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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 27.2007
 

Liebe Leute,

Bei der Protestdemo gegen die Mauer die zur Zeit um die Dörfer südlich von Bethlehem gezogen wird wurden Transparente mitgeführt, die Trauer und Solidarität mit den Studenten der Virginia Tech Universität.  32 Olivenbäume wurden mitgetragen und an der Baustelle eingepflanzt, ein Baum für jede Person,iebei dem Massaker vorige Woche umgekommen ist.


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Die nordirische Friedensnobelpreisträgerin Mairead Maquire war unter mehreren Menschen, die von israelischen Soldaten bei der Demo am vergangen Freitag in Bil'in angeschossen wurde.  Sie war zur Friedenskonferenz dort, bei der sie eine Rede gehalten hat. 
Anschließend hat sie an der gewaltfreien Demo teilgenommen.  Der Soldat, der ein gummiummantelte Kugel auf sie geschossen hat, stand nur 20m entfernt.  Nach erster Hilfe für die Verletzung ging sie wieder zurück Richtung Zaun, dort wurde sie durch Tränengas niedergestreckt und musste zum Krankenwagen getragen und dort behandelt werden.  Dass diese Tatsache nicht breit in den Medien berichtet wurde ist mehr als eine Schande und verdeutlicht abermals die gefährliche "Gleichschaltung" der deutschen Medien - von den US Medien natürlich ganz zu schweigen.   "Es war absolut unglaublich.  Nie in all meinen Jahren der aktiven Friedensarbeit bin ich Zeugin von so etwas Bösartigen gewesen wie die Handlung des israelischen Militärs"

Ein Kameramann der BBC Channel 4 blieb bis zum nächsten Tag bewusstlos nach einem Schlag mit einem Schlagstock.

Leserbriefe, die die Leser eurer Zeitungen auf diese Ereignisse hinweisen, wären durchaus von Nutzen.  Wenn die Zeitungen schon selber nicht berichten, ist es halt nötig, dass es ihre LeserInnen tun!
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Ein puertoricanischer Aktivist, Tito de Kayak (eigentlich Alberto de Jesus), wurde festgenommen nachdem er eine palästinensische Flagge auf einem Armeewachturm angebracht hatte.  Im Gegensatz zum Vorgehen bei anderen ausländischen Aktivisten, (nicht aber bei Palästinensern) wurde Tito direkt zu 96 Stunden Haft verurteilt - ein Urteil das beliebig oft erneuert wird.  Es wurde zunächst davon ausgegangen, dass er solange in Haft bleiben sollte, bis er direkt zum Flughafen für seinen Rückflug gebracht werden kann.  Es bedurfte allerdings ein Richterspruch um zu verhindern, dass er weitere 24 Stunden festgehalten wurde, so dass er gerade noch seinen Flug erreichen konnte.

Tito war aktiv bei den Protesten, denen es nach 60jährigem Bemühen gelungen ist, US Militär von der kleinen Insel Vieques zu vertreiben.
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Sam Bahour, ein Palästinensich-Amerikaner, der durch seinen Unternehmungsgeist mehr als 2000 Landsleuten Arbeit und Brot beschert hat, hat in einer Rede bei der 2. Internationalen Friedenskonferenz in Bil'in die Wirtschaftslage Palästinas angeprangert.  Während Palästina, wie jedes besetzte Land, eigentlich internationalem Schutz durch die 4. Genfer Konvention  anbefohlen wird, wird die Wirtschaft zugleich von derselben internationalen Welt systematisch durch Boykott zerstört, während der Präsident des Landes mit den Führern dieser Länder Kaffee trinkt.

"Ich kann nicht verstehen, wie wir mit Israel friedlich koexistieren sollen während auf unseren Ladenregale Produkte der Siedlungen stehen.

Ich kann nicht verstehen, wie wir es israelischen Firmen gestatten können, ihre Produkte und Dienste in unsere Märkte zu dumpen ohne irgendwelche Konsequenzen.

Ich kann nicht verstehen, wie Drittländer sich weigern können, ihre Pflichten unter der 4. Genfer Konvention auf sich zu nehmen wenn sie Straßensperren, Checkpoints und die von Israel gebauten Mauern sehen.

Durch das was unser Freund Jeff Halper eine "Matrix der Kontrolle" nennt, sorgt Israel dafür, dass unser Land nicht reicht für das tägliche Leben, geschweige denn für wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Wir sind gezwungen, Wasser von der israelischen Wassergesellschaft zu beziehen, bezahlen dafür mehr als Israelis bezahlen und benutzen pro Kopf wesentlich weniger.

Alle Elektrizität in der Westbank wird von der Israeli Electric Company gekauft und an uns weiterverkauft.

Jeder Telefonanruf ins Ausland ist gezwungen, durch einen israelischen Betreiber zu gehen.

Zum ersten Mal in unserer Geschichte wollen mehr als 1/3 der Palästinenser in der Westbank, Gaza und Ostjerusalem auswandern.

. . .

Was machen wir also? Aufgeben?  Uns unter einem Stein verstecken und das beste hoffen?

NEIN, NICHT DIESES VOLK.  Wir wissen vielleicht noch nicht, wie wir gewinnen und diesen Alptraum beenden können, ich kann Ihnen aber versichern, dass wir bestimmt nich zu verlieren wissen.

Wenn wir lernen, die Werkzeuge unsere Unterdrücker zu verwenden, wird unsere gerechte Sache zum Ausdruck kommen, online, offline, um die Mauer herum, über die Mauer drüber.

Wenn wir uns konzentrieren auf das, worauf es im Leben ankommt - Menschen, Familie, Gemeinschaft und unsere unveräußerlichen Rechte -  wird eine größere Aufmerksamkeit auf unsere Fähigkeit Global Development Partnerships zu schaffen, unser eigenes GDP (auch, Bruttonationalprodukt), anstatt der GDP der Weltbank.  Unser GDP
schließt die mühsamen Stunden ein, die Mütter damit verbringen, die seelische Gesundheit ihrer Kinder und das Familienleben zu erhalten.  Unser GDP schließt die Bemühungen aller unserer politischen Gefangenen ein, in den israelischen Gefängnissen standhaft zu bleiben.  Unser GDP ist global im Ausmaß, entwickelnd in der Substanz, und eine Partnerschaft mit friedens- und gerechtigkeitsliebenden Menschen wo auch immer sie leben.


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Aus einer öffentlichen Bibliothek in Boston wurden 18 Fotos von einer Ausstellung gestohlen, die eine Reise palästinensischer Kinder aus dem Flüchtlingslager Balata nach Jerusalem, zum Meer und zu ihren Stammländern dokumentiert.  Die Reisen werden durchgeführt von "Birthright Unplugged" (etwa, "Geburtsrecht abgeschaltet"), eine Organisation die sich gegen das "Birthright Programm" wendet, durch das die israelische Regierung junge Juden vor allem aus den USA einlädt zu einer kostenlosen 14-tägigen Reise nach Israel, natürlich mit entsprechender Propaganda versehen.


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Drei militärische Aktivisten und ein 17jähriges Mädchen wurden von der
israelischen Armee in Jenin erschossen.  Das Mädchen Bushra Bargheish
wurde in den Kopf geschossen, während sie für ihr Schulabschlussexamen
lernte.  Ihre Mutter erzählt, dass sie gemeinsam das Abendgebet
gesprochen hatten, danach hätte die Tochter gesagt, Mama, ich brauch
deine Gebete damit ich mein Examen bestehe, und der Mutter einen Kuss
gegeben.  Danach hat sie weitergelernt.
Später hörte die Mutter Schüsse.  Sie rannte ins Zimmer zurück und sah
ihre Tochter auf dem Boden.  Zunächst dachte sie, sie hätte sich zum
Schutz hingelegt, aber dann sah sie Blut aus ihrem Kopf quellen.  Ein
vor der Tür stehender Soldat hat einen Krankenwagen daran gehindert,
sich dem Haus zu nähern, bis ein Sanitäter sich gegen seinen Willen
durchsetzte.  Dennoch durfte er das Mädchen erst in den Krankenwagen
legen, nachdem die Soldaten sie angesehen hatten, um sicher zu stellen,
dass es eine Frau war.

Auch die Widerstandskämpfer, von denen insgesamt neun getötet wurden,
hatten Mütter, Geschwister, Frauen.
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Am 19. April haben Soldaten mit Bulldozer das vor Kurzem wiederhergestellte Heim der Familie Abu Kabatya bei Um Nazel eingerissen.  Sie gingen dann weiter zum Land des Bauern Ali Rabia in der Nähe des Hauses und rissen 50 Olivenbäume und 15 Mandelbäume aus und zerstörten einen Brunnen.


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Und zum Schluss von Amos, "Sagt nicht, wir hätten es nicht gewusst":

Als Israel die Westbank besetzte, besaß Abu Hashem 28 Brunnen und 8000 Dunum Land im Jordantal.  Er hatte fast 1000 Arbeiter.  Nun haben seine Söhne noch 70 Dunum und einen Brunnen.  Der Großteil des Landes liegt zwischen der Straße 90 und dem jordan Fluss, ein Gebiet dass zu einer geschlossenen Militärzone erklärt wurde, zu der die Familie keinen zutritt hat.  Die IDF verbietet ihnen auch, Arbeiter aus der Westbank zu holen um auf dem Land zu arbeiten.  Dagegen arbeiten tausende palästinensische Arbeiter aus den Westbank Dörfern in den nahegelegenen Siedlungen.
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Das wars,
Gruß,

Anka
 

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