Brief an den
Oberbürgermeister
der Stadt Dortmund, Herrn Dr. Langemeyer
Viktoria Waltz
Kopie an die Fraktionen im
Rathaus, Offener Brief
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
mit Erstaunen sah ich auf einem kleinen Plakat
in meiner Nachbarschaft die Ankündigung eines
sogenannten Israel Tages am kommenden Samstag
auf dem Friedensplatz mit dem Hinweis, dass Sie
dort einen Beitrag halten werden und dies sogar
als Schirmherr der Veranstaltung.
Nun gehört es sicher zu einer guten Tradition in
Dortmund die jüdische Kultusgemeinde zu
unterstützen und bei ihren Veranstaltungen auch
offiziell dabei zu sein. Befremdlich ist aber
für mich, dass diese angekündigte Veranstaltung
nicht einfach eine Veranstaltung der jüdischen
Gemeinde ist, sondern eine Veranstaltung der
weltweit agierenden Israel Lobby.
Mitveranstalter ist nämlich IL = I Like Israel,
eine Organisation mit Basis in München, die
bekanntermaßen eine Propagandaorganisation des
Staates Israels ist und das Ganze ausstattet. IL
agiert weltweit, um der berechtigten
internationalen Kritik an Israels Politik
gegenüber den Palästinensern zu begegnen.
Unterstützer sind u.a. israelische,
zionistische Kernorganisationen wie Keren
Kayemeth (1), Keren Hayesod (2), die Jewish
Agency for Israel (3), und die Bank HaPoalim
(4). Dazu kommen aber noch dubiose
Organisationen wie ?Honestly Concerned� (HC) �
eine aus Amerika stammende Israel Lobby Truppe,
die Amerikanische Verhältnisse nach Europa und
vor allem Deutschland tragen will, wo die sog.
IPACS Kongressmitglieder in Sachen Israel unter
Druck setzen und auch finanziell beeinflussen.
HC verfolgt und diffamiert mit Mitteln der
Verleumdung Israel kritische Publizisten,
Wissenschaftler und sogar Mitglieder der
europäischen jüdischen Gemeinde wie Evelyn
Hecht-Galinski u.a., die nicht vom jetzigen
Staat Israel und seinen Regierungen als Juden
vertreten sein möchten und für einen gerechten
Frieden zwischen Israelis und Palästinensern
eintreten (siehe Erklärung im Anhang).
Dipl.sc.pol. Leo Sucharewicz , bekannter
Kommunikationspsychologen mit einem eigenen
Institut (Communication Laboratory) und
der Vorsitzende des deutschen Zweigs von
ILI - I Like Israel e.V., die sich als ?Think
Tank für Pro Israel Organisationen in Europa�
bezeichnet, ist ein radikaler Vertreter seines
Geschäfts. Während des Gazas Krieges, den auch
UN Vertreter als Kriegsverbrechen ansehen,
organisierte er hektisch Pro Israel
Demonstrationen. Als spiegel.online die Umfrage
startete ?soll die Bundesrepublik die Durban
Konferenz gegen Rassismus boykottieren oder
nicht?�, versuchte er das Ergebnis zu
manipulieren mit einer breiten Rundmail am 14.3.
als es 50/50 stand: --?Dieses
Zwischenergebnis ist absolut
ungenügend. Wir bitten um schnelle Abstimmung
und Verbreitung des Aufrufes zur
Abstimmung.. Eine klare Mehrheit für den
Boykott ist politisch für Israel von
essentieller Bedeutung..�.(5) Den katholischen
Bischöfen, die Anfang März 2007 auf einer
Pressekonferenz in Bethlehem ihre Eindrücke
widergaben, die
?unmenschliche israelische Unterdrückung der
Palästinenser� beklagten, der an ?Rassismus�
grenze, und angesichts der Mauer
Ramallah als ?Ghetto� bezeichneten, schrieb er
einen unsäglichen Brief � eine kleine Kostprobe:
?.Palästinenser bomben und morden seit fast
einhundert Jahren, entführen Flugzeuge,
trainieren die RAF, erpressen ganze Länder mit
Terror, erziehen ihre Kinder zu Selbstmördern,
zetteln Bürgerkriege an, versuchen Umstürze
im Libanon und Jordanien � und beklagen ebenso
larmoyant wie lautstark ihre Lebensbedingungen
?usw..(6)
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie sich vor
den Karren solcher Leute spannen und missbraucht
werden möchten für ein ganz anderes Ziel,
nämlich
den Israel-Tag vor allem in Deutschland zu einer
ausdrucksstarken Manifestation für den jüdischen
Staat zu machen.(so
die Prozionistische Linke Frankfurt zum Israel
Tag 2006). Den Staat, der gerade einen
Außenminister durch Europa schickt, der die
Palästinenser nach Jordanien transferieren
möchte und am 7.7.2003 im Israelischen Rundfunk
die Meinung über die etwa 6.000 politischen
palästinensischen Gefangenen vertrat: ?Es
wäre besser, die Gefangenen, wenn möglich im
Toten Meer zu ertränken, da dies der tiefste
Punkt der Erde ist.�
Mit freundlichen Grüßen
Viktoria Waltz
(1) auch
?Jüdischer Nationalfonds, seit 1901 für den
Ausverkauf, die Judaisierung und die Verwaltung
des palästinensischen Bodens zuständig
(2) auch ?Vereinigte Israel Aktion e.V.
und seit 1920 für die Immigration nach Palästina
und die Kolonisierung zuständig
(3) 1926 als ?Jewish
Agency for Palestine gegründet, die den
Bodenausverkauf übernahm und als politische
Vertretung der jüdischen Immigranten gegenüber
der Englischen Mandatsregierung handelte, heute
für den Staat Israel die Einwanderung und
Kolonisierungsprojekte übernimmt
(4) auch Bank
der Arbeiter, seit 1921 für die Finanzgeschäfte
der Kolonisierung zuständig
(5)
http://ahuvaisrael.wordpress.com/2009/03/14/durban-ii-dringende-aktion/
(6) gefunden auf der Seite www.achgut von Henryk
M Broder am 6.3.07
siehe auch:
www.il-israel.org
Anhang:
Europäische Juden für einen gerechten Frieden
Wir, Vertreter von sechzehn
jüdischen Friedensorganisationen aus acht
europäischen Ländern, haben uns auf der
Konferenz 'Don?t say you didn?t know' in
Amsterdam am 19. und 20. September 2002
getroffen.
Wir rufen die israelische Regierung dazu auf,
ihre aktuelle Politik zu ändern und die
Vorschläge der folgenden Erklärung zu
verwirklichen;
wir rufen alle andere Regierungen, die UNO und
die EU, auf die israelische Regierung Druck
auszuüben, damit sie die Vorschläge der
folgenden Erklärung verwirklicht:
Erklärung
Wir glauben, dass der einzige Ausweg aus der
jetzigen Sackgasse in einem Abkommen auf der
Grundlage der Schaffung eines unabhängigen und
lebensfähigen palästinensischen Staates und der
Garantie eines sicheren und anerkannten (safe
and secure) Israel und Palästina besteht.
Dies setzt voraus:
1. die sofortige Beendigung der Besetzung der
Besetzten Gebiete - Westbank, Gaza und
Ostjerusalem - und die Anerkennung der Grenzen
vom 4. Juni 1967;
2. die vollständige Räumung aller jüdischen
Siedlungen in allen Besetzten Gebieten;
3. die Anerkennung des Rechtes beider Staaten,
Jerusalem als ihre Hauptstadt zu haben;
4. die Anerkennung von Israels Anteil an der
Schaffung des Problems der palästinensischen
Flüchtlinge. Israel muss prinzipiell das
Rückkehrrecht der Palästinenser als
Menschenrecht anerkennen. Die praktische Lösung
dieses Problems wird durch ein Abkommen zwischen
beiden Parteien auf der Grundlage von gerechten,
fairen und praktikablen Erwägungen gelöst
werden. Ein solches Abkommen wird Entschädigung
beinhalten und die Rückkehr in das Territorium
des palästinensischen Staates oder Israels, ohne
die Existenz Israels zu gefährden.
Wir rufen die internationale Gemeinschaft und
insbesondere Europa zur politischen und
finanziellen Unterstützung auf.
September 2002
Unterzeichner:
An Other Jewish Voice (The Netherlands)
Union des Progressistes Juifs de Belgique -UPJB
(Belgium)
Network of Jews Against Occupation, Rome (Italy)
Group Martin Buber-Jews for Peace (U.K.)
Friends of the Israeli Palestinian Coalition of
Peace
Just Peace UK
Jews for Justice for Palestinians (U.K.)
Jewish Socialist Group (U.K.)
British Friends of Peace Now
Rabbis for Human Rights UK
Jewish Manifesto (Sweden)
The Swedish Jewish Peace Group (Sweden)
Jüdische Stimme fur einen gerechten Frieden
zwischen Israel und Palastina (Schweiz)
Union Juive Francaise pour la paix - UJFP
(France)
Le Cercle Français de Juive Diasporque de Gauche
cercle Gaston Cremieux (France)
New Outlook (Dänemark)
Kontaktadresse der 'European Jews for a Just
Peace'
Een Ander Joods Geluid An Other Jewish Voice
Amsterdam, Netherlands
eajg@xs4all.nl,
Aus dem Englischen übersetzt: SiG-Redaktion.
Original unter
www.jvjp.ch