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das Haus dieser Frau in Turmus Aya haben die Siedler angezündet.

Auge um Auge, Zahn um Zahn: In den Hügeln des Westjordanlands eskaliert der Kampf um das Heilige Land

Jonas Roth - Turmus Aya - 13.07.2023

Seit Monaten brodelt es im Westjordanland. Auf Anschläge von militanten Palästinensern folgen Racheakte von jüdischen Siedlern. Der Fall des Dorfes Turmus Aya zeigt, wie schwer sich Israel damit tut, die Gewalt in den Griff zu bekommen.

In Ansätzen lassen sich die Möbelstücke noch erkennen: ein Sofa, mehrere Sessel, ein Tisch. Wie verkohlte Gerippe stehen sie in dem Raum, der bis vor kurzem wohl das Wohnzimmer war. Aber wohnen kann man hier nicht mehr. Der Russ an der Hausfassade des schlichten, einstöckigen Gebäudes lässt erkennen, wie hoch die Flammen aus den Fenstern züngelten. Daneben prangen zwei blaue Graffiti in schludriger hebräischer Schrift. «Rache» steht da und «Tod den Arabern».

Es war am frühen Nachmittag des 21. Juni, als mehrere hundert jüdische Siedler aus der nahen Siedlung Shilo in das palästinensische Dorf Turmus Aya eindrangen und eine Spur der Verwüstung hinterliessen. Einen Tag zuvor hatten palästinensische Terroristen nur wenige Kilometer entfernt vier israelische Zivilisten erschossen und vier weitere verwundet. Die beiden Attentäter wurden noch am selben Tag getötet. Doch manche, vor allem junge, männliche Siedler, sannen auf Vergeltung. In mindestens fünf palästinensischen Dörfern liessen sie ihrer Wut freien Lauf.

Auge um Auge, Zahn um Zahn – immer stärker verbreitet sich im seit 1967 besetzten Westjordanland eine Mentalität der Rache. Diese schürt jedoch die seit 15 Monaten anhaltende Welle der Gewalt nur weiter. Seit der zweiten Intifada war die Situation nicht so explosiv. Fast täglich kommt es mittlerweile zu Attacken militanter Palästinenser auf Soldaten und jüdische Siedler. Da Erstere es nicht schaffen, die Sicherheit zu gewährleisten, greifen Letztere zunehmend zu Selbstjustiz.

«Meine Enkel haben Angst, dass es wieder passiert»

Auch mehrere Tage nach dem Angriff ist das Ausmass der Gewalt in Turmus Aya noch gut sichtbar. Auf den Strassen stehen Dutzende ausgebrannte Autowracks. Neun Häuser sind völlig ausgebrannt, 16 weitere wurden von den Flammen beschädigt. Laut Augenzeugen schossen einige Siedler auch auf die palästinensischen Häuser.

Die 75-jährige Kadijah Abu Awad hat den Angriff hautnah erlebt. Sie sei mit ihrem Sohn, dessen Frau und den fünf Enkelkindern im Wohnzimmer gewesen, als sie Geräusche gehört habe: «Ich sah, wie dreissig oder vierzig Siedler auf mein Haus zukamen. Sie zertrümmerten die vergitterten Fenster und versuchten die Tür aufzutreten», erzählt sie. «Dann schütteten sie eine Flüssigkeit aus und setzten das Haus und das Auto in Brand. Ich habe die ganze Zeit nur gezittert.»

Zwar konnte die Familie, nachdem der Mob weitergezogen war, von Helfern aus dem brennenden Gebäude geholt werden. Doch das Haus ist nicht mehr bewohnbar. Abu Awad wohnt heute  mehr

Quelle Facebook

Das erste Taxi, das 1928 in die palästinensische Stadt Nasreh einfuhr, gehörte der Familie Abu Al-Assal, die der Pionier bei der Einführung eines gewerblichen Transports in die Stadt waren. Das Auto  wurde von Gregor in Jaffa gekauft..

 
 

Die Operation israelischer Streitkräfte in Jenin: 40 Prozent der Haushalte im Jenin-Flüchtlingslager haben immer noch keinen Zugang zum Wasser,

11 Jul 2023

Wichtige Geschehnisse

   Das Jenin-Flüchtlingslager, Heimat für circa 23.600 Menschen, darunter 7.150 Kinder, hat immer noch keinen Zugang zum Wasser und das eine Woche nach der Zerstörung des örtlichen Wasserversorgungswerkes in einer zweitägigen Operation der israelischen Streitkräfte.

   Mindestens 40 Familien, insgesamt 173 Personen, darunter 64 Kinder, bleiben binnenvertrieben. Da sie keine Alternative haben, sind einige der ursprünglich bei der Operation 3.500 Vertriebenen zurückgekehrt und leben in ihren unbewohnbaren Häusern. Die meisten der 40 vertriebenen Familien leben bei Gastfamilien oder in Mietunterkünften.

    Geschätzte 5,2 Millionen US$ sind erforderlich, um die unmittelbaren humanitären Bedürfnisse in Jenin zu decken. Jedoch diese Zahl enthält nicht den Finanzierungsbedarf der UNWR oder den für eine Minensuchaktion erforderlichen Betrag und kann sich aufgrund weiterer Bewertungen ändern. Als unmittelbare Maßnahme erwägt der Humanitäre Fond für die besetzten Gebiete Mittel für vorhandene Projekte zur Deckung dieser unmittelbaren Bedürfnisse zu erhöhen.

    Humanitäre Partner waren während und nach der Operation vor Ort, in Abstimmung mit lokalen Akteuren, um: den Bedarf der Menschen zu bewerten, medizinische Hilfsmittel zu liefern, die Verletzten zu behandeln, sich für den Zugang von Krankenwagen zu den Verletzten einzusetzen, den am schlimmsten Betroffenen Notfallhilfe mit Bargeld zu leisten, Dienste für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung (MHPSS) bereitzustellen, die örtlichen Wasserbehörden zu unterstützen, Bildungsmittel bereitzustellen und eine eingehende Haushaltbewertung zu vervollständigen und über die laufenden Maßnahmen zu informieren. 
 

HUMANITÄRE ÜBERSICHT

Der Rückzug der israelischen Truppen aus dem Jenin-Flüchtlingslager und der Stadt Jenin in der Nacht vom 4. - 5. Juli beendete die großangelegte Operation, die sich über zwei Tage hingezogen hatte. Die Operation, die am 3. Juli begann, führte zu Todesfällen, Binnenvertreibung und massiven Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Dem Palästinensischen Gesundheitsministerium (MoH) zufolge wurden 12 Palästinenser, darunter 4 Kinder, in Jenin bei der Operation getötet. Des Weiteren berichtet das MoH, dass 143 Palästinenser verletzt wurden. Offizielle israelische Quellen bestätigen, dass ein israelischer Soldat getötet und ein anderer verletzt wurde.

Darüber hinaus wurden Hunderte von Häusereinheiten im Jenin-Flüchtlingslager beschädigt, einige wurden unbewohnbar. Die Operation führte zur Binnenvertreibung von mehr als 500 Familien, insgesamt 3.500 Menschen.

Die Zerstörung von circa 3.9 km der Straßen durch die israelischen Streitkräfte in und um das Flüchtlingslager hat den Zugang für Fahrzeuge, darunter wichtige Dienste, unterminiert.

Am 4. Juli führten internationale humanitäre Akteure eine behördenübergreifende Feldmission in der Stadt Jenin durch, während die Operation immer noch anhielt. Sie besuchten die Stadtverwaltung von Jenin und das Staatskrankenhaus von Jenin und lieferten wichtige medizinische Hilfsmittel. Am 5. Juli, sobald der Zugang zu dem Lager hergestellt war, begannen die humanitären Teams mit einer schnellen multisektoralen Bewertung. Gemeinsam mit den örtlichen Behörden begannen sie, wichtige Hilfe zu leisten, vor allem in Bezug auf Wasser.

 

 

Am 7.Juli schlossen UNRWA und OCHA eine erste Schadensbewertung und wiesen daraufhin, dass 460 Wohneinheiten in und um das Lager beschädigt worden waren. Von denen waren 23 völlig zerstört und 47 wurden auf andere Weise unbewohnbar gemacht. Während die meisten der Vertriebenen in das Lager zurückgekehrt sind, bleiben mindestens 40 Familien, insgesamt 173 Menschen (darunter 64 Kinder) binnenvertrieben, da ihre Häuser unbewohnbar sind. Die zweitägige israelische Operation im Jenin-Flüchtlingslager führte zu erheblichen Schäden an der Wasserversorgung und dem Abwassernetzwerk. Mindestens acht Kilometer der wichtigen Rohrleitungen wurden zerstört außer anderer wichtiger Infrastruktur. Das Ergebnis war, dass seit dem 3. Juli für das Lager und seine benachbarte Umgebung kein Zugang zu sauberem Wasser besteht und über 100 Haushalte keine Kanalisationsanschlüsse haben.

Am 8. Juli besuchte die Humanitäre Koordinatorin Lynn Hastings das Flüchtlingslager in Jenin gemeinsam mit Vertretern von 25 Mitgliedstaaten.

Am 11. Juli gelang es den palästinensischen Wasserbehörden in Abstimmung mit der Stadtverwaltung von Jenin, mit Hilfe einer Übergangslösung circa  60% der Haushalte des Flüchtlingslagers an das Wasserversorgungsnetzwerk anzuschließen. Die verbleibenden 40 % der Haushalte sind weiterhin aufgrund der Beschädigung der Versorgungsrohre in ihren Vierteln von Wasserlieferungen durch LKWs abhängig. Die temporäre Lösung für einen Teil des Flüchtlingslagers wird das Problem der Wasserversorgung für diese Haushalte auf Dauer nicht lösen. Die Bewohner müssen sofortigen Zugang zu sauberem Wasser und angemessenen Sanitärdiensten haben, was eine sofortige Wiederherstellung erforderlich macht.

Humanitäre Maßnahmen konzentrieren sich zur Zeit auf die Instandsetzung wichtiger Infrastruktur und die Wiederaufnahme wichtiger Dienstleistungen außer auf das Problem der Entschärfung nicht explodierter Sprengkörper, die Bereitstellung von Gesundheitsversorgung sowie die Bereitstellung von Bargeld an vertriebene Familien unter anderem.
 

HUMANITÄRE MAßNAHMEN UND STÄNDIGER BEDARF 

Die folgenden Abschnitte sind thematische Kurzfassungen der bisher festgestellten Bedürfnisse der Menschen außer sofortigen Maßnahmen, die bereits bereitgestellt wurden und die, die in der Planung sind.  Wo es möglich war, wurden Hinweise auf dringende Finanzierungserfordernisse involviert, aber diese schließen zur Zeit zusätzliche Mittel, die die UNRWA benötigt aus und berücksichtigen auch noch nicht geplante Maßnahmen der Behörden vor Ort. Die palästinensischen Behörden haben einen Ministerialausschuss gebildet, um den Wiederaufbau und die Sanierung des Jenin-Flüchtlingslagers zu koordinieren. Die Vereinten Nationen sind in Kontakt mit dem Komitee zur Koordination der Maßnahme. 

(Tatsachenbericht aus dem u. g. Text. Es fehlen die durchgeführten und geplanten Maßnahmen, diese sind im Orginaltext zu finden.)

Quelle     (übersetzt von Inga Gelsdorf

 

Berichte - OCHA
Berichte - PCHR

 

Weitere Berichte und Reports

UNO - Goldstone Bericht 1
UNO - Goldstone Bericht 2
UNO - Goldstone Bericht  3 - Reaktionen
JüdischeStimme - Brief an Goldstone


Human Rights klagt Apartheid an
Human Rights Watch klagt Israel an
Dies ist Apartheid - B'Tselem

Internationale Gerichtshof - Wir klagen Apartheid an
Al-Haq veröffentlicht bahnbrechenden Bericht der Palästina-Koalition
Isareli Apartheid - Tool of Zionist Settler Clonialism -
Bericht in Al Haq lesen
Al-Haq - The Legal Architecture of Apartheid – by Dr. Susan Power

Breaking the Silence - Israelische Soldaten berichten von ihrem Einsatz in den besetzten Gebieten
Yes Din - The Occupation of the West Bank and the Crime of Apartheid: Legal Opinion
2017 - UN-ESCWA-Bericht

Gutachten des IGH: Mauer ist illegal -
Der Internationale Gerichtshof in Den Haag verurteilt den israelischen Mauerbau

Die Balfour-Deklaration
 

Amnesty International Report 2022/23
Amnesty International Report 2022
Reaktionen auf den
Amnesty Bericht
280-seitigen Bericht -  Amnesty International wirft Israel vor, den Palästinensern ein "Apartheidsystem" aufzuzwingen  Der Bericht bei Amnesty
Der Bericht - Übersetzung ins deutschte.
Der Bericht -  Original - docx Datei
Der Bericht - Original pdf Datei
Eine gesamte deutsche, nicht offizielle Übersetzung des Reports 2022 ist nun hier zu finden. Sie kann gerne weiterverbreitet werden.
Eine Zusammenfassung des Berichts - Amnesty Internatioal Deutschland Amnesty International wirft Israel vor, den Palästinensern ein "Apartheidsystem" aufzuzwingen - Der Bericht ist (?) auf 38 Seiten verkürzt worden

Mehr


 

Nach wochenlanger Hetze wurde Dr. Muriel Asseburg gestern von Im Tirtzu-Aktivisten verfolgt und angegriffen-einer rechtsextremen israelischen Bewegung, die in einer Klage von 2013 als "faschistisch" bezeichnet wurde.

Der gestrige Angriff ist eine Folge der Banalisierung der seit langem praktizierten Unterdrückung von Palästinensern unter der Besatzung, von Israelis gegen die Besatzung, sowie von Akademikern, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und politischen Führern, die die israelische Besatzung kritisieren.

Die laufende Hetzkampagne zeigt Versuche,diese Einschüchterungstaktiken in die freie Welt zu exportieren. Ihnen muss der Zutritt verweigert werden.

Täuschen Sie sich nicht: Es ist eine Kampagne gegen die Freiheit.   Quelle

 

 

 


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Hanno Hauenstein, Redakteur bei der Berliner Zeitung, schreibt im Betreff dazu das Nötige (s. unten).

Quo vadis, Israel?

12. 7. 2023

Der Herr im blauen Hemd ist der Leiter des Nahostreferats im Auswärtigen Amt, der sich zur Zeit gerade in Israel aufhält und Frau Asseburg in Schutz nimmt.

Zunächst diffamierte der israelische Botschafter in Berlin Muriel Asseburg. Seine Truppe der Israel-Lobby organisierte einen Shitstorm, der wie geschmiert läuft und nicht auf Deutschland beschränkt ist, sondern bis Israel reicht.

Man versteht nach diesem Video ein wenig, warum sich viele PolitikerInnen und JournalistInnen ängstlich zurückhalten und lieber Israel nach dem Munde reden.  Quelle


Deutscher Botschafter verurteilt "Belästigung" einer führenden Nahost-Expertin durch israelische Rechtsextreme

Amir Tibon - 13. Juli 2023

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, reagierte auf Twitter auf die öffentliche Rüge von Dr. Muriel Asseburg und verurteilte ein Video, in dem ein rechtsextremer Aktivist sie zu filmen scheint und sie während eines Besuchs in Israel des Antisemitismus beschuldigt

Der deutsche Botschafter in Israel verurteilte am Donnerstag ein Video, in dem ein rechtsextremer israelischer Aktivist die führende Nahostexpertin seines Landes an der Universität Tel Aviv anspricht und sie des Antisemitismus beschuldigt, und nannte solche Angriffe "inakzeptabel und verwerflich".

Botschafter Steffen Seibert reagierte auf Twitter auf das Video: "Muriel Asseburg ist eine seriöse Wissenschaftlerin. Sie können ihre Ansichten teilen oder nicht. Wenn nicht, dann diskutieren Sie mit ihr und bringen Sie Gegenargumente. Sie auf der Straße mit unverschämten Beleidigungen zu belästigen, ist inakzeptabel und sollte von allen Seiten verurteilt werden."

Seit sie letzte Woche ein längeres Interview über die israelische Besatzung des Westjordanlandes und die deutsche Politik zu diesem Thema gegeben hat, wurde Dr. Muriel Asseberg öffentlich von rechten Aktivisten sowie von der israelischen Botschaft in Deutschland getadelt, die mehrere Tweets mit Kritik an ihrer Position zu dem Konflikt veröffentlichte.

In dem Video, das von einem Aktivisten der rechtsgerichteten israelischen Organisation Im Tirtzu hochgeladen wurde, ist zu sehen, wie er Asseburg an der Universität Tel Aviv konfrontiert und sie des Antisemitismus beschuldigt. Das Video wurde in den sozialen Medien zehntausendfach aufgerufen.

Asseburg hält sich derzeit in Israel auf, um an einer Konferenz teilzunehmen, die vom Institut für nationale Sicherheitsstudien, einem der wichtigsten Think Tanks in Israel, organisiert wird.

Im Gespräch mit Haaretz wies Asseburg die von der Botschaft erhobenen Vorwürfe des Antisemitismus und des Hasses gegen Israel zurück und sagte, dass diese auf einer verzerrten Interpretation ihrer Worte beruhten. Sie fügte hinzu, dass sie sich trotz der jüngsten Kontroverse freue, Israel zu besuchen und an der Konferenz teilzunehmen. "Es ist wichtig für mich, einen regelmäßigen Dialog mit meinen Kollegen in Israel zu führen", sagte sie.

Asseburg erklärte weiter, dass Deutschland ihrer Meinung nach derzeit zwischen den beiden Hauptverpflichtungen, die es nach dem Holocaust übernommen hat, hin- und hergerissen ist: der Unterstützung Israels und des jüdischen Volkes sowie dem Schutz der Menschenrechte und der Werte der liberalen Demokratie. "Je mehr es einen Widerspruch zwischen diesen beiden Verpflichtungen, den beiden großen Lehren der deutschen Geschichte, gibt, desto mehr Probleme entstehen für Deutschland", sagte sie.  Quelle

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Jürgen Kaube - FAZ
 

Ekkehart Drost - 13. 7. 2023

 Sehr geehrter Herr Kaube,

angesichts der heftigen und wohl begründeten Reaktionen aus Israel, der Schweiz und Deutschland gegen Ihr Pamphlet in der FAZ - mir fällt leider keine andere Bezeichnung ein -, hat nun auch pax christi zu einer vehemtenten Verteidigung demokratischer Grundrechte aufgerufen. Dass auf der anderen Seite der Zentralrat der Juden in Deutschland, vermutlich auch das Tikwah-Institut mit Volker Beck (https://tikvahinstitut.de/), bei dem Sie Anfang Dezember 2022 referiert haben, Ihnen beisteht, kann angesichts der konsequenten, unbeirrbaren Verteidigung jedweder israelischer Politik wahrlich nicht als Auszeichnung empfunden werden.

 Ich hoffe, dass u.a. der Haaretz-Artikel Ihnen in den Ohren klingen müsste - eine derartige virtuelle Ohrfeige sei Ihnen vergönnt. Vielleicht rührt aber auch dieser Artikel (und auch die eindeutigen diesbezüglichen Leserbriefe!!!) an Ihrem festen/festgefahrenen Weltbild.

 Hoffnungsvoll grüßt aus Göttingen,
 Ihr Abonnent
 Ekkehart Drost

 Zur Sicherheit hänge ich Ihnen noch ein Schreiben des 97jährigen Dr. Ulrich Kammer an - vielleicht ist sein Schreiben bei Ihnen im Spam-Ordner gelandet:



Am 11.07.2023 um 15:02 schrieb Ulrich Kammer:

 Sehr geehrter Herr Kaube,

 Ihr Angriff auf Frau Asseburg ist mehr als peinlich. Er ist einfach dumm. Sich informieren über das Thema Nahost erfordert einige Mühe, die Sie sich nicht gemacht haben: Fangen Sie bitte an mit Martin Buber, der zeitlebens eingetreten ist für gerechten Frieden zwischen Juden und Arabern in Palästina. Lesen sie Seite 65 im Tagebuch des Victor Klemperer. Am 8.11. 1933 Sympathie für aufständische Araber, die vertrieben werden. Seine nichtjüdische Frau sagt ein Wort: Indianerschicksal – d.h. im brit. Mandatsgebiet beginnt das, was den Indianern in Nordamerika angetan wurde.

 Die israelischen Historiker Simcha Flapan (s. Anhang), danach Tom Segev, Shlomo Sand, Ilan Pappé und andere haben in Auswertung der 1982 freigegebenen Originaldokumente den Israelischen Staatsmythos widerlegt. Unsere „Staatsräson“, die Sie dogmatisch vertreten, betrachtet deren Erkenntnisse als Antisemitismus. Lesen Sie die Erinnerungen der Shoa-Überlebenden Esther Bejarano und die Erinnerungen des Verlegers Joseph Melzer „Ich habe neun Leben gelebt“, 2021 erschienen. Aus den Seiten 103 und 136 – 145 geht klar hervor, daß die Nakba, die Vertreibung der über 700 000 Araber vor 75 Jahren, zionistisches Ziel war.

 „Terrorismus“: Sind Sie in der Lage, sich in Gesinnung und Stimmung von Menschen zu versetzen, die mit Gewalt von Haus und Hof verjagt worden sind und die für sich und ihre Nachkommen keine lebenswerte Zukunft voraussehen? Wenn verzweifelte Menschen zu Selbstmord-Attentätern werden, bringt die israelische Rache durchschnittlich für einen toten Israeli rd. 10 Tote der anderen Seite hervor, darunter immer auch Kinder. Mittlerweile leben rd. 700 000 „Siedler“ privilegiert auf geraubtem Grund und Boden. Verlangen Sie, daß die Vertriebenen ihre Vertreiber lieben?

 Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, daß es in Israel eine jüdische Minderheit gibt, die sich für Menschen- und Völkerrecht einsetzt. Ihr Publikationsorgan ist die Zeitung Haaretz, die Ihren Kommentar verrissen hat. Es gibt seit Jahrzehnten die Rabbis for Human Rights, die Gemeinschaft der trauernden Mütter, B’tselem, Breaking the Silence, Combatants for Peace, weltweit die Jewisch Voice for just Peace. Und ein trauriger deutscher Schildbürgerstreich ist, daß deren deutsche Sektion Jüdische Stimme für gerechten Frieden von „arischen“ – um Nazijargon zu gebrauchen – staatlich beamteten Sittenwächtern als „antisemitisch“ beschimpft wird.

 Das ist also in Wirklichkeit ein philo-israelischer Antisemitismus.

 Traurig schreibt Ihnen dies Dr. Ulrich Kammer


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Israel zwischen Demokratie und Völkerrecht - Prof. Dr. Norman Paech

13. 7. 2023

Als Politikwissenschaftler und Völkerrechtler beschäftigt sich Prof. Dr. Norman Paech mit der Ohnmacht des Völkerrechts in Bezug auf die israelische Politik. Die Befassung mit dem Völkerrecht im israelisch-palästinensischen Konflikt bezeichnet er als ein im Grunde überflüssiges Thema. Wo-immer und wann die israelische Regierung ihr Militär einsetzt, es bleibt Sieger. Die Frage seiner rechtlichen Legitimation wird nicht einmal gestellt. Hat Völkerrecht überhaupt eine Chance, wenn Männer wie Netanjahu das faktische Ende des Völkerrechts als Ordnungsrahmen der Welt einläuten? Doch Israel selbst verzichtet nicht auf das Völkerrecht zur Legitimation seiner Existenz, seiner völkerrechtwidrigen Besatzung und militärischen Angriffe im Gazastreifen und in den Ortschaften und Flüchtlingslagern in der Westbank.

Ein zentrales Prinzip israelischen Politik ist die "Bedrohung". Für die Bedrohung von Außen findet sich immer ein Feind, ob Hamas, rebellierende palästinensische Jugend oder Iran. Damit beruft sich Israel auf ein Verteidigungsrecht gegenüber Palästinensern, das von der westlichen Welt ungeprüft übernommen und gar unterstützt wird. Denn bei der Frage nach Ursache und Auswirkung von Eskalationen steht der Westen blind hinter Israel.

Es sollte nicht übersehen werden, dass nicht die Palästinenser Israel besetzt haben, sondern die Israeli Palästina und eindeutig völkerrechtswidrig. Israel ist eher der Aggressor, der die besetzten Gebiete zu räumen hat und kein Selbstverteidigungsrecht gegen den Widerstand der Opfer seiner rechtswidrigen Besatzung in Anspruch nehmen kann.
Einen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern wird es erst dann geben, wenn das Völkerrecht Israel dazu zwingt, das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser zu akzeptieren. Das Versagen der Politik muss jetzt von der couragierten Zivilgesellschaft kompensiert werden.

Ein Wandgemälde im Flüchtlingslager Jenin, Westjordanland, 10. Oktober 2006. (Anne Paq/Activestills)

Inmitten der Zerstörung von Dschenin mobilisieren die PalästinenserInnen mit Solidaritätsaktionen

Nach dem israelischen Einmarsch in das Flüchtlingslager Jenin öffneten Palästinenser ihre Häuser, spendeten Vorräte und halfen freiwillig bei den Aufräumarbeiten für Familien.

Vera Sajrawi - 13. Juli 2023 - Übersetzt mit DeepL

Seit Israel am 3. Juli das Flüchtlingslager Jenin militärisch angegriffen hat, sind Tausende Palästinenserinnen und Palästinenser dort von ihren grundlegendsten Bedürfnissen abgeschnitten. Durch den zweitägigen Angriff wurde das Lager praktisch blockiert und die Versorgung mit Wasser, Strom und Lebensmitteln kam zum Erliegen. Stunden nach Beginn des Angriffs befahl die Armee Tausenden von Lagerbewohnern, ihre Häuser nur mit den Kleidern zu verlassen, die sie am Leib trugen, und rief damit erschütternde Bilder der Vertreibung während der Nakba 1948 hervor.

Doch neben den schrecklichen Szenen von Zerstörung und Vertreibung gab es in diesen Tagen auch inspirierende Geschichten von palästinensischer Solidarität und gegenseitiger Abhängigkeit.

Es begann in der ersten Nacht der israelischen Invasion. Als das Militär den Bewohnern des Lagers befahl oder drohte, das Lager zu verlassen - was etwa 5.000 Menschen dazu zwang, in Not und ohne ihr Hab und Gut zu fliehen - luden Familien außerhalb des Lagers die Flüchtlinge schnell ein, in ihren Häusern zu bleiben. Bereits am zweiten Tag der Invasion boten Palästinenser aus dem Bezirk Jenin weitere Unterkünfte an und spendeten große Mengen an Lebensmitteln, Wasser, Milch, Babywindeln, Kleidung, Gesundheitsausrüstung und anderen Dingen.

Der Ansturm auf die Hilfe kam nicht nur aus Jenin. Jugendbewegungen von Nablus bis Hebron und Palästinenser/innen, die innerhalb Israels leben, starteten öffentliche Kampagnen, um mit behelfsmäßigen Stationen in ihren Städten Hilfsgüter zu sammeln und Geldspenden online zu übermitteln. Auch einzelne Freiwillige versuchten, auf jede erdenkliche Weise zu helfen; einige brachten Wasserflaschen, Lebensmittel und andere Hilfsgüter für die vertriebenen Familien, während andere sich dem wachsenden Team der Stadtverwaltung von Dschenin anschlossen, um die Trümmer zu beseitigen und das Lager nach dem Angriff zu reinigen.

Diese massenhafte Unterstützung hat sich sowohl moralisch als auch materiell als entscheidend erwiesen. Innerhalb von zwei Tagen tötete die israelische Armee 12 Palästinenserinnen und Palästinenser und verwundete mehr als 250, während sie Wohnhäuser und die öffentliche Infrastruktur mutwillig beschädigte. Nach Angaben der Stadtverwaltung von Dschenin wurden die Wasser- und Stromnetze des Lagers, in dem sich rund tausend Häuser befinden, stark beschädigt und 80 Prozent der Häuser teilweise oder vollständig zerstört.

Widerstandsfähigkeit durch Kunst

Das berühmte Freedom Theatre, das sich an der Hauptstraße des Flüchtlingslagers Jenin befindet, wurde in Schutt und Asche gelegt, nachdem das israelische Militär das Gebiet während der Invasion bombardiert hatte. Die Mitglieder des Theaters haben der Gemeinde jedoch aktiv geholfen, sich zu erholen und positiv zu bleiben. Am 9. Juli organisierte das Theater ein Straßenfest für Kinder, bei dem sich die Darsteller als Clowns und Zeichentrickfiguren verkleideten und mit den Kindern sangen und tanzten, während sie durch die zerstörten Straßen des Lagers zogen, um Freude zu verbreiten.

"Es gibt viele verschiedene Bemühungen, große und kleine", sagte Mustafa Shata, der Leiter des Freedom Theatre. "Der Premierminister der Palästinensischen Autonomiebehörde [Mohammad Shtayyeh] hat ein Komitee für den Wiederaufbau gegründet, zu dem auch das Volkskomitee für die Versorgung des Lagers Jenin und mehrere Personen aus dem Bezirk und der Gemeinde Jenin gehören.

"Aber im Allgemeinen leisten die meisten Palästinenser direkte Unterstützung und Hilfe", sagte er. "Sie kommen in das Lager und sprechen direkt mit den Bewohnern".

Das Volkskomitee der Stadt hat eine Blutspendeaktion aus allen palästinensischen Städten im Westjordanland organisiert und auf seiner Facebook-Seite verkündet, dass "die Krankenhäuser von Jenin aufgrund der großen Zahl von Verletzten im Lager Jenin jede Art von Blut benötigen." Das Komitee gab außerdem bekannt, dass die Menschen, die aus dem Lager vertrieben wurden, vorübergehend in Hotels und Clubs untergebracht werden sollen, die sich bereit erklärt haben, die Menschen aufzunehmen.

Aktivisten und Journalisten haben in mehreren Städten des Westjordanlandes ebenfalls Kampagnen für die Sammlung von Hilfsgütern organisiert. Bakir Abd Alhaq, einer der Koordinatoren einer Kampagne in Nablus, erklärte, wie ihre Initiative "spontan am Morgen nach Beginn des israelischen Angriffs" über eine WhatsApp-Gruppe begann.

"Als wir die Szenen der Vertreibung sahen, war es unerträglich und grausam, und die schwierige humanitäre Situation nach dem israelischen Einmarsch begann ohne Vorwarnung", sagte er. "Wir hatten das Gefühl, dass wir etwas tun sollten, und kündigten unsere Kampagne in verschiedenen Gruppen und lokalen Radios an. Wir wiesen ein Kulturzentrum in der Innenstadt zu, um die Spenden abzugeben, und die Resonanz bei den Menschen im Bezirk Nablus war enorm. Wir begannen um 5:00 Uhr morgens und bis 9:00 Uhr hatten wir mehr als eineinhalb Tonnen Brot.

"Die Spenden überstiegen unsere Erwartungen, und wir erhielten bis spät in die Nacht hinein Spenden", fuhr er fort. "Etwa 60 Lastwagen und Autos waren daran beteiligt, die Lebensmittel und das Wasser nach Dschenin zu bringen. Wir lieferten sie an fünf verschiedene Orte, darunter auch das staatliche Krankenhaus von Jenin."

Die Aktion in Nablus lieferte auch Fleisch an das Krankenhaus in Jenin, das unter Lebensmittelknappheit litt, um Mahlzeiten für die Patienten zu kochen. Dem Krankenhaus fehlte es auch an medizinischen Hilfsgütern, die die Kampagne sofort lieferte.

Die Menschen boten alles an, sagte Abd Alhaq, sie fuhren ihre Autos voll mit Hilfsgütern nach Jenin und auch die örtlichen Geschäfte und Märkte spendeten. Er fügte hinzu, dass die Kampagne in dieser Woche 200 junge Menschen aus der Region Nablus schicken will, um bei den Aufräumarbeiten und der Beseitigung der Trümmer im Lager Jenin zu helfen.

Jeder will unserem Volk helfen

Die sozialen Medien spielten eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Hilfsangeboten in ganz Palästina. Was als Solidarität durch Mundpropaganda unter den Einwohnern von Jenin begann, verbreitete sich schnell im Internet und ermöglichte es Tausenden aus nah und fern, Geld und Hilfsgüter zu spenden. Auf Facebook kündigten palästinensische Bäckereien und Geschäfte bereits am ersten Tag des Angriffs an, dass sie Brot, Lebensmittel, Wasser und andere Waren spenden würden. Auch Restaurants erklärten, dass sie die Vertriebenen verpflegen würden, und Moscheen und Kirchen öffneten ihre Türen, damit die Menschen drinnen schlafen konnten.

Dutzende von Hausbesitzern außerhalb des Lagers teilten auf Social-Media-Plattformen mit, dass sie bereit sind, Menschen entweder in ihren eigenen Häusern mit ihren Familien aufzunehmen, oder listeten offen ihre Grundstücke und Standorte auf und luden Menschen ein, sie zu kontaktieren, um einen Einzug zu vereinbaren.

In Zababdeh, einer kleinen Stadt in der Nähe von Jenin, bereiteten einige Freiwillige der Kirche Unserer Lieben Frau von der Heimsuchung (Our Lady of the Visitation Church) ihre Einrichtungen für die Aufnahme von Vertriebenen aus dem Lager in Jenin vor und boten ihnen eine Unterkunft mit Essen und Trinken. Viele Moscheen taten dasselbe. Auch andere Einwohner der Stadt boten ihre Hilfe an und steuerten Ausrüstung und Lebensmittel bei.

Unterstützung erhielten auch die palästinensischen Kämpfer/innen im Lager, die als Verteidiger/innen gegen die einmarschierende israelische Armee gefeiert wurden. Im Internet kursierte das Foto eines Briefes, der von einem Bewohner des Lagers Jenin geschrieben wurde, der gezwungen war, sein Haus zu verlassen, aber sein Geld und sein Hab und Gut dort ließ, um die Widerstandskämpfer zu unterstützen, falls sie es brauchten.

"Lebensmittel und Vorräte sind im Haus und im Kühlschrank", schrieb der Bewohner. "Eine Hintertür führt auf den Hof unseres Nachbarn, falls ihr fliehen müsst. Das Haus steht Stein für Stein für dich bereit. Mögest du gesund bleiben. In der Gefriertruhe sind 700 NIS, falls du Geld brauchst. Möge Gott dich beschützen."

Der Narzissmus, der die Israelis für die Unterdrückung in Jenin blind macht

Eine Gruppe ehemaliger und aktueller Studierender verschiedener Universitäten in Jenin, die den Angriff auf das Lager bei einem Freund in der nahe gelegenen Stadt Qabatiya sahen, hatte ebenfalls das Gefühl, etwas tun zu müssen, sagte Youssef Kamil, Aktivist und ehemaliger Student.

"Als wir Videos sahen, in denen unsere Leute in Dschenin aus ihren Häusern auf die Straße gedrängt wurden, dachten wir, dass es für uns nicht akzeptabel ist, dass sie sich allein fühlen oder etwas brauchen. Wir beschlossen, schnell zu handeln", sagte Kamil.

Die Gruppe junger Aktivisten und Studenten begann damit, leere Wohnheime und Studentenwohnungen rund um die American University of Jenin in der Stadt Al-Zababdeh ausfindig zu machen. Dann begannen sie, die notwendigen Vorräte, darunter Lebensmittel und Wasser, zu sammeln. Danach posteten sie in den sozialen Medien und kontaktierten Freunde an anderen Universitäten, um ein größeres Team zu bilden.

"Wir bekamen so viele Anrufe von Studierenden und Wohnungseigentümern", sagte Kamil. "Wir hatten das Gefühl, dass alle unseren Leuten helfen wollen, und wir hatten das Gefühl, dass wir einen Beitrag leisten konnten - auch wenn es nur ein Bruchteil dessen war, was [die Menschen im Flüchtlingslager Jenin] opfern.

Nachdem sie ein Busunternehmen gefunden hatten, das bereit war zu helfen, koordinierten die Schüler/innen den Transport der Familien von der Straße zu den Unterkünften. Sie eröffneten einen kleinen Lagerraum in einem der Wohnheime und beauftragten den stellvertretenden Leiter des Studentenrats, der aus Hebron stammt, mit der Sammlung von Spenden. Es kamen nicht nur Studenten und Freunde, sondern auch Bewohner der umliegenden Städte von Hebron bis Ramallah und von Jerusalem bis Jericho.

Die Gruppe hat auch eine Datenbank mit den Familien erstellt, die Hilfe benötigen, und bleibt mit ihnen in Kontakt. "Wir versuchen abzuschätzen, was und wie viel sie brauchen", sagt Kamil. "Sie weigern sich, um Hilfe zu bitten, weil sie uns nicht belasten wollen, sondern die Dinge selbst in die Hand nehmen wollen. Die Würde, die ich in diesem Lager erlebt habe, ist erstaunlich."

Die Gruppe von Schüler/innen und Aktivist/innen wird weiterhin selbstständig Informationen über die bedürftigen Familien sammeln und auch außerhalb offizieller Organisationen Hilfe leisten, fügte Kamil hinzu. "Wir wollen das auf unsere eigene Art und Weise tun und das Gefühl haben, dass wir nicht nur zugesehen und gehandelt haben, nachdem wir gesehen haben, was mit unseren Leuten passiert ist", sagte er.

Soziale Solidarität in Zeiten israelischer Angriffe ist eine gängige palästinensische Praxis - eine Demonstration der Stärke, Kreativität und Gastfreundschaft der Menschen, die Hilfe und Unterkunft kostenlos zur Verfügung stellen. In Kriegszeiten gelten alle Häuser als Zufluchtsort für die Vertriebenen.

Dieser Brauch der Fürsorge ist tief in der palästinensischen Geschichte und Tradition verwurzelt, auch zur Zeit der Nakba im Jahr 1948, als die zionistischen Streitkräfte Städte und Dörfer stürmten und Tausende von Familien töteten und vertrieben. Auch während der Militärherrschaft über palästinensische Bürgerinnen und Bürger innerhalb Israels und nach der Naksa 1967, als Israel den Gazastreifen und das Westjordanland einschließlich Ostjerusalem besetzte, wurde diese Praxis massenhaft praktiziert.

Solche bemerkenswerten Akte der Solidarität gab es auch während der Ersten und Zweiten Intifadas. Das Flüchtlingslager Jenin selbst erhielt nach dem israelischen Massaker von 2002, als die Armee im Rahmen der "Operation Defensivschild" in die Stadt stürmte, massenhaft Unterstützung und Mitgefühl. Die Gewalt der Besatzung mag auch zwei Jahrzehnte später noch andauern, aber die Widerstandskraft der Palästinenserinnen und Palästinenser hat sich ebenfalls nicht verändert.  Quelle

 

Auf gar keinen Fall": Ilhan Omar will die Rede des israelischen Präsidenten vor dem Kongress boykottieren

Ben Samuels - Jul 13, 2023 - Übersetzt mit DeepL

Die Abgeordnete Ilhan Omar erklärte am Mittwoch, dass sie die Ansprache des israelischen Präsidenten Isaac Herzog vor dem Kongress nicht besuchen wird, und begründete dies mit den aktuellen Ereignissen in Israel und ihren persönlichen Erfahrungen.

"Ich werde auf keinen Fall an der Rede eines Präsidenten teilnehmen, dessen Land mich verbannt hat und der es Rashida Tlaib verwehrt, ihre Großmutter zu sehen", sagte die Abgeordnete aus Minnesota.
Eine sehr brisante Situation": Israels Justizputsch ist wieder voll im Gange

Omar ist die erste progressive Abgeordnete, die Herzogs Rede schwänzt, und es wird erwartet, dass nur eine Handvoll anderer Abgeordneter ihrem Beispiel folgen werden. Ihre Entscheidung wird sicherlich Pro-Israel-Organisationen, die Republikanische Partei, die sie wegen früherer Kommentare zu Israel aus dem Auswärtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses geworfen hat, und die Führung der Demokraten, die sich nur unzureichend um sie geschart hat, als die GOP ihre Positionen zum israelisch-palästinensischen Konflikt als politische Waffe eingesetzt hat, verärgern.
"Letzten Monat lehnte ich die Einladung an den indischen Premierminister Narendra Modi ab, vor dem Ausschuss zu sprechen, weil die Menschenrechtslage in seiner Regierung so schlecht ist. Und diesen Monat werde ich einer ähnlichen Rede des israelischen Präsidenten Isaac Herzog nicht beiwohnen", sagte Omar.

Herzogs Ansprache, die ursprünglich von der damaligen Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und dem Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, initiiert wurde, ist für den 75.Jahrestag der Gründung Israels. Omar betonte, dass die USA "ihre diplomatischen Mittel nutzen können und sollten, um mit der israelischen Regierung in Kontakt zu treten, aber der aktuellen Regierung die Ehre einer gemeinsamen Fernsehansprache zu geben, ist das absolut falsche Signal zur falschen Zeit".

"Wir sollten nicht den israelischen Präsidenten einladen - eine Regierung, die unter ihrem derzeitigen Premierminister den ersten beiden muslimischen Frauen, die in den Kongress gewählt wurden, den Besuch des Landes verwehrt hat - um eine gemeinsame Ansprache vor dem Kongress zu halten", sagte Omar und merkte an, dass Herzogs Ansprache "im Namen der rechtesten Regierung in der Geschichte Israels gehalten wird, und das zu einer Zeit, in der die Regierung offen verspricht, die palästinensischen Hoffnungen auf einen eigenen Staat zu 'zerschlagen' - und damit einen Nagel in den Sarg des Friedens und einer Zweistaatenlösung zu schlagen".

Sie zitierte außerdem Angriffe auf US-Präsident Joe Biden von Kabinettsministern wie Itamar Ben-Gvir, der sagte, Israel sei "nicht länger ein Stern" auf der US-Flagge.

"Die israelische Regierung setzt das durch, was Rechtsexperten als Justizputsch bezeichnen, um die Macht zu zentralisieren und die Kontrolle ihrer Macht zu untergraben, was zu monatelangen Massendemonstrationen gegen die Regierung in ganz Israel geführt hat", fuhr sie fort und griff damit die weit verbreiteten Bedenken der Demokratischen Partei und der jüdischen Gemeinde in den USA über die Justizreform auf.
"Und vor allem fällt sie in das für die Palästinenser/innen im Westjordanland tödlichste Jahr der Geschichte, unmittelbar nach Israels größtem Einmarsch in das besetzte Westjordanland seit zwei Jahrzehnten, bei dem Häuserblocks dem Erdboden gleichgemacht und mindestens ein Dutzend Menschen getötet wurden", fügte Omar hinzu und bezog sich auf die jüngste Militäroperation im Flüchtlingslager Dschenin.

Omar wies auf die weit verbreitete Verurteilung durch Menschenrechtsgruppen, Rechtsexperten und den Großteil der internationalen Gemeinschaft hin und bezeichnete diese "zutiefst besorgniserregenden Trends - vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass wir Israel jährlich mit fast 4 Milliarden Dollar Militärhilfe versorgen".

Im Februar 2019 twitterte Ilhan Omar, dass es bei der Unterstützung Israels durch die US-Gesetzgeber nur um die "Benjamins" ginge. Nachdem sie von beiden Seiten des politischen Spektrums scharf verurteilt worden war, entschuldigte sie sich unmissverständlich für diese Äußerungen und räumte ein, dass sie "die schmerzhafte Geschichte der antisemitischen Tropen" kennengelernt habe.
Kurz bevor sie aus dem Ausschuss ausgeschlossen wurde, hat Omar gemeinsam mit den israelfreundlichen demokratischen Kongressmitgliedern - von denen viele Omar häufig kritisiert haben - eine Resolution eingebracht, in der Israel als legitimer und demokratischer Verbündeter Amerikas anerkannt und Antisemitismus verurteilt wird. Omar betonte, dass sie "weiterhin ihre Stimme erheben wird, denn Vertretung ist wichtig. Ich bin hier, um zu bleiben, und ich bin hier, um eine Stimme für das Leid auf der ganzen Welt zu sein und mich für eine bessere Welt einzusetzen."  Quelle

Zaraeen ist ein Dorf in im Norden von Dschenin im Jahr 1898 n. Chr.

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