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Gazas Jugend protestiert

 Facebook, 13.12.2010

 

Scheiß Hamas, Scheiß Israel, Scheiß Fatah, Scheiß UN, Scheiß UNRWA, Scheiß USA!!

Wir die Jugend von Gaza haben so die Nase voll von Israel, Hamas, der Besatzung, den Verletzungen der Menschenrechte und der Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft.

Wir wollen schreien und diese Mauer des Schweigens,  der Ungerechtigkeit und der Gleichgültigkeit durchbrechen, so wie die israelischen F 16 die Schallmauer durchbrechen, wir wollen schreien mit aller Kraft unserer Seelen, um die immense Frustration, die uns  wegen dieser Scheiß-Situation auffrisst, in der wir leben müssen. Wir sind wie Läuse, die zwischen zwei Nägeln einen Alptraum im Alptraum leben. Kein Platz für  Hoffnung, kein Platz für Freiheit. Wie sind krank von diesem politischen  Kampf, in dem wir stecken und von den kohlrabenschwarzen Nächten - und über uns kreisen Flugzeuge. Wir sind es leid, wenn wir hören, dass unschuldige Bauern in der Pufferzone erschossen werden, nur weil sie sich um ihr Land kümmern; wir sind es leid, die bärtigen Kerle mit Waffen herumlaufen  und ihre Macht missbrauchen zu sehen, die junge Leute schlagen oder verhaften, weil sie für etwas demonstrieren, an das sie glauben. Wir sind die Mauer der Schande leid, die uns vom Rest des Landes trennt und uns gefangen hält in einem Stück, das so groß wie eine Briefmarke ist. Wir sind es leid, als Terroristen dargestellt zu werden als  Fanatikern mit selbst gebastelten Explosivstoffen in unsern Taschen und  böse drein schauenden Augen, wir sind die Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft leid, den sog. Experten, die ihre Sorge ausdrücken und Resolutionen entwerfen aber Feiglinge sind, etwas durchzusetzen ..

Wir sind es leid und müde, ein  so beschissenes Leben zu führen: in Israel im Gefängnis zu sitzen,  von der Hamas geschlagen und vom Rest der Welt völlig ignoriert  zu werden.

 

In uns wächst eine Revolution, eine immense Unzufriedenheit und Frustration, die uns zerstören will, wenn wir nicht einen Weg finden, der unsere Energie  in etwas kanalisiert, das unsern Status quo herausfordert und uns etwas Hoffnung gibt.

 

Der letzte Tropfen, der unsere Herzen  mit Frustration und Hoffnungslosigkeit erzittern ließ, war am 30. November, als Hamasoffiziere zum Sharek Jugendforum, eine führende Jugendorganisation, mit ihren Waffen, Lügen, Aggressionen kamen, und jeden rauswarfen, einige verhafteten und  Sharek  verboten haben zu arbeiten. Ein paar Tage später wurden Demonstranten vor Sharek geschlagen und wieder einige verhaftet. Wir leben wirklich einen Alptraum in einem Alptraum. Es ist schwierig, Worte zu finden für den Druck, unter dem wir stehen. Wir haben kaum die Operation Cast Lead überlebt, als die Israelis sehr effektiv uns bombardierte, Tausende von Häusern  und noch mehr Leben und Träume zerstörte. Sie wurden die Hamas nicht los, wie sie vorhatten, aber sie haben uns  für immer verletzt und nun hat jeder ein posttraumatisches Stress-Syndrom, da wir nicht wussten, wohin wir rennen sollten.

Wir sind  eine Jugend mit schwermütigen Herzen, wir sind alle so sehr bedrückt, dass es für uns schwierig ist, sich am Sonnenuntergang zu freuen . Wie sollen wir uns freuen, wenn dunkle Wolken am Horizont hängen und  zu jeder Zeit trostlose Erinnerungen uns heimsuchen. Wir lächeln, um den Schmerz zu verbergen. Wir lachen, um den Krieg zu vergessen. Wir hoffen, um keinen Selbstmord hier und jetzt zu begehen. Während des Krieges hatten wir das  unmissverständliche Gefühl, dass Israel uns vom Gesicht der Erde wischen will. Während des letzten Jahres hat Hamas alles getan, um unsere Gedanken, unser Verhalten und unsere Ziele zu kontrollieren. Wir sind eine Generation junger Leute, die gewohnt sind, Raketen zu sehen und die anscheinend eine unmögliche Mission hat, ein normales und gesundes Leben zu leben, das kaum von einer massiven Organisation, die sich in unserer Gesellschaft wie eine bösartige Krebskrankheit breit gemacht hat, toleriert wird. Und die auf ihrem Weg auch Chaos verursacht und wirksames Töten aller lebenden Zellen, Gedanken und Träume und  die Menschen mit ihrem Terrorregime lähmt. Ganz zu schweigen von dem Gefängnis, indem wir leben, ein Gefängnis, das von einem sog, demokratischen Land gehalten wird.

 

Geschichte wiederholt sich selbst in grausamster Weise, und keiner scheint sich darum zu kümmern. Wir sind verletzt. Hier in Gaza durch das Eingesperrt sein, durch Verhöre, Schläge, Folter, Bomben, Mord. Wir haben Angst zu leben, weil jeder einzelne Schritt, den wir machen, überlegt werden muss; überall gibt es Begrenzungen. Wir können uns nicht bewegen, wie wir wollen, sagen, was wir wollen, tun , was wir wollen, zuweilen nicht einmal denken, was wir wollen, weil die Besatzung auch unser Gehirn und unsere Herzen so schrecklich besetzt hält, dass es weh tut und uns wünschen lässt, endlos Tränen der Frustration und der Wut zu vergießen.

 

Wir wollen nicht hassen, wir wollen nicht all diese (negativen) Gefühle, wir wollen nicht weiter Opfer sein. Es ist GENUG. Genug Schmerzen, Genug Tränen,  genug Leiden, genug Kontrolle, Beschränkungen, ungerechte Rechtfertigungen, Terror, Folter, Ausreden, Bomben, schlaflose Nächte, tote Zivilisten, schwermütige Erinnerungen, trostlose Zukunft, eine Gegenwart voller Herzschmerzen, unruhige Politik, fanatische Politiker,  der religiöse Scheiß, genug Kerkerhaft. WIR SAGEN STOPP !! Das ist nicht die Zukunft, die wir uns wünschen.

 

Wir  wünschen uns drei Dinge. Wir wollen frei sein. Wir wollen in der Lage sein, ein normales Leben zu führen. Wir wollen Frieden. Ist das zu viel? Wir sind eine Friedensbewegung, die aus jungen  Leuten  im Gazastreifen und anderswo besteht, die nicht ruhen wird, bis die Wahrheit über den Gazastreifen von jedem in aller Welt bekannt ist und in solch einem Maße, dass keine schweigende Übereinkunft und laute Gleichgültigkeit akzeptiert werden wird.

 

Dies ist das Manifest für eine Veränderung der Jugend im Gazastreifen.

Wir werden damit beginnen, die Besatzung, die uns selbst umgibt, zu zerstören; wir werden ausbrechen aus dieser geistigen Kerkerhaft und unsere Würde wieder gewinnen und unsere Selbstachtung. Wir werden unsern Kopf hoch tragen, auch wenn wir Widerstand gegenüber stehen. Wir werden Tag und Nacht arbeiten, um diese miserablen Bedingungen zu verändern, unter denen wir leben. Wir werden Träume aufbauen, wo wir Mauern gegenüberstehen.

 

Wir hoffen nur, dass Ihr – ja, Ihr die Ihr dieses Statement jetzt lest – uns unterstützen könnt. Um herauszufinden, wie, schreibt bitte auf unsere Mauern oder kontaktiert uns direkt:

freegazayouth@hotmail.com.

Wir wollen frei sein, wir wollen leben, wir wollen Frieden.

 

(dt/ German: Ellen Rohlfs; ellen.rohlfs@freenet.de)

 

 

 

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