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Täglich neu - Nachrichten aus dem, über das besetzte Palästina - Information statt Propaganda

   Archiv  -  Themen  - Sponsern Sie  -   Linksammlung -  02. Juli 2024  Facebook  -  Veranstaltungen - Suchen


 

Todesopfer

37.877 + Tote* und mindestens

86.969 Verletzte im Gazastreifen.

Von den Getöteten sind 28.152 vollständig identifiziert worden.

Darunter sind (Stand 1. Mai) 7.779 Kinder,

5466 Frauen und

2418 ältere Menschen.

Darüber hinaus liegen schätzungsweise 10.000 weitere Menschen unter den Trümmern.*

Über 554 getötete Palästinenser im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem. Darunter sind 135 Kinder.**

* Die Abteilung des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Gaza bestätigte diese Zahl in ihrem täglichen Bericht, der am 1. Juli 2024 über ihren WhatsApp-Kanal veröffentlicht wurde. Einige Menschenrechtsgruppen gehen davon aus, dass die Zahl der Toten weitaus höher liegt, wenn man die mutmaßlichen Toten mit einbezieht.

** Die Zahl der Todesopfer im Westjordanland und in Jerusalem wird nicht regelmäßig aktualisiert. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums vom 30. Juni ist dies die letzte Zahl.



Wir trugen die Leiche meiner Mutter kilometerweit, um sie zu begraben

Meine Mutter hatte Glück. Sie hatte das Privileg, auf eine Weise beerdigt zu werden, die ihre Würde als Mensch bewahrte. Wir sind dankbar, dass wir das geschafft haben und wir bleiben ihr und ihrem Andenken treu.


Shahad Ali, - 29. Juni 2024

Bumm, bumm, bumm. Das Geräusch wird sich für immer in meinem Kopf festsetzen. Es hat mein Leben ruiniert, mein Herz gebrochen und mich um alles gebracht, was ich besessen habe.

Es wird begleitet von einer Traurigkeit, die meine Gedanken lähmt und mich blind macht für jeden Hoffnungsschimmer am Horizont. Der lustige und optimistische Mensch, der ich einmal war, hat sich in einen melancholischen und trostlosen Menschen verwandelt, den ich kaum wiedererkenne.

Es geschah, als ich mich von Rauch und schwarzem Staub umgeben wiederfand.

Bumm, bumm, bumm. Unser Haus stürzte innerhalb von Sekunden über meinem Kopf zusammen.

Meine Familie und ich hatten uns im Keller unseres Hauses zusammengekauert, und unsere Herzen schlugen im Gleichschritt mit jeder Explosion draußen. Mein kleiner Bruder, Osama, klammerte sich fest an mich. Seine Augen suchten bei mir nach Trost.

Die Zeit verlor ihre Bedeutung, als wir an diesem dunklen und beengten Ort gefangen waren. Als die Bombe einschlug, wurde das ständige Bombardement zu einer grausamen Symphonie, denn die Luft war staubgesättigt, das Atmen fiel schwer. Meine Mutter, die für uns eine Quelle der Ruhe und Stärke war, brach zusammen, denn sie war sich sicher, dass wir nicht überleben und unter den Trümmern unseres Hauses begraben werden würden.

Der israelische Beschuss zielte auf jedes einzelne Haus in unserer Nachbarschaft, durchschlug die Luft und traf Beton, Metall und Fleisch, kurz darauf hörten wir draußen Schreie. Alles, was wir drinnen tun konnten, war zu beten, dass die Bombardierung aufhört.

Als der Morgen anbrach, ließ das Bombardement langsam nach. Einen Moment lang dachten wir, der höllische Albtraum sei vorbei. Wir schickten unseren Bruder Yaseen vor, um die Lage zu überprüfen und zu sehen, ob es eine Möglichkeit gab, das Haus zu evakuieren. Als er zurückkam, stand ihm die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Er teilte uns mit, dass die Panzer das gesamte Gebiet umstellt hatten und israelische Scharfschützen auf den Dächern der benachbarten Gebäude postiert waren. Das Einzige, was uns draußen erwartete, war der Tod, also blieben wir im Keller.

Meine Großmutter hat immer gesagt, dass uns der Keller vor der Bombardierung schützen würde. Ihre Worte erleichterten mein Herz, denn in früheren Kriegen hatten wir den Keller als Schutz vor den Angriffen genutzt. Aber dieser Krieg ist anders als alle Kriege, die ich oder sogar meine Großmutter miterlebt haben.

Ein Teil unseres Kellers wurde von einer Granate getroffen. In diesem Moment hörte und sah ich nichts anderes als meine Mutter, die, mit Staub bedeckt, unsere Namen rief, um sich zu vergewissern, dass es uns gut ging.

Dann hörte ich die Stimmen der anderen Familienmitglieder, die mir versicherten, dass sie noch am Leben waren. Mein Vater machte sich auf den Weg zur Tür, öffnete sie mühsam und forderte uns auf, ihm in die Gefahr zu folgen, die uns auf der anderen Seite erwartete.

Als wir endlich draußen waren, schockierte uns das Ausmaß der Zerstörung. Überall lagen Granatsplitter und Glasscherben, über die wir mit bloßen Füßen stolperten. Wir rannten im Schatten der Panzer, und die Angst beherrschte jeden Zentimeter unseres Körpers.

Meine Mutter umklammerte verzweifelt die Hand meines kleinen Bruders. Die meisten Menschen hatten der israelischen Behauptung geglaubt, dass ZivilistInnen durch den "humanitären Korridor" sicheres Geleit gewährt werden würde, aber ich nicht. Irgendetwas in mir sagte mir, dass sie jeden Moment angreifen würden. Wir setzten unseren Weg fort und suchten nach einem sicheren Ort als vorübergehendes Ziel. Einer unserer Nachbarn schlug die Schule als sicheren Ort vor. Er war überzeugt davon, dass sie durch internationales Recht geschützt sei, da es sich um eine zivile Einrichtung handelte.

Mein Vater war von seinem Vorschlag überzeugt, und so beschlossen wir, dorthin zu fliehen. Als wir die Schule erreichten, sahen wir den Schulhof, der mit Tausenden von Vertriebenen überfüllt war, die kaum Platz hatten. In diesem Moment brach ich in Tränen aus. Ich fühlte mich wie in einem Wirbelsturm aus Chaos und Zerstörung. Meine Mutter kam auf mich zu und wischte meine Tränen mit ihren weichen Händen ab. Ihr wunderschönes Lächeln heilte meinen Schmerz und beruhigte mich. Sie sagte mir, dass alles gut werden würde.

Die Stille währte nicht lange. Diesmal wurde die Schule mit sieben Granaten beschossen. Panik breitete sich wie ein Lauffeuer aus, als wir spürten, wie die Erde unter uns bebte. Ich verlor meine Familie aus den Augen.

Ich war umgeben von Blut und Leichenteilen. Ich suchte unter den toten Körpern meine Familienmitglieder. Dann hörte ich einen schmerzerfüllten Schrei. Diese Stimme war mir bekannt. Es war mein kleiner Bruder Osama, der schrie: "Meine Mutter wurde von Granatsplittern verletzt!"

Ich folgte dem Klang der Stimme, bis ich ihn mit dem Rest meiner Familie fand. Ich sah, wie ihnen die Tränen über das Gesicht liefen. Meine Mutter lag auf dem Boden und blutete. Ich rannte wie von Sinnen zu ihr und hielt ihre Hand.

"Das wird schon wieder, Mama", sagte ich. "Wir brauchen dich noch. Geh nicht weg."

Die Farbe wich aus dem schönen Gesicht meiner Mutter. Ihr Herz hörte auf zu schlagen und sie schloss für immer ihre Augen.

Die Granaten fielen weiterhin um die Schule herum. Einer unserer Nachbarn sagte uns, dass die Panzer sehr nahe an der Schule seien und dass es unmöglich wäre, meine Mutter zu tragen und mitzunehmen. Wir versuchten mehrmals, den Roten Halbmond anzurufen, aber es meldete sich niemand. Mein Bruder Yaseen wischte sich die Tränen ab und sagte: "Meine Mutter hat mich neun Monate lang im Mutterleib getragen. Ich werde sie nicht zurücklassen."

Er stand auf, nahm meine Mutter über seine Schultern und rannte aus der Schule.

Wir hielten die ganze Zeit eine weiße Fahne in der Hand. Das hielt die Soldaten nicht davon ab, die Straßen zu beschießen, durch die wir gingen. Das Bombardement eskalierte und erfasste das gesamte Gebiet. Mein Bruder blieb plötzlich stehen, der Körper meiner Mutter fiel zu Boden. Er war nicht mehr in der Lage, sie weiter zu tragen, er war zu jung und zu klein. Mein Vater war neben ihm. "Wir haben die Hälfte des Weges geschafft. Wir können sie jetzt nicht zurücklassen." Er nahm ihre linke Hand, und ich hielt ihre rechte Hand. Meine Brüder hielten ihre Beine. Wir trugen unsere Mutter gemeinsam den Rest des Weges, bis wir das Haus unserer Verwandten erreichten.

Meine Mutter hatte Glück. Sie hatte das Privileg, auf eine Weise beerdigt zu werden, die ihre Würde als Mensch bewahrte. Wir sind dankbar, dass wir das geschafft haben und wir bleiben ihr und ihrem Andenken treu.

Auch wenn wir die Bombardierung überlebten, so fand sie ein Ziel. Die Grausamkeit des Krieges lastet auf unseren Herzen und in unseren Seelen, aber inmitten des Schmerzes sehe ich in den Augen meiner Familienmitglieder auch einen Schimmer von Resilienz.

Wir werden wieder aufbauen.

Wir werden heilen.

Wir werden meine Mutter nie vergessen.   Quelle

 

Exodus 2024

Verlassen des Al-Shifa Krankenhauses.


Eine Grafik des Künstler
Husni Abu Krayem

Er lebt in Amman Hauptstadt Jordaniens



Um das Video zu sehen, auf das Bild klicken


Im Manova-Exklusivgespräch streiten der Arzt Qasem Masri, der Politikwissenschaftler Mossen Massarat, die Sängerin Nirit Sommerfeld und der Historiker Moshe Zuckermann über die scheinbar ausweglose Lage im Israel-Palästina-Konflikt.

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„Schrecklicher als Abu Ghraib": Anwalt berichtet über Besuch in einem israelischen Gefangenenlager

In Sde Teiman fand Khaled Mahajneh einen inhaftierten Journalisten bis zur Unkenntlichkeit verändert vor, als dieser die gewalttätigen und unmenschlichen Bedingungen in der Einrichtung beschrieb.


Baker Zoubi - 27. Juni 2024

"Die Situation dort ist schrecklicher als alles, was wir über Abu Ghraib und Guantanamo gehört haben." So beschreibt Khaled Mahajneh als erster Anwalt, der die Einrichtung besucht hat, das Gefangenenlager Sde Teiman. In der Militärbasis im Naqab/Negev werden seit dem 7. Oktober mehr als 4.000 Palästinenser festgehalten, die Israel im Gazastreifen verhaftet hatte; einige von ihnen wurden inzwischen wieder freigelassen, die meisten befinden sich jedoch weiterhin in israelischer Haft.

Mahajneh, ein palästinensischer Staatsbürger Israels, wurde zunächst von Al Araby TV kontaktiert, das Informationen über Muhammad Arab suchte, einen Reporter des Senders, der im März verhaftet worden war, als er über die israelische Belagerung des Al-Shifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt berichtete. "Ich kontaktierte das Kontrollzentrum der israelischen Armee, und nachdem ich ihnen ein Foto und einen Ausweis des Verhafteten sowie mein offizielles Vollmachtsdokument vorgelegt hatte, wurde mir mitgeteilt, dass [Arab] in Sde Teiman festgehalten wird und besucht werden kann.“

Als Mahajneh am 19. Juni am Stützpunkt ankam, musste er sein Auto weit entfernt vom Gelände abstellen, wo ein Armeejeep auf ihn wartete, um ihn hineinzubringen. Das war "etwas, was ich bei einem früheren Besuch in einem Gefängnis noch nie erlebt hatte", sagte er gegenüber +972. Sie fuhren etwa 10 Minuten lang durch die Anlage - ein weitläufiges Netz von Containern - bevor sie an einem großen Lagerhaus ankamen, in dem sich ein Container befand, der von maskierten Soldaten bewacht wurde.

"Sie wiederholten, dass der Besuch auf 45 Minuten begrenzt sei und dass jede Handlung, die die Sicherheit des Staates, des Lagers oder der Soldaten gefährden könnte, zum sofortigen Abbruch des Besuchs führen würde. Ich habe immer noch nicht verstanden, was sie damit meinten", sagte Mahajneh.

Soldaten schleppten den festgenommenen Journalisten Muhammad Arab mit gefesselten Armen und Beinen nach draußen, während Mahajneh hinter einer Absperrung zurückblieb. Nachdem die Soldaten ihm die Augenbinde abgenommen hatten, rieb sich Arab fünf Minuten lang die Augen, da er das helle Licht nicht gewohnt war. "Wo bin ich?" war die erste Frage, die er Mahajneh stellte. Die meisten Palästinenser in Sde Teiman wissen nicht einmal, wo sie festgehalten werden. Da seit Kriegsbeginn mindestens 35 Gefangene unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen sind, nennen es viele einfach "das Todeslager".

"Ich besuche seit Jahren politische und Sicherheitshäftlinge und Gefangene in israelischen Gefängnissen, auch seit dem 7. Oktober", so Mahajneh. "Ich weiß, dass die Haftbedingungen viel härter geworden sind und dass die Gefangenen täglich misshandelt werden. Aber Sde Teiman war anders als alles, was ich bisher gesehen oder gehört habe."

Sogar die Gerichte sind voller Hass


Mahajneh erzählte +972, dass Arab nach 100 Tagen in der Haftanstalt kaum wiederzuerkennen war; sein Gesicht, sein Haar und seine Hautfarbe hatten sich verändert, und er war mit Schmutz und Taubenkot bedeckt. Der Journalist hatte seit fast zwei Monaten keine neue Kleidung mehr erhalten und durfte nur wegen des Besuchs des Anwalts an diesem Tag zum ersten Mal seine Hose wechseln.

Muhammad Arabs Angaben zufolge werden den Gefangenen ständig die Augen verbunden und die Hände auf dem Rücken gefesselt, so dass sie gezwungen sind, zusammengekauert und ohne Bettzeug auf dem Boden zu schlafen. Die eisernen Handschellen werden nur während einer wöchentlichen, minutenlangen Dusche abgenommen. "Aber die Gefangenen weigern sich, zu duschen, weil sie keine Uhr haben, und wenn sie länger als eine Minute duschen, drohen ihnen harte Strafen, einschließlich stundenlanger Aufenthalte im Freien in der Hitze oder im Regen", sagte Mahajneh.

Wie Mahajneh feststellte, verschlechtere sich der Gesundheitszustand aller Gefangenen aufgrund der schlechten Qualität der täglichen Gefängniskost: eine kleine Menge Labaneh [frischkäseähnliches Rahmjoghurt, Anm.] und ein Stück Gurke oder Tomate. Außerdem leiden sie unter schwerer Verdauungsproblematiken, und für je 100 Gefangene wird nur eine Rolle Toilettenpapier pro Tag bereitgestellt.

"Die Gefangenen werden daran gehindert, miteinander zu sprechen, obwohl mehr als 100 Personen in einem Container untergebracht sind, darunter einige ältere Menschen und Minderjährige", so Mahajneh gegenüber +972. "Sie dürfen nicht beten oder gar den Koran lesen."

Arab sagte gegenüber seinem Anwalt auch aus, dass israelische Wärter sechs Gefangene vor den Augen der anderen Häftlinge mit einem Stock sexuell missbraucht hätten, nachdem sie gegen die Anordnungen des Gefängnisses verstoßen hatten. "Als er von Vergewaltigungen sprach, fragte ich ihn: 'Muhammad, du bist Journalist, bist du dir da sicher?'" erzählte Mahajneh. "Aber er sagte, er habe es mit eigenen Augen gesehen und dass das, was er mir erzählte, nur ein kleiner Teil dessen sei, was dort passiere."

Mehrere Medien, darunter CNN und die New York Times, haben bereits über Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung in Sde Teiman berichtet. In einem Video, das Anfang dieser Woche in den sozialen Medien kursierte, sagte ein palästinensischer Gefangener, der kürzlich aus dem Lager entlassen wurde, er sei persönlich Zeuge mehrerer Vergewaltigungen und von Fällen gewesen, in denen israelische Soldaten Gefangene mit Hunden sexuell missbraucht hätten.

Allein im vergangenen Monat wurden nach Angaben Arabs mehrere Gefangene bei gewaltsamen Verhören getötet. Anderen Gefangenen, die im Gazastreifen verwundet worden waren, wurden ohne Betäubung Gliedmaßen amputiert oder Kugeln aus dem Körper entfernt und von Krankenpflegeschülern behandelt.

Rechtsverteidiger und Menschenrechtsorganisationen waren bisher kaum in der Lage, gegen diese schwerwiegenden Verstöße gegen die Rechte der Gefangenen in Sde Teiman vorzugehen, und die meisten von ihnen werden daran gehindert, die Einrichtung auch nur zu besuchen, um eine genauere Untersuchung zu verhindern. "Die Staatsanwaltschaft sagte, dass diese Haftanstalt nach scharfer Kritik geschlossen werden sollte, aber nichts geschah", sagte Mahajneh. "Sogar die Gerichte sind voll von Hass und Rassismus gegen die Menschen in Gaza."

Die meisten der Inhaftierten, so Mahajneh, werden nicht offiziell beschuldigt, einer Organisation anzugehören oder an militärischen Aktivitäten teilgenommen zu haben; Arab selbst weiß immer noch nicht, warum er inhaftiert wurde oder wann er freigelassen werden könnte. Seit seiner Ankunft in Sde Teiman haben Soldaten der Spezialeinheiten der israelischen Armee Arab zweimal verhört. Nach dem ersten Verhör wurde ihm mitgeteilt, dass seine Inhaftierung auf unbestimmte Zeit verlängert worden sei, da "der Verdacht bestehe, dass er einer Organisation angehöre, deren Identität ihm nicht mitgeteilt wurde."

Um sich an wem zu rächen?

In den letzten Monaten haben internationale Medien mehrere Aussagen von freigelassenen Gefangenen sowie von Ärzten, die in Sde Teiman gearbeitet haben, veröffentlicht. Für den israelischen Arzt Dr. Yoel Donchin, der mit der New York Times sprach, war es unklar, warum israelische Soldaten viele der von ihm behandelten Personen vehaftet hatten, von denen einige aufgrund bestehender körperlicher Beschwerden oder Behinderungen "höchstwahrscheinlich nicht als Kämpfer am Krieg beteiligt waren".

Die Times berichtete auch, dass die Ärzte in der Einrichtung angewiesen wurden, ihre Namen nicht auf offizielle Dokumente zu schreiben oder sich in Anwesenheit von Patienten gegenseitig mit Namen anzusprechen, aus Angst, später identifiziert und vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen angeklagt zu werden.

"Sie haben ihnen alles genommen, was einem menschlichen Wesen ähnelt", berichtete ein Zeuge, der als Sanitäter im Behelfskrankenhaus der Einrichtung arbeitete, gegenüber CNN. "Die Schläge wurden nicht durchgeführt, um Informationen zu sammeln. Sie geschahen aus Rache", sagte ein anderer Zeuge. "Es war eine Strafe für das, was sie [die Palästinenser] am 7. Oktober getan haben, und eine Strafe für ihr Verhalten im Lager."

Seit seinem Besuch in Sde Teiman empfindet Mahajneh tiefe Frustration und Wut - aber vor allem Entsetzen. "Ich bin seit 15 Jahren in diesem Beruf tätig ... Ich hätte nie erwartet, von Vergewaltigungen von Gefangenen oder solchen Demütigungen zu hören. Und das alles nicht zum Zweck des Verhörs - denn die meisten Gefangenen werden erst nach vielen Tagen der Haft verhört - sondern als Racheakt. Um sich an wem zu rächen? Es sind alles Bürger, Jugendliche, Erwachsene und Kinder. Es gibt keine Hamas-Mitglieder in Sde Teiman, weil sie in den Händen der Shabas [israelische Gefängnisbehörde] sind.“

In ihrer Antwort auf Anfragen für diesen Artikel erklärte die israelische Armee: "Die IDF weist Behauptungen über eine systematische Misshandlung von Gefangenen zurück, auch durch Gewalt oder Folter ... Falls erforderlich, werden militärpolizeiliche Untersuchungen eingeleitet, wenn der Verdacht auf ungewöhnliches Verhalten besteht, das dies rechtfertigt." Die Armee wies die Berichte von Arab und Mahajneh über Entbehrungen zurück und betonte, dass die Gefangenen ausreichend Kleidung und Decken, Nahrung und Wasser ("drei Mahlzeiten pro Tag"), Zugang zu Toiletten und Duschen ("zwischen 7 und 10 Minuten") und andere Annehmlichkeiten erhalten.

Die Armee fügte hinzu: "Seit Beginn des Krieges gab es Todesfälle unter den Gefangenen, einschließlich der Gefangenen, die verwundet vom Schlachtfeld oder in einem problematischen medizinischen Zustand ankamen. Jeder Todesfall wird von der Militärpolizei untersucht. Nach Abschluss der Ermittlungen werden die Ergebnisse an die Militärische Generalstaatsanwaltschaft weitergeleitet."

Mahajneh übermittelte eine klare Botschaft von Sde Teiman: "Muhammad Arab und die anderen Gefangenen im Gefangenenlager rufen die internationale Gemeinschaft und die internationalen Gerichte auf, zu ihrer Rettung zu handeln. Es ist unfassbar, dass die ganze Welt über die israelischen Entführten spricht, aber niemand über die palästinensischen Gefangenen.“

Mahajneh weiß nicht, was mit dem inhaftierten Journalisten nach seinem kurzen 45-minütigen Interview geschehen ist. "Haben sie ihn angegriffen? Haben sie ihn getötet? Ich muss die ganze Zeit darüber nachdenken." Quelle


 

Deutlicher Anstieg der Zahl der verletzten Häftlinge in israelischen Gefängnissen

Juli 1, 2024

Die Kommission für palästinensische Gefangene und ehemalige Gefangene und die Palästinensische Gesellschaft für Gefangene (PPS) berichten über einen deutlichen Anstieg der Zahl der Palästinenser, die seit Beginn der israelischen Aggression am 7. Oktober 2023 von israelischen Soldaten verwundet wurden, bevor sie entführt wurden.

Die Kommission und die PPS haben das zusätzliche Leid der verwundeten Gefangenen in den israelischen Gefängnissen und Internierungslagern hervorgehoben, insbesondere angesichts der zahlreichen Berichte über medizinische Misshandlungen, denen diese Gefangenen ausgesetzt sind, vor allem nach ihrer Verlegung in die Gefängnisse.

In der Erklärung wird auch auf eine ernsthafte Zunahme medizinischer Verbrechen an Gefangenen aus dem Gazastreifen in den Gefangenenlagern hingewiesen.

Dazu gehören Amputationen von Gliedmaßen und Operationen ohne Anästhesie sowie verschiedene Arten medizinischer Misshandlungen, einschließlich der Verweigerung spezialisierter und dringender Behandlung.

Die Erklärung fügte hinzu, dass diese Verstöße und alle anderen Verstöße gegen kranke und verwundete Gefangene Teil der medizinischen Verbrechen sind, die gegen das Völkerrecht und die vier Genfer Konventionen verstoßen.

Vor etwa zwei Monaten zitierte die israelische Haaretz in einem Sonderbericht einen Arzt eines israelischen Feldlazaretts für Gefangene im Gazastreifen mit den Worten: "Wir sind alle mitschuldig an der Verletzung des Gesetzes."

In dem Bericht sagte Haaretz, dass zwei Gefangenen aufgrund von Verletzungen durch Handschellen die Beine amputiert werden mussten, und fügte hinzu, dass der Arzt einer israelischen Gefangeneneinrichtung in einem Brief an die Minister und den Generalstaatsanwalt beklagenswerte Bedingungen und Verstöße gegen die medizinische Ethik und das Gesetz beschrieben hat.

In einem Brief an den israelischen Verteidigungsminister, den Gesundheitsminister und den Rechtsberater der israelischen Regierung erklärte der Arzt, dass zwei palästinensischen Häftlingen die Beine amputiert werden mussten, weil sich die Fesseln in ihre Knochen und Haut eingegraben hatten, und fügte hinzu, dass dies zur Routine geworden sei.

|Schrecklicher als Abu Ghraib": Anwältin berichtet über Besuch in israelischem Gefangenenlager| +972 Magazin|

Israel hält mehr als 9.400 Palästinenser, darunter mindestens 80 Frauen und 200 Kinder, in seinen Gefängnissen, Gefangenenlagern und Vernehmungseinrichtungen gefangen, zusätzlich zu einer unbekannten Zahl von Gefangenen, die seit dem 7. Oktober 2023 aus verschiedenen Teilen des zerstörten Gazastreifens entführt wurden.

Etwa 3.661 palästinensische Gefangene werden unter willkürlichen Verwaltungshaftanordnungen ohne Anklage oder Prozess festgehalten.  Quelle


 

„Größter Palästinenser-Sieg über Israel“

André Uzulis - 1.07.2024

Joseph Croitoru hat nach dem 7. Oktober ein Buch über die Hamas geschrieben. Im loyal-Interview fasst er seine Thesen zusammen. Eine davon: Israel kann mit seinem massiven Gegenschlag die Herrschaft der Hamas über Gaza beenden, doch ob das auch das Ende der Hamas sein wird, bleibt fraglich. Croitoru, geboren 1960 in Haifa, ist Historiker, Journalist und Buchautor. 2021 wurde er mit dem Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung ausgezeichnet. Er lebt in der Nähe von Freiburg.

Wie ordnen Sie das Massaker der Hamas an Israelis vom 7. Oktober 2023 ein? Welchen Stellenwert hat diese Tat in der israelisch-palästinensischen Geschichte?

Der flächendeckende Bodenangriff erfolgte in Divisionsgröße und wurde nicht allein von den Qassam-Brigaden der Hamas verübt. Unter den vermutlich mehr als 2.000 Angreifern waren auch die Al-Quds-Brigaden der kleineren, weitgehend vom Iran gesteuerten Organisation Islamischer Dschihad. Beteiligt waren auch noch Angehörige zehn weiterer noch kleinerer Milizen verschiedener palästinensischer Splittergruppen. Als Milizenbündnis überfielen sie rund zehn israelische Militärstützpunkte und 30 Ortschaften. In den Militärbasen kämpften Soldatinnen und Soldaten häufig bis zur letzten Kugel gegen die übermächtigen Angreifer. In den meisten Ortschaften versuchten die lokalen Bereitschaftstrupps, die aus bis zu einem Dutzend Armeeveteranen mit Kampferfahrung bestehen, mit unterschiedlichem Erfolg die Terroristen abzuwehren. Hilfe von anrückenden Kampfeinheiten der israelischen Armee und Spezialeinheiten der Polizei traf erst nach Stunden ein. Das Töten und Massakrieren von mehr als 800 Zivilisten konnte nicht verhindert werden. Bei den Angriffen auf die Militärbasen und den anschließenden Kämpfen starben auch mehr als 300 Angehörige von Armee und Polizei.

Von diesem Schock hat sich Israel bis heute nicht erholt. Der 7. Oktober ist zu einem nationalen Trauma geworden, das durch die Sorge um die verbliebenen Geiseln und die wachsende Zahl an getöteten Soldaten noch verstärkt wird. Hingegen feiert die Hamas den Terrorangriff als größten Sieg in ihrer Geschichte des bewaffneten palästinensischen Widerstands gegen die israelischen Besatzer.

Hat Israel die Ziele seiner Militäraktion im Gazastreifen erreicht?

Das Bedürfnis, rasch zurückzuschlagen, was ja noch während des Terrorangriffs in Form von schweren Luftangriffen erfolgte, führte dazu, dass die Bodentruppen zu früh und zu massiv eingesetzt wurden. Auch mit dem Ergebnis, dass auf das Schicksal von Zivilisten zu wenig Rücksicht genommen wurde. Es mangelte generell an Planung und offensichtlich auch an Aufklärung. Die Armee erlitt schon in den ersten Wochen erhebliche Verluste und war immer wieder überrascht von den Ausmaßen des Tunnelsystems im Gazastreifen, von dem aus die Milizionäre nach wie vor ihren Guerillakrieg führen.

Ist es überhaupt möglich, die Hamas militärisch zu besiegen?

Prinzipiell ja, je nachdem, was man unter einem „Sieg“ versteht. Aber das würde Jahre dauern und eine lange Besetzung des Gebiets erforderlich machen. Israel war allerdings schon als Besatzungsmacht mit der vollständigen Unterdrückung des bewaffneten palästinensischen Widerstands im Gazastreifen gescheitert, als es dort bis 2005 etliche Militärbasen und mehr als 20 Siedlungen unterhielt. Was sicherheitstechnisch in den 1970er-Jahren gelang, wurde später auch deshalb immer schwieriger, weil die Bevölkerung im Gazastreifen rasant gewachsen war. Allein in den letzten zwei Jahrzehnten hat sie sich mehr als verdoppelt.


Wie rekrutiert die Hamas Kämpfer? Warum ist es attraktiv für junge Palästinenser, für die Hamas in den Kampf gegen Israel zu ziehen?

Angehörige der Qassam-Brigaden erhalten ein Monatseinkommen von rund 300 Dollar. Das ist, wenn man bedenkt, dass die Arbeitslosigkeit in Gaza sehr hoch ist, nicht wenig Geld. Höhere Ränge bekommen noch mehr. Die Attraktivität der Hamas hat auch mit ihrer Vorgeschichte in dem Gebiet als Zweig der – ursprünglich ägyptischen – Muslimbruderschaft zu tun. Als soziale und zugleich religiös-fundamentalistische Bewegung ist sie in der konservativ eingestellten Bevölkerung stark verwurzelt. Sie versteht es, ihre islamistische Ideologie mit dem Beharren auf dem bewaffneten Widerstand geschickt zu verbreiten.

Der Gazastreifen, so schreiben Sie, war einst eine blühende Landschaft. Im 19. Jahrhundert wurde von dort Gerste für den Export nach England angebaut – damit britisches Bier daraus gebraut werden konnte. Warum kann sich der Gazastreifen schon seit Langem nicht mehr selbst ernähren und ist auf Hilfslieferungen angewiesen?

Das hat mehrere Gründe, die im Wesentlichen mit dem erwähnten Bevölkerungszuwachs zusammenhängen. Er hatte schon 1948 eine dramatische Wende genommen, als rund 200.000 im arabisch-israelischen Krieg von den Israelis vertriebene und geflohene Palästinenser im Gazastreifen, wo damals nur etwa 70.000 Menschen lebten, Zuflucht fanden. Schon die  mehr >>>

 

Euro-Med: Armee benutzt Familie als menschliche Schutzschilde, überfährt Mutter

Ein kompliziertes Verbrechen: Israelische Armee überfährt Familie in Gaza, benutzt sie als menschliche Schutzschilde und überfährt ihre Mutter

Euro-Med Menschenrechtsmonitor -  1, 7. 2024

Die israelische Armee setzt weiterhin ihre Panzer ein, um lebende palästinensische Zivilisten zu überfahren und ihre Körper zu zerquetschen, zusätzlich zum Einsatz von Zivilisten als menschliche Schutzschilde bei den Bodenoperationen ihres Völkermordes im Gazastreifen, der seit dem 7. Oktober 2023 andauert.

Das Vor-Ort-Team von Euro-Med Human Rights Monitor dokumentierte ein komplexes und umfassendes Verbrechen gegen eine zivile Familie, bestehend aus einer älteren Frau und ihren vier Kindern, darunter drei junge Frauen und eine eineinhalbjährige Enkelin. Die Familie wurde mit Schüssen und Bomben angegriffen, nachdem israelische Streitkräfte am Donnerstagabend, 27. Juni, ihr Haus gestürmt hatten. Später wurden sie nach draußen gebracht und trotz ihrer Verletzungen über drei Stunden lang in ihrem Haus in der Nähe israelischer Panzer in einer gefährlichen Kampfzone festgehalten, wo sie als menschliche Schutzschilde benutzt wurden. Die 65-jährige Mutter, Safiya Hassan Musa Al-Jamal, wurde von einem israelischen Panzer überrollt und vor den Augen ihres Sohnes getötet.

Nachdem die Soldaten in den Panzer eingestiegen waren, begann er sich rückwärts zu bewegen und überfuhr meine Mutter. Als ich das sah, dachte ich, ich sei verrückt geworden und begann zu weinen und zu schreien.

Der Sohn der älteren Frau, Muhannad Al-Jamal, 28, sagte gegenüber dem Euro-Med Monitor Team aus: "Wir lebten in der Al-Nazaz Straße in Al-Shuja'iya, östlich von Gaza, als wir am Donnerstag um ca. 10 Uhr morgens von Granateinschlägen und Explosionen überrascht wurden. Wir versuchten erfolglos, die Straße zu verlassen. Überall um uns herum herrschte Chaos. Wir gingen ins Haus, in den ersten Stock, und setzten uns in einen Raum in der Mitte des Hauses.

Als wir dort saßen, bemerkten wir, dass sich israelische Panzer auf das Gebiet zubewegten. Dann wurden die Bombardierungen intensiver, und ich sah, dass viele der Panzer gewendet hatten und nun auf dem angrenzenden Grundstück unserer Nachbarn standen, es mit Bulldozern plünderten und zerstörten, bevor sie die israelische Flagge auf dem Grundstück hissten.

Ich war mit meiner Mutter, meinen drei Schwestern und meiner Nichte in dem Zimmer. Wir waren sehr vorsichtig, um keinen Lärm zu machen. Am späten Nachmittag oder vor Sonnenuntergang begannen die Panzer, die Wohnung meines Bruders im Erdgeschoss unseres Hauses mit Granaten zu beschießen. Ich holte meine Familie zusammen, und wir saßen in einem der Zimmer, rezitierten die Schahada (ein Glaubensbekenntnis, das Muslime vor dem Tod aufsagen) und warteten ab, was mit uns geschehen würde.

"Nach Sonnenuntergang hörten wir Schüsse auf der Straße, und dann wurde mir klar, dass die Soldaten das Haus gestürmt hatten, nachdem sie eine Mauer gesprengt hatten.

Als sie uns im Zimmer entdeckten, begannen sie wahllos auf die Wände zu schießen und warfen fünf Bomben inmitten der Schüsse. Sie schrien auf Hebräisch, und wir verstanden nicht, was sie sagten. Ich wurde von einem Schrapnell im Rücken getroffen, ebenso wie meine Schwestern.

Meine Mutter wurde von einem großen Stück Schrapnell in der Brust getroffen, während meine Schwestern schrien: "Wir sind Zivilisten."

Die Soldaten kamen dann einer nach dem anderen nach vorne und schrien: "Halt die Klappe", bevor sie mich wegzerrten.

Sie zwangen mich, meine Kleidung auszuziehen und stellten mich an die Wand. Nachdem meine Mutter und meine Schwestern in Begleitung einer Soldatin eingetreten waren, richteten die Soldaten eine halbe Stunde lang ihre Waffen auf mich.

"Sie forderten mich auf, meine Mutter auf meinem Rücken zu tragen. Danach befahl mir ein anderer Soldat, sie auf eine Bahre zu legen, was ich auch tat.

Dann trug ich sie zusammen mit einem anderen Soldaten durch die Öffnung, die durch den Angriff der Armee entstanden war, hinaus. Wir gingen dann in einen nahe gelegenen Bereich und wurden in einen Panzer gesetzt, wo ich die Bahre vor mich hinlegte, bevor ich ausstieg. Danach brachten sie mich zurück zum Haus. Später brachten sie mich nach unten und legten mir Handschellen an.

Meine Schwestern standen an der Tür des Panzers, als gegen 21.45 Uhr ein Soldat kam und sie bat, zu warten, bevor er mir die Handschellen abnahm und mir Fesseln an die Hände und eine Augenbinde anlegte. Er hielt mich auf einem Sandhügel an und richtete einen Laser auf mich.

Ich hatte das Gefühl, dass sie mich hinrichten würden. Dann schaltete er den Panzer an und befahl mir, in den Panzer zu steigen. Es war ein anderer Panzer als der, in dem meine Mutter saß. Später bewegte sich der Panzer und schwenkte um.

Danach ließen sie mich in etwas fallen, das wie eine Treppe aussah, und ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Ich wurde gebeten, ihren Anweisungen zu folgen, während ich mich bewegte. Das ging etwa 15 Minuten so weiter, während unhöfliche Bemerkungen gemacht wurden.

Dann wurde ich von einem der Soldaten am Hals gepackt. Nachdem ich mich fünfzig Meter weit bewegt hatte, setzten sie mich in einen weiteren Panzer. Ich wurde hineingesetzt, dann nahmen sie mich herunter und setzten mich in einen Panzer, in dem sich die Bahre befand, mit der wir meine Mutter transportiert hatten. Später wurde der Panzer bewegt.

"Ich hatte angenommen, dass wir zu einer medizinischen Einrichtung gebracht würden, damit meine Mutter behandelt werden konnte, aber stattdessen griffen sie mich und meine Mutter an und legten sie auf den Boden. Nach ein paar Minuten merkte ich, dass wir am Mushtaha-Kreisel am Ende der Al-Nazzaz-Straße angekommen waren. Ich erkundigte mich nach meinem Standort. "Ihre Mutter wird mit dem Krankenwagen gebracht", sagte er.

Meine Mutter lag auf dem Boden und war bewusstlos. Zwei Panzer standen rechts und links um den Kreisverkehr herum. Nachdem die Soldaten in den Panzer eingestiegen waren, begann er sich rückwärts zu bewegen und überfuhr meine Mutter.

"Als ich die Szene sah, dachte ich, ich sei verrückt geworden und begann zu weinen und zu schreien.... Ich floh und fürchtete um mein Leben, als der Panzer auf der rechten Seite versuchte, mich zu überfahren. Die beiden Panzer bewegten sich jedoch in eine andere Richtung, und der linke Panzer versuchte erneut, meine Mutter zu überfahren, was jedoch nicht geschah.

Danach schwenkten die Panzer und richteten ihre Waffen auf mich. Aus Angst habe ich mich versteckt und bin in Deckung gegangen. Alles, was ich hörte, als ich zu schreien begann, war der Klang der Schüsse.

Hunde näherten sich der Leiche meiner Mutter und ich schob sie weg, da sie ihre Leiche fressen wollten.

Das war am Freitag kurz nach Mitternacht, gegen 1 Uhr nachts. Der Soldat im Panzer wusste, wo er sie abgelegt hatte und konnte ihr ausweichen, aber er überfuhr sie absichtlich. I

ch konnte die Situation inmitten des schweren Gewehrfeuers nicht ertragen, und ich konnte meine Mutter nicht tragen, nachdem der Panzer sie überfahren hatte. Ich war schockiert über das, was passiert war, aber ich konnte meine Mutter kaum zudecken und rannte von dem Ort weg, weil ich dachte, wenn es einen "Krankenwagen" gegeben hätte, wie er sagte, hätte er sie nicht überfahren. I

ch machte mich auf die Suche nach meinen Schwestern, da ich ihr Schicksal nicht kannte. Ich weinte weiter, während ich durch das heftige Geschützfeuer lief, bis ich auf einem Balkon auf jemanden traf, der mir eine Flasche Wasser anbot und mir einen sicheren Weg wies, der mich zum Aufenthaltsort meiner Freunde in einem Treppenhaus führen würde. Ich bemühte mich nach Kräften, mit meinen Schwestern Kontakt aufzunehmen, und erfuhr schließlich, dass sie im Baptist Hospital medizinisch versorgt wurden. Sie erkundigten sich nach meiner Mutter, und ich erzählte es ihnen.

Seine Schwester Areeji, 30, fügte dem Euro-Med Monitor Team hinzu: "Als die Soldaten unser Haus stürmten und anfingen zu schießen und Bomben zu werfen, sagten wir ihnen, dass meine Mutter verletzt sei und im Sterben liege.

Wir bemerkten, dass sie eine große Wunde hatte, und eine Soldatin kam, um erste Hilfe zu leisten.

Wir beobachteten, wie sie versuchte, sie wiederholt zu behandeln, und ich sah, wie meine Mutter am Rande des Todes stand. Nachdem sie meinen Bruder mitgenommen hatten, hielten sie uns eine Weile fest, bevor sie uns sagten, wir sollten in die Salah al-Din-Straße gehen.

Als wir nach meiner Mutter fragten, sagten sie, sie würden sie ins Krankenhaus bringen. Dann gaben sie uns grünes Licht (Taschenlampe) und wir setzten uns in Bewegung. Wir waren verletzt und bluteten, und wir hatten ein anderthalbjähriges Mädchen bei uns. Als wir um 23.30 Uhr das Gebiet vor der Shuja'iya-Kreuzung erreichten, standen dort Panzer, es wurde viel geschossen, und ich winkte mit dem grünen Licht (Taschenlampe), bis wir vorbei waren. Niemand verfolgte uns, bis wir zum Baptist Hospital kamen".

Euro-Med Monitor hat bereits viele Fälle dokumentiert, in denen die israelische Armee palästinensische Zivilisten tötet, indem sie absichtlich lebende Zivilisten mit Militärpanzern überfährt.

Der zweiundsechzigjährige Jamal Hamdi Hassan Ashour war eines dieser Opfer. Er wurde am 29. Februar im Viertel Al-Zaytoun in Gaza-Stadt absichtlich überfahren, nachdem er festgenommen worden war. Der Vater von fünf Kindern wurde von Angehörigen der israelischen Armee brutal verhört. Sie fesselten ihm die Hände mit Plastik-Handschellen mit Reißverschluss, bevor sie ihn mit einem Militärfahrzeug von unten nach oben überfuhren.

Ashours Haus wurde von israelischen Flugzeugen beschossen, wobei sein Neffe getötet wurde, bevor die Familie das Haus evakuieren musste. Der Vorfall ereignete sich auf der Hauptstraße Salah al-Din im Stadtteil Zaytoun, wie Augenzeugen gegenüber dem Euro-Med Monitor Team berichteten. Die israelischen Streitkräfte belagerten Ashour und seine Frau in ihrem Haus, bevor sie ihn verhafteten und in ein Gebäude in der Nachbarschaft brachten, das für Verhöre von Gefangenen vorgesehen ist. Die israelischen Soldaten fesselten die Hände des Opfers mit Plastikfesseln, bevor sie ihn zerquetschten, und trampelten von den Beinen aufwärts auf seinem Körper herum, was bestätigte, dass er während des Vorfalls noch lebte. Um eine gründliche und vollständige Zertrümmerung zu gewährleisten, wurde das Opfer auf Asphalt und nicht auf eine angrenzende Sandfläche gelegt.

Ein weiterer dokumentierter Vorfall ereignete sich am 23. Januar, als ein israelischer Panzer Mitglieder der Familie Ghannam überfuhr, während sie in einem Wohnwagen in der Gegend der Taiba Towers in Khan Younis schliefen.

 Dabei wurden ein Mann und seine älteste Tochter getötet und seine übrigen drei Kinder und seine Frau verletzt. Amina, die 13-jährige Tochter des Mannes, bestätigte, dass ihr Vater und ihre ältere Schwester getötet wurden, als ein israelischer Panzer den Wohnwagen, in dem die Familie geschlafen hatte, unerwartet und wiederholt überrollte.

Während ihre Mutter und zwei weitere Geschwister den Angriff überlebten, erlitt Amina einen extremen Druck in den Augen und verlor fast ihr Augenlicht.

Bei einem weiteren Vorfall, der von Euro-Med Monitor dokumentiert wurde, überfuhren und zertrümmerten israelische Panzer und Bulldozer am 16. Dezember 2023 Vertriebene in ihren Zelten im Hof des Kamal Adwan Krankenhauses in Beit Lahia. Mehrere Menschen wurden getötet, darunter auch Personen, die zunächst verletzt wurden und schließlich nicht überlebten. Die Leichen derjenigen, die zuvor im Hof begraben worden waren, wurden bei dem Vorfall am 16. Dezember ebenfalls zermalmt.

Euro-Med Monitor hat auch zahlreiche Vorfälle dokumentiert, bei denen Panzer der israelischen Armee während der israelischen Bodenangriffe auf verschiedene Teile des Gazastreifens ziviles Eigentum, insbesondere Autos, zerstörten. Die meisten dieser Panzerangriffe richteten sich gegen Fahrzeuge, die ohne offensichtliche militärische Verbindung auf der Straße geparkt waren, was die vorsätzliche und systematische Zerstörung palästinensischen Eigentums durch die israelische Armee zeigt.

Diese Übergriffe sind Teil einer größeren israelischen Anstrengung, alle Palästinenser im Gazastreifen zu entmenschlichen, offenbar in dem Versuch, die gegen sie begangenen Verbrechen zu rechtfertigen und zu normalisieren.

Das Zerquetschen von Zivilisten mit Panzern ist nur eine der vielen brutalen Methoden, mit denen die israelische Armee die Palästinenser im Gazastreifen ermordet und ihnen ihre Menschlichkeit, ihr Leid und ihre Würde abspricht.

Diese Praktiken spiegeln die Absicht der israelischen Regierung und des israelischen Militärs wider, das palästinensische Volk kollektiv zu bestrafen, mit dem Ziel, es zu eliminieren, einzuschüchtern und/oder physisch und psychisch zu schädigen.

Diese Verbrechen gehen einher mit einer öffentlichen Hetzkampagne von israelischen Beamten, Medienvertretern und Siedlern, die zur Vernichtung der Palästinenser im Gazastreifen aufrufen, und werden von den Tätern völlig ungestraft begangen - was dadurch deutlich wird, dass die israelische Regierung und das Militär auf keiner Ebene etwas unternehmen, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen.

Die israelischen Militärangriffe werden in verschiedenen Teilen des Gazastreifens fortgesetzt, wobei Wohnhäuser weiterhin aus der Luft und mit Artillerie bombardiert werden. Die israelische Armee hat außerdem seit dem 7. Oktober 2023 ihre gezielten Tötungen und außergerichtlichen Hinrichtungen gegen palästinensische Zivilisten durch direkte Angriffe mit Scharfschützen und Drohnen sowie durch fortgesetzte Operationen in verschiedenen Regionen des Gazastreifens eskaliert.

Diese Aktionen gegen die Zivilbevölkerung stellen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Sinne des Römischen Statuts dar und sind Teil des israelischen Verbrechens des Völkermords, das seit dem 7. Oktober im Gazastreifen stattfindet.

Die weit verbreitete und wahllose Zerstörung von Eigentum durch die israelische Armee, wie sie im Viertel Shujaiya östlich von Gaza-Stadt, in Rafah, Khan Yunis und Jabalia im Norden des Gazastreifens zu beobachten ist und mehr als 65 % der Gebäude betrifft, gilt ebenfalls als Kriegsverbrechen im Sinne des Römischen Statuts.

Die internationale Gemeinschaft muss unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um ihren internationalen Verpflichtungen nachzukommen und dem Verbrechen des Völkermords, das Israel seit neun Monaten an allen Palästinensern im Gazastreifen begeht, ein Ende zu setzen.  Quelle

 

Keine Anzeichen dafür, dass Israel die Intensität der Gaza-Offensive verringert hat, sagt Blinken

US-Spitzendiplomat sagt, dass die "Dynamik" auf einen Krieg im Libanon zusteuert

Sean Mathews - 1. Juli 2024 - Übersetzt mit DeepL

US-Außenminister Anthony Blinken sagte am Montag, es gebe keine Anzeichen dafür, dass Israel die Intensität seiner Offensive auf den Gazastreifen heruntergefahren habe, trotz israelischer Erklärungen, dass es zu einer Phase geringerer Intensität übergegangen sei.

"Wir haben gehört, dass die Israelis von einer deutlichen Verringerung ihrer Operationen im Gazastreifen gesprochen haben. Das bleibt abzuwarten", sagte Blinken auf einer Veranstaltung des Think Tanks Brookings Institute in Washington DC.

Seit Wochen haben israelische Offizielle signalisiert, dass sie ihre Offensive auf den Gazastreifen zurückfahren, obwohl das israelische Militär die Enklave weiterhin unter Beschuss nimmt und die Zahl der zivilen Todesopfer erschreckend hoch ist. Allein am Samstag wurden innerhalb von 24 Stunden mindestens 40 Palästinenser getötet und 224 verwundet.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums ist die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen auf mindestens 37.843 gestiegen, bei 86.858 Verletzten.

Letzten Monat erklärte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi, dass Israel seine militärischen Ziele in der südlichen Gaza-Grenzstadt Rafah erreichen werde und sich auf eine geringere Intensität der Kämpfe einstelle.

"Wir nähern uns eindeutig dem Punkt, an dem wir sagen können, dass wir die Rafah-Brigade aufgelöst haben", sagte Halevi.

Blinkens Einschätzung, dass die israelische Offensive nicht nachgelassen hat, wird wahrscheinlich vom Iran und seinem Verbündeten, der Hisbollah, die sich in einem eskalierenden Grenzkonflikt mit Israel befindet, genau beobachtet.

MEE berichtete am 19. Juni, dass der US-Gesandte Amos Hochstein der Hisbollah über Vermittler mitgeteilt hat, dass Israel mit etwa fünf weiteren Wochen intensiver Kämpfe im Gazastreifen rechnet, nach denen es seine Hauptoffensive in der Enklave unterbrechen wird.

Die USA haben erklärt, dass eine "Flaute" der Kämpfe im Gazastreifen der Hisbollah und Israel die Gelegenheit bieten wird, einen eigenen Waffenstillstand zu erreichen, unabhängig davon, ob die Hamas und Israel einem Waffenstillstand zustimmen oder nicht - eine Prämisse, die die libanesische Gruppe abgelehnt hat.

"Israel will keinen Krieg, auch wenn es bereit ist, sich auf einen solchen einzulassen, wenn es aus seiner Sicht notwendig ist, um seine Interessen zu schützen, aber es will keinen Krieg. Ich glaube nicht, dass die Hisbollah tatsächlich einen Krieg will.... Und ich glaube nicht, dass der Iran einen Krieg will", sagte Blinken.

 


"Einerseits will also niemand einen Krieg", sagte er. "Auf der anderen Seite gibt es Kräfte - eine Dynamik, die in diese Richtung führen könnte".

MEE enthüllte am Freitag, dass US-Verteidigungs- und Geheimdienstbeamte besorgt sind, dass eine israelische Invasion im Libanon die Verbündeten des Irans in der Region noch mehr in Aufruhr versetzen und die militärische Zusammenarbeit Teherans mit Russland festigen könnte.

Blinken deutete auch an, dass die USA in Gesprächen mit regionalen Staaten über einen Nachkriegsplan für den Gazastreifen fortgeschritten seien. Er sagte, die USA hätten ein Stadium erreicht, in dem sie "konkrete Ideen, konkrete Vorschläge" mit regionalen Verbündeten für die Nachkriegszeit im Gazastreifen austauschen könnten, so dass sie im Falle eines Waffenstillstandsabkommens nicht "überholt" würden.

Die politische Führung Israels hat einen Plan für die Zeit nach dem Krieg für die Enklave weiterhin ausgeschlossen, und Premierminister Benjamin Netanjahu hat eine Rückkehr der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) oder Gespräche über eine Zwei-Staaten-Lösung abgelehnt.

Da die Pläne für die Zeit danach jedoch ins Stocken geraten sind, hat sich die Hamas in Gebieten des Gazastreifens, in denen Israel zuvor glaubte, die Gruppe eliminiert zu haben, neu formiert.

Am Donnerstag bestätigte die israelische Armee, dass sie eine neue Operation im Gaza-Viertel Shujaiya eingeleitet hat. Palästinenser berichteten von schweren Bombardierungen, Panzervorstößen und Massenvertreibungen.

Ein Waffenstillstandsvorschlag, den Biden im Mai vorstellte, scheint ins Stocken geraten zu sein, da jede Seite des Konflikts eine andere Sichtweise auf die Bedeutung des Vorschlags hat.

Während die USA darauf bestehen, eine dauerhafte Einstellung der Feindseligkeiten im Gazastreifen zu garantieren, behauptet Israel, dass das Abkommen es ihm ermöglichen würde, die Zerstörung der militärischen und regierungstechnischen Kapazitäten der Hamas sicherzustellen.

Blinken betonte weiterhin, dass der Gaza-Chef der Hamas, Yahya Sinwar, allein für die Ablehnung von Bidens Vorschlag verantwortlich sei.

"So oder so, wenn dieser Konflikt endet, kann und darf er nicht mit einem Vakuum in Gaza enden", sagte Blinken.  Quelle

Der Direktor des Al-Shifa-Krankenhauses, Muhammad Abu Salmiyya, zweiter von links im blauen Kittel

 

Operation al-Aqsa-Flut" Tag 269:

Israelische Politiker kritisieren Gefängnisdienste wegen der Freilassung des Direktors des Al-Shifa-Krankenhauses

Israelische Streitkräfte töteten drei Palästinenser, darunter eine Frau und einen Teenager, im Flüchtlingslager Nur Shams in Tulkarem im besetzten Westjordanland.

Qassam Muaddi - 1. 7.2024 - Quelle
 

Todesopfer
37.877 + Tote* und mindestens

86.969 Verletzte im Gazastreifen.

Von den Getöteten sind 28.152 vollständig identifiziert worden.

Darunter sind (Stand 1. Mai) 7.779 Kinder,

5466 Frauen und

2418 ältere Menschen.

Darüber hinaus liegen schätzungsweise 10.000 weitere Menschen unter den Trümmern.*

Über 554 getötete Palästinenser im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem. Darunter sind 135 Kinder.**

* Die Abteilung des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Gaza bestätigte diese Zahl in ihrem täglichen Bericht, der am 1. Juli 2024 über ihren WhatsApp-Kanal veröffentlicht wurde. Einige Menschenrechtsgruppen gehen davon aus, dass die Zahl der Toten weitaus höher liegt, wenn man die mutmaßlichen Toten mit einbezieht.

** Die Zahl der Todesopfer im Westjordanland und in Jerusalem wird nicht regelmäßig aktualisiert. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums vom 30. Juni ist dies die letzte Zahl.



Wichtige Entwicklungen

Israel hat seit Donnerstag, dem 27. Juni, im gesamten Gazastreifen 159 Palästinenser getötet und 592 verwundet. Damit stieg die Zahl der Toten seit dem 7. Oktober auf 37.877 und die Zahl der Verwundeten auf 86.969, wie das Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte.

Die USA ändern den Vorschlag für ein Waffenstillstandsabkommen, die Hamas erklärt sich bereit, über jeden Vorschlag zu verhandeln, der ein dauerhaftes Ende des Krieges garantiert, während Netanjahu auf der Fortsetzung des Krieges besteht.

Gallant sagt, die israelische Regierung werde bald entscheiden, wie sie "die Sicherheitslage" an der libanesischen Grenze verändern will.

Der israelische Oppositionsführer Lapid sagt, die Opposition führe Gespräche mit Likud-Mitgliedern, um Netanjahus Regierung zu stürzen, "um den Staat zu retten".

Zehntausende Israelis protestieren an 80 Orten und fordern den Rücktritt der Regierung Netanjahu und einen Gefangenenaustausch mit der Hamas.

Etwa 60.000 Palästinenser sind gezwungen, ihre Häuser im Viertel Shuja'iyya in Gaza-Stadt unter israelischen Luftangriffen zu verlassen, da Israel seine Angriffe auf das Viertel den fünften Tag in Folge fortsetzt.

Die israelische Armee gibt zu, dass am Wochenende 33 Soldaten verwundet wurden, davon 22 im Gazastreifen, da die Kämpfe mit dem palästinensischen Widerstand weitergehen.

Israel lässt 50 Palästinenser aus dem Gazastreifen frei, darunter den Direktor des Al-Shifa-Krankenhauses, Dr. Muhammad Abu Salmiyah, der seit November letzten Jahres inhaftiert ist.

Benny Gantz und Itamar Ben-Gvir kritisieren getrennt voneinander den israelischen Gefängnisdienst und den israelischen Geheimdienst für die Freilassung des Direktors des al-Shifa-Krankenhauses.

Ben-Gvir antwortet auf die Kritik an der Kürzung des Essens für palästinensische Häftlinge, indem er sagt, palästinensische Gefangene sollten "in den Kopf geschossen" werden.

Israelische Streitkräfte töten bei einem Luftangriff auf Tulkarem drei Palästinenser, darunter eine Frau und einen Teenager, während einer Razzia am späten Sonntag, 30. Juni.

Am Montag, dem 1. Juli, stürmen israelische Streitkräfte erneut Tulkarem und zerstören die Hauptwasserleitung zum Flüchtlingslager Nur Shams sowie mehrere Straßen.

Netanjahu beharrt auf Fortsetzung des Krieges


Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte am Sonntag während der wöchentlichen israelischen Regierungssitzung, Israel werde "weiter kämpfen, bis wir unsere Ziele erreicht haben: die Zerstörung der Hamas, die Rückgabe unserer Geiseln, die Sicherstellung, dass der Gazastreifen nicht länger eine Gefahr darstellt, und die Rückkehr der Bewohner in den Norden".

Netanjahu fügte hinzu, dass Israel seinen Standpunkt zu dem von US-Präsident Biden Anfang Juni unterbreiteten Vorschlag eines Gefangenenaustauschs nicht geändert habe und dass es die Hamas gewesen sei, die den Deal abgelehnt habe.

Letzte Woche sagte Netanjahu in einem längeren Interview mit dem israelischen Fernsehsender Channel 14, er sei "nicht bereit, den Krieg zu beenden" und strebe ein Teilabkommen an, bei dem einige der israelischen Gefangenen freigelassen würden, um dann den Krieg fortzusetzen.

In der Zwischenzeit haben die USA einen Änderungsantrag zu ihrem eigenen Vorschlag für ein Abkommen vorgelegt. Die Änderung bezieht sich auf Artikel 8 des Vorschlags, der den Beginn von Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas während der zweiten Phase der Waffenruhe über die Einzelheiten des Gefangenenaustauschs und der Waffenruhe vorsieht. Die Hamas hat eine ausdrückliche Erwähnung einer dauerhaften Beendigung des Krieges gefordert. Offiziellen Quellen zufolge, die von CNN zitiert wurden, führt die Änderung "eine neue Sprache ein, um die Lücken zu schließen".

Zehntausende protestierten am Samstag und Sonntag an 80 Orten in Israel und forderten den Rücktritt der Regierung Netanjahu und einen Gefangenenaustausch. Die Organisatoren der Proteste kündigten außerdem an, eine Million Israelis zu mobilisieren und in den kommenden Wochen eine Reihe von Streiks durchzuführen.

Unterdessen erklärte der israelische Oppositionsführer Yair Lapid, die Opposition führe Gespräche mit einigen Mitgliedern von Netanjahus Likud-Partei, um die Regierung zu stürzen.

In der Zwischenzeit setzten die israelischen Streitkräfte ihre zweite Invasion des Stadtteils Shuja'iyya den fünften Tag in Folge fort und zwangen rund 60 000 Palästinenser, ihre Häuser unter israelischem Artilleriebeschuss und Luftangriffen zu verlassen. Die israelischen Streitkräfte griffen auch das Küstengebiet al-Mawasi zwischen Rafah und Khan Younis an, in das die israelische Armee die Palästinenser zu Beginn ihres Angriffs auf Rafah Anfang Mai als "sichere Zone" hatte fliehen lassen. Lokale Quellen berichteten, dass die israelischen Angriffe die Zelte vertriebener Familien in al-Mawasi in Brand setzten.

Die zweite Invasion in al-Shuja'iyya ist ein Zermürbungskrieg

Die israelische Armee hat in der vergangenen Woche bekannt gegeben, dass sie kurz vor dem Abschluss ihrer Operationen in Rafah steht, während sie weiterhin die Grenzübergänge der Stadt schließt und damit jegliche Hilfslieferungen in den Streifen verhindert, was nach Angaben der WHO die Ausbreitung der Hungersnot insbesondere im Norden des Streifens verschärft hat.

Israelischer Kriegsminister will "Sicherheitslage" an der libanesischen Grenze ändern

Israels Kriegsminister Yoav Gallant erklärte, seine Regierung stehe "kurz davor, eine Entscheidung über die Veränderung der Sicherheitslage im Norden durch diplomatische oder militärische Mittel zu treffen".

Gallants Äußerungen erfolgten zu einem Zeitpunkt, als das Schreckgespenst eines totalen Krieges zwischen Israel und der Hisbollah nach einer beispiellosen Eskalation der Drohungen in den letzten zwei Wochen weiter drohte.

Mehrere Länder haben ihre Bürger aufgefordert, den Libanon zu verlassen und Reisen dorthin zu vermeiden, während beide Seiten weiterhin grenzüberschreitende Angriffe austauschen. Am Samstag bombardierte Israel mehrere Orte in den südlibanesischen Städten Houla, Idaiseh und Kufr Kila.

Die Hisbollah ihrerseits griff israelische Stellungen in den besetzten Shebaa-Farmen und nahe der libanesischen Grenze mit Raketen an. Am Montag räumte die israelische Armee ein, dass 18 Soldaten bei einem Drohnenangriff der Hisbollah auf eine Militärstellung auf den besetzten Golanhöhen verwundet wurden.

Israelische Politiker kritisieren die Freilassung des Al-Schifa-Direktors

Am Montag haben die israelischen Streitkräfte 50 Palästinenser aus dem Gazastreifen freigelassen, die während des laufenden Krieges festgenommen worden waren, darunter der Direktor des von Israel zerstörten Al-Shifa-Krankenhauses, Dr. Muhammad Abu Salmiyah, der im November von israelischen Truppen festgenommen worden war.

Nach Aussagen von Überlebenden von al-Shifa und anderen freigelassenen Häftlingen wurde Dr. Abu Salmiyah festgenommen, nachdem er sich geweigert hatte, öffentlich zu behaupten, dass Hamas-Kämpfer al-Shifa für militärische Zwecke nutzten. Aus den Aussagen von Mitgefangenen geht hervor, dass Dr. Abu Salmiyah während seiner Haft geschlagen und gedemütigt wurde.

Nach seiner Freilassung sagte Abu Salmiyah gegenüber Al Jazeera, dass die palästinensischen Häftlinge unter sehr harten Bedingungen litten, weil sie nicht genug zu essen bekamen und von den israelischen Streitkräften gedemütigt und misshandelt wurden.


Als Reaktion darauf erklärte der israelische Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir, die Freilassung von Dr. Abu Salmiyah sei eine "Sicherheitslücke" des israelischen Geheimdienstes und der Strafvollzugsdienste. Auch der Oppositionsführer Benny Gantz kritisierte die Freilassung von Dr. Abu Salmiyah und 50 weiteren Palästinensern und bezeichnete sie als "operativen und moralischen Fehler". Der israelische öffentlich-rechtliche Rundfunk erklärte daraufhin, die Freilassung der Gefangenen am Montag sei erfolgt, weil die israelischen Gefängnisse voll seien.


Die Haftbedingungen von Palästinensern, insbesondere aus dem Gazastreifen, sind immer wieder Gegenstand von Warnungen von Menschenrechtsgruppen. Anfang Juni gelang es dem palästinensischen Anwalt Khaled Mahajneh, als erster palästinensischer Anwalt das Sde Teiman-Gefängnis im Naqab zu betreten, und er berichtete von den brutalen Formen der Folter und Erniedrigung der Gefangenen, einschließlich des sexuellen Missbrauchs palästinensischer Häftlinge durch israelische Soldaten.


Der Völkermord in israelischen Gefängnissen


Am Sonntag strahlte Al Jazeera Aufnahmen aus, die es erhalten hatte, als palästinensische Gefangene in Gaza von israelischen Soldaten als menschliche Schutzschilde benutzt wurden. Die Aufnahmen zeigen palästinensische Gefangene, die von israelischen Soldaten gezwungen werden, mit auf dem Rücken gefesselten Händen und teilweise halbnackt vor ihnen in ein Gebäude zu gehen, während Kameras an ihnen hängen. Man sieht, wie ein Gefangener gezwungen wird, eine Tunnelöffnung zu betreten und tief in den Tunnel hineinzugehen, während er mit einem Seil gefesselt ist und eine Kamera hält.

In der vergangenen Woche berichteten israelische Medien über einen erheblichen Rückgang der Lebensmittelmengen, die palästinensischen Gefangenen verabreicht werden. Der israelische Sicherheitsminister Ben-Gvir erklärte, dies sei Teil der israelischen Strategie der "Abschreckung".

Am Sonntag kommentierte Ben-Gvir die Berichte über die Verringerung der Essensmenge für palästinensische Gefangene mit den Worten, die Gefangenen "verdienen es, in den Kopf geschossen zu werden", und fügte hinzu, dass die palästinensischen Gefangenen weiterhin "das absolute Minimum" erhalten würden, bis ein von seiner Partei in der Knesset eingebrachter Gesetzentwurf endgültig verabschiedet sei, der die Todesstrafe für palästinensische Gefangene legalisieren würde.

Israel tötet drei Palästinenser und zerstört die Infrastruktur in Tulkarem

Israelische Streitkräfte haben am Sonntag bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager Nur Shams in Tulkarem drei Palästinenser getötet. Bei den Opfern handelt es sich um einen 15-jährigen Teenager, eine 46-jährige Frau und einen 23-jährigen Mann, der ein führendes Mitglied der örtlichen Widerstandsgruppe war.

Die israelischen Streitkräfte begannen ihre Razzia in Nur Shams am späten Sonntagabend mit einem Luftangriff auf ein Haus im belebten Manshiyyeh-Viertel, bei dem Said Jaber, 23, ein führendes Mitglied der Tulkarem-Brigade, einer örtlichen Widerstandsgruppe, getötet wurde. Jaber hatte zuvor einen israelischen Drohnenangriff überlebt und wurde von der israelischen Armee gesucht. Bei dem Angriff wurden auch fünf Zivilisten verwundet, zwei von ihnen lebensgefährlich.

Die "Männer in der Sonne" der Tulkarem-Brigade leisten Widerstand auf der Suche nach Freiheit

Am Montag griffen die israelischen Streitkräfte vor Sonnenaufgang erneut Nur Shams an, setzten Scharfschützen auf hohen Gebäuden ein und eröffneten das Feuer auf den Straßen des Lagers, wobei ein Jugendlicher, Ali Sarhan, 15, und eine Frau, Nisreen Dimeiri, 46, getötet wurden.

Die israelischen Streitkräfte "haben die Straßen mit Bulldozern geräumt und die Hauptwasserleitung, die das Lager mit Wasser versorgt, zerstört, so dass alle Bewohner ohne Wasser dastehen", erklärte Hussein Sheikh Ali, ein Bewohner von Nur Shams, gegenüber Mondoweiss.

"Obwohl sich die Besatzungstruppen um die Mittagszeit aus dem Lager zurückgezogen haben, umzingeln ihre Scharfschützen das Lager immer noch von allen Seiten, und die Bewohner sind alle in ihren Häusern, weil sie Angst haben, hinauszugehen und erschossen zu werden", sagte er. "Der Unterricht wurde in ganz Tulkarem ausgesetzt, die Geschäfte wurden geschlossen und das tägliche Leben wurde komplett unterbrochen."

Mit den Tötungen in Tulkarem am Sonntag und Montag ist die Zahl der von israelischen Streitkräften oder Siedlern im Westjordanland getöteten Palästinenser seit dem 7. Oktober auf 556 gestiegen.  Quelle

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