„De mortuis nil nisi bene“ – der lateinische Spruch
heißt im Volksmund: „Über Tote soll man nur Gutes sagen“.
Gedanken von Felicia Langer
Arno
Hamburger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in
Nürnberg, SPD-Mitglied, Stadtrat und „eine Institution und
moralische Instanz“ ( Ulrich Maly, Oberbürgermeister von Nürnberg),
ist am 26. September 2013 im Alter von 90 Jahren gestorben.
Charlotte Knobloch schrieb: „… Er wird fehlen – nicht nur als
herausragende Persönlichkeit der deutschen jüdischen Gemeinschaft
nach 1945, sondern als vorbildlicher Charakter der politischen
Kultur in der Bundesrepublik“.
Als mir im Jahre 2009 das Bundesverdienstkreuz Erster
Klasse für mein „humanitäres Lebenswerk“ verliehen wurde, gab Arno
Hamburger aus Protest dagegen seine beiden Bundesverdienstkreuze
zurück, er wollte nicht mit mir zusammen geehrt worden sein. In
einem Brief forderte er den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler
auf, mir das Bundesverdienstkreuz wieder abzuerkennen. Arno
Hamburger nannte mich eine „Israel-Hasserin“. Er nannte mich darüber
hinaus einen „Volksschädling“, bekanntlich ein hetzerischer
Nazi-Ausdruck gegen „Saboteure“, „Wucherer“ und später auch
Deserteure.
Ich habe damals persönlich nicht reagiert und den
Orden mit Stolz behalten.
Arno Hamburger, ein Jude, der total schamlos einen
Nazibegriff gegen mich benutzte, dessen historische Bedeutung er
sehr viel genauer kannte als viele jüngere Deutsche heute, tat dies,
ohne mich überhaupt je gesehen und gesprochen zu haben. Nur, weil
ich seines Erachtens nach eine „Anti-Israelin“ sei – wie gesagt:
Ohne ein Wort mit mir gewechselt zu haben.
Hat also der lateinische Ausspruch wirklich auch für
ihn Geltung?
Das ist nicht alles: Die „Nürnberger Zeitung“ vom 1.
Oktober betonte, daß Arno Hamburgers Wort Gewicht hatte und seine
Stimme Gehör fand. In einem Artikel zu seinem Tode erwähnt die
Zeitung Hamburgers Auftritt aus dem Jahre 2009 gegen mich, weil
Israel ihm so am Herzen lag.
Ich möchte betonen, daß ich seit Jahrzehnten bis zum
heutigen Tag eine Brücke der Verständigung und Freundschaft zwischen
Israelis und Palästinensern, auch für die Deutschen, baue.
Eine Brücke des Friedens, für immer.
Ich
hätte den lateinischen Spruch gern modifiziert in: „De mortuis nil
nisi veritas“.
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