Die falschen Freunde Israels


Professor Gert Weisskirchen - Brief Günter Schenk - Claudia Karas
 - Außenpolitischer Sprecher der SPD Fraktion
persönlicher Beauftragter der OSZE zur  Bekämpfung von Antisemitismus -
"Büroleiter" von Honestly Concerned  im Bundestag? - Kritik und Dokumentation


Von: Guenter Schenk
An: gert.weisskirchen@bundestag.de
Verschickt: Sa., 22. Mrz. 2008, 23:44
Re. mail an den Abg. Weisskirchen --

Hetzkampagne gg Watzal und willfährige Politiker


 

Sehr geehrter Parteifreund Weisskirchen, 


 

erst gestern vom Pariser Salon du Livre, der französischen Buchmesse zurückgekehrt, wo ich das Glück hatte, eine der mutigsten israelischen Journalistinnen, Frau Amira Hass, die für die Zeitung Haaretz aus dem besetzten Palästina berichtet, Eyal Weizmann, einen in London wirkenden israelischen Architekten, den Historiker Avi Shlaim von der Universität Oxford, kennen zu lernen, bzw. unseren treuen Freund aus Jerusalem, Michael Warschawski vom Alternativen Informationszentrum wieder zu treffen, lese ich (als Kopie) die an Sie gerichtete  Mail von Frau Karas. Da ich aus einer guten christlichen Nachkriegserziehung durch meine Eltern im Laufe meines Lebens, als Sozialdemokrat, fast ohne eigenes Zutun zur Gerechtigkeitsfrage (nicht nur) für die Palästinenser stieß, dabei das Glück hatte, schon früh von guten jüdischen Freunden meiner Eltern etwas über Verantwortung für vergangenes Unrecht zu lernen, will ich hier ganz unverblümt mein Entsetzen darüber zum Ausdruck bringen, dass Frau Karas in ihrer Mail zur Frage des unanständigen Mobbings gegenüber einem verdienstvollen politischen Wissenschaftlers und Mitarbeiters der Bundeszentrale für politische Bildung, Herrn Dr. Watzalnicht zu Unrecht so schwerwiegende Worte wie "willige Vollstrecker im Bundestag" verwendet. Dass Frau Karas zudem damit einen sozialdemokratischen Parteifreund meint, der sich nicht zum ersten Mal seiner Aufgabe, Gerechtigkeit vor Parteiichkeit zu stellen, in keiner Weise gewachsen zeigt, erschüttert und beschämt mich. 


 

Ich erinnere an Ihr feiges Weghören, Nicht-Stellung-Nehmes, bei der unsäglichen Verleumdung Professor Grossers, bei einer früheren "Antisemitismus"-Anhörung im Bundestag. Damals wurde auch dem Gutwilligsten unter uns bewusst, dass sich auf den Genossen Weisskirchen zwar jeder dahergelaufene Raufbold aus der frankfurter Internet-Szene, auch jeder selbsternannte Antisemitismus-Kenner (gleichzeitig Islam-Hasser) verlassen kann, Anstand und Moral dabei aber auf der Strecke bleibt.


 

Ist Ihnen im Abgeordneten-Elfenbeinturm wirklich verborgen geblieben, mit welch unheilvoller Geisteshaltung Sie, ein 

Sozialdemokrat in hohem Parteiamt, dazu in internationale Organisationen entsandt, paktieren? Können Sie es wirklich verantworten, Beifall von Rabauken des Internets, von einem Henryk-Wilhelm Broder-Marr (1819-2008 sic!) zu bekommen? 

Was ist da mit Ihrem Ferngespräch mit Herrn Benjamin Weinthal? Hat er Ihr Gespräch nun mitgeschnitten oder nicht? Oder, haben Sie es ihm vielleicht erlaubt? Ich kann mir letzteres kaum vorstellen, aber, auf ein Dementi warten die Menschen noch heute. Haben Sie sich niemals Gedanken darüber gemacht, welche Geisteshaltung einen Stawski, Pallade, Broder, Weinthal etc... verbindet? Warum Sie, Herr Weisskirchen, offensichtlich von ihnen allen als eine Art parlamentarischer Joker im Geflecht derer angesehen werden, die Verantwortung für deutsche Verbrechen am europäischen Judentum mit bedingungsloser Unterstützung für den letzten Kolonial- und Apartheidstaat der neueren Geschichte verwechseln? 


 

Dass unsere Bundeskanzlerin, direkt aus der Schule der kommunistischen Freien Deutschen Jugend, FDJ, in das gleiche Lied verfallen ist, macht das alles natürlich nicht weniger schlimm. Auch die Bundeskanzlerin verwechselt offensichtlich Verantwortung für vergangene Verbrechen mit unverbrechlicher Freundschaft mit Verbrechern - heute! Siehe den Libanon-Krieg, den "sechs"-Tage-Krieg, den Suez-Krieg, den "Unabhängigkeits"-Krieg von 1948. Scharfe Worte? Lesen Sie bitte einmal nur eine einzige Woche lang die linksliberale israelische Tageszeitung Haaretz  http://www.haaretz.comund Sie werden leicht fündig werden bei der Suche nach Gründen für meine ungewöhnlich harschen Worte. 


 

Sie haben, als M.d.B. und bei zahlreichen anderen Aufgaben sicher wenig Zeit zum Bücherlesen. Das ist verständlich. Trotzdem, die Neuerscheinung, die im vergangenen Monat von einer Jury des dt. Buchhandels als dritt-wichtigses Sachbuch gekürt wurde stammt vom israelischen Historiker Ilan Pappe. Der Titel: Die ethnische Säuberung Palästinas, für ganze 22,-€ zu erstehen im Verlag Zweitausendeins. Sie werden, wie viele von uns, aus der "Kibbutz-Generation" der 50er, 

60er Jahre, neu darüber nachdenken, mit wem Sie in Ihrer Aktivität gegen angesehene Wissenschaftler wie Watzal agieren. 


 

Übrigens, die besten unserer Zeitgenossen des ausgehenden 20. Jh. bis heute, angefangen bei Erich Fried bis Johan Galtung, dem Juden Noam Chomsky, Naomi Klein, Jimmy Carter, Uri Avnery, deutschen Bundesverdientkreuz-Trägern und hunderten Humanistinnen und Humanisten wurden und werden von jenen, mit denen Sie gegen Watzal agieren, zu ANTISEMITEN (sic!)  erklärt. Es wäre zum lachen, wenn man darüber nicht weinen müsste! In der Reihe dieser Ehrenmänner darf sich Dr. Watzal sehr wohl fühlen. Soll man sich da damit trösten, dass Sie Herrn Dr.Watzal ´"nur" an seine wissenschaftliche und berufliche Existenz wollen und es ihm nicht so geht, wie der Jüdin Deborrah Reich, die mir erst vor einer Stunde schrieb, es sei für sie sehr schwer, Morddrohungen zu ertragen.... weil sie die Rasse-und Unterdrückungs-Politik Israels für verwerflich hält - und dies schreibt? 


 

Was ich aber schon immer wissen wollte: wie ist es möglich, dass ein Sozialdemokrat (bei Frau Merkel, die bekanntliich nicht in diese Partei gehört und die gewiss anders sozialisiert ist, könnte das evt. erklärlich sein), wie Sie und der von Frau Karas genannte Genosse Dressler blind zu einem Regime der Rassentrennung, der Apartheid und der Segregation stehen können? Das nämlich tun all diejenigen, mit denen Sie gemeinsam gegen den aufrechten Demokraten Dr. Watzal agieren. 


 

Falls Sie, verehrter Genosse Weisskirchen, mein Schreiben als eine Schmähschrift deuten, so ist das ganz und gar falsch. Vielmehr schreibe ich Ihnen, weil ich mich und meine lebenslangen Ideale für Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit, von Ihnen 

verraten sehe. Diesen Verrat an den schönsten republikanischen Idealen nehm ich Ihnen übel, denn der politische Zionismus ist sicher genau die andere Seite des "neuen" Antisemitismus: sie bedingen sich gegenseitig, Und Sie, so muss man das folgerichtig sehen, sind die verbindene Masse zwischen beiden Unrechtsideologien. Dr. Watzal  jedoch, wenn er 

den politischen Zionismus einer strengen Prüfung auf seine Demokratie-Tauglichkeit für das Zusammenleben von Völkern, zwischen Juden und Palästinensern, unterwirft, tut seine Pflicht als Wissenschaftler und als Demokrat. 


 

Er nimmt damit übrigens keinesfalls gegen das israelische Volk, jüdische und palästinensische Bürger des Staates Israel, 

Stellung. Auch in Israel nehmen, wie Sie vielleicht gelesen oder gehört haben die Stimmen zu, die zu einer drastischen Umkehr für ihren Staat aufrufen. Ich erinnere Sie da besonders an den früheren Knesset-Präsidenten Avraham Burg, dessen Zionismus-kritisches Buch soeben auf der Pariser Buchmesse in französischer Übersetzung aus dem Hebräischen vorgestellt wurde. 


 

Zum Schluss bitte ich Sie eindringlich, lassen Sie ab vom schändlichen "Watzal-Bashing", das ist eines Sozialdemokraten unwürdig, schadet unserer Demokratie und ist - ganz einfach gegenüber dem Betroffenen - menschlich schäbig 


 

mit Genossengrüßen

Günter Schenk 
- Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
- Aktionsbündnis für einen gerechten Frieden in Palästina  
- membre du collectif judéo-arabe et citoyen pour la paix, Strasbourg
Coordination de l'Appel de Strasbourg pour une paix juste au Proche-Orient
http://www.eutopic.lautre.net/coordination/


 

Post skriptum: wir mir Frau Amira Hass in Paris sagte, wird diese außergewöhnliche israelische Journalistin am 20. Mai d.J. in Berlin sein. Vielleicht können Sie von ihr aus 1. Hand etwas über Israel und Palästina erfahren. 


 

 

es folgt ein mir zugegangener elektronischer Brief an Sie von Frau Karas, der ich mich hiermit anschließe: 


 

 

Subject: Hetzkampagne gg Watzal und willfährige Politiker


 

Guten Tag, Herr Abgeordneter,

 

Sie fordern den Rauswurf von Ludwig Watzal und möchten die Angelegenheit im Innenausschuss thematisieren.

 

Dabei verlassen Sie sich offensichtlich ganz auf die Denunziationen aus dem Dunstkreis der pressure group Honestly disturbed, die ja seit Jahren nicht nur Dr. Ludwig Watzal diffamieren, sondern auch Uri Avnery, Felicia Langer, Sumaya Farhat Naser, Noam Chomsky, und viele andere, die sich für einen GERECHTEN Frieden einsetzen – immerhin da ist Watzal in bester Gesellschaft. Maßgeblich beteiligt an dieser Kampagne ist Henryk Broder, und rechtzeitig zur 60-Jahr-Feier wird sie in die israelische Presse lanciert mit dem Ziel, Kritiker ein für allemal unschädlich zu machen.

 

Im Internet ist leicht zu recherchieren, dass die Vorwürfe gegen Ludwig Watzal manipuliert sind, und die dubiosen "besorgten" Bürger machen sich noch nicht einmal die Mühe, dies zu verschleiern: sie vertrauen den willfährigen Politikern und einem rückgratlosen Vorgesetzten, der schon früher seine Fürsorgepflicht grob verletzt hatte, indem er Behördeninterna ausgeplaudert hat, und der sich in Sektlaune bei ausgewiesenen Friedensfeinden angebiedert hat mit der Bemerkung, dass "man Watzal nicht loswerden" könne (Ralf Schröder in jüdische.at vom 04.07.05).

 

Es ist ganz offensichtlich, dass man mit feigen Verleumdungen und mit Hilfe williger Vollstrecker im Bundestag Kritik an der israelischen Politik verbieten lassen will! Je mehr die ethnische Säuberung Palästinas voranschreitet, desto schneller sollen Kritiker zum Schweigen gebracht werden. Wie viele andere Politiker wollen auch Sie in Ihrer Komplizenschaft mit der israelischen Politik der Vertreibung, der Kollektivstrafen und der Massaker nicht gestört werden.

 

Eigentlich sollten in einer Demokratie die Abgeordneten den Willen des Souveräns vollziehen, aber Sie sitzen für Israel im deutschen Parlament, ganz wie Ihr Bruder im Geiste, der ehemalige Botschafter Dressler, der stolz von sich behauptet hat: "20 Jahre lang war ich im deutschen Parlament und habe Politik für Israel betrieben" –-- und zwar auf Kosten eines gerechten Friedens und auf einem Berg von palästinensischen Leichen.

 

Kein Frieden ohne Gerechtigkeit

60 Jahre Israel = 60 Jahre Nakba

Claudia Karas
Aktionsbündnis für einen gerechten Frieden in Palästina


http://alawdaconvention.al-awdany.org/

http://www.deiryassin.org

German MP wants anti-Israel employee fired

 

Sir, - Benjamin Weinthal's "Outcry over alleged anti-Semite at German gov't agency dedicated to fighting anti-Semitism" (March 3) told your readers more about the author than about my publications (www.watzal.com). Let's put some of the dubious facts straight:

I never published an article on the Lebanonwire Web site. This pro-American site took my book review ("Ghada Karmi, Israel's dilemma in Palestine," Pluto Press), which I published originally on the counterpunch Web site, without my permission and manipulated the personal details.

The second questionable source is John Rosenthal. On February 26, 2006 he wrote a slanderous article on TCS Daily in which he offered "deep" insights into an ongoing witch-hunt against me like the one Weinthal wants to revive.

If Weinthal had been a serious journalist he would not have relied on the owner of the juedische.at Web site, Samuel Laster. His Web site published an article on January 27 by Jonathan Mann in which he stated that I had "called in my past writings for solidarity with Hamas and Hizbullah." One day later, Mann reformulated this passage, referring to a Web site on which I had published articles and book reviews in the past. This Web site called for solidarity with Hamas and Hizbullah.

Concerning my case, Weinthal tried to tape interviews with two people involved in the case without telling them. Having noticed that, both concluded the interviews at once. After these tricks I did not answer Weinthal's inquisitorial questions.

In fact, my case is very clear: There is no "anti-Semitism" or "hostile sentiments" in any of my writings. The black-and-white picture Weinthal presented to Israeli readers does not match my publications.

LUDWIG WATZAL Bonn

 
 

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