Die „einzige Demokratie im
Nahen Osten“
Felicia
Langer
Die „einzige
Demokratie im Nahen Osten“
zeigt wieder einmal ihr
wahres Völkerrecht
verachtendes Gesicht: die
Administrativhaft ohne
Gerichtsverfahren, die
mitunter unbegrenzt
verlängert wird. Derzeit
leiden mehr als 660
Palästinenser unter dieser
in demokratischen Staaten
einzigartigen Haft, die
völkerrechtswidrig ist und
per se einer Folter
gleichkommt. Ich habe eine
langjährige Erfahrung mit
ihr, mein Kampf gegen sie
war leider vergeblich.
Wenn ich das
Gesicht von Mohammad al-Qiq
sehe, einem 33-jährigen
Journalisten und
Familienvater, der seit dem
24. November auf
Hungerstreik ist, kommt
meine Vergangenheit
schmerzlich zu mir zurück.
Die israelischen Behörden
wollen die Haft trotz
zahlreicher internationaler
Proteste nicht aufheben und
Mohammad al-Qiq freilassen,
obwohl er seit Tagen in
akuter Lebensgefahr schwebt.
Die Haft wurde nur
ausgesetzt, bis sich sein
Gesundheitszustand
„verbessert“, derzeit
befindet er sich in einem
israelischen Krankenhaus.
Die UNO sieht
in der Administrativhaft
ohne Gerichtsverfahren einen
Verstoß gegen das
Völkerrecht, die Betroffenen
sollen entweder unverzüglich
vor Gericht gestellt oder
aus der Haft entlassen
werden. Das verlangen im
Fall al-Qiq derzeit viele
internationale
Organisationen und
Prominente, u. a. auch die
Palästinensische Mission in
London. Auch ich möchte
meine Stimme für seine
Freilassung erheben, aus
meiner langjährigen
Erfahrung möchte ich aber
noch etwas Persönliches
hinzufügen:
Mohammad
weiß, dass er mit seinem
Leben bezahlen wird, wenn er
den Hungerstreik fortsetzt,
und ist dazu bereit. Aber
das ist überflüssig, der
Preis zu hoch. Für Israel
zählt das Leben eines
Palästinensers nichts, wenn
es um die Durchsetzung
grausamer Prinzipien geht.
Mohammad,
bedenke aber, dass Dein
Leben der gerechten Sache
der Palästinenser mehr
dienen wird als Dein Tod…
Deine Stärke
und Deine Würde hast du
bereits ausreichend gezeigt.
Alles Gute
Dir - In Solidarität - meine
Gedanken sind bei Dir
Felicia Langer |