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Ein neues Massaker in Jenin?

Schon einmal hat Israels Armee das „Terroristennest“ im Westjordanland plattgemacht

Arn Strohmeyer - 4. 7. 2023

Die Nachrichten, die uns auch Jenin erreichen, lassen Furchtbares ahnen. Die israelische Armee ist wieder einmal dabei, dieses „Terroristennest“ zu säubern – mit allen Mitteln, die die „moralischste Armee der Welt“ einsetzen kann: Luftwaffe, Raketen, Panzer, Scharfschützen und vor allem die riesigen Caterpillars D-9. Das sind für die Israelis die richtigen Waffen, um gegen ein Flüchtlingslager mit 17 000 Einwohnern vorzugehen, in denen sich – wen wundert es angesichts der brutalen Besatzung? – auch palästinensische Widerstandskämpfer aufhalten.

Das gehört zu der Tragödie der Zionisten. Sie haben mit ihrer Politik der Gewalt dafür gesorgt, dass Millionen Palästinenser noch immer in Flüchtlingslagern hausen müssen, ob im Westjordanland, im Gazastreifen oder in den arabischen Nachbarstaaten. Natürlich rufen solche unmenschlichen Zustände Widerstand hervor. Das ist in den Augen der Besatzer dann aber „Terrorismus“, und der muss mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden, wenn es sein muss auch zum zigsten Mal. Die Geschichte dreht sich aber im Kreis: Die Besatzungsgewalt produziert immer neue „Terroristen“, und so kann die Tragödie kein Ende nehmen...

Der neue Sturm auf Jenin ruft schlimme Erinnerungen wach. Im April 2002 hat die israelische Armee das Flüchtlingslager schon einmal angegriffen, um es „auszuradieren“. Das wurde mit Gründlichkeit besorgt. Erst erledigte das Militär seine Aufgabe, dann kamen die riesigen Bulldozer und besorgten den Rest. Das sah dann so aus, dass die Caterpillars die Häuser einfach niedermähten, wie Augenzeugen berichteten.

Die israelische Linguistin und Publizistin Tanya Reinhart (Universität Tel Aviv) hat nach Aussagen von Soldaten geschildert, was dort geschah: „Dabei steht mit Sicherheit fest, dass die israelischen Streitkräfte in Jenin schlicht und einfach die Tatsache ignorierten, dass sich in den Gebieten, die sie Tag und Nacht mit Raketen aus Cobra-Hubschraubern attackierten und mit Bulldozern platt walzten, um den Weg für die einrollenden Panzer freizumachen, eine unbekannte Zahl von Zivilisten befand. Niemand kam ins Lager, um diese Menschen einzeln zu exekutieren; sie wurden zermalmt und unter ihren zerbombten und einplanierten Häusern begraben. Andere starben in den Gassen an ihren Verletzungen oder schrien unter den Ruinen tagelang um Hilfe, bis ihre Stimmen schließlich erstarben.“ Man hat den Leuten also nicht die Möglichkeit gegeben, ihre Häuser zu verlassen.

Alarmiert von den Augenzeugenberichten beschloss der UNO-Sicherheitsrat einstimmig die Entsendung einer Untersuchungskommission. Man konnte sich aber mit den Israelis nicht über die Bedingungen der Untersuchung einigen und so wurde sie fallgelassen. Da es keine formelle Untersuchung gab, blieb die grausame Geschichte von Jenin 2002 unerzählt. Tatsache ist aber, „dass eine unbekannte Anzahl von Menschen lebendigen Leibes in ihren Häusern einplaniert wurde, während die D-9 das Zentrum des Flüchtlingslagers in Jenin dem Erdboden gleichmachten“, schreibt Tanya Reinhart.

Der israelische Journalist Tsadok Yehezkeli von der Zeitung Yediot Aharonot machte ein Interview mit einem der Bulldozer-Fahrer. Dieser Mann erzählte, dass er 75 Stunden lang ohne Pause auf der riesigen Planierraupe gesessen habe und ein Haus nach dem anderen niedergewalzt habe. Wörtlich sagte er: „Drei Tage lang schlug ich ununterbrochen alles in Stücke. Das ganze Gebiet. Jedes Haus, aus dem sie feuerten, wurde plattgemacht. Um es niederzuwalzen, riss ich gleich noch ein paar andere mit ein. Die Leute wurden über Lautsprecher gewarnt, das Haus zu verlassen, aber ich gab keinem eine Chance. Ich wartete nicht lange. Ich schlug nicht mal gegen das Haus und wartete, dass sie dann rauskamen. Ich rammte einfach mit voller Kraft gegen das Haus, um es so schnell wie möglich zum Einsturz zu bringen. Ich wollte weiter zu den anderen Häusern. Ich wollte so viele wie möglich schaffen. (…) Mit waren die Palästinenser scheißegal, aber ich habe nicht einfach so ohne Grund alles kaputtgemacht. Das geschah auf Befehl. (…) Wenn mir irgendetwas leidtut, dann nur, dass wir nicht das ganze Lager abgerissen haben.“ (Das Interview wurde am 31. Mai 2002 in der Wochenendbeilage von Yediot Aharonot veröffentlicht.)

Jenin war während dieser Militäraktion natürlich für die Medien gesperrt. Die israelische Armee schätzte, dass es ungefähr 200 Tote gegeben habe. Genaue Zahlen gibt es aber nicht: Denn die Leichen wurden sehr schnell in Spezial-Kühllastwagen zu „Terroristenfriedhöfen“ im Jordantal gebracht und dort begraben. Die Israelis hatten Angst, dass die Palästinenser die Toten zu Propagandazwecken benutzen könnten.

Wiederholen sich die furchtbaren Ereignisse vom April 2002 gegenwärtig in Jenin?




Quelle.
Tanya Reinhart

Operation Dornenfeld


Der Israel-Palästina-Konflikt

Gerechter Frieder oder endloser Krieg?
Bremen 2002   

 

 

 

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UN-Menschenrechtschef: Luftangriffe und Zerstörung von Eigentum im Lager Jenin verstoßen gegen internationale Normen und Standards

Genf, 4. Juli 2023, WAFA - Übersetzt mit DeepL

Der Leiter der Menschenrechtsabteilung der Vereinten Nationen / Hochkommissar für Menschenrechte, kommentierte den israelischen Angriff auf das Lager Jenin mit den Worten: "Es heißt, dass 3.000 Palästinenser über Nacht aus dem Lager Jenin geflohen sind, nachdem eine Welle tödlicher israelischer Luftangriffe auf das Lager stattgefunden hat."

Er fügte hinzu: "Das Ausmaß der laufenden Operation der israelischen Streitkräfte in Jenin, einschließlich des Einsatzes wiederholter Luftangriffe sowie der Zerstörung von Eigentum, wirft eine Reihe schwerwiegender Probleme im Hinblick auf die internationalen Menschenrechtsnormen und -standards auf, einschließlich des Schutzes und der Achtung des Rechts auf Leben."

Weiter heißt es: "Einige der Methoden und Waffen, die bei den Operationen der israelischen Streitkräfte im Flüchtlingslager Dschenin und seiner Umgebung eingesetzt wurden, stehen im Allgemeinen eher im Zusammenhang mit der Führung von Feindseligkeiten in bewaffneten Konflikten als mit der Durchsetzung von Gesetzen. Der Einsatz von Luftschlägen entspricht nicht den Regeln, die für die Durchführung von Strafverfolgungsmaßnahmen im Rahmen der Besatzung gelten".

"Die Todesfälle, die durch diese Luftschläge verursacht werden, können auch vorsätzliche Tötungen darstellen. Die Operationen der israelischen Streitkräfte im besetzten Westjordanland müssen den internationalen Menschenrechtsstandards für die Anwendung von Gewalt entsprechen; diese Kriterien ändern sich nicht, nur weil das Ziel der Operation als "Kampf gegen den Terrorismus" deklariert wird. Sagte er.

Der UN-Chef für Menschenrechte schloss mit den Worten: "Das internationale Menschenrechtsgesetz legt klare Verpflichtungen für Israel als Besatzungsmacht fest, sicherzustellen, dass alle Operationen so geplant und kontrolliert werden, dass die Anwendung von Gewalt, insbesondere tödlicher Gewalt, so gering wie möglich gehalten wird. Israel muss auch sicherstellen, dass alle verletzten Personen rechtzeitig medizinische Versorgung erhalten".  F.N   Quelle

Palästinenserinnen und Palästinenser tragen eine Leiche, die am zweiten Tag einer israelischen Militäroperation aus dem Flüchtlingslager Dschenin evakuiert wurde, 4. Juli 2023. - Foto: Alaa Badarneh

Tag 2 der Invasion in Jenin: Israelische Streitkräfte greifen Krankenhäuser an

Die Palästinenser/innen im Flüchtlingslager Dschenin erlebten am Dienstag, den 4. Juli, den zweiten Tag der israelischen Invasion. Mehr als 36 Stunden nach Beginn der Invasion belagern die israelischen Truppen immer noch das Lager und haben Berichten zufolge nahe gelegene Krankenhäuser angegriffen.

MONDOWEISS PALÄSTINA BÜRO - 4. JULI 2023 - Übersetzt mit DeepL

Die Palästinenserinnen und Palästinenser im Flüchtlingslager Dschenin erlebten am Dienstag, den 4. Juli, den zweiten Tag der israelischen Invasion. Knapp 48 Stunden nach Beginn der Invasion belagern die israelischen Truppen das Lager immer noch und sperren die Ein- und Ausgänge des Flüchtlingslagers, das im Herzen der Stadt Dschenin im nördlichen Westjordanland liegt.

Update: Die israelische Armee zieht sich zurück, während der palästinensische Widerstand den Sieg für sich beansprucht; ein israelischer Soldat wurde bei den Kämpfen in Jenin getötet
Gegen 12:50 Uhr Ortszeit am frühen Mittwochmorgen, dem 5. Juli (4. Juli, 20:50 Uhr GMT), bestätigte die israelische Armee offiziell, dass ein israelischer Soldat oder "Unteroffizier" bei den Kämpfen in Jenin getötet wurde, als die israelische Armee Berichten zufolge ihren Rückzug aus dem Flüchtlingslager Jenin begann. Der Soldat war Mitglied der Eliteeinheit Egoz, auch Einheit 61 genannt, die auf Guerillakrieg spezialisiert ist und deren Mitglieder in der Golani-Brigade ausgebildet werden.

Die ersten Berichte über den Rückzug der Armee am späten Dienstagabend wurden zunächst mit Skepsis aufgenommen, da verschiedene soziale Medienkanäle Warnungen verbreiteten, den Nachrichten über einen Rückzug keinen Glauben zu schenken, falls es sich um einen Trick der israelischen Armee handelte, um Widerstandskämpfer ins Freie zu locken. Mehrere dieser Quellen betonten auch, dass man vorsichtig sein müsse und die israelischen Behauptungen über einen Rückzug nicht wiederholen solle, da man befürchte, dass eine kleine israelische Truppe zurückgeblieben sei und weiterhin auf der Lauer liege.

Am frühen Mittwochmorgen veröffentlichten die Al-Quds-Brigaden - der offizielle Telegrammkanal der Jenin-Brigaden - jedoch eine Erklärung, in der sie den Sieg verkündeten. Die Erklärung lobte die Tapferkeit der Widerstandskämpfer und der Bewohner des Lagers, die "unsere warme Umarmung und uneinnehmbare Festung für den Widerstand während der Schlacht" waren. Die Brigade lobte auch die Leistung des medizinischen Personals und der Journalisten vor Ort.

Etwa eine Stunde nach Mitternacht strömten große Menschenmengen von Lagerbewohnern in Dschenin auf die Straßen und skandierten den Sieg.

Erneute Luftangriffe, die Zahl der Todesopfer steigt auf 12

Die Zahl der Todesopfer in Dschenin ist am Dienstagabend auf 12 Palästinenser gestiegen. Um 21:52 Uhr Ortszeit (18:52 Uhr GMT) gab das palästinensische Gesundheitsministerium bekannt, dass ein zwölfter Palästinenser von den israelischen Streitkräften in Dschenin getötet wurde, seine Identität blieb jedoch unbekannt.

Etwa zur gleichen Zeit berichteten lokale Medien von erneuten israelischen Luftangriffen auf die Stadt. Es blieb unbestätigt, ob das 12. Todesopfer eine direkte Folge der Luftangriffe war.

Von den 12 Palästinensern, die seit Montag getötet wurden, sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums und der Organisation Defense for Children international Palestine vier Kinder. 10 der getöteten Palästinenser wurden identifiziert als:  
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Flüchtlinge müssen erneut vor der zionistischen Gewalt flüchten.

AUDIO - Reaktionen auf israelischen Militäreinsatz

Arabische Liga spricht von »krimineller Operation« in Dschenin

Spiegel - 4. 7. 2023

Israels Armee geht in Dschenin weiter gewaltsam gegen mutmaßliche palästinensische Terroristen vor, viele Menschen wurden verletzt oder getötet. Von islamischen Staaten kommt nun massive Kritik, auch die USA mahnen Mäßigung an.  mehr >>>


 

Israel beginnt mit Rückzug aus Dschenin »In diesen Momenten schließen wir die Mission ab«

04.07.2023

Soldaten, Drohnen, Spezialeinheiten: Israels Sicherheitsapparat ist massiv gegen Militante in Dschenin vorgegangen. Nun endet die Operation. Premier Netanyahu und sein Verteidigungsminister geben sich zufrieden.   mehr >>>

Bewohner/innen des Flüchtlingslagers Dschenin evakuieren unter Androhung israelischer Bombardierungen -  3. Juni 2023

Die Nakba wiedergeboren": Was ein palästinensischer Journalist während der Invasion in Jenin sah


Was ich in Jenin sah, war die Wiedergeburt der Nakba. Wir wurden in die Jahre 1948, 1967 und 2002 zurückversetzt, als das Flüchtlingslager Jenin dem Erdboden gleichgemacht wurde. Das war das Schicksal der Menschen im Lager in den letzten 24 Stunden.

Mohammed Abed - 4. 7. 2023 - Übersetzt mit DeepL
 

Gegen 1:30 Uhr am 3. Juli starteten die Militärdrohnen der Besatzer einen Luftangriff auf eine der Stätten des palästinensischen Widerstands im Flüchtlingslager Dschenin.

Ich zog mir schnell meine PRESS-Jacke an und machte mich auf den Weg zu dem Lager, in dem der Luftangriff stattfand. Auf dem Weg zum fünf Kilometer entfernten Lager erreichte uns die Nachricht, dass die Besatzungstruppen die Militärstützpunkte an den Militärkontrollpunkten Dotan, Jalameh und Salem rund um Dschenin verlassen hatten. Sie waren im Begriff, in die Stadt einzurücken. In diesem Moment wusste ich, dass die Invasion begonnen hatte.

Journalistinnen und Journalisten in Palästina gehen unglaubliche Risiken ein, um euch die Fakten zu liefern.

Journalisten und Fotografen aus dem Gazastreifen setzen sich weiterhin Gefahren aus, weil wir glauben, dass die Geschichten der Menschen im Gazastreifen mit ihrer Stimme an die Welt weitergegeben werden müssen und nicht von Journalisten ausländischer Medien verzerrt werden dürfen.

 



Als ich im Lager ankam, war die Armee bereits vor dem westlichen Eingang am Awda-Kreis stationiert. Dutzende von gepanzerten Fahrzeugen strömten heran, verteilten sich und bildeten einen Ring um das Lager.

Wir begannen, die Invasion zu überwachen, während die Armee nach innen drängte. Diesmal war es anders als bei früheren Invasionen - die Armee machte großzügig Gebrauch von Militärdrohnen, um Luftangriffe auf mehrere Orte innerhalb des Lagers zu fliegen, was es seit der Zweiten Intifada nicht mehr gegeben hatte. Die Explosionen hielten mehrere Stunden lang an, während die Armee das Lager weiterhin von oben beschoss. Nach einer Weile wurden die Explosionen seltener und wurden durch ein anderes, vertrauteres Geräusch ersetzt, das von lokal hergestellten Sprengsätzen herrührte, die gezündet wurden.

Wir versuchten einzudringen, um unsere Berichterstattung fortzusetzen, aber die Armee verhinderte unser Vorankommen. Sie hinderte auch Krankenwagen und medizinisches Personal daran, die Verwundeten zu behandeln.

Wir fuhren zum Ibn-Sina-Krankenhaus in Jenin und wurden Zeuge des allmählichen Zustroms von Menschen, von denen viele entweder verwundet waren oder Zuflucht suchten. Wir bemerkten, dass Dutzende von Armeefahrzeugen am Krankenhaus vorbeifuhren, während sich mehr als fünf Konvois, darunter vier D9-Bulldozer, auf das Lager zubewegten.

Es vergingen Stunden, und das Geräusch der Explosionen war aus dem Lager zu hören. Wir begannen, die Fälle der Verletzten und Getöteten zu dokumentieren, die das Krankenhaus erreichten. Krankenwagen trafen vor Ort ein, nachdem sie von den Besatzungstruppen daran gehindert worden waren, die Verwundeten zu behandeln.

 


Am frühen Morgen begannen die Bulldozer die Straßen von Dschenin aufzureißen und gruben Gräben in den Boden, die bis zu einem Meter tief waren. Es war das erste Mal seit zwanzig Jahren, dass wir diese Bulldozer in Aktion sahen.

Als die Sonne aufging, sahen wir, wie die Militärdrohnen den Himmel über uns füllten und uns signalisierten, dass die Invasion wahrscheinlich noch eine Weile andauern würde. Wir machten uns im Laufe des Tages auf den Weg zu verschiedenen Orten, an denen die Armee stationiert war. Der erste Standort war in der Haifa Street, wo viele Militärfahrzeuge stationiert waren. Der zweite Standort befand sich am Kreisverkehr des Innenministeriums, wo ein Konvoi gepanzerter Fahrzeuge das Gebiet absperrte, um die Straßen zum Lager zu sichern. Der dritte Standort befand sich am Kinokreis in der Innenstadt von Dschenin, wo es zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der Armee und den Widerstandskämpfern kam. Die Kämpfer standen an den Straßenrändern und lieferten sich einen Schusswechsel mit der Armee. An einem bestimmten Punkt der Kämpfe begann eine große Gruppe von Widerstandskämpfern plötzlich, auf die Mitte der Straße vorzurücken und feuerte weiter auf die gepanzerten Fahrzeuge. Während wir filmten, drehte sich einer meiner Kollegen zu mir um und sagte, dass ihn das an die heftigen Straßenkämpfe der Zweiten Intifada erinnerte.

Wir wurden Zeuge der Tapferkeit und des Stoizismus der Widerstandskämpfer, als sie sich der Besatzung entgegenstellten und eine zähe Entschlossenheit an den Tag legten, die dich zum Zittern bringen würde.

Diese Szenen der bewaffneten Konfrontation wurden schon früher dokumentiert - seit den jüngsten Ereignissen im Flüchtlingslager Dschenin - aber die Invasionen des letzten Jahres sind nichts im Vergleich zu dem, was wir mit eigenen Augen gesehen haben. Wir wurden Zeuge der Tapferkeit und des Stoizismus der Widerstandskämpfer, als sie sich der Besatzung entgegenstellten und eine zähe Entschlossenheit an den Tag legten, die dich zum Zittern bringen würde.

Der vierte Ort schließlich war der Haupteingang des Flüchtlingslagers Jenin, wo die Kämpfe am heftigsten waren. Brennende Reifen füllten die Straßen, ebenso wie der schwarze Rauch, der in Säulen aufstieg, die als vorübergehender Rauchvorhang dienten, um die Kämpfer zu schützen. Nur wenige Augenblicke nach einem Luftangriff im Lager waren Krankenwagen zu hören, die zahlreiche Verletzte nach Ibn Sina brachten, wo die versammelte Menge dem medizinischen Personal beim Transport der Verwundeten zu Hilfe eilte. So stellen sich die Bewohner des Lagers dieser Situation: Sie helfen sich gegenseitig, ohne Rücksicht auf ihr Fachwissen. Sie wollen einfach nur helfen, wo sie nur können.

Ein Foto von einer Menschenmenge, die einen Krankenwagen umringt, der verletzte Palästinenserinnen und Palästinenser während eines Überfalls auf das Flüchtlingslager Dschenin evakuiert. Nach kurzer Zeit rollte ein weiterer Krankenwagen mit einer Gruppe von Journalisten an, die aus dem Lager evakuiert worden waren - sie hatten über die Ereignisse vor Ort berichtet, als die Armee sie mit scharfen Kugeln beschoss. Keiner wurde direkt verletzt, aber einige kehrten ohne ihre Ausrüstung zurück, da die Armee absichtlich auf Kameras schoss, die die Ereignisse live übertrugen.

Ich habe mit einem dieser Journalisten, Issam Rimawi, gesprochen: "Ich und eine Reihe von Kollegen - Hisham Abu Shaqrah, Amid Shehadeh, Rabie Munir und Abdulrahman Younis - waren im Lager stationiert, bevor die Besatzungstruppen eindrangen. Plötzlich standen die Besatzungstruppen mitten im Lager, während wir berichteten, und sie ließen uns nicht gehen, sondern eröffneten das Feuer auf uns. Wir gingen in einem der Häuser in Deckung, bis wir von einem Krankenwagen evakuiert wurden. Es war ein schrecklicher Anblick."

So entwickelte sich die Situation in Dschenin bis zum Einbruch der Nacht, als die Armee Tausende von Menschen aus dem Lager vertrieb. Diese Familien flohen, weil ihnen gesagt wurde, dass ihre Häuser bombardiert werden würden, aber viele blieben in ihren Häusern.

"Im Lager ist nichts mehr so, wie es vorher war. Alles ist zerstört worden."

Ein Bewohner des Flüchtlingslagers Jenin

Das ist es, was es heißt, ein Flüchtling zu sein. Das ist die Nakba, die Wiedergeburt der Verbrechen der Besatzer. Wir wurden in die gleichen Szenen zurückversetzt, die sich 1948 abspielten, in die gleichen Szenen von 1967 und 2002, als das Flüchtlingslager Jenin dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Wir sprachen mit den Familien aus dem Lager. Sie erzählten uns, dass Krankenwagen zu ihnen kamen und ihnen sagten, dass sie ihre Häuser verlassen müssten, weil die Besatzung beabsichtigte, mehrere ihrer Häuser zu bombardieren. Eine der Personen beschrieb das Ausmaß der Zerstörung, die sie miterlebten:

"Als wir unsere Häuser verließen, waren die Straßen völlig zerstört. Überall im Lager waren Spuren der Verwüstung zu sehen, und wir liefen auf den Trümmern der Luftangriffe und der Bulldozer herum. Nichts im Lager ist so geblieben, wie es vorher war. Alles ist zerstört worden."

So erging es den Bewohnern des Lagers in den letzten 24 Stunden, und vielleicht erwartet sie das gleiche Schicksal in den kommenden 24 Stunden. Die Luftangriffe dauern an, und die Kämpfe haben sich verschärft. Wir können weitere Explosionen hören, und ihre Fortsetzung ist so gut wie sicher.    Quelle

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Ein israelischer Militärjeep vor dem Flüchtlingslager Dschenin während einer israelischen Großoffensive aus der Luft und am Boden in der Stadt, 4. Juli 2023. (Nasser Ishtayeh/Flash90)

Ausgeschlossen und unter Beschuss: Palästinensische Journalisten kämpfen darum, über den Angriff auf Jenin zu berichten

Nachdem israelische Scharfschützen direkt auf palästinensische Kamerateams schießen, haben Journalisten am zweiten Tag des israelischen Einmarsches Angst, das Flüchtlingslager zu betreten.


Vera Sajrawi - 4. Juli 2023 - Übersetzt mit DeepL


Die Bombardierung des Flüchtlingslagers Jenin durch die israelische Armee geht in den zweiten Tag. Nach dem Exodus von rund 3.000 palästinensischen Bewohnern in der vergangenen Nacht auf Befehl der israelischen Streitkräfte gehen die heftigen Kämpfe innerhalb des Lagers weiter. Zehn Palästinenserinnen und Palästinenser wurden bereits getötet und mehr als 250 verwundet. Die Bewohnerinnen und Bewohner sprechen vom schlimmsten Überfall seit dem Massaker von 2002, als die Armee im Rahmen der "Operation Defensivschild" während der Zweiten Intifada in Jenin einmarschierte.

Während dieser anhaltenden Eskalation werden palästinensische Journalisten daran gehindert, über die Geschehnisse im Lager zu berichten. Gestern sind Videos aufgetaucht, in denen israelische Scharfschützen direkt und wiederholt auf die Ausrüstung eines Kamerateams von Al Araby TV und anderer Freiberufler schießen, die kurz nach Beginn der Invasion Live-Bilder übertragen haben. Die Journalisten wurden dann Berichten zufolge mehr als zwei Stunden lang in einem Haus belagert und konnten sich weder bewegen noch dokumentieren.

Solche gezielten Angriffe auf Journalisten - die das palästinensische Informationsministerium dazu veranlassten, dringend um internationalen Schutz für sie zu bitten - geben Anlass zu großer Sorge um die Pressefreiheit und die Sicherheit von Reportern, die israelische Militäroperationen in den besetzten Gebieten dokumentieren.

Infolge dieser Angriffe blieb den meisten Journalisten keine andere Wahl, als sich am Rande des Lagers aufzuhalten - und selbst dort sind sie nicht sicher. Andere versuchten, aus nahe gelegenen Krankenhäusern zu berichten, wo sie mit verwundeten Überlebenden sprechen konnten, aber auch dort gerieten sie unter Beschuss durch Tränengas und scharfe Kugeln der israelischen Armee.

Du fängst an, dein ganzes Leben wie einen Film abzuspielen

Nael Bowetel ist ein hochrangiger palästinensischer Journalist, der für den Palestine Satellite Channel und die Xinhua News Agency arbeitet und seit 2005 aus dem Westjordanland berichtet. Er und ein weiterer Journalist wurden gestern für 15 Minuten in Zusammenstöße zwischen israelischen Soldaten und palästinensischen Kämpfern verwickelt, so dass sie um ihr Leben fürchten mussten.

"Wir haben versucht, das Lager zu betreten, weil die Aufnahmen, die wir von draußen gemacht haben, nicht genug über das Geschehen aussagen", erklärt Bowetel. "Außerhalb des Lagers waren Soldaten auf den Straßen verteilt, Scharfschützen standen auf den Dächern und Palästinenser zündeten weit entfernt auf der Straße aus Protest Reifen an. Aber wir wollten die Zusammenstöße [innerhalb des Lagers] dokumentieren, die Bulldozer, die die Straßen planierten, die Zerstörung, die Abrisse von Häusern."

Sobald sie jedoch den Rand des Lagers erreichten, gerieten sie sofort unter Beschuss. "Es kam zu Zusammenstößen zwischen den Soldaten, die direkt vor uns standen, und den palästinensischen Kämpfern. Auch israelische Scharfschützen auf den Dächern rund um das Gebiet begannen zu schießen. Plötzlich gerieten wir ins Kreuzfeuer, also duckten wir uns und versteckten uns hinter den Rädern eines Autos, weil die Kugeln um uns herumflogen.

"Ich begann zu überlegen, wie wir entkommen könnten, denn die Kugeln schlugen um unsere Beine herum in den Boden ein und trafen die Wände um uns herum", erzählt er weiter. "Ich dachte, wenn wir hier bleiben, werden wir mit Sicherheit getroffen und werden Opfer der Kämpfe. Wir schwammen auf dem Boden und kämpften unkonzentriert. Wie man so schön sagt, fängst du an, dein ganzes Leben zu überdenken und es wie einen Film abzuspielen. Ich begann, an meine Familie zu denken. Wir versuchten, den Krankenwagen zu rufen, um uns zu retten, aber sie konnten uns nicht erreichen, weil es in der Gegend extrem gefährlich war."

Glücklicherweise konnten die beiden Journalisten entkommen, als die Zusammenstöße nachließen - und Bowetel hat keine Bedenken, heute wieder in das Lager zu gehen. "Ich werde es wieder versuchen, aber wie immer werde ich vorsichtig sein. Ich gehe nie ohne Helm und Schutzweste ins Feld. Die israelische Armee hat schon oft auf mich geschossen, also weiß ich, wo ich hingehen und wie ich in Deckung gehen kann. Ich habe viele Trainings zur Sicherheit während des Krieges absolviert."

Vor fünf Jahren feuerten israelische Soldaten einen Tränengaskanister auf Bowetel, als er über einen Brandanschlag israelischer Siedler in der palästinensischen Stadt Duma bei Nablus berichtete, bei dem drei Mitglieder der Familie Dawabsheh getötet wurden. Der Kanister verursachte bei Bowetel schwere Verbrennungen und hinterließ eine Narbe, die noch heute sichtbar ist. Zwei Jahre später schoss die Armee Bowetel ins Bein, als er über Zusammenstöße am militärischen Kontrollpunkt Beit El bei Ramallah berichtete. Er hat auch weniger schwere Verletzungen erlitten, als er von einem gummibeschichteten Geschoss getroffen wurde, das ein israelischer Soldat abgefeuert hatte, und als er in seiner Schutzkleidung getroffen wurde. "Es ist nicht so schlimm - man bekommt blaue Flecken oder einen Schreck, aber das war's", sagt er und schiebt die Sache beiseite.

Du fühlst dich unfähig, deinen Job zu machen

Ahmad Al-Bazz, ein freiberuflicher palästinensischer Journalist, der auch Mitglied des Fotokollektivs Activestills (einem Partner des +972 Magazine) ist, hat ebenfalls versucht, in das Flüchtlingslager Jenin zu gelangen, um über die Invasion zu berichten. Er erzählte mir in Sprachnotizen, die er über dem Summen der israelischen Flugzeuge und Drohnen aufgezeichnet hat, was er erlebt hat. Einmal waren Schüsse ganz in der Nähe zu hören, woraufhin er seine Rede unterbrach und erst wieder fortfuhr, als die Schüsse aufhörten.

"Ich kam um 13:00 Uhr in Jenin an, nachdem die Operation in der Nacht zuvor begonnen hatte", erzählte er. "Der Weg von Nablus nach Jenin war beschwerlich. Alle Ausgänge von Nablus in Richtung Jenin waren von der Armee abgeriegelt. Als ich die Stadt Jenin erreichte, war alles abgesperrt und niemand war auf den Straßen. Ich sah, wie der Rauch aus dem Lager in den Himmel stieg. Wir begannen von einem nahe gelegenen Hügel aus zu fotografieren und näherten uns allmählich dem Lager."

"Die Straßen waren voller Schutt und Rauch, mehr als bei den üblichen Invasionen, die die Israelis in verschiedenen Städten des Westjordanlandes durchführen", fuhr er fort. "Wir haben uns in einem Krankenhaus in der Nähe des Lagers postiert und alle unsere Journalistenkollegen dort oder in einem anderen Krankenhaus vorgefunden. Sie sagten mir, dass niemand das Lager betreten kann [weil es zu gefährlich ist]. Als gestern Morgen fünf Journalisten das Lager betraten, schossen die Soldaten auf ihre Kamera und ihre Ausrüstung und sperrten sie dann zwei Stunden lang in einem Haus ein, bis sie von Sanitätern in einem Krankenwagen gerettet wurden.

"Seitdem sind meines Wissens keine anderen Journalisten mehr hineingegangen", sagte er. "Man fühlt sich unfähig, seine Arbeit zu machen, weil man nicht reinkommt. Wir berichten von außen und nehmen Informationen von Leuten auf, die das Lager verlassen.

Der Hauptgrund dafür, dass Journalisten das Lager nicht betreten können, ist laut Al-Bazz die israelische Armee, die "den Journalisten gegenüber nicht neutral ist und sie ihre Arbeit nicht machen lässt. Einige Journalisten wurden von ihren Arbeitgebern angewiesen, das Lager nicht zu betreten, weil es zu gefährlich ist. Die Krankenwagen können kaum hineinfahren. Sogar gestern im Krankenhaus haben sie Tränengas abgefeuert. Heute hat die Armee alle Eingänge geschlossen und niemand kann das Lager betreten. Journalisten berichten jetzt von den Dächern der nahe gelegenen Hotels und Krankenhäuser über die Ereignisse.

"Der Plan der Journalisten ist es, darauf zu warten, dass die Israelis sich zurückziehen oder ein Stück weit weggehen, und dann das Lager zu betreten", fügte er hinzu. "Wie man im Internet sehen kann, ist die Berichterstattung nicht sehr gut. Das Ausmaß der Zerstörung und der abgerissenen Häuser, die wir sehen, ist nichts im Vergleich zur Realität. Das Bildmaterial aus dem Lager stammt von palästinensischen [Bewohnern], die in den sozialen Medien posten. Ich glaube nicht, dass irgendjemand versuchen wird, hineinzugehen, denn die Situation ist genauso gefährlich wie gestern. Quelle

Israel will »Mission erfüllen«
Dschenin: Militäreinsatz fortgesetzt. Gegenangriff in Tel Aviv

Mawuena Martens - 5. 7. 2023

Zerstörte Geschäfte im Flüchtlingslager Dschenin
Die großangelegte Militäraktion der israelischen Armee gegen den militanten palästinensischen Widerstand in Dschenin ist auch in der Nacht auf Dienstag fortgesetzt worden. Seit Beginn der Offensive im besetzten Westjordanland sind mindestens zehn Palästinenser getötet worden, 100 weitere wurden verletzt oder schweben in Lebensgefahr. Etwa 3.000 Anwohner konnten vom Roten Halbmond in Sicherheit gebracht werden. UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Montag nach Beginn des Angriffs lediglich erklärt, dass alle Militäroperationen unter Einhaltung des Völkerrechts auszuführen seien.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (Likud) stellte das Vorgehen der Israelischen Streitkräfte (IDF) am Montag abend als Akt der Selbstverteidigung dar:
Dschenin sei in den vergangenen Monaten zu einem Rückzugsort für Terrorismus geworden, von welchem aus »heimtückische Attacken auf israelische Männer, Frauen und Kinder« verübt würden. Ziel sei es, all jene auszuschalten, »die unser Land vernichten wollen«. Außerdem werde die Militäroffensive so lange dauern wie nötig, »um die Mission zu erfüllen«. Der Nationale Sicherheitsberater Zachi Hanegbi sagte dem Radiosender Kan, man sei kurz davor, die gesetzten Ziele zu erreichen. Ein Militärsprecher teilte mit, dass Soldaten für weitere Razzien in Dschenin postiert würden.

Am Dienstag nachmittag eskalierte die Situation weiter, als ein Palästinenser in der israelischen Hafenstadt Tel Aviv mit einem Auto in eine Gruppe von Menschen fuhr und sie anschließend mit einer Stichwaffe angriff. Dabei wurden sieben Personen teils schwer verletzt.  mehr >>>


 

Ärzte ohne Grenzen verurteilt Verweigerung des medizinischen Zugangs während der israelischen Militäraktion in Jenin

Dies ist die größte Militäroperation im besetzten Westjordanland seit 20 Jahren.

3. Juli 2023 - Zuletzt aktualisiert am 4. Juli 2023 - Übersetzt mit DeepL
 

Mitarbeiter der internationalen humanitären Organisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) leisten derzeit medizinische Nothilfe in der Stadt Jenin im Westjordanland, nachdem die israelischen Streitkräfte ein Flüchtlingslager in großem Stil überfallen haben. Dies ist die größte israelische Militäroperation im Westjordanland der besetzten palästinensischen Gebiete seit 2002. Bei dem Boden- und Luftangriff wurden mindestens acht Menschen getötet und 91 weitere verletzt - viele von ihnen mit Schuss- und Schrapnellwunden. Da die Menschen weiterhin medizinische Versorgung benötigen, müssen die medizinischen Einrichtungen, Krankenwagen und Patienten respektiert und dem medizinischen Personal ungehinderter Zugang gewährt werden, so Ärzte ohne Grenzen.

Die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen behandeln seit 2 Uhr morgens Ortszeit Patienten im Khalil-Suleiman-Krankenhaus, wo während des Angriffs mehrere Gaskanister im Innenhof gelandet sind. Bislang wurden 55 Verletzte behandelt, darunter Menschen mit Schusswunden am Kopf und einige, die von Tränengaskanistern getroffen wurden.

Die Militäroperation hat nicht nur Menschen getötet und verletzt, sondern auch die Gesundheitsstrukturen in Mitleidenschaft gezogen und die medizinische Versorgung der Notfälle behindert. Militärische Bulldozer zerstörten mehrere Straßen, die zum Flüchtlingslager Dschenin führten, so dass es für Krankenwagen fast unmöglich war, die Patienten zu erreichen. Darüber hinaus waren die palästinensischen Sanitäter gezwungen, zu Fuß zu gehen, um die Menschen zu erreichen, die in einem Gebiet mit aktivem Beschuss und Drohnenangriffen verzweifelt medizinische Hilfe benötigen. Alle Straßen, die zum Flüchtlingslager in Jenin führen, wurden für die Dauer der Militäroperation blockiert, obwohl es im Flüchtlingslager viele Patienten gibt, die medizinische Hilfe brauchen.

"Wir arbeiten seit 15 Stunden und es kommen immer noch Patienten herein", sagte Jovana Arsenijevic, MSF-Einsatzkoordinatorin in Jenin. "Dies ist eine beispiellos lange Militäroperation, und trotzdem gibt es immer noch Opfer, die nicht erreicht werden können. Das Gesundheitspersonal muss ungehindert zu den Patienten gelangen können."

Mit der Razzia vom 3. Juli stieg die Zahl der Todesopfer bei israelischen Militäroperationen in Dschenin in diesem Jahr auf 48. Die israelischen Streitkräfte greifen bei ihren Razzien in Dschenin zunehmend auf Luftunterstützung zurück - eine besorgniserregende Entwicklung in der Anwendung von Gewalt. Allein heute wurden mindestens 10 Luftangriffe in Dschenin gemeldet. Der Einsatz von Kampfhubschraubern und Drohnenangriffen in einem so dicht besiedelten Gebiet stellt eine deutliche Steigerung der Intensität dar und ist geradezu empörend, so Ärzte ohne Grenzen. Mit der zunehmenden Häufigkeit der Angriffe nehmen auch die Behinderungen der medizinischen Versorgung zu.

"Die Razzien in Jenin werden immer häufiger und ihre Intensität scheint einen neuen Höhepunkt zu erreichen", sagte Arsenijevic. "Die Überfälle auf das Lager in Jenin folgen mittlerweile einem bekannten Muster. So wurden zum Beispiel Krankenwagen von gepanzerten Fahrzeugen gerammt, und Patienten und medizinischem Personal wurde routinemäßig der Ein- und Ausgang in das Lager verweigert.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit 1989 in den besetzten palästinensischen Gebieten und ist derzeit in Jenin, Nablus, Hebron und Gaza tätig.

UPDATE: Am 4. Juli 2023 feuerten israelische Streitkräfte Tränengas in das Khalil Suleiman Krankenhaus in Jenin, wo Ärzte ohne Grenzen medizinische Hilfe leistet. "Die israelischen Streitkräfte haben mehrmals Tränengas in das Khalil-Suleiman-Krankenhaus geschossen, das ist inakzeptabel. Die Notaufnahme ist im Moment nicht benutzbar, sie ist komplett mit Rauch gefüllt, wie auch der Rest des Krankenhauses. Menschen, die eine Behandlung brauchen, können nicht in der Notaufnahme behandelt werden und wir müssen die Verwundeten in der Haupthalle auf dem Boden behandeln. Unsere Teams haben seit Beginn des Angriffs 125 Patienten behandelt", sagte Jovana Arsenijevic, MSF-Einsatzkoordinatorin in Dschenin. Quelle

Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken - Quelle Facebook

26. Januar 2022

Jenin

Ein Lied aus einer Zeit, die manche als Zweite Intifada bezeichnen. Die Person mit der Kamera im Liverpool Irish Center war ein äußerst brillanter und radikaler Filmemacher, Dror Dayan, der über Berlin und Jerusalem nach Liverpool kam.

Quelle Facebook - um die Bilder zu vergrößern auf das Bild klicken

Die israelische Militäroperation im Flüchtlingslager Dschenin ging in einer weitere Nacht weiter, gegen den bewaffneten palästinensischen Widerstand

Fotos: @wahaj_bani_moufleh /Activestills - 4. 6. 2023

Mindestens 11 Palästinenser wurden bei Drohnenluftangriffen und durch scharfe Munition getötet und Dutzende verletzt. Flüchtlinge im Dschenin-Lager wurden vor allem aus Haifa und seinen Dörfern vertrieben, einem Gebiet, das während der Nakba 1948 durch den israelischen Kolonialismus ethnisch gereinigt wurde. Israel verhindert weiterhin, dass Flüchtlinge in ihr Land zurückkehren, während sie im Westjordanland militärischer Herrschaft unterliegt.


In mehreren Städten im Westjordanland kommt es zu Zusammenstößen mit der Besatzung.

Westjordanland - 4. Juli 2023 - WAFA - Übersetzt mit DeepL

In mehreren Städten und Dörfern im Westjordanland kam es zu Zusammenstößen mit dem israelischen Militär.

Qalqilya: In der Stadt Qalqilya kam es am Dienstagabend zu Zusammenstößen zwischen jungen Palästinensern und den israelischen Besatzungstruppen.

Örtliche Quellen berichteten WAFA, dass die Besatzungstruppen, die am Kontrollpunkt im Süden der Stadt Qalqilya stationiert waren, Blendgranaten und Tränengas auf junge Palästinenser abfeuerten, die herausgekommen waren, um die Aggression gegen die Stadt Jenin und ihr Lager zu verurteilen, wobei keine Verletzten gemeldet wurden.

Bethlehem:
  In der Stadt Al-Khader südlich von Bethlehem kam es zu Zusammenstößen zwischen Zivilisten und den israelischen Besatzungstruppen.

Wie unser Korrespondent berichtete, konzentrierten sich die Zusammenstöße auf die Region Um Rukba im Süden der Stadt. Die Besatzungstruppen feuerten mit Gummi ummantelte Metallkugeln, Blendgranaten und Tränengas ab, ohne dass jemand verletzt wurde.

Hebron:
Mehrere Bürger wurden bei Zusammenstößen mit israelischen Besatzungstruppen in der Stadt Hebron, den Städten Sa'ir und Al-Samu' sowie im Lager Al-Fawar im Süden verletzt.

Sicherheitsquellen berichteten, dass es im Stadtteil Bab Al-Zawiya im Zentrum von Hebron zu Zusammenstößen kam, bei denen ein junger Mann durch eine mit Gummi ummantelte Metallkugel im Gesicht verletzt wurde, sowie eine Reihe von Bürgern, die erstickten und ohnmächtig wurden, nachdem sie von Tränengasgranaten getroffen worden waren, die von den Besatzungstruppen, die auf den Dächern der Geschäfte stationiert waren, abgefeuert wurden.

Ähnliche Zusammenstöße gab es auch am Eingang der Städte Al-Samu' und Sa'ir, entlang der Siedlungsstraße, sowie am Eingang des Al-Fawar-Lagers und im Al-Arroub-Lager, wobei es zu einer Reihe von Erstickungswunden kam, die vor Ort behandelt wurden.

Mehrere Zivilisten erstickten bei Zusammenstößen mit den israelischen Besatzungstruppen am Eingang des Flüchtlingslagers Al-Arroub nördlich von Hebron.

Der Aktivist Abdel Hai Jawabreh sagte, dass die Zusammenstöße mit den Besatzungstruppen ausgebrochen seien, die ihre Präsenz am Eingang des Lagers und in der angrenzenden Straße verstärkt hätten, was dazu geführt habe, dass eine Reihe von Bürgern durch Tränengasbeschuss verletzt worden seien und vor Ort behandelt werden mussten.

Al-Bireh-Ramallah:
Ein Bürger wurde bei Zusammenstößen mit der israelischen Besatzungsmacht am Nordeingang von Al-Bireh durch scharfe Munition verletzt.

Der Palästinensische Rote Halbmond erklärte, dass seine Teams bei Zusammenstößen am Nordeingang der Stadt Al-Bireh von einer echten Kugel in den Oberschenkel getroffen worden seien.

Sicherheitsquellen erklärten gegenüber der Nachrichtenagentur WAFA, dass die Besatzungssoldaten mit scharfer Munition, Blendgranaten und Tränengas auf die Bürger geschossen hätten.

In der Stadt Beitunia, westlich von Ramallah, kam es zu Zusammenstößen, bei denen die Besatzungstruppen massiv Tränengasgranaten abfeuerten, ohne dass jemand verletzt wurde.

Die israelische Armee provozierte Zusammenstöße in der Ortschaft Deir Abu Mishaal westlich von Ramallah, bei denen Besatzungssoldaten Kugeln und Tränengasgranaten auf Bürger abfeuerten.  F.N     Quelle



Erneute Luftangriffe, die Zahl der Todesopfer steigt auf 12

4. 5. 2023 - Übersetzt mit DeepL

Die Zahl der Todesopfer in Dschenin ist am Dienstagabend auf 12 Palästinenser gestiegen. Um 21:52 Uhr Ortszeit (18:52 Uhr GMT) gab das palästinensische Gesundheitsministerium bekannt, dass ein zwölfter Palästinenser von den israelischen Streitkräften in Dschenin getötet wurde, seine Identität blieb jedoch unbekannt.

Etwa zur gleichen Zeit berichteten lokale Medien von erneuten israelischen Luftangriffen auf die Stadt. Es blieb unbestätigt, ob das 12. Todesopfer eine direkte Folge der Luftangriffe war.

Von den 12 Palästinensern, die seit Montag getötet wurden, sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums und der Organisation Defense for Children international Palestine vier Kinder. 10 der getöteten Palästinenser wurden identifiziert als:


Samih Faris Abu Aloufa, 20
Hussam Mohammad Abu Dhiba, 18
Ows Hani Hanoun, 19
Nour al-Din Hussam Marshoud, 16
Mohammad Muhannad al-Shami, 23
Ahmad Mohammad Amer, 21
Majdi Younis Ararawi, 17
Ali Hani al-Ghoul, 17
Mustafa Emad Qasem, 16
Odai Ibrahim Khamayseh, 22

Israelische Streitkräfte greifen Krankenhäuser an

Örtlichen Quellen zufolge griffen israelische Streitkräfte gegen 19:40 Uhr Ortszeit (16:40 Uhr GMT) das Gebiet um das Ibn-Sina-Krankenhaus in der Nähe des Lagers an, in dem eine Reihe von verletzten Palästinenserinnen und Palästinensern behandelt wird und aus dem die Bewohnerinnen und Bewohner des Lagers evakuiert wurden. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie israelische Militärfahrzeuge in die Nähe des Krankenhauses eindrangen, während das Gesundheitsministerium erklärte, dass die Truppen das Krankenhaus stürmten.

In einem zweiten Krankenhaus in Dschenin, dem Regierungskrankenhaus, stürmten israelische Truppen nach Angaben des Gesundheitsministeriums ebenfalls das Krankenhaus und begannen, auf Menschen zu schießen, was zu drei Verletzungen führte, von denen zwei schwerwiegend sein sollen.

Diese Aggression ist ein Verstoß gegen alle internationalen Gesetze und Normen", sagte Gesundheitsministerin Dr. Mai al-Kailah in einer Erklärung. Sie fügte hinzu, dass die israelischen Truppen seit Beginn der Invasion des Lagers am frühen Montag drei palästinensische Krankenhäuser in Dschenin angegriffen haben.    mehr >>>


 

Palästina-Brief: Dschenin und der wachsende Widerstand

Der palästinensische Widerstand breitet sich aus. Das Beispiel von Gaza wird nun auch im Westjordanland sichtbar. Für die meisten Palästinenserinnen und Palästinenser geht es um ihre Existenz, wenn sie aufstehen und Widerstand leisten.


Tareq S. Hajjaj - 4- 7- 2ß23 - Übersetzt mit DeepL

Viele Menschen glauben zu Unrecht, dass Israel ein mächtiges Land ist. Es hat zwar einen Vorteil, was die militärischen Fähigkeiten und die internationale Unterstützung angeht, wenn es Zerstörung gegen unbewaffnete Menschen anrichtet. Aber wie bei einem Kampf zwischen einer Hyäne und einer Gazelle ist sein Sieg nicht unvermeidlich.

Im Jahr 2003 ermordete Israel im Gazastreifen Nidal Farahat, und ich erinnere mich an seine Beerdigung, weil er ein Nachbar von mir war. Farahat ist bekannt, weil er der erste war, der in Gaza Raketen produzierte. Er ermöglichte es den Palästinenserinnen und Palästinensern hier, sich mit ihnen gegen die am weitesten entwickelten Waffen zu verteidigen, die die Israelis haben, sei es in der Armee, bei der Polizei oder sogar bei den Siedlern.

Ich kann nicht bestätigen, ob der Rückzug Israels aus dem Gazastreifen im Jahr 2005 auf das Wachstum und die Entwicklung des Widerstands gegen die israelischen Siedlungen hier zurückzuführen ist oder ob es andere Gründe dafür gab. Aber jetzt können die Gruppierungen im Gazastreifen, die Raketen produzieren, reagieren, wenn Israel angreift. Die Raketen des Widerstands sind etwas, auf das fast jeder in Gaza stolz ist, obwohl er den großen Unterschied zwischen dem, was aus Gaza abgefeuert wird, und dem, was wir im Gegenzug erhalten, kennt. Dennoch wächst der Widerstand in Gaza trotz aller israelischen Hindernisse.

Journalistinnen und Journalisten in Palästina gehen unglaubliche Risiken ein, um euch die Fakten zu liefern.
Journalisten und Fotografen aus dem Gazastreifen setzen sich weiterhin Gefahren aus, weil wir glauben, dass die Geschichten der Menschen im Gazastreifen mit der Welt in ihrer Stimme geteilt werden müssen und nicht von Journalisten ausländischer Medien verzerrt werden dürfen.

Diese Raketen sind das Mittel des Widerstands, und die Menschen unterstützen sie, auch wenn es so aussieht, als würde man versuchen, einen Berg mit einer Nadel abzutragen.

Auch in Dschenin wächst der Widerstand, was die Zahl der Kämpfer und ihre Waffen angeht. Kürzlich habe ich in den sozialen Medien ein Video gesehen, das eine Gruppe von Kämpfern in Jenin zeigt, die ihre eigenen, vor Ort hergestellten Raketen abfeuern, ähnlich wie die ersten Szenen, an die ich mich hier in Gaza erinnere.

Trotzdem habe ich einige Fragen. Ich wundere mich immer über das alte Sprichwort: "Was mit Gewalt genommen wurde, kann nur mit Gewalt zurückgegeben werden." Wenn das Westjordanland Raketen erhält, um seine Bevölkerung wie in Gaza zu verteidigen, und Palästinenser/innen aus ganz Palästina sich auf einmal erheben, wird Israel in der Lage sein, ihnen allen entgegenzutreten?

Und wann können die Palästinenserinnen und Palästinenser damit rechnen, die internationale Unterstützung zu erhalten, die Israel erhält? Trotz wiederholter Aufrufe der Palästinenser an die Welt, den israelischen Terror gegen sie zu beenden, kommt diese nicht an. Israel tötet Palästinenserinnen und Palästinenser mit militärischer, politischer und finanzieller Unterstützung der Vereinigten Staaten und der meisten mächtigen Länder der Welt, während die gleichen Länder die Palästinenserinnen und Palästinenser und ihre Rechte im Stich lassen. Diese große Kluft in der internationalen Unterstützung macht einen großen Unterschied.

Trotzdem glauben die Palästinenserinnen und Palästinenser vor Ort, die ich täglich befrage und treffe, dass sie die Besatzung schließlich besiegen werden, wie Gott es im Koran verspricht.

Bis dahin sehen sie ihre Existenz und ihren Widerstand gegen die israelischen Besatzer als Widerstand an. Sie glauben, dass ihre Befreiung eines Tages kommen wird, weil der palästinensische Widerstand weiter wachsen wird und schließlich internationale Unterstützung erhält, um die Besatzung zu beenden und nicht als "Terror" delegitimiert zu werden. Denn tatsächlich verteidigt der palästinensische Widerstand das palästinensische Volk gegen die offensichtlichste Quelle des Terrors - Israel.  Quelle

Das Flüchtlingslager Jenin ist regelmäßig Schauplatz israelischer Übergriffe geworden
 

Das Flüchtlingslager Jenin: Ein Symbol für Widerstand und Widerstandsfähigkeit im Westjordanland

Das palästinensische Flüchtlingslager hat jahrzehntelang den Widerstand gegen die israelische Besatzung palästinensischer Gebiete gefördert

MEE-Mitarbeitern -  4. Juli 2023 - Übersetzt mit DeepL


Die Straßen des Flüchtlingslagers Dschenin sind gesäumt von Plakaten zu Ehren der von den israelischen Streitkräften getöteten Palästinenser/innen. Die Bilder, sowohl von jungen als auch von alten Menschen, erinnern ständig daran, welchen Preis diese palästinensische Stadt für ihren Widerstand zahlt.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten steht das Lager in der gleichnamigen Stadt Jenin im Westjordanland im Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit und ist eine Hochburg des palästinensischen Widerstands gegen die israelische Besatzung.

In den letzten zwei Jahren hat Israel seine tödlichen Angriffe auf Jenin verstärkt und seit 2022 mehr als 100 Palästinenser/innen getötet.

Der jüngste Angriff Israels auf das Flüchtlingslager, der am Montag begann, hat die Bewohner/innen angesichts des Ausmaßes der Zerstörung schockiert zurückgelassen.

Während der jüngsten israelischen Operation waren mehr als 4.000 Palästinenser/innen gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen. Mindestens 11 Menschen wurden getötet, mehr als 100 weitere verwundet und unzählige Häuser wurden zerstört.

Am 11. Mai 2022 wurde Shireen Abu Akleh, eine palästinensisch-amerikanische Journalistin bei Al Jazeera Arabic, von israelischen Streitkräften erschossen, als sie über eine israelische Militäroperation in Dschenin berichtete.

Das Erbe der Vertreibung

In den letzten Jahren hat sich das Flüchtlingslager Jenin in eine Festung verwandelt. Die meisten Menschen, die versuchen, das Lager zu betreten oder zu verlassen, sehen sich mit von Israel installierten Stahlbarrieren, Betonkontrollpunkten und Sicherheitskameras konfrontiert.

Das Lager Jenin wurde 1953 vom Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) gegründet, um Palästinenser aufzunehmen, die während des Krieges von 1948, der zur Gründung des Staates Israel führte, vertrieben wurden. Die Bewohner des Lagers gehörten zu den mehr als 700.000 Palästinensern, die von den zionistischen Milizen aus ihren Häusern vertrieben wurden.

Das Lager erstreckt sich über eine Fläche von etwa 0,42 Quadratkilometern am Rande von Jenin. Ursprünglich als provisorische Siedlung geplant, haben seine Bewohner/innen Generationen von Entbehrungen ertragen und für viele ist es zu ihrem festen Zuhause geworden.

Jenin
Das Flüchtlingslager Jenin ist regelmäßig Schauplatz israelischer Übergriffe

Im Laufe seiner Geschichte war das Flüchtlingslager Jenin mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die von der begrenzten Infrastruktur über die Überbelegung bis hin zum eingeschränkten Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen reichen, was größtenteils auf die anhaltende israelische Besatzung zurückzuführen ist.

Da die Bevölkerung des Lagers im Laufe der Jahre gewachsen ist, haben die schlechten Lebensbedingungen und die knappen Ressourcen aufgrund der Überbevölkerung das tägliche Leben der Bewohner/innen erschwert.

Der Mangel an angemessenen Unterkünften, angemessenen sanitären Einrichtungen und einer zuverlässigen Stromversorgung stellt die palästinensischen Bewohner/innen ebenfalls vor tägliche Herausforderungen.

Nach Angaben des UNRWA leben dort derzeit mehr als 23.000 registrierte palästinensische Flüchtlinge, darunter etwa 7.000 Kinder unter 18 Jahren.

Kämpfen gegen die Widrigkeiten

Trotz dieser anhaltenden Schwierigkeiten haben die Palästinenser/innen im Lager versucht, sich zu organisieren, um ihren Bewohnern Bildung und persönliche Entwicklung zu ermöglichen.

Ein bemerkenswertes Beispiel für das Empowerment innerhalb des Lagers ist das 2006 gegründete Freedom Theatre.  Das Theater wurde zu einem Symbol des künstlerischen Widerstands und bot einen Raum für kulturellen Ausdruck, Theaterproduktionen und Bildung, obwohl sein Gründer Juliano Mer-Khamis 2011 ermordet wurde. Es hat der jungen Generation die Möglichkeit gegeben, ihre Energie und Kreativität in sinnvolle Unternehmungen zu stecken und ein Gefühl von Hoffnung und Widerstandsfähigkeit zu entwickeln.

Das Flüchtlingslager ist auch zu einer Hochburg des palästinensischen Widerstands gegen die israelische Besatzung geworden. Für die Palästinenser/innen hat das Lager aufgrund der vielen von den israelischen Streitkräften getöteten Menschen den Ruf der "Hauptstadt der Märtyrer" erlangt.

Die Bewohner des Lagers nahmen in den 1980er und frühen 1990er Jahren an der Ersten Intifada und in den frühen 2000er Jahren an der darauf folgenden Zweiten Intifada teil.

Internationale Aufmerksamkeit

Während der Zweiten Intifada erlangte das Flüchtlingslager Jenin internationale Aufmerksamkeit, als es zum Schauplatz heftiger Konflikte zwischen israelischen Streitkräften und militanten Palästinensern wurde.

Für Israel ist das Flüchtlingslager schon seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge. Im Jahr 2002 startete Israel einen umfassenden Angriff auf das Flüchtlingslager und behauptete, es diene als Ausgangspunkt für Widerstandsaktivitäten.

Die israelische Armee setzte erhebliche Kräfte gegen gut eingegrabene palästinensische Kämpfer ein. Die Kämpfe dauerten fast 11 Tage, in denen nach Angaben der UN mindestens 23 israelische Soldaten und 52 Palästinenser getötet wurden.

Nach Angaben von Human Rights Watch tötete Israel mindestens 22 palästinensische Zivilisten und weitere 27 palästinensische Kämpfer. Hunderte von palästinensischen Häusern wurden bei den Angriffen zerstört.

Israel hat erklärt, dass es sein ausdrückliches Ziel war, militante Palästinenser festzunehmen oder zu töten.  Quelle

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