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Kommentar
des Monats Juli 2011
für: "Das Palästina
Portal"
von Abraham Melzer
Israel ist schon längst
kein demokratischer
Staat mehr, in ihm gilt
nur noch das Recht des
Stärkeren.
All
das, was Felicia Langer,
Uri Avnery, Gideon Levy,
Amira Hass, ich und
viele andere seit vielen
Jahren geschrieben haben
und immer noch
schreiben, ist
inzwischen wahr
geworden: Israel ist
schon längst kein
demokratischer
Staat mehr, in ihm gilt
nur noch das Recht des
Stärkeren. Die führenden
Politiker dieses Staates
verhalten sich paranoid,
indem sie Ängste vor
unbewaffneten Zivilisten
schüren, Proteste gegen
das offensichtliche
Besatzungsunrecht
verbieten und
schließlich auch das
kritische Denken unter
zionistische Kuratel
stellen.
Israel ist die älteste
Besatzungsmacht unter
der Sonne und die
brutalste dazu. Es war
der Wunsch der Juden,
mithilfe der
zionistischen Ideologie
so zu werden wie alle
Völker – dieses Ziel
haben sie aber nur fast
erreicht. Denn im Laufe
dieses
Emanzipationsprozesses
haben sie ihr Judentum
verloren und sind zu
brutalen
rassistisch-zionistischen
Besatzern geworden.
Das,
was die Israelis als
gewaltigen Sieg feiern,
nämlich die Verhinderung
des Auslaufens der
Gaza-Flottille und kurz
darauf die Verhinderung
der Einreise Hunderter
Friedensaktivisten nach
Israel, von wo aus sie
in die besetzten
palästinensischen
Gebiete weiterreisen
wollten, um sich dort
mit den Palästinensern
zu solidarisieren, ist
jedoch kein Sieg,
sondern höchstens ein
Pyrrhussieg geworden –
in Wirklichkeit hat
Israel aber eine
Niederlage erlitten.
Israel hat sich mit
diesen zwei Aktionen
weltweit lächerlich
gemacht und allen
gezeigt, wie paranoid
seine Regierung agiert.
Man hatte Angst vor
friedlichen
Demonstranten und
dichtete ihnen alle
möglichen Gräueltaten
an, um vor der
Weltöffentlichkeit
wieder einmal als Opfer
des weltweiten
»Antisemitismus«
dazustehen.
Manche Reisenden, die
von den Israelis an der
Einreise gehindert
wurden, erinnerte das
Verhalten Israels an das
von Militärdiktaturen
wie des früheren
Argentinien oder
heutigen Burmas. Und so
mancher Jude, der den
israelischen
Informationsminister
Juli Edelstein sagen
hörte, alle
Diaspora-Juden seien
Israels ausländische
Brigaden, denkt hier
ungewollt an
Reichspropagandaminister
Joseph Goebbels, der
alle Auslandsdeutschen
zu patriotischen Nazis
erklärt hatte.
Dabei wird Israel von
Jahr zu Jahr, von Aktion
zu Aktion gewalttätiger.
Man behauptet mit einer
unglaublich naiven
Chuzpe, die
Palästinenser verstünden
nur die Sprache der
Gewalt, dabei spricht
Israel selbst nur diese
eine Sprache, ja, sie
ist fast schon zur
offiziellen Sprache
Israels geworden.
Friedensaktivisten,
Menschen, die nach Recht
und Gerechtigkeit
streben, Veteranen des
Kampfes gegen die
Apartheid in Südafrika
und des Kampfes um die
Bürgerrechte der
Schwarzen in den USA,
erfahrene Gegner des
Kolonialismus,
Imperialismus und
Faschismus, werden als
gefährliche »Hooligans «
diffamiert und in
diversen Internetforen
beleidigt und körperlich
bedroht.
Es gibt unter diesen
Aktivisten
Intellektuelle,
Holocaustüberlebende,
Menschen mit Gewissen,
teilweise alte und fast
schon greise Menschen,
die ihr Leben, zumindest
aber ihre Gesundheit für
eine in ihren Augen
gerechte Sache
riskieren. Viele
Israelis halten sie
jedoch für »Verräter«
und »jüdische
Selbsthasser«, so wie
die
KuKlux-Klan-Rassisten
die Weißen in den Reihen
der Schwarzen für
Verräter und
Selbsthasser hielten.
Diese Menschen haben
beschlossen, nicht zu
schweigen. Diese
Menschen haben sich
geschworen, nie mehr zu
schweigen. Was für sie
nicht akzeptabel ist,
sollte eigentlich für
keinen Menschen auf der
Welt akzeptabel sein,
sofern man über ein
Gewissen und Moral
verfügt, die gar nicht
kompliziert sein muss.
Was
du nicht willst, das man
dir antue, das tue auch
keinem anderen an. Dies
ist die ganze jüdische
Moral des Rabbi Hillel,
und es würde reichen,
wenn alle Israelis sich
daran hielten. Die
meisten Israelis glauben
jedoch, dass für sie
Sonderrechte gelten und
sie alles tun dürfen,
weil die christliche
Welt die Juden
zweitausend Jahre lang
verfolgt hat und weil
die rassistischen Nazis
sechs Millionen von
ihnen umgebracht haben.
Da sie die Täter nicht
zur Rechenschaft ziehen
können, rächen sie sich
nun an einem anderen
Volk, das zu schwach
ist, um sich zu
verteidigen, und werden
dadurch selbst zu
Tätern. Viele haben
sogar noch Spaß daran,
wie der reaktionäre
Deutschjude Henryk
Broder in der »Jüdischen
Allgemeinen
Wochenzeitung«
geschrieben hat. Und
deshalb reagiert Israel
immer wieder, schnell
und vielleicht zu
schnell, mit Gewalt,
Gewalt und noch mehr
Gewalt.
Zuerst werden die
vermeintlichen Feinde
dämonisiert und danach
wird ihre Vernichtung
legitimiert – wenn es
sein muss, mithilfe
rassistischer Rabbiner,
die herausgefunden haben
wollen, dass der Talmud
das Töten nichtjüdischer
Kinder erlaube, da diese
später, sobald sie
erwachsen seien, Juden
töten könnten. Israel
denkt nicht daran,
internationales Recht zu
achten, da es nach
Meinung der Rabbiner nur
für Nichtjuden bindend
sei, und Juden, vor
allem Israelis,
bräuchten sich nicht
daran zu halten. In
perfider Absicht wird
man als Jude in der Welt
immer wieder – und ohne
gefragt zu werden – für
diese verbrecherischen
Aktionen Israels in
Haftung genommen, und
Israel behauptet, es
spreche, kämpfe, töte,
raube, vertreibe,
enteigne und
vergewaltige im Namen
aller Juden.
Deshalb muss ich hier
ganz deutlich und
unmissverständlich
sagen: Nicht in meinem
Namen! Die Zionisten in
Israel sprechen nicht
für das Judentum,
sondern nur im Namen
ihrer verkommenen
Ideologie.
Langsam entsteht der
Eindruck, dass Israel
die ganze Welt
beherrscht und alle
Nationen, wie das kleine
Griechenland und die
großen USA, nach seiner
Pfeife tanzen lässt. Im
Falle Deutschlands
versteht sich das von
selbst.
Amira
Hass hat es gewagt,
leise und vorsichtig auf
gängige antisemitische
Vorurteile hinzuweisen,
und schon ist sie in der
israelischen Presse mit
Kübeln voller Häme,
Hass, Verachtung und
Frust übergossen worden.
Die intelligenten und
die dummen »Haaretz«-Leser
verstanden sofort, was
und wen sie meinte, und
reagierten
dementsprechend. Einer
nannte sogar den
Unbegriff »Die
Protokolle der Weisen
von Zion«.
Wenn
man sieht, wie Israel
Regierungen, Konzerne
und Organisationen von
oben herab behandelt und
eigene Wünsche und Pläne
durchsetzt, dann kann
sich so langsam durchaus
die Frage ergeben, ob
die Israelis die Welt
beherrschen. Und da die
Israelis nicht müde
werden, zu behaupten,
dass sie alles im Namen
und im Auftrag des
jüdischen Volkes täten,
ist der Weg zum
antisemitischen
Vorurteil, die Juden
beherrschten die Welt,
nicht mehr weit.
Der
»jüdische Staat« kümmert
sich aber nicht im
Geringsten darum und
zeigt der ganzen Welt
den Stinkefinger.
Israels Recht ist
Israels Macht und
militärische Stärke, und
neben Hunderten von
Atombomben erpresst
Israel die Welt mit dem
Hinweis auf Samson, der
in seiner
Ausweglosigkeit am Ende
die Philister und sich
selbst umbrachte. Und
die Welt lässt sich
erpressen.
Es
besteht in der Tat kein
Zweifel, dass die
israelische Regierung in
ihrer paranoiden Haltung
bereit wäre, die ganze
Welt mit sich in den
nuklearen Abgrund zu
reißen.
Unterdessen geben immer
mehr sogenannte Experten
ihren Senf zum angeblich
in der Partei DIE LINKE
vorhandenen
Antisemitismus.
Natürlich durfte da auch
der Vorsitzende des
Zentralrats der Juden in
Deutschland, Dr. Dieter
Graumann, nicht fehlen,
der sich noch nicht von
seinem Zorn über Thilo
Sarrazin, der es gewagt
hat, vom »jüdischen Gen«
zu sprechen, das
Graumann und sein
Terrier und Konvertit
Kramer nicht kennen,
erholt hat. Graumanns
und Kramers Äußerungen
zum Fall Sarrazin sind
aber aus Sicht des
verbindlichen jüdischen
Religionsgesetzes
unhaltbar. Nach der
Halacha ist Judesein
sehr wohl auch genetisch
bedingt, indem nämlich
nur jedes Kind einer
jüdischen Mutter als
jüdisch gilt. Graumanns
und Kramers Äußerungen
werfen freilich ein
ernüchterndes Licht auf
die Unbildung
deutsch-jüdischer
Funktionäre, denen
offenbar das elementare
Grundwissen über das
Judentum abhanden
gekommen ist. Jeder
Jeschiwa-Schüler hätte
ihnen den Sachverhalt –
der in Israel der
staatlichen Gesetzgebung
zugrunde liegt –
erklären können. Ein
Tabu, jüdische Identität
mit Genetik in
Zusammenhang zu bringen,
besteht bei Juden nicht,
vielleicht aber bei
Graumann und Kramer.
Doch die Graumänner und
Kramers sind nicht die
Vertreter der jüdischen
Deutschen, sondern nur
der Zionisten in Israel
und eines winzigen Teils
der jüdischen Deutschen,
die sich mit dem
zionistischen Regime
identifizieren.
Collage für den Semit -
©
Erhard Arendt -
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Der
Zentralrat soll sich
endlich um Probleme
kümmern, für die er
Verantwortung trägt, wie
zum Beispiel die Frage,
ob er der »Zentralrat
der Juden in
Deutschland« oder der
»Zentralrat der
deutschen Juden« ist.
Wenn immer mehr Juden
sich dazu bekennen,
Deutsche und Juden zu
sein, ist es an der
Zeit, dass auch der
Zentralrat sich
entscheidet und den
Juden in Deutschland
eine ehrliche und
zukunftsträchtige
Identität verschafft.
Graumann muss sich
endlich entscheiden, wer
oder was er sein will:
Vertreter der Juden in
Deutschland oder nur
eine Außenstelle des
israelischen
Hasbara-Ministeriums?
Schon
seit Jahren drückt sich
der Zentralrat vor
dieser Entscheidung und
grenzt sich lieber
weiter von der deutschen
Gesellschaft ab, und
zwar mit schwachsinnigen
und gefährlichen
Behauptungen derart,
Israel sei »unsere
geistige Heimat« oder –
wie neulich der greise
Ralph Giordano in der
Zeitung »Die Welt«
äußerte – Israel sei
sein »Mutterland«.
Sollte aber ein aus der
Türkei stammender
Deutscher behaupten, die
Türkei sei sein
Mutterland, dann wäre
Giordano derjenige, der
als Erster Zeter und
Mordio schrie. Es ist
höchste Zeit, dass sich
die Vertreter des
Zentralrats zwischen
Mutter- und Vaterland
entscheiden. Deshalb
erwarte ich, dass der
Zentralrat seine Pflicht
wahrnimmt und zuerst
diese Identitätsfrage
beantwortet, bevor er
sich in innerparteiliche
Diskussionen einmischt,
die ihn überhaupt nichts
angehen.
Bevor
Graumann von der
Linkspartei verlangt,
bezüglich ihrer Stellung
zu Israel Klarheit zu
schaffen, sollte er
zunächst einmal selber
bezüglich seines eigenen
Verhältnisses zu Israel
Klarheit schaffen.
Graumann sollte mit der
Tradition seiner
Vorgänger, die jeden
Israelkritiker sofort
dämonisiert haben,
endlich Schluss machen.
Wann,
wo und wie wurde Israel
denn bitte dämonisiert?
Und vor allem durch wen?
Falls Graumann es ernst
meint mit dem Kampf
gegen Antisemitismus,
dann sollte er endlich
mit der »ALDIsierung«
des Antisemitismus
aufhören und eine klare
und unmissverständliche
Definition dieses
Begriffs vorlegen. Denn
es gibt sicherlich noch
Antisemiten in
Deutschland, doch sind
es nicht diejenigen, die
Herr Graumann meint. Und
Angst brauchen wir vor
ihnen auch nicht zu
haben, solange der
Antisemitismus nicht
offizielle
Regierungspolitik in
diesem Land ist.
Wir
sollten nicht immer
wieder in Hysterie
ausbrechen und jeden
einen Antisemiten
schimpfen, der es wagt,
gegen die Mauer der
israelischen Botschaft
zu pinkeln. Es reicht,
wenn wir unsere
Demokratie und unser
Grundgesetz schützen –
dann sind auch wir Juden
geschützt, und der
Antisemitismus hat keine
Chance. Oder kann der
rassistische Zionismus
etwa nicht ohne den
Antisemitismus
existieren?
Eine Debatte über das
»Existenzrecht« der
Palästinenser, das von
den Israelis und von
Herrn Graumann nicht
akzeptiert und ignoriert
wird, würde doch
ehrlicher sein und mehr
Sinn ergeben.
Denn
es sind die
Palästinenser, die um
ihr »Existenzrecht«
kämpfen, und nicht die
Israelis. Sagte nicht
einst Golda Meir,
Israels legendäre
Ministerpräsidentin, sie
sehe keine
Palästinenser?
Inzwischen sieht aber
die ganze Welt die
Palästinenser, dank der
israelischen Paranoia.
Hier, Herr Graumann,
liegt Ihre Aufgabe, wenn
Sie sich Sorgen um
Antisemitismus und
meinetwegen auch um
Israel machen – und
gießen Sie nicht noch
mehr Öl ins Feuer.
Und last but not least:
Die Welt, darunter auch
Israel und Deutschland,
hat den neu gegründeten
afrikanischen Staat
Südsudan, der nach der
Teilung des Sudan
entstanden ist,
anerkannt. Bravo. Nun
sollten diese Welt und
auch Deutschland ebenso
den neu zu gründenden
Staat Palästina
anerkennen und als
Vollmitglied in die UNO
aufnehmen.
Und Israel sollte der
einzige Staat weltweit
sein, der mit Nein
stimmen wird.
Inschallah. Abraham
Melzer, Juli 2011
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