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 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 8.9.05
 

Liebe Leute, eine so verrückte Idee, dass sie vielleicht wirklich gut ist, jedenfalls will ich sie euch nicht vorenthalten:

Eine stehende Stigmatisierung der Apartheid
 von Peter Harley

 Könnte die Mauer so ein schlimmes Ding sein, dass sie etwas Gutes ist? Ich glaube, Israel hat für sich eine Last geschaffen, die durch keine Öffentlichkeitsarbeit zu verkaufen ist. Darüber hinaus hat Israel ein Ziel für friedlichen Protest geschaffen, das so teuer werden wird, sowohl an öffentlicher Unterstützung, wie auch an Wiederaufbaukosten, dass die Mauer schließlich erkannt wird, als etwas, das nicht stehen bleiben darf.

Die Mauer ist ein Symbol, und je länger es sie gibt desto deutlicher wird das im Bewusstsein der Welt. Sie ist ein Symbol der Apartheid, des Landraubs, des Hasses und der Gettoisierung. Sie wird höchst wahrscheinlich das Ende der Besetzung beschleunigen.

Natürlich ist das Hauptargument Israels für die Mauer die 'Sicherheit', aber die Mauer als Sicherheitsmaßnahme zu bezeichnen ist offensichtlich grotesk, da sie palästinensische Orte und Gebiete durchschneidet und Palästinenser auf beiden Seiten lässt.

Nach zwei Monaten in den besetzten Gebieten und Israel kann ich bestätigen dass es schwierig ist, ob durch Fotos oder Worte, die Hässlichkeit der Mauer zu vermitteln. Sicher, es gibt Bilder genug: wie sie Häuser durchschneidet, mitten auf Straßen entlangläuft, DorfbewohnerInnen von ihrem Land trennt usw. Aber bis man selbst in seinem tödlichen Betonschatten steht und seine industrielle Gleichgültigkeit menschlichem Wohlergehen gegenüber, bis man die hohe, verabscheuungswürdige Wirklichkeit der Zerstörung der Natur auf endlose Kilometer, kann man nicht voll nachvollziehen, wie entsetzlich sie ist.

Glücklicherweise gibt es kleine Löcher auf dem Rand der meisten ineinanderfassenden vertikalen Scheiben aus denen sie zusammengesetzt ist. Diese Löcher wurden gebraucht von den Kränen, die die Scheiben getragen und aufgestellt haben. Dieselben Löcher dienen vorzüglich dazu als Punkte, in denen man Stahlseile einhaken kann und ziehen: nach außen oder nach innen, von palästinensischen oder israelischen Friedensgruppen. Ein LKW oder ein Traktor auf einer Seite der Mauer kann eine ganze Anzahl Betonscheiben hinlegen und im Fernsehen als eine Kraft zum Guten gezeigt werden.

Es müsste aber einen Plan geben. zunächst muss angesagt werden, dass die Mauer von beiden Seiten zugleich angegriffen wird, wann es den Angreifern passt. Das wird die israelische Regierung einiges an zusätzlicher Beobachtung kosten. Zweitens muss dargestellt werden, dass es ein gewaltfreier Angriff wird, der keinen Menschen schaden soll. Diese Behauptung wird dazu führen, die Schuld für persönliche Verletzungen oder Tode klar Israel zu geben. Es sollte Videokameras die Angriffe filmen und den Nachrichtensendern die wahre Geschichte zeigen. Idealerweise würde es schon vorher einen Fond geben um die Leute zu unterstützen die festgenommen werden oder Ausrüstung verlieren. Schließlich sollte es eine intensive Bemühung geben, die Prozesse von Festgenommenen zu begleiten und ihre Anwälte sollten sich öfter auf das Urteil des Internationalen Gerichtshofs gegen die Mauer berufen.

Die Mauer ist lang und kann wahrscheinlich nicht physisch verteidigt werden. Sie ist erst recht nicht moralisch zu verteidigen. Während Aktivisten sie immer wieder abreißen wird Israel zunächst versuchen sie zu bewachen und wieder aufzubauen, das wird aber schwierig sein, weil der Wiederaufbau normalerweise teuerer ist als die Zerstörung.

Die Mauer ist bereits ein Fokus für israelische und palästinensische Friedensgruppen und stellt als solches eine verbindende Kraft dar unter Menschen, die sie dem Frieden und der Gerechtigkeit in beiden Nationen widmen. Während die Mauer aber im Bewusstsein der Welt an Gestalt gewinnt, wird sie dazu führen die Kräfte zum Guten in allen Ländern zu vereinen. Und wenn die Mauer fällt, wird die Besetzung zum Teil zuende sein.

 Es ist einem meiner liebsten Hoffnungen und Erwartungen, dass fast jeder diese Monstrosität für das erkennen wird, was sie ist. Die Mauer ist ein monumentaler Irrtum und ein Monument an den Irrtum. Möge sie bald ausradiert werden.

Peter R. Harley lebt in Neufundland.
Er ist zu erreichen bei pharley(at)nl.rogers.com

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Mittlerweile geht der menschenverachtende Bau und gehen die Proteste in Palästina und weltweit allerdings weiter. z.B. ein Aufruf in Schottland, ein Kricketspiel zu boykottieren, an dem Israel teilgenommen hat. . Ein Aufruf, Produkte der Firma Agrexco,der größte israelische Lebensmittelexporteur an die EU, zu 50% dem Staat gehörend, die Produkte aus den Siedlungen verkauft, zu boykottieren. In England wurden 7 Protestler festgenommen, die den gesamten Verkehr in die Firmenniederlassung in Middlesex am 11. Nov. vorigen Jahres angehalten haben. Sie stehen in diesen Tagen vor Gericht. Sie werden sich auf die Illegalität der Siedlungen nach internationalem Recht berufen. In Ha'aretz hat zum ersten Mal ein Leitartikel die Aufmerksamkeit auf die fortdauernden Proteste in Bil'in gerichtet. Es wurde vor allem der Unterschied angekreidet, zwischen den Handlungen der Soldaten gegenüber Demonstranten bei der Räumung der Gaza Siedlungen und ihr Vorgehen gegen Demonstranten in Bil'in - trotz Verurteilungen durch drei verschiedene Richter. Der Artikel schließt mit den Worten: "Die offensichtlichste Lektion durch den Abbau der Gaza Siedlungen ist, dass sie niemals hätten errichtet werden dürfen. Der Erfolg der Siedlungen zu einer zeit kann an einem anderen Tag ein politischer und Sicherheits- Mühlstein werden. Der Versuch, noch mehr Territorium zu annektieren, noch mehr Siedlungen zu bauen und noch mehr Hass unter denen zu schüren, deren Land konfisziert wird, ist überflüssig."

 Ein Gruß euch allen, Anka -- http://www.Brief-aus-Israel.de.vu --  

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