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WAS HAT HENRYK M. BRODER
MIT DEM ATTENTÄTER DES
MASSAKERS IN NORWEGEN ZU
TUN?
Abraham Melzer
Nach Informationen der
Medien hat der
Bombenleger und
Todesschütze aus
Norwegen ein
schriftliches, 1500
Seiten starkes Manifest
in englischer Sprache
verfasst, in dem er
seine reaktionäre und
faschistoide
Weltanschauung
präsentiert. In dem
Dokument schreibt der
Täter Anders B.: „Wir
müssen den
Multikulturalismus
zerstören, ihn auflösen,
ihn delegitimieren.
Nicht alle Kulturen sind
gleichwertig. Einige
Kulturen sind besser als
andere, einige sind
unsere Freunde, andere
unsere Feinde.“ Weiter
schreibt er: „Muslime in
Allianz mit
Multikulturalisten, in
erster Linie Marxisten,
sind dabei, europäische
Kulturen zu unterwandern
und zu zerstören.“
Sind das nicht auch
Worte, die wir seit
Jahren vom Islamhasser
Henryk M. Broder hören,
der Toleranz als
Schwäche definiert und
nicht müde wird, vor
einer muslimischen
Gefahr zu warnen?
In diesem 1500
Seiten starken Manifest
des Hasses und der
Intoleranz, der
Gewaltverherrlichung und
Gewaltvorbereitung,
taucht auch der Name
eines seiner „geistigen
Wegbereiter“, nämlich
Henryk M. Broders, auf.
Anders B. zitiert ein
Interview, das Broder
einer niederländischen
Zeitung gegeben hat und
in dem er Europäer dazu
aufforderte – denn,
Hurra, wir kapitulieren!
– auszuwandern, bevor
sie gezwungen würden,
vor der islamischen
Eroberung zu
kapitulieren.
Anders B. schreibt:
„Broder ist überzeugt
davon, dass die Europäer
sich der Islamisierung
nicht widersetzen
werden.“ Und um das zu
verhindern, hat er wohl
ein Zeichen gesetzt.
Broder, der
Schreibtischtäter, kann
sich nun die Hände
reiben und sich ins
Fäustchen lachen. Die
Saat, die er gesetzt
hat, scheint aufzugehen.
Bald werden auch die
Rechtsradikalen in
Deutschland sich zu Wort
melden und, wer weiß,
vielleicht auch Broder
zitieren oder sich auf
ihn berufen, denn auch
sie wollen nicht
kapitulieren, niemals
mehr, und schon gar
nicht vor dem Islam, vor
diesen wilden
Muselmanen, die den
jüdischen Staat Israel
bedrohen und ihm seine
Legitimität streitig
machen.
Broder gehört,
zusammen mit seinen
Freunden Leon De Winter,
Ralph Giordano und
anderen, seit Jahren zur
ersten Liga der
Schreibtischtäter, die
mit Schaum vor dem Mund
keine Gelegenheit
verpassen, gegen Muslime
und andere Immigranten
zu hetzen. Lange Zeit
schien es so, als wäre
er von seinem früheren
Arbeitgeber, dem
SPIEGEL, an die Kandare
genommen worden und
könnte sich nicht so
frei, giftig und
bösartig äußern, wie er
es gerne gemocht hätte.
Deshalb verspritzte er
sein Gift „nur“ in
seinem Blog „Die Achse
des
Guten“. Nun, nachdem er
zum Springer-Konzern
übergewechselt ist, darf
er alles und nutzt das
auch aus. Dass er
Kollegen, die anderer
Meinung sind, öffentlich
als „Dampfnudeln“
bezeichnet, ist dabei
noch harmlos. Er
verfährt nach seiner
eigenen Devise, die als
Motto seiner Homepage
dient, und die da
lautet: „Warum sachlich,
wenn es auch persönlich
geht?“ Und da er
sachlich nicht kann, hat
er aus der Not eine
Tugend und aus diesem
Kalauer eine
Lebensphilosophie
gemacht, die voll und
ganz dem Niveau dieses
selbsternannten
„Islamexperten“, das so
tief ist wie der
Marianengraben,
entspricht.
Es ist kein Zufall,
dass der norwegische
Rassist, Terrorist und
Mörder Anders Behring
Breivik seinerseits sich
auf Broder beruft.
Anders B. ist ein Täter.
Und Täter zu sein
bedeutet in Broders
Lebensphilosophie, Spaß
zu haben, denn Täter
haben ja Spaß und leben
länger, so Broder. Doch
spätestens hier muss ich
an Hajo Meyer erinnern,
den heute 85-jährigen
Auschwitzüberlebenden,
der gesagt hat: „Ob
Täter länger leben,
hängt allein davon ab,
ob sie ein Gewissen
haben.“
„Gewissen – was ist
das?“, könnten ein
Broder oder ein Anders
B. fragen. Die Nazis
pflegten darauf zu
antworten, dass
„Gewissen“ eine jüdische
Erfindung sei. Broder
würde jedoch antworten:
Gewissen ist eine
Erfindung dieser
Gutmenschen, die Israel
delegitimieren, um die
Juden ins Meer zu
treiben.
Es sei möglich, dass
das Motiv des
norwegischen Terroristen
seine Sympathie für
Israel gewesen sei, kann
man in „Haaretz“ lesen.
Vor dem Massaker auf der
Insel
Utöya
verlangten angeblich die
dort tagenden
Jugendlichen von ihrem
Außenminister, Israel zu
boykottieren. „Ich habe
kein Mitleid mit den
Israelhassern“, konnte
man in Anders Breiviks
Blog lesen. Sollten wir
mit solchen
Sympathisanten Mitleid
haben?
Ist es nicht endlich
an der Zeit, solche
Schreibtischtäter und
Brandstifter
einzusperren? Wenn auch
nicht in eine Zelle aus
Beton, so doch geistig
und kulturell. Wann
werden anständige Medien
einem solchen
Hassprediger endlich
keine Bühne mehr geben?
Wer heute noch blind ist
und die Verbindung zur
rechtsradikalen Szene in
Europa nicht sieht oder
sie weiter verharmlost,
dem ist nicht mehr zu
helfen.

Noch im Januar 1933
hatte es Menschen
gegeben, darunter auch
viele Juden, die das
Menetekel an der Wand
nicht sahen oder nicht
sehen wollten. Wie sagte
doch der arme Fellache
im Fernsehen angesichts
Olivenbäume ausreißender
nationalreligiöser
Siedler in der Westbank,
als man ihn fragte, wie
er es sich erkläre, dass
niemand dagegen
protestiere: „Jeder
sieht nur das, was er
sehen will.“ – So wie
der jüdische Clown
Henryk M. Broder.
Abraham Melzer ist
Herausgeber der
jüdischen Zeitschrift
DER SEMIT und im
Vorstand der Jüdischen
Stimme für gerechten
Frieden in Nahost e.V.
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