Wie ein Preisträger
preiswürdig werden
könnte.
Unter der
Schlagzeile “Hedy
comes to town“ macht
sich Henryk M.
Broder über eine
82jährige
australische Jüdin
und
Holocaustüberlebende
(Hedy
Epstein)
lustig, die die
richtigen Lehren aus
den
Naziverbrechen
gezogen hat,
ganz im Gegensatz
zum diesjährigen
Börne-Preis-Träger.
Hat die
Börne-Gesellschaft
ihre Aktivitäten
endlich eingestellt,
seit dieser Preis
zur Farce verkommen
ist und der Name
dieses mutigen
Journalisten durch
HMB entwertet worden
ist?
Mit
seiner Kritik an der
Böll-Stiftung hat
HMB ausnahmsweise
Recht. Es scheint
ein deutsches
Problem zu sein, aus
lauter Angst vor der
Israellobby sich bei
jüdischen Kritikern
rückversichern zu
wollen, wenn
Selbstverständlichkeiten
wie die
Menschrechts- und
Völkerrechtsverbrechen
der israelischen
Besatzungspolitik
kritisiert werden
sollen. Die grüne
Böll-Stiftung und
die Partei „Die
Grünen“ zeichnen
sich da besonders
durch
„Prinzipienlosigkeit“
und Angst aus. Dafür
trägt Joschka
Fischer die
Hauptverantwortung,
der sich zum Büttel
der Israelis und der
Amerikaner hat
machen lassen. Unter
seiner Regentschaft
haben die Grünen
alle Prinzipien über
Bord geworfen.
Dass
HMB nicht mit dem
innerjüdisch-absurden
Argument der „selbst
hassenden Jüdin“
gegenüber einer
82jährigen
aufwartet, kann ihm
hoch angerechnet
werden. Entweder
verfügt er noch über
ein Minimum an
Anstand oder
überlässt dies
anderen. Auch
schwingt er diesmal
zurückhaltend nicht die
Antisemitismuskeule.
Manchmal hat aber
selbst HMB Recht und
zwar dort, wo er die
Heinrich
Böll-Stiftung dafür
kritisiert, die Hedy
Epstein als
„Überlebende des
Holocaust“ in einer
Veranstaltung
einführt, die der
Kritik der
israelischen
Besatzungspolitik
dienen sollte. Warum
sie über eine
größere Kompetenz
verfügen soll
erschließt sich
nicht? Nur weil sie
durch die Hölle des
Holocaust gegangen
ist? Nein, dies ist
kein Kriterium für
eine höhere Moral,
die es nicht gibt.
Was
hat der Holocaust
mit den israelischen
Besatzungsverbrechen
zu tun? Warum
sollten die
israelischen
Politiker besser als
die amerikanischen,
deutschen oder
französischen sein,
wenn es um die
Verletzung der
Menschenrechte geht,
sie haben diese mehr
als genug
demonstriert.
Hedy
Epstein ist deshalb
nicht
qualifizierter,
diese Verbrechen zu
kritisieren. Jeder,
auch HMB und seine
Lieblingskanzlerin,
sollten dies
permanent tun; sie
sind die zu
Kritisierenden.
Broder sollte,
möchte er
glaubwürdig
erscheinen, seine
Sonnenbrille putzen
und sein Pali-Tuch
abnehmen, damit er
auch die
israelischen
Verbrechen sieht und
nicht immer eine
angebliche
islamische
Unterwanderung des
Abendlandes
wahrnimmt wie seine
islamophoben Brüder
im Geiste.
Die
Aktion vor der Küste
des Gaza-Streifens
anzulegen, verdient
höchsten Respekt.
Leider wird die
israelische
Besatzungsmacht dies
zu verhindern
wissen. Ob sie das
Schiff versenkt,
dürfte selbst wider
die „zionistische
Moral“ sein, man
wird sicher auch die
dann gegebene
Öffentlichkeit
scheuen.
Auch die westlichen
Medien werden sich
weiterhin die
übliche
„Schweigespirale“
verordnen, wenn es
um die Verbrechen
Israels geht. Warum
durchbricht HMB sie
nicht? Damit würde
er sich endlich
einmal eines Börne
Preisträgers würdig
erweisen. Er könnte
doch life für seinen
Focus-Freund
berichten, damit
auch dieses
„Magazin“ endlich
einmal über die
Wirklichkeit in
Palästina informiert
wird. Warum versenkt
Broder seinen
Zionismus und
Zynismus nicht in
den Orkus, wo er
hingehört? Wenn
dieser israelische
Rassismus so schön
ist, stellt sich die
Frage, warum HMB
1990, mit welcher
Aufgabe aus Israel
in die BRD
zurückgewandert ist,
wo angeblich an
jeder Ecke ein
„Antisemit“ lauert?
Liebermann würde
sich sicher freuen.
W. Frankenberg,
5.7.2007.