertierte Kampagne", um das UNRWA in Gaza in die Knie zu zwingen.


Israel hat dem UN-Hilfswerk vorgeworfen, mehr als 450 "Militärangehörige" der Hamas und anderer Widerstandsgruppen zu beschäftigen und behauptet, ein Dutzend von ihnen sei an dem Angriff auf Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen - eine Behauptung, die Israel bisher nicht mit konkreten Beweisen belegen konnte.

Zuvor hatte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu erklärt, das UNRWA werde am "Tag nach dem Krieg" im Gazastreifen nicht beteiligt sein. Mehrere Schulen und Büros des Hilfswerks wurden seit Oktober von israelischen Streitkräften bombardiert und zerstört.

Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan sagte am Montag in einer Rede vor der Generalversammlung, dass "die UN in Gaza selbst eine Terrororganisation ist".

Lazzarini sagte, dass einige der UNRWA-Mitarbeiter, die Israel im Gazastreifen verhaftet hat, in israelischer Haft "unter Folter und Misshandlung zu Geständnissen gezwungen wurden".

"Das UNRWA sieht sich einer absichtlichen und konzertierten Kampagne gegenüber, die darauf abzielt, seine Arbeit zu untergraben und letztendlich zu beenden", sagte Lazzarini am Montag.

"Die Umsetzung dieses Plans ist mit der Zerstörung unserer Infrastruktur im gesamten Gaza-Streifen bereits im Gange", fügte er hinzu.

"Die Demontage des UNRWA ist kurzsichtig. Damit opfern wir eine ganze Generation von Kindern und säen die Saat des Hasses, der Ressentiments und künftiger Konflikte", sagte er.


Seit Januar haben 16 Länder, allen voran die USA, aufgrund der israelischen Vorwürfe die Finanzierung des UNRWA mit 450 Millionen Dollar ausgesetzt. Obwohl das UNRWA schnell handelte und die beschuldigten Mitarbeiter entließ und eine Untersuchung einleitete, müssen die wichtigsten Geberländer wie die USA die kritische Finanzierung des Hilfswerks noch wiederherstellen.

Die US-Geheimdienste haben die Anschuldigungen Israels in Zweifel gezogen, was jedoch nichts an der Haltung des Weißen Hauses änderte, die Mittel zu kürzen. Israel ist seit langem bestrebt, das UNRWA abzuschaffen, da die internationale Organisation immer noch für das Recht auf Rückkehr von Millionen palästinensischer Flüchtlinge in ihre Heimat steht - eine Idee, die die demografische Zusammensetzung der jüdischen Mehrheit in Israel bedroht.

Israelische Luftangriffe töten 97 Menschen in 24 Stunden

In den vergangenen 24 Stunden verübten israelische Streitkräfte zehn "Massaker" in verschiedenen Gebieten des Gazastreifens, wie das Gesundheitsministerium des Gazastreifens auf Telegram mitteilte. Dabei wurden mindestens 97 Menschen getötet und 123 verletzt. Nach Angaben des Medienbüros der Regierung von Gaza wurden durch die israelische Aggression gegen den Gazastreifen seit Oktober 13.430 palästinensische Kinder getötet.

In der Nacht wurden bei israelischen Luftangriffen auf Rafah im südlichen Gazastreifen 17 Palästinenser getötet, berichtete die Nachrichtenagentur Wafa. Auch bei einem israelischen Bombenangriff auf das Haus der Familie al-Sadoudi im Flüchtlingslager Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens wurden zwei Palästinenser getötet.

Palästinensische Rettungsteams bargen die Leichen von 18 Menschen, die in verschiedenen Gebieten von Khan Younis unter den Trümmern begraben waren. Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus der Familie al-Faqawi wurden am Dienstagmorgen 17 Menschen getötet. Die al-Faqawis lebten in der Nähe des Europäischen Krankenhauses in Khan Younis.

Wafa berichtete, dass die israelischen Streitkräfte ein Haus im Viertel al-Zaytoun und andere Gebiete im Norden des Gazastreifens bombardierten. Das Al-Shifaa-Krankenhaus und das Europäische Krankenhaus von Gaza nahmen die Leichen von 34 Palästinensern auf und behandelten mehrere andere, die bei den israelischen Bombardierungen von Gaza und Khan Younis verletzt wurden.

Die israelischen Streitkräfte nahmen auch mehrere Palästinenser aus Hamad City, nordwestlich von Khan Younis, fest, nachdem sie über Lautsprecher mit der Evakuierung der 5.000 Einwohner zählenden Stadt gedroht hatten.

In Gaza-Stadt tauchten Filmaufnahmen auf, die zeigen, wie israelische Soldaten Palästinenser unter erniedrigenden Bedingungen festhalten, während sie nackt ausgezogen, mit verbundenen Augen und in Handschellen gefesselt werden.

WHO stellt "düstere Bedingungen" in den Krankenhäusern von al-Awda und Kamal Adwan fest
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, beschrieb eine düstere Situation im al-Awda-Krankenhaus und im Kamal Adwan-Krankenhaus, dem zweitgrößten medizinischen Komplex im Gazastreifen, der seit Januar von Israel belagert und beschossen wird.

In den vergangenen Tagen starben im Kamal Adwan mehrere palästinensische Kinder an Unterernährung und Dehydrierung, während andere an Durchfall litten und unter Lebensgefahr auf die Intensivstation gebracht wurden.

Der Besuch des WHO-Teams in den beiden Krankenhäusern am Wochenende war der erste seit Oktober letzten Jahres. Nach Angaben der WHO kam das Team mit "düsteren Erkenntnissen" zurück und beschrieb, dass in beiden Einrichtungen ein gravierender Mangel an Treibstoff, Lebensmitteln und medizinischen Gütern herrscht und mehrere Gebäude zerstört sind.

"Das Kamal Adwan Krankenhaus ist das einzige Kinderkrankenhaus im Norden des Gazastreifens und ist mit Patienten überfüllt", schrieb Ghebreyesus auf X.

"Der Mangel an Nahrungsmitteln hat zum Tod von 10 Kindern geführt. Der Mangel an Strom stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Patientenversorgung dar, insbesondere in kritischen Bereichen wie der Intensivstation und der Neugeborenenstation", fügte er hinzu.

Die WHO lieferte 9.500 Liter Treibstoff und wichtige medizinische Hilfsgüter an die Krankenhäuser von al-Awda und Kamal Adwan.

"Dies ist nur ein Bruchteil des dringenden Bedarfs an lebensrettenden Medikamenten", sagte Ghebreyesus, "Die wichtigste Medizin, die all diese Patienten brauchen, ist Frieden. Waffenstillstand."

Waffenstillstandsgespräche gehen weiter, während Ägypten und Katar Berichten zufolge Druck auf die Hamas ausüben
Die Gespräche in Kairo über ein Waffenstillstandsabkommen und den Austausch von Gefangenen und Geiseln werden fortgesetzt, wobei der Druck zunimmt, da Israel verspricht, bis zum 10. März, dem Beginn des Ramadan, in Rafah einzumarschieren, wenn bis dahin kein Waffenstillstandsabkommen erreicht wird.

Laut The Guardian nahm die israelische Delegation am Montag nicht am zweiten Tag der Gespräche in Cario teil, da Tel Aviv Berichten zufolge darauf wartet, dass die Hamas eine Liste mit den Namen von 40 israelischen Gefangenen vorlegt, die im Rahmen einer Einigung freigelassen werden sollen.

In der Zwischenzeit üben ägyptische und katarische Beamte Berichten zufolge Druck auf die Hamas aus, dies noch in dieser Woche, vor Beginn des Ramadan, zu tun.

Eine durchgesickerte Tonaufnahme von drei Geiseln, die von israelischen Streitkräften im Gazastreifen getötet wurden, scheint die wachsenden Proteste in Tel Aviv und Westjerusalem zu verstärken und auch den Druck auf Netanjahus Regierung zu erhöhen, die Geiseln freizulassen.

Im Dezember erschoss die israelische Armee drei israelische Gefangene im Gazastreifen, weil die Soldaten glaubten, die Geiseln seien Hamas-Aktivisten, die sich als israelische Gefangene ausgaben. Der Vorfall brachte die Regierung damals in große Verlegenheit, und Netanjahu sagte, er sei "schockiert" gewesen, als er die Nachricht hörte.

Dank der durchgesickerten Bänder, die von einer an einem Armeehund befestigten Kamera stammen, kann nun jeder Israeli die verzweifelten Rufe der drei Gefangenen auf Hebräisch hören: "Rettet uns!" und "Wir sind Geiseln!" Dennoch feuerten die israelischen Streitkräfte mehrere Schüsse ab und töteten sie, genauso wie israelische Soldaten auf palästinensische Zivilisten schossen und sie töteten, als sie weiße Tücher trugen und einen sicheren Weg suchten.

Bericht über den Rücktritt des Militärsprechers ist "gefälscht

Am Sonntag berichtete der israelische Sender Channel 14, dass Daniel Hagari, der Sprecher des israelischen Militärs, zusammen mit anderen hochrangigen Mitgliedern seiner Einheit zurückgetreten sei. Der Rücktritt von Hagari, über den Al-Jazeera und andere arabisch- und englischsprachige Sender ausführlich berichteten, scheint laut Haaretz eine "Fälschung" zu sein. Offiziell wurde er von der Regierung weder dementiert noch bestätigt.

Die Verwirrung entstand durch die Rolle von Kanal 14 in der israelischen Innenpolitik, da der Sender Berichten zufolge dem politischen Bündnis "Religiöser Zionismus" nahe steht, das von Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich angeführt wird, den Siedlerführern und Rivalen des Ministers des Kriegskabinetts Benny Gantz und seines ehemaligen Stabschefs Hagari.

Gantz, der sich derzeit auf einem nicht genehmigten Besuch in den USA befindet, wird als Nächstes nach London fliegen, um britische Beamte zu treffen. Netanjahu wies die diplomatischen Vertretungen im Vereinigten Königreich an, den Besuch von Gantz nicht zu unterstützen, wie er es bei den Vertretungen in den USA getan hat.

Am Montag traf Gantz im Weißen Haus mit der US-Vizepräsidentin Kamala Harris zusammen, die bestätigte, dass "Israel das Recht hat, sich zu verteidigen".

Sie fügte hinzu, dass "viel zu viele palästinensische Zivilisten, unschuldige Zivilisten, getötet worden sind. Wir müssen mehr Hilfe bekommen, wir müssen Geiseln befreien. Und das bleibt unsere Position".


Spanische Regierung verhängt Sanktionen gegen israelische Siedler

Israelische Streitkräfte haben in der Nacht 22 Palästinenser im besetzten Westjordanland festgenommen, darunter drei Frauen. Nach Angaben des Palästinensischen Gefangenenclubs hat Israel seit Oktober 7.422 Palästinenser aus Städten im Westjordanland und dem besetzten Jerusalem festgenommen.

Unterdessen teilte die spanische Regierung mit, dass sie die erste Serie von Sanktionen gegen 12 israelische Siedler im besetzten Westjordanland verhängt habe.

"Wir wissen, dass Schweigen und Untätigkeit sich immer gegen die Opfer richten", sagte der spanische Außenminister Jose Manuel Albares.

Am Montagabend stürmten israelische Streitkräfte die Dörfer Sinjil und Deir Dibwan in der Nähe von Ramallah, während Israel in dem Dorf Shuqba ein Haus, ein Gewächshaus und drei behelfsmäßige Räume aus Metall- und Holzplatten zerstörte. Das zerstörte Haus gehörte Abdullah Qadah, während das Gewächshaus und die drei Zimmer Saadat Shalash gehörten.  Quelle

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